„Honkong-Maidan“ = US-Antwort auf die Krim? Wie steht die junge Welt dazu?/ Die russische Antwort auf eine doppelte Kriegserklärung

Wie steht die junge Welt zum „Honkong – Maidan “ ? / Die russische Antwort auf eine doppelte Kriegserklärung (dazu Volker Bräutigam: http://www.barth-engelbart.de/?p=12939)

Protesters sit in Causeway Bay near midnight on 28 September / Der „Love & Peace“- Occupy-Central Gründer Jura-Professor Benny Tai kommt aus der Honkonger Oberschicht, ist Absolvent der schweineteuren privaten Diocesan Boys‘ School (DBS; Chinese: ?????) und wurde dort  bis 1981 gründlich britisch-chrisitlich sozialisiiert. Die dann unvermeidllich folgende Karriere fürhrte  noch vor der Rückkehr Honkongs nach China zur Professur an der Honkong University

 

Russia stands for freedom!
Stop the Empire’s war on Russia

Wer angesichts der Kriegserklärungen Obamas gegen die Russische Föderation, die fortgesetzten Massaker der ukrainischen Auftragsfaschisten im Donbass, des US-Army-Einsatzes unter dem Kommando AFRICOM „gegen EBOLA“  in Zentralafrika,  angesichts der US-Airforce „Anti-USIS“ Bombardierung Syriens & Iraks …  als „marxistsiche Tageszeitung“ den „Berichterstattungs“-Schwerpunkt auf Seite 2  mit einer Drittelseite mit dem Abschreiben einer dpa-Meldung sich zum Mit-Promotor des u.a. Wall-Sreet-Journal promoteten Honkong-Maidan macht, der muss sich an dieser Stelle fragen lassen, auf welcher Seite er steht. Bei vielen LINKEn war es ein bis zu Wochen dauernder Prozess, um zu erkennen, wie der Kiewer Maidan einzuschätzen ist.

http://www.wsj.com/video/occupy-central-a-historic-moment-for-hong-kong/1527753D-C28C-4474-A922-445A90B79F7A.html

 

Angebracht wären aktuelle eigene Recherchen über den sozialen Charakter dieser Bewegung.  Einge schnelle Überlegugen könnten schon etwas Klarheit bringen  und nicht nur die Frage Qui bono ?  Es stellt sich hier zunächsrt nicht die Frage, ob in China, das Volk mit Hilfe der KP den Tiger reitet oder umgekehrt. In Honkong geht es um die Souveränität der VR China und das Schließen eines möglichen und seit des Wiederanschlusses an China florierenden Einfallstores westlicher Kapitalgruppierungen und ihrer nicht nur ideologischer Hilfstruppen.

Natürlich erweist sich hier die Ambivalenz der chinesischen Version der Lenin- und Stalinschen NÖP der 20er Jahre des letzten jahrhunderts… und die immer noch vorherrschende Ungeschicklichkeit bei der Abwehr solcher konterrevolutionärer Angriffe, die sich immer sozial und demokratisch und  als Rettungsversuche „bedrohter Völker“ und Kulturen tarnen und/solche ausnutzen und militarisieren… Honkong ist die US-Retourkutsche für die Krim und die Donbass-Republiken. Nicht umsonst zeigen die Regenschirme der „Occupy-Central“ Aktivisten häufig die russische St. Georgs-Schleife.

Das Ganze ist ein Occupy-Occupy-Akt, mit dem man in den westlichen Antikriegs- und Antikapitalistischen bewegungen punkten möchte und deren Organe okkupieren..

Zur Besetzung der Plätze rund um die EZB , versuchen die diversen Dienste hier sich Einfallstore zu öffnen.  Ocupy-International… SUPER IDEE:::: unterstütrzt von Amnesie International, von medico international, von Reportern ohne Grenzen und „Ärzten ohne Grenzen“, die jetzt schon, wie zum Kiewer Maidan Dlegationen schicken, Verletzte behandeln… besser kann man  eine solche Aktion überhaupt nicht plazieren…

 

Bei der Untersuchung des Charakters der Honkonger Occupy-Bewegung wird sofort auffallen, dass es die Söhne und Töchter der privilegierten Hónkonger Superreichen sind, die hier tonangebend und entsprechend auch glänzend „zivilgesellschaftlicht gerüstet“ sind. Vergeblich wird man hier die bereits verbrannten Otpor Insignien suchen, auch wirer „Pussy Riot“ hier nicht auftreten und ebenso wenig die „Demokraten§“ der hakenkreiuzbestückten „Falún Gong“ Sekte, die schon auf dem Platz des Himmlischen Friedens eine wichtige Rolle gespielt haben…. Das sind offene Fragen, auf die man bei der jungen Welt zumindest auf erste vorläufige Antworten aber wenigstens auf eigene Recherchen gewartet hätte. Fehl anzeige..

 

Dass die politische Führung in Peking versucht, den Einfluss der Kompradoren-Bourgeoisie in Honkong zurückzudrängen, ist sehr gut nachzuvollziehen. Benghasi, Kiew alle OTPOR organisierten „bunten Revolutionen“ sind warnende Beispiele für CIA_geführte Versuche den Fire-Ring um die russischen Föderation und dioe VR China enger zu schmieden: die Uiguren warten in Guantabnamo auf ihren „Free-Uiguristan“ Einsatz, die Truppen des Dalai Lama auf ihren „Free Tibet“-Einsatz, und jetzt instalöliert „Occupy Central“ einen Honkonger Maidan..

 

Statt eines solchen Propaganda-Artikel für diesen „Honkong-Maidan“ zu veröffentlichen

Hätte die jW die deutsche Übersetzung des folgenden VINEYARD-Artikels bringen sollen.

 

 

http://vineyardsaker.blogspot.mx/2014/09/the-russian-response-to-double.html

von Hartmut Barth-Engelbart
ExSDS-BuVo-Büro-Leiter (unter Frank & KD Wolf), Ex antiautoritäres BuVo-Mitglied des AUSS =Aktionsausschusses Unabhängiger und sozialistscher SchülerINNEN, Ex-KPD/ML-Kandidat, Ex-SPONTI-Sympy, Ex-KBW-Mitglied, Ex-GRÜNEr-Franktionsvorturner im MKK, Ex IGMetall-Ehrenmitglied, Ex-Juso, Ex-Betriebsratsvorsitzender, Ex GEW-Hessen-LaVo-Mitglied (AjLE), Ex-ÖTV-Hessen-LaVoMitglied, ÖTV-Streikleiter, erster GEW-Streikleiter 1971/72, GEW-ver.di/VS-Mitglied, Kabarettist, Grafiker, Schriftsteller, Kinderbuchautor, Musiker, Liedermacher, ARBEITERFOTOGRAF, Freidenker, Ex Kinderchorleiter, Ex-Grundschullehrer, Ex-Streetworker, Ex-Jugendzentrumsleiter, Ex-Resozialisierungs & Entzugs-Pfandfinder, Ex-Erwachsenenbildner, Ex-Rundschau-Mitarbeiter, Ex-IGDRUPA- & IGMetall-Mitglied, Ex-SPD-Mitglied, Ex-Kindergottesdiensthelfer (bis 1961, als ich wegen meinem öffentlichen verbalen Angriff auf einen Diakon wegen dessen nächtlicher Missbräuche “meiner” Kinder von einem “evangelischen Jungschar”-Zeltlager am Edersee durch den EKHN- Pfarrer Hörr ausgeschlossen wurde), seit 1989 parteilos parteiergreiffend und für die LINKE zu links

 

S P E N D E N  K Ö N N E N   HaBEs P O R T A L  N I C H T  D I C H T  M A C H E N 

Abmahnungen, dieses Mal nicht schon wieder vom “LINKE”n Mark Seibert :-))))  die bisherigen -hauptsächlich “LINKE”n – Abmahnungen haben mir Kosten von über 15.000,-€ eingebrockt. die ich nicht alleine auslöffeln kann. Pepe würde mich nicht abmahnen, aber eventuell die AT..  Deshalb  bitte ich um Engagements und /oder Spenden:  Wehret den Anfängen!!!!!!!!!! und auch den Anfängern, die vor Kurzem oder Langem wieder angefangen haben!!!!!!

