Den folgenden vor bissigem Humor feuersprühenden Artikel hat mein Freund und ehemaliger Arbeitgeber Abi Melzer geschrieben. Für ein Jahr oder ein Halbes konnte ich mein Honeffer-Modell-„BAFÖG“ und die monatlich 125 DM elterlicher Zuwendung etwas aufbessern mit Aushilfslektoren- und Büroarbeit in Abi’s OYMPIA-Verlag, damals schon oder noch mit Jörg Schröder, dem vom MÄRZ-Verlag mit den Gelben Bänden. Henrik M. Broders schlechte OLYMPIA-Porno-Prosa durfte ich korrekturlesen, die allerschlechtesten Partieen rausschmeißen, um so dieser sich links gebenden Mischung aus St.Pauli-Nachrichten-Billigpornograph, gescheitertem Adorno-Plagiator und sich syntaktisch stets selbststrangulierendem Hans-Jürgen Krahl-Imitator den Absatz zu pimpen. Dieses Elend ging so lange, bis mir Heinz-Joachim Heydorn im Wintersemester 1969 eine halbe studentische Tutorenstelle verschaffte.
Israel als Lebensversicherungs-GmbH & Co. KG
Veröffentlicht am 10. Juni 2016 von Abi Melzer
Bis heute war ich davon überzeugt, dass Israel ein Staat am östlichen Ufer des Mittelmeers ist, mit einer Bevölkerung von 8 Millionen Staatsbürgern, von denen 6 Millionen Juden sind. Obwohl ein Viertel seiner Bürger Nichtjuden sind, besteht die zionistische Klasse darauf, dass Israel nicht nur ein jüdischer Staat, sondern ein “Staat der Juden” sei. Die Nichtjuden haben folglich in diesem Staat wenig bis nichts zu sagen, dennoch behaupten viele, dass Israel ein demokratischer Staat sei, ja sogar die einzige Demokratie im Nahen Osten. Tatsächlich ist Israel eine jüdische Demokratie, sprich Ethnokratie.
Heute lese ich in einem Beitrag über eine Veranstaltung von Keren Hayesot, auf der Henryk M. Broder als “Gastredner” aufgetreten ist. Dass Broder immer für Skurriles gut ist, hat sich überall herumgesprochen. Israel sei der Jude unter den Staaten und eine “Lebensversicherung für jeden einzelnen Juden”. Heißt das, dass Israel ein Konkurrent von Allianz ist, der größten deutschen Lebensversicherung? Während aber die Allianz jeden versichert, auch Türken und Araber, “versichert” die israelische “Lebensversicherung” nur jeden einzelnen Juden. Ich bin Jude, aber ich habe bis heute von dieser “Lebensversicherung” noch nichts gehört. Und für die vor zwei Tagen ermordeten vier Israelis, war Israel offensichtlich auch keine “Lebensversicherung”, obwohl sie Juden waren.
Es versteht sich von selbst, schon allein aus der klaren und eindeutigen Formulierung, dass für die vielen Palästinenser, die allein schon in diesem Jahr ermordet wurden, Israel keine “Lebensversicherung” ist, zumal sie durch Israels Armee und Polizei ermordet wurden.
„Wer sich Allianz-versichert, der ist voll und ganz gesichert …“ Das kann aber unmöglich auch für Israel stimmen. Bei den vielen Kriegen und der permanenten Bürgerkriegssituation lebet man im Land ziemlich unsicher. Welche Art von Versicherung soll demnach Israel sein? Eine Versicherung gegen Antisemitismus? Israel soll Juden aufnehmen, wenn sie von Antisemiten verfolgt werden. Dann ist doch Israel die falsche Versicherung, denn Israel will doch, dass Juden dorthin auswandern und darüber ist sich Israel mit den Antisemiten einig. Juden sollen nach Israel gehen, da sind Antisemiten und Zionisten zwei Seiten derselben Medaille.
„Israel sei der der Jude unter den Staaten“, erzählt Broder den Gästen und fühlt sich verpflichtet, diesen komisch-absurden Satz zu erklären. So wie man Juden hasst, weil sie Juden sind, so wird Israel angegriffen, weil es jüdisch sei und nicht für das, was es tut. Ja, was tut Israel schon? Es besetzt ein fremdes Land und unterdrückt sein Einwohner. Was ist denn schon dabei, es sind ja keine Juden. Wie sagte neulich ein fanatischer Rabbi von der „Gusch-Emunim“ Bewegung: Es sei einem Juden erlaubt, auf die Straße zu gehen und den erstbesten Nichtjuden (gemeint waren Araber) zu schnappen und zu zerlegen und seine Organe jüdischen Bedürftigen zu spenden. Jüdisches Leben ist eben wertvollen als nichtjüdisches.
