unter-schlag-zeilen : befreite worte, gebrochene reime zur lage
aus dem Vorwort von Ingrid und Gerhard Zwerenz:
Nur keinen Streit vermeiden …
Es kann einen Autor teuer zu stehen kommen, hält er sich strikt an das, was er schreibt. MundTod ist der Titel eines Gedichts von Hartmut Barth-Engelbart: »Wenn wir/ nicht früh/ genug/ den Mund/ aufmachen/ haben wir/ am Ende/ gar nichts/ mehr/ zu sagen.« Der Lyriker und Lehrer aus Hanau denkt gar nicht daran, den Mund zu halten, seine Feinde finden, er hat eine zu große Klappe.
Die zitierten epigrammatischen Zeilen erinnern an Erich Fried, dem seine Verse nicht wenig Ärger eintrugen. Für Barth-Engelbart eskalierte der Ärger. Vor einigen Monaten wurden seine Gedichte auf offener Straße verhaftet. Wie aber kamen sie dahin? HBE ist das Gegenteil eines Innenweltdichters. Mit Poesie und Prosa begibt er sich mitten unter die Leute. Vom Wiener Ballhausplatz importierte er dazu die dort bereits bewährten Widerstandslesungen, denen es in Hanau und anderswo nicht an Publikum fehlt. Von wegen, die Menschen interessieren sich nicht für Literatur, sie tun das durchaus, wenn die Literatur sich für sie interessiert. Weshalb sich Polizei und Justiz für HBE?s Verse interessierten ist eine bunte Geschichte, der Autor erzählt sie in diesem Sammelband, der Spannung aufbaut wie ein Krimi, wer die Täter sind, verraten wir nicht. ……………………
ZAMBON-Verlag, Frankfurt, 2005, ISBN 3-88975-107-5
ZORA
für familienfreundliche 7 Euro 90 Cent ist dieses Buch bei seinem Erscheinen auf der BuchmesseFFM im Oktober 2005 zu erhalten beim Stand des Zambon-Verlages Halle 3.1 Stand A143 Halle 5.1 Stand 961 oder bei zambon@zambon.net oder in der Buchhandlung SüdSeite, FFM/ Kaiserstraße oder in der Lokalbuchhandlung Ihres Vertrauens unter der ISBN 3-88975-128-8.
Hier einen Ausschnitt zu veröffentlichen ist etwas schwierig, weil der Text dieses Kinderbuches zwar auch sehr gut zum nur Vorlesen geeignet ist, aber dann wäre die Überraschung zumindest zum Teil flöten
und die Bilder , die die italienische Grafikerin Barbara Braguti für dieses Buch geschaffen hat, kann ich hier nicht reinstellen. Also: Geduld bis Oktober!!! Nur so viel vorweg: dass der Autor seit über 30 Jahren in und um die Brüder-Grimm-Stadt Hanau arbeitet, kann auch dieses Kinderbuch nicht verleugnen.
„ICH, die Ziege, BIN ZORA !“ im ZAMBON-Verlag, Frankfurt, 2005, ISBN 3-88975-128-8
Lakonisches Lächeln, Erzählung mit Illustrationen des Autors
…… Ja früher, ganze früher, wie das große Krieg war und deutsche Soldaten sind gekommen im Vesani und haben das Leute geholt, altes Männer und Söhne, eine Flugplatz zum bauen. Keines normales Flugplatz, Kriegflugplatz für das Stukas und das großes Flugzeug für das Soldaten, was springen mit großes Schirm im Kreta. War das im neunzehnhunderteinundvierzig oder neunzehnhundertzweiundvierzig. Kannst du das heute noch sehen, nicht ganzes Flugplatz, nur noch zwei oder drei großes Bunker. Wenn du fährst auf das großes gerades Straße vom Molaion zum Sikea an das Kreuzung, wo kommt das Straße vom Metamorfosi zum Papadjernika. Kannst du das am besten sehen von oben von das Kourkoula. Nein, nicht auf das Berge, das ist neues, ist das keines Flugplatz, ist das Radar auf das Spitze von das Berg Kalogerovouni, nein das anderes Berg, heißt das Koulochera, letztes großes Berg von das Süd-Parnon. Mußt du kucken andere Seite, auf das großes flaches Land, großes Ebene vom Metamorfosi bis zum Halbinsel Xili. War das früher alles Feige und Olives vom wo das Berge anfängt im Metamorfosi bis zu das Meer. In jedes Dorf kleines Feigenfabrik. Hat das gehört alles Bauern zusammen von das Dorf. Aber war das erst nach das Krieg. Jetzt ist das Fabrik leer und nur noch weniges Feige und Olives, aber ganze viele Apfelsine. Zwanzig Kilometer. Aber Apfelsine bei uns sind besser und früher reif, weil kommt dort kaltes starkes Wind von das Berge.
In das Krieg alles altes Bäume muß sägen für Flugplatz
und viele Steine und Zement mit Schaufel und kleines Schiebkarre, ganze Tag und ganze Nacht ohne Pause,
keine Feierabend und wenig und schlechte Essen.
Und machst du Pause oder mußt du im Felder und Baum schneiden und ernten oder Ziegen im Sommerweide im Parnon im Kremasti bringen oder im Kirche gehen, egal, ist das Sabotage und wirst du geschlagen. Aber gehst du trotzdem, wirst du geschossen. Und viel rennen und verstecken und kommen zum geheime Partei und zum ? wie heißt das?
Nix richtige Soldat vom Armee, keine Armeeanzug mit Zeichen auf das Schulter, aber mit schlechtes Gewehr?
Partisan! -kommen zum Partisanarmee.
Gab das viele kleines Armee von jedes Partei und gab das viele Partei. Fünf oder sechs oder noch mehr, weiß ich nicht. Aber auch keine ganz richtiges Partei mit Häuser und Büro und großes Zeitung und Radio, wie heute im Athen oder im Sparti oder im Kalamata. Im Vesani Panu war alle zusammen, alle haben zusammen geholfen und das Leute versteckt, zusammen gegen das Nazipolizei und wir haben Essen gebracht mit das Ziegen und im Versteck gelegt.
Und manchmal auch Gewehr und Munition. Nicht nur das altes Leute, auch das ganz kleine Kinder. Krieg ist das ganz gefährlich und nicht gut für das Kinder, — aber Arbeit mit das Ziegen auch. Kennst du jedes Fels und jedes Höhle und wo ist Wasser, weißt du von das Arbeit, kannst du gut verstecken. ——– Ich? Nein, war ich da nicht dabei. War ich da noch nicht auf das Welt. Hat meine Vater mir das erzählt und Opa Mitzou. …….. Und deutsche Soldaten und Polizei hat vieles griechisches Leute gefangen und totgeschossen und griechisches Leute war ohne Waffen und haben sie gesagt, waren das Partisanen, aber waren das keine Partisanen nur einfaches Bauern und Leute von das Fabrik im Sparti und anderes Stadt und kleine Dorf.
—– War das überall im Lakonias. Vieles griechisches Leute hat immer noch Angst vor deutsches Leute mit Anzug von das Polizei und das Armee. …….
yedermann-verlag, München-Riemerling, 2001, ISBN 3-935269-14-5
Grenzgänger, Collage-Roman zwischen Polen und Deutschland , 1939 und 1989
Er bekam keine Insiderinformationen mehr.
Selbst ausgewiesene Plaudertaschen am Tresen im Club verstummten, wenn er spätabends von der Freßgasse in die kleine Hochstraße abbog. Und die Asylmutter aller heimatlosen Linken, Else am Zapfhahn, knallte ihm das Bier unverblümt mit schmalen Lippen wortlos vor die Nase.
Es war wie die Vertreibung aus dem Paradies. …….
Er fühlte sich wohl in diesem Brei aus Bierlaune und Strategiedebatte, in den wechselnden Gerüchen rechter Buttersäureattacken und linker Eintopfkotze, zwischen Lederjacken und linksgedrehten Nadelstreifen.
…… Die theoretische Vorbereitung der Weltrevolution im Cafehaus fand nun ohne ihn statt und er verpaßte auch fürderhin die frühmorgendlich von einer 1,5 Promille-Massenbasis gestützte regelmäßige Ausrufung der Räterepublik Westdeutschland, ….. Drohend geballte Jungfäustlinge erteilten ihm dann lallend den Rat sich dort nie mehr blicken zu lassen. ………
Kammer fühlte sich als Opfer. An Elses breitem Busen aber war immer noch Platz. Im Club, im brodelnden Gär-Klärschlamm und den politisch schier unendlichen Weiten dieses Linken Sudhäuschens fiel Kammer kaum auf. …..Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein, hielt es Kammer mit dem Geheimen Rat. …….
Rudelführer, Rädelsführer, Drahtzieher. Die saßen schon beim Frühstück in der Krögerstraßen-WG mitten im Planungsstab der Linken. Die arbeiteten im Gegensatz zu ihm mit geerbten Seilschaften und bequemen Fallnetzen. ….. Denen reichten jüdische Vornamen, linkssozialdemokratische Großväter und heimliche Mäzene aus dem Börsenverein, um als sakrosankt zu gelten. …… Die nahmen im Sturm zwar nicht die Bastille, dafür aber andere für ihn unbezwingbare Festungen wie Rowohlt, Suhrkamp, Fischer, oder konnten sich selbst welche errichten. „Das war ne heiße Märzenszeit“, zumindest für Verlagsgründungen. Angesichts solch gelungener PR-Kampagnen und Vermarktungsstrategien quoll Kammer der Neid aus den Augen. Es war zum Heulen! Doch diese unseligen Allianzen würden sich am Ende als Fallstricke erweisen, da war sich Kammer sicher. Er wünschte es sich zumindest. Er beschwor es wie ein Woodoo-Zauberer. Auch namentlich: Günther Am Endt. Aber was nützte ihm sein frommer Wunsch-Zauber
gegen Elses standrechtliches Urteil als er sein schales letztes Bier im Club zahlen wollte: „Behalt dein Drecksgeld, vom 18.K nehm ich nix! Staatschutzkammer!“
Daß gerade sie ihm das Kainsmal des V-Mannes auf die Stirn drückte, schmerzte besonders. Sie wußte, sein Herz schlug links, ihr hatte er es bisweilen ausgeschüttet ? nein es schwappte manchmal über wie der Rotwein, mit dem sie beim Ausschenken nie geizte, um danach – Schwammtuch drüber –
großzügig Absolutionen für läßliche Sünden zu erteilen.
Mit wegwischender Bewegung räumte sie im Stundentakt eine vollgeschwallte Beziehungskiste nach der anderen von Theke und Tischen. Die letzten im Morgengrauen unter ebenso bittend-ermahnend-gebieterischen wie passenden Rufen: ?wir wollen jetzt Schluß machen!?, oder ?Macht doch endlich Schluß?, ?Schluß, raus jetzt!? Therapeutische Club-Rituale. Das stotternd schmatzende Geräusch der sich vom klebrigen Tresen lösenden letzten Lederjacken war für ihn zum Schlüsselreiz geworden ähnlich wie das metallische Schnarren sich öffnender Reißverschlüsse. Nur folgte hier über die Theke gebeugt, knapp an Sperrstunde und Zapfhahn vorbei kein Samen- sondern Kammers Herzbluterguß in Richtung Spülbecken wo Else die Tulpengläser über die Bürsten stülpte.
Beitrag in 17 X LYRIK & PROSA, Uwe Backhaus Verlag, Hanau, 2001, ISBN 3-927040-00-2
„C’est la vie“ oder Was sind wir doch für Schweine geworden,
C’est la vie oder: was sind wir doch für Schweine geworden
‚Carl Ha Now‘ ist das Pseudonym des Hanauers Hartmut Barth-Engelbart.:“C’est la vie oder: Was sind wir doch für Schweine geworden“ wurde erstmals im November 1990 in der Neuen Hanauer Zeitung veröffentlicht.
So schreiben die Herausgeber der ‚Edition ID-Archiv’1991/92. Weiter heißt es in der Vorbemerkung:….’C’est la vie‘ … beschäftigt sich mit dem Werdegang einer ehemals linksradikalen Zeitschrift namens Pflasterstrand. Nach der Erstveröffentlichung in der Neuen Hanauer Zeitung kam es zu einigen Verstimmungen seitens der Schreiber- und Politikzunft im metropolitanen Frankfurt, denn immerhin war der Autor 20jähriger politischer Wegbegleiter des Ex-Pflasterstrand-Herausgebers Cohn-Bendit. Daß getroffene Hunde bellen interessiert uns jedoch hier weniger, zur Beschäftigung mit linker Mediengeschichte finden wir den Beitrag allerdings empfehlenswert.“
Leider haben die Amsterdamer das als Einleitung genuzte Zitat aus dem offenen Brief an Daniel Cohn-Bendit von seinem Erzieher Ernest Jouhy (Soziologe/Psychoanalytiker/ Politologe/Pädagoge/Resistance-Kämpfer (gegen Barbie in Lyon u.a.)/ KPF-Mitglied/ und mein Lehrer) vergessen mit abzudrucken: aus Ernest Jouhy /Klärungsprozesse/Gesammelte Schriften/Hrsg.Robert Jungk/Athenäum/FFM/1988:
„Die Frage der macht aber wurde und wird nicht im Augenblick des sichtbaren Kampfes entschieden, nicht auf der Straße, sondern im Auf und Ab der Erwartungen, Zielvorstellungen, der Erfolge und Misserfolge, die sie (die Massen) effektiv haben und die sie voraussehen lassen. Die revolutionäre Bewegung hängt an der Vorstellung von der Aneignung der Welt weit mehr als an ihrer effektiven Veränderung. Die sachlich-rationale Lösung der anstehenden oder überfälligen Probleme ist für die Bewegung verhältnismäßig unerheblich und kann von den revolutionären Minderheiten meist nicht besser gelöst werden als von den etablierten Machtgruppen.“
Der eigentliche Artikel „C’est la vie….“ ist noch in einigen Restexemplaren der nhz 61/90 erhältlich bei nhz c/o Buchladen am Freiheitsplatz, 63450 Hanau und übers Internet: www.freiheitsplatz.de oder per e-mail buchladen@freiheitsplatz.de
123 Texte , veröffentlicht im Verlag am Freiheitsplatz in der -zunächst Monatszeitung, dann- Vierteljahresschrift „Neue Hanauer Zeitung“, ’nhz‘
20 Jahre ,1982 bis 2002 und so weiter,“Freizeit-Journalismus“ bei der nhz (Neue Hanauer Zeitung): headliner, Graphiker, Titelgestalter, Reporter, Fotograf,(Hand-)Verkäufer, Redakteur, Kulturveranstalter, Anzeigen-Akquisiteur und -gestalter, (Mit-)Herausgeber, Referent …
Noch nicht erfasst sind die Illustrationen, die Aufmachungen der Aufmacher, die Titelseiten, die nhz-werkstatt-Gestaltung…
Die bisher erfassten 123 in der nhz veröffentlichten Texte brachten keinen Pfennig Zeilenhonorar. Ganz im Gegenteil, wer für die nhz schreibt, muss außer der Arbeitszeit eher einen gewissen Zeilenspendensatz auf- und mitbringen, um den Fortbestand der Zeitung mit ihrem Publikationsforum für LiteratINNen und GrafikerINNEN der Region zu sichern.
Veröffentlichungen von 1982 bis Ende 1984 unter dem Namen Hartmut Barth oder den Kürzeln und Pseudonymen: hb, Habe, habe, Carl Hanau, Carl Hanauer von Ende 1984 bis Heute unter Hartmut Barth-Engelbart, Carl Hanau, Friedrich Schmallenbach, Fritz Passau, Habe, HaBE, habe, Friedrich Gründau, Carl Dessau
Edition ID-Archiv, Amsterdam. 1991, ISBN 3-89408-306-9
Enrico schreibt keine Liebesbriefe, ein OpenEndRoman für Kinder von 9 bis 99
Warum kann Enrico eigentlich besser Deutsch als Fred?
Das war so ungefähr vor einem Jahr. Fred hatte gefragt, weil er es komisch fand, dass ein Spagettifresser besser Deutsch reden und schreiben konnte als er. Wo hast du das gelernt, von wem? Von deinen Eltern bestimmt nicht! Und dann hat Enrico die Geschichte mit seiner Tante Veronika erzählt. Also eigentlich war die ja nicht seine richtige Tante. Aber das kommt erst zum Schluss. Die Geschichte fing mit seinem Vater an, dass er den über vier Jahre lang nicht gesehen hat. Nicht, ist gelogen, er hat ihn nur manchmal gesehen. Damals hatte Enricos Vater Tag und Nacht gearbeitet. Nicht in der Reifenfabrik wie früher an der Presse. Als Enrico noch im Kindergarten war, da hat er ihn viel mehr gesehen. Trotz Vollkontischicht. Aber dann, als der Kindergarten vorbei war, hat Enricos Vater tagsüber in der Fabrik gearbeitet, in der Forschungsabteilung, da war die Arbeit nicht mehr so schwer. Und gleich nach der Arbeit ist er wieder in die Schule gegangen, jeden Abend bis in die Nacht und am Wochenende auch. Eine Ingenieurschule war das. Enricos Vater wollte Ingenieur werden. „Und Mama“, erzählte Enrico weiter, „Mama musste neben der Hausarbeit noch Geld verdienen, die haben wir dann auch nicht so viel gesehen. Meine Geschwister und ich, wir sind mehr bei unserer Nachbarin gewesen, als bei unseren Eltern. Die heißt Veronika, wir haben Tante Veronika zu ihr gesagt. Die hatte studiert an der Universität. Aber sie hat Pech gehabt. Sie hat den falschen Beruf studiert. Deshalb hat sie keine Arbeit gefunden. Für uns war das gut. Tante Veronika war eigentlich Deutschlehrerin. Die hat den ganzen Tag geschrieben. Kindergeschichten. Und nachts noch mehr. Wenn wir bei ihr waren, hat sie weniger geschrieben. Da hat sie uns vorgelesen. Oder erzählt, wenn wir zusammen gekocht oder geputzt haben. Die konnte das mitten bei der dicksten Arbeit, ohne dass ihr auch nur einmal das Essen angebrannt wäre, ohne dass ihr der Putzeimer überlief. Nur beim Staubsaugen und so, da hat sie nicht erzählt. Wenn wir mit ihrer Wohnung fertig waren, haben wir zusammen unsere Wohnung geputzt. Das war für uns normal. Für mich war das immer eine große Wohnung und Veronika gehörte zu unserer Familie wie Papa und Mama. Manchmal glaube ich, wir waren ihre Versuchskaninchen. Wir mussten ihr immer sagen, was an ihren Geschichten gut oder schlecht war. Das war viel besser als Schule. Manchmal hat sie auch Geschichten verkaufen können, ans Radio oder an eine Zeitung. Dann hat sie uns zum Eis eingeladen, weil wir die Geschichten ja mitgeschrieben hätten. Aber leben konnte die davon nicht.
Sie hat vom Arbeitsamt und vom Sozialamt Geld bekommen –
vielleicht auch etwas von meinen Eltern. Das durften wir aber niemandem verraten, auch das mit dem Geschichten verkaufen nicht, weil sie sonst vom Sozialamt nichts mehr bekommen hätte. Die war schlau, die hat ihre Geschichten einfach mit einem falschen Namen unterschrieben, damit das Sozialamt nichts merkt. Da stand dann nicht von Veronika Wolf drunter, sondern von Ronja Geisslin, Ronja von der Räubertochter und Geisslin vom Wolf und den sieben Geisslein. Jetzt hat sie schon seit langem einen Job in Frankfurt an einer Schule und ich seh sie nur noch am Wochenende. Eigentlich schade. Ihre Geschichten könnte ich heute immer noch hören. Das waren keine Babygeschichten. Die waren echt spannend.
Ach ja und geschrieben haben wir auch für sie. Wenn wir Ideen für neue Kindergeschichten hatten, durften wir sie ihr erst erzählen. Und wenn sie gerade keine Zeit hatte,
mussten wir sie aufschreiben.
