wissenschaftlichen – aber nicht minder agitatorischen Text-Vorschlag zur Vorbereitung der Frankfurter Contra-Bertelsmannia-Tagung (”Bertelsmannkritische Tagung”) am
Samstag, 27.10.2007, 10.00 – 18.30 Uhr Fachhochschule Frankfurt/Main
Gebäude 2, Nibelungenplatz 1 / findet Frau/Mann auch unter dieser Adresse http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1650 und für, die das nicht öffnen können, folgt hier der Versuch einer Kopie aus der Neuen Rheinischen Zeituing:Kultur und Wissen / Musik macht Kinder intelligenter und sozial kompetent
Wider die Privatisierung von Bildung Von Hartmut Barth-Engelbart
Ist Wiesbaden ein Zentrum des organisierten Verbrechens ? Wider die Privati- & Bertelsmannisierung der Bildung
Terroristischen-Kriminellen Vereinigungen? Harte Fragen in harten Zeiten!
Wie nennt man es, wenn Kinder und Jugendliche durch den Noten- und
Prüfungsterror der G8, durch überfüllte Klassen, mit überforderten
Lehrkräften, mit steigender Tendenz suizidgefährdet sind, die
Schulabbrecherquoten steigen, der zwangsversteckte Krankenstand bei
Lehrkräften, das Burnoutsyndrom und die Emigration nach Innen, die mentalen
Kündigungen, der tägliche we-just-do-our-job-Terror statt pädagogischem
Eros, all das nimmt rapide zu . Supervisionen gibts nur noch auf Krankenschein oder
bei Selbstbezahlung. (Der folgende Essay entstand als Teil eines noch nicht
erschienenen Buches mit dem etwas martialischen ArbeitsTitel: “Wir haben was
gegen brennende Vorstädte”). So wie die SchülerINNEN systematisch ausgelesen werden, findet auch eine Auslese bei den Lehrkräften statt, wer den Drill und die kaum noch
pädagogisch bemäntelte Kasernenhofathmosphäre nicht durchhält, der fällt
(r)aus. Nahkampfgeschulte Eintelkämpfer mit Karate statt Caritas sind gefragt. Und so rekrutiert sich die “Elite” aus der “Elite”. Die Teilhabe am Reichtum wird
über die Schulbildung abgesichert. Die Studienplätze an den verschulten
Universitäten unter der Aufsicht der Industrieverbände und Banken sind dann
noch Mal so gestaltet, dass in der Regel nur durchkommt, wer private
Lift-Stütz-Nachhilfe-Repetitorien und die Studiengebühren aus privater
Tasche bezahlen kann und wo die Kids nicht neben dem Studium noch ihren
Lebensunterhalt erarbeiten müssen.Ein sehr grundlegendes Mittel zur möglichst frühen Auslese ist das Streichen
der musischen Unterrichtsangebote bei den allgemeinbildenden Schulen und
hier ganz besonders im Primarbereich:Meine auch durch die Hirnforschung wissenschaftlich belegteThese ist, dass
nicht nur die Unterbrechung der muttersprachlichen Sozialisation
(Muttersprach-Ver- & Deutschsprech-Gebot auf den Schulhöfen & in den Klassen!
Schönen Gruß an den Deutschsprach-Gebotler Prof. Dr. Micha Brumlik!))
irreversible Vernarbungen auf der Hirnrinde hinterlässt und die Kindliche
Intelligenzentwicklung behindert – nein, auch mit der Streichung und
Reduzierung von musischen Angeboten in der Schule, mit Reduzierung der
Lehrerstellen bzw. der nicht ausreichenden Aufstockung für kleinere Klassen
begehen die Kultusministerien bewusst zumindest Beihilfe zur
Körperverletzung, zu Verstümmlung, zu Mobbing und eingedenk Freising, Erfurt,
Ahrensburg und der anderen idyllischen west- & ostdeutschen Städtchen in der
pädagogischen Provinz zumindest einen Anteil von Beihilfe zu Mord und
Todschlag. Harte Zeiten. Harte Thesen.Wers bezweifelt, ist schon viel zu lange nicht mehr in der Schule gewesen.Leider hat trendinfo-partisan von dem folgenden Essay zu diesem Thema
wesentliche Teile nicht mitveröffentlicht. Die “Neue rheinische Zeitung”
ebenfalls nicht. In der nächsten Ausgabe der Hessischen LehrerINNEN Zeitung
(HLZ) werden diese Teile hoffentlich berücksichtigt. Hier aber vorab schon
mal das ganze Paket:Bei dem folgenden Essay handelt es sich um die Sammlung wissenschaftlich
abgesicherter Argumente für die Beibehaltung resp. den weiteren Ausbau eines
musischen Schwerpunktes in Grundschulen. Der Beitrag ist nach
innen wie nach außen gerichtet. Er soll bestärken und dazu ermutigen,
musisch-orientierte-Projekte (Lernwerkstatt als Teil der ästhetischen
Erziehung, Chor, Instrumental-AG‘s, Tanz-AG’s, Musikinstrumenten-Werkstatt
usw.) in diesem Sektor fortzusetzen, zu erweitern und wieder aufzunehmen.
