Ließ Erdogan putschen, um die Armee zu säubern?
Es geht um die „Ausrottung des Kemalismus“ und dafür braucht es mehrere „Reichstagsbrände“ einerseits, andrerseits besteht durchaus die Möglichkeit der direkten Anstiftung durch die CIA zwecks Destabilisierung der Türkei. Eine sehr vielschichtige Melange, die auch zum Teil das Verhalten de HDP erklären könnte. In Kombination mit der Spekulation der USA mit der „Kurdenfrage“ macht das dann auch noch mehr Sinn. . Den pr-trächtigen eher symbolischen diplomatischen Maßnahmen zur „Durchsetzung der Menschenrechte“ in der Türkei (Androhung des Abzugs von NATO-Einheiten) könnten offensive auch militärische Einsätze dann so „Menschenrechts-legitimiert“ folgen. Wenn man es so interpretiert, war der Putsch schon eine solche militärische Intervention.. Ein NATO-Schuss vor den Bug. So wie man mit Saddam Hussein umgegangen ist – nach dem Motto: ein kleingebombter Hussein ist beser zu kontrollieren als eine kurdische Unabhängigkeitsbewegung unter der Führung der PKK …. und ein kleingebombter Öcalan ….. ein angefütterter Barsani …. Die USA hatten schon den Plan für ein Groß-Kurdistan auf ihrer neuen Nah-Ost-Landkarte:
Im Juni 2006 war von dem pensionierten Oberstleutnant der ‘US- National War Academy’ Ralph Peters eine Landkarte angefertigt worden, welche die geplante Neuaufteilung des Nahen Ostens durch die USA illustrierte. (Fortsetzung hier anklicken: http://www.barth-engelbart.de/?p=13853
siehe auch :
Wer die kemalistische Ausrichtung der türkischen Armee kennt und die US-hörigkeit großer Teile des Offizierscorps – seit über 60 Jahren werden die Pensionen der Offiziere aus von der US-Tabak-& Rüstungsindustrie gefüllten Pensionsfonds und mit Vorzugsaktienpaketen aufgebessert- der muss sich wundern, dass nach vielen erfolgreichen Militärputschen der gegen Erdogan doch relativ schnell niedergeschlagen werden konnte.
(siehe am Schluss den herrlichen Kommentar von Jan Mücke !!)
Der Verdacht liegt nahe, dass Erdogan einen gigantischen „Reichstagsbrand“ brauchte, um die größte Gefahr für SEINE Diktatur zu bannen. Die bisherigen Kaltstellungen kemalistischer Offiziere und der oberen Richter reichte nicht aus, um deren Rückhalt in der Bevölkerung zu eliminieren, sie in Misskredit zu bringen. Mit dem Putsch scheint dies zu gelingen. Jetzt wird eine große Mehrheit die tiefstgreifende Säuberung des Militärs unterstützen – bis hin zur linken HDP. Mit dieser Säuberung -die bei den Polizeikräften bisher schon zu an die 100 % gelungen ist, werden die Möglichkeiten für revolutionäre Bewegungen zur Gewinnung von Stützpunkten in der Armee dramatisch verringert. Ohne diese Stützpunkte ist eine grundlegende fortschrittliche Umwälzung der Verhältnisse und die militärische Absicherung dieser Umwälzung in der Türkei nahezu ausgeschlossen.
Dass Erdogan mit diesem Putsch und seiner Niederschlagung auch seinen einstigen autokratisch-islamistischen Freund Gülen zumindest mittelfristig schachmatt setzt, dürfte nur eine Erdogan gefällige Nebenwirkung des Putsches sein- auch wenn Gülen jede Verantwortung für den Putsch von sich weist.
Möglich ist allerdings ebenfalls, dass die US-Dienste den Putsch mit angefeuert, angestiftet haben, um die zwischen NATO- und russischer Föderations- Ausrichtung taktierend schwankende Regierung Erdogan zu bremsen, die Türkei zu destabilisieren, nachdem die EU-Integration wie auch die NATO-Bindung sich nicht ganz nach dem Geschmack der Oberkommandierenden entwickelten. Möglich, dass den USA die Türkei zu mächtig wurde und man daher eine „Irakisierung“ anstrebt – unter Instrumentalisierung der Kurden.
