Zimbabwe:“Schluss mit der Gewalt!“ – aber mit welcher ???

zum aktuellen AVAAZ-Coup in Richtung Ähgypten siehe hier : http://www.barth-engelbart.de/?p=834

Es zirkuliert ein „Aufruf der zimbabwischen Druckergewerkschaft“:“Sofort – Schluss mit der Gewalt!“, in dem schreiben angebliche Zimbabwer Zimbabwe wie es die FAZ eingeführt hat mit „S“: „Simbabwe“. Das ist nicht nur einfach ein Fehler. Es sind zwei: ein Rechtschreib- und ein politischer Fehler. In diesem Aufruf wird auch wie vom MDC-Führer die sofortige Terminierung der Präsidentschafts-Stichwahl eingefordert, die mit der Vorabdokumentation von Regierungsgewalt gegen Gewerkschafter bei einer Niederlage des MDC als unfaire, nicht freie, nicht demokratische Wahl bezeichnet werden kann, wenn der Spitzenkandidat der MDC-Opposition nach Auszählung der Stimmen entgegen dem vorher schon publizierten Tsvangirai-MDC-Sieg doch verloren haben sollte. Dann folgen die in Tibet ausgebliebenen und in der Ukraine erfolgreich erprobten „orangenen“ Massendemonstrationen in Zimbabwe, die bisher nicht in erwünschtem Maße stattgefunden haben. Und die hungernden Massen stehen in Zimbabwe angesichts der Belagerung des Landes und der Weltbank/IWF-Sanktionen anscheinend vor der Wahl: Almosen und Abhängigkeit oder Hunger und Unabhängigkeit. Nur bei genauerem Hinsehen ist zu erkennen, dass die Paarung der Begriffe nicht nur langfriistig – sondern auch ganz kurzfristig anders lautet: Abhängigkeit=Hunger und Unabhängigkeit= Brot, denn nur eine radikale Bodenreform und die Rückkehr zu gemeinschaftlicher Landwirtschaft in den zimbabwischen Kommunen werden nicht nur die Neokolonialherren sondern auch den Hunger besiegen.

Die gute Nachricht zuerst
sie kommt vom Friedens-Ratschlag aus Kassel. Dort wurde jetzt wenigstens der Name Zimbabwes von Simbabwe in Zimbabwe korrigiert:

Lieber Hartmut Barth-Engelbart,
vielen Dank für den – durchaus richtigen – Hinweis auf die beiden
Schreibweisen Simbabwe und Zimbabwe. Ich habe daraufhin unser
Simbabwe-Dossier entsprechend ergänzt; die URL kann ich allerdings
nicht mehr ändern).
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Simbabwe/Welcome.html

Herzlichen Gruß
Peter Strutynski

Meines Erachtens sollten in dieses Dossier zumindest die beiden Gowans- Artikel aus der jungenWelt aufgenommen werden. Aber mit dem „Z“ von Zimbabwe ist doch schon Mal ein Anfang gemacht.

Zum Aufruf der „simbabwischen Druckergewerkschaft“ in der online-Ausgabe
der „Linken Zeitung“
http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=4920&Itemid=247

Zugegeben, auch ich habe schon einmal als Zugeständnis an die Praxis der neokolonialistisch-imperialistischen Medien und ihrer sich in ihrem Soog
strudelnd-suhlenden „linken“ Mini-Varianten Zimbabwe in der von der FAZ 1976 eingeführten neokolonialen Schreibweise mit dem Anfangs-„S“
verwendet. „Simbabwe“, so schreibts die Bourgeoisie.

Trotzdem macht mich der Aufruf der „Gewerkschaft der Druckarbeiter
S(!)imbabwes“ auch aus diesem Grund etwas stutzig:

Zimbabwische Gewerkschafter haben nach meiner Kenntnis bisher meist selbstverständlich und in zugespitzten Situationen besonders bewusst
darauf geachtet, in Zimbabwe wie auch im Ausland die zimbabwische Schreibweise zu benutzen. Aus gutem Grund taten das bisher auch die Mitarbeiter von
der Heinrich-Böll-Stiftung bis zu ihrem zumindest offiziellen Rückzug aus Zimbabwe. Sie taten es am penibelsten bei den von ihnen betreuten Mitgliedern in den Führungsriegen verschiedener zimbabwischer Gewerkschaften. (und die Druckergewerkschaft ist in ihren Führungsebenen mit von Ex-KBW-Böllern gut geschulten Funktionären recht gut besetzt. in den MittSiebzigern bis in die Anfangsachtziger Jahre hatte sich der KBW schwerpunktmäßig um den Aufbau der ZANU-Medien gekümmert – von daher gibt es auch einige gewachsene Verbindungen zwischen den Grünen Realos, dem AußenAmt, der Böll-Stiftung und der Druckergewerkschaft). Die Friedrich-Ebert-Stiftung achtet bei ihrer andauernden Betreuungsarbeit des zimbabwischen Gewerkschaftsbundes ebenfalls – wohl aber noch schärfer – darauf, dass ihre Zöglinge sich nicht von den landesüblichen Schreib- und Redeweisen und -Wendungen entfernen und wird dabei von den aus verständlichen Gründen sich etwas im Hintergrund haltenden verblairten und verbrownten britischen Gewerkschaften tatkräftig unterstützt. Die deutschen
gewerkschaftsnäheren Kräfte sind in Zimbabwe zunächst etwas unverdächtiger, weil sie zum großen Teil ja in der 70er Jahren den Befreiungskrieg unterstützt hatten. Besonders die KBW-Konvertiten wie Ralph Füchs (Ex-KBW-ZK-Mitglied, dann grüner Realo & Bremer AmpelKoalitionär und späterer Chef der Heinrich-Böll-Stiftung), Hans-Gerhard Schmierer ExKBW-ZK-Chef und dann grüner Realo und heute seit Fischer führender Auftragskopf im AA-Think-Tank: Spezialgebiet: Reform des Völkerrechts, damit die Bombardierung Belgrads endlich völkerrechtskonform wird.) u.v.a..m.

Auf die vom Mitgründer des deutschen „Zimbabwe-Netzwerkes“, dem Mühlheimer LoRe, eingeforderte Intervention der ExDuzfreunde Robert Mugabes
in Fischers Außenamt ( v.a. Ex KBW-Chef Joscha Schmierer, der gerade im Auftrag Steinmeiers zusammen mit der ExKBW-Juristin Laubach und dem
ExKPD/AO-RegionalHäuptling Frank Herterich an der von Fischer initiierten Angriffskriegs-kombattiblen Umschreibung des Völkerrechts arbeitet – im
Übrigen cofinanziert von der Heinrich-Böll-Stiftung!! ((( ich glaube Heinrich Böll würde angesichts des Missbrauchs seines Namens sofort stiften
gehn!))) hatte ich öffentlich geantwortet, dass ich froh sei, dass die Bombardierung Belgrads bisher NUR nach Bagdad verlängert und NUR Afghanistan mit GRÜNER Unterstützung „befreit“ wurde . Mal abgesehen von der demokratischen Wahl einer Menschenhändler- und Rauschgift-Großdealer-Regierung im Kosovo durch die EU-Kommission mit ebenfalls der deutschen AA-Unterstützung.

Da stellt sich doch die dringende Frage nach der Balkanisierung Afrikas.

Nach welchen schon im Balkan erprobten Plänen gegen Zimbabwe vorgegangen wird beschreibt der kanadische Journalist Stephen Gowans: in der
zweiteiligen Artikel-Serie, die in der jungen Welt erschienen und noch im internet nachlesbar ist: http://www.jungewelt.de/2008/06-11/001.php

Viel auffälliger als der oben genannte „Rechtschreibfehler: Simbabwe“ ((nebenbei wird im Aufruf auch vom „Wiederstand“ geschrieben, so wie in den
Rubriken bei indymedia.de, )) ist bei diesem Aufruf aber etwas ganz Anderes: bei allen möglichen und sich auch eventuell zu Antagonismen
entwickelnden Widersprüchen zwischen Lohnarbeit und zimbabwischen Staatsapparat haben die Gewerkschafter bisher gut zu unterscheiden gewußt,
wer der Hauptgegner und der für das wachsende Elend Hauptverantwortliche ist.

Dass Zimbabwes Gesundheitswesen nicht wie notwendig ausgebaut – ja noch nicht Mal auf dem Stand von 2000 gehalten werden kann, dass die
Kindersterblichkeit (wieder) steigt – nachdem sie unter ZANU/ZAPU & Mugabe drastisch gesenkt werden konnte, dass die Lebensmittelproduktion
sinkt statt steigt (abgesehen vom „weißen“ Tabak- und Kaffee-Anbau und dessen Profitträchtigkeit), dafür konnten auch die GewerkschafterINNen
bisher immer die Hauptverantwortlichkeit ausmachen. Sie taten es zwar nicht sehr medienwirksam, auch weil die großen Medien daran kein Interesse
hatten, aber sie taten es. Auch wussten und sagten die GewerkschfterINNEN, dass die weißen Agrar-Industriellen und WarenTerminschieber so gut wie
keine Steuern zahlen und auch deshalb der Staat zu wenig Geld hat für Schulen, Krankenhäuser, Wasserversorgung, Bodenreform, Löhne und Gehälter.
Gekoppelt mit der Kreditverweigerung der Weltbank schürt diese Situation soziale Unruhen im Land, die von einer fremdgesteuerten Berichterstattung
gut gegen die eigene regierung gelenkt werden kann., besonders, wenn das Ausbildungsniveau sinkt, der Analphabetismus zunimmt und immer mehr „Segnungen“ von den aus- wie inländischen Regierungsgegnern in Form von Almosen kommen.

Im von Großbritannien aus sendenden SWRadioAfrika (von EU- und US-Sponsoren finanziert) werden solche neokolonial-kritischen Statements
nicht gebracht, aber dafür alles, was sich eventuell gegen die ZANU/PF und die Regierung Mugabe verwenden läßt.

SW-Radio-Africa sendet auch von England aus das US-Radio-Free-Europe-Schwesterprogramm für Afrika in voller Länge und
SW-Radio-Africa wird aus gleichen Töpfen finanziert. Auch deshalb sind alle von diesem Radio ausgesendeten „Dokumente“ mit höchster Vorsicht zu behandeln.

Dass die Regierung Mugabe in Zentral-Afrika in Zaire Kabila im jüngsten Kongo-Krieg militärisch unterstützt hat und damit eine Seite, die sich gegen die „westliche“ Plünderung Zaires und seiner Bodenschätze gestellt hat, das ist einer der wesentlichsten Gründe für die „westliche“ Abstrafung Zimbabwes. Es geht um die möglichst ungestörte Plünderung der Mitte Afrikas – und dabei nicht nur um das seltene für die Handys von Siemens & Nokia so unverzichtbare Tantal.

Seit der Ermordung Patrice Lumumbas im Kongo und dem US-Abschuss des nicht genug auf US- und GB und EWG-Linie liegenden dänischen UN-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld wurden von den an den zentralafrikanischen Bodenschätzen interessierten und seit Langem dort eigentlich regierenden multinationalen Konzernen und ihrer verschiedenen alliierten Regierungen alle Mittel genutzt, um den Zugriff freizuhalten: auch der bisher Millionen Menschenleben kostende Ruanda-Burundische „Bürgerkrieg“ ist von diesen Kräften angestiftet worden ((die sich im Übrigen auf den von deutschen „Rasseforschern“ im Auftrag des deutschen Kaisers installierten „rassischen“ Gegesatz von Hutu und Tutsi stützen konnten, den die französischen und belgischen Kolonialisten ab 1916 weiterbetrieben und dafür nutztenjede Unabhängigkeitsbestrebung durch schwarze Kompradoren zu ersticken)). Diese Kräfte nutzen jede sich bietende Chance, um ihre Zugriffe abzusichern. Und dabei ist es völlig gleichgültig , ob die US-EU-Militärpräsenz mit dem notwendigen Schutz der BergGorillas im kongolesisch-ruandischen Grenzgebiet vor Wilderern begründet wird oder in Zimbabwe mit dem Ziel der Streik- und Versammlungsfreiheit, wie es ja bereits im Irak und in Afghanistan durch „good governments“ verwirklicht ist. Und für solche „Menschenrechts“-, „Tierschutz“, und „Rettet den Regenwald vor den einheimischen Brandrodern!“- sammeln dann US-„Civil-Right“-Organisationen wie AVAAZ Unterstützung aus amnesty. öko-, greenpeace, chrislichen, attac-Kreisen ja sogar aus den Kreisen der LINKEN für Free Tibet bis Free-Zimbabwe.

Und die interessiert es sehr wenig, dass es die gleichen Kräfte sind, die einerseits der Regierung Mugabe das Geld verweigern für ausreichende Lohnzahlungen , die Steuerflucht aus Zimbabwe nach Kräften unterstützen und andrerseits zu Streiks gegen die Regierung, gegen staatliche Betriebe aufrufen.

Solange die SOLIDARNOSC in Polen dem Herausbrechen Polens aus dem Warschauer Pakt nutzte, so lange wurde sie vom Westen unterstützt und eben auch von „linken“ aber auch von wirklich linken Kräften. Heute verrecken die Kumpels um Krakau und graben sich selbst die Gruben, die Kleinbauern krepieren wie die Fliegen und erst jetzt beginnt sich herauszustellen, wer in dieser Gewerkschaft von wem und wozu gekauft war. Jetzt gibt es gewerkschaftliche Freiheit in Polen. Wo sie als nächstes so durchgesetzt werden soll, das wissen die Geier in London, Berlin, Paris, Washington: auf den Ölfeldern von Dafur, in Tibet, in Zimbabwe, in Nepal gegen eine neue Regierung, auf jeden Fall in Myanmar aber erst beim nächsten Flutunglück ….

Ihr könnt sicher sein, dass es mir als ehemaligem ehrenamtlichem
Gewerkschaftsfuktionär nicht leicht fällt, diese Antwort auf den von euch
veröffentlichten Aufruf zu schreiben.

Aber ich musste auch schon 1965/66/67/68 gegen Gewerkschaftsführer in der
Bundesrepublik schreiben und agieren,die den Krieg der USA
in Vietnam unterstützten – wie der DGB in West-Berlin, oder gegen
US-Automobilgewerkschafts-Bosse, die diesen Krieg noch viel mehr
unterstützten.
oder gegen die schon früh verblairten Gewerkschaftsführer in GB, die die
Miner-Gewerkschaften verraten haben. Oder auch gegen Teile des DGB, die sich für die Notstandsgesetze stark machten

Aber ich muss es den Herrschaften von der Gegenseite schon lassen: sie haben die Kapitel des Handbuches
für die „friedlichen Farben-Revolutionen“ gut gelernt und auch den Mitarbeitern der Ebert- wie der Böll-Stiftung ist ein gutes Stück
Inszenierung „zivilgesellschaftlicher Opposition“ gelungen.

Der kanadische Journalist Stephen Gowans hat dieses
Handbuch in seinem Artikel detailliert geschildert:
http://www.jungewelt.de/2008/06-11/001.php

Weitere Artikel zu Zimbabwe auf www.barth-engelbart.de.vu

 

Ausschnitt aus meinem Nachruf auf Stéphane Hessel:

…….Wenn man die Schärfe bemerkt, mit der hier das Résistance-Mitglied, Nazi-Opfer, der Buchenwald-befreiend-Überlebende Stéphane Hessel wegen dieses Vergleichs angegriffen wird/wurde, kann man sich in etwa vorstellen, welche Angriffe ich über mich ergehen lassen muss(te), weil ich Gaza mit dem Warschauer Ghetto verglichen HaBE. Besonders nach dem Bombenterror “Gegossenes Blei” 2009.  Da machen die Angriffe aus dem LINKEn BAK-Shalom auf mich ihren Sinn, denn dieser Arbeitskreis hatte damals die Fortführung der Bombardierung gefordert.    Ich bitte euch/Sie dringend um Unterstützung gegen diese Angriffe:

Da mit höchster Wahrscheinlichkeit auch nach diesem Artikel eine Flut von Abmahnungen über mich hereinbrechen wird (und nicht nur solche vom BAK-Shalom-Mitgründer Mark Seibert) bitte ich um Spenden auf mein Konto Nr. 1140086 VR-Bank Main-Kinzig-Büdingen BLZ 506 616 39 unter dem Stichwort “MARK&PEIN”, um dieses Projekt weiterführen zu können.

“Jagen wir den Kaputt-Baal aus seinem goldnen Sessel!”

HaBEs Nachruf

FÜR STÉFANE HESSEL:

http://www.barth-engelbart.de/?p=4235

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert