und sein Heils-Lehren-süchtiges Publikum.
der Aufschwung, bei dem ist man schon bei jeder Sportprüfung durchgefallen… da brauchts doch etwas für das Seelen-Heil.
Und etwas Anständigeres und Netteres als der Schnauzbart sollte es schon sein.Es hat heftige Reaktionen auf meinen Text gegeben.
Mag sein, dass er zu viel historische-politische Kenntnisse vorausgesetzt hat, und deshalb etwas sprunghaft wirkt.Für alle, denen mein Vergleich von Dalai Lama mit Haile SeLassie zu befremdlich klingt, hier ein paar erläuternde Sätze:
mystisch besetzte und mystifizierte Projektionsfiguren europäisch-„spiritueller“ Sehnsüchte nach vermeintlichen Wurzeln, die dann aber nach durchweihräucherter Nacht wieder nüchtern eher Bodenschätze und strategische Grundstückserweiterungen meinen und sind. Während der Negus, also der Kaiser Haile Selassie der Inbegriff des christlich-(jüdischen!?!)-edelhochgewachsenen NordostAfrikaners ist und sich schon allein von seiner Größe her gegen das muselmanisch-buschmännische-primitiv-naturreligiöse Gewusel weiter südwärts abhebt, eignet sich letzteres eh nur für Sklavenarbeit unter der Kapo-Aufsicht edelrassigerer Hutu über Tutsi (auch eine reichsdeutsche Einrichtung mit gut kalkulierten Folgen und Optionen für Menschenrechts-Interventionskriege !!!) Wer im Gegensatz zum Erlöser in der Wüste nicht überlebt – wie in DeutschSüdWest die Hereros- der ist eben auch rassisch minderwert. Hünenhaft dagegen Haile Selassie, die schwarzgebrannte Lichtgestalt, dieser christliche Leuchtturm mit fast arischen Gesichtszügen wie ein Fels – der schwarze Petrus mitten in der islamischen Brandung !
Eine solche Okult-Figur ist der Dalai Lama mit seiner rotbekuttelten Schweitzergarde nicht nur für die AltNazis wie SS-Oberscharführer und Rassenforscher Heinrich Harrer und andere Kriegsverbrecher unter den Nazifreunden seiner Heiligkeit. Das ist er eben auch für die ganze EsotherikSzene in Westeuropa und zunehmend auch im befreit-pauperisierten Osteuropa. Wenn der Dalai kommt, ist das noch schöner als die Wallfahrten des Woytylla und des Ratzifix: da naht der Erlöser, von dessen Vatikanbanken weiß man nix, gegen den brauchts nach dem erst Massakrieren dann auch keine Befreiungstheologie aus gleichem Hause gegen die Massakrierer. Der ist einfach nur nett, friedlich, nobel-preisig und vor allem rechercheabweisend. Und er hält sie zusammen mit Hilfe aller großen Medien. Völlig aufklärungsresitent immunsektisiert ist die Menge seiner maingestreamten europäischen Erweckungs-Jünger wie älteren Herren und Damen. Solche PopStars bräuchte die katholische wie die evangelische Kirche. Da wärn die Kassen wieder voll. Und die Ost-Mission wär possible. Wie weit die Aura dieser Projektionsfiguren bis in die LINKE dringt, zeigte die auch sexuell überhöhte Herren- und Übermenschen-Projektion in dem NeoNeokolonialFilm „Die weisse Massai“. Leni Rieffenstahl hätte das noch besser -vielleicht noch etwas perfekter fascho-ästhetisch- zusammen mit Nina Hoss auf die Leinwand gebracht. Da ist der Weg vom „Erlöser“ zum „Endlöser“ nicht sonderlich weit.
Und fürs MüsliKlientel war dann ja auch noch etwas rote Heidemarie mit nachhaltiger Entwicklungshilfe dabei. Selbstverwirklichung im Bio-Kolonialladen. Auf nach Deutsch-Südwest-Südost. Mugabe tritt zurück: jetzt gibts bald biologisch-dynamische LandKommunen und Kibbuzim in Rhodesien, Tansania, Ruanda-Burundi und in Namibia. Nicht Massa nach Mombassa, Nein, wir wollen Schwarze-Bio-Supermärkte und auch kleine Biolädchen für die schwarzen Mädchen. Nein, wir wollen nicht ins Kongobecken, wo sie das Tantal verstecken. Dass die Tibetwelle mit der Durschlagskraft eines mittleren Tzunami die gerade doch fast etwas erstarkende Linke vor sich hertreibt wie ein Wrack, ein Wräckchen, liegt daran, dass sie selbst von diesem Okultismus angefressen ist, dass sich im Seichten Wasser hinter der Flutwelle Familienaufsteller, Bachblütensammler, Heilstollenbenutzer unter des Führers Obersalzberg, Jung- und Altnazis, Herrenmenschenpropagandisten aus der RudolfSteiner-Ecke strandgutsammelnd herumtreiben während ihre Führerfiguren ganz vorne auf der Welle mitreiten.Haile Selassie war für die faschistische Achse Rom-Berlin-Tokio gut, besonders für Rom und Berlin im Konkurrenzkampf mit den West-Alliierten-Kolonialmächten. Für die Einkreisung der Sowjetunion wie für den Wettlauf mit der Briten , den Franzosen und dann den miteinsteigenden US-Amerikanern war die Mongolei und war Tibet von strategischer Bedeutung. Deshalb hat auch die SS Heinrich Harrer nach Tibet geschickt – und Contzen forschte derweilen auch im Auftrag erst der kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und dann direkt im Auftrag der Nazis in der Mongolei. Es ging nicht nur bzw. nicht in der Hauptsache um die Entdeckung der Wurzeln des Ariertums, nicht um die Bestärkung einer hochwertigen Rasse gegen die Gelbe Gefahr, es ging um Rohstoffe und die strategische Kontrolle Asiens. Wer Tibet hat, besitzt das Wasserwerk Asiens. Dagegen sind die Erpressungszenarien der Türkei gegen den nahen Osten mit der Stauung von Euphrat und Tigris eher eine Kinderei. Es ging und geht um die Kontrolle Asiens und des „Eurasischen Raumes“, es geht auch wieder um die Einkreisung Russlands und um die Zerschlagung des gelben Riesen. Und wenn es – wie im zweiten Weltkrieg um die Weltherrschaft geht, um die Worschd, würde der Dalai-Lama-Freund Roland Koch sagen, dann weiß man wo die indigenen Kulturen und Religionen bleiben: in Japanischen Kriegsbordellen, in KZs, im Rauch der Krematorien, in Zwangsarbeitslagern bis zum Verrecken (Vernichtung durch Arbeit nannten das die Nazis) , in entlaubten Wäldern und verbrannten Dörfern und auch Klöstern. Und um es noch einmal klar zu sagen: dass die Briten wegen der Ölgeschäfte und der Kontrolle des gesamten nahen Ostens Kuwait von Irak abtrennten, das war so um 1961 mit der Inthronisierung eines von ihnen ausgewählen Scheichs. Das mit der Abtrennung Tibets von China war 1913 und wurde von den Tibetern 1949/50/51 wieder rückgängig gemacht. Dass die KP-Chinas und die chinesische Regierung gegen Menschenrechte verstoßen und schwere Fehler bei der Minderheitenpolitik machen ist sehr wahrscheinlich. Dass die Tibeter den GottKönig wieder haben wollen und die ganze Last der Feudalabgaben, der Kindersterblichkeit, des Kinderverkaufs und der extremen Frauenunterdrückung, das halte ich für genau so unwahrscheinlich, wie die Sehnsucht nach Fronarbeit bis zum Umfallen, und die Rückkehr tibetischer Frauen in die Tempel-Freudenhäuser der Mönche. Aber vielleicht bin ich nicht auf der Höhe der Zeit, wo sich Altnazis wie Harrer mit Alt68ern wie Otto Mühl zu einem ätzenden Gebräu vermischen, wo dann Arbeit ebenso frei macht wie Sex.
Ausschnitt „Freiheit für Leibeigene“, der kommt wahrscheinlich aus
verkaufstechnischen Überlegungen erst am Montag ins Internet. Also auch am
Montagabend klicken!!
Gegens Abbonieren habe die auch nix enzuwenden !
über China“ und Egon Erwin Kisch’s Berichten über die UdSSR von interessierter Seite nachgesagt wird, der soll sich Mal
überlegen, was er sich so in den letzten 60 Jahren hier im Westen alles mehr
oder weniger zwangsweise über den kaum entnazifizierten Geschichtsunterricht der 50er, 60er und auch der 70er, über die Bundeszentrale
für politische Bildung, die öffentlich-unrechtlichen usw.. alles so
reinziehen musste.
Wobei ich das alles nicht über einen Leisten schlagen möchte. Ich kenne den
Unterschied zwischen Richard Löwenthal und Edgar Snow.Schöne Himmelfahrt oder was kommt als nächstes ?Halle-Luhja, Leipzig-HellauHaBE29.03.2008 / Wochenendbeilage / Seite 3 (Beilage)
Zum Inhalt dieser Ausgabe |——————————————————————————–Hörige, Leibeigene, Sklaven
1960 beschrieb der britische Journalist und Schriftsteller Alan Winnington
die soziale Struktur Tibets zur damaligen ZeitVor 50 Jahren: Lhasaer Adlige beim Picknick auf dem Eisenberg
Foto: Alan WinningtonDer Hauch des Geheimnisvollen, der Tibet umgibt, ist zum Teil auf seine hohe
Lage und seine Unzugänglichkeit zurückzuführen, weit mehr noch aber auf die
Tatsache, daß die Ausländer, die während der letzten zwei Jahrhunderte
dieses Land besuchten, nie in der Lage waren, mit den einfachen Tibetern zu
sprechen. Bis in die jüngste Zeit hinein war es einem Fremden unmöglich,
hier mit anderen Menschen als weltlichen oder klerikalen Aristokraten in
Berührung zu kommen. Die Folge war eine völlige Unkenntnis der Struktur der
tibetischen Gesellschaft, und so entstanden die stereotypen romantischen
Vorstellungen von dem seltsamen Land über den Wolken, wo die Zeit
stehengeblieben war, wo die Lamas regierten und keiner es anders haben
wollte. (…)
Bisher sind in Tibet faktisch noch keine historischen Aufzeichnungen oder
ökonomischen Schriften entdeckt worden, aber die Urkunden über den
Grundbesitz und die gegenwärtigen sozialen Verhältnisse lassen darauf
schließen, daß hier vor mehreren hundert Jahren eine Feudalgesellschaft
klassischen Typs bestanden hat. Sie erstarrte, die Bevölkerungszahl nahm ab,
die land- und viehwirtschaftliche Produktion ging zurück, aber die
Forderungen der Oberschicht stiegen. Das Ergebnis war die Verelendung und
Erniedrigung der Hörigen und Leibeigenen. (…)
Die Leibeigenen ersten Grades, die ursprünglichen tibetischen Hörigen,
heißen thralba, was soviel wie »Dienst- und Abgabenpflichtiger« bedeutet. Im
Alter von 15 Jahren hatten männliche und weibliche thralbas Anspruch auf ein
Stück Land, das in den meisten Gegenden ein Fünftel Hektar groß war. In
jeder Grundherrschaft wurde etwa ein Drittel des Landes den Leibeigenen
zugeteilt, das beste Land behielt allerdings der Grundherr für sich. Als
Gegenleistung für den traditionellen Landanteil mußte der thralba jährlich
drei Monate unbezahlter Arbeit, ula, auf dem Land seines Herrn leisten. Eine
vierköpfige Familie mit vier Landanteilen hatte also ständig eine Person für
den Grundherrn freizustellen und zu unterhalten. Das war »inneres ula«.
»Äußeres ula« war drückender und nicht einzuplanen. Jeder Feudalherr hatte
seine Güter als Lehen von der örtlichen Regierung erhalten war dafür zu
bestimmten Tributleistungen verpflichtet. (…) Jeder Grundherr wälzte diese
Verpflichtungen einfach auf seine Leibeigenen ab und sorgte dafür, daß auch
für ihn noch etwas heraussprang. Die ula-Verpflichtungen hatten Vorrang vor
allen anderen, und die Nichterfüllung dieser Tributleistungen zog
schreckliche Folgen nach sich. Daneben gab es noch eine Vielzahl anderer
Forderungen, denen teils regelmäßig, teils von Fall zu Fall nachgekommen
werden mußte; die Hörigen und Leibeigenen mußten die ortsansässigen Lamas
regelmäßig zu Festessen »einladen«, ihnen Frauen zur Verfügung stellen und
landwirtschaftliche Erzeugnisse »spenden«. Viele ihrer Söhne mußten auf
Lebenszeit ins Kloster und dort niedere Arbeiten für die hohen Mönche
verrichten. (…) Die thralbas waren wie alle Leibeigenen völlig in der
Gewalt ihrer Herren, die sie zu Tode peitschen, ihnen die Sehnen
durchschneiden, sie auf unbegrenzte Zeit einkerkern und auch verschenken
konnten. Dennoch besaßen sie gewisse minimale Gewohnheitsrechte und wurden
von den Leibeigenen zweiten und dritten Grades als glücklichere Menschen
angesehen.
Der thralba, aus dem bei einer so schmalen Produktionsbasis so viel
herausgepreßt wurde, mußte borgen, um seine Verpflichtungen erfüllen, ja um
überhaupt existieren zu können. Wer sich erkühnte, die Zahlung oder die
Arbeit zu verweigern, wurde bestraft – und die Auspeitschung war dabei noch
das geringste. Unter solchen Umständen konnten die Gläubiger beliebig hohe
Zinsen fordern. Da überdies alle tibetischen Hörigen und Leibeigenen mit
Ausnahme einer kleinen Anzahl serviler Sekretäre Analphabeten waren, konnte
auch die Schuldhöhe willkürlich eingetragen werden, und kein Leibeigener
hätte es gewagt, sie anzufechten.
Wurde ein thralba unrentabel, weil er zu alt war, weil seine Familie nicht
genügend Arbeitskräfte besaß, weil er trotz Borgens seiner Verpflichtungen
nicht mehr Herr wurde oder auch nur weil sein Besitzer eine Neuaufteilung
des Bodens für vorteilhafter hielt, so hatte der Grundherr das Recht, den
bisherigen Leibeigenen ersten Grades zum langtsan zu degradieren. Das war
die dritte, unterste Stufe der Abhängigkeit, die der Sklaverei gleichkam.
Der langtsan war besitz- und rechtlos, und seine Kinder wurden als Sklaven
geboren.
Auszug aus: Alan Winnington: Tibet. Ein Reisebericht. Verlag Volk und Welt,
Berlin 1960, Seite 6-9
http://www.jungewelt.de/2008/04-05/002.php
05.04.2008 / Wochenendbeilage / Seite 3 (Beilage)
Zum Inhalt dieser Ausgabe |
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Freiheit für Leibeigene
Zur Geschichte des Dalai Lama: Das Adelsregime in Tibet sah bis Ende der
50er Jahre für Untergebene Rechtlosigkeit und grausame Strafen vor
Das erste und letzte Foto dieser Frauen aus Bomi in der Zeit ihrer
Leibeigenschaft
Foto: Alan Winnington
Aber während die Einwohnerzahlen und die Produktion zurückgingen, stiegen
die Ansprüche des Adels. Mit den ausländischen Einflüssen kam das Verlangen
nach Industriewaren, ausländischen Weinen und den verschiedensten
Luxusartikeln, aber sie brachten keine Veränderung im System der Produktion
und der Verteilung, die allgemeinen Wohlstand vergrößert hätte. Aussaugen
und immer noch mehr aussaugen – das war die einzige Antwort dieser in der
Vergangenheit verankerten Gesellschaft.
Man kann sich keine Vorstellung vom tibetischen Feudalismus machen, wenn
nicht wenigstens kurz auf die Methode des Auspeitschens eingegangen wird. Es
ist oft darüber geschrieben worden, daß Menschen bei lebendigem Leibe die
Haut abgezogen wurde, daß man ihnen die Augen ausdrückte, sie verstümmelte
und die Sehnen durchschnitt. Das hat es in Tibet wirklich gegeben – als
Strafmaßnahme und Mittel zur Befriedigung sadistischer Gelüste des Adels.
