MACH’S KURZ KURT ! Mein linker Nachruf auf den CDU-Mann Walter Kurzkurt

MACH’S KURZ KURT !!! Nachruf auf einen veritablen Gegner, auf einen der -wenn überhaupt- meist ehrlich log, auch wenn sich dabei jeder Headline-Balken bog.
 
Walter Kurzkurt.
Gestorben am 24.August 2011
 
Der Fraktionsvorsitzende der „Christlich-Demokratischen Union“ im Kreistag des strahlenden Main-Kinzig-Kreises hat die Empfehlung des Fraktionsvorsitzenden der damals noch nicht NATO-Olivgrünen GRÜNEN in der Mitte der Roaring Eighties glücklicher Weise auf seine Redebeiträge und nicht auf sein Leben bezogen. „Mach’s Kurz Kurt!“ wurde im Main-Kinzig-Kreis zum geflügelten Wort. Jetzt hat der Adressat Flügel, da bin ich mir sicher. Der Mann war bei aller Offenheit immer rundum versichert. Er hat seinen Laden mit Mutterwitz wie eine Kompanie geführt und an jeder Ecke war sein Hauptfeldton zu hören und zu spüren, wenn er als Mutter der Kompanie selbst bei höchster Gefahrenlage die Parteisoldaten mit beruhigendem Ton zurück an die Front warf. Ehrlich lügen ? Als wir bei einer Kreistagssitzung in Hanau-Wolfgang nach einem zufällig bekanntgewordenen Störfall in den Wolfgänger Nuklearbetrieben eine sofortige Sitzungsunterbrechung und Sofortmaßnahmen forderten,  traf ich ihn auf dem Weg zur Toillette. Er nahm mich mit gedämpfter Stimme zur Seite: „Barth-Engelbart, ihr habt ja recht, ich seh das auch so mit den Atombetrieben und den Störfällen, eigentlich bin ich da auf eurer Seite .. ABER ich bin CDU-Fraktionsvorsitzender.. nehmt mir meine Rede jetzt nicht übel ….“ Und dann polterte er in der Bütt wie ein lavaspeiender Vulkan gegen die grünen Panikmacher an .. nu  ja , Walter Kurzkurt kam aus Birstein und das liegt im Vogelsberg am Vulkanradweg. Merklich ruhiger wurde er angesichts des frischen Kopfsalats, den wir den Abgeordneten kurz nach Tschernobyl auf die Plätze legten „..für Ihre Gesundheit frisch auf den Tisch!“ Während wir über die 50.000 DM für Milchpulver mit der SPD noch schachern mussten und sie erst bekamen, als wir drohten, den Landrat Eyerkaufer nicht mitzuwählen, hatte Walter Kurzkurt seine schwarzen Mannen längst auf NächstenLiebesLinie gebracht und zugestimmt. Als dann später wegen der Salmonellen-Kontaminierung der eigentlich für Hungerhiilfe in der 3.Welt bestimmten MOHA-Trockenmilch aus den sogenannten „Interventionsbeständen“ (statt mit Bomben mit kontaminierter Milch zu intervenieren war schon damals ein guter deutscher Sonderweg!) zahlreiche Mütter und Kleinkinder an Salmonellose lebensgefährlich erkrankten, weigerte sich Walter Kurzkurt daraus Kapital gegen die GRÜNE Fraktion zu schlagen. Da war für ihn die Schmerzgrenze seines Grundverständnisses von „christlich, menschlich, anständig“ erreicht. Auch seine Fraktion konnte er dabei im Zaum halten, obwohl so mancher aus den humanistisch gebildeten akademischen Vorderreihen Schaum vorm Mund hatte.  Die Rolle der Giftschlammschleuder übernahm der FDP-Fraktionsvorsitzende Dr. Morlok aus den oberen Heraeus-Etagen, der die SPD und besonders deren rot-grün-Koalitions-Verhandlungsführer Rainer Kretschmer warnte, man könne sich „bei den Verhandlungen mit den Grünen  wegen der mangelnden Hygiene die Salmonellen holen!“
 
Es gibt so viele Seiten des Walter Kurzkurt, dass meine hier bei Weitem nicht ausreichen. Er wusste was er tat. Er wusste, dass es nicht am fehlenden Flugplatz in Obersotzbach liegt, wenn Arbeitsplätze vernichtet werden. Er wußte, dass der Unternehmersohn nur gerne aus dem Bett ins Flugzeug steigen wollte- von wegen Ersatzteile einfliegen! Die Freundinnen ein- und ausfliegen!!! und trotzdem hat Walter Kurzkurt für den Flugplatz gesprochen – und wie!!!
 
Walter Kurzkurt hat ehrlich und somit kalkulierbar gelogen.
Sowas nennt man eine „ehrliche Haut“. Und die machte dann in der Mittagspause und beim gemeinsamen Wasserlassen oder Nachfüllen am Thresen kaum einen Hehl aus seiner subkutanen antifeudalen aber resigniert taktisch-angepassten Haltung: “ Da ändert ihr auch nix dran! So lang in Birstein die Leute untertänig vom Bürgersteig – vom BÜRGERSTEIG !!! auf die Fahrbahn ausweichen, wenn der Fürst entgegenkommt, wenn sie gehorsam die Hände aus den Hosentaschen und den Hut von Kopf reißen und  dienernd grüßen, wenn der Fürst auf der anderen Straßenseite auftaucht …. Temporas mutantur..et nos mutamus in iis … heute grüßen sie halt den Geldadel von der CONSTANTIA-Forst und die WasserRäuber RWE-VEOLIA-VATTENFALL-SUEZ-EON-MainNova. Kurzkurt konnte als praktizierender Katholik zumindest sein  Küchenlatein verstehen, wohingegen manch anderer Fraktionsvor- oder -nachsitzender dieses „die Zeiten ändern sich“ als „die Taschentücher werden feucht“ missverstanden und bei der nächsten Trauerrede vor der Gedenkminute im Kreistag auch prompt so verwendet hätte, „Die Taschentücher werden feucht und wir weinen weiter in sie hinein!“ So viel Latein muss eben sein!
Hier jetzt weitere Beispiele anzuführen wäre ziemlich obsolet und auch redundant.
 
Jetzt aber weiter in Text. Ich mach’s kurz Kurt!
 
Der wenig aber solide aufgestiegene KleinBürger-Bürgermeister, blieb immer bei seinen Leisten und seinen Leuten, die es nur bis in die Hinterbänke der CDU-Kreistagsfraktion geschafft hatten, Leute wie der regional berüchtigte Hehler,. Kneipier und VogelsbergRebellenHelfer – mit dem bezeichnenden Decknamen „Vulkan-Gluth“. Walter Kurzkurt stand immer, besonders beim Wasserraub im Vogelsberg und der damit verbundenen Ruinierung der Region kurz vor der offenen Rebellion. Und gerade das machte ihn zur wirkungsvollsten institutionalisierten Bremse. Er hat die Wünsche der Leute volkstümlich (um-)formuliert, so wie der Fischer im Untertan oder Aufschwungs-Norbert Blüm als „WIR alle sind Opelaner !“  Die Leute fühlten sich mit ihren Interessen bei ihm aufgehoben  und er hat sie dann ja auch aufgehoben … duzende von Jahren bis zum Sankt Nimmerlein, der jetz zumindest für ihn eingetreten ist.
 
Ich mach’s kurz Kurt
Du hasts ja noch so lang gemacht.
Machs gut
HaBE
bis zur nächsten Sitzung
bleibt uns noch etwas Zeit

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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