ARD-Aktuell-Chef Dr. Gniffke: Keine Russen nach Brasilien!

Programmbeschwerde des Ex-Tagesschau-Redaktuers Volker Bräutigam und seines Kollegen Friedhelm Klinkhammer, Ex-Gesamtpersonalratsvorsitzender und Jurist beim NDR: 

Nachrichtenunterdrückung:
Keine Informationen zum Staatsstreich in Brasilien

Dr. Gniffke: Keine Russen nach Brasilien!

Kein Putsch ist kein Putsch ist kein Putsch, nirgendwo!

Autor: U. Gellermann
Datum: 02. Juni 2016

„Richtig!“ rief Dr. Gniffke der Chef von ARD-aktuell in die Redaktionskonferenz, die Russen müssen boykottiert werden, die dürfen auf keinen Fall zu den olympischen Spielen nach Brasilien“ das haben wir doch schon am 15. 05. in der TAGESSCHAU gefordert: `Russland droht Olympia-Aus für Rio´. Peinliches Schweigen in der Runde. Einige Kollegen versuchen heimlich den Raum zu verlassen. Andere suchen die Telefon-Nummer des Gniffke-Psychiaters.

„Aber Herr Dr. Gniffke“, meldet sich der Volontär „ich wollte doch nur darauf aufmerksam machen, dass die Künstler des Festivals „Projeto Brasil“ in Hamburg zum Boykott der Spiele in Rio aufgerufen haben, weil in Brasilien ein Putsch stattfindet. Und das konnte man sogar in der ZEIT lesen, im FOCUS und auch der SÜDDEUTSCHEN. Da sollten wir doch nicht hinterher hinken.“ Das Schweigen verlängerte sich ins Betretene. Dann nochmal Gniffke: „Volontär kommt von `freiwillig´. So sind sie gekommen. Und freiwillig können Sie auch wieder gehen. Klar?

Programmbeschwerde des Ex-Tagesschau-Redaktuers Volker Bräutigam und seines Kollegen Freidhelm Klinkhammer, Ex-Gesamtpersonalratsvorsitzender und Jurist beim NDR: 

Nachrichtenunterdrückung:
Keine Informationen zum Staatsstreich in Brasilien

Sehr geehrte Damen und Herren,
am 23. Mai enthüllten die meisten Medien in Lateinamerika Informationen darüber, dass das laufende Impeachment-Verfahren gegen die Staatspräsidentin Dilma Rousseff kein formal einwandfreier politischer Vorgang ist, sondern dass es sich um einen Putsch handelt, den korrupte brasilianische Politiker insgeheim mit der Generalität sowie in Absprache und mit Unterstützung US-amerikanischer Regierungs- und Geheimdienststellen inszeniert haben. Darüber berichtete ARD-aktuell, US-konformistisch und politisch abhängig  wie gewohnt, mit keinem Wort. Und zwar obwohl Informationen in ausreichender Menge verfügbar waren, verbreitet. u.a. vom brasiliansichen Public-TV Telesur; das ARD-Auslandsstudio in Rio de Janeiro dürfte ebenfalls infomiert gewesen sein.