Das Auspeitschen aber war bis zum Ausbruch des Aufstandes (1959 – d. Red.)
ein anerkanntes Recht. Es erfolgte in den Kerkern der Gutsherren und der
Klöster, und es gibt nur wenige Leibeigene, die nicht Spuren schwerer
Prügelstrafen vorzeigen können. Geschlagen wurde mit der geflochtenen
Reitpeitsche, die, wie mir der Lhasaer Mebon 1955 erzählte, einen Menschen
schwer, ja tödlich verletzen konnte. In dem Bewußtsein, daß
Zahlungsversäumnis unter Umständen 200 oder 300 Peitschenhiebe bedeutete,
war ein Leibeigener zu allem bereit, wenn er nur seinen Verpflichtungen
nachkommen konnte. Im übrigen wußte der Verwalter es bei ein bißchen
Bestechung schon so einzurichten, daß die Hiebe gerade noch erträglich und
nicht allzu folgenschwer waren – andernfalls konnte es leicht geschehen, daß
die Peitsche statt des Gesäßes die Sehnen der Oberschenkel und der
Kniekehlen traf und das Opfer verstümmelte. In jedem Gutshaus fanden sich
schwere geflochtene Reitpeitschen und auch ein oder zwei menschliche
Unterarme und andere grausige Reliquien. So sah ich in Loka die mumifizierte
Leiche eines jungen Mädchens, das von seinem adligen Herrn vergewaltigt und
ermordet und dann als Andenken aufbewahrt worden war. Auf einem der Güter
Khemeneys entdeckte ich eine versilberte Schale, die aus einer menschlichen
Schädeldecke hergestellt und noch zur Hälfte mit verschimmeltem Gerstenbrei
und Buttertee gefüllt war. Die unglücklichen tibetischen Leibeigenen lebten
in ständiger Furcht vor den »anderen«, wie sie die Adligen nannten.
Wußte man im Ausland schon nicht viel von der Lage der Leibeigenen in der
tibetischen Landwirtschaft, so war noch weniger über jenes Fünftel des
tibetischen Volkes bekannt, das in den hohen Weidegebieten oberhalb von
Lhasa und Schigatse mit Hüten von Jaks und Schafen sein Dasein fristete. Vor
noch nicht allzu vielen Jahrhunderten müssen diese Hirten freie
Nomadenstämme gebildet haben. Von deren Stammesdemokratie haben sich
jedenfalls noch Überreste erhalten. Alles spricht dafür, daß sich der Adel
durch die verschiedensten Mittel nach und nach einen immer größeren Teil der
Erzeugnisse und des Jungviehs aneignete und Eigentümer aller Weiderechte
wurde. (…)
Die Kernfrage, die die chinesische Revolution im tibetischen Teil Chinas
aufwarf, lautete: Freiheit des Besitzes von Leibeigenen oder Freiheit für
die Leibeigenen? Das von Vertretern der Dalai-Lama-Gruppe in Peking
unterzeichnete Abkommen sah vor, daß die Zentralregierung in dem ihr
unterstehenden Gebiet das bestehende politische System nicht ändern würde;
der Kaschag (die Exekutive des Dalai Lama – d. Red.) sollte jedoch
freiwillig in geeigneter Weise Reformen durchführen. 1956 erklärte die
chinesische Regierung, daß die Diskussion über die Reformen bis 1962
aufgeschoben werden könnte. Inzwischen wandte sie große Mittel auf, um
Hilfsmaßnahmen durchzuführen und den Handel zu entwickeln; dabei muß es dem
Adel wohl klargeworden sein, daß er immer geringere Aussicht hat, seine
Leibeigenen für Aktionen zur Aufrechterhaltung des Status quo zu
mobilisieren, wenn er den Dingen ihren Lauf ließe.
Auszug aus: Alan Winnington: Tibet. Ein Reisebericht. Berlin 1960, Seite
10-13
—– Original Message —–
From: „Ulrich“
To: <attac-d@listen.attac.de>; <attac-f@listen.attac.de>
Sent: Saturday, April 05, 2008 9:19 AM
Subject: [Attac-f] Befreites China, dubioser Dalai Lama; Messias, Erlöser,
Heiland, Haile Selassie , das Lama-Drama, und sein Heils-Lehren-süchtiges
Publikum
Lieber Harthmut,
für Deinen Argumentationskatalog anbei noch ein kleiner Artikel aus der
F.R.. Die Gefahr der Lamamasierung der freien Welt macht
mir mittlerweile schon Sorgen. Mal sehen, was Hendrik Broder dazu meint.
Viele Grüße
Ulrich
Befreites China, dubioser Dalai Lama
Hamburger Linken-Abgeordnete vergleicht den Tibeter mit Ajatollah Khomeini –
und kriegt Ärger
VON JÖRG SCHINDLER
Schon wieder eine einzelne Abgeordnete, schon wieder im Westen: Jetzt muss
auch die Linke in Hamburg Prügel einstecken, weil eine der ihren sich in der
Wortwahl vergriffen hat. Der Anlass diesmal: Tibet. Der Ort des Geschehens:
die Bürgerschaft.
Dort sollten alle vier Fraktionen in einer Aktuellen Stunde am Donnerstag
eigentlich das brutale Vorgehen des Pekinger Regimes verurteilen. Es kam
dann aber anders. Die Linke Christiane Schneider nämlich dachte gar nicht
daran, sich ohne weiteres auf eine Seite zu schlagen. Statt dessen würdigte
die Post-Kommunistin, dass sich China in einem langen Krieg „aus der
Erniedrigung kolonialer Abhängigkeit durch das imperialistische Ausland“
befreit habe. Auch den Dalai Lama wollte die 59-Jährige nicht kritiklos
preisen, stattdessen verstieg sie sich zu dem Satz: „Die Weltgesellschaft
hat in den letzten Jahrzehnten keine guten Erfahrungen mit Religionsführern
gemacht, die sich als Repräsentanten gesellschaftlicher Opposition in die
Politik gedrängt haben. Ich erinnere zum Beispiel an Khomeini.“ Damit war
der Eklat perfekt.
CDU, SPD und Grüne zeigten sich entsetzt über die Neu-Abgeordnete.
SPD-Fraktionschef Michael Neumann warf der dunkelroten Konkurrenz vor, nun
habe sie auch in Hamburg „ihre Maske fallen lassen“. Und Die Linke? Ist
vergrätzt, weil sie schon wieder ohne Not einen Brandherd im Westen
austreten muss. Auch an anderen Stätten ihres Erfolges hatte sie das zuletzt
immer wieder tun müssen: In Hessen war ein Spitzenkandidat geschasst worden,
weil er mit dem Schießbefehl an der Mauer allzu freihändige Vergleiche
angestellt hatte. In Niedersachsen hatte eine DKP-Frau merkwürdige
Interpretationen zum Mauerbau von sich gegeben. In Bremen hatte eine
peinliche Stalking-Affäre zum Rausschmiss eines Geschäftsführers geführt. In
Hamburg blieb es dagegen ruhig. Bis jetzt.
Der Rüffel aus Berlin ließ daher nicht lange auf sich warten: Der Eindruck,
der durch Schneiders Rede entstanden ist, sei „unglücklich“, sagte
Bund-Länder-Koordinator Bodo Ramelow der FR. Irans selbsternannter
Revolutionsführer Khomeini stehe für Totalitarismus, der Dalai Lama für
Friedfertigkeit. „Man kann ihn daher nicht mal in die Nähe von Khomeini
rücken.“ Das sei auch gar nicht ihre Absicht gewesen, beteuerte die
Gescholtene. Sie habe den Vergleich nicht ziehen wollen, sehe aber ein, dass
man sie so „interpretieren“ könne. Sie werde, so Schneider, künftig
sorgfältiger darauf achten, was sie sagt. Da ist sie zurzeit nicht die
einzige bei den Linken.
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Copyright © FR-online.de 2008
Dokument erstellt am 03.04.2008 um 16:56:11 Uhr
Letzte Änderung am 03.04.2008 um 21:44:32 Uhr
Erscheinungsdatum 04.04.2008
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CHINESENFREI ! Aber bitte mit Sahne !
Wie tief der feudal-klerikale Hokus-Pokus des westweltmarktgefitteten DalaiLamaistischen Buddhismus in die “Linke” eingedrungen ist, zeigt der sprunghafte Anstieg der Abbestellungen meiner AnEck-Rund-Mails, seit ich zum Thema Tibet schreibe. Die Fan-Gemeinde ist weitgehend aufklärungsresistent: selbst die Hinweise auf die engen Beziehungen “Seiner Heiligkeit” (nicht des Ratzifix sondern) des Dalai Lama zu NS-Kriegsverbrechern, zur Ausbildung seiner rotbekuttelten Knüppelgarden durch die CIA nützt da kaum etwas. Es erinnert das Geschrei von Teilen der klerikal-feudalen tibetischen Parsiten an die Weheklagen Metternichs und des gesamten napoleonisch entmachteten Adels über die aufbrechenden europäischen Revolutionen nach den “Befreiungskriegen” im Vorfeld der 1848er Revolution. Erstaunlich, wie medialgestreamed, völlig unkritisch – selbst bis in die “linksradikale” Ecke der “Arbeiter-Macht” in der Hauptsache von der bösen Besetzung und der Unterdrückung Tibets gesprochen wird. Gerade so, als ob die Mönchsorden die Sprachrohre der Bauern im Bauernkrieg gewesen wären. Und der Papst höchstpersönlich die Bauernbefreiung geleitet hätte. Halle-Luhja, Leipzig-Hellau, …..
Kritik an der Afrika-Politik de EU (Zimbabwe) führte zu einem ersten Abmeldeschwung, Kritik an Israel hat die Abmeldungszaheln weiter gesteigert , die Kritik an “Seiner Heiligkeit” dem Dalai Lama bringt jetzt die Spitze ! Meine scharfe Kritik an der katholischen und der evangelischen Kirche, an den christlichen Kirchen überhaupt hat kaum Abmeldungen gebracht , Karl-Heinz Deschners Texte gegen die Christlichen Kirchen könnte Günter Wallraff vergleichsweise locker im Kölner Dom lesen – mit vielleicht ein paar mehr Komplikationen als beim Lesen der “Satanischen Verse” Salman Rushdies in einem muslimischen Zentrum. Dagegen scheint mir das laute Vorlesen zentraler Passagen aus Colin Goldners ” Dalai-Lama, der Fall eines Gottkönigs” (alibri-Verlag Aschaffenburg) bei Versammlungen von attac schon wesentlich schwieriger. Wie das bei einem Bundesparteitag der LINKEN aussehen würde ? Mer waases nedd, würden die hessen sagen. Der Stimmung nach könnte adhoc eine Menschenrechtsaktion der Bundeswehr zur Rettung der tibetischen Theo-Demo-Kraten auch von Teilen der Linken klammheimlich seinen Segen kriegen. Von großen Teilen der GRÜNEN soundso. Daniel Cohn-Bendit als FischerDouble ganz vorne dran.
Den absoluten AbmeldeGipfel erbrachte jetzt der folgende Text, der politlyrisch Israel, Zimbabwe, Tibet kondensiert:
Ein MdB der LINKEN
forderte beim Ostermarsch
gegen anwesende Palästinenser
das Menschenrecht auf ungestörtes Kaffeetrinken.
Zu hoffen ist, der Mann
spricht nicht
für alle LINKEN.
(Vorsorgliches Dankeschön von HaBE für drohende Ausladungen)
CHINESENFREI – aber bitte mit Sahne
Wer das Menschenrecht
der Siedler ungestört in Tel Aviv und anderswo Kaffee zu trinken stört – (da gehts doch gar nicht darum
wem das Land gehört das sie da zum Kaffeetrinken erst besetzen dann besitzen – wer sich dagegen jetzt mit Waffen wehrt) der gehört
eingesperrt und eingemauert flächendeckend und problemendlösend bombardiert Wo ein “Linker”
mit erhobner rechter
Hand am Ende
eines Ostermarsches
den ungestörten
Kaffeeklatsch
vor dem teilempörten
Publikum beschwört
und Sanktionen fordert
weil es sich so nicht gehört
dass man die Kaffee- und die Mittagsruhe
sowie andre Menschenrechte
der Besatzung stört
dann ists nicht sicher
welches Land der Linke denn am Ende dieses Marsches meint:
Und was den Redner noch mit diesem Marsch vereint:Euskadi ? Kurd-Afghanistan ? den Süd-Irak und Nord-Iran? Am Ende will er uns verwirrn und sein LAMAisiertes Hirn meint Tibet und die Mongolei kleradikal chinesenfrei? wo der Dalai garantiert dass Tibet freiEUSArisch wird. HaBE 27.03.2008
Die Analogien liegen auf der Hand. Nur liegen sie oft falsch herum.
Manchmal muss man selbst erst etwas nachdenken, recherchieren, Meldungen hinterfragen und sie oft von rechts nach links und von unten nach oben lesen oder umgekehrt. Danke an Dr.Engelbert Saggel für diese Nachricht vom Ostermarschabschluss in Frankfurt am Main. Nachfrage: hat er eventuell auch gefordert, dass deutsche Farmer in Zimbabwe endlich wieder ungestört ihre Farmen bewirtschaften können ? Die Kinder in Zimbabwe brauchen dringend wieder Tabak. Und da die schwarzen Mitbürger von der Landwirtschaft keine Ahnung haben, müssen die weissen halt wieder ran. Die gute alte Zeit, als das noch Rhodesien war und da hatte keiner Not zu leiden. Langsam beginnt auch die “Linke” zu merkeln wos lang geht.Liebe Freunde, hier ein Schnappschuss vom diesjährigen Ostermarsch in Frankfurt am Main: MdB Gehrcke und der Kaffeeklatsch in Tel Aviv
—————————————————————————- Zum ersten Mal traf zur Schlussveranstaltung der Frankfurter Ostermarschierer am Montag auch eine beachtliche Gruppe Palästinenser auf dem Römerberg ein und forderte diszipliniert und gut hörbar Freiheit für Palästina ? Öffnung des Ghettos von Gaza . Da sonst kein Platz war, blieb die Gruppe vor der Rednertribüne stehen. Der nächste Redner war der MdB Wolfgang Gehrcke. Er wartete zu Beginn seiner Rede mit einer barschen Grußadresse für die vor ihm versammelte arabische Gruppe auf und das klang so: ?Dass eins klar ist : Ich will, dass meine israelischen Freunde in Tel Aviv und anderswo in Ruhe und Sicherheit ihren Kaffee trinken können..?. Dann folgte das Übliche über zwei Staaten, vor allem Sicherheit für Israel und und und. – Anscheinend ist MdB Wolfgang Gehrcke nicht auf dem Laufenden über die Zustände in Gaza : ( Vgl. jW v. 7.3.08 Internationale Hilfsorganisationen und Menschenrechtsgruppen schlagen Alarm. ..Die Situation der 1,5 Millionen Palästinenser dort ist die schlimmste seit Beginn der israelischen Besetzung 1967«, beklagen acht NGOs )Mag sein, dass man im Außenpolit. Ausschuss -dessen Mitglied Gehrcke ist- zu Arabern nicht ohne erhobenen Zeigefinger sprechen kann, mag sein, dass Gehrcke mit dem Kaffeeklatsch die Hauptbotschaft seiner israelischen Freunde überbrachte : In Gaza ist der Zeitpunkt für derlei Gemütlichkeit längst vorbei. MdB Gehrcke muß als Außenpolitiker an seinem Ton gegenüber den Palästinensern arbeiten; vielleicht hat er in Israel die falschen Freunde. (In der israel. Zeitung Haaretz schreiben bessere . ) Die palästinensische Gruppe auf dem Römer blieb enttäuscht , aber ruhig . Gott sei Dank. Sie ist in Deutschland an solche Rohheiten gewöhnt, zwar nicht so sehr von Linken, wohl aber von Außenpolitikern. Dr. E. Saggel
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Was sagt der Panchen Lama? Wird Roland Koch der Tom Königs von Tibet?