Mark Seibert, der Schatzmeister -Assistent des LINKEn Bundesschatzmeisters und InternetBeauftragter seiner Partei oder sein Doppelgänger fordert  bei Facebook im SA-Ton: “Niedersachsen ausräuchern ! Dehm grillen !” – Kommt da als Nächstes: Oskar in die Saar! Sahra in den Kanal!???  MARKige Sprüche ? Nur ein Witz ? Dieter Dehm ist ein Linker in der LINKEn und Seibert ein äußerst Rechter und Nethanjahu-Israel-FAN und Bomben-auf-GAZA-Befürworter. Wenn die Aufforderung zur Brandstiftung und zum Totschlag gegen Dehm  von ihm stammt, wäre dann doch mindestens ein reinigender Parteiausschluss fällig ! Oder nicht?  Ansonsten wäre für die LINKE die Bezeichnung “Sauladen” ein Kosewort und eine schwerste Beleidigung für jedes arme SchweinPrintabo

 Da mit höchster Wahrscheinlichkeit auch nach den jüngsten HaBE- Artikeln wieder eine Flut von Abmahnungen über mich hereinbrechen wird (und nicht nur solche vom BAK-Shalom-Mitgründer Mark Seibert ) bitte ich um

Spenden auf mein Konto Nr. 1140086 VR-Bank Main-Kinzig-Büdingen BLZ 506 616 39 unter dem Stichwort “MARK&PEIN”,

um dieses Projekt weiterführen zu können.Man darf aber auch so spenden oder das Stichwort “ABS-olution” verwenden, denn die Recherchen zu diesem Kapitalen Hirsch bei der Teilung Deutschlands und der Ermordung des Strich-Mädchens Rosemarie haben mich ebenfalls eine Stange (Abmahn-) Geld gekostet …

Auch eine leider notwendige Korrektur, die ich bei einem HagenRether-Programm (LIEBE 1,2,3,4,5,6,7,…?) vorgenommen HaBE, hat mich ne Reihe hoher AbmahnRaten gekostet – also nicht vom Kollegen Rether sondern von einem, der ihn fotografiert und das als wiki-Bild getarnt hatte   ….. dafür darf man dann auch das Kennwort “HaBE-Rether” oder “HaBE-Rethung” beim Spenden verwenden

§§§§§§§§§§§§§$$$$$$$$$$$$$$§§§§§§§§§§§§§$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$§§§§§€€€€€€€€€€
 um noch einmal auf den „Honkong-Maidan“ zurückzukommen: ein sehr spannder Blog wurde mir gerade von dem deutsch-holländisch-türkischen Sozilogen, Philosophen und Histriroker Samy Yildirim empfohlen:Cathrin Karras ist eine 1987 im heutigen Brandenburg geborene Deutsch-Vietnamesin, die seit 2005 in Vietnam lebt, und zwar in der Provinz Hoa Bin, nordwestlich von Ha Noi.Sie studierte in Ha Noi Geschichte und ist seit Abschluss ihres Studiums 2011 aushilfsweise als Lehrerin taetig, seit Beginn des Schuljahres 2014/2015 sogar regulaer.Ich kann ihren Blog http://cathrinka.blog.de nur waermstens empfehlen.

In ihrem neuesten Beitrag, heute gepostet, geht sie auf eben diese Demos in Hong Kong ein und darauf, wie viel – oder vielmehr: wie wenig – Rueckhalt die Protestierenden in der Bevoelkerung haben.

 NUN ZUM VINEYARD-ARTIKEL:

Analyse, Russland, Ukraine

Die russische Antwort auf eine doppelte Kriegserklärung

28. September 2014 Ilja Schmelzer 69 Kommentare

Übersetzung von The Russian response to a double declaration of war.

Ein langer Text – aber endlich geschafft und ich denke, dass es sich auch gelohnt hat.


Der Kontext: Eine doppelte Kriegserklärung

Hört man sich Poroshenkos Rede von vor einigen Tagen an, und die von Obama auf der UN-Vollversammlung, hat man keinen Zweifel mehr darüber, dass das anglozionistische Imperium sich im Krieg mit Russland befindet. Aber viele glauben, dass die russische Antwort auf diese Realität inadequat ist. Ebenso gibt es einen ständigen Strom von Beschuldigungen gegen Putin wegen Russlands Politik was der Krise in der Ukraine betrifft. Was ich hier tun will ist, ein paar grundlegende Gedankenstützen zu Putin, seinen Pflichten und seinen Möglichkeiten zu geben.

Zuallererst und vor allem, Putin ist niemals zum Polizisten der Welt oder Weltretter gewählt worden, er wurde nur gewählt zum Präsidenten von Russland. Scheint offensichtlich, aber viele scheinen anzunehmen, dass Putin irgendwie moralisch verpflichtet wäre, irgendetwas zu tun um Syrien zu schützen, Neurussland, oder irgendwelche anderen Teile unserer gequälten Welt. Das ist nicht so. Ja, Russland ist der faktische Führer der BRICS und SCO Länder, und Russland akzeptiert diesen Fakt, aber Putin hat die moralische und rechtliche Verpflichtung, sich zuerst um sein eigenes Volk zu kümmern.

Zweitens, Russland ist nun offiziell vom anglozionistischen Imperium ins Visier genommen worden, welches nicht nur 3 Nuklearmächte (USA, UK, FR) sondern auch die stärkste Militärmacht (USA+NATO) und die größten Ökonomien der Welt (EU+USA) enthält. Ich denke, dass wir alle darin übereinstimmen können, dass die Bedrohung durch solch ein Imperium nicht trivial ist, und dass Russland recht damit tut, diese Bedrohung sehr sorfältig zu behandeln.

Heckenschüsse gegen Putin die das Ziel verfehlen

Erstaunlicherweise behaupten viele, die Putin beschuldigen, ein Feigling, Verräter oder Naivling zu sein, dass der Westen einen Nuklearkrieg gegen Russland vorbereitet. Wenn das wirklich der Fall sein sollte, stellt sich die Frage: Falls das wirklich der Fall ist, wenn es ein reales Kriegsrisiko gibt, nuklear oder nicht, macht Putin dann nicht das Richtige, wenn er nicht bedrohlich und hart agiert? Einige würden antworten, dass der Westen auf Krieg ausgerichtet ist egal was Putin tut. Ok, kann man so sehen, aber ist es in diesem Fall nicht sein so viel Zeit wie möglich zu kaufen bevor das Unvermeidliche passiert nicht genau das was man tun müsste?

Dann, was die Sache zwischen der USA und ISIL betrifft, gab es mehrere Kommentare, die Putin beschuldigten, Assad verraten zu haben weil Russland die US-Resolution im UN-Sicherheitsrat unterstützt hat.

Aber was hätte Putin tun sollen?! Mit der russischen Luftwaffe nach Syrien fliegen um die Syrische Grenze zu verteidigen? Was ist mit Assad? Hat der seine eigene Luftwaffe alarmiert um zu versuchen die USA zu stoppen, oder hat er ruhig einen Deal gemacht: Bombardiert “die” aber nicht uns, und ich protestiere aber mache nicht? Höchst offensichtlich das Letztere.

In der Sache haben Putin und Assad exakt dieselbe Position: Protest gegen die einseitige Natur der Angriffe, Forderung nach einer UN-Resolution, während man ruhig zusieht wie Onkel Sam sich gegen seine eigenen Zöglinge richtet und sie nun vernichten will.

