Friedensbewegung
Das folgende Dokument enthält Stellungnahmen von wichtigen MitträgerINNEn der Friedensbewegung, der Anti-Kriegsbwegung und der Grundzatzforderung „Raus aus der NATO!“. Deshalb habe ich es hier veröffentlicht. Es riecht aber leider mit der ausschließlichen filmischen Darstellung einer Gruppe um die „Rote Fahne“ Stefan Steins und ihrer Parolen und Beiträge und des eigenen Aufrufs nach dem Versuch der Vereinnahmung. Mit der Benennung der Initiatoren als Friedensbewegung bundesweite Koordination (FbK) und der Voranstellung ihres Extra-Aufrufes sowie mit der Plazierung prominenter AKTIVISTinnEN vor diesem Extra-Aufruf erweckt dieses Dokument den Eindruck, als sei die 8-10Tausender Demonstration in Berlin hauptsächlich eine Sache der Gruppe um die „Rote Fahne“ Stefan Steins gewesen. Und die bestplazierten Prominenten seien um die „Rote Fahne“ Stefan Steins gruppiert. Dieser Eindruck ist falsch! Ein solches Vorgehen schwächt die Anti-Kriegsbewegung. Trotzdem sind die hier genannten Forderungen richtig. Die Redebeiträge sind diskussionsbedürftig. Aber das gilt ja für alle. Siehe dazu die Stellungnahme Dr. Klaus-Peter Kurchs, der als Freidenker an der Friedensfahrt Berlin Moskau teilgenommen hat. (hier anklicken oder am Ende des Beitrags lesen)
Tausende fordern in Berlin: Raus aus der NATO!
Die Friedensbewegung ist jetzt wieder ein handlungsfähiger politischer Faktor in Deutschland
Der Samstag 8. Oktober war ein grossartiger Erfolg für die Friedensbewegung! Mehrere tausend Friedensaktivisten, darunter auch Palästinenser, Syrer, Ukrainer und Russen folgten dem Aufruf der FbK (Friedensbewegung bundesweite Koordination) zur bundesweiten Friedensdemonstration in Berlin unter der zentralen Forderung Raus aus der NATO!Es gab u.a. einen antiimperialistischen Block ebenso wie einen syrischen. Gemeinsam Schulter an Schulter schalte es „Hoch die internationale Solidarität!“ im Zentrum der Hauptstadt.
? Ganzer Artikel in der Roten Fahne
+++ Friedensbewegung Aktuell +++
Raus aus der NATO! – Bundesweite Friedensdemonstration am 8. Oktober in Berlin
Die Friedensbewegung wird ihre zentrale Forderung „Raus aus der NATO!“ direkt vor die US-Botschaft am Brandenburger Tor tragen
– Presseerklärung / Aufruf –
? Aufruf 8. Oktober (Druckversion DIN A4)
? Grundsatzpapier der Friedensbewegung (Druckversion DIN A4)
Die Friedensbewegung bundesweite Koordination (FbK) ruft das demokratische Deutschland auf, am 8. Oktober 2016 gemeinsam für Friedenspolitik mit einer realen Handlungsperspektive auf die Strasse zu gehen.
Wir werden gemeinsam die zentrale Forderung der klassischen Friedensbewegung „Raus aus der NATO!“ direkt vor die US-Botschaft am Brandenburger Tor tragen.
Der Beginn des Demonstrationszuges ist um 12.00 Uhr auf dem Berliner Alexanderplatz, Weltzeituhr.
Demonstration und Kundgebung sind Teil der bundesweiten Kampagne „Raus aus der NATO!“ und dienen der weiteren Vernetzung lokaler Friedensinitiativen und somit der Stärkung einer breiten, realpolitisch handlungsfähigen Friedensbewegung.