Zur Geschichte und Lage in Tibet/China einige klärende Anmerkungen (damit die Ostermärsche nicht in Tibetischen Fahnen ersaufen! Und der Dalai Lama vielleicht auch noch als Kundgebungsredner engagiert wird. Oder wird der Dalai Lama Freund Roland Koch der Tom Königs von Tibet ? Diese Frage ist nicht sooo abwegig: der Spitzen-FDPler Dirk Pfeil – der Contzen-Freund ist bereits Honorarkonsul der “freien Mongolei”!)Nachtrag!!! Dank an AD ((das ist nicht Albrecht Dürer !!)), der das Kapitel “Tibet – der Wassertank Asiens” geschrieben hat. Es steht ganz am Schluss. …hieße Tibet Kurdistan oder wäre baskisch … Einen noch viel besseren Artikel zu Tibet, Mittelalter und NaziSeilschaften des Dalai Lama hat die jW am 26.03 veröffentlicht. http://www.jungewelt.de/2008/03-26/015.php Der Artikel wird am 27.3. fortgesetzt. Kaufen ! Abonnieren ! (keine Bange, von mir drucken die schon lange nix mehr!) Unbedingt lesen!Eine von der us/cia-mitfinanzierten Organisation namens “Reporter ohne Grenzen” initiierte und von saatchi &saatchi mitorganisierte Aktion für “Meinungs- und Pressefreiheit” in der VR China, in NordKorea, in Kuba, in Venezuela und so viel ich weiß auch noch gleich im Iran (im Irak herrscht jetzt ja dankenswerter Weise bereits wieder allgemeine Meinungs- und Pressefreiheit ebenso wie im Kosowo) hat jetzt pünktlich vor den olympischen Spielen eine nicht endenwollende Kampagne losgetreten, deren Ziele von der Achtung der Menschenrechte durch die chinesische Regierung bis hin zur völligen
Unabhängigkeit Tibet von China reichen.Dass die Firma saatchi & saatchi zu der US-Werbefirma gehört, die den größten Teil der Propaganda der US-Army produziert sei hier vorweg schon Mal in Erinnerung gerufen. Zweite Vorbemerkung: die Daten in dieser mail stammen aus einer sehr unverdächtigen Quelle: Kurt M.Jung: Weltgeschichte in einem Griff , erschienen 1985 im (Springereigenen) Ullsteinverlag.Bevor sich jetzt also attac-ffm und Gesamt-attac.de daran machen, solche Kampagnen zu unterstützen, möchte ich doch inständigst darum bitten, sich mal die Weltkarte anzusehen, die Rohstoffbasen der VR China, besonders die für einen Breszinsky II-Plan geeignete Karte der heutigen FRankfurter FRontschau-Ausgabe mit den rosa eingefärbten potentiellen Unabhängigkeits- und “Orangen-Revolutionären” Gebieten in China. Dass der von der KP organisierte und noch kontrollierte Marsch der chinesischen Plan-Ökonomie durch die spätmittelalterliche frühkapitalistische Phase, durch die ursprüngliche Kapital-Akkumulation und den Manchester-Kapitalismus im Zeitraffer einen Sprung von den Bauernkriegen bis in die Neuzeit versucht, hat notwendigerweise extreme gesellschaftliche Verwerfungen (im wahrsten Sinne des Wortes) und die entsprechenden menschlichen und kulturellen Opfer zur Folge , wahrscheinlich jedoch nur einen Bruchteil dessen, was die entsprechende “naturwüchsige” Entwicklung in Europa Mal nicht mitgerechnet die Milliarden von Menschenleben, die durch die Ausdünstungen und Auswüchse und Ausbrüche und Ausbeutung durch Europa/USA in den ausgesaugten Kontinenten Amerika, Afrika, Australien,Asien entstanden sind. Nicht mitgerechnet die ökologischen Folgen dieser über 500 Jahre währenden und noch anhaltenden Barbarei. Doch zurück zu China:Gerade die Provinzen Tibet und Xinjiang sind erstens seit circa 617 v.u.Z.chinesisches Gebiet und zweitens gehören sie zu den wichtigsten Rohstofflagern der VR-China. In der Folge zahlreicher kolonialistischer westlicher Überfälle und Angriffe auf China (Opiumkrieg, Niederschlagung des Boxeraufstandes durch General von Waldersee und andere Nettigkeiten, die den Export von Opium nach China zwecks Destabilisierung Chinas und die zwangsweise Öffnung des chinesischen Marktes so wie schon vorher des indischen ermöglichen sollten) und der Prospektion der chinesischen Provinzen durch westliche Auftragsforscher wie den Nazi und Dalai-Lama-Freund Heinrich Harrer und den Nazi Contzen in der Mongolei und die darauf folgenden Besatzung Chinas durch das faschistische Japan und die Verwandlung Chinas in einen koloniales Zwangsarbeitslager und Kriegsbordell — nach all diesen Versuchen China zu destruieren gab es in Tibet in den Endvierzigern antikoloniale und antifeudale Aufstände auch mit dem Ziel der Wiedervereinigung der Provinz Tibet mit China. Getragen wurden diese Bewegungen durch tibetische Kleinbauern, auch durch nationalistische buddhistische Mönche und organisiert und geleitet durch tibetisch-chinesische Kommunisten . Um ein erneutes Eindringen britischer Verbände nach Tibet und die Installierung einer defakto britischen Kolonie zu verhindern bzw. der sich abzeichnenden Militärischen Einmischung der USA zuvor zukommen, schickte die junge VR-China reguläre Truppen in die Provinz und verhinderte so eine erneute westlich garantierte Abtrennung Tibets von China. Die Wiedervereinigung wurde 1951 vertraglich abgesichert unter Gewährung relativer Autonomie. In chinesischer Zentralgewalt war die Außen- und Militärpolitik vertraglich geregelt. Die religiösen Oberhäupter Tibets haben diesem Vertrag zugestimmt, wobei der Dalai Lama bereits 1951 als Gegner der Wiedervereinigung galt im Gegensatz zum Pantschen Lama, einem weiteren buddhistischen Oberhaupt. Alle anderen religiösen Oberhäupter haben diesen Vertrag mit unterstützt.Während gegen Ende der 50er Jahre verschiedene antikolonialistische Bewegungen in Lateinamerika und Afrika in die Offensive gingen holten die alten und die neuen Kolonialmächte zu Gegenschlägen aus. in Burma, Thailand. Pakistan werden die Parlamente aufgelöst und Militärdiktaturen westlicher Orientierung errichtet, ein Aufstand in Nicaragua durch Somoza niedergeschossen, Die KompradorenRegierung in Laos holt die US-Army ins Land gegen Aufständische. Die französischen Kolonialtruppen werden nach ihren Niederlagen in Indochina durch US-Truppen ersetzt. Indien wird neokolonial durch Ost- und Westpakistan in die Zange genommen und die Briten versuchen wieder in die Chinesischen Grenzprovinzen zu infiltrieren. In Nepal stützen die Briten das sprichwörtliche Mittelalter, das erst jetzt zum Abtreten gezwungen wird und mit hoher Wahrscheinlichkeit wegen seiner Lage einer Enduring Freedom entgegen geht. Denn dies wäre dann die direkte Brücke zwischen Indien und China. Und Indien befindet sich in großen Teilen schon unter kommunistischen (Mit-)Regierungen. Wer beobachtet hat, wie Breszinsky mit seinem “Re-Islamisierungsplan” dem Großfüttern der “Volksmudschaheddin” und der Taliban gegen eine säkulare (frauenfördernde, alphabetisierende und Gesundheitswesen entwickelnde Regierung (sowjetischer Orientierung) dieses Land in den unmittelbaren Machtbereich der USA verwandelte und wie ihm es gelungen ist, alle zwischen China und der Kern-UdSSR gelegenen sowjetischen Teilrepubliken zu Wirtschaftsräumen und Stützpunkten des Westens zu machen und die UdSSR zu knacken, bei dem dürfte nach den cia-”orangenen Revolutionen” am sowjetischen Rand bei dem jetzigen Aufmarsch molotowbewehrter buddistischer Rotkittel die Alarmglocke läuten.Lest einfach mal etwas weniger FR, FAZ, TAZ und Welt und etwas mehr NZZ – und dann kommt auch etwas anderes bei den Opferzahlen und den Ursachen für die Todesfälle heraus. Und hört zwischendurch auch Mal die Augenzeugen, die die mainstreammedien nicht zu Wort kommen lassen: Backpacker aus der Jugendherberge Lhasa berichteten davon wie sie gesehen haben , wie ein junger Chinese auf offener Straße ohne jeden ersichtlichen Grund totgeprügelt wurde. Die Leute von der Jugendherberge haben sie Einrichtung zusammen mit Gästen gegen die gewalttätigen Hooligans -so wurden sie von den Augenzeugen bezeichnet- verbarrikadiert. Und es gibt die Berichte, wonach sich die Menschen am Anfang der Brandstiftungen in ihren Häusern gerade davor verschanzt haben. Was dort ein Teil der als Mönche aufgetretenen Brandstifter geleistet haben, dagegen sind die berliner Chaostage ein Kleinkindergeburtstag. Aber Revolutionen sind nun Mal kein Tanztee. Wendet hier der skeptische Leser ein. Leute, stellt euch vor, Tibet läge in Europa und hieße Euskadi oder Baskenland ? ´Und dann frage ich noch Mal, was ist der Dalai Lamaische “kulturelle Völkermord”? Werden da ganze Völker kulturell ermordet, Ist Tibet ein gigantisches Ausschwitz, das Joschka Fischer wieder verhindern muss wie im Kosowo ? Naja, das war jetzt eher Satire und wird manchmal in Deutschland etwas falsch verstanden ! Oder handelt es sich hier nicht um den sicher nicht sonderlich humanitären Versuch eines nicht sonderlich rohstoffreichen Landes, die Abspaltung existentiell-wichtiger weil rohstoffreicher Provinzen zu verhindern einerseits und andrerseits um den Versuch genau dieses zu tun , um den ökonomisch-politischen Vormarsch Chinas zu stoppen und dieses letzte staatsozialistische Land zu eliminieren. Ein Land, das durch seine ökonomischen Potenzen auch immer wieder den sich unabhängigmachenden Ländern Afrikas, Asiens und lateinameriKAS GEGEN DIE iNETRESSEN DER ALTEN UND NEUEN kOLONIALMÄCHTE UNTER DIE aRME GREIFT:Dass dies nicht aus uneigennützigen Erwägungen geschieht, darüber sind sich die entsprechenden Staaten zum großen Teil wohl klar, nur bleibt ihnen zur chinesischen Wirtschaftshilfe keine tragfähige Alternative. Diejenigen, die es versuchen, wie das ALBA-Bündnis unter Venezuelanischer Führung, werden dann auch entsprechend als nächste Targets für die US-Militäraktionen herausgestellt.Ich möchte mit diesem Beitrag nur zur Reflektion anregen und verhindern, dass einfach nur so aus dem bauch heraus sich attac wo,möglich vor einen imperial-neokolonialen Karren spannen lässt. Schöne Ostern, bessere Western Halle-Luhja ! Leipzig -Hellau ! Frankfurt-AllahF ! Hartmut Barth-Engelbart PS. Sollte wer in diesem Beitrag historische Fehler finden: nur zu ! Um einer Initiative von Andre Brie zuvorzukommen:::: (zur Vorbeugung gegen Wer Tibet hat, kontrolliert Chinas Zukunft!? Wer die Lage von 25 Millionen Kurden mit der von 3 Millionen Tibetern Ist nicht der Bruder Friedrich von Weizsäcker -der mit der Bombe für den Es hat Irritationen gegeben nach dem Beitrag “Was sagt denn der Panchen Die Frage, ob Roland Koch der Tom Königs von Tibet wird, ist natürlich Wen sich der Dalai Lama aktuell als beste Freunde aussucht, spricht bereits Zur Frage des Wassers und der Rohstoffbasen hat es gut recherchierte Aber kommen wir zum Wasser: (Ausschnitte aus einem Tibet-Kommentar:) …… in einer Deiner letzten Mails hast Du geschrieben, dass die Chinesen Trotzdem Frohe Ostern HaBE und NOCH WAS: bei attac-d wird bezweifelt, dass es “mit Allein in Zentralamerika kenne ich mindestend drei Duzend solcher Völker. Schöne Ostern, bessere Western HaBE |
Tibet?Unabhängig von der Frage, wie man das Verhältnis zwischen Tibet und der
(übrigen) Volksrepublik China aktuell und im geschichtlichen
Zusammenhang beurteilt – soweit man denn hierfür genügend
Hintergrundwissen hat:Bei der derzeitigen Berichterstattung in den öffentlich-rechtlichen
Medien fällt auf, daß diese in einem Maße einseitig, vereinfachend,
aggressiv und irreführend ist, daß es geboten scheint, auch mal auf
Quellen hinzuweisen, die den Blick auf folgende Fragen lenken, die alle
auf ihre Art für die augenblickliche Situation und die Reaktionen darauf
von Bedeutung sind:Welches ist die geschichtliche Situation Tibets und welche ausländischen
Kräfte haben möglicherweise Interesse an einer Abspaltung Tibets von
China?
Welche Rolle spielt es, daß die Hitler-Regierung während des zweiten
Weltkrieges intensive Kontakte zur politisch-religiösen Führung in Lhasa
unterhalten hat?
Welches ist die Stellung des „Dalai Lama“ aus völkerrechtlicher Sicht?
Kann er wirklich de facto also Staatsoberhaupt Tibets betrachtet werden?
Bis jetzt hat ihn meines Wissens kein Land der Welt als Exilpräsidenten
von Tibet anerkannt. Der Status Tibets ist zu keinem Zeitpunkt
völkerrechtlich von irgendeiner in der UNO-vertretenen Regierung in
Frage gestellt worden. Wie kommt es dann, daß China derzeit
ununterbrochen dazu aufgefordert wird, mit ihm über die Unabhängigkeit
Tibets zu verhandeln?
Wie sieht es mit der Forderung nach „Demokratie“ aus, die ständig zwar
an China gerichtet wird, die aber in bezug auf Tibet offenbar nicht so
wichtig ist. Der „Dalai Lama“ wurde laut verschiedenen Quellen als
Vierjähriger von den sogenannten „Gelbmützen“ also von religiösen
Würdenträgern zum Oberhaupt der Tibeter bestimmt, warum ist das, was den
„islamischen Gottesstaaten“ ständig vorgehalten wird hier plötzlich
nicht mehr so wichtig?
Wie kommt es, daß Hunderttausende von Menschen in „zivilisierten“
mitteleuropäischen Landern für die Erhaltung oder Restauration einer
religiös dominierten Gesellschaftsordnung eintreten, die noch bis ins
20. Jahrhundert Leibeigenschaft, grausame Strafen wie Auspeitschen,
Augen Ausstechen, Gliedmaßen abschneiden usw. kannte und anwendete?
Wie sieht es mit der Berichterstattung aus im Hinblick auf
Manipulationen? Laut einem Artikel in der Baseler Zeitung haben mehrere
Medien auf Druck Chinas zugegeben, massiv Bildberichte gefälscht zu
haben, um die chinesischen Sicherheitskräfte als besonders gewalttätig
darstellen zu können. Sie redeten sich offenbar darauf hinaus, es habe
sich um „Versehen“ gehandelt.
Welche Rolle spielt der US-Geheimdienst CIA bei der Vorbereitung des
Aufstandes am 14. März 2008 und welche Rolle hat er seit dem letzten
großen Aufstand 1956, den er nach zahlreichen Quellen maßgeblich
vorbereitet hat gespielt?
Nachfolgend einige Texte aus dem Internet, die zu weiteren
Nachforschungen anregen sollen:
(ich habe hier keine Quellenangaben beigefügt, aber wer es wissen will,
der findet über Google zahllose Blogs und Websites, die sich mit diesen
Thema beschäftigen)
Es lohnt sich, mal ein paar Videos auf Youtube zu dem Thema anzuschauen:
Interessant auch Artikel von Michael Parenti über den „Freundlichen
Feudalismus“ (einer davon weiter unten).