Ich würde hinzufügen, dass Lawrow völlig logisch festgestellt hat, dass es keine “guten Terroristen” gibt. Er weiß, dass die ISIL nichts als die Fortsetzung der US-erzeugten syrischen Aufstände ist, die selbst eine Fortsetzung der US-erzeugten Al Qaeda ist. Vom russischen Standpunkt aus ist die Auswahl einfach: Was ist besser, wenn die USA ihre Kräfte und Leute nutzt um verrückte Wahabis umzubringen oder wenn Assad das machen muss? Und wenn ISIL im Irak erfolgreich ist, wie lange dauert es, bis sie nach Tschetschenien zurückkommen? Oder auf die Krim? Oder nach Tatarstan? Warum sollte irgendein russische oder syrischer Soldat sein Leben riskieren, wenn die USAF bereit ist das für sie zu tun?

Während eine süße Ironie in dem Fakt liegt, dass die USA nun ihre eigenen Erzeugnisse bombardiert, sollen sie es tun. Auch Assad war klar vorgewarnt worden und er ist offensichtlich ganz glücklich damit.

Nicht zuletzt, UN oder nicht UN, die USA hat die Entscheidung, ISIL zu bombardieren, schon getroffen. Was wäre der Punkt, eine gute, perfekte UN-Resolution zu blockieren? Faktisch kann diese Resolution von Russland benutzt werden, um die USA und UK daran zu hindern, als Rückzugsbasis für Wahabi Extremisten zu dienen (die Resolution verbietet dies, und wir sprechen über eine verpflichtende, Kapitel VII, UN-Sicherheitsrats-Resolution).

Trotzdem sagen manche, dass Putin Assad unter den Bus gestoßen hat. Wie verrückt und dumm muss man sein um solch eine Vorstellung von Kriegsführung und Politik zu haben? Wenn Putin Assad unter einen Bus hätte stoßen wollen, warum hat er das nicht voriges Jahr getan?

Ehrliche Frustration oder intellektuelle Unehrlichkeit?

Aber diese Art von Nonsens über Syrien wird absolut übertroffen von dem wirklich verrückten Zeug, was einige Leute über Neurussland schreiben. Hier sind meine Favoriten.

Der Autor beginnt mit einem Zitat von mir: “Bei diesem Krieg ging es nie um Neurussland oder die Ukraine.” Dann setzt er fort:

“Dies ist zu unbestimmt und taugt als Ausrede. Meinen Sie wirklich, dass Tausende von Bomben ermordete, tausende junge unkrainische Wehrpflichte die durch den Fleischwolf geschickt werden, tausende zerstörte Häuser, mehr als eine Million die zu Flüchtlingen wurde … NICHTS davon irgendwas mit Neurussland und der Ukraine zu tun hat? Man wünscht sich wirklich, dass Sie aufhören, solche Kranken Behauptungen zu machen.” Das einzige Problem dabei ist, dass ich niemals sowas gesagt habe

In der Tat, es ist völlig offensichtlich, dass ich meinte, dass FÜR DAS ANGLOZIONISTISCHE IMPERIUM das Ziel niemals die Ukraine oder Neurussland war, sondern Krieg gegen Russland. Alles was Russland getan hat, war, diese Realität zu erkennen. Wie üblich zeigen Worte wie “meinen Sie wirklich, dass …” an, dass der Autor das, was ich sagte, verdreht, einen Strohmann aufbaut, und mich dann empört
verurteilt als ein Monster welches sich nicht um die Ukraine oder Neurussland kümmert (der Rest des Kommentars ging in dieselbe Richtung: empörte Denunziation von Äußerungen die ich nie gemacht und Schlussfolgerungen die ich nie gezogen habe).

Ich bin nun schon das bemerkenswerte Niveau von Unehrlichkeit des Putinhassenden Mobs und verbuche das heute unter “nicht anders zu erwarten”. Ich wollte nur einmal mehr illustrieren dass in einigen Fällen eine ehrliche Diskussion überhaupt nicht das Ziel ist. Aber ich will nicht alle auf das Niveau einiger unehrlicher lärmender Individuen herunterdrücken. Es gibt auch viele, die ehrlich verwundert sind, frustriert, und sogar enttäuscht von Russlands scheinbarer Passivität. Hier ein Auszug aus einer email die ich heute morgen bekam:

“Ich glaube ich habe wirklich gehofft, dass möglicherweise Russland, China, die BRICS eine Gegenkraft sein könnten. Was ich nicht verstehe ist wieso nach all der Dämonisierung durch die US und Europa Russland nicht zurückschlägt. Die Sanktionen des Westens treffen Russland, aber sie handeln immer noch Öl in Euros/Dollars und reißen sich ein Bein aus um Europa zufriedenzustellen. Ich verstehe nicht warum sie nicht sagen hebt die Sanktionen auf oder es gibt kein Gas. China sagt auch kaum was gegen die USA, obwohl sie voll verstehen, dass, wenn Russland geschwächt ist, sie die nächsten auf der Liste sind. Und all das Gerede über die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran ist Farce, weil wir alle wissen, dass Israel niemals zulassen wird, dass sie aufgehoben werden. Aber wieso machen Russland und China bei dem ganzen Affentheater mit? Manchmal glaube ich dass uns allen was vorgespielt wird, und alles ein großes Spiel ist, ohne Chance dass sich was ändert.”

Hier sieht der Autor richtig, dass Russland und China eine sehr ähnliche Politik verfolgen, welche gewiss aussieht wie ein Versuch die USA zu beschwichtigen. Im Gegensatz zum vorigen Fall ist der Autor hier sowohl ehrlich als auch wirklich verzweifelt.

Ich glaube, dass ich drei sehr verschiedene Phänomene beobachten kann, die sich zur selben Zeit manifestieren:

1.) Eine organisierte Anti-Putin Kampagne initiiert von den US/UK Regierungsabteilungen die sich mit der Manipulation der sozialen Medien befassen.

2.) Eine spontane Anti-Putin Kampagne die von ein gewissen russischen national-bolschewistischen Zirkeln (Limonow, Dugin und Co) geführt wird.

3.) Der Ausdruck ehrlicher Verwunderung, Stress und Frust durch ehrliche und gutwillige Leute denen die aktuelle russische Politik sinnlos erscheint.

Der Rest dieses Textes ist vollständig dem Versuch gewidmet, die Russische Haltung denen aus der dritten Gruppe zu erklären (ein Dialog mit den ersten beiden ist einfach sinnlos).

Der Versuch, den Sinn einer scheinbar unlogischen Politik zu erkennen

In meiner Einleitung schrieb ich dass das, was passiert, ein Krieg gegen Russland ist, kein heißer (noch?) und nicht genau der Kalte Krieg alten Stils. Im Grunde ist das, was die Anglozionisten tun, ziemlich klar, und eine Menge russischer Kommentatoren sind schon zum selben Schluss gekommen: Die USA führen einen Krieg gegen Russland, den sie führen werden bis zum letzten Ukrainer. Das heißt, für das Imperium kann “Erfolg” niemals das Ergebnis in der Ukraine sein, weil, wie schon gesagt, es in diesem Krieg nicht um die Ukraine geht. Für das Imperium ist “Erfolg” ein spezielles Ergebnis in Russland: Regimewechsel. Lasst uns sehen wie das Imperium dieses Ergebnis erzielen will.

Der Originalplan war simplizistisch in einer typischen US-Neocon Art: Janukowitsch stürzen, die Ukraine in die EU und NATO holen, politisch die NATO an die russische Grenze bringen und militärische auf die Krim. Dieser Plan ist gescheitert. Russland hat den Krim-Beitritt akzeptiert und die Ukraine kollabierte in einen grausamen Bürgerkrieg kombiniert mit finaler ökonomischer Krise. Die Neocons gingen zurück zu Plan B.

