Die Linke hat zum Krieg gegen Libyen nicht nur das Maul gehalten …

wenn man von der FREIDENKERN und der ARBEITERFOTOGRAFIE, von SteinbergRecherche und „Mein Parteibuch“, Harald Pflüger, der Neuen Rheinischen Zeitung und anderen Portalen absieht. Wo hat denn die LINKE zu Demonstrationen gegen diesen Krieg aufgerufen ?
Wenn sogar die linke Tageszeitung „junge Welt“ die Sprachregelungen der Neokolonialisten übernimmt und vom „ehemaligen, gestürzten Machthaber Gaddafi“ spricht, dann wird erst richtig klar, wie weit hinein bis in die Linke der PropagandaFeldzug der NATO an der Heimatfront erfolgreich gewirkt hat ,.. Machthaber Gaddafi, was heißt das ? Oder hat die jW-Redaktion Meldungen der NATO-Propagandaschleuder AFP nur einfach so durchgewunken .. in der Hektik des Journalisten-Alltags ?
Hat die junge Welt schon jemals einen westlichen Repräsentanten eines Staates als Machthaber bezeichnet. Machthaber, das ist das moderater klingende Fast-Synonym für Diktator. Nicht Mal die Kriegsverbrecher Cameron und Sarkotzy bezeichnet die „junge Welt“ als Machthaber. Auch Barak Obama nicht. Selbst Berlussconi wird von der „jungen Welt“ nicht als Machthaber diffamiert. Auch Queen Elisabeth nicht, oder König Konstantin, oder Juan Carlos …
Weit übler als die „junge Welt“ mit ihren gelegentlichen Ausrutschern in diese Richtung treibt es der Kasseler Friedensratschlag, wenn er sich zu Beginn des Überfalls auf Libyen den Kriegsherren als „entschieden in der Verurteilung des Gaddafi-Regimes“ anempfiehlt, möglicher Weise in der Meinung so dafür sorgen zu können, dass dieser Krieg (zur Befreiung vom „Gaddafi-Regime“) nicht „zu vielen Menschen“ … „das Leben kostet“ – Wieviele hättens denn sein dürfen ? (siehe dazu

 
Es ist höchste Zeit sich als „entschieden in der Verurteilung des Assad-Regimes“ zu erweisen und schon Mal vorab zu fordern, dass der Krieg zum „Sturz des Machthabers Assad“ nicht „zu vielen Menschen das Leben“ kosten darf. 
Jetzt, nach dem man mit Nichtsdagegentun , mit Schweigen den Überfall auf Libyen mit ermöglicht hat, ja sogar mit Beifall und Stimmen im EU-Parlament (Lothar Bisky)für die Flugverbotszone und den „Schutz der Zivilbevölkerung“, jetzt nach der viehischen Ermordung Gaddafis stürmen die Helden der Friedensbewegung die Bestenlisten mit Analysen und Wälzern über Libyen, wie die Aasgeier. Ja sogar die Kreuzzugsunterstützer von amnesty melden sich mit Ermahnungen an die Sieger zu Wort.
Erst ließen sie über 50.000 in Fetzen bomben, vergewaltigen, foltern, erschiessen und jetzt ergiessen sie sich mit schlauen Analysen in den mainstream, Libyen sells! Und am besten sells it, wenn die Bilder mit den Leichen Gaddafis und seines Sohnes den Titel schmücken..
Sichert euch die Rechte an den Gaddafi-Portaits, das wird ein T-Shirt-Weltbestseller wie das Portrait von Che Guevarra. Damit könnte der Friedensratschlag die nächsten 20 Kriege finanziell überleben.
Kollegen, schreibt doch schon jetzt auf Vorrat ein paar Wälzer über Syrien, Zimbabwe, Algerien, Mozambique, Iran, auch über den Libanon.
Macht euch auf Vorrat schon mal ein paar fotogeshopte Leichenbilder von Assad und Mugabe,
dann seid ihr bereits zu den jeweiligen NATO-Siegesfeiern mit kritischen Rückschauen rechtzeitig auf dem Markt.
Derweilen propagiert arte die Pflege der kongolesischen Regenwälder durch deutsch-schweizerisch-französische Konzerne mit Konzern-Schulen, Konzern-Krankenstationen, Konzern-Siedlungen, Konzern-Polizei -natürlich nur zum Schutz der Gorillas …. und den amnesty-Aktiven zuhause vor den Volksempfängern wird gezeigt, wie der Konzern die Tiere und auch die Pygmäen schützt- alles BIO, alles human-right-gewatched – alles zertifiziert… (und 3sat propagiert den deutschen Rosenanbau in Kenia).
Und eine Bevölkerung, die die letzten 2000 Jahre im Einklang mit der Natur des Kongobeckens gelebt hat (wenn sie nicht von Europäern zu Millionen abgeschlachtet und versklavt wurde), die von den Pflanzen und Tieren des Dschungels gelebt hat, die wird jetzt gejagt, wenn sie das weiter  macht.. dann sind es Wilderer…