Gemeinsam rufen wir alle Friedensinitiativen und friedliebenden Bürger auf, sich zahlreich zu beteiligen und ein deutliches Zeichen gegen Imperialismus und Krieg zu setzen. Weitere Aktionen der Friedensbewegung werden folgen.
Für eine Politik des Friedens und der internationalen Solidarität!
Krieg ist erneut zum dominierenden geostrategischen Element in den internationalen Beziehungen geworden und diese Entwicklung eskaliert durch den Konfrontationskurs der NATO gegen Russland noch weiter.
Der Ausbau des US-Kriegskommandos NATO zur aggressiven, imperialistischen Institution mit globalem Machtanspruch ist hierbei vorrangig von Bedeutung.
Die völkerrechtswidrigen Kriege gegen Jugoslawien, Irak, Libyen ebenso wie die verdeckten Kriegsoperationen rund um den Globus haben verdeutlicht, dass die unter US-Oberkommando stehende NATO keineswegs lediglich ein „Verteidigungsbündnis“ ist.
Es gilt zu identifizieren, dass all die singulär erscheinenden militärischen und/oder gesellschaftlichen Eskalationen, sei es in Syrien, der Ukraine oder Westeuropa, um nur einige markante Schauplätze zu nennen, Frontabschnitte ein und desselben imperialistischen Krieges sind. Auch die europäischen Staaten und Völker stehen mitten in einem Krieg auf Leben und Tod, in einem Abwehrkampf gegen die Errichtung der globalen Diktatur und zur Verteidigung des internationalen Völkerrechts.
Deutschland spielt hierbei eine zentrale Rolle, da die BRD für den imperialen Krieg als Standort der Kriegslogistik und geheimdienstliche wie militärische Aufmarschbasis fungiert. Aus diesem Grunde ist die Anwesenheit US-amerikanischer Geheimdienste, Militäreinrichtungen und Truppen auf deutschem Boden von entscheidender Bedeutung. Nur indem die USA weiterhin ihr eigenes künstliches Produkt BRD kontrollieren können, sekundiert durch die nationale deutsche Bourgeoisie, ist es dem Imperium möglich, seine aggressiven Expansionsbestrebungen durchzusetzen.
Es ist daher evident, dass die Herauslösung Deutschlands aus den imperialen Strukturen und namentlich aus der NATO der Schlüssel in der Strategie des antiimperialistischen Widerstandes und der Friedensbewegung ist.
Den ganz konkreten und mit Abstand grössten Beitrag, den wir für den Frieden und die internationale Solidarität leisten können, ist aus der imperialen NATO auszutreten. Kein anderes friedenspolitisches Projekt ist dringlicher und wirkmächtiger.
Gez. stellvertretend für die
Friedensbewegung bundesweite Koordination (FbK), Juli 2016
Guido Ciburski, Koblenz – Frank Geppert, Halle – Martin Große, Leipzig – Christian Köhler, Dresden – Stephan Steins, Berlin
Unterstützt durch weitere Medien und Organisationen
+++ Friedensbewegung Aktuell +++
Aktiv werden – lokale Friedensgruppe gründen!
Da wiederholt die Frage aufkam, was man denn selbst vor Ort tun könne, um die Friedensbewegung weiter aufzubauen:
• Machen Sie sich mit dem vergangenes Jahr beschlossenen Grundsatzpapier der Friedensbewegung vertraut. Dieser gemeinsame Grundkonsens enthält neben der zentralen Forderung Raus aus der NATO! weitere Punkte, welche die friedenspolitischen inhaltlichen Schwerpunkte zusammenfassen.
? Grundsatzpapier der Friedensbewegung (Druckversion DIN A4)
• Wenn Sie auf dieser inhaltlichen Grundlage eine lokale Friedensgruppe gegründet haben, vernetzen Sie sich mit der FbK (Friedensbewegung bundesweite Koordination) unter: presse(at)friedensbewegung.info
Teilen Sie die Namen und eMail-Adressen ihrer Gruppenmitglieder sowie geplante Aktionen/Veranstaltungen mit, Sie werden dann in den Verteiler aufgenommen sowie zu künftigen Treffen eingeladen.