Plan B war auch einfach: Man bringe Russland dazu, militärisch im Donbass zu intervenieren, und nutze das als Vorwand für einen Kalten Krieg 2.0 in großem Stil, was Spannungen zwischen Ost und West im Stil der 1950er hervorrufen und angst-induzierte Politik im Westen rechtfertigen könnte, und komplett die wachsenden ökonomischen Beziehungen zwischen Russland und der EU durchtrennen könnte. Nur scheiterte auch dieser Plan – Russland ging nicht in die Falle, und begann, statt direkt im Donbass zu intervenieren, eine massive verdeckte Operation zur Unterstützung der antifaschistishcen Kräfte in Neurussland. Der russische Plan funktionierte, und die Junta-Repressionskräfte (JR) wurden besiegt von der Neurussischen Armee (NA), obwohl letztere einen großen Nachteil in Feuerkraft, Panzerung, Spezialisten und Leuten hatte (graduell hat russische verdeckte Hilfe all dies umgedreht).

Zu diesem Zeitpunkt drehte die anglozionistische Plutokratie völlig durch, als sie realisierte, dass ihre Pläne zusammenfielen und es nichts gab was sie wirklich dagegen tun konnten (eine militärische Option war völlig unmöglich, wie ich schon früher erläutert habe). Sie versuchten ökonomische Sanktionen, aber die halfen Putin lediglich, schon lange fällige Reformen zu beginnen. Das schlimmste jedoch war, dass immer wenn der Westen von Putin erwartete, etwas zu tun, er das genaue Gegenteil machte:

Niemand hat erwartet, dass Putin militärische Kräfte auf der Krim in einer blitzartigen Übernahmeaktion, die in die Geschichte als mindestens so beeindruckend wie Storm-333 eingehen wird, einsetzt.

Jeder (einschließlich mir) hat erwartet, das Putin Militär nach Neurussland senden wird. Er tat es nicht.

Niemand hat erwartet, dass russische Gegensanktionen den Agrarsektor der EU treffen werden.

Jeder hat erwartet, dass Putin nach der letzten Sanktionsrunde antworten wird. Er tat es nicht.

Es gibt ein Muster hier, und das ist die Grundlage aller Kriegskünste: Zuerst, zeige niemals deine Pläne, zweitens nutze Finten, und, drittens, schlag zu wenn und wo der Gegner es nicht erwartet.

Im Gegensatz dazu gibt es zwei Sachen, die tief in das westliche politische Denken eingegraben sind, die Putin niemals macht: Er droht niemals, und er posiert niemals. Beispielsweise, obwohl die USA im Grunde im Krieg mit Russland ist, unterstützt Russland bereitwillig eine US-Resolution zu ISIL wenn dies Russland Vorteile bringt. Und russische Diplomaten werden von “unseren amerikanischen Partnern” und “unseren amerikanischen Freunden” sprechen, während, gleichzeitig, es mehr als der Rest des Planeten zusammen macht um das anglozionistische Imperium niederzuringen.

Eine kurze Betrachtung von Putins Bilanz

Wie ich schon früher schrieb, bin ich, im Gegensatz zu anderen Bloggern und Kommentatoren, weder Hellseher noch Prophet und kann nicht sagen, was Putin denkt oder was er morgen tun wird. Was ich sagen kann, ist, was Putin schon in der Vergangenheit getan hat (ohne spezielle Ordnung):

  • der anglozionistisch gestützten Oligarchie in Russland hat er das Genick gebrochen.
  • in Tschetschenien erreichte er einen wirklich bewundernswerten Erfolg (einen den niemand, einschließlich Propheten, vorausgesehen hat).
  • die russische Ökonomie hat er buchstäblich wiedererweckt.
  • das russische Militär und die Sicherheits- und Geheimdienste hat er wiederaufgebaut.
  • die Fähigkeit ausländischer NGOs zur Subversion von Russland hat er erheblich eingeschränkt.
  • für die Entdollarisierung des Planeten hat er mehr getan als jeder andere vor ihm.
  • er hat Russland zum Führer sowohl von BRICS als auch SCO gemacht.
  • er hat das Informationsmonopol der westlichen Propagandamaschine offen herausgefordert (mit Projekten wie RussiaToday).
  • den drohenden US/NATO Angriff auf Syrien hat er gestoppt durch Entsendung einer russischen Flotten-Expeditionskraft (welche Syrien die volle Radarkontrolle über die gesamte Region gab).
  • er ermöglichte es Assad im syrischen Bürgerkrieg Erfolg zu haben.
  • er lehnte offen das westliche “universelle Zivilisationsmodell” ab und deklarierte seine Unterstützung für ein anderes, auf Religion und Tradition basiertes.
  • er lehnte die unipolare “Neue Weltordnung” geführt von den Anglozionisten offen ab und erklärte seine Unterstützung für eine multipolare Weltordnung.
  • er unterstützte Assange (durch RussiaToday) und schützte Snowden.
  • er schuf und verbreitete ein neues Allianzmodell zwischen Christentum und Islam, und unterminierte damit das “Clash of Zivilisations”-Paradigma.
  • er vertrieb die Anglozionisten aus zentralen Gebieten des Kaukasus (Tschetschenien, Ossetien).
  • er vertrieb die Anglozionisten aus zentralen Positionen in Zentralasien (Manas Basis in Kirgistan).
  • er gab Russland die Mittel um seine Interessen in der arktischen Region zu verteidigen, einschließlich der militärischen Mittel.
  • er baute eine umfassende strategische Allianz mit China auf, die die Basis sowohl für BRICS als auch SCO ist.
  • er nimmt gerade Gesetze an, die ausländische Interessen daran hindern, russische Medien zu kontrollieren.
  • er gab dem Iran die Mittel, ein stark benötigtes ziviles Nuklearprogramm zu entwickeln.
  • er arbeitet mit China zusammen um ein Finanzsystem zu schaffen welches vom existierenden anglozionistisch kontrollierten getrennt ist (einschließlich Handel in Rubel oder Renminbi).
  • die russische politische Unterstützung für Kuba, Venezuela, Bolivien, Equador, Brasilien, Nikaragua und Argentinien hat er wiederhergestellt.
  • die pro-US Farbrevolution in Russland hat er sehr effektiv zusammenfallen lassen.
  • er hat den “Wojentorg”, der die NA ausgerüstet hat, organisiert.
  • hundertausenden ukrainischen Flüchtlingen hat er Zuflucht gegeben.
  • lebenswichtige humanitäre Hilfe hat er nach Neurussland gesendet.
  • er hat direkte russische Feuerunterstützung und möglicherweise sogar Luftunterstützung für die NA in Schlüsselpositionen gegeben (im Südkessel beispielsweise). [Bem.d.Ü.: Hier halte ich den Saker für falsch informiert. S.u.]
  • Nicht zuletzt hat er offen von der Notwendigkeit einer “Souveränisierung” von Russland selbst und eines Sieges über die 5. pro-US-Kolonne gesprochen.

und die Liste geht weiter und weiter. Alles was ich damit illustrieren will ist, dass es sehr gute Gründe gibt für den anglozionistischen Hass auf Putin: Seine lange Liste von sehr effektiven Kampfhandlungen gegen sie. Wenn wir nicht annehmen, dass Putin einen plötzlichen Gesinnungswandel hatte oder einfach seine Energie verloren hat, denke ich, dass die Idee dass er gerade eine 180 Grad Wende macht sinnlos ist. Seine augenblickliche Politik ist jedoch sinnvoll, und ich will versuchen, zu erläutern, wieso.