Der Beitrag soll Diskussionen in den Schulgemeinden mit
den Eltern und in den Kollegien bereichern und in der Argumentation nach
„außen“ unterstützen, besonders dann, wenn der „Gegensatz“ von
Kernunterricht, Leistungsfächern auf der einen und musischen Fächern, AG’s
und entsprechenden außerunterrichtliche Aktivitäten auf der anderen Seite
aufgebaut wird.
Der Beitrag versucht ebenfalls, die wissenschaftliche Diskussion direkt auf
die spezifischen Bedingungen von Grundschulen in “Brennpunkten” zu beziehen
und daraus
Konsequenzen abzuleiten, ohne nur für diese Schulen zu gelten und Vorschläge zu
unterbreiten.
Für den Sektor Kunsterziehung ist es mir im Gegensatz zur Musikerziehung
noch nicht gelungen, entsprechende Forschungsergebnisse zu finden, da ich
mich mit der fachwissenschaftlichen und didaktischen Literatur der
Kunsterziehung bisher nicht ausreichend auseinandergesetzt habe. Ich glaube
aber, dass in weiten Teilen die Aussagen bezüglich der Musikerziehung auch
auf die Kunsterziehung zutreffen.
Entsprechend zur Musikerziehung müssten auf dem
fachwissenschaftlich-didaktischen Hintergrund für die Kunsterziehung noch
praktische Konsequenzen entwickelt werden.
„Der Paderborner Musikpädagoge Hans Günther Bastian hat in einer
wissenschaftlichen Langzeitstudie herausgefunden, dass intensives Musizieren
in den ersten vier Schuljahren die Intelligenz steigern kann..
Während sich die ABC-Schützen bei ihrer Einschulung nicht wesentlich in
ihren Intelligenzquotienten unterschieden, erzielten über 50% der
musikorientierten Schüler eineinhalb Jahre später überdurchschnittliche
Ergebnisse bei Intelligenztests. In der Vergleichsgruppe waren es nur 38%.“
(aus „Amadeo“ F/S 1998, Gruner&Jahr)
„Der Abbau des Musikunterrichts an deutschen Schulen ist eine
bildungspolitische Bankrotterklärung mit schlimmen mittel- und langfristigen
Folgen für den Wirtschafts- und Kulturstandort Deutschland.“ (Dr. Peter
Hansen-Strecker, Präsident des deutschen Musikverlegerverbandes in der
Zeitschrift „Das Musikinstrument“)
Die Damen und Herren der bertelsmann-Stiftung kaufen sich mit ihren Projekten in die Kahlschlagswüstungen des Hessischen >Kultusministeriums ein. Sie bieten outgesoursten Musiikunterricht, Events, Projekte, die in der Öffentlichkeit den Eindruck der ausreichenden Versorgung der Schulen mit entsprechenden Resourcen vermitteln, unbezahlte Mehrarbeit an den Schulen rekrutieren, um sich bei Wettbewerben um Mittel zu profilieren, den Titel „Musikalische Schule“ zu erhaschen usw. und letztlich den Musikunerricht durch die „Öffnung der Schule“ in privaten Händen zu organisieren, bzw ihn zum Anfüttern für den notwendigen privaten Ergänzungsunterricht zu organisieren. Sponsored by Liz Mohn und Kawasaki oder Yamaha … deren Musik-Schulen dann den Rest besorgen und diktieren, was Kulturelle Praxis ist. Das geht fdann in den Kunstunterricht fließend über, in die Theater-AG usw… In diesen „Fachbereichen“ gibt es mittlerweile ene ganze reihe von „Selbsdtändigen“ Existenzen wie auch im Bereich der Schulpsychologen, Familienberater, die man in den 1990ern bis in díe 2000 in den Städten ebenso outgesourced hat wie die ehemals kommiunalen Bildstellen. Jetzt stehen dort Kompanieweise Kämpfer für ausreichende private Jobs an der Arbeitsfront und predigen die Privatisierung von weiten Teilen der öffentlichen Schul-Landschaft.