• Sie haben dann die Möglichkeit, vor Ort selbst kreativ und aktiv zu werden und die Friedensbewegung nebst Kampagne Raus aus der NATO! zu stärken.
• Idealerweise lassen Sie auch Fahnen der Friedensbewegung (siehe Bild) drucken, um bei öffentlichen Aktionen die Friedensbewegung entsprechend zu symbolisieren.
Nachstehend 2 Dateien mit denen Fahnen der Friedensbewegung im Format 150 x 100 cm gedruckt werden können.
Da Druckereien unterschiedliche Druckverfahren nutzen, haben wir 2 verschiedene Dateien zur Verfügung gestellt, besprechen Sie mit ihrer Druckerei, welche Datei besser geeignet ist. Sollten Sie mehrere Fahnen in Auftrag geben, lassen Sie sich auf jeden Fall zuerst ein Muster drucken und beurteilen dann, ob bspw. der Blauton zufriedenstellend ist.
Beachten Sie: Farbtöne werden auf ihrem Monitor anders dargestellt als im Druckergebnis.
Eine preisgünstige Online-Druckerei ist bspw. ? bannerstop.com
? Druckdatei Fahne Friedensbewegung 1 (jpg)
? Druckdatei Fahne Friedensbewegung 2 (tiff)
+++ Friedensbewegung Aktuell +++
Friedensfahrt Berlin-Moskau: Interview auf der Abschlussveranstaltung
Eindrücke und Resümee von der erfolgreichen Friedensinitiative
Die Friedensfahrt Berlin-Moskau verlief sehr erfolgreich und setzte ein deutliches Zeichen für Völkerverständigung und gegen imperialistische Konfrontationspolitik.
Zahlreiche Begegnungen zwischen den Teilnehmern der Friedensinitiative mit Menschen in den bereisten Ländern dokumentieren den Friedenswillen der Völker.
+++ Friedensbewegung Aktuell +++
Friedensfahrt Berlin-Moskau gestartet
Willy Wimmer: NATO ist global agierendes Aggressionsbündnis
A m Sonntag 7. August startete am Brandenburger Tor die Friedensfahrt Berlin-Moskau. Einer der Redner war der ehemalige parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium Willy Wimmer (CDU), der die NATO als „global agierendes Aggressionsbündnis“ scharf kritisierte.
+++ Friedensbewegung Aktuell +++
Bilderberg-Konferenz Dresden: Friedensbewegung fordert Raus aus der NATO!
Kundgebung setzt Zeichen gegen Imperialismus und Krieg anlässlich der Bilderberg-Konferenz
Trotz Einschränkung der Demonstrationsfreiheit durch sog. “Sicherheitszonen” konnte am 09.06.2016 in Dresden etwas abseits des Tagungshotels eine Protestkundgebung eines Bündnisses der Friedensbewegung gegen die diesjährige Bilderberg-Konferenz durchgeführt werden.
Demokraten, Antifaschisten, Antiimperialisten und Kriegsgegner protestieren gemeinsam und setzen ein Zeichen für Frieden und Souveränität, gegen Imperialismus und Krieg.