Folgende zwei Artikel wurden aus dem Internet kopiert:
Westliche Medien geben zu, falsche Bilder gezeigt zu haben
In der Diskussion zur ersten Politblog-Meldung bezüglich Tibet wurde vor
Allem darauf hingewiesen, dass die Berichterstattung in westlichen
Medien doppelmoralisch und einseitig ist. Passend dazu kam vor wenigen
Tagen diese Nachricht in der Basler Zeitung:
„Nach Kritik aus China haben mehrere Medien Fehler bei der
Berichterstattung über Tibet eingeräumt. Die privaten deutschen
Fernsehsender n-tv und RTL bedauerten am Montag, Bilder in einen
falschen Zusammenhang gestellt zu haben.
Bilder (des Schweizer Fernsehens) zeigten Ausschreitungen zwischen
Exiltibetern und Sicherheitskräften in der nepalesischen Hauptstadt
Kathmandu. Die Bilder seien auf Grund einer Verwechslung als Bilder aus
der tibetischen Hauptstadt Lhasa bezeichnet worden, schrieb «10vor10»-
Redaktionsleiter Hansjörg Utz.
Die Videosequenzen aus Nepal wurden auch auf anderen Sendern Tibet
zugeordnet, was die chinesische Staatsagentur Xinhua am Sonntag
kritisierte. Zudem seien Fotos aus Lhasa in einen falschen Zusammenhang
gestellt worden.
Kritisiert wurden unter anderen die US-Fernsehsender CNN und Fox TV, die
«Washington Post» und die «Berliner Morgenpost». Von Medien aus den USA
gab es zunächst keine Reaktionen auf die Vorwürfe.
Der deutsche Nachrichtensender n-tv teilte mit, am 20. März in einem
Beitrag über den Tibet-Konflikt ein Bild und einen Filmausschnitt aus
Nepal gezeigt zu haben. Der Fehler sei bemerkt und das Bildmaterial
sofort ausgetauscht worden.
RTL teilte mit, auf seiner Internetseite «in einem Fall ein Bild in
einem falschen Kontext verwendet» zu haben. Ein Tibet zugeordnetes Foto
habe in Wirklichkeit Sicherheitskräfte in Kathmandu gezeigt, die mit
Knüppeln gegen Demonstranten vorgingen.
Xinhua berichtete auch über ein Foto auf der CNN-Website, das Menschen
zeige, die vor einem Militärlastwagen wegliefen. Das Originalbild zeige
im Hintergrund aber Randalierer, die Steine auf den Lastwagen geworfen
hätten. Dieser Teil sei herausgeschnitten worden.
Die «Berliner Morgenpost» wurde für eine Bildunterschrift vom 17. März
kritisiert. Auf dem Foto ist nach Darstellung von Xinhua zu sehen, wie
Polizisten in Lhasa einen Chinesen vor einem Angriff von Randalierern
retten.
In der Zeitung stand unter dem Foto: «Aufnahmen des chinesischen
Fernsehens zeigen einen Jungen, der von bewaffneten Streitkräften in
Kampfanzügen durch die Strassen von Lhasa gejagt und verhaftet wird.»
Was das Foto wirklich zeigt, war nicht aufzuklären.“
1. Für Fürsten und Lamas
Inmitten blutgetränkter Landschaften religiöser Konflikte gibt es die
Erfahrung von innerem Frieden und Trost, die jede Religion verspricht;
keine mehr als der Buddhismus. Im Gegensatz zum intoleranten Rigorismus
anderer Religionen ist der Buddhismus weder fanatisch noch dogmatisch –
so sagen seine Anhänger. Für viele von ihnen ist der Buddhismus weniger
eine Religion, sondern mehr eine meditative und Selbsterfahrung
vermittelnde Disziplin, deren Ziel die Erreichung innerer Harmonie und
Erleuchtung ist und uns so auf den Pfad des richtigen Lebens führt.
Generell ist der spirituelle Focus nicht auf das eigene Wohlergehen
gerichtet, sondern auf das anderer Lebewesen. Man versucht, egoistische
Ziele hintanzustellen und ein tieferes Verständnis der eigenen
Verbindung zu allen Menschen und Dingen zu erlangen. „Sozial engagierter
Buddhismus“ versucht, die individuelle Befreiung mit
verantwortungsvollem sozialen Aktivitäten zu verbinden um eine
erleuchtete Gesellschaft zu schaffen.
Ein Blick auf die Geschichte jedoch zeigt, daß nicht alle Spielarten des
Buddhismus frei waren von dogmatischem Fanatismus, nicht frei waren von
Gewalttätigkeiten und Ausbeutung wie sie für andere Religionen
charakteristisch sind. In Sri Lanka gibt es die legendäre und fast für
heilig erachtete Geschichte triumphaler Schlachten der buddhistischen
Könige von Yore. Im 20. Jahrhundert bekriegten sich Buddhisten
untereinander und führten Krieg gegen Nicht-Buddhisten in Thailand,
Burma, Korea, Japan, Indien und in anderen Ländern. In Sri Lanka haben
bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen buddhistischen Sinhalesen und
hinduistischen Tamilen viele Menschenleben auf beiden Seiten gekostet
1998 listete das US-Außenministerium 30 der am meisten gewalttätigen und
gefährlichen Extremistengruppen auf. Über die Hälfte von ihnen waren
religiöse Gruppen, insbesondere moslemische, jüdische und buddhistische
1
In Südkorea bekämpften sich 1998 tausende buddhistischer Mönche
gegenseitig mit Fäusten, Steinen, Molotow-Cocktails und Keulen in
heftigen Straßenschlachten, die wochenlang andauerten. Sie konkurrierten
um die Kontrolle ihres Ordens, des größten in Südkorea, die Kontrolle
über ein jährliches Budget von 9,2 Millionen Dollar, Besitztümer im Wert
vieler Millionen und die Verfügungsgewalt über den Einsatz von 1700
Mönchen in verschiedenen Einrichtungen. Die Schlägereien beschädigten
die zentralen buddhistischen Heiligtümer und hinterließen dutzende,
teilweise schwer verletzte Mönche. Die koreanische Öffentlichkeit schien
beide Fraktionen zu verachten und hatte den Eindruck, daß egal welche
Seite die Kontrolle errang, „die Spenden der Gläubigen für luxuriöse
Häuser und teure Autos verwendet werden würden“. 2
Wie bei anderen Religionen vermengen sich Auseinandersetzungen zwischen
buddhistischen Sekten oft mit materieller Korruption und persönlichen
Schwächen der Führungen.
In Nagano, Japan, brach im Zenkoji, dem wichtigsten Tempelkomplex, der
seit 1400 Jahren buddhistische Sekten beherbergt, „eine hässliche
Schlacht“ aus zwischen dem ersten Priester Komatsu und den Tacchu, einer
Gruppe von Tempeloffiziellen. Letztere beschuldigten Komatsu, er
verkaufe altes Schrifttum und alte Malereien auf eigene Rechnung. Sie
waren auch aufgebracht darüber, daß er zu oft in weiblicher Begleitung
zu sehen war. Komatsu versuchte im Gegenzug kritische Mönchen zu
isolieren und zu bestrafen. Der Konflikt dauerte mehr als fünf Jahre und
beschäftigte die Gerichte. 3
Wie verhält es sich nun mit dem tibetischen Buddhismus ? Stellt er
nicht eine Ausnahme dar ? Und wie verhält es sich zu der Gesellschaft,
die der Buddhismus schaffen möchte ? Viele Buddhisten glauben, daß das
alte Tibet vor den chinesischen Unterdrückungsmaßnahmen 1959 ein
spirituell ausgerichtetes Königreich war, das frei war von egoistischer
Lebensführung, frei war von Materialismus sowie vom Laster der
Korruption, das in westlichen Gesellschaften verbreitet ist. Westliche
Medien, Reiseberichte, Novellen und Hollywoodfilme zeigten der
Öffentlichkeit die tibetische Theokratie als ein veritables Shangri-La.
Der Dalai Lama erklärte, „dass der fortwährende Einfluß des Buddhismus“
in Tibet, „inmitten den Weiten einer unberührten Natur eine Gesellschaft
schuf, die sich dem Frieden und der Harmonie verschrieb. Wir genossen
Frieden und Zufriedenheit“ 4
Die Beschäftigung mit Tibets Geschichte offenbart uns ein etwas anderes
Bild. „Religiöse Konflikte waren an der Tagesordnung im alten Tibet“
schreibt ein westlicher Buddhist. „Die Geschichte glaubt das Shangri-La
Image der tibetischen Lamas und ihrer Anhänger, die in wechselseitiger
Toleranz gewaltfrei zusammenleben. In Wirklichkeit war die Situation
völlig anders. Das alte Tibet ähnelte sehr viel mehr dem Europa der
Gegenreformation mit ihren Religionskriegen. 5
Im 13. Jahrhundert setze Kaiseer Kublai Khan den ersten Großlama ein,
der allen anderen Lamas vorgesetzt war wie der Papst den Bischöfen.
Jahrhunderte später entsandte der Kaiser von China eine Armee nach
Tibet, um den Großlama, einen 25-jährigen ehrgeizigen Mann, zu
unterstützen, der sich dann den Titel Dalai (Ocean) Lama gab, Herrscher
von ganz Tibet. Hier besteht eine historische Ironie: der erste Dalai
Lama wurde durch die chinesische Armee an die Macht gebracht.
Seine beiden voran gegangenen „Inkarnationen“ wurden dann im Nachhinein
als seine Vorgänger ausgegeben, sodaß auf diese Weise der 1. Dalai Lama
zum 3. wurde. Dieser 1. oder 3. Dalai Lama belagerte Klöster, die nicht
zu seiner Sekte gehörten und man sagt ihm nach, daß er buddhistische
Schriften verbrennen ließ, die nicht die Meinung seiner Seite
wiedergaben. Der Dalai Lama, der ihm nachfolgte, führte ein lustbetontes
Leben, erfreute sich an Mätressen, Gelagen mit Freunden und verhielt
sich auf andere Weise nicht so wie es einer inkarnierten Gottheit
zustand. Wegen solcher Übertretungen wurde er von Priestern ermordet.
Innerhalb von 170 Jahren wurden fünf Dalai Lamas von ihren hohen
Priestern oder anderen Höflingen trotz ihres Status einer göttlichen
Inkarnation ermordet. 6
Seit hunderten von Jahren sind konkurrierende tibetische buddhistische
Sekten in gewalttätige Auseinandersetzungen engagiert mit unzähligen
Exekutionen. Im Jahre 1660 gab es eine Rebellion gegen den 5. Dalai Lama
in der Tsang-Province, die die Hochburg der rivalisierenden Kagyusekte
mit ihrem Karmapa genannten Oberlama. Der 5. Dalai Lama rief nach harter
Vergeltung gegen die Rebellen und beauftragte die mongolische Armee, die
männlichen und weiblichen Linien und ihre Nachkommen auszuradieren „wie
man Eier gegen Felsen wirft..kurz, jede Spur von ihnen, sogar ihre Namen
zu vernichten“ 7
In 1792 wurden viele Kagyuklöster konfisziert und ihre Mönche gewaltsam
gezwungen, zur Gelugsekte zu konvertieren (die Sekte des Dalai Lamas).
Die Gelugschule, bekannt auch als die „Gelbhüte“, legten wenig Toleranz
oder Bereitschaft an den Tag, ihre Lehren mit anderen buddhistischen
Sekten zu vermischen. In den Worten eines ihrer traditionellen Gebete:
„Lob dir, gewaltsamer Gott der Lehren des gelben Hutes, der du zu Staub
machst große Herren, Beamte und gemeine Menschen, die die Gelug-Doktrine
beschmutzen und verändern“ 8 Ein Tagebuch eines tibetischen Generals aus
dem 18. Jahrhundert belegt Sektenkämpfe unter Buddhisten, die so brutal
und blutig verliefen wie religiöse Konflikte nur sein können. 9 Diese
grausige Geschichte wird von den heutigen Anhängern des tibetischen
Buddhismus im Westen ausgeblendet.
Religionen hatten nicht nur eine enge Beziehung zu Gewalttätigkeiten
sondern auch zu ökonomischer Ausbeutung. Tatsächlich ist es oft die
ökonomische Ausbeutung, die die Gewalttätigkeiten bedingt. So verhielt
es sich bei der tibetischen Theokratie. Bis 1959, als der Dalai Lama
immer noch Tibet vorstand, befand sich fast das ganze bewirtschaftbare
Land in Großgrundbesitz, auf dem Leibeigene arbeiteten. Diese Güter
standen im Besitz von zwei Gruppen: reiche säkulare Fürsten und reiche
theokratische Lamas. Sogar ein Autor, der mit der alten Ordnung
sympathisiert muß zugeben, daß „ein großer Teil des Grundbesitzes des
Klöstern gehörte und die meisten großen Reichtum anhäuften“. Ein großer
Teil des Reichtums wurde angehäuft „durch aktive Teilhabe an Handel,
Wirtschaft und Geldverleih“. 10
Das Drepungkloster war einer der größten Landbesitzer der Welt mit
seinen 185 Herrensitzen, 25000 Leibeigenen, 300 großen Weidegebieten und
16000 Viehtreibern. Der Reichtum der Klöster konzentrierte sich in den
Händen einer kleinen Zahl hochrangiger Lamas. Die meisten gewöhnlichen
Mönche lebten bescheiden und hatten keinen direkten Zugang zu größerem
Wohlstand. Der Dalai Lama selbst lebte luxuriös im Potala-Palast mit
seinen 1000 Zimmern auf 14 Etagen.“ 11
Säkularen Führern ging es auch gut. Ein Beispiel ist der Chef der
tibetischen Armee, ein Mitglied des Kabinetts des Dalai Lama, dem 4000
Quadatkilometer gehörten mit 3500 Leibeigenen. 12 Das alte Tibet wurde
von einigen westlichen Bewunderern falsch charakterisiert als „eine
Nation, die keine Polizeikräfte benötigte, weil das Volk freiwillig die
Gesetze der Lamas befolgte“ 13
Tatsächlich hatte Tibet eine professionelle Armee. Diese war relativ
klein und fungierte als eine Gendarmerie für die Landlords, um Ordnung
zu bewahren, ihr Eigentum zu beschützen und Jagd zu machen auf
entlaufene Leibeigene.
Tibetische Jungen wurden regulär ihren Eltern auf dem Lande genommen, in
die Klöster gebracht und dort zu Mönchen ausgebildet. Einmal dort waren
sie für ihr Leben gebunden. Tashi-Tsering, ein Mönch, berichtet, daß es
normal war, daß Bauernkinder in den Klöstern sexuell missbraucht wurden.
Er selbst war ein Opfer wiederholter Vergewaltigungen beginnend im Alter
von 9 Jahren. 14 Die klösterlichen Dömänen dienten auch zur Aushebung
von Kindern zur lebenslangen Dienerschaft, Tänzern und Soldaten.
Im alten Tibet gab es eine kleine Anzahl von Bauern, die eine Art freien
Bauernstand darstellten sowie vielleicht 10000 Menschen, die die
„Mittelklasse“ ausmachten, Familien von Kaufleuten, Inhaber kleiner
Geschäfte und kleine Händler. Tausense andere waren Bettler. Es gab auch
Sklaven, die normalerweise als Hausdiener gehalten wurden und keinerlei
Lohn erhielten. Ihre Kinder wurden ebenfalls in die Sklaverei geboren.