Libyen und die Kasseler Ratschläger

Wieviele Menschenleben darf ein Nato-Krieg kosten?

Zuerst die gute Nachricht. In gewohnter Klarheit erkennt Pepe Escobar:

BP, Total, Exxon, alle westlichen Ölriesen werden vom Übergangsrat [den libyschen Nato-Kollaborateuren, T:I:S] dankbar belohnt werden – zu Lasten der chinesischen, russischen und indischen Firmen.

Auch der Freidenker urteilt zutreffend:

Die Forderung „Deutschland raus aus der NATO – NATO raus aus Deutschland“ ist durch den Libyen-Krieg noch dringlicher geworden.

Der Freidenker stützt seinen Appell unter anderm auf den kundigen Thomas C. Mountain…

Sowohl Amnesty International als auch Human Rights Watch hatten nach dem Aufstand im Osten Libyens monatelang jeweils einen ehrlichen Beobachter vor Ort – beide haben sämtliche Anschuldigungen widerlegt, mit denen die NATO den Krieg gegen Libyen gerechtfertigt hat.

Deutsch bei Tlaxcala

… und auf Jean Bricmont und Diana Johnstone, die schon den Nato-Feldzug gegen Jugoslawien als imperialistisches Unterfangen entlarvt hatten:

Dieser kleine Krieg [gegen Libyen, T:I:S] hat die NATO als kriminell und inkompetent bloßgestellt. Er stellt auch die organisierte Linke in den NATO-Ländern als völlig nutzlos bloß. Vielleicht gab es nie zuvor einen Krieg, gegen den so leicht Front zu machen gewesen wäre. Aber die Linke macht dagegen nicht Front.

CounterPunch vom 16. August 2011

Und nun die schlechte Nachricht. Die Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag Lühr Henken und Peter Strutynski sondern am heutigen 23. August 2011 zu Libyen den Satz ab:

Der Krieg hat bisher schon zu vielen Menschen – auf allen Seiten – das Leben gekostet, Hunderttausende zur Flucht getrieben, große Teile der Infrastruktur des Landes zerstört.

Da drängt sich die Frage auf: Wieviele Leben hätte der Nato-Überfall auf Libyen denn kosten dürfen? Der Satz ist freilich keine Entgleisung. Weiter unten setzen Henken und Strutynski nach:

Freude über den militärischen Sieg der NATO kann in den Reihen der Friedensbewegung nicht aufkommen. Dazu sind den Bombenangriffen der NATO eine zu große Zahl von Zivilpersonen zum Opfer gefallen, Häuser, Schulen, Rundfunkstationen und andere Infrastruktureinrichtungen zerstört worden… Aus all diesen Gründen weigert sich der Bundesausschuß Friedensratschlag, in die Jubelchöre des Westens einzustimmen. Der Preis, den das libysche Volk zahlen mußte, ist hierfür zu hoch.

Hierfür? Wofür?