Israel ist also eine “Lebensversicherung” und als solche vollkommen unschuldig und wenn das Militär oder die Polizei Palästinenser ermorden, dann geschieht dies aus Angst um das eigene Leben, das wertvoller ist. Deshalb ist es die Pflicht eines jeden Juden in Israel zu leben oder, wenn er dort nicht leben kann oder will, Israel zu unterstützen.
Broder meint: „Jeder sollte da leben, wo er leben will. Doch der Preis, den im Ausland lebende Juden dafür zu zahlen hätten, sei die Unterstützung für Israel.“ Broder erfüllt seine Pflicht und macht Propaganda für die extremistische und zionistische Organisation Keren Hayesod, die um Gelder und Menschen für Israel wirbt. Nach Broders Interpretation lebt jeder Jude, der nicht in Israel lebt, im Ausland. Es leben also Millionen von Juden mit amerikanischen, englischen, französischen und deutschen Staatsbürgerschaften im Ausland, obwohl sie Amerikaner, Briten, Franzosen und Deutsche sind.
Sie leben aber, so behauptet Broder, wieder auf gepackten Koffern, denn „die Situation in Deutschland, die für die Juden noch vor einigen Jahren vergleichbar idyllisch gewesen sei, werde immer prekärer. “Wir haben das Ende der Schonzeit erreicht.“
Es ist allerdings komisch, lächerlich und absurd ausgerechnet diesen Slogan aus der Feder von HMB zu lesen, nachdem er Mitte der 1980er Jahre gegen den damaligen Intendanten des Schauspielhauses in Frankfurt, Günther Ruehle, gerade wegen dieser „Schonzeit“ einen Prozess geführt hat und Ruehle von der taz bis zur NYT mit dem Satz zitiert wurde: Die Schonzeit für Juden sei vorbei.
Nun behauptet auch Broder, dass die Schonzeit für Juden vorbei sei. Er hat mit diese Rede wieder einmal eine seiner berüchtigten Nebelkerzen gezündet wie schon desöfteren, und bald werden die ersten Juden, die auf “gepackten Koffern” sitzen, Interviews geben und behaupten, das der Antisemitismus in Europa und besonders in Deutschland zunimmt und dieser Hass auf das jüdische Volk nichts anderes ist, als der Hass auf den Staat Israel und man deshalb nach Israel auswandern will, soll und muss. Und man wird diesem zunehmenden “Antisemitismus”, der wohl bei Broder in der Küche grassiert, oder bei seinem Anwalt Nathan Gelbart, beschuldigen, er wolle aus dem Land Israel „ein neues jüdisches Ghetto machen“, wo doch die Regierung des Staates Israel nicht müde wird, alle Juden aufzufordern in das selbst gezimmerte Ghetto zu kommen. Und natürlich soll es ein „jüdisches Ghetto“ sein, oder gibt es auch nichtjüdische Ghettos? Als einige katholischen Würdenträger vor einigen Jahren behauptet haben, Kalkilia in der von Israelis besetzten Westbank, erinnere sie an ein “Ghetto“, gab es in der jüdischen Presse einen Sturm der Entrüstung, weil man das Wort Ghetto benutzt hat. Auf dieses Wort haben die Juden wohl Copyright für alle Zeiten bis zum jüngsten Tag.
Dass angeblich die Juden auf gepackten Koffern sitzen, ist ein Hirngespinst von Broder, Tante Charly und anderer Zionisten, um den kaum existierenden Antisemitismus zum Popanz aufzublasen. Übrigens Henryk, warum sind dann zirka 30 000 Israelis von Israel nach Berlin übergesiedelt, wenn es mit dem Antisemitismus in Deutschland immer schlimmer wird? Scheint dieser “Antisemitismus” die Israelis etwa magisch anzuziehen? Es gibt kaum ein Land, in dem Juden so sicher leben können wie in Deutschland, aber am gefährdetsten leben sie in der einzigen “Demokratie” des Nahen Ostens, in Israel.