Selbstverlag, Hanau 1996/97/98/99/2000/01/02/03
93 Sticker für Giovanna, ein immer noch endloser Roman für Kinder von 6 bis 96
… Er schlug dabei mit der flachen Hand so fest auf den Tisch, daß sein Glas gegen eine volle Bierflasche schepperte. Das Glas klirrte. Herrn Romanos Stimme klirrte auch: „Deine Brüder schlafen schon. Wehe, wenn du sie geweckt hast!“ Mama mischte sich ein: „Psst, Roberto! Nicht so laut, sonst weckst DU sie noch!“ Da wurde Herr Romano etwas leiser und sagte: „Ich hab sie nicht abgerissen! Ehrlich!“ Wir sind alle sehr müde. Laß uns bitte erst fertig essen und ein bißchen ausruhen.“ Während er noch redete, goß er aus der Flasche Bier in sein Glas bis der Schaum über den Rand stieg. Herr Romano stellte die Flasche hin, hielt sie dabei schräg in der Hand und wartete bis der Schaum wieder sank. Dann schenkte er noch einmal nach, wartete wieder und goß zum Schluß das Glas ganz vorsichtig so voll, daß der Schaum weiß und fest
beinahe wie Schlagsahne vier Zentimeter hoch aus dem Glas ragte. Giovanna und ihre Mutter beobachteten gespannt das Schaumspiel. Pilsblumen nannte Herr Romano diese falschen Sahnehäubchen auf seinem Bierglas. Giovanna bekam dabei
jedesmal eine Gänsehaut. Wenn Papa abends seine Pilsblumen goß, dann hatte er Zeit, auch für sie. Die Stickerswut
war schon fast verflogen. Herr Romano nahm einen ersten Schluck und sagte unter seinem weißen Bierschaum-Schnurrbart nach einer Pause so lieb er konnte: „Bella, vielleicht steht dein Bett ja verkehrt rum und du hast deshalb deine Stickers noch nicht gefunden?!“ Mama Romano versprach ihr, nach dem Essen gemeinsam die Stickers zu suchen. „Giovanna, geh jetzt erst mal wieder in dein Zimmer. Wir kommen gleich.“ Später suchten sie alle zusammen nach den Stickers. Aber selbst zu dritt konnten sie sie nicht finden. „Morgen tauchen deine Stickers
bestimmt wieder auf.“, tröstete Mama und gab Giovanna
einen Gute-Nacht-Kuß. Papa warf ihr von der Tür aus einen Handkuß zu, „Tschiau Bella!“ – und machte das Licht aus.
Trotzdem brauchte Giovanna noch eine ganze Stunde um einzuschlafen, so traurig war sie. Als die Eltern kurz nach nach Mitternacht endlich auch ins Bett gingen, da dauerte es nicht lange bis Herr Romano so an den Füßen fror, daß er glaubte, sie steckten im Kühlschrank. Die Füße guckten unten aus dem Bett. Seine Zehen bewegten sich
hinter den Deckenbergen wie die sieben Zwerge, nur ohne Kleider und Zipfelmützen. Das sah lustig aus. Das Zehen-Zwergen-Puppentheater war Herrn Romano aber auf die Dauer etwas zu kalt. Deshalb rutschte er weiter hoch zum Kopfende. Als er oben anstieß, konnte er seine Zehen immer noch sehen. Nicht nur das Bett, auch die Decke war zu kurz.
Selbstverlag, Hanau 1996/97/98/99/2000/01/02/03
Wehrkundlicher Lehrgang für Freizeit und Abenteuer
Militär-Seelsorge
Der Text wird kurz, weil die Militärseelsorge im Ernstfall sehr schnell vonstatten gehen muss.
Wichtig zur Erschließung des Textes sind einige Grundkenntnisse:
1. Im Matthäus-Evangelium steht:
„Wo drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen!“
2. Trifft ein Leopard auf einen Panzergrenadier der feindlichen Truppen, der sich zwecks Panzerabwehr mit u.a. einer Haftmine in ein Schützenloch eingegraben hat, geschieht folgendes: der Panzergrenadier wartet, bis ihn der Leopard überrollt, um dann die Haftmine anzubringen. Die Leopardbesatzung dreht, wenn sie den feindlichen Panzergrenadier vorher gesichtet hat, über dem Schützenloch solange Pirouetten, bis der feindliche Panzergrenadier noch lebendig fast begraben ist. Der Panzergrenadier kann jetzt entscheiden, ob er die geringe Überlebenschance unter dem tanzenden LeoPanzer nutzt, oder auftragsgemäß die Haftmine unter dem Leo anbringt, letzteres ist für alle Beteiligten ein Himmelfahrtskommando.
3. Die Leopardbesatzung besteht aus drei Mann.
4. Den Fahneneid haben die drei geschworen mit „so wahr mir Gott helfe!“, auf den Koppeln stand früher „Gott mit uns“, „With God on our side“ oder „In God we trust“ steht bei den GIs….
Die Lesung des folgenden Textes hat bisher nur dreimal dazu geführt, dass einige Zuhörer die Veranstaltung verließen:
im Bauhof der Stadt Langenselbold, in einer Jazz-Kneipe in Friedberg und in der Kirche in Nidderau-Windecken. Bei den weiteren 119 Lesungen blieben alle Zuhörer bis zum Ende
Militär-Seelsorge
Die Panzer-
besatzung
ist
sich
sicher
Er
ist
mitten
unter
ihnen
1989
Selbstverlag, Mannheim/Frankfurt/Hanau , von 1964 bis heute
Als mein Minister mich mal dringend brauchte oder wie Joscha zu Joschka kam
…. Die radikale Attitüde verdeckt in Teilen den wahren Charakter dieser Erscheinungen. Sie sind die zukünftigen ideologischen und technologischen Facelifter und Frischzellentherapeuten des in die Midlifekrise geratenen, ergrauten Kapitalismus, der alte Moloch braucht frisches Fleisch.
Bärmeier & Nickels „Pardon“-Schlachtruf: „Stopft ihnen die Mäuler mit Che Guevara-T-Shirts, roten Ringelsocken und Rolling Stones!“ zeigt langfristig nachhaltige Wirkung und die Kreativen der 68er sitzen zum großen Teil längst in den SpitzenAgenturen, selbst die Nachwachsenden greifen nach dem Untergang des „Realsozialismus“ kräftig in den 68er Fundus: Karl Marx wirbt für die Industrie und Handelskammer. Willy Brandt sagt, wer in seiner Jugend nicht Kommunist war, wird nie ein anständiger Sozialdemokrat. Juso Strasser trainiert Jungmanager in Privatuniversitäten in Marxismus, in historischem und dialektischem Materialismus, Jochen Steffen, das rote Nordlicht tut das Gleiche, nachdem er als Schleswig-Holsteins SPD-Vorsitzender ausgedient hat. Ja, aber die Spontis? Die können in ihrer ideologischen Beliebigkeit, mal hier mal da mal scheiß egal aber radikal auf jeder Bürgerhochzeit die Sau rauslassen und die Schau klauen.
Sie haben zwar das „Verschwinden des Proletariats“ nicht erfunden, propagieren aber am entschiedensten das Ableben der Arbeiterklasse. Wissenschaftlich wenig belastet, eher wissenschaftsfeindlich verwechseln sie die Erscheinungsform mit dem Wesen. Die Arbeiterklasse gibt es schon lang nicht mehr, der Beweis liegt auf der Hand, am Band bei Opel Rüsselsheim war kaum noch eine Schiebermütze zu entdecken, und wenn, dann kam sie aus Anatolien. Folgerichtig stürzten sich nicht nur die Spontis auf die Immigranten, und hatten dort vorübergehend das beim deutschen Proletariat vergeblich gesuchte revolutionäre Subjekt erkannt. Was objektiv stimmte, da die Migranten einen Teil des weder rassisch, national, noch religiös definierbaren Proletariats ausmachen. Wesentlich weiter waren da schon die Herren der KPD/AO, die haben nämlich gesehen, daß die Existenz der Arbeiterklasse nicht von der herrschenden Kleiderordnung abhängt, weshalb sie sich von Fall zu Fall ganz im Gegensatz zur universitär locker werdenden Mode in Anzüge zwangen. Nur waren sie dann wieder hinterher, weil die Kleiderordnung auch bei den Proleten schneller wechselte als es im KPD/AO-Katechismus stand. So zu sagen: beim Nyl-Test durchgefallen! … Die Sprung- und Wechselbereiten intellektuellen Elemente unterlagen einem Dauerfeuer von Niederlagen, Rückschlägen, von voluntaristischen Einschätzungen über den tatsächlichen Entwicklungsstand der Gesellschaft. Sie hatten die Revolution entdeckt und sich mit dem Nabel der Welt verwechselt. Nicht alle aber viele. …. Die Proleten wurden sofern sie sich den Organisationen anschlossen instrumentalisiert. Das gilt nicht durchgängig, aber in der Hauptsache. Das Proletariat als Rekrutierungsfeld für die Putztruppe, die Verherrlichung der Gewalt, der Drang auf der Linken zum Kampfsporttraining. Wieder nix kapiert. Die Stärke des Proletariats liegt nicht auf der niedrigen Schwelle zur Gewalt. Sie liegt in seiner Eigenschaft, in seiner Fähigkeit zur Mehrwertproduktion, in seiner Fähigkeit, diese Produktion zu beherrschen mit allen ihren Facetten, die die Kapitaleigner in die Lohnarbeit abgeben. Noch mehr Analytisches? ….
Verlag am Freiheitsplatz, Hanau, 1998 ; Beitrag in Ditfurths „Das waren die Grünen“, Econ, 2000) ISBN 3-548-75027-3
„Ausgeräuchert“; „tagALL“
Ausgeräuchert
oder
-Der Gott der toten Schlote-
Der Schlot ist tot
er fraß die schwarz und braunen Kohlen
nun danken wir dem lieben Gott
wir können uns erholen
ein Atmen geht
jetzt auf und ab
und an durchs Land
wir haben Zeit
dank seiner treuen Hand
kein Smog mehr weit und breit
Jetzt rauchen halt
die Schlote
weit hinter unserm Horizont
und bringen als versprochen Brot
tagtäglich um die vierzigtausend Tote
als Opfer für den großen Gott
den Gott der toten Schlote
wir ahnen’s: hintern Weltenrand
da werden Kinder nicht sehr alt
das Elend lässt auch ihn nicht kalt
dann schickt er warme Suppen
und Socken und ein Kinderbett
und dann auch Friedenstruppen
Egal ob Gott in Frankreich wohnt
in England oder in Berlin
was unten aus den Schloten kommt
und was zuletzt die Toten lohnt
ist der Profit, ist der Gewinn
da hat der Tod doch einen Sinn
Der Schlot ist tot
Gott Money makes
the smoke go round
so stirbt Gott auch
mit Sicherheit
im Überlebenstrakt
zwar nackt
doch nicht allein
(wir dürfen alle bei ihm sein)
und auch nicht gleich
an seinem eignen
Rauch
10.07.2002
TRIGA-VERLAG Beitrag zur Lyrik-Anthologie „Auf der Silberwage“, Gelnhauusen , 2003, ISBN 3-89774-152-0
„Sie starben mitten in Frankfurt …..“
Der Untertitel passte nicht mehr in die Titelzeile (Peter Weiss, BB und Uwe Johnson hätten da auch so ihre Schwierigkeiten): “ … unter der Verantwortung der Aktionäre und der Dresdner Bank.“
Wiedergutmachung/ Wieder gut machen/ Wieder machen , gut machen /gut wiedermachen/ Weiter machen, besser machen/ Es wird schon wieder gut /alles wird gut /Wir machen nicht viel anders /wir machen nur vieles besser /Wehrmacht wieder gut /Wehrmacht wieder gut gemacht /Beute wieder gut machen /Wieder Beute gut machen /Heute wieder gut beute machen/ Beutegut heute wieder Guthaben/ Wieder gut haben /durch Beutegutmachung /heute machen wir es schon wieder gut /Wir machens schon wieder ganz gut/Die Wehrmacht machts auch schon wieder ganz gut/ Verfolgung, Mord, Todesangst, Verstümmelung/durch Beutegeld wieder gut machen?/ is ja gut/kein Geld /Kleingeld macht sich ganz gut/ Ja doch, machts gut/ aber macht euch endlich/Jetzt ist es aber gut./
Entschädigung /Erledigung/Enderledigung/Entschuldigung/entschuldung/Erlöse/Erlösung/End erlösung/Problemlösung/Endlösung/Schädlingserledigung/Entlausung/Rufschädigung/Rasche Erledigung/Losung/erlöse der Endlösung/erlöse uns von den Schädlingen/Entschuldung/
Entsorgung/letztendlich/sind wir die Schuld los/Geschädigten/schutzlose Opfer/
drohenderEntschädigungsschäden./
Die West-Alliierten forderten seit 1952 die schnelle Entschädigung aller Verfolgten. Dagegen verweigert das Bundesentschädigungsgesetz ganzen Opfergruppen jeglichen Schadenersatz. Ansprüche werden – völlig legal – durch dieses Gesetz beschnitten oder schlicht ausgeschlossen.
Es ist ein Gesetz von Deutschen für Deutsche. Antragsteller müssen Bürger der Bundesrepublik Deutschland sein, dem deutschen Volkstum angehören oder einen positiven Bezug zur deutschen Sprache und Gesellschaft haben. Das heißt, die Opfer müssen die Sprache und die Gesellschaft ihrer Folterer lieben. Menschen in Polen, die Widerstand gegen den Naziterror geleistet haben, schließt das Gesetz mit der Begründung aus, es hätte sich nicht um politischen, sondern um nationalen Widerstand gehandelt.
Entschädigungsablehnungen werden beispielsweise so begründet: ?Die Verbringung zum Arbeitseinsatz nach Deutschland erfolgte aus Notwendigkeit in der Rüstung
und nicht aus Gründen der Rasse oder Nationalität.?
Zwangsarbeitseinsatz mit dem Ziel der Vernichtung unter mörderischen Bedingungen ist nach dem Bundesentschädigungsgesetz kein Entschädigungstatbestand.
Die größte Gruppe der Verfolgten, die Zwangsarbeiterinnen – mindestens 7 Millionen Frauen, Männer und Jugendliche schloß und schließt dieses Gesetz damit aus. Den besten Schutz vor Forderungen der Opfer handelte nach dem Krieg im Auftrag Adenauers einer der Haupt Mittäter und heutiger Ehrenbürger Frankfurts aus. Hermann Josef Abs konnte im Londoner Schuldenabkommen erreichen, daß bestimmte Forderungen an das deutsche Reich bis zu einem Friedensabkommen zurückgestellt werden.
Selbstverlag der AutoreINNen-Gruppe ‚Initiative gegen das Vergessen‘, FFM , 1999
GEGEN-GEWALT-AKTE I&II …dass die Sätze fliegen
Ground ZERO
Ground ZERO
schrie am 11. September
neunzehnhundertdreiundsiebzig
der CIA-Mann
der gefesselt geknebelten
Frau ins Gesicht
Open your Eyes
und mit: Take Off
stürzte er sie
5000 Meter über dem Meer
vor Chile
in den so befriedeten
pazifischen Ozean
Ich habe sie
im Traum gesucht
Ground ZERO
nicht gefunden
Sie liegt
in einem andren Ground
Sie liegt
in einer Andenschlucht
ich suchte sie im Vogelflug
mit Hunden
im Wachtraum
doch ich fand sie nicht
Sie blieb –
zigtausend andre auch
im ZERO-Ground verschwunden
Ground ZERO
liegt in Afrika
Somalia in Überall
und auch in der Türkei
Ground ZERO
heißt der blaue Ball
in wenigen Sekunden
macht dieser elfte neunte ihr
den jüngsten Tag
unendlich Nacht
alltäglich
tausendfacher Schrei
und jedes mal
stürzt sie im Traum
gefoltert und geschunden
an meinen in den Schoß
gefesseltfaltgelegten Händen
vorbei
Und ich
ich klammre mich
vor meinem Sturz
an Kinderverse und Gebete
Wer andern eine Grube gräbt
….
Ground ZERO
geschrien, geschrieben
3.6.2002
Selbstverlag, Hanau 1991/92/93/94 …..2002/03
GEB RAUCH TE LIE DER
Der Mond ist aufgegangen
die goldnen Sterne prangen
am Himmel hell und klar
der Wald steht schwarz und schweiget
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar
Jetzt kommt die Stadt zur Ruhe
das hektische Getue
im Häusermeer verweht
die großen Einkaufstraßen
stehn einsam und verlassen
und niemand der das Licht ausdreht
Am Fenster wird es leise
nur in der Einflugschneise
ein Flugzeug stört die Ruh
die Nacht wird wie ein Zimmer
mit warmem Kerzenschimmer
der Tag schläft ein und dann auch du
Nicht alle gehen schlafen
noch viele müssen schaffen
weit über Mitternacht
der Mond kann sie nicht sehen
wenn sie am Fließband stehen
so wird die Nacht zum Tag gemacht
Seht ihr den Mond dort stehen
er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön
so geht’s mit vielen Sachen
die wir so schlau belachen,
weil uns’re Augen sie nicht sehn
Wer sieht den Mond von hinten
wer nicht sucht kann nichts finden
der stellt sich blind und taub
es gibt so viele Leute
die seh’n nur eine Seite
die sehen Blätter und kein Laub
Der Mond scheint auf uns nieder
auf Menschen Schwestern Brüder
durchdringt mit mildem Licht
die Herzen und die Räume
begleitet unsre Träume
er geht doch er verläßt uns nicht
Selbstverlag, Hanau 1991/92/93/94 …..2002/03
Menschenversuch
Viele griechische Leute haben immer noch Angst vor deutschen Leuten mit einer Uniform. In dieser Zeit damals war das egal, ob einer für den König war oder bei der Kommunistischen Partei, bis der Krieg zu Ende war. Aber der war noch nicht zu Ende. Nach dem großen Krieg, als die Nazis weg waren und die Engländer auch, war noch mal ein kleiner Krieg zwischen dem König mit seinen Leuten und der Kommunistischen Partei und noch anderen. Das war ein ganz schlimmer Krieg, griechische Leute haben griechische Leute totgeschossen. Und da war Schluß mit der großen Familie. Konntest du reden mit einem Onkel, aber mit einem anderen Onkel konntest du nicht reden oder du durftest nicht mit seinen Kindern spielen. Oder du warst verliebt in ein Mädchen, du durftest sie aber nicht heiraten. Und dann der Bürgerkrieg nach dem Putsch von Papadopoulos, mit der Pasok von Papandreou und dem König und Karamanlis. Da gab es einen guten Mann, den Doktor Lambrakis, der hat immer den armen Leuten geholfen. Den haben sie totgeschlagen, weil er ein Kommunist war. Das habe ich in Deutschland gesehen im Fernsehn, als ich Gastarbeiter war in Hanau und Frankfurt. Aber ich erzähle zu viel vom Krieg.
Ich wollte doch erzählen, warum ich mit Politik und Parteien nichts zu tun haben will. Früher war Papandreou und seine Pasok-Partei gut für die armen Leute und die kleinen Bauern und die Arbeiter. Andreas Papandreou war zuerst ein guter Mann, aber später ist er ein schlechter Mensch geworden. Das mit Mimi hast du bestimmt in der Zeitung gelesen. Er schon so alt wie Opa Mitzou und hat sich scheiden lassen. Und dann hat er ein ganz junges Mädchen geheiratet, die Mimii. Der hat er alles Geld gegeben und seine Kinder und Enkelkinder und seine alte Frau haben nichts bekommen. Das ist nicht schön. Aber viel schlimmer ist, daß er in dieser Zeit auch sehr schlechte Politik gemacht hat, immer hat er nur seinen Leuten von der Pasok geholfen und noch mehr seiner Familie, sein Sohn war Minister, seine Frau war Minister, sein Neffe war Botschafter, ich weiß das nicht mehr ganz genau. Ja, das ist bestimmt gut für die Familie, es ist aber schlecht für Griechenland. Die Frau von Papandreou war vielleicht eine gute Frau, aber ein schlechter Minister und trotzdem blieb sie Minister. Das ist immer so, immer nur der eigene Geldbeutel… Entweder schlechte Menschen werden Politiker oder die Politik macht aus guten Menschen schlechte Menschen. Popopo, viele gute Leute sind dann ganz schlimme Leute geworden. Aber vielleicht waren sie vorher auch nicht so richtig gute Leute. Das fängt ganz, ganz klein an, nur mit der Zehenspitze, weißt du doch! Das ist bei euch auch nicht anders. Da kommen die Leute, die Kollegen, die Freunde und die Nachbarn und sagen, du mußt neuer Bürgermeister werden, du kannst das viel besser als der andere. Der alte Bürgermeister ist ein schlechter Mensch.
Du bist ein guter Mensch und du hast schon viel gute neue Sachen gemacht und vorgeschlagen. Und dann bist du erst einmal ein bißchen stolz, denn es stimmt ja auch, du kannst viel besser rechnen und planen und organisieren. Vielleicht noch nicht genug, aber besser als der alte Bürgermeister. Du kannst vielleicht nicht so gut reden wie ein Politiker, aber das kannst du auch noch lernen. Du denkst, das ist wie früher im alten Vesani am Berg, der Bürgermeister ist wie ein großer Vater. Das ist wie in der Familie, denkst du und läßt dich wählen.. Und so fängt das an. Du willst wie ein Vater alles gut machen, aber dann wird es doch schlecht.
Edition Gallas, München, 2000, ISBN 3-00-007341-8 ; Collage-Roman des AutorINNenKollektivs A.H. Quintus
GEBROCHENES AUS DER WELT DER ARBEIT-Texte zum Mitkotzen
Montage
Und mitten drin
im fünften Stock
während mich
der Presslufthammer
durch Beton
und Kalksandstein
wachbelltbrülltundrüttelt
und die Flex mir
meinen Kopf zerkreischt
Steinstaub sich
in meine Augen beißt
kommt mir
im noch Viertelsschlaf
und Halbtraum
der Gedanke
daß ich meine Hände
für anderes gebrauchen könnte
als endlos Schlitze
für das Abwasser (im nicht zensierten Original steht hier: für die Scheiße)
anderer Leute
in die Wand
zu meißeln
Ich ziehe mir
den rechten Handschuh aus
träume Deine Haut
und Deine Spalte
weich in den rauhen Beton
streichele ein Hunderter-Knie
über die Muffe
hinauf zu Deiner Siphon-Brust
aus PVC
So wie der Staub
sich um mich legt
steigt meine Lust
und fällt
beim Warnruf
Hey, der Chef kommt
in den Bauschutt
Scheiße
heute abend
fall ich wieder tot ins Bett.
1979 auf der LVA-Baustelle in Bad Vilbel in der Mittagspause auf eine Metzgertüte geschrieben
Selbstverlag, Mannheim/Frankfurt/Hanau , von 1964 bis heute
Die neue Schuleingangsstufe, Beitrag: Eine Abrechnung mit dem Rechnen
es folgt ein Teil des zensierten Textes: DIE HUNDERT ALS ERSTES UNIVERSUM Die andere vorgegebene Struktur waren die für hundert Würfel ausreichenden Zählkästen sowie das brennende Interesse der Kinder, endlich bis HUNDERT zählen und rechnen zu können, also die Vorerfahrung, die Vorkenntnisse und die Vorfreude und -witzigkeit der Kinder. Die HUNDERT hat für die meisten Kinder in der Eingangsstufe die gleiche Faszination wie der Führerschein für 15 bis 16jährige Jugendliche. MIT ZÄHLEN ETWAS AUF DIE REIHE KRIEGEN Den Dingen einen Namen geben und sie sich so zu erschließen. Vorhandene Strukturen erkennen oder den sich um einen ausbreitenden Massen und Mengen eine Struktur geben, sie im Kopf auf die Reihe kriegen, um sich darin zurechtzufinden, einen Überblick zu gewinnen, sich von den Dingen ein Bild zu machen, sich einen Plan zu machen. Nicht länger zu sehen viel, groß, weit, lang, sondern wie viel, wie groß, wie weit, wie lang. Wie lange dauert es, bis wir Schwimmen gehen? Sie wollen es wissen: zehnmal schlafen? 10 Tage? VOM ZÄHLEN ZUM SURFEN IM HUNDERTERFELD Der Weg zum Freien Surfen im Hunderterfeld ging über die Frontaldemonstration des Zählens und Rechnens mit dem Zählkasten. Zwei mal zehn Einer waren zwei mal zehn Blechdeckel von Einweggläsern, mit Magnet beklebt, an die Tafel geheftet und mit blauer oder roter Wandfarbe innen ausgemalt. Große blaubemalte Pappstreifen hingen als Zehner an der Tafel. Die Kinder hanben das Material selbst gesammelt und bemalt, nicht nur mit blau und rot. Mit den Deckeln haben die Kinder unendlich viele Bilder an der Tafel gestaltet und gerechnet. Gleichzeitig haben einige Kinder die Zehner“türme“ beschrieben, um sich besser und schneller zu orientieren. das Gleiche passierte mit Etiketten in den Zählkästen. Die Vorgängerin der ersten sichtbaren Zahl im jeweiligern Zehnerblock benannte die vorhandene Menge. Eine von mir eingeführte Form des Hunderetrfeldes waren die von 1 bis 100 beschrifteten Pappkarten. Die Beschriftung machte ich im Unterricht mit dem Ergebnis, daß alle Kinder mit enormer Hartnäckigkeit auch alle Zahlen von 1 bis Hundert auf Pappkarten schreiben wollten und schrieben. Das sehr platzraubende Verfahren, drei bis zehn Hunderterfelder in der Klasse zu legen und nicht verrutschen zu lassen, führte dann zum Hunderterfeld an der mobilen Tafel mit Milchflaschendeckeln und Magneten. An Vorder- und Rückseite der Tafel konnten bis zu zehn Kinder in Gruppen gleichzeitig an 4 Hunderterfeldern arbeiten. Parallel zur Einführung dieser Form des nicht vorstrukturierten Hunderterfeldes machten wir Versuche mit Strukturvorgaben durch ein Draht- und ein Holzraster. Beides wurde von den Kindern nur sehr selten benutzt. Es hinderte sie am freien Experimentieren. Angenommen haben die Kinder das Hunderterraster mit den Operationsleisten bei der Einführung des Einmaleins. Hier können sie sich die einzelnen Reihen selbst erarbeiten. Hierfür haben wir die Milchflaschendeckel mit roten Zahlen beschriftet. Die Deckel haften außerhalb des Rasters. Die Kinder errechnen sich die Reihen durch Addition und suchen sich die entsprechenden Zahlendeckel, um sie im Raster richtig zu plazieren. Dabei können sie die jeweiligen Mengen konkret erfassen. (Der ganze Text auf www.barth-engelbart.de.vu)
Beltz-Verlag, Weinheim und Basel, 1998, ISBN 3-407-62387-9
Wo kämen wir denn da hin, wenn die alle kämen
warum es uns vergleichsweise immer noch so gut geht wie dem lieben Gott in Frankreich
und warum die Neger Pulswärmer und Carepakete von der evangelischen Frauenhilfe brauchen, das versuchen die Texte dieser Lyrik- und Po(l)eme-Sammlung zu belegen:
Beispielsweise
Some Oil Yeah (I)
Somalia
ist der von Eingeborenen
verballhornte
Ausruf
italienisch-französisch-kanadisch-
deutsch-amerikanischer
Entdecker
als sie
an dem
bis dahin unberührten
Horn von Afrika
mit einer Uno-Schutztruppe
landeten
„Some Oil Yeah!“
Somalia
hat viele Namen
Some Oil Yeah
Tamolio
Aggipalia
Aralia
BePelia
Essolio
Exxonalia
Texacolia
Shellalia
elfalia
Dealia
Vebalia
Finalia
Somalia
geschrieben 1993/94 – während des gigantischen humanitären Militäreinsatzes im Rahmen der UN-Friedensmission mit seitenlangen Artikeln zur Befindlichkeit der Hilfstruppen berichteten die FR und der Spiegel in einer Zehnzeilenmeldung über die riesigen Ölvorkommen unter dem Festlandsockel vor der Küste Somalias.
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, FFM, 1972/ HU, 1995
Der weiße Stein vom Sichelsberg
Mitte der Achtziger verirrte sich eine Gruppe unermüdlicher Demonstranten gegen die Stationierung US-amerikanischer Pershings (auch im eigenen Vorgarten) außerhalb des eigenen Vorgartens im Wald nahe Hammersbach .
Nach der Kundgebung unter Teilnahme politischer (Provinz-)Prominenz entdeckte diese Gruppe einen Gedenkstein aus weißem Marmor mit dem Hinweis auf den von den Hermann Göring-Werken betriebenen Steinbruch zur Gewinnung von Kopfsteinpflaster für den Ausbau der Auto(Roll-)bahnen nach Osten. Das in der Erzählung zu Sichelsberg mutierte Hammersbach war früher eine der Hochburgen der Kommunisten und linken Sozialdemokraten oder war es anders. Da fängt die Vielseitigkeit der historischen Wahrheit und der folgenden Erzählung an: …..
Der Willi hätte sich gefreut. Und wie!
Warum? Warum ?? Ei könne sie sisch des net denke! Manne drehte sich weg vom Tresen, zischte dabei durch die dritten Zähne ein verzweifeltes Tsss, das wegen der spalte zwischen Prothese und Oberkiefer zu einem Zweistimmigen Pfeifen mißriet. Er schüttelte den Kopf stapfte mit schweren Schritten Richtung Ausgang und warf die Arme in die Luft. Für einen Moment schien es als würden sie davon fliegen. Glücklicherweise hatte er vorher noch das halbvolle Bierglas abgestellt. Sein Gegenüber, jetzt sein Hinterüber, schaute ihm nach wie ein begossener Pudel. Er konnte es sich wirklich nicht denken, aber er mußte es wissen. Wenn nicht von ihm , von Manne Kadelbach, dann eben von den anderen im Dorf. Kadelbach wußte es am besten.
Kadelbach war mit LÖHER ZUSAMMEN IN DIE Schule gegangen, Kindergarten gab es nicht in Sichelsberg, damals, Heute Schon aber damals eben niicht. . Er hatte die Kirchen bücher, die Standesamtsunterlagen und die Schulstatistiken und Chroniken durchforstet und war auf Kadelbach gestoßen. Nachbarskinder, ein ganzer Haufen, Kleinkrauter-, Mondscheinbauernkinder, Schulkameraden, gemeinsame Konfirmation, gleichzeitige Mitgliedschaft in der Sozialistischen Arbeiterjugend, die er nicht verwechseln durfte mit der SDAJ, die wie die Kommunistische Partei in den 60ern das D nach Vorne verpasst bekam als Sicherheit, vermeintlich, vorgeblich, aber tatsächlich, weil es immer stärker eine deutsche Partei war und immer stärker wurde. Nicht immer stärker, die schwankte so um die o,8 bis 1,9 Prozent, sie wurde immer stärker deutsch, irgendein Zentralkommitee oder eine Expertengruppe bei einem ZK hatte nämlich festgestellt, dass der Internationalismus erst kommen kann, wenn der Nationalismus sich ausgetobt hat. Also Nationalkommitee Freies Deustchland, und Kameraden statt Genossen und so.
Das war aber ein ziemlich alter Hut,den gabs schon seit dem 40. Gebutrstag Jossip Stalins oder war es der 40. Patreitag der KpdSU? Na ja war auch nicht so wichtig.
Kadelbach jedenfalls war Mitlglied der SAJ gewesen, die war damals noch sozialdemokratisch wie ehedem die Falken, und Löher war damals mit ihm zusammen.
Kadelbach musste es wissen.
Sichelberg, warum hieß der Sichelberg, das war keine sehr alte Bezeichnung, früher, so hatte er im Sichelsberger Heimatmuseum herausgefunden, früher hieß diese frisch bepflanzte Platte Hoherberg.
Sichelberg wurde er erst nach der Schließung des Steinbruches genannt. Lag ja nahe. Nahe bei Sichelberg, auf der Gemarkung, und der ehemalige Berg sah tatsächlich aus wie eine Sichel, wie der Mond, dem man die unbeleuchteten Teile kurz vor Neumond einfach weg gesprengt hatte, weggegraben, -gehauen und -gekarrt
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, Gründau/Hanau, 1990
Ein schwarzer Halbtag im Leben des Redaktuers Rolf Kotau
…. Früher, das heißt in der letzten Epoche der Menschheitsgeschichte, in der Reißzeit durfte er die Reklameseiten der Zeitungen zu Klopapier reißen, als Strafarbeit auf dem Treppenabsatz vor dem Etagenklo der elterlichen Wohnung oder hinter der verschlossenen Scheißhaustür bei endlos langen Sitzungen mit kaltem Hintern und frierendem Pimmel. Das Klo war seine Fliehburg vor väterlichen Prügeln und mütterlichen Klageliedern, sein Hort für das Aussitzen und Ausheulen schwerer Lasten im Kinderkopf. Gleichzeitig war das bis auf mitunter gewalttätig drängelndes Türklopfen der Nachbarn und Geschwister sonst sehr stille Örtchen gut geeignet für den Hinterkopf. Das Klo als Keimzelle seines intellektuellen Werdeganges. Hier hatte er Zeit zum Denken und Träumen. Auch zum ersten Reiben und Schäumen. Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein. Die Gedanken sind frei, das Lied könnte Freiliggrath auf der Toilette geschrieben haben. Oder wars Hofmann von Fallersleben oder… na ja.
Heute war selbst das Klo kein Freiraum mehr. Time is money!
Oft hatte er noch beim Kacken die Manuskripte auf den Knien. Klopapier! Vor fünfunddreißig Jahren war er schon weiter gewesen als heute: er durfte Zeitungspapier veredeln, jetzt stellte er lediglich das Vorprodukt für Klopapier her, das keiner mehr wollte, weil es zu glatt war. Zu glatt fürn Arsch und zu hart. Wo bin ich bloß gelandet? Lohnschreiber für Scheißhausparolen. Er ließ seine miese Existenz an sich Revue passieren. Rolf Kotau,
ein mühsam auf jung getrimmter Mittvierziger mit dem reichlich verlebten Gesicht eines abgetakelten Versicherungsagenten. Sparporsche – Scirocco, drei Kinder, noch verheiratet und als „Chefredakteur“ des Main-Kinzig-Kuriers sozusagen am Ende der Stehleiter. Ein Häufchen Elend, Scheiße! Rolf Kotau richtete sich etwas auf, um sich innerlich wieder über den Schüsselrand hieven zu können, bevor er sich selbst in die Sickergrube beförderte.
Wenn sich noch etwas ereignen sollte, wenn er noch Karriere machen wollte, dann jetzt: Aufsteigen! Aufsteigen oder Untergehen. Oder Aussteigen. Nicht mit selbstgestrickten Öko-Schafwollsocken, Naturkost und Früchtetee oder so, nein, durch die Frontscheibe
oder aus dem Schlafzimmerfenster seiner noch nicht abgezahlten Eigentumswohnung, von wo aus es an sechs Stockwerken vorbei direkt auf das betonierte Parkdeck ging.
Doch sein Aufschlag zwischen den getunten BMW’s und sonstigen höheren Mittelklassewagen hätte nicht einmal seine eralbträumte letzte Schlagzeile gebracht, lediglich eine mickrige Meldung auf den Lokalseiten im Polizeibericht.
Höchstens sein ‚Kollege‘ vom Gelnhäuser Boten hätte mit der ihm eigenen Kopfgeldjäger- und Leichenfledderermentalität auch diesen ‚Fall‘ für eine Balkenüberschrift ausgeschlachtet: „Todessturz eines Chefredakteurs“. Wahrscheinlich nicht mal das. Das Piepsen der Armbanduhr riß Kotau aus seinem morgendlichen Wachtraum. Der Kaffee war mittlerweile kalt. Die Zigarette lag mit schlaff herunterhängender Asche schon halb auf dem Tisch. Sinnbildlicher Ausdruck seiner seelischen Verfassung. Die Redaktionskonferenz konnte heiter werden.
Ob es daran lag, daß ihm die dritte Tasse Kaffee fehlte?
Rolf Kotau kam im Gegensatz zu seinem Scirocco nicht auf Touren. Der morgendliche Berufsverkehr floß stockend und stinkend an ihm vorüber. Was er sich sonst nicht leisten konnte, auf dem Weg zur Arbeit mußte er es, gegen den Strom schwimmen. …..
Verlag am Freiheitsplatz, Hanau, 1987,
„Erich und die Detektive“ , Real-Krimi-Fiction-Satire und andere Provinzpossen
Aus dem Vorwort/Klappentext:
… Profi-Kollegen sahen auch in der anonymen Mitarbeit bei Projekten der nhz (Neue Hanauer Zeitung) eine Möglichkeit, den Zensurgesetzmäßigkeiten in Chefredaktionen wie im eigenen Kopf und den Warengesetzen auf dem Informationsmarkt zu entfliehen, bzw. die Blütenträume alter bester Vorsätze engagierten Journalismus‘ trotz alledem in kleinen Teilen zu realisieren. … Die Zusammenarbeit hat in nicht wenigen Fällen allen beteiligten Seiten genutzt: die nhz konnte Auflage steigern, weil sie auch mal im TV gezeigt, genannt, zitiert wurde und die Profi-Kollegen konnten in ihren Häusern punkten. „ERICH UND DIE DEDEKTIVE“ Das Gleiche gilt für Kommunalpolitiker, Bundestagsabgeordnete, heutige MinisterInnen usw. die sich mit Recherchen der nhz munitionieren und sich als Retter der Region in Szene setzen konnten. Klassisches Beispiel ist der überregional -gepriesene Sozialhilfe-Kostensenker und -empfänger-(man weiß nicht wohin und in was-)treiber Erich Pipa, der in den 80er Jahren den Recherchen der nhz Glauben schenkte (auch, weil sich der hr an die Recherche gehängt hatte und Dietmar Schönherr mit von der Investigationspartie war). ZWISCHEN DEN SÄCKEN IN DER KLEMME Auf Grund der nhz-Erkenntnisse konnte er dem Main-Kinzig-Kreis eine Mega-Umweltlast, eine Riesen-Blamage ersparen (mitverschuldet vom späteren Wirtschaftsminister Klemm, der dem EÖV -einem militärisch (USAREUR-)geführten und getarnten „Europäisch-Ökologischen Verein“- auf den Leim gegangen war so wie die FR auch). …(fast)alles was Rang und Namen hat(te) war mit dabei: die Vatikanbank, die CIA, CID, USAREUR, das Corps of engeneers an seiner Spitze und an der Spitze des EÖV ein US-Staatssekretär, zuständig u.a. für den Bau und die Wartung aller außeramerikanischer Raketenabschussbasen … und als ahnungslose Strohmänner wurden deutsche Politiker, möglichst Provinzfürsten gesucht und gebauchpinselt. … Die Projekte wurden in schönsten Farben rot/grün-ökologisch-sozial-demokratisch-high-tech-fortschrittlich etc geschildert und via Tagespresse gestreut. Die atombombensicheren Überlebensplätze in den gigantischen Filterstaubbeton/Glaskästen wurden in einer Art Subskriptionsverfahren an den regionalen und überregionalen gehobenen Geldadel verkauft, – … bis die nhz das Ding in die Luft gehen ließ. Pipa konnte sich als Retter in der Presse feiern lassen, wobei die FR dabei sehr kleinlaut blieb. „Die USAREUR-Studie & die Bananen-Republik-Deutschland“ Schön auch die Reaktion der Presse auf die nhz-Publikation der USAREUR-Studie über den richtigen Umgang der US-Army mit den Behörden des besetzten Westdeutschland, mit den Parlamenten und Parteien, mit Bürgerinitiativen, „nach Kommunismus riechenden Parteien wie der SPD und den Grünen“. Bei einer Veranstaltung im Frankfurter Amerika-Haus Ende der 80er Jahre bezeichnete FR-Chefredakteur Holzer diese Studie als eine antiamerikanische Fälschung und schnitt der vortragenden US-Bürgerin Ruth Turner das Wort ab. Doch selbst ranghohe Insider der damaligen CDU/FDP-Regierung wie Würzbach u.a. bestätigten die Authenzität der Studie (in meiner nhz-Übersetzungsversion)gegenüber anfragenden SPD-Bundestagsabgeordneten wie Sperling u.a. …..
Verlag am Freiheitsplatz, Hanau, 1989/92/95, die USAREUR-Studie & die Ban.-Rep.-Deutschland :
DCB , Nachruf auf eine ‚linksradikale‘ Legende
„Wenn du nicht gleichs Maul hälst, komm ich zu dir und zeig dir was im Grundgesetz steht!“ Die zwei zivilgekleideten Herren an der Hauptwache im Outfit ältergewordener Jünger der Frankfurter Schule würgen weiter von der Gürtellinie aufwärts bis zum Hals einer Frau von medico international, die verzweifelt einige Fotos festhält, die ihr ein dritter entreißen will. Mitten in einer halben Hundertschaft, halb in Zivil, halb uniformiert, teils nervös mit Greifer-Geifer-Schaum vorm Mund, Hand am Knüppel, Colts entblößt, mitten drin also versuche ich zu deeskalieren: „Lassen Sie doch die Frau los, die hat doch nur Fotos gezeigt, die von öffentlichem Interesse sind. Öffentliche Bedienstete bei der Durchführung eines auch von mir mit Steuermitteln finanzierten Auftrags.“ Ich bewege mich auf der „Frankfurter Linie“ der ‚Deeskalation‘. Doch die DCB-Linie scheint nicht zu fruchten. Angesichts massiver Drohungen seitens des Einsatzleiters -sieht aus wie ein akademischer Rat der philosophischen Fakultät, gemäßigter Öko-Dress von Hess-Natur mit gepflegtem Dreitagebart- schlage ich vor: die Konfliktparteien sollen sich jeweils um drei Meter zurückziehen. Hohngelächter der öffentlichen Greifhände: „Nehmt doch mal das lange Großmaul fest! Personalien feststellen! Aufforderung zum Widerstand!“ Ich ziehe mich leicht bibbernd aus dem Getümmel zurück. Mir aus alten Frankfurter Hochzeiten bekannte Zivilgesichter pöbeln mich -Volksseele mimend- an: „Geh doch schaffen. Ab ins Arbeitslager. Euch hätt man früher an die Wand gestellt! Kannakkenstricher!“ Einem wohlmeinenden Kirchgänger, der die Polizei gegen solche Naziparolen zum Eingreifen auffordern will, wird das Revers zerknittert und eine Faust unters Kinn gehalten, worauf der ganz klein und demütig wird. Eingedenk der Tatsache, daß ich solcher Szenen seit längerem entwöhnt keinen Personalausweis mit mir führe und auch nicht gewillt bin, im Frankfurter Polizeipräsidium zu nächtigen, besinne ich mich meines Auftrags, öffentliche Lesung meiner Kurdistantexte unter megaphonartigem Einsatz der Stimme, halte mich an meinen Lyrik-Blättern fest und beginne wieder -mit ängstlichem Tremolo- meine Gedichte zu deklamieren. Nicht schön, aber schön laut, was nicht nur geschäftige Zeilpassanten sondern auch bis dahin unauffällig herumlungernde öffentliche Ohren und Hände zum Näherkommen animiert. Bekenne ich mich doch ganz offen zur PKK (Parlamentarische KontrollKommission) und ihren Zielen die Gunst der immer noch freien Kunst nutzend, was wiederum -ich muß es eingestehen- die Lage nicht befriedet, sondern anheizt. Die Ordnungshüter, die noch vor ein paar Tagen eine Blut- und Knüppelorgie organisierten, verlieren jetzt zum Teil das Interesse am Einkassieren der Bilder einer Ausstellung, die sie in vollem Einsatz zeigen.
An die FR-Redaktion z.Hd Frau Miska für „Aufgespießt“ oder „Die Ecke“: „LINKSKAPITALISMUS – EINE RADIKALKUR GEGEN DIE ALTERSKRANKHEIT DES KOMMUNISMUS“ Das „journal Frankfurt“ (4/99) verpaßt seinem „spiritus rector“ Daniel Cohn-Bendit vom Ex-„Pflasterstrand“ in der Titelgeschichte „Super Dany“ eine zeitgeistreiche biographische und bibliographische Richtigstellung: Das bei RORORO erschienene auch theoretisch eher schmale Bändchen hieß 1969: „Linksradikalismus – Gewaltkur gegen die Alterskrankheit des Kommunismus“. Daß DCB’s Vierfarbhochdruckglamour-Nachfolger einen freudschen Verschreiber gedruckt haben, kommt nach seiner Entwicklung nicht von Ungefähr. DCB war es, der nach ausgiebigem Flirt mit Bethmännchen und Co. den Grünen das Werben um das liberale Kapital ans Herz legte.
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, Gründau/Hanau, 1991/2000
Die Vertreibung aus dem Rosengarten
Waren es bei den Kinderromanen interaktive Lesungen, bei denen die Kinder die Story jeweils von Lesung zu Lesung weiter entwickeln konnten und der Autor sie dann verschriftlichte, sind es beim ‚Rosengarten‘ eher Nutzung des Internet, realmail, oral history. Barth-Engelbart bezeichnet diesen Ansatz als „Element von Demokratisierung des Schreibens, der Literatur“, weil dadurch die Bodenhaftung erhalten bleibe, Erzähltraditionen wieder belebt würden, die in der medialen Sintflut sonst weiter ertränkt würden. ….. dafür aber eine Reihe
von 30 Feder- und Graphitzeichnungen aus den Jahren 1963/64/65/66. Die meisten zeigen Orte, Plätze, Straßenzüge, Aus-&Ansichten von Mannheim-Neckarau, wo auch der größte Teil der Mannheimer Jagdszenen spielt, einige unter der Aufsicht des spielbeinamputierten local VfL-senior-hero und Sepp Herberger-Freundes und Kneipenwirtes Zeilinger und unter dem Schutz der in jeder Hinsicht starken Metzgerstochter Elfi Ritter. Wilde Szenen bei den jährlichen Pressebällen im Rosengarten werden Sie
erwarten. Und Nobs Kaeder kennt jeder, diesen gottbegnadeten Pianisten, der durch die harte Schule des Altjazzers Peter Wöhlert geht wie die kleine Catharina, der nette Silvio, und zu aller Freude auch die kleine Jane
Fielding alias Johanna Feldner aus Fechenheim. Nur Nobs nabelt sich schnell ab und ist gejagter Jäger…. Aus Papas Penthaus hat er mit einem Kleinkalibergewehr aus Langeweile eine Frau vom nächsten Quadrat angeschossen. (Wobei die Ritter-Sport trotz ihres Formates nicht aus Mannheim kommt und Elfi trotz ihrer rehbraunen Augen Schokolade hasst) Der Karriereknick wird tragisch als der alte Kaeder seine Supermarktkette verkaufen muss. Und Nobs plötzlich …. and so on…. Die Story ist Kaleidoskop der bröckelnden Sechziger. Auf dem Weg vom Kino zum Jazzkeller tanzen 24 Jugendliche fast erwachsen quer über die Planken nach „Alexis Sorbas“ Sirtaki: „Nicht weichen, nicht wanken, unser sind die Planken!“ Die 60er lassen sich beschreiben wie die Sternfahrten der Mods und Rockers zu ihren jeweiligen Musik-Idolen. Für viele ist es der erste Sprung im Plexiglas der Paradieskugel/ durchs Plexiglas von Röhm und Haas ? Wer weiter kommt als Hanau Hauptbahnhof, der landet später mal auf dem Mond. Große Träume, kleine Fluchten . Während Neil Armstrong auf dem Mond landet, landet Nobs auf Beate und die ganze Welt jubelt
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, Gründau/Hanau, 2002
LUISES LISTEN oder wie einmal aus Versehen Hanaus Geschichte entsorgt wurde
Dieses Buch erzählt vom Widerstand der kleine Leute
die nicht „in diesen Krieg gezogen sind, wie in einen Gottesdienst“, … Luise hat ihn noch schnell geheiratet, bevor er dann doch als Kanonenfutter schnell eingezogen 1942 an der Ostfront bei einem Brückenkopfunternehmen am Don von hinten erschossen wurde. Der übliche Bewährungseinsatz für Kommunisten. Offizielle Darstellung: verwundet, ertrunken, vermißt. Ein verletzter SS-Mannn auf Heimaturlaub besucht Luise am Frankfurter Tor und sagt ihr: „Hören Sie auf, nach ihm zu fragen. Er wurde von unseren Leuten erschossen. Machen Sie kein Theater, das kann Ihnen das Leben kosten.“ Der SS-Mann wußte wovon er sprach. LUISES LISTEN / Luise hat am Frankfurter Tor die sowjetischen Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in den benachbarten Heraeus-Produktionsbaracken und ihren Schlafställen durchgefüttert, vor dem Verhungern gerettet. Sie hat dabei ihr Leben riskiert. Luise mußte Lebensmittel-Listen führen, Lebensmittelzwangsbewirtschaftung, Kriegsbuchführung über jedes Gramm Mehl, jedes Huhn und jedes Ei, über jede Scheibe Brot. Trotzdem hat sie Essen für die sowjetischen Sklaven abgezweigt. Die Sklaven von Heraeus durften bei Bombenalarm nicht in die Luftschutzkeller. Aber in Luises Haus unter der väterlichen Schmiedewerkstatt gab es versteckte Winkel. Luise hat es mit ihrer Mutter geschafft, immer wenn sich die Block- und Luftschutzwarte schon in Sicherheit gebracht hatten, wenigstens einige Heraeus-Sklaven noch in ihren Keller zu lotsen. Luise wurde von der Arbeitsfront bei Heraeus eingesetzt. Auch hier hielt sie Kontakt zu den Zwangsarbeitern. Trotzdem bescheinigt ihr die Arbeitsfront Zuverlässigkeit und Einsatzfreude. LUISES LIST / In welcher Weise sie die Kriegsproduktion beieinflußt hat darüber hat Luise nie ein Wort verloren. Jemand falsches hätte es ja finden können. … Luise wartete auf Rudi, sie will nicht glauben, daß er tot ist. Sie hatte sich Kinder gewünscht, von ihm. Er bekam keinen Heimaturlaub. Später kann sie keine Kinder mehr ertragen, nur noch Katzen. … Sie baut Hanau wieder mit auf. In ihrem Trümmergrundstück bringt sie Displaced Persons unter, befreite sowjetische Zwangsarbeiter. Aber zunächst kann sie nicht in ihr Haus, der einzig mögliche Zugang durch die Trümmer über das Grundstück des St.Vinzenz -Krankenhauses wird ihr vom Orden der barmherzigen Brüder und Schwestern verweigert. Späte Rache der Kirche. Luise ist Kommunistin und Gegenerin des Strafparagraphen 218. „Da die barmherzigen Brüder schon immer scharf auf unser Grundstück waren, hofften die Oberen aus Fulda, mich so weich zu kochen.“ Luise hat Wohnungen eingerichtet nach dem Krieg, ihre Behelfswohnung auch. Mit Möbeln aus der zerbombten Nazi- Staatsanwaltschaft. 1946 wollen ihr die schon wieder in Amt und Würden zurückgekehrten schwarzbemäntelten Braunröcke wegen Diebstahls von Staatseigentum den Prozeß machen. Den Prozeß machen diese Herren auch den ehemaligen Zwangsarbeitern, die Luise und ihre totkranke Mutter über den Schwarzmarkt notdürftig mit Lebensmitteln und Kleidung versorgen. Luise kann sie mit Hilfe sozialdemokratischer Stadtpolizisten vor dem Gefängnis retten. Immer häufiger stehen jetzt Naziopfer und Nazigegner wieder als Angeklagte vor Nazirichtern. Klar, welcher SPD- oder KPDler konnte von 33 bis 45 Jura studieren. Das war reiner Sachzwang. ……
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag/ Verlag am Freiheitsplatz /Gründau/Hanau, 1996
„Zahnradbahn und Petronella“
Der zwischen Gersprenz – und Mümlingtal springende Schelmenroman hat einen Focus oder zwei: die Schrott- und Abfallhaufen hinter dem alten Michelstädter Koziol-Spritzgusswerk:
hier beginnt die Zukunft nicht nur der Protagonisten. Hier entsteht auch die Horrorzukunftsvision: der Odenwald, die eigene Identität als Plastik-Idylle im Schneegestöber der Koziolschen Paradieskugel. Wird der Versuch des Ausbruchs den Beweis erbringen, dass es dem Spritzgussfürsten gelungen ist, eine synthetische Fruchtblase zu entwickeln und kommen daher alle die appetitlichen Odenwaldorte vielleicht aus der Retorte des Ziegenbocks (des Koziolschen Hauswappentieres) , der trotzig und aggressiv am Werkstor sein Haupt zum Angriff neigt? Der tödliche Konkurrenzkampf zwischen Knopf- und Kammfabrikanten, Immitaten und Originalen, den Spritzgusspfuschern und Elfenbeinschnitzern spielt in den 50er Jahren die schrille Begleitmusik, regelmäßig getaktet durch Fanfarengetrommeltes und üb immer Treu und Redlichkeit vom neugusserspendeten Glockenspiel, das einer einweiht, ein alter SS-Haudegen der das alte eigenhändig hatte abhängen lassen: Bronze für den Endsieg. „Üb‘ immer Treu und Redlichkeit..? ?Gold gab ich für Eisen??? Das Weltall und die Weltgeschichte schrumpfen und erstarren im Eis-Schneegestöber der von intergalktischen Gewittern geschüttelten Plexiglashalbkugel zu Spritzguss-Bambiminiaturen. Ob der Oberförster nun dem Rehkitz zuwinkt oder seinen Führer grüßt, diese Frage verhallt im AußerWeltAll.
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, Gründau/Hanau, 1997
Pater Noster, vom langandauernden Sturz ins wilde Leben
Diese frühe Antwort auf die lohngeschriebenen Glorifizierungsromane („Fuchstanz“ oder der neueste Fischermans Friend Bitzelbergers „Schritt für Schritt ins Paradies“, jetzt wo Rio Reiser tot ist , kann mans wagen gell?) saturierter Frankfurter Altspontis, die sich teilweise ins Berliner Asyl gerettet haben und jetzt die Hungerleider aus SriLanka kontingentisieren wollen, lag als WIP Jahre lang in der Schublade.
Auch das Leben der 68er ist wie ein PaterNoster und so spielen denn auch die entscheidenden Schlüsselszenen dieses Prosazyklus im Paternoster des Frankfurter Rundschauhauses, wo die Aristrokraten der Arbeiterklasse fast täglich vormittags eine Peepshow mit Spitzenbesetzung genießen durften. Was sich da im Morgenlicht räkelte war allerdings nur zu sehen, wenn man wild streikte. Die heiß begehrten Fensterplätze der Schriftsetzerei waren nur durch Arbeitsniederlegung ohne Urabstimmung zu ergattern. Nicht nur Abs und andere Frankfurter Ehrenbürger, Kriegsverbrecher, Aufsichtsräte deutscher Großbanken und Nachkriegsgewinnler sollten Rosemarie Nitribitt textilfrei sehen. In dieser Belegschaft hatte der sozialdemokratische Kampf um Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit so eine ihrer tragenden Säulen. Das sind jetzt nur die Schlüssellochszenen, die gibts aber auch.
Jetzt, wo die Putztruppe kleingeldgeadelter Ex-Spontis zum größten Teil aus EU-ErweiterungsBeuteSlaven besteht und statt Petroleumflaschen Putzeimer schwingt gibts eine Inflation der Rückblicke in die 60/70er.
Wer mir den Titel dieses WIP klauen sollte, den werde ich bis ans Ende der Welt verfolgen! Ehrlich! Mit heiligem Zorn.
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, FFM, 1979/ HU, 1996
SaitenHiebe
Musik-Wettbewerb
Der
Musik-
wett-
bewerb
Die
Bewerber
und
Bewerberinnen
scheiden
nacheinander
Musik
aus
So
hört
und
fühlt
es
sich
auch
an
Auch
bei
der
abschließenden
Endausscheidung
wurde
Musik
ausgeschieden
Die
Wettkampfrichter
richteten
über
Musik-
ausscheider
und
-innen
Einer
oder
eine
wird
gewinnen
Nur spielen
wird
keiner
oder
keine
mehr
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, Gründau 1994
Humanitätäräh – endlich dürfen wir Frieden Kriegen
Die falschen Schweine
Nach der Konferenz
von Malta
sagte Winston Churchil
zu Harry Truman:
(oder wars der Roosevelt?)
»Wir haben
das falsche Schwein
geschlachtet.«
Nach dem Golfkrieg
sagte George Bush
vor Journalisten
ein kleingebombter
Hussein
läßt sich besser
kontrollieren
als eine
kurdische Revolution
Hussein ist kein Hitler
Kurdistan keine UdSSR
Major kein Churchil
Bush kein Truman
Doch durch die Straßen
der Metropolen
wälzen sich
die Siegesparaden
der falschen Schweine
Von der Tribüne
am Börsenplatz
winken
Aus der ersten Reihe
weißer Westen
mit gewinnendem Lächeln
die Schlächter aller Schlachten
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, Gründau/Hanau, 2002
E(h)rfur(ch)t und andere Texte zu den Schulen der Nation
Nachbemerkung:
Nach den wieder geltenden Wolfsgesetzen gibt es jetzt zwar keine Ausschlussprämien, auch keine feststehenden Auslesequoten aber endlich wieder die Kopfabnoten ohne die der Lehrkörper mit leeren zur Strafe erhobenen Händen dasteht wie bei einer Kapitulation mit weißem Fähnchen, das sich noch fix in den Wind halten lässt.
Doch selbst die erhöhten Eintrittsschwellen gegen erfahrungsgemäß renitenteres und gewaltbereiteres Unterschichtenpotenzial kann vor Ausfällen abstiegsgefährdeter Mittel- und Oberschichtsprößlinge nicht schützen. Höchstens überstundenfreie, ungestresste, ausgeglichene, kinderfreundliche, nichtrassistische, nicht nachtragende, untraumatisierte, nicht überqualifizierte und so nicht frustrierte, angemessen hoch bezahlte , menschen- und grundrechtsversierte, sozialpädagogisch durchtrainierte, polizeipsychologisch trainierte, mediationserfahrene, fröhlich gutgelaunte Scharfschützen in transparenten Sandsacknestern auf den Dächern könnten etwas nützen. Aber so etwas können wir uns unmöglich leisten. Bei der aktuellen Haushalts-, Wirtschaftswachstums-, Dow-Jones-, DAX- und Nemax-Lage …. Beim besten Willen nicht, das werden Sie doch verstehen, bei Ihrer Bildung, Ihrem Abschluss ….. Wenn nicht, dann müssen Sie ganz einfach daran glauben.)
Geschrieben und umgeschrieben nach Erfurt
aus Ehrfurcht und Trauer um die vieltausend mal 17 Opfer
und aus unendlich mehr eher Furcht vor dieser VerGEWALTigungsmaschine
Die Trauerfeiern sind vorbei
pro Jahr ein Sonntag für die Toten
wir ziehen weiter in den Krieg
und geben weiter Noten
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, Gründau/Hanau, 2002
LIEBE DICH LIEBE MICH und andere veräüßer(lich)te Inner(licher)eien
Außer mir
ich fand mich
selbst
außer mir
bei Dir
mit Dir
in Dir
durch Dich
bin ich
aus mir
herausgegangen
Und während
ich mich fand
verlor ich Dich
Du hattest Dich
in mir
durch mich
verloren
Ich hoffe
Du findest Dich
wieder
in mir
oder außer mir
1989/90 ?
Albrecht-Ardeche-Verlag, Gründau, 2003
Wie der Bischof von Paris nach Steinbach kam
Es könnten tatsächlich Halluzinationen gewesen sein. Der Leimtopf stand auf dem schmalen hohen Werkstattofen, Wenn Jakob lange genug hinschaute, fingen die gusseisernen Figuren unter dem Leimtopf an zu tanzen. Nicht erst, wenn der Alte den Leim umrührte, nein ganz von alleine tanzten sie ihren Reigen durch die flimmernde Luft, die züngelnden Flammen, wenn der Alte Holzscheite nachlegte.
Meister Bischof setzte sich zurück auf seinen Schemel, nahm Jakobs Stiefel, den rechten mit dem aufgerissenen Walfischmaul und hielt ihn hinter die große Glaskugel. Da riss der Walfisch sein gewaltiges Maul noch weiter auf und Jakob konnte einsehen, warum der Alte ihm schon an der noch nicht Mal wieder geschlossenen Türe gesagt hatte “ Jakob, ich glaube, du brauchst jetzt doch ein paar Neue!“
Er kannte Jakobs Stiefel schon länger als Jakob selbst. …..
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, Gründau/Hanau, 1997
Beiß, Bagger beiß .. die Einheit hat ’nen Preis
Abschiedsbrief einer millionenstel Promille
die wöchentlich 2 mal in der Tagesschau gezeigt wurde,
weil sie an elfter Stelle hinter dem Komma stand und Opfer eines Irrtums wurde
Ach Hasi, ach Hasi,
bei mir war’s nicht die STASI
bei mir war’s nicht der BND
die CIA, der KGB
keiner hat mich abgeführt
niemand hat mich denunziert
Be- und Entlastungsfakten
gibt’s nicht in meinen Akten
Die Suche blieb ergebnislos
was mach ich bloß?
in keiner Talk- und Tagesschau
Fragt mich die Alice Schwarzer schlau
Sind Sie Opfer oder Täter
Verratener? Verräter?
kein Spitzel under cover
kein informeller lover
mußte mich bestricken
und Instruktionen schicken
kein Dichter und kein Denker
kein Pfarrer und kein Henker
keine Führungsoffiziere
gaben mir meine Papiere
Mir würgt kein alter Seilschaftsstrick
den weißen Kragen ums Genick
In Klammern steht(das wär tot-chick)
Daß ich jetzt hier hänge
kam ganz ohne Zwänge
Warum ich Abschied nehme?
Weil ich mich so schäme!
Ach Hasi, Ach Hasi
bei mir war?s nicht die Stasi
bei mir war’s ein Computer
mit einem leisen Tuter
hat er den Dollarkurs bewegt
nach unten oder oben
das hat mich rausgeschoben
mich abgewickelt, stillgelegt
und freigesetzt und rausgedrängt
Und damit war ich überschüssig
da hab ich mich
ganz überflüssig
aufgehängt.
Ach Hasi, ach Hasi
ich selber
nicht die Stasi.
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, Gründau; Verlag am Freiheitsplatz, Hanau, 1990/99/2000
Können Kriege Frieden sein und andere gemeine Lieder für die FischerChöre
Befreiungstraum
‚Amerika’s Army‘ macht beim ‚Fulda-Gap‘-Spielen am ‚Ground-Zero‘ nicht nur Fluglärm
Von Hartmut Barth-Engelbart geschrieben und vertönt
für die Video-Spiel-Freunde-Rhein-Main-Kinzig-Fulda-Werra
Wenn schon eine weitere Militärstartbahn gebaut wird (von der dann auch die FRAPORTEINTRACHT wieder aufsteigen darf) , sollten die Regionalplaner eine weitere Besiedlung des Speckgürtels um Krankfurt verhindern und rechtzeitig
genügend Absturzräume unter den Warteschleifen ausweisen. Rechtzeitig überlegen, wie wir nach Überlingen noch überleben können. Absturzausweise bereithalten. Und rechtzeitig prophylaktisch zu Boden gehen. Aktentaschen nicht vergessen. Der zivilitärische Flugterror in der Region wird so oder so langfristig für eine Entvölkerung sorgen. Sodom und Gomorrah? Der letzte Überlebende war bekanntlich ein FlugLOTze, der den selbstgebackenen Apokalypso nicht mehr mit ansehen wollte. Und seine Frau
hat sich nicht an die letzten Anweisungen des Katastrophenschutzwartes gehalten: niemals in den Explosionsblitz schauen. Wer da leichtsinnig hineinstarrt, darf sich nicht wundern, wenn er(sie) erstarrt. Oder in mehr oder weniger aktive Miniklickern zerbröselt, wenn eine GALAXY nach einem openairmeeting mit einer A400 auf dem Blutonium-Bunkerin Hanau-Wolfgang notdürftiglanden muss…. Vorsicht! Jetzt folgt Lyrik! Befreiungstraum
Solange ich/- mittendrin/im Minenfeld GroundZero/ InstantCircleFuldaGap/von dem Big Bam /gerade noch verschont geblieben/die Himmelfahrt zur letzten Freiheit/
durchs große schwarze Loch/ nicht angetreten/schlaflos des nachts/die Army-Helikopter dröhnen höre/da fangen andere an zu beten/doch ich weiß immerhin/dass sie zumindest hier/
die letzten Stunden/ keine Bomben warfen/(nur Übungsmunition und keine scharfen/die scharfen Waffen/
sind für weiter weg/den Frieden schaffen)/und beim großen Baal/ ich schwöre/dass ich noch am Leben bin/ Dass alles nur/ein Horror -Clip gewesen?/ein Trailer sein soll/für ein neues Videospiel ?/Den Fernseher ausmachen! ? ../Die Kinder haben es vergessen!?/Die US-Army dringt/unschlagbar/
-jeder Flecken Erde/ Target! Ziel! /-durch jeden Monitor/und jede Schallschutzscheibe/selbst in die Alptraumzimmerecken meiner Kinder/und schonungslos rückt sie auch hier/dem Allerheiligsten zu Leibe/Niedergewalzt und überbrüllt/erschlagen geb ich mich geschlagen/und fall in tief traumhaften Schlaf/Da klicke ich schlafwandelnd sicher/ganz einfach mit der Maus/’Amerika’s Army’/aus.
(1982 kam das US-Strategie-Spiel „FULDA-GAP‘ The First Battle Of The Next War“ auf den Toy-Market, seit ein paar Tagen geistert das Video-Spiel „Amerika’s Army“ über die Monitore mit live-szenen aus diversen live-Kriegen. Erfurt live wäre ein klitze kleiner Klacks dagegen. Das Spiel ist Baal sei Dank, ziemlich dröge und blöde, so blöd, dass selbst die NBC-Moderatoren darüber rumwitzeln. Es hätte aber auch besser werden können, vielleicht ja auch so gut wie die Bundeswehr-PR-Kampagnen, wo ganz toffe Jungs Sicherheit produzieren. Mit solcher Hardware kann man sicher auch an die Börse gehen, beim nemax fallen die shooting-stars überhaupt nicht mehr auf, die sehen auch nicht anders aus als der grüne Staatsekretäer Berninger
mit seiner nemax-Brille) Geschrieben mitte 2002
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, Gründau/Hanau, 2002
Leonardo in Speyer
Kriegsschauplätze/ gibts in Speyer/ zur Zeit nur/
vor dem Videorecorder/ Brot für die Weltmachtspiele/ für viele/ kommt/ Adveniat Misereor/ das Gnadenbrot/ der Gnadentod/ aus Speyer/ Speyer soll leben/ Dasa muß bleiben/
Ein integrierter/ Cappuccino/ mit dicker deutscher Dosensahne/ steigert auf dem Rathausplatz/ noch meinen Brechreiz/ mein Blick streift Bankfilialen/ SpeyerGeyerKaiserDom/ und bischöfliches Ordinariat/ bleibt hängen am Plakat/ des Genius/ in Überlebensgröße/ und ich erinnre mich/ weshalb ich eigentlich/ in dieses Kotzkaff kam/
veni/
vidi/
Vinci/
Leonardo da/
der Meister kommt/ nicht aus dem Vatikanstaat/ der Papst wird längst gesponsort/ engagiert und /zwischendurch direkt gestellt/ durch Forza Kapitalia/ der Lega Nord/
derer von Sforza/ und von Medici/ und als die Macht/ und Herrlichkeit/ der Banca/ Spiritu sanctu/ bancarotta war/
und Rom und Mailand/ und Florenz/ nichts weiter waren/
als zusätzliche Edelsteine/ in Frankreichs Krone/ freilich mit/ der wunderbaren Gabe/ sich tagtäglich zu vermehren/
für Frankreichs Thron/
veni/
vidi/
vinci/
Leonardo/
da folgt der Meister/
mit der Masse des Konkurses/
dem neuen Stern/
am Machthimmel des Abendlandes/
Ludwig der Zwölfte/
beabsichtigt/ s
ich seiner „zu bedienen“/
„den teuren und geschätzten Maler,/
den Ingenieur unsres Vertrauens“/
an seinen Hof zu holen/
der Jesu Abendmahl/
mit gleicher Präzision/
gestaltet/
wie Panzer und Kanonen/
Der Meister/
ist sich treu geblieben/
ein neuer Stern/
kann sich des Genius bedienen/
wenn es um höh?re Weihen/
für die Waffenschmieden geht/
die unsterblichen Überreste/
der Allzweckwaffe/
unsres Okzidents/
zur Schau gestellt/
von Daimler Benz/
drei Wochen vor der Nagelprobe/
für Killer-High-Tech/
aus der Pfalz/
endlich wieder/
unter eigenem Kommando/
über Städten/
die schon einmal/
im Kreuzeszeichen/
mit und ohne Haken/
unter diesem Stern /
verglühten/
der Stern/
im Sternkreiszeichen/
blieb der gleiche/
nur aus der Allianz/
aus Stern und Hakenkreuz/
aus Pius dodeci/
und dolce Duce/
aus der Macht/
erhaltungsinzucht/
nach dem großen Krach/
der einst zerstrittnen Sippe/
unterm Kreuz des Nordens/
und des Mordens/
mit Stars and Stripes/
und Doppelkreuz der Union Jack/
und ausgewaschnen Trikoloren/
und Kriegsgewinnlerjungfern/
-Sternenkranz/
auf blauem Grund/
wurde im Rund/
des Fadenkreuzes/
wo die Achsen sich/
im Nullpunkt treffen/
ein neuer Stern/
durch Kernfusion erzeugt/
nato/
nasa/
dasa/
näselt der neue/
mit digitalisierter Stimme/
nato ergo sum/
primus in terra/
deus ex economachina/
bellum est pater noster/
et centro di tutti/
est cd-rom meus/
Galiläo widerlegend/
erklärt er sich/
zum Mittelpunkt/
des Überalls/
den Krieg der Sterne/
spielt er gerne/
zum Gloria dei/
Victoria/
in eternam/
pro caput capitalis
Verlag am Freiheitsplatz, Hanau, 1992,
Frühling in Prag oder der dritte deutsche Einmarsch
der Prager Frühling hatte für mich lange währende Folgen. Seit 1968/69 war ich im Bereich des „realen Sozialismus“ Persona non grata, durfte als einziges Mitglied des Bundesvorstandskollektivs der Unabhängigen und sozialistischen Schüler der BRD (AUSS) an den Weltjugendfestspielen in Bukarest oder Sofia nicht teilnehmen und hatte bis kurz vor der „Wende“ Einreiseverbot in die DDR. Der Grund: Neben der Organisation von 15 Hilfstransporten nach Polen zwischen 1981 und 87 hatte ich bei einem Kongress in Frankfurt 1968/69 eine Rede gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die CSSR gehalten und eine Demonstration vor der Sowjetischen Militärmission in Frankfurt mitinitiiert. Ein heute als Spitzenpolitiker brillierender Linker hatte daraufhin meine Abwahl aus dem Vorstand gefordert, weil ich ein „Antikommunist“ sei. Auch die Organisatoren der Weltjugendfestspiele haben mich etwas später mit den gleichen Worten als „antikommunistisch“ eingestuft und dies in ihrer Ein- bzw. Ausladung dem AUSS-Bundesvorstand mitgeteilt. Die anderen Vorstandsmitglieder wollten die Reise nach Bulgarien oder Rumänien nicht meinetwegen platzen lassen. Zu ihrer Ehrenrettung ist anzumerken, daß sie in Bukarest oder Sofia zusammen mit anderen Delegationen zwar nicht gegen den Einmarsch der „Bruderarmeen“ in die CSSR protestierten aber immerhin eine Demonstration gegen den Vietnamkrieg vor der US-Botschaft organisierten. Doch selbst diese Demonstration wurde mit härtestem Schlagstockeinsatz unter rhythmischen „Druschba“-(Freundschaft-) Rufen durch Sicherheitskräfte aufgelöst.
Dem Prager Frühling folgte ein harter Winter, damals.
Heute ,nach 25 Jahren, folgt dem zweiten Prager Frühling wieder ein unerbittlicher Winter. Nur der wird wohl noch länger dauern als der erste. Und wieder sind Deutsche eiskalt kalkulierend mit dabei, tschechische Blütenträume einzufrieren. Der dritte deutsche Einmarsch. Kein Wunder, wenn sich Tschechen an den Punkten, wo sie noch etwas zu sagen haben, nicht von einem noch so guten Deutschen dirigieren lassen wollen. Und Kurt Masur hat es richtig verstanden …
(Zweiter Frühling, dritter Einmarsch)/
Nach fünfzig Jahren/ haben die ehemaligen/ Herrmann Göring Werke/ endlich wieder/ deutsche Namen/ vorläufig/ oder/ vorsichtigerweise/ nur oder noch/ im Untertitel/ Siemens – Volkswagen/ statt volkseigen Tatra – Skoda/ der Endsieg in Etappen/ mit Sekt & Soda/statt Gestapo/ein Goetheinstitut/
statt Heydrichs/Waffen-SS-Regiment/deutsches Management/im Hradschin/Budweiser Binding/Pilsner Jever/Die Mark gewährt/
der tschechischen Krone/Bewährung/bricht ihr zuvor/die schönsten Zacken aus/Die Produktion /läuft blendend/wenn Zwangsarbeiter-/Kindeskinder/jetzt für echtes Geld/VW-Motoren in die Skodahüllen/setzen oder umgekehrt/Das Mahnmal/an den Tatra-Werken/mit den Namen/der erschossnen
Göring-Sklaven/wird erhalten bleiben/Es hat ja wieder/einen Sinn/sollte dieses Volk es wagen/sich gegen neues Glück/zu wehren/ist vorgesorgt:/die Schwarzen Sheriffs/sind von deutschen/Spezialisten ausgebildet/-
und die Tschechen haben/aus Erfahrung/ungeheueren Respekt/vor schwarzen Uniformen/ ,,,,,,
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, Gründau 1995/96
Daily (T)Error
…
Du beherrschst die Technik
-error-
nicht
sie beherrscht Dich
so simpel
wie sie ist
erst wenn Du
ein simpler Teil
der hard- & software bist
wenn sie Dich
simpel
zivilisiert hat
beherrschst Du sie
Wenn Du sie nicht beherrschst
beherrscht sie Dich
wenn Du sie beherrschst
beherrscht sie Dich
Du merkst es nicht
Sie hat Dich gezähmt
ist in Dein Hirn gedrungen
und erobert
Deinen Bauch ///
Binäre Logik
ja/ ja/ ja/ nein
ja/ ja/ nein/ nein
ja/ nein/ nein/ nein
nein/ nein/ nein/ nein
war das richtig?
ja? ja? nein? nein?
nein!
Noch hat sie Dich
nicht ganz
Du willst raus
sie hält Dich
auf
und gefangen
Echo off
ein Hoffnungsschimmer
um siebzehnuhrneunundzwanzig
geht Dein Zug
Error
und du bleibst
Der no-name
hinter dem magischen Rechteck
zwingt Dich
zum aussichtslosen
letzten Gefecht
mit konventionellen
Waffen
Bauernkrieger
Bilderstürmer
Bildschirmstürmer:
wage es
den Locher
zu erheben
Gott ist im Bild
den Absturz
des Programmes
wirst Du
nicht überleben
Gott sieht alles
was er nicht sieht
melden die Kollegen
denn sie wollen
nicht
daß alles zusammen
bricht
Error
Terror
Jetzt weißt Du
wie das ist
Grufty
mit Sütterlin
groß geworden
stehst Du verzweifelt
vor lateinischen Buchstaben
…
In Teilen bei: Verlag am Freiheitsplatz, Hanau, nhz-werkstatt, Frankfurter Rundschau …
Aus Staus und Arbeitsviehwaggons: Pendlertexte
Heimliche Sehnsucht
Oh, höhere Gewalt
schlag zu
morgens im Stau
auf der A66
am Selbolder
Dreieck
Wenn ich
den Pendelviehtransport
durchstehe
sechsuhrfünfzig
ab Gelnhausen
steht der Hauptbahnhof
in Flammen
die Feuersbrunst
hat die Mainzer Straße
stadtauswärts
leergebrannt
und Selmi deklamiert
im fünfundzwanzigsten Stockwerk
Achillesverse
Wenn das Radio
morgens die Erlösung bringt
und letzte Versuche
der Arbeitsdisziplin
und das Zeittaktterror
diktat kläglich scheitern läßt
wie absterbende
Tonbanddurchsagen:
„Beim letzten Ton
ist es
siebenuuuuhrfüüüüüünfzeeeeeeeeehn …..“,
melden Hubschrauber
durchtakkerte Lautsprecher:
„Hier spricht die Polizei,
das Epizentrum des Bebens
liegt unter der Schirn.“ –
Der Römerberg versinkt
in lavaspeienden
Erdspalten,
der Messeturm
hat seine Spitze abgeworfen,
die Börse ist
eingestürzt.
Aus Bornheim-Nordend naht
unaufhaltsam
die Revolution.
Das wär ein Feierabend.
Der ganze Tag
läge
unverplant
und frei
vor mir.
1990
In Teilen bei: Verlag am Freiheitsplatz, Hanau, nhz-werkstatt ….
Was macht die Maus im Hauptbahnhof
muss ich erst noch aus diversen Schulranzen, vergilbten Schnellheftern, verstaubten ABLAGEKÄSTEN UND Schubladen zusammensuchen und dann nicht noch Mal mit SpiritCarbon-Matrize vervielfältigen, auch nicht kopieren oder dem Risograph übergeben, nein!! Ich muss die meisten Geschichten noch Mal maschinenschreiben am PC, weil ich zu blöd bin, um die Texte einzuscannen.
Es wird also noch etwas dauern mit der Prosa für die Rosa. Und den Mäusekuss für den Schienenbus
Dafür hab ich meine Kinderlieder schon in Konserven, nur habe ich nach meinem letzten Schädelbruch enorme Schwierigkeiten beim Suchen, nein, beim Finden von Dosenöffnern.
Dosenöffner verlege ich aber glücklicher Weise nicht so oft wie meine Manuskripte
Eigenhändig in vergessene Schulranzen und Schubladen verlegte Manuskripte, HU 1974-2003
AUSGEMÄRZT und andere verschollene Texte zum Bauernlegen
Nicht Mal 50% der WAHLBERECHTIGTEN und die werden ihr blaues Wunder erleben und durch die Röhre Sternchen sehen. Dann gibts Siedlungsraum im Osten , wird kaum was kosten, Noch ist Polen nicht verloren? Noch gibts in Polen was zu holen ……
Ein Psalm
zu singen
an den Ufern
der Milchseen
von Babylon
am Fuße der Butterberge
Gott Aldi-Asko-Metro sprach
Es werde Milch
so billig wie Mein Quark
und andre Billigspeisen
und es ward
zu festen Dumping-Preisen
da geht die
Molkerei fast ein
An Bauernopfern
solls nicht mangeln
Die Milch ab Hof
wird weggeschüttet
Die Tante Emma
ist längst tot
Der Asko-Rewe-Aldi Gott
hat sie zu sich genommen
Er sprach
du sollst
keinen Laden
haben
neben dir
neben Mir
Lasset die Kunden
zu Mir kommen
und lehret ihnen nicht
ihren Quark
woanders
einzukaufen
Denn Letztenendes
bin Ich überall
dein Nächster
und du sollst
zu Mir fahren
und Mir dein Letztes geben
bis an dein Lebensende
No Milk Today
Der letzte
Milchbauer
im Dorf
hat der Moha
ein Schnippchen
geschlagen
Bevor sie
ihn legen
konnte
hat er
sich aufgehängt
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, Gründau 1995/96/2003
URLAUB an der HEIMATFRONT & 25 weitere Gedichte zu ‚Krieg & Un-Frieden‘
Der Zucht entflohen
Der Flucht entzogen
Jakob haben sie gezogen
Schon lange vor der Bundeswehr
Wo ihn die Schleifer griffen
schon lange vorher
wurde er geschliffen
Und gar nicht erst gefragt
Willst du unter die Soldaten
Sie zogen ihn
Aufauf MarschMarsch
unterwarfen ihn darunter
Er kam unter
die Soldaten
wie Kinder unter die Räder
Den NonnenFindelkinderheimen
Kaum entwachsen
Nicht gewachsen
Nicht erwachsen
Mit Fenstergittern in den Augen
Sie haben ihn gezogen
Mit Haut und Haaren
Mit Haut und Knochen
Sie krallten ihn zu unterjochen
Sie haben ihn belogen
Sie zogen ihm das Fell
Über seine Segelfliegerohren
Das war so vor fast 40 Jahren
Da ist er viel zu schnell
in den Himmel gefahren
Er sang die alten Lieder
Erst lieb und treu
so wie die Alten sungen
Und als er dann entdeckte
Dass das Gitter nicht
in seinen Augen steckte
hat er sich geschworen
die Fahne zu fliehen
Befehl zu missachten
Als er nach seinem
ersten Fluchtversuch
die frischen Wunden leckte
Da sang er mit Inbrunst
und mit Engelszungen
Soldatenlieder
mit ganz neuen Texten
Gegen den Krieg
Macht das Tor auf
Nieder mit Stacheldraht
und Todesstreifen
Er sang er schrie sie
immer wieder
Er hat den Natodraht verflucht
Die Panzer-
und die Ausgangssperren
Hat er laut lachend
niedergesungen
Hat seinen Notausgang gesucht
Und dann auch gefunden
Als wir ihn fanden
war er schon abgehaun
Draußen vorm Zaun
Geschrieben in Mellrichstadt
1966/ überarbeitet 2003
Verlag des Literaturforums Hanau-Main-Kinzig, 2003 ; Anthologie-Beitrag
Heiner Goebbels „EISLERMATERIAL“ – ein versuchter posthumer Totschlag ?
… in einer Zeit, wo die Fischerchöre immer noch jubilieren: „Es grünt so grün wenn Serbiens Städte glühen…“ , das ist an sich schon ein hoch politisches Unterfangen. Gerade dann, wenn bereits der nächste Evergreen intoniert wird: “ wenn bei Baku die rote Flotte im Meer versinkt… “ … Zu dieser Zeit Eislers Hymne zu hören, „…dass ein neues Deutschland blühe…“, das tröstet, macht Mut … Dort wo ihr leider nicht hin kommt, geht die Post ab. … mit Vollkontischicht, vollem Jagoda-tuning-offroad-programm mit Speedway zum tiefer gelegten Lohnniveau, mit Vergewaltigung innen und außen… Nix Randgruppen…hier gehen ganz zentrale Schichten Faust auf Faust mit den schon unten Angekommenen vor die Hunde und es ist nicht klarersichtlich, wohin der Zug abfährt. Hinter jeder Ecke lauern die Reps wie Aasfresser …Ihr wisst zum Teil was los ist, woran’s liegt, was eventuell zu tun wäre, aber ihr lasst den Eisler nicht an die Leute, ihr begrabt ihn im Depot, in Opernhäusern und sonst wo …
Treppenwitz der Geschichte: ohne den Sponsor „Deutsche Bank“,ohne „Siemens“ (die Nazifinanziers und Zwangsarbeitsvernutzer, die Kriegsgewinnler trotz
verlorenem Krieg) ohne sie könnte Eisler heute nicht aufgeführt werden? Der Mann würde sich im Grab rumdrehen. Wie lange lässt die Deutsche Bank Kunst zu, die ihr potentiell eventuell … an den weißen Kragen will ? … Macht man Eisler etwas zahnlos, so wie’s die Tante Rundschau in Artikeln und Interviews zum „Material“ gemacht hat, dann lässt sich Eisler noch zur Eröffnung diverser Brückenköpfe der Deutschen Bank in den USA als kulturelles Häppchen servieren. … Wo bitte sollen Künstler Geld verdienen, Projekte finanzieren, Kunst machen ,wenn es keine anderen Sponsoren mehr gibt als die Großindustrie, die Großbanken und ihrer jeweiligen Verlustabschreibungsstiftungen, … ab einem bestimmten Punkt wird der semantische Gehalt des „sogenannten linksradikalen Blasorchesters“ auf den Kopf gestellt. …Distanzierung von der eigenen Biographie, Selbstverleugnung(?) wenn man’s denn selbst auch jemals wirklich war, … vorauseilender Gehorsam vor dem noch längst nicht zusammen gerufenen „Ausschuss zur Bekämpfung antideutscher Umtriebe“ Ich übertreibe? Kaum! … Das Eislermaterial ist besonders in den Zitatcollagen eine Art ästhetisierender Totschlag im Nachhinein. Im wahrsten Sinne des Wortes wird Eisler hier mitten im Satz das Wort abgeschnitten … Ein entspannender Kulturgenuss …, bei dem Bierbichlers näselnde Brechttexte nicht weiter stören. Nein, ein bisschen Prickeln darfs schon, und schmissig-drive-ig wie das Gesicht von Henkel-Trocken. Wobei der mit sehr scharfem Gespür für dräuende Klassenkampf-Gefahren auch nach seiner BDI-Pensionierung nie den Säbel aus der Hand legt und solche Konzerte niemals sponsern würde.Da müssten auch noch die Texte weg. Bierbichler hat die Originalaufnahmen Ernst Buschs u.a. bis zur den Kratzern im Schelllack genau kopiert, er hat unheimlich schön gesungen …,aber nirgendwo kam da eine erlösend ernüchternde Stimme: glotzt nicht so romatisch! Und Bernd Feuchtner , einst Frankfurter KBW-Kulturpapst, in der ersten Reihe mit schlohweißer Opernführermähne und feuchten Augen, nickt weise zustimmend: „Wie grausam war er doch, der längst überwundene Manchester-Kapitalismus. … Und die Gemeinde der neureichen ehemaligen Bauernoper-Fans („..die Enkel fechtens besser aus…“ das heißt jetzt „… die erben das besetzte Haus..“) summt lautlos im Hintergrund: “ Wisst Ihr noch vor dreißig Jahr, wie’s am Band beim Opel war?“ Längst vorbei. Längst Geschichte. ..
Verlag am Freiheitsplatz, Hanau, 2001, www.gebrauchtemusik.de; Frankfurter Info usw …
Endlich: DIE GANZE WAHRHEIT ÜBER TORA BORA
Alles über Tora Bora>/ Ora et Labora/ Urbi et Orbi/ Trabi et Gorbi
… Zeitgleich soll Didi Thurau wahlweise mit Petra oder Claudia Roth auf der Querstange seine Triumpfrunden um den Henningerturm drehen, um am Ziel die symbolische Sprengung auszulösen. Die von ora et labora im Auftrage Klinkes konsultierten Psychologen führten in einer uns vorliegenden bisher geheimgehaltenen Stellungnahme aus, durch diesen Akt sei Thuraus manischer Zwang zur Zerstörung von Mietwohnungen schlagartig zu
heilen. …, dass zumindest ein Double die aktualisierte Version seines wohl bekanntesten Liedes „Hey Mister Tallybahn….“ bei der Einweihung der Mega-Rutsche im Tora Bora singen darf.
NÄCHSTE MELDUNG
…. Bei der Überfahrt müssen die Umdenk-Zöglinge das beliebte Umerziehungslied singen: „Wir werden umerzogen“ oder die bekanntere spanische Version:
„Guantanamera … “ Wolf Biermann wird den Transport und den Gesang mit seiner Gitarre begleiten.“ ….. hinter dem Internierungsplan stecke auch der Entertainer und Chef des Varietés ‚Tigerpalast‘, Johnnny Klinke, der auf diesem Wege versuche, den Plan seiner ‚Tora-Bora‘- Mega-Event-Disco in dem gigantischen Bunkersystem am Sachenhäuser Berg zu realisieren.
… Johnny-Klinke expandiert: Von ‚Babylon‘ nach ‚Tora-Bora‘ Johnny Klinke, das alter ego von Joschka Fischer, plant jetzt den aus den Nähten platzenden nordmainischen Varieté-Zirkus ‚Tigerpalast‘ in Frankfurt -Süd-Sachsenhausen zu erweitern. Am Fuße des im City-Logo ausgedienten ehemaligen Wahrzeichens der Finanzmetropole, am Fuße des Henningerturmes hat Klinke sich über Strohmänner in die Bierkatakomben der bankrotten Henninger-Brauerei eingekauft. ….eine 300Meter lange Riesenrutsche erreichen: der Arbeitstitel dieses noch nicht begonnenen Projektes lautet „Tallybahn“, was letzlich wohl auch der etwas glitschige Klarname werden wird. „Na ja, über Geschmack lässt sich lange streiten.“ und weiter: „Je mehr hier bergab gehen um so mehr gehts bergauf“, so Klinke wörtlich
gegenüber der Presse. Nach heftigen Auseinandersetzungen in der Planungsgruppe der Eventholding „ora & labora“ scheint sich eine gemäßigte Fraktion durchgesetzt zu haben.
Gerüchteweise sind die ursprünglichen Opening-Event-Pläne durchgesickert. Sie sahen vor, den streng renovierungsbedürftigen Hennigerturm gegen den
Widerstand der hessischen Denkmalschützer zwei Tage vor Eröffnung der Tora-Bora-Disco nach dem Vorbild aus „Mission impossible“ PR-wirksam zu sprengen. Mehrere Vereine zur Pflege des Frankfurter Brauchtums hatten bereits breite Protestmaßnahmen gegen den Abriss angekündigt. Da Klinke seinen ehemaligen Lieblingsplan –
Umwandlung des Henningerturmes in ein erlebnisgastronomisches Zentrum namens „Babylon“ – breits vor Jahren aufgegeben hatte, waren die damals schon aufbrausenden Proteste vorübergehend abgeklungen. Nun musste der Varieté-Chef erneut die Gemüter beruhigen. Die jetzt durch Klinke persönlich mitabgespeckten Eventpläne sehen eine gigantische Videoprojektion vor, bei der unter Einsatz von Laserlichtkanonen die un- und überfallartige
Sprengung dieses Wahrzeichens des alten Nachkriegs- und
Wirtschaftswunder-Frankfurts absolut realitätsnah vorgetäuscht werden soll. Sicherheitshalber finanziert der Investor und ehemalige Street-Starfighter der Fischerschen Sponti-Putz-Gruppe eine komplette Sanitäts-Truppe zur Rettung eventueller Herzinfarkt-Opfer unter den Frankfurter Senioren. Die könnten -so die Warnungen einiger Skeptiker- das Klinkesche Super-Gau-di-Spektakel für einen Bin Laden-Angriff auf die Europäische Finanzmetropole halten.
Verlag am Freiheitsplatz, Hanau, 2002, Frankfurter Info -Online usw …
Straßen-Kinder-Lieder (‚Die Lamboy-Kids‘ und andre Hits)
Lamboy-Rock „Die Lamboy-Kids“
Text: Lamboy-Kids & Hartmut Barth-Engelbart
Musik: Hartmut Barth-Engelbart
Wir kommen aus Afghanistan
aus Polen der Türkei
aus Deutschland und aus Kasachstan
kurz vor der Mongolei
aus Griechenland, Italien
Sri Lanka und Iran
kurdisch, romanese, hessisch
das hört sich gut an
Hey Lamboy, Lamboy-Kids
Hey Lamboy, Lamboy-Kids
Hey Lamboy, Lamboy-Kids
Jeder singt und jeder hört die Lamboy-Kids
Ob Spiele aus Somalia
und Lieder aus Gabun
und Eritreas Märchenschatz
Musik aus Kamerun
Tänze aus Nigeria
ein Bosnisches Quartett
ein Kanon aus dem Kosovo
Ihr hört wie gut das geht Hey Lamboy, Lamboy-Kids …
Wir Kinder sind von einer Welt
von Nord, Ost, Süd und West
Wir haben auch auf dich gezählt
daß du uns nicht verläßt
In Hanau-Nord sind wir zuhaus
Ich und Du und Ihr
und schreit mal einer „macht euch raus!“
dann schreien wir
wir bleiben hier
Die Lamboy-Kids
die Lamboy-Kids
die Lamboy-Kids sind Wir Hey Lamboy, Lamboy-Kids
und weitere 6 Strophen …..
Asfalt-Ferlag, Michelstadt, Frankfurt, Hanau, Gründau 1968 – 2003
150 Jahre nach der Revolution Straßenkämpfe in Hanau
…. dass 150 Jahre sich nur in einer Reihe von Artikeln und Essays abhandeln lassen. Die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gegründeten Turnvereine der Region Hanau waren wie nahezu alle im deutschsprachigen Raum damals entstandenen Turnerriegen sowohl Sammelbecken als auch Ausgangspunkte, besonders aber Diskussions- und Propagandaforen für die revolutionär-demokratische Bewegung, die sich die Erkämpfung der Republik zum Ziel gesetzt hatte. Ohne die Turner hätte es 1848 keine Revolution gegeben. Ohne die in ihren Vereinen versammelten Linken keine Demokratische Entwicklung und Tradition in Deutschland. Der Zusammenschluß und die enge Zusammenarbeit der Turnvereine im deutschsprachigen Raum, die politische und militärische Kraft der Turnerbünde waren das politisch-organisatorische und logistische Rückgrad der 48er Revolution. Ihre politische Zwiespältigkeit, ihre Zusammensetzung aus kleinbürgerlichen, proletarischen und bürgerlichen Schichten waren aber auch ein entscheidender Grund für das Scheitern der 48er Revolution. Die Turnvereine waren nicht von Anfang an ein Hort demokratischer Umtriebe. Sie waren zunächst Sammlungspunkte für „die nationale Erhebung gegen ausländische Unterdrückung“, geprägt durch den nationalen Vorturner Friedrich Ludwig Jahn und die Burschenschaften. Oder aber auch ganz unpolitische „Nur-Turnvereine“ meist der gehobenen Bürger und ihres studierenden Nachwuchses.
Spätestens jedoch seit 1830 änderte sich die soziale Zusammensetzung der Turnvereine. Gesellen und Arbeiter, kleine Handwerker stellten die Mehrheit. Die Heilige Allianz trieb mit den Karlsbader Beschlüssen und der „Demagogenverfolgung“ politisch Interessierte in die Turnvereine, weil politisch-demokratische Vereinigungen verboten waren. Das prompt erfolgende Verbot des Turnens und vieler Turnvereine unterstützte die Politisierung der Turner. ….. Grundlegende Forderungen und Ziele der Hanauer Turner von 1848 sind bis heute noch nicht durchgesetzt, noch nicht erreicht. Ziele und Forderungen, die angesichts der aktuellen Entwicklung in Deutschland, in Europa und darüber hinaus wieder auf die Tagesordnung gesetzt sind: Freiheit, Gleichheit, Brüder- und Schwesterlichkeit, Proletarier aller Länder von Indonesien über Frankreich bis nach Hanau vereinigt euch.
Europa wird … des Kapitals für dessen Zwecke vereinigt und bereinigt. …. Ob es die Turner waren oder die Sozialdemokraten im Stadtparlament, die die Straße an der Sportanlage im Tümpelgarten zum „Carl-Diem-Weg“ machen wollten, läßt sich nicht eindeutig klären. Aktenkundig ist nur der Beschluß des Magistrats vom 18.11.1963, der diesen Namen wählt, „um die Erinnerung an einen bedeutenden deutschen Sportfunktionär zu bewahren“, der sich um „die Verbreitung des olympischen Gedankens verdient gemacht“ habe und „im In- und Ausland hochgeachtet wurde und heute noch geachtet wird.“ …… Diem hat als oberster Sportfunktionär im Nazireich die Berliner Jugend im Olympia-Stadion noch 1945 auf die Verteidigung des „Tausendjährigen Reiches“ in einer gigantischen Schau eingeschworen, als die faschistische Reichsführung sich bereits vor den anrückenden Panzern der „Roten Armee“ in ihren Bunkern verkroch. Daß Karl Diem nach dem Krieg nicht weit entfernt von Adenauers Bonn und seinem mit Altnazis gespickten „Amt Blank“ in Köln die deutsche Sporthochschule aufbauen konnte, Stifter des goldenen Sportabzeichens und oberster Sportfunktionär der Bundesrepublik wurde, ist nicht verwunderlich.
Verlag am Freiheitsplatz, Hanau, 1998 , Hanau-Info-online,2001; GNN-Verlag-Frankfurter-Info online,2002
Vom ÜberLeichenSchreiben
Vom Schreiben über Leichen
Spätestens//
seit wir wissen,//
daß die CNN-Life-TIWI-Spots//
von den leeren Brutkästen//
vom dutzendfachen Säuglingsmord//
durch Saddam Husseins Soldaten//
in einem Kinderkrankenhaus bei Kuwait-City//
fingierte Teile eines Werbefeldzugs waren//
zur Erweckung christlicher Rachegefühle//
projizierte virtuelle Horrorbilder//
auf Millionen Kleinhirn-Monitoren//
gespeist aus der Verdrängungssoftware://
Adolf-Saddam-Slobodan-Herodes//
watet bei Bethlehem//
bis zu den Knien//
in Kinderblut//
Solche Bilder eignen sich gut//
um Gründe vor- und nachzuschieben//
für diesen Kreuzzug//
Bilder, die Verlangen wecken
Gott und sein irdischer Stellvertreter
im Weißen Haus
und die Gemeinschaft der Heiligen
im Capitol
mögen uns bitte das Christkind retten,
spätestens seit wir wissen,
daß die Kronzeugin des Kindermords
vor dem Chor der vereinten Nationen
die bis in die höchsten Klagetöne
durchtrainierte Tochter
des kuwaitischen Botschafters
in Washington war
und daß ihre Klageweiber-Arien-patritur
selbst noch die Schwingungen ihrer Coleratur
den Egg-Heads der besten Werbeagentur
der Vereinigten Staaten
entstammten
Spätestens dann
als Madelaines Schwiegertochter sagte
its Albright, Ma!
war es uns klar
oder haben wir es
schon wieder vergessen
sind wir den gleichen
Gelegen- und Untergebenheitsschreibern
zum wievielten Mal
wieder aufgesessen
Von weitem grüßt indessen
der Sender Gleiwitz
mit seinen geschundenen deutschen Leibern
Nein,
spätestens seit diesen Zeiten
konnten wir wissen
daß eines der ersten Opfer des Vorkriegs
und des Krieges
auf beiden Seiten
die Wahrheit ist
Marschiert wird drüber
berichtet wird drüber
die Wahrheit liegt drunter
und übers heute
wird gelogen
Die Wahrheit erfahren
wir übermorgen
nach drei, vier Jahren
um sechs, nach dem Krieg
von überlebenden Archiv-Archäologen
und aus den immer wachsamen Blättern
die heute an der satten Heimatfront
von vorn und hinten
in jedes Loch
der Kriegsminister klettern
und gegen den Dämonen wettern
und Völker zu Massenmördern schreiben
und die dagegenhalten verschweigen
unpassenden Zeugen die Sprache verschlagen
zum Unternachschlagen
ins Feuilleton verschieben
um später zu melden
als Pulitzerhelden
haben wir damals schon geschrieben
auf Seite Sechs oder Sieben
links unten
und mutig
mitten im Krieg
Die Hof- und Kriegsberichterstattung
ist eine Massenvernichtungswaffe
der Sieg
im Völkermord
ist ohne sie nicht zu erreichen
So schreiben viele Schreiber
über Leichen
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, Gründau/Hanau, 2000/1
Vom Umkommen Umbringen Umschreiben
Es mag ja sein, dass manche in der Redaktion aufstöhnen und sagen oder denken: was schon wieder ein Gedicht!?
Sei’s drum, damit muss ich leben, wenn Sie den Brief lesen, hat er bereits eine wichtige Funktion erfüllt, denn es ist vor allem ein Brief an Sie!, wenn sie ihn dann auch noch abdrucken, … Umgekommen und verloren, gekommen und gebracht, Selbstmord oder Mord ? am 18. November 2000 meldet das Gelnhäuser Tageblatt den Diebstahl einer bronzenen Gedenktafel „für die in den Jahren 1933 bis 1945 umgekommenen Jüdischen Bewohner der Stadt Gelnhausen“. Ebenso die Verschandelung zweier Parkbänke mit Hakenkreuz und Hetzparolen. Für sachdienliche Hinweise („auf Wunsch vertraulich behandelt) setzt die Staatsanwaltschaft 2000 Mark Belohnung aus. Und die Stadt, hat die Stadt da etwa gar nichts auszusetzen? Zum Jahrestag der Reichspogromnacht ist in Gelnhausen völlig unüblich etwas zur ERINNERUNG geschehen. Es wurde nicht überdeckt durch eine Jubelfeier zum Fall der Mauer. Die erste judenfreie Stadt im Reich beging ihr angemessen ein Jubiläum. Die geistigen Anstifter, die die Geister riefen damals wie heute, stehen geistig Schmiere damals wie heute, brandmarken im Vorfeld bereits die Opfer damals wie heute, lassen die von ihren Brandreden entflammten Strohköpfe Feuer legen und gehen dann stiften, spurenverwischend und steuersparend, so oder so oder beides. Wer in Zukunft stiften geht, macht den Weg frei von behindernden Opfern und ihren Ansprüchen. Weltmarktdurchdringung zwischen Dollar,Yen und Rubel ohne Skrupel, zügel- und reuelos. Die Asche der Opfer festigt so noch den deutschen Schritt und Tritt auf dem vereisten Glacis der globalen Finanzmärkte.
Warum schreibt das Gelnhäuser Tageblatt ,die jüdischen Bewohner seien umgekommen. Umkommen kann man bei einem Autounfall, bei einem Hochwasser, einem Bahnunglück. unter einer Lawine, in einem Orkan. Wenn der Obdachlose im Winter erfriert, weil man ihn nicht ins Warme lässt, so handelt es sich hierbei im Zweifelsfalle für den Angeklagten um ein Umkommen, um eine grobfahrlässige Körperverletzung mit Todesfolge, wenn nicht vorsätzlich so doch wissentlich.. Das „Umkommen“ der jüdischen Bewohner Gelnhausens war jedoch keine Fahrlässigkeit, keine Naturkatastrophe. Könnte man schreiben, Aldo Moro ist durch einen Mord umgekommen, Schleyer ist durch einen Mord umgekommen, könnte man schreiben, hunderte von Oborigines-Kindern sind in den 50ern und 60ern des zwanzigsten Jahrhunderts in Australien durch Weekend-Schießübungen englischer und deutscher Wirtschaftsasylanten „umgekommen“?
Aber es sind doch auch viele einfach verhungert, verarmt und deshalb verstorben, gestorben. Sie wurden und werden verhungert, sie wurden und werden verarmt und es gibt dafür Verantwortliche mit Namen und Adresse. Das ist kein Naturgesetz. Es gibt Schleusserbanden, die haben von 33 bis 45 viel Leben gerettet, auch für viel Geld und oftmals auch so brutal wie heute. „Casablanca“ schon vergessen: „Schau mir in die Augen, Kleines!“, Ich bin kein Humphry Bogart. Mir schauen tagtäglich von staatlich bezahlten Abschieberbanden bedrohte Kinder in die Augen. Was soll ich tun? Die Abschieberbanden, die es auf dem Dienstweg, auf Befehl, für Geld, Karriere und Pension taten und tun und die Banden der Schottendichter und Grenzschutz-Infratotschläger, die die Opfer ihren Häschern und dem Verhungern ausliefern. Soll ich sie auffordern, sich selbst strafzuverfolgen,….
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, Gründau 1994
Hannias drittes Leben
Hannia ist zwar jüdischer Abstammung, was sich anhand der zahllosen Register ghettoisierter Juden in Europa leicht nachweisen lässt, aber sie ist es wie andere friesischer, bajuwarischer, sorbischer, masurischer, maurischer, mecklenburgischer, hugenottischer, waldensischer, räto-romanischer, türkischer, hunnischer (mit dem berühmten blauen Hunnenfleck über dem Steißbein), lettischer, esti-scher, tatarischer, sämischer, finnischer, sächsischer, gotischer, etruskischer, trakischer, berberischer, armeni-scher, afghanischer, iranischer, syrisch-aramäischer, kur-discher, jesidischer oder makedonischer Herkunft sind. Wer die Frage stellt, ob die Urahnen aus der Vor- oder der Nachhut stammen, der soll sich die Zeit nehmen, um es herauszufinden. Im Lauf der Geschichte scheint eine sol-che Unterscheidung jedoch unwesentlich. Dass wir alle-samt aus dem Zweistromland stammen und früher oder später in das nach der Eiszeit immer wirtlicher und frucht-barer werdende Europa ausgewandert sind, wusste Han-nia vor ihrer Beerdigung noch nicht. Genau so wenig wußte sie, dass das Quellgebiet des Ganges genau so gut unser Ursprungsland sein könnte. Was sie wußte
-aus bitterer Erfahrung-, ist, daß Europa sich seit begin-nender Geschichtsschreibung in einer neuen Eiszeit be-findet, die nicht den Naturgewalten sondern dem sogenan-nten zivilisatorischen Fortschritt des Abendlandes zuzu-schreiben ist und es dabei gründlicher und nachhaltiger planiert, als es die von Nord nach Süd sich schiebenden Gletscher jemals konnten. Mit rasanter Geschwindigkeit wird Europa immer kälter, immer heißer und unwirtlicher und seit geraumer Zeit auch unfruchtbarer, weshalb seine Verwüster auch vor Europas Grenzen nicht halt machten und so seit fast 500 Jahren nahezu jeden von ihnen noch nicht besetzten Fleck auf diesem Planeten mit ihrem noch lange nicht letzten Dreck besudelten, rodeten, umpflügten, um- und untergruben, nachhaltig erschütterten und zumin-dest für Menschen und viele andere Tiere unbewohnbar machten und es weiterhin tun. Selbst vor den letzten Traumwelten und Zufluchtsträumen, den letzten geträum-ten Fluchtpunkten aus diesem hausgemachten irdischen Jammertal schrecken sie nicht zurück. Die Sterne sind vor ihrem gierigen Zugriff nicht mehr sicher. Schon drohen sie mit ihrer Raffgier unsere Sonne zu verfinstern. Schon grei-fen sie zur nächsten. Ihre gigantischen wie lächerlichen Attacken beißen ins All wie Flöhe in den Äquator, schießen wie Staubpartikel in fremde Galaxien und trampeln im Mi-krokosmos herum wie Elefanten im Porzellanladen. (Die Bilder versagen, den Flöhen, Staubpartikeln, Elefanten und Barbaren ist Abbitte zu leisten, wenn sie als Gleich-nisse herhalten müssen.) Ihr einfältiger Jubel bei jedem fündigen Griff ins Volle wie ins Leere wird nur noch über-troffen von der Grenzenlosigkeit und gleichzeitigen Läch-erlichkeit ihrer Barbarei. Grenzenlos, nur insofern sie nicht wissen, an welcher Stelle des winzigen Makrokosmos und des riesigen Mikrokosmos sie was mit welchen Folgen an-richten. Ein schwacher Trost, daß sie sich selbst und ihres-gleichen in den folgenden Generationen, so es noch wel-che geben sollte, zugrunde richten. …..
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, Gründau/Hanau, 2002
Über den Verlust des Narrativen & die Enteignung des Volksvermögens
oder warum spielen die Lappen Ditscheridoo,
wenn der Owambo japanisch jodelt und AbuDabi nach Karl Moik schunkelt ….
ES MAG JA AUCH AM Klima liegen oder wo nicht am Klima, eventuell daran, dass sich die angrenzenden mafiös beriebenen Cafes den überdachten, überschatteten öffentlichen Raum unter den Nagel reißen und gerissen haben. Die griechisch-athenische AGORA war ja auch nur halb öffentlich und SPARTAS Sklaven hatten weder im Theater noch auf der Akropolis etwas zu suchen geschweige denn zu sagen.
Wenn Meister Bach sich die Bauerntänze unter den Nagel riss, um sie letzendlich höfisch zu kultivieren, dann endete dieser Enteignungsprozess noch lange nicht beim Wiener Opernball und den Bayreuther Festspielen. Wo hat man dort zum letzten Male Kleinbauern saufen, trinken, singen und tanzen gesehen?.
Meister Wagners revolutionäre Phase in 1848 gipfelte denn auch in der Enteignung der klenbürgerlich-proletarischen Gesangsvereine, die dann fürderhin nach der Pfeife der biedermeierlichen Befried(ig)er tanzen mussten, weil anderes ja doch verboten war ? na ja das öffentliche Rauchen auf den Boulewards war wenigstens erkämpft.
Und Deutschland, Deutschland konnte dann unter preußischer Pickelhaube über alles gehen.
Über Leichen im Inneren wie im Äußeren.
Die Armen waren alle gleich.Mein Deutschland strecke die Glieder ins alte Bett so warm und weich (der Schoß ist fruchtbar noch ..)
Bei den hessischen Literaturtagen trat ein als universal indian verkleideter Beutegeier und noch nicht arrivierter Erbe der frühen Kolonialbeamten auf, dem selbst das Heulen der Huskies nicht durch die Lappen ging, der sich aus Australien nicht nur ein paar Zentimeter der Traumpfade sondern auch noch ein duzend Sounds der Aborigines geklaut hatte, um wie einst Karl May den sauertöpfischen und noch nicht als Kanonenfutter in britische Kolonialdienste verkauften Hessen (also den Zurückgebliebenen) den Wilden zu spielen und das Grauseln zu lehren: huuuaahhhh röhrte er melodiös esotherisch in die Rotunde des Oberurseler Gymnasiums….. und das versammelte Bildungsbürgertum dieser hessischen Kleinstadt war begeistert.
Aber die Frankfurter wären diesem liebenswürdigen Scharlatan auch auf den multiethnischen Leim gegangen. Er war so Australienkundig, dass er sich nicht einmal pupillenweitete, ob der von mir beigesteuerten Tatsache, dass noch vor 40/50 Jahren das „Obo-Hunting“ ein beliebter Volkssport auf dem fünften Kontinent war – auch bei deutschen Wirtschaftsasylanten. Die Oborigines galten als höhere Tiere und man schoß schon mal ein Magazin leer beim Versuch den Kopf eines in die Erde eingegrabenen solchen Jungtieres richtig zu treffen. Später dann versuchten sich die mentalen Nachfahren des Buffalo-Bill beim Kangoo-Hunting…..
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, Gründau 2003
Richard von Weizsäcker, ein Mordskerl !
Alles Gute zum Fest der Liebe …der Auszug folgt später, da der Artikel nicht als Konserve vorliegt und erst eingescanned werden muss. Richys Beteiligungen bei der Ausrüstung Saddam Husseins, des Iran, der Türkei usw. Wo sind die Weizsäcker-Millionen plaziert? Strategiespiele im WeizsäckerClan/ die Weizsäcker-Weißwäscherbiographien/ die Weizsäckers bei den Nürnberger Prozessen, die Blutspur des Regiments GRAF bis kurz vor Moskau und zurück, Richys Rolle als Regimentsadjudant („Kommandeure kommen und gehen, aber die Adjudanten bleiben“, haben die Übersicht, schaffen Kontinuität … kein Befehl, der nicht durch seine Hände ging… so steht es sinngemäß sogar in der offiziellen Biographie. Von der „metall“, dem Zentralorkan der IG-Metall, zu den Kriegsverbrechen seines Regiments befragt, nach dem „Kommissar-Befehl“, nach den „Judensäuberungen“ .. lässt Richy seinen Pressesprecher antworten, er könne sich da an nichts erinnern und er wisse auch nicht, was das für eine Firma Boehringer sei, er kenne da nur eine, die Arzeneimittel produziere …. Es ist schon so, dass Degussa-Manager „nicht wußten“, dass es eine Tochter namens DEGESCH gab, die Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung.
Bis heute wartet die nhz, die „Neue Hanauer Zeitung“, die meinen umfangreichen Artikel veröffentlicht hat, auf eine Anzeige wegen Rufmord, Beleidigung, übler Nachrede usw. durch R.v.Weizsäcker. Doch der Herr kneift. Dass er seinen Vater aus der Kriegsverbrecherhaft mit finanzieller Unterstützung der deutschen chemischen Industrie herausgeholt hat, ist ihm nicht zu verübeln. Dass er aber noch ALS ER PRÄSIDENT DES DEUTSCHEN EVANGELISCHEN KIRCHENTAGES WAR, während des Vietnamkrieges für die Kontinuität der engsten Zusammenarbeit zwischen Politik und C-Waffen/Giftgas- und anderer Rüstungsproduktion persönlich an vorderster Front sorgte -gut abgeschirmt von der Öffentlichkeit – und am Krieg kräftig mitkassierte und dabei vornherum die Friedensglocken läutete …. Wolfgang Neuss hat den (ehemaligen) regierenden Bürgermeister von Westberlin in einem seiner letzten TV-Auftritte bei einer SFB-Talkshow mit diesen Fakten konfrontiert und Richy wurde zum ersten Mal in der Öffentlichkeit ausfällig mit Schaum vorm Mund, wechselnd leichenblass und puterrot mit Pusteln im Gesicht. Als nach der Wende Jochen Lässig vom Leipziger Neuen Forum in der Nicolay-Kirche beim ersten Besuch des Bundespräsidenten in der gewendeten DDR meinen nhz-LAZ-Artikel über Mikrofon zitierte und von Weizsäcker aufforderte, im Interesse seiner Glaubwürdigkeit seine 99 Millionen aus der Rüstungsindustrie abzuziehen, wurde dem ExDDR-Oppositionellen das Mikro abgestellt. Tags drauf schrieb die FRANKFURTER RUNDSCHAU ohne auch nur eine Silbe der Ansprache Jochen Lässigs zu zitieren (vielleicht auch aus Angst um die Anzeigenkunden BOSCH ((Der Golf wird sicher durch frische Wischer!)), Siemens, ITT-Merzedes-Benz uvam.)sinngemäß: die gerade Befreiten hätten das mit der Meinungs- und Pressefreiheit nun doch etwas missverstanden… man hätte den haltlosen Anwürfen schließlich durch das Abschalten des Mikrofons Einhalt gebieten müssen….
Verlag am Freiheitsplatz, Hanau 1991
Lebens(t)raum im Osten oder wie Anton S. mal mit dem Gesicht in die Suppe fiel
Von der Partnerschaft
Zur Osterweiterung
Oder wie Anton Schwab mal mit dem Gesicht in die Suppe fiel
Elsbieta kommt aus Polen. Na ja nicht so ganz sagt sie. Aus Oberschlesien.
Spätaussiedlerin hat sie nicht werden können. Da fehlte ihr der lückenlose Ariernachweis und das entsprechende Kirchenbuch. Das hatte der Herr Pastor 1939 den Behörden zur Einsichtnahme übergeben und die hatten es wohl behalten, weil sie da gut sehen konnten, auf welche volksdeutschen Kräfte sie sich in der Grenzregion verlassen konnten.
Elsbieta hat nicht immer Unglück. Sie hat den Krieg überlebt. Sie weiß nicht mehr welchen. Sie war evangelisch und für die war in Polen immer irgendwie Krieg. Die Großeltern ? so haben die immer erzählt ? haben schon vor zweihundert Jahren darauf gehofft, dass sie endlich nach Preußen kämen, denn der Kaiser war auch evangelisch ? so wie die ganzen Herrschaften . Opa war Oberschweizer und der andere war Steiger und die Herrschaften und die Vorgesetzten, sogar die Obersteiger und erst recht die Herren Ingenieure waren alle evangelisch. Katholisch waren die anderen, die unten. Ja die waren alle katholisch. Und polnisch. Elsbietas Familie war eher preussisch. Aber als dann der Krieg die Richtung änderte, war es doch gut, dass Elsbietas Familie nicht so gut deutsch und viel besser polnisch konnte.
Thomas-Weissbecker-Memo-Verlag, Gründau/Hanau 2004
Projekt Rilka – Ein Heller Streif am Horizont der Leidkultur
……Hier wächst endlich zusammen, was schon länger zusammen gehört: Iris Berben mit Ben Becker, Sissi-Liebling Karl-Heinz Böhm zusammen mit Niedecken, bei dem es bekanntlich schon verdamm lang her is,& passend zur Rosa oder Claudia oder Petra Roth räkelt sich das gereatrischerfrischende Babyspeckchen Cosima Hagen zwar ohne MamaNina aber ebenso esoterisch ins Mikro. Alles fließt zusammen in diesem Schokoladenschmelztiegel, der auch musikalisch angerührt erscheint wie eine Mixtur aus Vollmich & Zartbitter & lässt sich genüsslich aufschlabbern von Laurenz Mayer-Vorfelder-Merkel-KöhlerSchwanSchröder…..-…. Die in München durch endlose Kriegsgrämigeleidenstrümmerfrauenrollen abgenudelte Ferres mit dem Mörtelknirschenden Sexappeal der prefifties , dem tiefschürfenden Augenaufschlag & dem Oberweitenerweiternden Scharfsinn in der Stimme findet ihren passenden Film-Partner im bassigen Bariton des Jürgen Prochnow, der an der Actionkonkurrenz Schwareneggers in den Staaten bei seiner Hollywoodkarriere gescheitert ist. Jetzt flieht er ?nicht mal mehr tatorttauglich & höchstens noch tourneetheaterkombatibel- vor seiner Vernutzung als permanenter SadoMasoNaziQuasiFrankenstein mit Echtbenarbung nicht wie Arnold in die Politik sondern in die E-Kultur, back to the roots im outfit von Fassbinder … der durch den Anschluss eingedeutschte Rilka eignet sich als Standortoptimierer zum Beispiel für die … Petra Roth wesentlich besser als der Theodor Wiesengrund Adorno. Obwohl der nach Zeugenaussagen im Café Laumer in Frankfurt in der Mittagspüause immer Rilka gelesen haben soll. Da könnte man jetzt doch auch noch das Chello von Frank Wolf & die Röhre der Anne Bärenz contrapunktisch dazwischen legen und Petra Roth könnte wie schon Mal sagen, die beiden Schafe im Wolfspelz hätten wieder eher schön affirmativ gespielt. Das stört dann auch nicht die Bildung wohliger Gänsehaut in bildungsbürgerlichen Salons oder ihren Immitaten. Warum neben Niedecken auch noch Udo Lindenberg in die CD nölen darf erschloss sich dem Rezensenten erst nach Lockerung der durch das Mitschleifen in Rilkas-Rillen-Runden entstandenen Denkblockade: anknüpfend an seine postpubertären Erfolge als ?City-Preacher? in den frühen 60ern in Hamburg soll der Locker-Rocker-Mime das religiöse Element im Renegatenhemd verkünden. ……. Nichts was nicht rest(links-)intellektverdächtig & potentiell marktnischenerschließend akquirierbar erscheint, erscheint auch auf der Rilka-CD: die Riemann macht -ihrer Hauptrolle entsprechend vornehm zurückhaltend die Sonja Ziemann. (Was noch fehlt?: Etwas, ein wenig, a Bisserl Werner Melange, also Wiener Milchkaffee: drei Sätze sprach der Produzent Schönherz & ich dachte, da spricht ein Heller-Imitator und das wars dann: dieser leichte Schuss Boheme, dieser Duft von Pluhar (wie das gleichnamige VolumenShampoo) und der Gedanke an die verbogenen Löffel (is ja auch egal, ich weiß , der hieß Uri Geller! JAJA) Aber der Heller macht das doch auch. & wie der ins Mikro spricht & die Hörbiger herzelt, da biegen sich meine Löffel! Dieser Heller-Schönherz. Auf ein solches Schmankerl ist denn auch der Hessische Rundfunk voll abgefahren. Der André tut eben keiner Fliege was zu Leide & so hat der Schönherz-Heller seinen Reitz. …. & jetzt gehen sie auf Tournee mit ihrem Spagat zwischen Eisner & Nietsche & dem still & leise weinenden Jammer über den Weltschmerz den alle in sich haben, ob nun arm oder reich, dem Rilka warn sie letztlich alle gleich. Rilka, nach Hesse (& Herrmann Löns) die zarteste Versuchung, seit es Denkblockaden gibt.
Thomas-Weissbecker-Memo-Verlag, Gründau/Hanau. 2004
… bis sie gehen – 4 Jahre Widerstandslesungen / Ein Lesebuch
Das Buch: Als am 4.2.2000 die blau/schwarze Regierung angelobt wird, ist dies der Auftakt zu einer Protestbewegung, die in Österreich bis dahin ohne Beispiel war: Ausländische Medienvertreter pilgern nach Österreich, beobachten aufmerksam die Proteste gegen die Regierungsbeteiligung einer rechtspopulistischen Partei. Am Ballhausplatz protestieren tausende DemonstrantInnen, ?bewaffnet“ mit Eiern und Tomaten, die sie gegen die Schutzschilder vor allem der WEGA-Einheiten werfen. Monate später werden drei ?Weise“ dazu auserwählt, die österreichische Regierung kritisch zu durchleuchten, sie auf rechtsradikale Inhalte und Vorgehensweisen zu überprüfen. Ihr Bericht fällt zugunsten der Regierung aus, die EU-Sanktionen werden zurückgezogen, Hände von österreichischen Regierungsmitgliedern wieder geschüttelt. Die Regierungsbeteilung der rechtspopulistischen Partei ist zum Alltag geworden. Zum Alltag geworden ist aber auch der Protest. Ein virtuelles Netz von Gegeninformation zu den offiziellen Medien entsteht und entwickelt sich weiter, berichtet über neueste Gesetzesänderungen, Aussagen von PolitikerInnen, aktuellen politischen Aktionen und wichtigen Veranstaltungen.
2004: Inzwischen sind die Folgen der schwarz/blauen Regierung unübersehbar geworden. Sozialleistungen werden gekürzt, die Zahlen der Arbeitslosen steigen beständig an, die Jugendarbeitslosigkeit ist so hoch wie nie zuvor, wertvolle Infrastruktur ? nicht nur im kulturellen Bereich ? wurde zerstört. Der Protest hat nach der neuerlichen Wahl von schwarz/blau deutlich nachgelassen. Geblieben sind die donnerstäglichen Widerstandslesungen.
In dieser Anthologie äußern sich SchriftstellerInnen zur politischen Situation Österreichs, nehmen immer wieder ? mehr oder weniger subtil ? Bezug zu markanten (tages-)politischen Ereignissen seit der Regierungsangelobung. Sie gehören zu jenen 400 KünstlerInnen (überwiegend SchriftstellerInnen), die seit dem Februar 2000 als Protest gegen die blau/schwarze bzw. schwarz/blaue Regierung am Wiener Ballhausplatz aufgetreten sind. Die Fotos zu den Texten zeigen einen Einblick in die 4-jährige Geschichte der Widerstandsaktivitäten gegen diese Regierung.
Mit Beiträgen von: el awadalla, Gerhard Ruiss, Dieter Schrage, Rolf Schwendter, Elfriede Haslehner, Manfred Chobot, Elis Rotter, Helga Pankratz, Gai Jeger, Grauenfruppe, Christian Loidl, Christine Huber, Grace Marta Latigo, Richard Weihs, Doris Kloimstein, Doris Nußbaumer, Alois Eder, Loretta Musumeci, Ditha Brickwell, Arthur West, Erika Danneberg, Evelyn Steinthaler, Werner Rohner, Wolfgang Ratz, the, Hillary Keel, Michaela Opferkuh, Petra Öllinger, Wolfgang Ratz, Susanne Toth, Hoppelmann Karottnig, Werner Rotter, Jürgen Lagger, Heide Heide, Helmut Rizy, Gerd Hall, Kurt Hofmann, Erich Klinger, Eva Jancak, Chris 4er Peterka, Karel Sternlieb, Beppo Beyerl, Helmut Zenker, Christine Werner, Petra Ganglbauer, Thomas Northoff, Kurt Raubal, Amir P. Peyman, Günter Vallaster, Ines Eck, Traude Korosa, Krista Kempinger, Anni Bürkl, Ludwig Roman Fleischer, Hartmut Barth-Engelbart, Eugen Brochier, August Faschang
und Fotos von: Daniela Moser und Hannes Reisinger
(Die Wiener haben bei ihren Widerstandslesungen leider die ZuhörerINNEN nicht , dafür wurden sie aber in Hanau gezählt: bei 42 Widerstandslesungen nur in Hanau über 6.789 Zuhörer- und MitLeserINNEN … DIE LITERATURPREISE LIEGEN AUF DER STRASSE!!!))
sisyphus-verlag – Wien, 2004 ;ISBN 3-901960-19-8 ;www.silverserver.co.at/sisyphus/gehen
Die NEUEN WEGE des Emil Papi bei der Alterskostendämpfung (Vorsicht Satire)
Warum die Altenentsorgungsanlage Lieblos „last exit MöbelWalther“ so schnell gebaut und der historische Gasthof „Zum Storchen“ so denkmalschnellschussmäßig abgerissen wurde? Das neue, erst in diesen Tagen gültig werdende Heimgesetz schreibt eine Fastverdopplung der Quadratmeterzahlen für diese KäfigAltung vor. Das VerwAltungs- und Verwa(h)rungsCenter wurde in Kenntnis des kommenden Gesetzes noch schnell durchgepeitscht. Bei einem solchen Exekutionstempo wird natürlich noch der letzte sagenumwogene Lebensspender im entkernten Herzen des Heimatdorfes platt gemacht. Die nach Innen emigrierten Dorfältesten standen zusammen mit den noch nicht weggebrachten Dorfdeppen am Straßenrand. Stumm, sabbernd, mit fast verglühten Augen. Abwechselnd drohende Fäuste und mahnende Zeigefinger. Um gereckte Hälse und ausgestreckte Hände zieht sich die Haut wie brüchiges Leder: Die Fachwerkbalken ächzen im Widerstand, der Bagger verliert nur kurz die Spur des wundgeschlagenen Muttertieres, erschlägt wie zum Spaß mit einer Drehung die Kleinen. Die Milchsammelstelle hatte sich als Jüngstes noch einen Moment zwischen die Kadaver der Großen ducken können.
Das Dach durchschlagen wie ein Kinderschädel. Die Mauern kippen. Was da jetzt unkenntlich im Staub liegt war der ganze Stolz der Bauern. „Jetz gits em Dorf koa Milch me-i. Des gitt noch e be-ises End.“ Der Abrissdbagger zerbrüllt die durch Trockentränen geröchelten Beschwörungen der Alten. Sie ahnen was ihnen blüht: Sie hätten noch so viel zu erzählen wo ihnen keiner mehr zuhört. Jetzt haben sie nichts mehr zu sagen: Abschiebung . Die Sterbekammern stehen schon in Reih und Glied. Bei uns wird ordentlich gestorben, diszipliniert krepiert. Wenn der Gleichschrittmacher kommt…..
Diese Geschichte hast viele Vorgeschichten und eine davon folgt jetzt:
Hanau/Klein-Winzig-Kreis/ Lieblos: Im Zuge der Verwaltungsreform und der vom hessischen Rechnungshof angemahnten Kostensenkung im Sozialbreich des Klein-Winzig-Kreises hat jetzt der zuständige Dezernent und erste Kreisbeigeordnete Emil Papi – sein bahnbrechendes neues Projekt vorgestellt: ….
Der als „Beton-Pate“ besser bekannte agile Förderer der regionalen Bauwirtschaft verkündete beim gestrigen Richtfest des neuen Altenverwaltungs-verwahrungs-Sortierungs und -VerwertungsCenters -ASVC in
Gründau-Lieblos (an der A66 Abfahrt MöbelWalther-media-markt-Bauhaus), dass diese Demographiebereinigungsanlage am Tage ihrer Einweihung dem Eigenbetrieb Abfallwirtschaft angegliedert werden soll. Der ehemalige Betriebsleiter des KWK-Entsorgungsunternehmens, Dipl.Ing. Thalmeier , wird die Federführung bei diesem bundesweit einmaligen
Synergie-Pilotprojekt als SeniorCoach übernehmen zusammen mit dem Leiter des bisherigen Eigenbetriebes Altenpflegzentren, Peter Bong, der binnen Jahresfrist in den vorzeitigen Ruhestand versetzt werden soll… Nach einer einjährigen Erprobungsphase sollen alle Einrichtungen des KWK-Eigenbetriebes Alten- & Pflegezentren unter dem Dach der zukünftigen KWK
Ver-& Entsorgungs GmbH&CoKG -kurz „VerEnt“ mit den Entsorgungszentren zusammengefasst sein. …Emil Papi dankte in seiner Ansprache besonders dem kreiseigenen Projektentwickler Heinrich Gatter, der wegen seiner Erfahrungen als ehemaliger Kreis-Personalratsvorsitzender zusammen mit dem ehemaligen regionalen ÖTV-Chef Moritz Oesterreicher nicht nur das Projektschiff gebaut sondern es auch als Lotse durch die gefährlichen Klippen der Tarifverträge und das verdi-Sperrfeuer geleitet hätte.
Thomas-Weisbecker-Memo-Verlag, Gründau
Folter-Proben-Deutsche-Werte
PolizeiAktion gegen Hanauer Widerstandslesung /Polizeizensur/Beschagnahme wg. „versuchter Volksverhetzung“
Liebe KollegINNen ,der Zambon-Verlag aus Frankfurt wagt es, ein Buch mit politischer Lyrik herauszubringen (neben anderen z.B. Werken von Dario Fo etc.), angereichert mit politischen (AUCH SCHON mAL PLAGIATIERTEN) PLAKATEN aus der Werkstatt des Autors, ist aber finanziell nicht so gut gepolstert, dass er neben den Lesungen am 17. und 18.03.2005 auf der Buchmesse am Samstag und/oder Sonntag Lesungen in der Stadt auch noch schultern kann. Gesucht werden Mitveranstalter, die diese Lesungen mitorganisieren, Räume zur Verfügung stellen etc.
Vorgestellt werden soll nicht nur mein neues Buch, sondern auch das Neueste von Dr. Giuseppe Zambon.
Damit klar ist, worauf ihr euch/Sie sich einlasst/-lassen: hier findet frau/man die Texte -z.B. solche:
(das ist ein „Rohling“ geschrieben für die heutige 67. Widerstandslesung am Hanauer Freiheitsplatz, an der sich bis heute 10.693 Menschen lesend und hörend und diskutierend beteiligt haben)
Blaue Engel//Der durchgestylte//RamboMob//Schreit//
beim Fahneneid//?Wir produzieren Sicherheit?//?We just do our job!?//“In God We Trust//and God on our side!“//Weit ab vom Schuss//Nur Machtgefühle//Nur weiche Ziele//Von Kopf bis Fuß//Auf Killen eingestellt//So fahrn sie in die Welt//Und wenn mal einer fällt//Wird alles was vor seinem Fall//Er alles selbst gefällt//Nicht aufgezählt////
Fürs Menschenrecht////Mensch, is mir schlecht///
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67. Widerstandslesung durch PolizeiAktion abgebrochen.
„wegen des Verdachts der versuchten Volksverhetzung“ haben die beiden POKs Tost und Löst der Landespolizei kurz vor Ende der 67. Widerstandslesung am Hanauer Freiheitsplatz rund 40 Plakate mit handgeschriebenen Unikaten, Gedichten aus über 60 Widerstandslesungen beschlagnahmt und der Staatsanwaltschaft übergeben. Nach Personalienaufnahme und Verbot , das Geschehen den ca. 50 wartenden und zuschauenden Menschen laut zu erklären (Freiheit der Kunst, Meinungsfreiheit, Freiheit des Wortes etc. und andere GrundgesetzLadenhüter..), drohten beide POKs mit „Mitnahme zur Wache“, weil ich darauf bestand, auch ihre Namen zu erfahren.
Den zuerst beschlagnahmten und einzig für zwei Stunden mit Tesa.Krepp an eine Arkadensäule plakatierten Text zur „deutsche Werte“ -Kampagne des Herrn Stoiber hat folgenden Wortlaut. (mit eventuell geringen Abweichungen, da ich den Text jetzt nicht bei der Staatsanwaltschaft lesen kann)
“ Eeeeendlich- die gaaaaanz große Patridioten-Koalition
Ströder & Schroiber & BILD//für echte deutsche Werte//Ströder liefert//deutsche Waffen//(nach China statt Plutonium)//BILD liefert//deutsche Mädels//(Titelseite der BILD vom 8.12.04 nackt und blondgelockt bei minus 3 Grad demonstriene sie vür deutsche Werte! //Voll die Härte Das zeigt die deutsche Frau als Kämpfernatur)//Schroiber bringt uns//deutsche Christen//(den Jesus hängt er an den Nagel, das deutsche Kreuz dazu hat einen Haken, damit es besser hängen kann in jedem deutschen Klassenzimmer)//und deutsche Ordnung//deutsches Wesen//nicht nur EUROpa soll genesen//
dann kommt zu Schluss//der deutsche Gruß//
Soweit der Text,der mit seinen letzten Zeilen
andeuten soll, wohin gerade in dieser wirtschaftlichen Lage die Patriotismus- und deutsche-wertedebatte hinzuführen drohtHerzliche und noch etwas beklommene Grüße
Hartmut Barth-Engelbart
Thomas-Weißbecker-Memo-Verlag, GRÜNDAU
unter-schlag-zeilen : befreite worte, gebrochene reime zur lage
aus dem Vorwort von Ingrid und Gerhard Zwerenz:
Nur keinen Streit vermeiden …
Es kann einen Autor teuer zu stehen kommen, hält er sich strikt an das, was er schreibt. MundTod ist der Titel eines Gedichts von Hartmut Barth-Engelbart: »Wenn wir/ nicht früh/ genug/ den Mund/ aufmachen/ haben wir/ am Ende/ gar nichts/ mehr/ zu sagen.« Der Lyriker und Lehrer aus Hanau denkt gar nicht daran, den Mund zu halten, seine Feinde finden, er hat eine zu große Klappe.
Die zitierten epigrammatischen Zeilen erinnern an Erich Fried, dem seine Verse nicht wenig Ärger eintrugen. Für Barth-Engelbart eskalierte der Ärger. Vor einigen Monaten wurden seine Gedichte auf offener Straße verhaftet. Wie aber kamen sie dahin? HBE ist das Gegenteil eines Innenweltdichters. Mit Poesie und Prosa begibt er sich mitten unter die Leute. Vom Wiener Ballhausplatz importierte er dazu die dort bereits bewährten Widerstandslesungen, denen es in Hanau und anderswo nicht an Publikum fehlt. Von wegen, die Menschen interessieren sich nicht für Literatur, sie tun das durchaus, wenn die Literatur sich für sie interessiert. Weshalb sich Polizei und Justiz für HBE?s Verse interessierten ist eine bunte Geschichte, der Autor erzählt sie in diesem Sammelband, der Spannung aufbaut wie ein Krimi, wer die Täter sind, verraten wir nicht. ……………………
ZAMBON-Verlag, Frankfurt, 2005, ISBN 3-88975-107-5
Entschädigung-Wiedergutmachung
www.kz-adlerwerke.frankfurt.org/ de/aktionen/auffuehrung/aufzeichnungen.html.
Unter dieser Internetadresse sind große Teile des Stückes zu hören zu sehen und zu lesen.
Das Stück entstand aus der Arbeit der „Initiative gegen das Vergessen“ im Frankfurter Verein „Leben und Arbeiten in Griesheim und Gallus“, der aus der Selbsthilfeorganisation der ehemaligen ADLER-Belegschaft und ihres Betriebsrates hervorging.
Das Stück wurde 1999 im Gallus-Theater im gleichen Gebäude aufgeführt, in dem sich bis 1945 in den ADLER-Werke das KZ „Katzbach“ befand. Die meisten an der Produktion und Aufführung beteiligten Künstler, darunter der 2005 verstorbene ensemble modern-Saxophonist, ContraBassKlarinettist und Komponist Wolfgang Stryi, verzichteteten auf ihre Gagen zu Gunsten der wenigen noch lebenden ehemaligen Zwangsarbeiter. Eine zweite von Wolfgang Stryi und Christoph Korn musikalisch überarbeitete Fassung des Stückes wurde im Jahr 2000 im großen Saal des Frankfurter Gewerkschaftshauses uraufgeführt
LAGG. „Initiative gegen das Vergessen, Frankfurt, 1999
unter-schlag-zeilen : befreite worte, gebrochene reime zur lage
aus dem Vorwort von Ingrid und Gerhard Zwerenz:
Nur keinen Streit vermeiden …
Es kann einen Autor teuer zu stehen kommen, hält er sich strikt an das, was er schreibt. MundTod ist der Titel eines Gedichts von Hartmut Barth-Engelbart: »Wenn wir/ nicht früh/ genug/ den Mund/ aufmachen/ haben wir/ am Ende/ gar nichts/ mehr/ zu sagen.« Der Lyriker und Lehrer aus Hanau denkt gar nicht daran, den Mund zu halten, seine Feinde finden, er hat eine zu große Klappe.
Die zitierten epigrammatischen Zeilen erinnern an Erich Fried, dem seine Verse nicht wenig Ärger eintrugen. Für Barth-Engelbart eskalierte der Ärger. Vor einigen Monaten wurden seine Gedichte auf offener Straße verhaftet. Wie aber kamen sie dahin? HBE ist das Gegenteil eines Innenweltdichters. Mit Poesie und Prosa begibt er sich mitten unter die Leute. Vom Wiener Ballhausplatz importierte er dazu die dort bereits bewährten Widerstandslesungen, denen es in Hanau und anderswo nicht an Publikum fehlt. Von wegen, die Menschen interessieren sich nicht für Literatur, sie tun das durchaus, wenn die Literatur sich für sie interessiert. Weshalb sich Polizei und Justiz für HBE?s Verse interessierten ist eine bunte Geschichte, der Autor erzählt sie in diesem Sammelband, der Spannung aufbaut wie ein Krimi, wer die Täter sind, verraten wir nicht. ……………………
ZAMBON-Verlag, Frankfurt, 2005, ISBN 3-88975-107-5
ZORA
für familienfreundliche 7 Euro 90 Cent ist dieses Buch bei seinem Erscheinen auf der BuchmesseFFM im Oktober 2005 zu erhalten beim Stand des Zambon-Verlages Halle 3.1 Stand A143 Halle 5.1 Stand 961 oder bei zambon@zambon.net oder in der Buchhandlung SüdSeite, FFM/ Kaiserstraße oder in der Lokalbuchhandlung Ihres Vertrauens unter der ISBN 3-88975-128-8.
Hier einen Ausschnitt zu veröffentlichen ist etwas schwierig, weil der Text dieses Kinderbuches zwar auch sehr gut zum nur Vorlesen geeignet ist, aber dann wäre die Überraschung zumindest zum Teil flöten
und die Bilder , die die italienische Grafikerin Barbara Braguti für dieses Buch geschaffen hat, kann ich hier nicht reinstellen. Also: Geduld bis Oktober!!! Nur so viel vorweg: dass der Autor seit über 30 Jahren in und um die Brüder-Grimm-Stadt Hanau arbeitet, kann auch dieses Kinderbuch nicht verleugnen.
„ICH, die Ziege, BIN ZORA !“ im ZAMBON-Verlag, Frankfurt, 2005, ISBN 3-88975-128-8