15 Die Mehrzahl der ländlichen Bevölkerung waren Leibeigene.
Sie wurden etwas besser behandelt als Sklaven, es gab für sie keinerlei
Schulbildung und medizinische Versorgung. Sie hatten die lebenslange
Verpflichtung auf dem Land des Fürsten oder Klosters ohne Bezahlung zu
arbeiten, die Häuser der Herren zu reparieren, ihre Waren zu
transportieren und Feuerholz für sie zu sammeln. Sie mußten auch Tiere
hüten und bei Bedarf transportieren. 16 Ihre Herren wiesen sie an, was
angebaut werden sollte und welche Tiere gezüchtet werden sollten. Sie
durften nicht ohne Zustimmung ihres Herrn oder Lamas heiraten. Sie
konnten ohne weiteres von ihrem Familien getrennt werden, wenn ihr
Besitzer sie zur Arbeit zu einem entfernten Ort schickte. 17
Wie in einem System freier Arbeit und im Gegensatz zur Sklaverei hatten
die Herren keinerlei Verantwortung für ihre Leibeigenen und kein
direktes Interesse daran, daß sie oder er überlebten als ein teurer Teil
ihres Besitztums. Die Leibeigenen hatten sich selbst zu versorgen. Aber
wie in der Sklaverei waren sie an ihren Herrn gebunden, um ihm einen
fixen und permanenten Fluß von Arbeitskraft zu garantieren. Die
Leibeigenen konnten sich nicht organisieren oder streiken, besaßen keine
Freizügigkeit wie in einem Marktzusammenhang. Die Herren genossen die
Vorteile beider Systeme.
Eine 22-jährige Frau, eine entkommene Leibeigene, berichtet: „Nette
Leibeigenenmädchen werden vom Herrn gerne als Hausbedienstete genommen
und nach Belieben benutzt“. Sie „wurden wie Sklaven gehalten ohne
Rechte“ 18 Leibeigene benötigten eine Erlaubnis, wenn sie irgendwohin
gehen wollten. Die Landbesitzer hatten das Recht diejenigen einzufangen,
die versuchten zu fliehen. Ein 24-jähriger Entkommener begrüßte die
chinesische Intervention als „Befreiung“. Er stellte fest, daß er unter
dem System der Leibeigenschaft ständigen Qualen, Hunger und Kälte
ausgesetzt gewesen sei. Nach seinem dritten erfolglosen Fluchtversuch
sei er gnadenlos von den Männern des Landlords geschlagen worden bis
Blut aus Nase und Mund geflossen sei. Dann gossen sie Alkohol und
Natronlauge in seine Wunden, um seine Schmerzen zu vergrößern, sagte er.
19
Den Leibeigenen wurden Steuern abverlangt für eine Heirat, für jedes
Kind und für jeden Todesfall in der Familie. Steuern waren fällig für
jedes religiöses Fest und für öffentliches Tanzen und Trommeln, dafür
ins Gefängnis zu kommen und dafür aus diesem entlassen zu werden. Wer
keine Arbeit fand wurde für Arbeitslosigkeit besteuert und für eine
Fahrt in ein anderes Dorf auf der Suche nach Arbeit wurde eine
Wegesteuer verlangt. Wenn jemand eine Steuer nicht zahlen konnte lieh
das Kloster ihm das Geld zum Zinssatz von 20 bis 50%. Manche Schulden
wurden vom Vater an den Sohn und weiter an den Enkel vererbt. Schuldner,
die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen konnten riskierten, in die
Sklaverei verkauft zu werden. 20
Die religiösen Unterweisungen der Theokratie waren ein Eckpfeiler ihrer
Klassenherrschaft. Den Armen und Leidgequälten wurde gesagt, daß sie an
ihren Problemen selber Schuld seien wegen ihrer Verfehlungen in
vergangenen Leben. Sie hatten das Elend ihres gegenwärtigen Lebens als
karmische Sühne zu akzeptieren in der Erwartung einer Verbesserung ihres
Loses in einem nächsten Leben. Die Reichen und Mächtigen sahen ihr gutes
Schicksal als Belohnung an und als unbezweifelbaren Beweis für ihr
tugendhaftes vergangenes und gegenwärtiges Leben.
Die tibetischen Leibeigenen waren mehr als abergläubische Opfer, waren
blind gegenüber ihrer eigenen Unterdrückung. Wie wir gesehen haben sind
einige geflohen, andere rebellierten offen und erlitten manchmal die
schrecklichen Konsequenzen. Im feudalen Tibet waren Folter und
Verstümmelung – einschließlich dem Ausstechen der Augen, dem
Abschneiden der Zunge, das Durchschneiden der Achillessehne und
Amputation von Gliedmaßen – beliebte Strafmaßnahmen gegenüber Dieben
und entlaufenen Leibeigenen. Auf einer Reise durch Tibet im Jahre 1960
interviewten Stuart und Roma Gelder einen ehemaligen Leibeigenen, Tsereh
Wang Tuei, der zwei Schafe gestohlen hatte, die einem Kloster gehörten.
Zur Strafe waren ihm beide Augen ausgestochen worden und seine Hände
verstümmelt worden. Er führt aus, daß er nicht mehr Buddhist sei: „Wenn
ein heiliger Lama angeordnet hat, mich zu erblinden dachte ich, daß
diese Religion nichts Gutes an sich hat.“ 21 Da es gegen die
buddhistische Lehre war, menschliches Leben zu zerstören, wurden
Delinquenten fest angebunden und dann „Gott überlassen“ um in der kalten
Nacht zu erfrieren. „Die Parallelen zwischen Tibet und dem
mittelalterlichen Europa sind frappierend“, stellt Tom Grünfeld in
seinem Buch über Tibet fest. 22
Im Jahre 1959 besuchte Anna Louise Strong eine Ausstellung über
Folterwerkzeuge, die von tibetischen Landlords benutzt wurden. Man sah
dort Handschellen aller Größen inclusive von kleinen für Kinder ferner
Instrumente zum Ausstechen der Augen, solche zum Brechen der Hände und
zum Zerschneiden der Achillessehnen. Es gab Brandzeichen, Peitschen und
spezielle Geräte zum Aufschlitzen des Bauches. Die Ausstellung
präsentierte Fotographien und Zeugenaussagen von Opfern, die geblendet
oder verstümmelt worden waren wegen Diebstahl. Da gab es den Schäfer,
dessen Herr ihm eine Entschädigung schuldete in Yuan und Weizen, sich
aber weigerte zu zahlen. Als er sich darauf eine Kuh seines Herrn nahm
wurden ihm die Hände abgehackt. Einem anderen Hirten wurden die Hände
gebrochen, weil er sich darüber beschwert hatte, daß sein Herr ihm seine
Frau weggenommen hatte. Man sah Bilder von kommunistischen Aktivisten
mit abgeschnittenen Nasen und Oberlippen und von einer Frau, der nach
ihrer Vergewaltigung die Nase abgeschnitten wurde. 23
Frühere Besucher Tibets beschrieben den theokratischen Despotismus. 1895
schrieb der Engländer Dr. A.L. Waddell, daß die Bevölkerung der
„intoleranten Tyrannei der Mönche“ ausgesetzt sei, die mit dem von ihnen
erzeugten dämönischen Aberglauben die Menschen terrorisieren. 10o4
bezeichnete Perceval Landon die Herrschaft des Dalai Lama als „eine
Maschine der Unterdrückung“. Zu dieser Zeit beschrieb ein anderer
englischer Reisende, Hauptmann W.F.T. O´Connor, daß „die großen
Landbesitzer und die Priester..jeder in seinem eigenen
Herrschaftsbereich ein despotisches Regime ausübten, gegen das es keine
Gegenwehr gibt“, während die Menschen „unterdrückt werden von einer zu
monströser Größe angewachsenen Mönchs- und Priesterkaste“. Die
tibetischen Herrscher erfanden entwürdigende Legenden und ein Klima des
Aberglaubens“ unter den einfachen Leuten. 1937 schrieb ein weiterer
Besucher, Spencer Chapman: „Der lamaistische Mönch verbringt seine Zeit
nicht damit, den Menschen zu dienen oder sie zu unterrichten…Der
Bettler am Straßenrand bedeutet dem Mönch nichts. Bildung ist das
eifersüchtig bewahrte Vorrecht der Klöster und wird dazu benutzt, ihren
Einfluß und ihren Wohlstand auszuweiten und zu mehren.“ 24
So sehr wir es uns auch anders wünschen mögen, das feudale theokratische
Tibet war weit davon entfernt ein romantisches Shangri La zu sein, als
das es von den westlichen Adepten des Buddhismus enthusiastisch
hingestellt wird.
http://www.michaelparenti.org/Tibet.html
Anmerkungen:
Mark Juergensmeyer, Terror in the Mind of God, (University of California
Press, 2000), 6, 112-113, 157.
Kyong-Hwa Seok, „Korean Monk Gangs Battle for Temple Turf,“ San
Francisco Examiner, 3 December 1998.
Los Angeles Times, February 25, 2006.
Dalai Lama quoted in Donald Lopez Jr., Prisoners of Shangri-La: Tibetan
Buddhism and the West (Chicago and London: Chicago University Press,
1998), 205.
Erik D. Curren, Buddha’s Not Smiling: Uncovering Corruption at the Heart
of Tibetan Buddhism Today (Alaya Press 2005), 41.
Stuart Gelder and Roma Gelder, The Timely Rain: Travels in New Tibet
(Monthly Review Press, 1964), 119, 123; and Melvyn C. Goldstein, The
Snow Lion and the Dragon: China, Tibet, and the Dalai Lama (University
of California Press, 1995), 6-16.
Curren, Buddha’s Not Smiling, 50.
Stephen Bachelor, „Letting Daylight into Magic: The Life and Times of
Dorje Shugden,“ Tricycle: The Buddhist Review, 7, Spring 1998. Bachelor
discusses the sectarian fanaticism and doctrinal clashes that ill fit
the Western portrait of Buddhism as a non-dogmatic and tolerant
tradition.
Dhoring Tenzin Paljor, Autobiography, cited in Curren, Buddha’s Not
Smiling, 8.
Pradyumna P. Karan, The Changing Face of Tibet: The Impact of Chinese
Communist Ideology on the Landscape (Lexington, Kentucky: University
Press of Kentucky, 1976), 64.
See Gary Wilson’s report in Worker’s World, 6 February 1997.
Gelder and Gelder, The Timely Rain, 62 and 174.
As skeptically noted by Lopez, Prisoners of Shangri-La, 9.
Melvyn Goldstein, William Siebenschuh, and Tashì-Tsering, The Struggle
for Modern Tibet: The Autobiography of Tashì-Tsering (Armonk, N.Y.: M.E.
Sharpe, 1997).
Gelder and Gelder, The Timely Rain, 110.
Melvyn C. Goldstein, A History of Modern Tibet 1913-1951 (Berkeley:
University of California Press, 1989), 5 and passim.
Anna Louise Strong, Tibetan Interviews (Peking: New World Press, 1959),
15, 19-21, 24.
Quoted in Strong, Tibetan Interviews, 25.
Strong, Tibetan Interviews, 31.
Gelder and Gelder, The Timely Rain, 175-176; and Strong, Tibetan
Interviews, 25-26.
Gelder and Gelder, The Timely Rain, 113.
A. Tom Grunfeld, The Making of Modern Tibet rev. ed. (Armonk, N.Y. and
London: 1996), 9 and 7-33 for a general discussion of feudal Tibet; see
also Felix Greene, A Curtain of Ignorance (Garden City, N.Y.: Doubleday,
1961), 241-249; Goldstein, A History of Modern Tibet, 3-5; and Lopez,
Prisoners of Shangri-La, passim.
Strong, Tibetan Interviews, 91-96.
Waddell, Landon, O’Connor, and Chapman are quoted in Gelder and Gelder,
The Timely Rain, 123-125.
Letzte Aktualisierung ( 23.03.2008 )
Tibet, the ‚great game‘ and the CIA
by Richard M Bennett
Global Research, March 25, 2008
Asia Times
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Given the historical context of the unrest in Tibet, there is reason to
believe Beijing was caught on the hop with the recent demonstrations for
the simple reason that their planning took place outside of Tibet and
that the direction of the protesters is similarly in the hands of
anti-Chinese organizers safely out of reach in Nepal and northern India.
Similarly, the funding and overall control of the unrest has also been
linked to Tibetan spiritual leader the Dalai Lama, and by inference to
the US Central Intelligence Agency (CIA) because of his close
cooperation with US intelligence for over 50 years.
Indeed, with the CIA’s deep involvement with the Free Tibet Movement and
its funding of the suspiciously well-informed Radio Free Asia, it would
seem somewhat unlikely that any revolt could have been planned or
occurred without the prior knowledge, and even perhaps the agreement, of
the National Clandestine Service (formerly known as the Directorate of
Operations) at CIA headquarters in Langley.
Respected columnist and former senior Indian Intelligence officer, B
Raman, commented on March 21 that „on the basis of available evidence,
it was possible to assess with a reasonable measure of conviction“ that
the initial uprising in Lhasa on March 14 „had been pre-planned and well
orchestrated“.
Could there be a factual basis to the suggestion that the main
beneficiaries to the death and destruction sweeping Tibet are in
Washington? History would suggest that this is a distinct possibility.
The CIA conducted a large scale covert action campaign against the
communist Chinese in Tibet starting in 1956. This led to a disastrous
bloody uprising in 1959, leaving tens of thousands of Tibetans dead,
while the Dalai Lama and about 100,000 followers were forced to flee
across the treacherous Himalayan passes to India and Nepal.
The CIA established a secret military training camp for the Dalai Lama’s
resistance fighters at Camp Hale near Leadville, Colorado, in the US.
The Tibetan guerrillas were trained and equipped by the CIA for
guerrilla warfare and sabotage operations against the communist Chinese.
The US-trained guerrillas regularly carried out raids into Tibet, on
occasions led by CIA-contract mercenaries and supported by CIA planes.
The initial training program ended in December 1961, though the camp in
Colorado appears to have remained open until at least 1966.
The CIA Tibetan Task Force created by Roger E McCarthy, alongside the
Tibetan guerrilla army, continued the operation codenamed „ST CIRCUS“ to
harass the Chinese occupation forces for another 15 years until 1974,
when officially sanctioned involvement ceased.
McCarthy, who also served as head of the Tibet Task Force at the height
of its activities from 1959 until 1961, later went on to run similar
operations in Vietnam and Laos.
By the mid-1960s, the CIA had switched its strategy from parachuting
guerrilla fighters and intelligence agents into Tibet to establishing
the Chusi Gangdruk, a guerrilla army of some 2,000 ethnic Khamba
fighters at bases such as Mustang in Nepal.
This base was only closed down in 1974 by the Nepalese government after
being put under tremendous pressure by Beijing.
After the Indo-China War of 1962, the CIA developed a close relationship
with the Indian intelligence services in both training and supplying
agents in Tibet.
Kenneth Conboy and James Morrison in their book The CIA’s Secret War in
Tibet disclose that the CIA and the Indian intelligence services
cooperated in the training and equipping of Tibetan agents and special
forces troops and in forming joint aerial and intelligence units such as
the Aviation Research Center and Special Center.
This collaboration continued well into the 1970s and some of the
programs that it sponsored, especially the special forces unit of
Tibetan refugees which would become an important part of the Indian
Special Frontier Force, continue into the present.
Only the deterioration in relations with India which coincided with
improvements in those with Beijing brought most of the joint CIA-Indian
operations to an end.
Though Washington had been scaling back support for the Tibetan
guerrillas since 1968, it is thought that the end of official US backing
for the resistance only came during meetings between president Richard
Nixon and the Chinese communist leadership in Beijing in February 1972.
Victor Marchetti, a former CIA officer has described the outrage many
field agents felt when Washington finally pulled the plug, adding that a
number even „[turned] for solace to the Tibetan prayers which they had
learned during their years with the Dalai Lama“.
The former CIA Tibetan Task Force chief from 1958 to 1965, John Kenneth
Knaus, has been quoted as saying, „This was not some CIA black-bag
operation.“ He added, „The initiative was coming from … the entire US
government.“
In his book Orphans of the Cold War, Knaus writes of the obligation
Americans feel toward the cause of Tibetan independence from China.
Significantly, he adds that its realization „would validate the more
worthy motives of we who tried to help them achieve this goal over 40
years ago. It would also alleviate the guilt some of us feel over our
participation in these efforts, which cost others their lives, but which
were the prime adventure of our own.“
Despite the lack of official support it is still widely rumored that the
CIA were involved, if only by proxy, in another failed revolt in October
1987, the unrest that followed and the consequent Chinese repression
continuing till May 1993.
The timing for another serious attempt to destabilize Chinese rule in
Tibet would appear to be right for the CIA and Langley will undoubtedly
keep all its options open.