Wenn Sie ein “Putin hat Neurussland verraten”-Gläubiger sind, bitte vergessen Sie diese Hypothese für einen Moment, einfach um das Argument zu betrachten, und nehmen sie an, Putin sei sowohl prinzipienfest als auch logisch handelnd. Was könnte er in der Ukraine tun? Können wir verstehen was wir beobachten?

Imperative die Russland nicht ignorieren kann

Erstens betrachte ich die folgende Liste als undiskutierbar:

Erstens muss Russland im aktuellen anglozionistischen Krieg gegen es siegen. Was das Imperium in Russland will ist ein Regimewechsel, gefolgt von einer völligen Absorbtion in die westliche Einfluss-Sphäre einschließlich eines wahrscheinlichen Auseinanderbrechens von Russland. Was bedroht ist, ist die russische Zivilisation selbst.

Zweitens, Russland wird niemals sicher sein mit einem neo-nazistischen russophoben Regime an der Macht in Kiew. Die Ukie-Nationalisten haben bewiesen, dass es unmöglich ist, mit ihnen zu verhandeln (sie haben buchstäblich jede einzelne Vereinbarung gebrochen welches sie bisher unterzeichnet haben), ihr Hass auf Russland ist total (was ihre konstanten Referenzen zur Nutzung hypothetischer Atomwaffen gegen Russland zeigt). Daher,

Drittens, ein Regimewechsel in Kiew gefolgt von einer vollen Entnazifizierung ist der einzig mögliche Weg für Russland seine Ziele zu erreichen.

Nochmal, un mit dem Risiko, dass meine Worte verdreht und fehlinterpretiert werden, muss ich wiederholen, dass Neurussland hier nicht zur Debatte steht. Es ist nicht einmal die Zukunft der Ukraine. Worum es geht, ist eine planetare Konfrontation (das ist die eine These von Dugin, der ich voll zustimme). Die Zukunft des Planeten hängt von der Fähigkeit der BRICS/SCO Länder ab, das anglozionistische Imperium durch eine sehr andere, multipolare, internationale Ordnung zu ersetzen. Russland ist zentral und unersetzlich in dieser Hinsicht (jeder Versuch ohne Russland wäre hoffnungslos), und die Zukunft von Russland wird jetzt entschieden durch das was Russland in der Ukraine macht. Was die Zukunft der Ukraine betrifft, so hängt diese stark davon ab, was mit Neurussland passiert, aber nicht nur. Auf eine paradoxe Art ist Neurussland für Russland wichtiger als für die Ukraine. Hier sind die Gründe:

Für den Rest der Ukraine ist Neurussland verloren. Für immer. Nicht einmal ein gemeinsamer Putin-Obama Versuch könnte das verhindern. Faktisch wissen die Ukies das, und deswegen versuchen sie gar nicht, die Herzen und Gedanken der lokalen Bevölkerung zu gewinnen. Im Grunde bin ich überzeugt, dass die sogenannte “zufällige”, “mutwillige” Zerstörung der neurussischen industriellen, ökonomischen, wissenschaftlichen und kulturellen Infrastruktur ein bewusster Akt hasserfüllter Rache ist, ähnlich dem wie die Anglozionisten immer zum Mord an Zivilisten übergehen wenn es nicht gelingt, die militärischen Kräfte zu besiegen (man erinnere sich an die Beispiele von Jugoslawien und Libanon). Natürlich kann Moskau wahrscheinlich die lokalen neurussischen Führer zwingen, irgendeine Art von Dokument zu unterzeichnen, welches Kiews Souveränität akzeptiert, aber das würde eine Fiktion sein, dazu ist es zu spät. Wenn nicht de-jure, de-facto wird Neurussland niemals mehr die Kiewer Herrschaft akzeptieren, und jeder weiß das, in Kiew, in Neurussland, und in Russland.

Wie könnte eine de-facto aber nicht de-jure Unabhängigkeit aussehen?

Kein ukrainisches Militär, Nationalgarde, Oligarchenbataillon oder SBU, volle ökonomische, kulturelle, religiöse, sprachliche und pädagogische Unabhängigkeit, lokal gewählte Machthaber und lokale Medien, aber alles unter ukrainischer Flagge, ohne offiziellen Unabhängigkeitsstatus, keine neurussische Armee (sie würde irgendwas wie “regionale Sicherheitskräfte” oder sogar “Polizeikräfte” genannt werden) und keine neurussische Währung (obwohl der Rubel, genau wie Dollar und Euro, im täglichen Leben benutzt werden würden. Die obersten Machthaber müssten offiziell von Kiew akzeptiert werden (was Kiew tun würde, weil ansonsten seine Machtlosigkeit sichtbar würde). Dies wäre ein temporäres, instabiles Übergangsarrangement, wäre aber gut genug für eine Gesichtswahrung für Kiew.

Nachdem dies klar ist, würde ich argumentieren, dass sowohl Kiew als auch Moskau ein Interesse haben, die Fiktion einer einheitliche Ukraine zu erhalten. Für Kiew wäre dies ein Weg, als nicht von den verhassten Moskauern völlig besiegt auszusehen. Aber was ist mit Russland?

Was würden Sie tun an Putins Stelle?

Stellen Sie sich selbst die folgende Frage: Wenn Sie Putin wären, und ihr Ziel wäre ein Regimewechsel in Kiew, würden Sie es vorziehen, dass Neurussland Teil der Ukraine ist oder nicht? Ich würde meinen, Neurussland drin zu haben wäre sehr viel besser, aus folgenden Gründen:

  1. Es macht es zum Teil, auf der Makro-Ebene, der ukrainischen Prozesse, wie nationale Wahlen oder nationale Medien.
  2. Es stellt den Vergleich der Bedingungen zum Rest der Ukraine in den Raum.
  3. Es macht es viel leichter, Kommerz, Geschäftsleute, Transport usw. zu beeinflussen.
  4. Es schafft ein zu Kiew alternatives (Nazi-freies) politisches Zentrum.
  5. Es macht es leichter für russische Interessen (jeder Art) in die Ukraine einzudringen.
  6. Es beseitigt die Möglichkeit, eine “Mauer” wie im Kalten Krieg an einer geographischen Linie zu erbauen.
  7. Es beseitigt die Anschuldigung das Russland die Aufteilung der Ukraine will.

Mit anderen Worten, wenn man Neurussland de jure, nominell, als Teil der Ukraine belässt, ist dies die beste Art, es so aussehen zu lassen als würde man sich den anglozionistischen Forderungen unterwerfen, während man die Nazi-Junta in Kiew unterwandert. In einem kürzlichen Artikel deutete ich an was Russland tun könnte ohne größere Konsequenzen zu befürchten:

  1. Das Regime überall politisch angreifen: UN, Medien, öffentliche Meinung usw.
  2. Politische Unterstützung für Neurussland und jede ukrainische Opposition ausdrücken.
  3. Den Informationskrieg fortsetzen (die russischen Medien leisten einen guten Job hier).
  4. Neurussland vor der Vernichtung zu schützen (verdeckte militärische Hilfe).
  5. Gnadenlos den ökonomischen Druck auf Kiew fortsetzen.
  6. Soweit es geht die US-EU-”Achse der Freundlichkeit” zu durchtrennen.
  7. Der Krim und Neurussland helfen, ökonomisch und finanziell aufzublühen.

Mit anderen Worten, den Eindruck schaffen man bleibe draußen während man tief drin steht.

Was wäre die Alternative?

Ich höre schon den Chor der wütenden “Hurrapatrioten” (so nennt man solches Volk in Russland [und in D. auch, d.Ü.]) die mich beschuldigen, Neurussland nur als Mittel für russische politische Ziele zu sehen und den Tod und das Leiden der Menschen in Neurussland zu ignorieren. Dazu will ich nur das folgende sagen:

Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass ein unabhängiges Neurussland wenigstens in minimalem Frieden und Sicherheit leben kann ohne einen Regimewechsel in Kiew? Wenn Russland sich eine Nazi-Junta an der Macht in Kiew nicht leisten kann, kann es Neurussland?!

