In einer mail aus der Frontstadt war durch das Fehlen eines Buchstaben oder einem „e“ statt einem „a“ schlecht zu erkennen, ob der Senat nun ein Klavier oder Kaviar für die nächste Blockade eingebunkert hatte. Augenzeugen berichten, es sollen wesentlich mehr Kaviardosen als Klaviere gewesen sein. Und in der mail hätte es Kaviar heißen sollen. Das nur zur Klarstellung. Ob es nun 700 Gramm Kaviar pro Tag und Kopf des Senats waren, das muss erst noch gründlich recherchiert werden. Zumindest musste es genügend sein für alle Staatsempfänge und Arbeitsessen zusammen mit Staatsoberhäuptern, die dem notleidenden Westberlin die ganz großen Rosinen mitbrachten. Klaviere hätten es aber auch sein können, denn man weiß ja, dass die Insulaner in ihrer Verzweiflung sogar ihre Klaviere verheizen mussten, während man im Westen dafür wenigstens noch etwas Butter , Kartoffeln oder Milch vom kriegswichtig-frontverschonten ehemaligen Ortsbauern-Führer bekam, wenn er nicht schon drei Flügel auf zehn Perserteppichen in der Scheune stehn hatte. Und nach der Währungsreform nahm er dann nicht Mal mehr Klaviere, bis das Kopfgeld verbraucht war und dann nahm er immer gelich zwei.