China is faced with significant problems, with the Uighur Muslims in
Xinjiang province; the activities of the Falun Gong among many other
dissident groups and of course growing concern over the security of the
Summer Olympic Games in August.
China is viewed by Washington as a major threat, both economic and
military, not just in Asia, but in Africa and Latin America as well.
The CIA also views China as being „unhelpful“ in the „war on terror“,
with little or no cooperation being offered and nothing positive being
done to stop the flow of arms and men from Muslim areas of western China
to support Islamic extremist movements in Afghanistan and Central Asian
states.
To many in Washington, this may seem the ideal opportunity to knock the
Beijing government off balance as Tibet is still seen as China’s
potential weak spot.
The CIA will undoubtedly ensure that its fingerprints are not discovered
all over this growing revolt. Cut-outs and proxies will be used among
the Tibetan exiles in Nepal and India’s northern border areas.
Indeed, the CIA can expect a significant level of support from a number
of security organizations in both India and Nepal and will have no
trouble in providing the resistance movement with advice, money and
above all, publicity.
However, not until the unrest shows any genuine signs of becoming an
open revolt by the great mass of ethnic Tibetans against the Han Chinese
and Hui Muslims will any weapons be allowed to appear.
Large quantities of former Eastern bloc small arms and explosives have
been reportedly smuggled into Tibet over the past 30 years, but these
are likely to remain safely hidden until the right opportunity presents
itself.
The weapons have been acquired on the world markets or from stocks
captured by US or Israeli forces. They have been sanitized and are
deniable, untraceable back to the CIA.
Weapons of this nature also have the advantage of being interchangeable
with those used by the Chinese armed forces and of course use the same
ammunition, easing the problem of resupply during any future conflict.
Though official support for the Tibetan resistance ended 30 years ago,
the CIA has kept open its lines of communications and still funds much
of the Tibetan Freedom movement.
So is the CIA once again playing the „great game“ in Tibet?
It certainly has the capability, with a significant intelligence and
paramilitary presence in the region. Major bases exist in Afghanistan,
Iraq, Pakistan and several Central Asian states.
It cannot be doubted that it has an interest in undermining China, as
well as the more obvious target of Iran.
So the probable answer is yes, and indeed it would be rather surprising
if the CIA was not taking more than just a passing interest in Tibet.
That is after all what it is paid to do.
Since September 11, 2001, there has been a sea-change in US Intelligence
attitudes, requirements and capabilities. Old operational plans have
been dusted off and updated. Previous assets re-activated. Tibet and the
perceived weakness of China’s position there will probably have been
fully reassessed.
For Washington and the CIA, this may seem a heaven-sent opportunity to
create a significant lever against Beijing, with little risk to American
interests; simply a win-win situation.
The Chinese government would be on the receiving end of worldwide
condemnation for its continuing repression and violation of human rights
and it will be young Tibetans dying on the streets of Lhasa rather than
yet more uniformed American kids.
The consequences of any open revolt against Beijing, however, are that
once again the fear of arrest, torture and even execution will pervade
every corner of both Tibet and those neighboring provinces where large
Tibetan populations exist, such as Gansu, Qinghai and Sichuan.
And the Tibetan Freedom movement still has little likelihood of
achieving any significant improvement in central Chinese policy in the
long run and no chance whatever of removing its control of Lhasa and
their homeland.
Once again it would appear that the Tibetan people will find themselves
trapped between an oppressive Beijing and a manipulative Washington.
Beijing sends in the heavies The fear that the United States, Britain
and other Western states may try to portray Tibet as another Kosovo may
be part of the reason why the Chinese authorities reacted as if faced
with a genuine mass revolt rather than their official portrayal of a
short-lived outbreak of unrest by malcontents supporting the Dalai Lama.
Indeed, so seriously did Beijing view the situation that a special
security coordination unit, the 110 Command Center, has been established
in Lhasa with the primary objective of suppressing the disturbances and
restoring full central government control.
The center appears to be under the direct control of Zhang Qingli, first
secretary of the Tibet Party and a President Hu Jintao loyalist. Zhang
is also the former Xinjiang deputy party secretary with considerable
experience in counter-terrorism operations in that region.
Others holding important positions in Lhasa are Zhang Xinfeng, vice
minister of the Central Public Security Ministry and Zhen Yi, deputy
commander of the People’s Armed Police Headquarters in Beijing.
The seriousness with which Beijing is treating the present unrest is
further illustrated by the deployment of a large number of important
army units from the Chengdu Military Region, including brigades from the
149th Mechanized Infantry Division, which acts as the region’s rapid
reaction force.
According to a United Press International report, elite ground force
units of the People’s Liberation Army were involved in Lhasa, and the
new T-90 armored personnel carrier and T-92 wheeled armored vehicles
were deployed. According to the report, China has denied the
participation of the army in the crackdown, saying it was carried out by
units of the armed police. „Such equipment as mentioned above has never
been deployed by China’s armed police, however.“
Air support is provided by the 2nd Army Aviation Regiment, based at
Fenghuangshan, Chengdu, in Sichuan province. It operates a mix of
helicopters and STOL transports from a frontline base near Lhasa. Combat
air support could be quickly made available from fighter ground attack
squadrons based within the Chengdu region.
The Xizang Military District forms the Tibet garrison, which has two
mountain infantry units; the 52nd Brigade based at Linzhi and the 53rd
Brigade at Yaoxian Shannxi. These are supported by the 8th Motorized
Infantry Division and an artillery brigade at Shawan, Xinjiang.
Tibet is also no longer quite as remote or difficult to resupply for the
Chinese army. The construction of the first railway between 2001 and
2007 has significantly eased the problems of the movement of large
numbers of troops and equipment from Qinghai onto the rugged Tibetan
plateau.
Other precautions against a resumption of the long-term Tibetan revolts
of previous years has led to a considerable degree of self-sufficiency
in logistics and vehicle repair by the Tibetan garrison and an
increasing number of small airfields have been built to allow
rapid-reaction units to gain access to even the most remote areas.
The Chinese Security Ministry and intelligence services had been thought
to have a suffocating presence in the province and indeed the ability to
detect any serious protest movement and suppress resistance.
Richard M Bennett is an intelligence and security consultant, AFI
Research.
Global Research Articles by Richard M Bennett
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Freundlicher Feudalismus: Der Tibet-Mythos – Teil 1 |
von Michael Parenti – www.michaelparenti.org , 23.03.2008 – bisherige Aufrufe: 1841 Dieser Artikel stammt aus www.linke-zeitung.de |
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1. Für Fürsten und Lamas Inmitten blutgetränkter Landschaften religiöser Konflikte gibt es die Erfahrung von innerem Frieden und Trost, die jede Religion verspricht; keine mehr als der Buddhismus. Im Gegensatz zum intoleranten Rigorismus anderer Religionen ist der Buddhismus weder fanatisch noch dogmatisch – so sagen seine Anhänger. Für viele von ihnen ist der Buddhismus weniger eine Religion, sondern mehr eine meditative und Selbsterfahrung vermittelnde Disziplin, deren Ziel die Erreichung innerer Harmonie und Erleuchtung ist und uns so auf den Pfad des richtigen Lebens führt. Generell ist der spirituelle Focus nicht auf das eigene Wohlergehen gerichtet, sondern auf das anderer Lebewesen. Man versucht, egoistische Ziele hintanzustellen und ein tieferes Verständnis der eigenen Verbindung zu allen Menschen und Dingen zu erlangen. „Sozial engagierter Buddhismus“ versucht, die individuelle Befreiung mit verantwortungsvollem sozialen Aktivitäten zu verbinden um eine erleuchtete Gesellschaft zu schaffen. Ein Blick auf die Geschichte jedoch zeigt, daß nicht alle Spielarten des Buddhismus frei waren von dogmatischem Fanatismus, nicht frei waren von Gewalttätigkeiten und Ausbeutung wie sie für andere Religionen charakteristisch sind. In Sri Lanka gibt es die legendäre und fast für heilig erachtete Geschichte triumphaler Schlachten der buddhistischen Könige von Yore. Im 20. Jahrhundert bekriegten sich Buddhisten untereinander und führten Krieg gegen Nicht-Buddhisten in Thailand, Burma, Korea, Japan, Indien und in anderen Ländern. In Sri Lanka haben bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen buddhistischen Sinhalesen und hinduistischen Tamilen viele Menschenleben auf beiden Seiten gekostet 1998 listete das US-Außenministerium 30 der am meisten gewalttätigen und gefährlichen Extremistengruppen auf. Über die Hälfte von ihnen waren religiöse Gruppen, insbesondere moslemische, jüdische und buddhistische 1 In Südkorea bekämpften sich 1998 tausende buddhistischer Mönche gegenseitig mit Fäusten, Steinen, Molotow-Cocktails und Keulen in heftigen Straßenschlachten, die wochenlang andauerten. Sie konkurrierten um die Kontrolle ihres Ordens, des größten in Südkorea, die Kontrolle über ein jährliches Budget von 9,2 Millionen Dollar, Besitztümer im Wert vieler Millionen und die Verfügungsgewalt über den Einsatz von 1700 Mönchen in verschiedenen Einrichtungen. Die Schlägereien beschädigten die zentralen buddhistischen Heiligtümer und hinterließen dutzende, teilweise schwer verletzte Mönche. Die koreanische Öffentlichkeit schien beide Fraktionen zu verachten und hatte den Eindruck, daß egal welche Seite die Kontrolle errang, „die Spenden der Gläubigen für luxuriöse Häuser und teure Autos verwendet werden würden“. 2 Wie bei anderen Religionen vermengen sich Auseinandersetzungen zwischen buddhistischen Sekten oft mit materieller Korruption und persönlichen Schwächen der Führungen. In Nagano, Japan, brach im Zenkoji, dem wichtigsten Tempelkomplex, der seit 1400 Jahren buddhistische Sekten beherbergt, „eine hässliche Schlacht“ aus zwischen dem ersten Priester Komatsu und den Tacchu, einer Gruppe von Tempeloffiziellen. Letztere beschuldigten Komatsu, er verkaufe altes Schrifttum und alte Malereien auf eigene Rechnung. Sie waren auch aufgebracht darüber, daß er zu oft in weiblicher Begleitung zu sehen war. Komatsu versuchte im Gegenzug kritische Mönchen zu isolieren und zu bestrafen. Der Konflikt dauerte mehr als fünf Jahre und beschäftigte die Gerichte. 3 Wie verhält es sich nun mit dem tibetischen Buddhismus ? Stellt er nicht eine Ausnahme dar ? Und wie verhält es sich zu der Gesellschaft, die der Buddhismus schaffen möchte ? Viele Buddhisten glauben, daß das alte Tibet vor den chinesischen Unterdrückungsmaßnahmen 1959 ein spirituell ausgerichtetes Königreich war, das frei war von egoistischer Lebensführung, frei war von Materialismus sowie vom Laster der Korruption, das in westlichen Gesellschaften verbreitet ist. Westliche Medien, Reiseberichte, Novellen und Hollywoodfilme zeigten der Öffentlichkeit die tibetische Theokratie als ein veritables Shangri-La. Der Dalai Lama erklärte, „dass der fortwährende Einfluß des Buddhismus“ in Tibet, „inmitten den Weiten einer unberührten Natur eine Gesellschaft schuf, die sich dem Frieden und der Harmonie verschrieb. Wir genossen Frieden und Zufriedenheit“ 4 Die Beschäftigung mit Tibets Geschichte offenbart uns ein etwas anderes Bild. „Religiöse Konflikte waren an der Tagesordnung im alten Tibet“ schreibt ein westlicher Buddhist. „Die Geschichte glaubt das Shangri-La Image der tibetischen Lamas und ihrer Anhänger, die in wechselseitiger Toleranz gewaltfrei zusammenleben. In Wirklichkeit war die Situation völlig anders. Das alte Tibet ähnelte sehr viel mehr dem Europa der Gegenreformation mit ihren Religionskriegen. 5 Im 13. Jahrhundert setze Kaiseer Kublai Khan den ersten Großlama ein, der allen anderen Lamas vorgesetzt war wie der Papst den Bischöfen. Jahrhunderte später entsandte der Kaiser von China eine Armee nach Tibet, um den Großlama, einen 25-jährigen ehrgeizigen Mann, zu unterstützen, der sich dann den Titel Dalai (Ocean) Lama gab, Herrscher von ganz Tibet. Hier besteht eine historische Ironie: der erste Dalai Lama wurde durch die chinesische Armee an die Macht gebracht. Seine beiden voran gegangenen „Inkarnationen“ wurden dann im Nachhinein als seine Vorgänger ausgegeben, sodaß auf diese Weise der 1. Dalai Lama zum 3. wurde. Dieser 1. oder 3. Dalai Lama belagerte Klöster, die nicht zu seiner Sekte gehörten und man sagt ihm nach, daß er buddhistische Schriften verbrennen ließ, die nicht die Meinung seiner Seite wiedergaben. Der Dalai Lama, der ihm nachfolgte, führte ein lustbetontes Leben, erfreute sich an Mätressen, Gelagen mit Freunden und verhielt sich auf andere Weise nicht so wie es einer inkarnierten Gottheit zustand. Wegen solcher Übertretungen wurde er von Priestern ermordet. Innerhalb von 170 Jahren wurden fünf Dalai Lamas von ihren hohen Priestern oder anderen Höflingen trotz ihres Status einer göttlichen Inkarnation ermordet. 6 Seit hunderten von Jahren sind konkurrierende tibetische buddhistische Sekten in gewalttätige Auseinandersetzungen engagiert mit unzähligen Exekutionen. Im Jahre 1660 gab es eine Rebellion gegen den 5. Dalai Lama in der Tsang-Province, die die Hochburg der rivalisierenden Kagyusekte mit ihrem Karmapa genannten Oberlama. Der 5. Dalai Lama rief nach harter Vergeltung gegen die Rebellen und beauftragte die mongolische Armee, die männlichen und weiblichen Linien und ihre Nachkommen auszuradieren „wie man Eier gegen Felsen wirft….kurz, jede Spur von ihnen, sogar ihre Namen zu vernichten“ 7 In 1792 wurden viele Kagyuklöster konfisziert und ihre Mönche gewaltsam gezwungen, zur Gelugsekte zu konvertieren (die Sekte des Dalai Lamas). Die Gelugschule, bekannt auch als die „Gelbhüte“, legten wenig Toleranz oder Bereitschaft an den Tag, ihre Lehren mit anderen buddhistischen Sekten zu vermischen. In den Worten eines ihrer traditionellen Gebete: „Lob dir, gewaltsamer Gott der Lehren des gelben Hutes, der du zu Staub machst große Herren, Beamte und gemeine Menschen, die die Gelug-Doktrine beschmutzen und verändern“ 8 Ein Tagebuch eines tibetischen Generals aus dem 18. Jahrhundert belegt Sektenkämpfe unter Buddhisten, die so brutal und blutig verliefen wie religiöse Konflikte nur sein können. 