Im Allgemeinen reden die Hurrapatrioten viel darüber was jetzt getan werden müsste, aber sehr wenig über mittel- und langfristige Visionen. Genau wie die, die glauben, dass Syrien durch die russische Luftwaffe gerettet werden könnte, glauben die Hurrapatrioten, dass die Krise in der Ukraine durch das Schicken von Panzern gelöst werden kann. Sie sind ein perfektes Beispiel der Geisteshaltung, welches H.L. Mencken mit den Worten beschrieb “Für jedes komplexe Problem gibt eine Lösung, die klar ist, einfach, und falsch”.

Die traurige Realität ist, dass die Geisteshaltung hinter solchen “einfachen” Lösungen immer dieselbe ist: niemals verhandeln, keine Kompromisse, niemals nach den langfristigen Folgen sehen, immer nur auf die nahe Zukunft, und Waffenanwendung in jedem Fall.

Aber die Fakten sind hier: Der USA/NATO-Block ist machtvoll, militärisch, ökonomisch und politisch, und er kann Russland schaden, insbesondere langfristig. Weiter, während Russland leicht das ukrainische Militär besiegen kann, wäre dies kaum ein bedeutungsvoller “Sieg”. Extern würde er eine massive Verschlechterung des internationalen politischen Klimas bedeuten, während intern die Russen die ukrainischen Nationalisten mit Gewalt zu unterdrücken hätten (nicht alle davon sind Nazis). Könnte Russland das tun? Wieder ist die Antwort ja – aber zu welchen Kosten?

Ein guter Freund von mir war Colonel in der “Kaskad” genannten KGB Spezialeinheit (die später in “Wimpel” umbenannt wurde). Einmal erzählte er wie sein Vater, selbst Spezial-Operator des GRU, gegen die ukrainischen Aufständischen vom Ende des 2. Weltkriegs 1945 bis 1958 gekämpft hat: Das sind 13 Jahre! Stalin und Chruschtschow brauchten 13 Jahre um mit den ukrainischen nationalistischen Aufständischen fertig zu werden. Glaubt irgendjemand mit Verstand ernsthaft, dass das moderne Russland diese Politik wiederholen und wieder jahrelang ukrainische Aufständische niederringen sollte?

Nebenbei, wenn die ukrainischen Nationalisten die Sowjetmacht unter Stalin und Chruschtschow für volle 13 Jahre nach Kriegsende bekämpfen konnten, wie kommt es dass es keinen sichtbaren anti-Nazi-Widerstand in Saporoshje, Dnepropetrowsk oder Charkow gibt? Ja, Lugansk und Donezk sind aufgestanden und haben zu den Waffen gegriffen, sehr erfolgreich – aber der Rest der Ukraine? Wenn Sie Putin wären, wären sie sicher, dass russische Kräfte bei der Befreiung dieser Städte dasselbe Willkommen erhalten würden wie auf der Krim?

Aber egal, die Hurrapatrioten fordern weiter mehr russische Intervention und weitere neurussische Militäroperationen gegen die Ukie-Kräfte. Ist es nicht an der Zeit, zu fragen, wer von solcher Politik profitieren würde?

Es war ein alter Trick der US CIA die sozialen Medien und die Blogosphäre zu nutzen um den nationale Extremismus in Russland anzufeuern. Ein bekannter und respektierter russischer Patriot und Journalist – Maksim Schewtschenko – hat eine Gruppe von Leuten organisiert um die IP-Nummern von einigen der einflussreichsten radikalen Nationalistenorganisationen, Webseiten, Blogs und Poster im russischen Internet zu verfolgen. Es erwies sich, dass die meisten in den USA, Kanada und Israel basiert waren. Überraschung, Überraschung. Oder, vielleicht, überhaupt keine Überraschung?

Für die Anglozionisten ist es völlig sinnvoll, Extremisten und harte Nationalisten in Russland zu unterstützen. Entweder finden sie Unterstützung, oder sie können zumendest benutzt werden um das Regime an der Macht zu beschädigen. Ich sehe persönlich keinen Unterschied zwischen einem Udalzow oder Nawalny einerseits und einem Limonow oder Dugin andererseits. Ihr einziger Effekt ist, die Leute sauer zu machen auf den Kreml. Was der Vorwand für den Ärger ist, ist egal – für Nawalny sind es “gestohlene Wahlen”, für Dugin ist es ein “verratenes Neurussland”. Und es ist sogar egal, wer von ihnen aktuell bezahlte Agenten sind und wer bloß “nützliche Idioten” – Gott sei ihr Richter – was zählt ist nur, dass die Lösungen, die sie vorschlagen, überhaupt keine Lösungen sind, sondern einfach nur Vorwände um das herrschende Regime zu beschimpfen.

Währenddessen hat nicht nur Putin nicht Neurussland verraten, verkauft, oder auf andere Art verlassen, es ist Poroschenko der kaum die Macht halten kann und Banderastan welches den Bach runtergeht. Es gibt auch eine Menge Leute die diesen Untergangsnonsense durchschauen, sowohl in Russland (Juri Barantschik) als auch draußen (M.K. Bhadrakumar).

Aber was ist mit den Oligarchen?

Ich habe diese Frage schon in einem früheren Beitrag behandelt, aber ich denke, es ist wichtig zu dieser Frage hier zurückzukehren, und das erst, was wichtig ist, im russischen wie ukrainischen Kontext zu verstehen, ist, dass die Oligarchen ein Fakt des Lebens sind. Das soll nicht heißen, dass ihre Existenz etwas Gutes wäre, nur dass Putin und Poroschenko und, was dies betrifft, jeder der irgendwas dort erreichen will, sie in sein Rechnung einbeziehen muss. Der große Unterschied ist, dass, während in Kiew ein von Oligarchen kontrolliertes Regime durch ein Regime der Oligarchen ersetzt wurde, die Oligarchie in Russland den Kreml nur beeinflussen, aber nicht kontrollieren kann. Die Beispiele von Chodorkowski oder Jewtuschenkow zeigen, dass der Kreml immer noch Oligarchen niedermachen kann, und, wenn es nötig ist, auch tut.

Ansonsten ist es eine Sache, sich ein oder zwei Oligarchen rauszupicken, und eine andere, sie aus der ukrainischen Gleichung zu beseitigen: Letzteres wird einfach nicht passieren. Damit hat für Putin jede ukrainische Strategie die Existenz, und, offen, die Macht der ukrainischen wie auch der russischen Oligarchen in die Rechnung einzubeziehen.

Putin weiß, dass Oligarchen nur sich selbst gegenüber wirklich loyal sind, und das ihre einzige “Heimat” das Land ist, wo ihr Eigentum sich befindet. Für einen früheren KGB-Offizier ist dies ein offensichtlicher Vorteil, weil diese Grundhaltung es ihm erlaubt, sie zu manipulieren. Jeder Geheimdienstler weiß, dass man Leute mit einer endlichen Liste von Herangehensweisen manipulieren kann: Ideologie, Ego, Verbitterung, Sex, ein Skelett im Schrank, und, natürlich, Geld. Für Putin ist Rinat Achmetow beispielsweise jemand der um die 200 000 Leute im Donbass beschäftigt hat, der offenbar Sachen erreichen kann, und dessen offizielle Loyalität zu Kiew und zur Ukraine nur Tarnung ist für seine wirkliche Loyalität – sein Geld. Nun muss Putin Achmetow nicht mögen oder respektieren, die meisten Geheimdienstoffiziere verachten insgeheim diese Art von Person, aber es bedeutet, dass für Putin Achmetow eine absolut wichtige Person ist, mit der man reden muss, mit dem man Optionen herausfinden muss, und den man, möglicherweise, benutzen kann um russische nationale strategische Ziele im Donbass zu erreichen.