Nach den Massakern an der Opposition in der Türkei hatten sich die Strukturen linken Widerstandes gegen Erdogan begonnen zu reorganisieren. Mit dem Putsch und seiner Niederschlagung werden diese Reorganisationserfolge mit einem Schlag wieder zunichte gemacht.
Im Vergleich mit der Ukraine wird deutlich, was die Säuberung der türkischen Armee bedeutet. In der Ukraine sind lediglich die faschistischen Kampfbanden voll einsetzbar. Dieses Aufgebot soll zur Zeit die einige Hunderttausende zählenden Pilgerströme, die „Kreuzzüge für Frieden“ nach Kiew aufhalten und scheitern dabei. Die Armee scheint sich nach Berichten aus der Ukraine zu verweigern.. auch große Teile der Poroschenko-Polizei
Siehe dazu auch:
Der pro-EU/NATO “euromaidan” schreibt gegen die “sogenannten” Friedens-Pilger
Damit es nicht so einseitig wird mit den Berichten über die “Kreuzzüge” für den Frieden, dokumentiere ich im Folgenden einen Bericht aus dem pro-EU-NATO orientierten “euromaidan”, der Stimmen -auch aus der LINKEn- widerlegt, die sagen, die “Kreuzzug”-Meldungen von Hunderttausenden gegen den Krieg auf dem Weg nach Kiew seinen ein Fake.
Die Leute pilgern gegen den Krieg in der Ukraine und gegen deren Instumentalisierung gegen die russische Föderation. Sie de-monstrieren , ja, hinter ihren Monstranzen mit ihrem Klerus zu Hunderttausenden gegen den Krieg. Das ist schon mehr als es den Linken und LINKEn in Deutschland gelingt, dem Land, das bei einem Krieg NATO gegen die Russische Föderation mit höchster Wahrscheinilchkeit pulvrisiert würde, weil es der Standort der wichtigsten US-Agressions-Potentiale außerhalb der USA und Russland am nächsten ist.
Erinnert sei hier nur an die buddhistischen Mönche in Vietnam, als die sich unerschrocken gegen die US.Aggression wandten, ihre Gläubigen mobilisierten und so zur Befreiung Vietnams beitrugen….. Fortsetzung hier klicken: http://www.barth-engelbart.de/?p=127331
Hier der Kommentar von Jan Mücke via Facebook: (Danke an Ute Raschke für den Hinweis)
Irgendetwas stimmt nicht bei diesem „Putsch“. Als erstes geht der offenbar völlig frei agierende Ministerpräsident mit der Putschmeldung an die Öffentlichkeit und nicht die „Putschisten“. Diese besetzen, wie bei jedem ordentlichen Putsch in den 70ern, als erstes das heutzutage relativ unwichtige Staatsfernsehen TRT und mediengerecht ein paar Brücken in Istanbul, lassen die beliebten sechs privaten Sender aber ungehindert weiter senden. Auf einem dieser Privatsender gibt Erdogan, der dilettantischerweise irgendwie nicht durch die Putschisten festgesetzt worden ist, nächtens ein verwackeltes Interview per Facetime (eigenartigerweise wird das Mobilfunknetz landesweit nicht durch die Putschisten unterbrochen), wirkt aber extrem ruhig dabei und nicht wie einer, der gerade seine Macht verloren hat. Von den „Putschisten“ ist weit und breit niemand zu sehen. Nur wenig später kreist Erdogan mit einer Regierungsmaschine (!) ein paar Runden in einem Warteraum vor Istanbul, sogar der Transponder bleibt eingeschaltet (flightradar24-Screenshot). Militärjets der „Putschisten“ fliegen derweil ein paar todesmutige und lärmintensive Tiefflugmanöver über Ankara statt über Istanbul Präsidentenflugzeuge vom Himmel zu holen. Schließlich landet Erdogan am Atatürk-Flughafen, zu dem seine Anhänger strömen sollten, wie er in dem FaceTime-Interview mit Sky TV Türk gefordert hatte. Und kaum da gelandet, erklärt er den Putsch einfach für beendet. Schluss, aus. Die EU begrüßt die Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung und stellt sich hinter Erdogan. Was kann es Schöneres für einen Staatspräsidenten mit verfassungsrechtlich nur repräsentativen Aufgaben geben, als einen „Umsturzversuch“, den der tapfere Präsident mutig und entschlossen niedergeschlagen hat und nun die ganze Macht auf sich vereinen muss, damit sowas nicht nochmal vorkommen kann?