 
 Quelle: http://www.telesurtv.net/english/opinion/Petrodollars-Not-Corruption-Is-the-Reason-for-Brazilian-Coup-20160527-0017.html
Jedenfalls informierten die ARD-Herrschaften in Rio das deutsche Publikum nicht über den Skandal und auch nicht über den politischen Trend, der sich seither zugunsten Rousseffs entwickelt. Ob das davon kommt, dass die ARD-Korrespondenten im dolce-vita-Rio de Janeiro ihr Büro und Lebensmittelpunkt haben und nicht in der Hauptstadt Brasilia, wo die politische Musik spielt, mag unerforscht bleiben. Zur Kenntnis nehmen sollten sie und damit auch die Zentralredaktion in Hamburg allerdings das bestens informierte Internet-Portal Brasil247. Danach ist die suspendierte Präsidentin Rousseff längst „aus der Intensivstation heraus“
Quelle: http://www.brasil247.com/pt/blog/paulomoreiraleite/234955/Dilma-deixou-a-UTI.html.
Die Putschmedien  hatten zuvor Dilmas Zustimmungswerte auf 18% herunterpubliziert. Trotz des anhaltenden Dauerfeuers der unter US-Einflüssen stehenden brasilianischen Mainstream-Medien genießt Rousseff  nun bereits wieder Zustimmungswerte bei 33%. Das beweist, dass die Palastrevolutionäre es nicht schaffen, dem Land ihre Version der Dinge aufzuschwatzen.
Folgen im Sinne eines informativen Berichterstattung seitens der ARD-Tagesschau hatte das allerdings nicht. Der Publizist Paul Schreyer schrieb über das deutsche Schweigekartell, dem neben ARD-aktuell auch das ZDF und die meisten Konzernmedien angehören:
Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=33561
„Dass der Machtwechsel, der sich Mitte des Monats in Brasilien ereignete, kein normaler politischer Prozess, sondern tatsächlich ein reaktionärer Putsch war, belegt ein in dieser Woche veröffentlichtes Protokoll eines im März heimlich aufgenommenes Gespräch zwischen Romero Jucá, seit Mai Planungsminister der neuen konservativen Übergangsregierung, und einem Manager des Ölkonzerns Petrobras.
Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/48/48334/1.html
Das vertrauliche Gespräch fand statt, bevor die gewählte Präsidentin des Landes, Dilma Rousseff, durch ein fragwürdiges juristisches Verfahren Mitte Mai vorläufig entmachtet wurde. …
Das Gesprächsprotokoll erschien in Auszügen zuerst am Montag dieser Woche in einer der größten Tageszeitungen Brasiliens, Folha de São Paulo
Quelle: http://www1.folha.uol.com.br/paywall/adblock.shtml?http://www1.folha.uol.com.br/poder/2016/05/1774018-em-dialogos-gravados-juca-fala-em-pacto-para-deter-avanco-da-lava-jato.shtml
Der in Brasilien lebende Investigativjournalist und Snowden-Vertraute Glenn Greenwald regte an, dass die Medien nun rasch überlegen müssten, ob man angesichts der vorliegenden Enthüllungen nicht klar von einem „Coup“, einem „Putsch“, sprechen müsse: „Diese Intrige sieht aus wie ein Coup, klingt wie ein Coup und riecht auch wie einer: die Kooperation des Militärs und der mächtigsten Institutionen zu sichern, um einen demokratisch gewählten Führer abzusetzen, aus Eigeninteresse, korrupten und gesetzlosen Motiven, um dann eine Oligarchen-Agenda durchzusetzen, welche die Bevölkerung verachtet.“ Auf diese ersten Artikel folgte am Dienstag die New York Times mit einem Bericht, in dem es hieß, dass das Protokoll eine Intrige oder Verschwörung nahelege….“
Quelle: http://www.nytimes.com/2016/05/24/world/americas/brazil-dilma-rousseff-impeachment-petrobras.html?ref=americas&_r=1
Schreyer fragt: „Was machten nun die deutschen Medien daraus?“
Das fragen wir uns mit Blick auf ARD-aktuell allerdings auch. Und wir reichen die Frage in Form einer Programmbeschwerde an Sie weiter. Schließlich hat ARD-aktuell laut Staatsvertrag dem Publikum einen „umfassenden Überblick über das Weltgeschehen“ zu geben. Dr. Gniffke sollte also Gelegenheit bekommen, zu erklären, weshalb ein Putsch im fünftgrößten Land der Erde, in der der achtgrößten Volkswirtschaft der Welt, aus seiner Sicht kein markanter Teil des Weltgeschehens ist und es deshalb keiner laufenden jurnalistischen Beobachtung und informativer Berichterstattung bedurfte..

Höflich grüßen

Volker Bräutigam und Friedhelm Klinkhammer

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

2 Gedanken zu „ARD-Aktuell-Chef Dr. Gniffke: Keine Russen nach Brasilien!“

  1. Schon Mal mit Lateinamerikanern darüber gesprochen ? Ich schon, die meisten sind da völlig anderer Ansicht. Und dann Nord-Korea. Das Land macht nicht den Fehler Gaddafis, der auf Drängen der USA & der NATO auf sein Atomprgramm verzichtet hatte uind jetzt gibt es Libyen nicht mehr. Dem Iran wird es möglicher weiose ähnlich ergehen.

  2. Kleine Korrektur – Telesur ist aus Venezuela und hat ungefähr den Informationswert eines Mülleimers, vergleichbar mit Nordkoreanischen „Nachrichten“.

    soll nicht den Rest schmälern, aber die Referenz ist schlicht nicht sinnvoll, eher kontraproduktiv.

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