Ich habe das hier schon oft geschrieben: Russen sprechen mit ihren Gegnern. Mit einem freundlichen Lächeln. Das stimmt sogar noch mehr für einen früheren Geheimdienstoffizier, der darauf trainiert ist, immer zu kommunizieren, zu lächeln, verständnisvoll und engagiert zu scheinen. Für Putin ist Achmetow kein Freund oder Alliierter, aber er ist eine machtvolle Figur die zu Russlands Nutzen manipuliert werden kann. Was ich hier zu erklären versuche ist folgendes:

Es gibt viele Gerüchte von geheimen Verhandlungen zwischen Rinat Achmetow und verschiedenen russischen Offiziellen. Einige behaupten, Chodakowski sei involviert. Andere nennen Surkow. Ich zweifle überhaupt nicht daran, dass es solche geheimen Verhandlungen gibt. Ich bin sogar überzeugt, dass alle Parteien mit allen anderen beteiligten Parteien reden. Selbst mit einer widerlichen, üblen und ekelhaften Kreatur wie Kolomoisky. In Wahrheit wäre das sichere Signal, dass jemand beschlossen hat ihn zu beseitigen, dass niemand mehr mit ihm sprechen würde. Das wird sicherlich passieren, mit der Zeit, aber definitiv nicht bevor seine Machtbasis genügend erodiert ist.

Ein russische Blogger glaubt, dass Achmetow schon von Putin “überzeugt” (lies: gekauft) wurde und bereit ist, nach den neuen Regeln zu spielen, die nun sagen “Putin ist der Boss”. Kann sein. Vielleicht nicht jetzt aber bald. Vielleicht niemals. Alles was ich suggerieren will ist dass Verhandlungen zwischen dem Kreml und lokalen Ukie-Oligarchen so logisch und unausweichlich sind wie die US-Kontakte mit der italienischen Mafia bevor die US-Armee in Italien einmarschierte.

Aber gibt es eine 5. Kolonne in Russland?

Ja, absolut. Zuerst und vor allem findet man sie innerhalb der Medwedjew-Regierung selbst und sogar innerhalb der Präsidentenadministration. Man darf nicht vergessen, dass Putin durch zwei sich bekämpfende Kräfte an die Macht kan: Den Geheimdienst und das Große Geld. Und, ja, auch wenn Putin das “Große Geld” erheblich geschwächt hat (was ich die “Atlantischen Integrationisten” nenne) sind sie immer noch viele, auch wenn sie dezenter, vorsichtiger und weniger arrogant sind als während der Zeit als Medwedew formell Präsident war. Die große Veränderung in den vergangenen Jahren ist, dass der Kampf zwischen den Patrioten (den “Eurasischen Integrationisten”) und der 5. Kolonne nun offen stattfindet, aber noch lange nicht zu Ende ist. Man sollte diese Leute niemals unterschätzen: Sie haben eine Menge Macht, eine Menge Geld, und eine phantastische Fähigkeit zu korrumpieren, zu bedrohen, zu diskreditieren, zu sabotieren, zu verdecken, zu verleumden, usw. Sie sind außerdem sehr clever, sie können die besten Profis im Feld engagieren, und sie sind sehr, sehr gut in schmutzigen politischen Kampagnen. Beispielsweise versucht die 5. Kolonne sehr stark, die national-bolschewistische Opposition zur Sprache kommen zu lassen (sowohl Limonow als auch Dugin erhalten regelmäßig Sendezeit im russischen Fernsehen) und Gerüchte sagen dass sie eine Menge national-bolschwistischer Medien finanzieren (genau wie die Koch-Brüder die Tea-Party in den USA bezahlt haben).

Ein anderes Problem ist, dass, während diese Leute objektiv machen was die CIA will, dies nicht bewiesen ist. Wie mir ein kluger Freund oft gesagt hat: Die meisten Konspirationen sind in Wirklichkeit Kollusionen und die letzteren sind schwer zu beweisen. Aber die Gemeinsamkeit der Interessen zwischen der CIA und der russischen wie ukrainischen Oligarchie ist so offensichtlich, dass sie nicht abzustreiten ist.

Die wirkliche Gefahr für Russland

So, nun haben wir das volle Bild. Nochmal, Putin hat gleichzeitig zu tun mit

1.) Einer strategischen Psy-Op-Kampagne von den USA/UK und Co, welche die Dämonisierung Putins durch die Konzernmedien kombiniert mit einer Kampagne in den sozialen Medien um ihn für seine Passivität und das Fehlen einer angemessenen Antwort an den Westen zu diskreditieren.

2.) Einer kleinen aber sehr lauten Gruppe von (größtenteils) National-Bolschewiken (Limonow, Dugin und Co) die in der neurussischen Sache eine perfekte Möglichkeit gefunden haben, Putin zu beschimpfen, dass er nicht ihre Ideologie und ihre “klaren, einfachen und falschen” “Lösungen” vertritt.

3.) Einem Netzwerk machtvoller Oligarchen, die die Möglichkeiten nutzen wollen, die die Aktionen der ersten beiden Gruppen ihnen geben um ihre eigenen Interessen zu vertreten.

4.) Eine 5. Kolonne für die all diese eine fantastische Möglichkeit ist, die Eurasischen Integrationisten zu schwächen.

5.) Ein Gefühl des Ärgers bei vielen ehrlichen Menschen, die fühlen, dass Russland handelt wie ein passiver Punchingball.

6.) Einer überwiegenden Mehrheit der Bewohner Neurusslands die völlige (de facto und de jure) Unabhängigkeit von Kiew wollen und ehrlich überzeugt sind, dass jegliche Verhandlungen mit Kiew ein Vorspiel zu einem Verrat neurussischer Interessen durch Russland sind.

7.) Die objektive Realität, dass russische und neurussische Interessen nicht dieselben sind.

8.) Die objektive Realität, dass das anglozionistische Imperium immer noch sehr machtvoll und sogar potentiell gefährlich ist.

Es ist sehr, sehr schwer für Putin, alle diese Kräfte auszubalancieren, auf eine Weise, dass das Ergebnis im strategischen Interesse von Russland liegt. Ich würde argumentieren, dass es einfach keine andere Lösung gibt für dieses Rätsel als Russlands offizielle (deklarierte) Politik und Russlands reale Handlungen komplett zu trennen. Die verdeckte Hilfe für Neurussland – der Wojentorg – ist ein Beispiel dafür, aber nur ein beschränktes, weil das, was Russland tun müsste, über verdeckte Aktionen hinausginge: Russland müsste dem Anschein nach das eine tun, während es in Wirklichkeit das genaue Gegenteil macht. Es ist im russischen strategischen Interesse, dass es so aussieht, als würde Russland augenblicklich folgendes tun:

1.) Die verhandelten Lösungen unterstützen, entlang der Linien von: Einer einheitlichen, neutralen Ukraine, mit großen regionalen Rechten für alle Regionen, während, gleichzeitig, das Regime überall politisch bekämpft wird: UN, Medien, öffentliche Meinung usw. und sowohl die neurussische wie auch die ukrainische Opposition unterstützt wird.

2.) Den russischen und ukrainischen Oligarchen Grund zu geben, diese Lösung wenn nicht zu unterstützen, dann zumindest nicht zu bekämpfen (beispielsweise indem man Achmetows Eigentum im Donbass nicht beschlagnahmt), während man gleichzeitig sichert, dass es genügend “Feuerkraft” gibt, um die Oligarchen unter Kontrolle zu halten.

3.) Mit der EU über die aktuelle Implementierung der ukrainischen Assoziation mit der EU zu verhandeln, während man gleichzeitig der Ukraine hilft, ökonomischen Selbstmord zu begehen, indem man sicherstellt, dass genau das richtige Maß an ökonomischer Strangulierung angewendet wird um zu verhindern dass das Regime zurückschlägt.

4.) Mit der EU und der Junta in Kiew über Gaslieferung zu verhandeln während man sicherstellt, dass das Regime genug dafür bezahlt um zu zerbrechen.

5.) Allgemein nicht-konfrontativ gegenüber den USA zu erscheinen, während man gleichzeitig soviel versucht wie man kann um Spannungen zwischen der USA und der EU zu erzeugen.

6.) Als bereit und willig zu erscheinen, mit dem anglozionistischen Imperium Handel zu treiben, während man gleichzeitig ein alternatives internationales System aufbaut, welches nicht auf dem Dollar basiert ist.

Wie Sie sehen, geht dies weit über reguläre verdeckte Operationen hinaus. Womit wir es zu tun haben ist ein sehr komplexes, vielschichtigen Programm um das für Russland wichtigste Ziel in der Ukraine zu erreichen (Regimewechsel und Entnazifizierung) während man soweit möglich verhindert, dass die anglozionistischen Versuche, eine schwere und langdauernde Ost-West-Krise zu erzeugen, in der sich die EU faktisch mit der USA vereinigt, erfolgreich sind.

Zusammenfassung: Ein Schlüssel zur russischen Politik?

Die meisten von uns sind gewohnt, in den Kategorie von Supermächten zu denken. Immerhin haben die US-Präsidenten von Reagan bis Obama uns allen eine Diät von großen Erklärungen, ständigen Militäroperationen gefolgt von Pentagon Briefings, Drohungen, Sanktionen, Boykotten usw. präsentiert. Ich würde sagen, dass dies immer ein Kennzeichen westlicher “Diplomatie” war, von den Kreuzzügen bis zur letzten Bombenkampagne gegen ISIL. Russland und China haben eine diametral entgegengesetzte Tradition. Beispielsweise, was die Methodologie betrifft, wiederholt Lawrow immer wieder dasselbe Prinzip: “Wir wollen unsere Feinde zu Neutralen machen, wir wollen Neutrale zu Partnern machen, und Partner zu Freunden”. Die Rolle der russischen Diplomaten ist es nicht, Kriege vorzubereiten, sondern sie zu verhindern. Ja, Russland wird kämpfen, aber erst wenn die Diplomatie versagt hat. Wenn für die USA Diplomatie nur dazu da ist, Drohungen zu übergeben, ist sie für Russland das primäre Mittel, sie zu entschärfen. Es ist daher kein Wunder, dass die US-Diplomatie primitiv ist bis zur Grenze des Komischen. Schließlich braucht man keine große Weisheit um zu sagen “gehorche, oder”. Jeder gewöhnliche Straßenräuber weiß wie man das macht. Russische Diplomaten ähneln hingegen vielmehr Spezialisten für Minenräumung und Bombenentschärfung: Sie müssen extrem geduldig, sehr sorgfältig und voll konzentriert sein. Aber, am Wichtigsten, sie können niemandem erlauben, sie zu drängeln, damit das ganze Ding nicht in die Luft geht.

Russland ist völlig klar, dass das anglozionistische Imperium im Krieg mit ihm ist, und dass es keine Option mehr ist, sich zu unterwerfen (wenn es das jemals war). Russland weiß auch, dass es nicht wirklich eine Supermacht ist, und, noch weniger, ein Imperium. Russland ist lediglich ein sehr starkes Land, welches versucht, das Imperium unschädlich zu machen, ohne eine direkte Konfrontation mit ihm zu provozieren. In der Ukraine sieht Russland keine andere Lösung als einen Regimewechsel in Kiew. Um dieses Ziel zu erreichen wird Russland immer eine ausgehandelte Lösung einer durch Gewalt erreichten vorziehen, obwohl, wenn keine andere Chance besteht, Gewalt eingesetzt wird.

Mit anderen Worten: Russlands langfristiges Ziel ist der Niedergang des anglozionistischen Imperiums. Russlands mittelfristiges Ziel ist, die Bedingungen für einen Regimewechsel in Kiew zu schaffen. Russlands kurzfristiges Ziel ist, die Junta am Überrennen von Neurussland zu hindern. Russland bevorzugte Methode, diese Ziele zu erreichen, sind Verhandlungen mit allen beteiligten Parteien. Eine Voraussetzung um diese Ziele durch Verhandlungen zu erreichen ist, das Imperium daran zu hindern, ein akute kontinentale Krise zu erzeugen. (Umgekehrt versteht der imperiale “tiefe Staat” all dies sehr gut, daher die doppelte Kriegserklärung durch Obama und Poroschenko.)

Solange sie diese Grundprinzipien im Hinterkopf behalten, wird das scheinbare Hin- und Her, die Widersprüche und die Passivität der russischen Politik beginnen, sinnvoll zu erscheinen.

Es ist eine offene Frage, ob Russland seine Ziele erreichen wird. In der Theorie kann eine erfolgreiche Junta-Attacke auf Neurussland Russland zwingen, zu intervenieren. Weiterhin gibt es immer die Möglichkeiten von einer weiteren “Falschen Flagge”, möglicherweise eine nukleare. Ich denke, die russische Politik ist vernünftig und die beste realistisch erreichbare unter den augenblicklichen Umständen, aber das wird erst die Zeit zeigen.

Es tut mir leid, dass es mich über 6400 Worte kostete, all dies zu erklären [das will ich auch hoffen, SCNR vom Übersetzer :-)], aber in einer Gesellschaft, in der die meisten “Gedanken” ausgedrückt werden in “tweets” und Analysen als Facebook-Posts, ist es eine entmutigende Aufgabe, etwas Licht zu werfen auf eine Flut von Missverständnissen und Irrtümern, alles noch verschlimmert durch die Manipulation der sozialen Medien. Ich denke dass 60 000 Worte adequater für diese Aufgabe wären, weil es sehr viel einfacher ist, ein paar kurze und einfache Slogans herauszugeben als die dahinterstehenden Annahmen und Folgerungen zu widerlegen

Meine Hoffnung ist, dass zumindest die von Euch, die ehrlich verwirrt über Russlands scheinbar unlogische Position waren, nun die Punkte verbinden können und all dies besser verstehen können.

Beste Grüße an alle,

der Saker

 

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

2 Gedanken zu „„Honkong-Maidan“ = US-Antwort auf die Krim? Wie steht die junge Welt dazu?/ Die russische Antwort auf eine doppelte Kriegserklärung“

  1. Eine beeindruckende Analyse. Ich möchte noch einen Aspekt ergänzen. Der heutige westliche Kapitalismus steht, aufgrund der Verschuldung, am ökonomischen Abgrund. Auch das weiß Russland. Daher kann die Aussage: „Russlands langfristiges Ziel ist der Niedergang des anglozionistischen Imperiums.“ durchaus auch eine kurzfristige Perspektive sein, wenn Russland die richtigen Schlüsse aus den beiden Weltkriegen zieht. Es gilt mit allen Mitteln eine kriegerische Auseinandersetzung zu vermeiden, um es zu ermöglichen, dass das westliche System „friedlich“ zusammenbricht und für sein „Fehlverhalten“ die volle Anerkennung bekommt. Gelingt die Provokation eines weiteren Weltkrieges, wird aus bekannten Gründen wahrscheinlich ein anderer Schuldiger präsentiert. Für alles ist jedes Szenario besser als ein solcher Krieg.
    „Es ist nicht gesagt, daß es besser wird, wenn es anders wird.
    Wenn es aber besser werden soll, muß es anders werden.“
    (Georg Christoph Lichtenberg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert