Hanauer Schule? Bist Du der Dirigent?), den „Lamboy-Kids“ in Hanau, ist ein
(hoffentlich) mittlerweile etwa elfjähriges Mädchen aus dem Grenzgebiet
zwischen Uganda und Ruanda-Burundi, das ohne die abgeschlachteten Eltern mit der Großmutter hatte fliehen können. Sie brauchte fast zwei Jahre, bis sie
anfing, Deutsch zu reden, sich in die Schulgemeinde zu integrieren, und im
Schulchor hat sie dann – endlich über die Türschwelle gelockt – auch
angefangen, ruandische Kinderlieder vorzusingen, wie andere kurdische,
somalische, iranische, jugoslawische, albanische, polnische, russische,
ceylonesische, pakistanische, afghanische, sinto-romanesische,
paschtunische, italienische, spanische, angolanische, kongolesische,
portugiesische, deutsche und französische, auch englische und chinesische
vorsingen (dies alles gegen den Mainstream des Deutschsprachgebots).Dann wurde sie pünktlich zum Hochwasser in Uganda abgeschoben …Ach so, ich habe ganz vergessen, wer sich in diesem Gebiet so erfolgreich
für die Menschenrechte und den Frieden eingesetzt hat: Die Fremdenlegion,
offizielle französische Verbände, Dutzende NGOs, die großen Kirchen und die
kleinen, die belgische Armee, die UN, OAU-Verbände, auch deutsche
Diplomaten, die GTZ, das Entwicklungshilfe- und das Verteidigungs- wie das
Innenministerium, besonders belgische und französische Kolonialisten haben
es herrlich eingerichtet, die Hutu über die Tutsi zu stellen und umgekehrt,
die einen als Sklaven und die anderen als Aufseher, damit sie sich nicht
gemeinsam gegen die Europäer erheben. Darauf kann die EU heute noch bauen.
Schwarze Boß-Men machen die Dreckarbeit für die Weißen – die dann von weitem mit den Menschenrechten wedeln.
Hartmut Barth-Engelbart
So steht das Artikelchen in „ossietzky“ 5/2008 und es gab Anfragen, ob ich
denn doch etwas Wesentliches vergessen hätte oder es nicht schreiben wolle.
Darauf schrieb ich an den Redakteur zunächst die Beantwortung der Frage nach
„meinem“ Schulchor und noch etwas mehr.
Und als das nicht zumindest als Fußnote erschien und wahrscheinlich wg.
Termindruck nicht mehr ins Heft kam, schrieb ich dem Redakteur noch einen
Brief, den ich allen Anfragenden hiermit zur Mitkenntnis geben möchte.
(kurze Vorbemerkung: ich bin mit dem Kaiserreichsdeutschen Afrikafoscher
Heinrich Barth wenn überhaupt, dann glaube ich nur über Adam und Eva
verwandt. Aber so oder so bin ich gegen Sippenhaft. Auch bin ich mit den Nazi-Asien-Forschern Heinrich Harrer (China/Tibet) und dem Herrn Contzen nicht verwandt und nicht verschwägert)
Lieber Eckart Spoo,
die Ergänzung zu meinem Artikel(chen) „ABGESCHOBEN“ im OSSIETZKY fehlt doch sehr und es hat schon feedback gegeben, warum ich die Rolle des deutschen Kolonialismus in Ostafrika nicht erwähne. Ich hatte es zunächst deshalb nicht geschrieben, weil ich es zwar noch im Hinterkopf hatte – so wie den General von Trotha, den „Deutsch-Süd-West-Befreier“ von den Hereros, aber ich war mir nicht ganz sicher. Erst nach dem Absenden und Deiner Nachfrage habe ich dann noch Mal recherchiert und gemerkt: ich habe keine Paranoia, es war tatsächlich der deutsche Kolonialismus, der den Grundstein für das Gemetzel in Ruanda-Burundi gelegt hat.
To: „Eckart Spoo“ <ESPOO@t-online.de>Sent: Wednesday, February 27, 2008 4:59 PM
Lamboy.
Ich war der Chorleiter, Sozialarbeiter, Schullaufbahnberater, Familienhelfer, Musik-Politechnik, Kunst, Sport-Deutsch, Mathe, ja sogar Religions- (ohne in der Kirche zu sein, wie fein!) also alles -Lehrer, bis das Projekt nach 15 Jahren erfolgreicher Laufzeit ein Opfer der Wolffschen KaputtsparSchulpolitik wurde
Die Bossmen bitte mit Doppel-S !