DieHensler freit das natürlich ungemein. Und die aus der Lehrerselbsthilfe erwachsenen Privatschulen kämpfen um wachsende Anteile dieser Landschaft. Und sie kämpfen mit BilliglöhnerINNen und gegen zahlungsunfähige Elternhäuser…
Der Gipfel des Zynismus wird dabei auch noch in der HLZ propagiert: “ www.kinderzumolymp.de/
Dieser beitrag wird laufend mit Nachrichten und Essays zur „Bertelsmania“ ergänzt und auch mit Hinweisen zu Alternativen…
Lieber Fritz, erstens habe ich Deinen Kommentar kopiert und ihn hier zeitlich zum Anlass passend auch angefügt. Die von Dir geschilderte und mir jetzt wieder in den Kopf kommende Aktion von Ernest Jouhy – meinem Freund, Lehrer und Mentor und in einigen Fragen auch mein politischer Gegner (u.a. was den Widerstand der Frelimo gegen den Staudamm „Cabora Bassa“ betraf) – ist so typisch. Da trafen sich Richard Mayer und er in der pädagogisch-politisch-demokratischen Praxis…. . Unter seiner Regie in der Odenwald-Schule wäre ich schon in den Mittfünfzigern dort beinahe aufgenommen worden. Nur das Geld hat nicht gereicht und die „Sozialplätze“ waren schon überfüllt. Was blieb, war ein Odenwald-Schul-Kunstlehrer, der mich dann in Michelstadt „privat“ unterrichtete ohne Schulgeld. Er hat mich bei der Entwicklung zum Grafiker bereits im Vorschulalter gefördert. Missbrauch? Odenwaldschule? Die ersten Missbrauchserfahrungen und die drakonische Verfolgung des Widerstands dagegen habe ich in der evangelischen Kirche machen müssen – so wie Schulfreunde auch in der katholischen … und wir mussten lange darüber schweigen.. Ich habe nicht geschwiegen und bekam im zarten Alter von 13/14 bereits 1960/61 dafür die Quittung.
Na ja , das Maul zu halten, war noch nie meine Stärke. Auf eine Bitte um Verzeihung, von Schmerzensgeld ganz zu schweigen, – warte ich heute noch. Da kommt von der evangelischen Kirche in Hessen genauso wenig wie von der in Baden-Württemberg, für die dort erlittenen sexuellen und politischen Missbräuche und die dann erlfolgte drakonische Bestrafung – Schulverweis!!- für den Widerstand dagegen…das war dann 1964.
Ich warte ja noch darauf, dass interessierte Damen und Herren dem KPF-Mitglied, Resistance-Kämpfer und Barbie-Jäger Ernest Jouhy-Jablonski, diesem verhassten kommunistischen-jüdischen-antizionistischen Pädagogen, Soziologen und Psychologen posthum Pädophilie anhängen und Missbrauch auch….
Ansonsten gab es Mal in den 70ern Sozialdemokraten, die einen fast zu dem Fehler verleiten konnten, (wieder) in die SPD reinzutreten: Herbert Faller, der Frankfurter Jugendamtschef war so einer, der ehemalige Chef des Hanauer Arbeitsamtes, der Maxeiner war auch so einer oder eine Reihe von suizidgefährdeten Reformpädagogen im Hanauer Schulamt, auch der eine oder andere Schulleiter – wie der Bruchköbeler Heimo Eiermann …
Na ja und jetzt kommts halt raus: Isolde und Fritz Reichert ebenfalls und nicht an letzter Stelle .. die eine als quasi Schöpferin der hessischen Verbraucherberatung, als die diesen Titel noch verdiente, bevor sie kleingekocht wurde und Du als Chef der Hanauer Volkshochschule. So, Schluss mit Lorbeeren … wir haben noch einiges zu tun.
Eine Reaktion zu “Der erste Streik der GEW und dann auch noch WILD !! 1971/72”
Fritz Reichert
Am 17. Juli 2011 um 14:54 Uhr
Zu deiner Frage, lieber Hartmut, ob sich das anhört wie \”Opa erzählt vom Krieg\”:
Ja, es hört sich an wie, \”Was waren wir doch für tolle Kerle\”, ebenso männliche wie weibliche. Aber es sind eben keine Kriegsgeschichten, in denen es um Sieg ging und um Herausstellung eigener Tüchtigkeit im Töten anderer.
Bei dir geht es um unser pädagogisches Tun in einer höchst interessanten Zeit. Diese Darstellung hat vielleicht auch eine Bedeutung für Historiker, die mal diese Zeit aus einer geschichtlichen Perspektive betrachten werden.
Dafür einige Ergänzungen: Die Jahre ab 1970 waren Jahre, in denen eklatante Knappheit an Lehrern bestand. Ich erinnere an die von der CDU verspottete Anzeigenkampagne von Landrat Martin Moytal in überörtlichen Zeitungen, um Lehrer für die acht (!) Gesamtschulen im damaligen Landkreis Hanau zu bekommen. Bargeld konnte er nicht bieten, aber etwa Hilfe bei preisgünstigem Wohnraum.
Auch fehlten Erzieher und Erzieherinnen in den Kindergärten des Landkreises. Mit Ernst Jouhy gelang es mir als damaliger VHS-Leiter, in der Gesamtschule Dörnigheim eine Ausbildung von ca. 20 vornehmlich Frauen zur Erzieherin zu organisieren, über die Jouhy – wie in anderen Fällen – seine schützenden Hand hielt.
Als eine der wenigen Volkshochschulen wurden ab 1971 Lehrgänge zum Nachholen aller (!) Schulabschlüsse durchgeführt. Meine Nachfolger in der Leitung der VHS Hanau haben diese Lehrgänge ab 1994 auch weitergeführt. So wurde geholfen, wenigstens in unserem Bereich die nachteiligen Folgen des dreigliedrigen Schulsystems zu mindern.
Soweit \”Opa erzählt vom Krieg\” , den Krieg gegen den Konservatismus.
Gruß
Fritz