Der Freidenker kommentiert älteres Friedensgedröhne von Strutynski wie folgt :

Wieder einmal hörte man von „Sprechern“ der Friedensbewegung eine die Kriegpropaganda nachvollziehende kulturchauvinistische Diffamierung des angegriffenen Landes („Die Friedensbewegung, obwohl entschieden in der Verurteilung des Gaddafi-Regimes,….etc.“)

Das Einknicken vor der „humanitären“ Klassenmoral der bürgerlichen Interventionisten ist Ausdruck eines weitgehenden Verlusts eigener Klassenmoral, welche seit über 150 Jahren Arbeiterbewegung gebietet, für ein Land, das vom Imperialismus angegriffen wird, ungeachtet seines Gesellschaftssystems, entschieden und mit allen gegebenen politischen Mitteln Partei zu ergreifen, und zwar in erster Linie gegen die Herrschenden des eigenen Landes. Antiimperialistischer Internationalismus gehört zu den höchsten Werten des Moralsystems der Sozialisten und Kommunisten. Inzwischen ist die grundsätzliche, systematische und anhaltende Konfrontation gegen die gesamte Orientierung der bürgerlichen Außenpolitik Deutschlands zu einem wesentlichen Element des politisch-moralischen Wiedererstarkens linker Kräfte geworden.

Zu den gemeinten linken Kräften gehören die Sozialdemokraten Henken und Strutynski nicht. Sie sind Tröpfe, und Diversanten dazu.

http://steinbergrecherche.com/remaghreb.htm#Freidenker

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

3 Gedanken zu „Die Linke hat zum Krieg gegen Libyen nicht nur das Maul gehalten …“

  1. Aber der Tod von Illusionen ist auch ein Schrei nach Leben!
    Ja so ist es, in Kriegen sterben auch Illusionen, so auch die Illusion von unabhängiger organisierter deutscher Friedensbewegung, oder auch friedfertiger Linken! Dabei ist es im gegenwärtigen System mit der Unabhängigkeit ohnehin ein Problem, gern wird sie bemüht und besonders wenn es gilt Abhängigkeiten zu verbergen. Wer nimmt den ernsthaft an, dass es zum Beispiel an deutschen Universitäten darum geht, dass System des Kapitals in Frag zu stellen? Kritik schon, die muss sein, immerhin gilt es auch ernsthafter, auf Veränderung abzielender Kritik entgegenzuwirken. Wie gut so etwas gelingt hat gerade der Krieg gegen Libyen gezeigt. Die Logik welche dahinter steckt, es ist immer günstiger den Widerstand gegen die eigene Politik, gegen die Tat zu organisieren, bevor es andere tun! Wenn es andere machen, wird versucht zu unterwandern, nachdem negiert, klein geredet und verunglimpft wurde.
    Aber noch einmal zurück zur Unabhängigkeit, was ist schon Unabhängig und vor allen von was, von wem, wieso und weshalb? Unabhängigkeit ist eine Illusion und wird dieses auch immer bleiben, Unabhängigkeit ist nicht einmal lebensfähig, sie bedeutet den Tod, im Falle der Friedensbewegung den gesellschaftlichen Tod! Auch wenn jetzt nach langer Ruhe wieder getrommelt wird und versucht wird zu Retten was zu Retten ist, so ist zumindest erhebliches Vertrauen verloren gegangen. Das Verhalten der Friedensbewegung in diesem Land zeigt, im Gegensatz zum Verhalten vieler Friedensbewegter, welche Abhängigkeiten der vermeidlichen Unabhängigkeit zu Grunde liegen. Der Götze Unabhängigkeit im Tempel des Mammons hat gelitten und es ergeben sich Möglichkeiten diesem zu entkleiden, Abhängigkeiten aufzuzeigen, aber auch eine abhängige Friedensbewegung aufzubauen. Eine Friedensbewegung, deren einzige Unabhängigkeit in der Unabhängigkeit von den verschiedensten Götzen des Kapitals besteht, ansonsten abhängig von konkreten und allgemeinmenschlichen Bedürfnissen und Interessen ist.

  2. Anzumerken ist noch, dass Buchholz von der Partei Die Linke unter der Fahne des Päderasten King Idris 1 Brandreden für die Putschisten gehalten hat und Jelpke des selbigen Bundestagssprengels in der JW dreckigste NATO-Lügen über die Jamahiria verbreitet hat.

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