Ansonsten habe ich natürlich noch weiter rechercheirt über das segensreiche
Wirken des Deutschen Reiches in Ruanda-Burundi, als es noch reichsdeutsche
Kolonie war als Teil „DeutschOstAfrikas“:
Ruanda – Koloniale Wurzeln des Genozids 1994
Ruanda erlangte in der Weltöffentlichkeit 1994 traurige Berühmtheit.
In dem Jahr starben zwischen April und Juni mindestens eine halbe Million
Menschen in einem Völkermord. Nachdem die Europäer seit Mitte der 1970er
Jahre die ruandische Regierung mit militärischen und finanziellen Mitteln
aufgerüstet und insbesondere 1990 die derartige Unterstützung verstärkt
hatten, zogen sie sich nach den ersten Massakern 1994 schnell aus dem Lande
zurück und ließen den Tätern freie Bahn. Die Weltöffentlichkeit schaute dem
grausigen Geschehen zu und zeigt bis heute nur eine sehr geringe Bereitschaft, ihre Rolle im Zustandekommen des Völkermordes zu untersuchen.
Die Berichterstattung stellte den Völkermord in erster Linie als einen
„ethnischen“ Konflikt zwischen den Gruppen Hutu und Tutsi dar. Hiermit
bediente sie das in Europa vorherrschende Bild über Afrika als ein Kontinent, der von „Stammeskriegen“ heimgesucht wird. Die Hutu waren schnell als die Täter und die Tutsi als die Opfer identifiziert.
Diese Gruppenbezeichnungen als rassisch-ethnische Kategorien haben ihre Wurzeln in der deutschen Kolonialzeit. Das heutige Ruanda (und auch das
Nachbarland Burundi) gehörte zu der Kolonie Deutsch-Ostafrika (DOA). Der
erste „Schutzbrief“ für das Gebiet wurde am 27.2.1885 an die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft vergeben und am 1.1.1891 gingen die darin enthaltenen Hoheitsrechte auf das Deutsche Reich über. DOA blieb bis 1916 unter deutscher Kolonialherrschaft. Danach verwaltete Belgien das Gebiet des heutigen Ruanda zunächst als Völkerbund- und später als UN-Mandat. Die politische Unabhängigkeit erreichte Ruanda 1962.
Die Kategorisierung der in der Region lebenden Menschen während der
Kolonialzeit in Hutu und Tutsi ist ein Akt der „imaginären Ethnografie“, in
dem die Kolonialmacht bestehende soziale Strukturen uminterpretiert und im
eigenen Sinne ausbaut und radikalisiert. Die Gruppen, die sich damals als
WaTutsi und BaHutu bezeichneten, müssen eher als Klassen innerhalb eines
Königreichs bezeichnet werden. Die Bevölkerungsmehrheit der BaHutu stand
oftmals in einem Abhängigkeitsverhältnis zu den WaTutsi. Der Unterschied der
Gruppen manifestierte sich auch in deren wirtschaftlichen Aktivitäten:
Viehzucht der WaTutsi und Ackerbau der BaHutu. Jedoch waren diese Kategorien durchlässig: Verarmte Tutsi wurden zu Hutu und Hutu Häuptlinge konnten zu Tutsi werden.
Diese Durchlässigkeit wurde aufgehoben, nachdem die Kolonialherren die
Gruppenbezeichnungen als rassisch-ethnische Kategorien definierten. Aus den
Reiseberichten der ersten Missionare, Militärs und Forscher wird deutlich,
dass sie die Bevölkerung in streng getrennte Gruppen unterteilten. Bereits
1899 war von einem „Rassenhass“ zwischen Hutu und Tutsi die Rede. In diesen
Äußerungen fand die so genannte Hamiten-Theorie Anwendung, die der britische Forschungsreisende John Speke in den 1860er Jahren zum ersten Mal
formulierte. Demnach lebten im Zwischenseengebiet Ostafrikas „Hirtenvölker“, welche aus Äthiopien eingewandert waren. Die dort ansässigen „Völker“, die auch als „schwarze Europäer“ bezeichnet wurden, galten in Europa als höherwertig gegenüber den „Schwarzafrikanern“ aus weiter südlich gelegenen Regionen. Entsprechend wurden die als Tutsi qualifizierten Menschen von der Kolonialverwaltung bevorzugt und somit ihre Führungsposition im sozialen Gefüge ausgebaut und absolut gemacht.