9 Diese grausige Geschichte wird von den heutigen Anhängern des tibetischen Buddhismus im Westen ausgeblendet. Religionen hatten nicht nur eine enge Beziehung zu Gewalttätigkeiten sondern auch zu ökonomischer Ausbeutung. Tatsächlich ist es oft die ökonomische Ausbeutung, die die Gewalttätigkeiten bedingt. So verhielt es sich bei der tibetischen Theokratie. Bis 1959, als der Dalai Lama immer noch Tibet vorstand, befand sich fast das ganze bewirtschaftbare Land in Großgrundbesitz, auf dem Leibeigene arbeiteten. Diese Güter standen im Besitz von zwei Gruppen: reiche säkulare Fürsten und reiche theokratische Lamas. Sogar ein Autor, der mit der alten Ordnung sympathisiert muß zugeben, daß „ein großer Teil des Grundbesitzes des Klöstern gehörte und die meisten großen Reichtum anhäuften“. Ein großer Teil des Reichtums wurde angehäuft „durch aktive Teilhabe an Handel, Wirtschaft und Geldverleih“. 10 Das Drepungkloster war einer der größten Landbesitzer der Welt mit seinen 185 Herrensitzen, 25000 Leibeigenen, 300 großen Weidegebieten und 16000 Viehtreibern. Der Reichtum der Klöster konzentrierte sich in den Händen einer kleinen Zahl hochrangiger Lamas. Die meisten gewöhnlichen Mönche lebten bescheiden und hatten keinen direkten Zugang zu größerem Wohlstand. Der Dalai Lama selbst lebte luxuriös im Potala-Palast mit seinen 1000 Zimmern auf 14 Etagen.“ 11 Säkularen Führern ging es auch gut. Ein Beispiel ist der Chef der tibetischen Armee, ein Mitglied des Kabinetts des Dalai Lama, dem 4000 Quadatkilometer gehörten mit 3500 Leibeigenen. 12 Das alte Tibet wurde von einigen westlichen Bewunderern falsch charakterisiert als „eine Nation, die keine Polizeikräfte benötigte, weil das Volk freiwillig die Gesetze der Lamas befolgte“ 13 Tibetische Jungen wurden regulär ihren Eltern auf dem Lande genommen, in die Klöster gebracht und dort zu Mönchen ausgebildet. Einmal dort waren sie für ihr Leben gebunden. Tashi-Tsering, ein Mönch, berichtet, daß es normal war, daß Bauernkinder in den Klöstern sexuell missbraucht wurden. Er selbst war ein Opfer wiederholter Vergewaltigungen beginnend im Alter von 9 Jahren. 14 Die klösterlichen Dömänen dienten auch zur Aushebung von Kindern zur lebenslangen Dienerschaft, Tänzern und Soldaten. Im alten Tibet gab es eine kleine Anzahl von Bauern, die eine Art freien Bauernstand darstellten sowie vielleicht 10000 Menschen, die die „Mittelklasse“ ausmachten, Familien von Kaufleuten, Inhaber kleiner Geschäfte und kleine Händler. Tausense andere waren Bettler. Es gab auch Sklaven, die normalerweise als Hausdiener gehalten wurden und keinerlei Lohn erhielten. Ihre Kinder wurden ebenfalls in die Sklaverei geboren. 15 Die Mehrzahl der ländlichen Bevölkerung waren Leibeigene. Wie in einem System freier Arbeit und im Gegensatz zur Sklaverei hatten die Herren keinerlei Verantwortung für ihre Leibeigenen und kein direktes Interesse daran, daß sie oder er überlebten als ein teurer Teil ihres Besitztums. Die Leibeigenen hatten sich selbst zu versorgen. Aber wie in der Sklaverei waren sie an ihren Herrn gebunden, um ihm einen fixen und permanenten Fluß von Arbeitskraft zu garantieren. Die Leibeigenen konnten sich nicht organisieren oder streiken, besaßen keine Freizügigkeit wie in einem Marktzusammenhang. Die Herren genossen die Vorteile beider Systeme. Eine 22-jährige Frau, eine entkommene Leibeigene, berichtet: „Nette Leibeigenenmädchen werden vom Herrn gerne als Hausbedienstete genommen und nach Belieben benutzt“. Sie „wurden wie Sklaven gehalten ohne Rechte“ 18 Leibeigene benötigten eine Erlaubnis, wenn sie irgendwohin gehen wollten. Die Landbesitzer hatten das Recht diejenigen einzufangen, die versuchten zu fliehen. Ein 24-jähriger Entkommener begrüßte die chinesische Intervention als „Befreiung“. Er stellte fest, daß er unter dem System der Leibeigenschaft ständigen Qualen, Hunger und Kälte ausgesetzt gewesen sei. Nach seinem dritten erfolglosen Fluchtversuch sei er gnadenlos von den Männern des Landlords geschlagen worden bis Blut aus Nase und Mund geflossen sei. Dann gossen sie Alkohol und Natronlauge in seine Wunden, um seine Schmerzen zu vergrößern, sagte er. 19 Den Leibeigenen wurden Steuern abverlangt für eine Heirat, für jedes Kind und für jeden Todesfall in der Familie. Steuern waren fällig für jedes religiöses Fest und für öffentliches Tanzen und Trommeln, dafür ins Gefängnis zu kommen und dafür aus diesem entlassen zu werden. Wer keine Arbeit fand wurde für Arbeitslosigkeit besteuert und für eine Fahrt in ein anderes Dorf auf der Suche nach Arbeit wurde eine Wegesteuer verlangt. Wenn jemand eine Steuer nicht zahlen konnte lieh das Kloster ihm das Geld zum Zinssatz von 20 bis 50%. Manche Schulden wurden vom Vater an den Sohn und weiter an den Enkel vererbt. Schuldner, die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen konnten riskierten, in die Sklaverei verkauft zu werden. 20 Die religiösen Unterweisungen der Theokratie waren ein Eckpfeiler ihrer Klassenherrschaft. Den Armen und Leidgequälten wurde gesagt, daß sie an ihren Problemen selber Schuld seien wegen ihrer Verfehlungen in vergangenen Leben. Sie hatten das Elend ihres gegenwärtigen Lebens als karmische Sühne zu akzeptieren in der Erwartung einer Verbesserung ihres Loses in einem nächsten Leben. Die Reichen und Mächtigen sahen ihr gutes Schicksal als Belohnung an und als unbezweifelbaren Beweis für ihr tugendhaftes vergangenes und gegenwärtiges Leben. Die tibetischen Leibeigenen waren mehr als abergläubische Opfer, waren blind gegenüber ihrer eigenen Unterdrückung. Wie wir gesehen haben sind einige geflohen, andere rebellierten offen und erlitten manchmal die schrecklichen Konsequenzen. Im feudalen Tibet waren Folter und Verstümmelung – einschließlich dem Ausstechen der Augen, dem Abschneiden der Zunge, das Durchschneiden der Achillessehne und Amputation von Gliedmaßen – beliebte Strafmaßnahmen gegenüber Dieben und entlaufenen Leibeigenen. Auf einer Reise durch Tibet im Jahre 1960 interviewten Stuart und Roma Gelder einen ehemaligen Leibeigenen, Tsereh Wang Tuei, der zwei Schafe gestohlen hatte, die einem Kloster gehörten. Zur Strafe waren ihm beide Augen ausgestochen worden und seine Hände verstümmelt worden. Er führt aus, daß er nicht mehr Buddhist sei: „Wenn ein heiliger Lama angeordnet hat, mich zu erblinden dachte ich, daß diese Religion nichts Gutes an sich hat.“ 21 Da es gegen die buddhistische Lehre war, menschliches Leben zu zerstören, wurden Delinquenten fest angebunden und dann „Gott überlassen“ um in der kalten Nacht zu erfrieren. „Die Parallelen zwischen Tibet und dem mittelalterlichen Europa sind frappierend“, stellt Tom Grünfeld in seinem Buch über Tibet fest. 22 Im Jahre 1959 besuchte Anna Louise Strong eine Ausstellung über Folterwerkzeuge, die von tibetischen Landlords benutzt wurden. Man sah dort Handschellen aller Größen inclusive von kleinen für Kinder ferner Instrumente zum Ausstechen der Augen, solche zum Brechen der Hände und zum Zerschneiden der Achillessehnen. Es gab Brandzeichen, Peitschen und spezielle Geräte zum Aufschlitzen des Bauches. Die Ausstellung präsentierte Fotographien und Zeugenaussagen von Opfern, die geblendet oder verstümmelt worden waren wegen Diebstahl. Da gab es den Schäfer, dessen Herr ihm eine Entschädigung schuldete in Yuan und Weizen, sich aber weigerte zu zahlen. Als er sich darauf eine Kuh seines Herrn nahm wurden ihm die Hände abgehackt. Einem anderen Hirten wurden die Hände gebrochen, weil er sich darüber beschwert hatte, daß sein Herr ihm seine Frau weggenommen hatte. Man sah Bilder von kommunistischen Aktivisten mit abgeschnittenen Nasen und Oberlippen und von einer Frau, der nach ihrer Vergewaltigung die Nase abgeschnitten wurde. 23 Frühere Besucher Tibets beschrieben den theokratischen Despotismus. 1895 schrieb der Engländer Dr. A.L. Waddell, daß die Bevölkerung der „intoleranten Tyrannei der Mönche“ ausgesetzt sei, die mit dem von ihnen erzeugten dämönischen Aberglauben die Menschen terrorisieren. 10o4 bezeichnete Perceval Landon die Herrschaft des Dalai Lama als „eine Maschine der Unterdrückung“. Zu dieser Zeit beschrieb ein anderer englischer Reisende, Hauptmann W.F.T. O´Connor, daß „die großen Landbesitzer und die Priester….jeder in seinem eigenen Herrschaftsbereich ein despotisches Regime ausübten, gegen das es keine Gegenwehr gibt“, während die Menschen „unterdrückt werden von einer zu monströser Größe angewachsenen Mönchs– und Priesterkaste“. Die tibetischen Herrscher erfanden entwürdigende Legenden und ein Klima des Aberglaubens“ unter den einfachen Leuten. 1937 schrieb ein weiterer Besucher, Spencer Chapman: „Der lamaistische Mönch verbringt seine Zeit nicht damit, den Menschen zu dienen oder sie zu unterrichten…..Der Bettler am Straßenrand bedeutet dem Mönch nichts. Bildung ist das eifersüchtig bewahrte Vorrecht der Klöster und wird dazu benutzt, ihren Einfluß und ihren Wohlstand auszuweiten und zu mehren.“ 24 So sehr wir es uns auch anders wünschen mögen, das feudale theokratische Tibet war weit davon entfernt ein romantisches Shangri La zu sein, als das es von den westlichen Adepten des Buddhismus enthusiastisch hingestellt wird. http://www.michaelparenti.org/Tibet.html
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2. Säkularisierung und Spiritualität Wie veränderte sich Tibet nachdem die Chinesen 1951 nach Tibet kamen ? Der damalige Vertrag sah vordergründige Selbstverwaltung vor unter der Herrschaft des Dalai Lamas, gab China aber die militärische Oberhoheit sowie das exklusive Recht zur Gestaltung der Außenpolitik. Den Chinesen wurde in der Innenpolitik das recht gewährt „soziale Reformen voran zutreiben“. Zu den ersten Veränderungen gehörten die Reduzierung von Wucherzinsen und der Bau einiger Krankenhäuser und Straßen. Zu Beginn gingen sie langsam vor und verließen sich hauptsächlich auf Überzeugungsarbeit. Kein aristokratischer oder klösterlicher Besitz wurde enteignet und die feudalen Landlords setzten ihre Herrschaft über ihre Leibeigenen Bauern fort. „Entgegen allgemeiner Überzeugung im Westen“ stellt ein Beobachter fest „achteten die Chinesen sehr darauf, vor der tibetischen Kultur und Religion Respekt zu zeigen“ 25 Jahrhunderte lang hatten die tibetischen Landlords und Lamas Chinesen kommen und gehen sehen und erfreuten sich guter Beziehungen zu Generalissimo Chiang Kaishek und seiner reaktionären Kuomintang Herrschaft in China. 26 Die Anerkennung durch die Kuomintang-Regierung war nötig, um die Wahl des Dalai Lamas und des Panchen Lamas zu legitimieren. Als der gegenwärtige 14. Dalai Lama in Lhasa eingesetzt wurde, geschah dies in Übereinstimmung mit einer jahrhundertealten Tradition mit Hilfe einer bewaffneten Eskorte chinesischer Truppen und unter Anwesenheit eines chinesischen Ministers. Die tibetischen Landlords und Lamas störten sich zu Beginn der 50ger Jahre allein daran, daß es sich bei den neuen Chinesen um Kommunisten handelte. Sie fürchteten, daß es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis daß diese ihr kollektiv- egalitäres System auf Tibet übertragen würden Die Lage spitzte sich 1956/57 zu als bewaffnete tibetische Banden Konvois der chinesischen Volksbefreiungsarmee angriffen. Der Aufstand erhielt extensive Unterstützung von der CIA, einschließlich militärischem Training, Unterstützungscamps in Nepal und zahlloser Versorgungsflüge. 27 Währenddessen vertrat in den USA die „American Society for a Free Asia“, eine CIA-finanzierte Front, mit großer Energie publizistische die Sache des tibetischen Widerstandes, bei dem der älteste Bruder des Dalai Lama, Thubtan Norbu, eine aktive Rolle spielte. Der zweitälteste Bruder, Gyalo Thondup, organisierte 1951 eine Geheimdienstoperation mit dem CIA. Diese Truppe baute er später aus zu einer CIA-trainierten Guerillaeinheit, deren Rekruten mit Fallschirmen zurück nach Tibet gebracht wurden. 28 Viele Teilnehmer solcher Kommandos und Agenten, die der CIA ins Land einschleuste, waren Spitzenvertreter aristokratischer Clans oder deren Söhne. Von 90% dieser Agenten hörte man nie wieder etwas laut Berichten der CIA, was bedeutet, daß sie höchstwahrscheinlich gefangen genommen und umgebracht wurden. 29 „Viele Lamas und Laienvertreter der Elite und ein großer Teil der tibetischen Armee schloß sich dem Aufstand an, jedoch nicht die Mehrheit der Bevölkerung, was die Ursache des Misserfolgs war.“ schreibt Hugh Deane. 30 In ihrem Buch über Tibet kommen Ginsburg und Mathos zu einer ähnlichen Einschätzung: „So weit es in Erfahrung zu bringen ist schloss sich die große Mehrzahl der einfachen Leute in Lhasa und auf dem Land nicht dem Aufstand gegen die Chinesen an – wder zu Beginn noch später“ 31 Letzten Endes scheiterte der Aufstand. Welche Fehler auch immer die Chinesen nach 1959 begingen und welche Unterdrückungen sie verursachten, fest steht, daß sie die Sklaverei abschafften sowie die Leibeigenschaft als System unbezahlter Arbeit. Sie schafften die vielen erdrückenden Steuern ab, begannen Arbeitsprojekte und minimierten Arbeitslosigkeit und Bettelwesen. Sie errichteten sekulare Schulen und brachen so das Bildungsmonopol der Klöster. Und sie führten fließendes Wasser und Elektrizität in Lhasa ein. 32 Heinrich Harrer ( der später als Unteroffizier von Hitlers SS entlarvt wurde) schrieb einen Bestseller über seine Erfahrungen in Tibet, was Vorlage wurde für einen populären Hollywoodfilm. Er berichtete, daß die Tibeter, die sich dem Widerstand gegen die Chinesen anschlossen „überwiegend Adelige waren, Halbadelige oder Lamas; ihre Strafe bestand darin, die einfachsten Arbeiten zu verrichten wie Straßen und Brücken zu bauen. Sie wurden ferner dadurch gedemütigt, daß sie die Stadt zu säubern hatten bevor die Touristen kamen.“ Sie mußten auch in einem Camp leben, das zuvor Bettlern und Vagabunden vorbehalten war. All dies dient Harrer als Beweis für die furchtbare Natur der chinesischen Besatzung. 33 1961 enteigneten die chinesischen Besatzungsbehörden die Besitztümer der Landlords und Lamas. Sie verteilten tausende von Hektar Land an landlose Bauern und ehemalige Pächter, die sie in hunderte von Kommunen neu organisierten. Die Herden, die einst dem Adel gehörten, wurden Kollektiven von armen Hirten übergeben. Es kam zu Verbesserungen bei der Tierzucht und neue Sorten Gemüse, Weizen und Gerste wurden eingeführt in Verbindung mit Verbesserungen des Bewässerungssystems. All dies führte zu einem Wachstum der Agrarproduktion. 