Kolonialbeamten begonnene Diskurs über Rasse und Ethnizität wurde in
verschiedenen Massakern 1959, 1973 und schließlich im Genozid 1994 „in die
Tat umgesetzt.“Zitat aushttp://www.deutschland-postkolonial.de/geschichte/ruanda-burundi
Biographisch hat dieses Land viel mit mir zu tun: der Spitzname meines
GymnasialKlassenlehrers, dem ich meinen ersten Schulverweis zu verdanken
habe , war „Watussi, der Sklaventreiber“, weil seine Großeltern v. Schwerin Missionare bei der „Deutschen OstAfrika-Mission“ waren und/oder Kolonialoffiziere, höhere Beamte des Wilhelminischen „Entwicklungshilfeministeriums“ ( die KaiserMutter verteilte dann immer die im Reich von der evangelischen Frauenhilfe handgehäkelten Pulswärmer und Dirndlkleider an die armen Negerkinder, wenn sie artig in die Missionsschulen kamen.)
Vier nigerianische Freunde -Mitschüler in einem christlichen InternatsGymnasium in Mannheim haben bei der 100Jahrfeier der „Deutschen OstAfrika-Mission“ 1964 in der Mannheim-Neckarauer Matthäus-Kirche die Kanzel gestürmt und von dort eine Rede gegen den deutschen Kolonialismus und die Rolle der Missionare gehalten … das war ein riesiger Schritt in meiner Politisierung nach links. Das war ungefähr zeitgleich mit der Bundespräsidenten und KZ-Baumeisters Heinrich Lübke-Afrika-Besuchs-Rede an die „Sehr geehrte(n) Damen und Herren, liebe Neger!“. Das war vielleicht lustig! Von den vieren dürften bis auf einen, der heute noch in Deutschland lebt keiner mehr leben. Der eine war der Sohn des Landwirtschaftsministers, der vom Oberst Obasanju mit Hilfe von US- und EU-Kapital, mit Öl-Milliarden gestürzt wurde.
Statistische Angaben stumpfen ab. Man gewöhnt sich daran. Aber persönliche
Begegungen hinterlassen Spuren, Narben und sie schmerzen wie die Stachel im
Sitzfleisch.
Kolonialismus robuster in Afrika nicht wie bisher einschleicht, sondern
gleich einmarschiert, wird schon an IM-KANZLER und „ANGELA“s Ausspruch klar, dass spätestens seit der Afrika-EU-Konferenz 2007 in Lissabon „Afrika zur Chefsache“ wird. „Als nächstes müssen die afrikanischen Länder Mugabe
stürzen !“ aber hoppla! Na ja sie hat es nicht ganz so aber genauso drastisch gesagt.Und wie ernst da die Lage ist, beweist wieder mal der Topp-Afrika-Korrespondent der Frankfurter Frontschau: Johannes Dietrich hat
Robert Mugabes Gegenkandidaten für die nächste Wahl darüber befragt, ob die
letzte Wahl gefälscht gewesen sei: der antwortet, das könne er nicht so
beurteilen, weil er das nicht so beobachtet hätte. Es hätte allerdings
Hinweise gegeben – auch aus dem Ausland, die habe man aber in Zimbabwe nicht so ernst genommen.
Dann kommt Dietrichs nächste Frage: Glauben Sie, dass die nächsten Wahlen auch gefälscht werden ? Mein lieber Herr Gesangsverein, da ist doch alles klar, für Menschenrecht und freie Wahlen marschieren wir vorsorglich ein! (und nachdem sich NevenDumont als alter Widerstandskämpfer auch in Israel mit Haaretz medial eingekauft hat – eventuell mit tatsächlich geretteten ehemals „jüdischen Vermögenswerten“, die er eventuell mal schnell vor dem Zugriff der SS-Hausbank Dresdner–Beraterbank durch prophylaktische Arisierung retten konnte ? Nicht nach dem Vorbild der hessischen CDU und des Herrn Koch !!) könnte er als mediale Demokratisierungspfandfinder schon mal die Harare-Times freundlich übernehmen oder mit KfW-Krediten neu gründen. Und
da es ein Ex-SPD-Schlachtschiff mit rechtsgrüner Titel-Schlagseite ist,
könnte ihm noch die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Heinrich-Böll-Stiftung
demokratiestiftend unter die Arme greifen. So haben sich Joschka Fischer und
Joscha Schmierer die zivilgesellschftliche Entwicklung auch Afrikas
vorgestellt, abgesichert mit robusten BuWe – Mandaten wie bei der
Demokratisierung Afghanistans, des Kosowo und des Iraks und demnächst des
Sudans und sodann des Irans und Palästina ? Wird mit israelischer
Unterstützung südlich von Lybien in der Sahara als Musterländle aufgebaut.
Wer der EU und Bush vertraut, der hat auch nicht auf sand gebaut.
Halle Luh-Ja, Leipzig Hellau !
Schönere Ostern, bessere Western
HaBE