34 Viele Bauern blieben so religiös wie immer, füllten die Klingelbeutel des Klerus. Doch Mönche, die als Kinder in die religiösen Orden verbracht worden waren nun frei, dem Klosterleben zu entsagen, was tausende taten – besonders die jungen. Der verbleibende Klerus lebte von bescheidener Unterstützung durch die Regierung und erwirtschaftete ein Extraeinkommen durch den Verkauf seiner Dienstleistung bei Gebetszeremonien, Hochzeiten und Todesfällen. 35 Sowohl der Dalai Lama als auch sein Berater und jüngster Bruder, Tendzin Choegyal, klagten, daß „mehr als 1,2 Millionen Tibeter im Zuge der chinesischen Besatzung umkamen“. 36 Der offizielle Zensus von 1953 – sechs Jahre vor der chinesischen Machtübernahme – beziffert die gesamte tibetische Bevölkerung auf 1,274,000. 37 Ein anderer Zensus geht von ca. 2 Millionen Einwohnern Tibets aus. Wenn die Chinesen in den frühen 60-ger Jahren 1,2 Millionen Tibeter umgebracht hätten, wäre ganz Tibet weitgehend entvölkert worden und umgewandelt worden in ein Schlachtfeld mit Todescamps und Massengräbern. Dafür gib es nicht den geringsten Hinweis. Die kleine chinesische Truppe in Tibet hätte so viele Menschen niemals zusammentreiben und einfangen können, selbst wenn sie sich mit nichts anderem beschäftigt hätte. Chinesische Verantwortliche verweisen darauf, daß sie die Strafen der Auspeitschungen, Verstümmelungen und Amputationen abgeschafft hätten. Die Exiltibeter hingegen gingen brutalst gegen sie vor. Die chinesischen Verantwortlichen geben „Fehler“ besonders während der Kulturrevolution 1966-76 zu, als die Verfolgung religiösen Glaubens einen Höhepunkt in China wie in Tibet erreichte. Seit dem Aufstand Ende der 50ger Jahre wurden tausende Tibeter eingekerkert. Währen des „Großen Sprungs nach vorn“ wurden den tibetischen Bauern verschärfte Kollektivierung und der Anbau von Getreide aufgezwungen mit teilweise disaströser Folge für die Produktion. In den späten 70-gern minderte China die Kontrolle und versuchte einen Teil des Schadens der zwei Jahrzehnte davor rückgängig zu machen. 38 1980 initiierte die chinesische Regierung Reformen, die das Ziel verfolgten, den Tibetern mehr Selbstverwaltung zu gewähren. Tibetern war es nun erlaubt, privates Land zu bebauen, die Ernte zu verkaufen, selbst zu entscheiden, welche Feldfrüchte angebaut werden und Yaks und Schafe zu halten. Kommunikation mit der Außenwelt wurde wieder erlaubt, die Grenzkontrollen erleichtert, damit einige Tibeter Verwandte in Indien und Nepal besuchen konnten. 39 Seit dem Beginn der 80-ger Jahre begannen viele der führenden Lamas zwischen China und dem Exilgemeinden im Ausland hin– und herzupendeln, um so „den Wiederaufbau ihrer Klöster in Tibet und die Wiederbelebung des Buddhismus in Tibet herbeizuführen.“ 40 Im Jahre 2007 wird der tibetische Buddhismus verbreitet praktiziert und von offizieller Seite toleriert. Religiöse Pilgerfahrten und andere Formen der Andacht werden innerhalb bestimmter Grenzen toleriert. Alle Mönche und Nonnen müssen eine Loyalitätserklärung unterschreiben, daß sie ihre religiöse Position nicht ausnutzen, Separatismus zu schüren. Ferner wurde das Zeigen von Bildern des Dalai Lama für illegal erklärt. 41 In den 90-gern begannen sich Han-Chinesen, die 95% von Chinas Bevölkerung ausmachen, in nennenswerter Menge in Tibet niederzulassen. In den Straßen von Lhasa und Shigatse sind die Zeichen der Han-Kolonisation leicht erkennbar. Chinesen betreiben die Fabriken und viele Geschäfte. Große Geschäftshäuser und Einkaufscenter wurden errichtet mit Mitteln, die sicherlich besser für Wohnprojekte und Bewässerungsanlagen investiert worden wären. Chinesische Kader in Tibet vertraten allzu oft die Auffassung, ihre tibetischen Nachbarn seien rückständig und faul, die benötigten ökonomische Entwicklungshilfe und „patriotische Erziehung“ Während der 90-ger wurden Angestellte der tibetischen Regierung entlassen beim Verdacht sie sympathisierten mit nationalen Ideen. Es wurden Kampagnen gestartet, den Dalai Lama zu diskreditieren. Einzelne Tibeter wurden verhaftet, ins Gefängnis gesteckt und zu Zwangsarbeit verurteilt auf Grund von separatistischen Aktivitäten und Engagement in „politischer Subversion“. Einige wurden gefangen gehalten ohne ausreichende Ernährung, Wasser und Decken; si wurden bedroht, geschlagen und anderen Misshandlungen ausgesetzt. 42 Tibetische Geschichte, Kultur und sicherlich Religion werden in den Schulen nur am Rande unterrichtet. Die Unterrichtsmaterialien, obwohl ins Tibetische übersetzt, konzentrieren sich hauptsächlich auf die chinesische Geschichte und Kultur. Die chinesische Familienplanung sieht eine Grenze vor bei drei Kindern. ( Für Hanfamilien liegt diese Grenze in ganz China bei einem Kind und bei zwei Kindern bei ländlichen Hanfamilien, (wenn deren erstes Kind ein Mädchen ist). Wenn ein tibetisches Paar die Grenze von 3 Kindern überschreitet kann den überzähligen Kindern die tägliche Nahrungsversorgung, die Gesundheitsversorgung, Ausbildung und die Bereitstellung von Wohnraum entzogen werden. Diese Strafen wurden unsystematisch umgesetzt und von Bezirk zu Bezirk unterschiedlich umgesetzt. 43 Für die reichen Lamas und die säkularen Landlords stellte die kommunistische Intervention eine vollkommene Katastrophe dar. Die meisten flohen ins Ausland wie es der Dalai Lama tat, dessen Flucht vom CIA unterstützt wurde. Einige empfanden es als Horror, für ihren Lebensunterhalt arbeiten zu müssen. Viele vermieden hingegen dies Schicksal. Während der 60-ger Jahre erhielt die tibetische Gemeinde im Exil 1,7 Millionen Dollar pro Jahr vom CIA, wie sich aus Dokumenten des US-Außenministeriums ergibt, die 1998 veröffentlicht wurden. Nachdem diese Fakten publiziert worden waren, gab die Organisation des Dalai Lamas selber in einer Erklärung zu, in den 6o-ger Jahren Millionen Dollar vom CIA erhalten zu haben, um bewaffnete Kommandos von Exiltibetern nach Tibet zu schicken, um die maoistische Revolution zu unterminieren. Der Dalai Lama persönlich erhielt vom CIA eine jährliche Zuwendung von 186000 Dollar. Zusätzlich finanzierten ihn und andere Exilanten der indische und der nepalesische Geheimdienst. Er hat eine Erklärung verweigert zur Frage, ob er und seine Brüder für die CIA gearbeitet haben. Der CIA hat eine Stellungnahme zu dieser Frage ebenfalls verweigert. 44 1995 brachte der „News & Observer of Raleigh“ von Nordkalifornien ein Bild auf seiner Titelseite, was den Dalai Lama zeigt wie er vom reaktionären republikanischen Senator Jesse Helms umarmt wird. Dazu gab es die Schlagzeile „Buddhistischer charismatischer Held für religiöse Rechte“ 45. Im April 1999 forderte der Dalai Lama zusammen mit Margaret Thatcher, Papst Johannes Paul II und George Bush I die Freilassung von Augusto Pinochet, dem früheren faschistischen Diktator von Chile und langjährigem CIA-Klient, der gerade England besuchte. Der Dalai Lama forderte, daß Pinochet nicht gezwungen werden solle nach Spanien zu gehen, wo auf ihn ein Gerichtsverfahren wegen Verletzung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit wartete. Im 21. Jahrhundert lies der US Kongreß über die Organisation „National Endowment for Democracy“ und andere Tarngruppierungen, die mehr oder weniger angesehen sind wie der CIA, jährlich 2 Millionen den Exiltibetern in Indien zukommen. Zusätzlich flossen Millionen für „demokratische Aktivitäten“ innerhalb der tibetischen Exilgemeinschaft. Zusätzlich zu diesen Geldern erhielt der Dalai Lama Gelder vom Finanzhai Soros. 46 Welcher Art die Beziehungen des Dalai Lamas zum CIA und verschiedenen Reaktionären waren und sind, r sprach oft vom Frieden, von Liebe und Gewaltlosigkeit. Er persönlich kann nicht verantwortlich gemacht werden für die Zustände im alten Tibet; als er ins Exil floh war er 25 Jahre alt. In einem Interview von 1994 sprach er sich für den Bau von Schulen und Straßen in seinem Land aus. Er erklärte, daß die unbezahlte Zwangsarbeit und bestimmte den Bauern auferlegte Steuern „extrem schlecht“ gewesen seien. Weiterhin missbilligte er, wie die Menschen in die Verschuldung getrieben wurden, die teilweise über Generationen weitergereicht wurden. 47 Während seines Aufenthalts in der westlichen Welt seit 50 Jahren hat er sich für eingesetzt für Menschenrechte und Religionsfreiheit, Ideen, die im alten Tibet weitgehend unbekannt waren. Er versprach sogar Demokratie für Tibet mit einer Verfassung und einem Parlament. 48 Im Jahre 1996 verfasste der Dalai Lama eine Erklärung, die auf seine Exilgemeinschaft einen verunsichernden Einfluß ausgeübt haben muss. Er schrieb: „Der Marxismus begründet sich auf moralische Prinzipien, während der Kapitalismus sich allein um Profit sorgt.“ Marxismus fördere „die gerechte Nutzung der Produktionsmittel“ und sorge sich um „das Schicksal der Arbeiterklasse“ und der „Opfer der…Ausbeutung. Aus diesen Gründen zieht mich dies System an und…..ich halte mich für einen halben Marxisten und halben Buddhisten.“ 49 Aber er sandte auch eine beruhigende Botschaft zu „denen, die im Überfluß leben“. „Es ist eine gute Sache reich zu sein….Es handelt sich um die Früchte verdienstvoller Handlungen, es ist der Beweis dafür, daß sie in der Vergangenheit großzügig gewesen sind.“ Und die Armen mahnte er: „Es gibt keinen guten Grund dafür, bittere Gefühle zu entwickeln und gegen diejenigen zu rebellieren, die Besitz haben und ein gutes Schicksal….Es ist besser eine positive Einstellung hierzu zu entwickeln,“ 50 In 2005 unterzeichnete der Dalai Lama zusammen mit zehn weiteren Nobelpreisträgern eine weit verbreitete Erklärung, die die „unverzichtbaren und fundamentalen Menschenrechte“ der arbeitenden Menschen der ganzen Welt einforderte. Die Erklärung fordert die Arbeiter auf, Gewerkschaften zu bilden, um ihre Interessen zu vertreten in Übereinstimmung mit der allgemeinen Erklärung der UN zu den Menschenrechten. In vielen Ländern seien „diese fundamentalen rechte armselig sichergestellt und in einigen ausdrücklich außer Kraft gesetzt oder brutal unterdrückt“ heißt es in der Erklärung. Burma, China, Kolumbien, Bosnien und wenige andere Länder wurden explizit erwähnt als Länder, die am meisten die Menschenrechte verletzen. Sogar in den USA „gebe es keinen adäquaten Schutz der Rechte der Arbeiter auf Bildung von Gewerkschaften und Streik. Millionen von US-Arbeitern fehlt es an gesetzlichen Schutz Gewerkschaften zu gründen…“ 51 Der Dalai Lama sprach auch seine volle Unterstützung aus für die Abschaffung der traditionellen Hindernisse, die tibetische Nonnen von Bildung abhielten. Bei seiner Flucht konnten nur wenige Nonnen lesen und schreiben. In Tibet bestand ihre tägliche Aktivität darin zu beten und zu singen. In Nordindien hingegen begannen sie Bücher über buddhistische Philosophie zu lesen, theologische Studien zu betreiben und zu debattieren, Unternehmungen, die im alten Tibet den Mönchen vorbehalten waren. 52 Im November 2005 sprach der Dalai Lama an der Stanford Universität über „Das Wesen der Gewaltlosigkeit“, verurteilte jedoch Gewalt nicht prinzipiell. Gewalt, die ausgeübt werde, um künftiges Leid zu lindern, sei nicht zu verurteilen. Als Beispiel führte er den zweiten Weltkrieg an, der das Ziel gehabt habe, die Demokratie zu retten. Ihm wurde die Frage dann gestellt, wie seine Haltung zum Irakkrieg sei nach 4 Jahren Gemetzel und groß angelegter Zerstörung des Landes, zu einem Krieg, der von der Mehrzahl der Menschen in der Welt verurteilt werde – sogar vom konservativen Papst – als eine offene Verletzung des internationalen Rechts und als Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Der Dalai Lama war unentschieden: „Es ist zu früh zu sagen, ob der Irakkrieg richtig oder falsch ist“. 53 Zuvor hatte er sich für die US-Intervention in Jugoslawien ausgesprochen und für die Intervention in Afghanistan. 54 Anmerkungen: 25 Goldstein, The Snow Lion and the Dragon, 52. 26 Heinrich Harrer, Return to Tibet (New York: Schocken, 1985), 27 See Kenneth Conboy and James Morrison, The CIA’s Secret War in Tibet (Lawrence, Kansas: University of Kansas Press, 2002); and William Leary, „Secret Mission to Tibet,“ Air & Space, December 1997/January 1998. 28 On the CIA’s links to the Dalai Lama and his family and entourage, see Loren Coleman, Tom Slick and the Search for the Yeti (London: Faber and Faber, 1989). 29 Leary, „Secret Mission to Tibet.“ 30 Hugh Deane, „The Cold War in Tibet,“ CovertAction Quarterly (Winter 1987). 31 George Ginsburg and Michael Mathos Communist China and Tibet (1964), quoted in Deane, „The Cold War in Tibet.“ Deane notes that author Bina Roy reached a similar conclusion. 32 See Greene, A Curtain of Ignorance, 248 and passim; and Grunfeld, The Making of Modern Tibet, passim. 33 Harrer, Return to Tibet, 54. 34 Karan, The Changing Face of Tibet, 36-38, 41, 57-58; London Times, 4 July 1966. 35 Gelder and Gelder, The Timely Rain, 29 and 47-48. 36 Tendzin Choegyal, „The Truth about Tibet,“ Imprimis (publication of Hillsdale College, Michigan), April 1999. 37 Karan, The Changing Face of Tibet, 52-53. 38 Elaine Kurtenbach, Associate Press report, 12 February 1998. 39 Goldstein, The Snow Lion and the Dragon, 47-48. 40 Curren, Buddha’s Not Smiling, 8. 41 San Francisco Chonicle, 9 January 2007. 42 Report by the International Committee of Lawyers for Tibet, A Generation in Peril (Berkeley Calif.: 2001), passim. 43 International Committee of Lawyers for Tibet, A Generation in Peril, 66-68, 98. 44 im Mann, „CIA Gave Aid to Tibetan Exiles in ’60s, Files Show,“ Los Angeles Times, 15 September 1998; and New York Times, 1 October, 1998. 45 News & Observer, 6 September 1995, cited in Lopez, Prisoners of Shangri-La, 3. 46 Heather Cottin, „George Soros, Imperial Wizard,“ CovertAction Quarterly no. 74 (Fall 2002). 47 Goldstein, The Snow Lion and the Dragon, 51. 48 Tendzin Choegyal, „The Truth about Tibet.“ 49 The Dalai Lama in Marianne Dresser (ed.), Beyond Dogma: Dialogues and Discourses (Berkeley, Calif.: North Atlantic Books, 1996) 50 These comments are from a book of the Dalai Lama’s writings quoted in Nikolai Thyssen, „Oceaner af onkel Tom,“ Dagbladet Information, 29 December 2003, (translated for me by Julius Wilm). Thyssen’s review (in Danish) can be found at http://www.information.dk/Indgang/VisArkiv.dna?pArtNo=20031229154141.txt. 51 „A Global Call for Human Rights in the Workplace,“ New York Times, 6 December 2005. 52 San Francisco Chronicle, 14 January 2007. 53 San Francisco Chronicle, 5 November 2005. 54 Times of India 13 October 2000; Samantha Conti’s report, Reuter, 17 June 1994; Amitabh Pal, „The Dalai Lama Interview,“ Progressive, January 2006.
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Letzte Aktualisierung ( 26.03.2008 ) |