? zum Artikel
+++ Friedensbewegung Aktuell +++
Grundsatzpapier
? Download Druckversion (DIN A4) Friedensbewegung Grundsatzpapier
ERSTUNTERZEICHNER 22.06.2015: Daniel Becker, Friedensaktivist Aachen + Stefan Böhme, Friedensgruppe Berlin + Dirk Brüggen, Friedensgruppe Düren + Christian Busse, Friedensaktivist Wolfsburg + Andrea und Hüseyin Canara, Friedensgruppe Dortmund + Andre Cerny, Friedensgruppe Leipzig + Guido Ciburski, Mahnwache Koblenz + Jörg Cölsmann, Friedensaktivist Düsseldorf + Elias Davidsson, Komponist und Autor + Marlu Delahaye, Würselener Initiative für den Frieden + Jadranka Dierkes, Friedensaktivistin Bochum + Jan Ehrt, Friedensgruppe Mansfeld-Südharz + Marlies Ewald, Friedensgruppe Dresden + Frank Geppert, Friedensgruppe Halle + Olaf Gielen, Mediengestalter Ochtrup + Margarethe Gorges, Friedensaktivistin + Martin Große, Friedensgruppe Leipzig + Edith Gründler, Würselener Initiative für den Frieden + Marwan Haddad, Friedensaktivist Hürth + Carsten Halffter, Friedensfusion Berlin + Hubert Heck, linker Liedermacher Aachen + Marcus Homrighausen, Friedensaktivist Endgame Siegen + Alexander Kalex, Friedensaktivist Leipzig + Afsaneh Masroor Khosravi, Dortmund + Helene und Dr. Ansgar Klein, Würselener Initiative für den Frieden + Maja Klopsch, Friedensaktivistin Eisenhüttenstadt + Claudia Kocbay, Friedensaktivistin Leipzig + Marion Nily-Koffend, Freidenker Heilbronn + Daniel Kottmair, Journalist + Hendra Kremzow, Friedensaktivist München + Michael Krosta, Filmemacher + Gerhard Labitzke, Friedensgruppe Potsdam + Werner Labs, Friedensgruppe Düren + Sebastian Lammers, Friedensaktivist Aachen + Jan Lauwasser, Friedensaktivist Berlin + Nico Letta, Heilerziehungspflegerin Stuttgart + Ricky Lienert, Friedensgruppe Magdeburg + Thomas Löbnitz, Künstlergruppe Jesus Revolti Berlin + Michael Loenissen, Friedensgruppe Düren + Ronny Ludewig, Frieden Rockt Leipzig + Rene Mahlig, Friedensgruppe Leipzig + Michael Meixner, Sprecher der Friedenskoordination Potsdam + Nicole Merten-Panitz, Friedensgruppe für globale Kinder- und Menschenrechte + Elisabeth Menslage, Friedensgruppe Dortmund + Benjamin Müller, Friedensaktivist Wiedlisbach + Noel Nascimento, Pianist + Eva Neukamp, Friedenspatin Bonn + Daniel Niedzwetzki, Friedensgruppe Dortmund + Ralph T. Niemeyer, Publizist + Kathrin Oertel, Friedensgruppe Dresden + Klaus von Raussendorff, Deutscher Freidenker-Verband, Landesvorsitzender NRW + Maik Richter, Friedensgruppe Mansfeld-Südharz + Joachim Ros, Friedensgruppe Würzburg + Rainer Rupp, Journalist, Dipl. Volkswirt + Thomas Schenk, Publizist + Yannik Schröder, Friedensaktivist Mönchengladbach + Elena Schulz, Friedensgruppe Stuttgart + Willi Schulze-Barantin, Friedensgruppe Frankfurt/Main, Freidenker Landesverband Hessen + Angelika Schwenke, Friedensaktivistin Leipzig + Daniel Seidel, Filmemacher Leipzig + Pia Sindler, Friedensaktivistin Hohenschäftlarn + Robert Staib, Friedensaktivist Kreuzau + Stephan Steins, Publizist + Konstantin Stößel, Friedensgruppe Erfurt + Veronika Thomas-Ohst, Euregioprojekt Frieden e.V. Aachen + Joachim Wiener, Friedensgruppe Würzburg + Nico Wiener, Friedensgruppe Würzburg + Sven Wirzbowitz, Friedensaktivist Jena + Marcel Wojnarowicz und Torben Eckhoff, Musiker die bandbreite + Rainer Wrahse, Friedensaktivist Hitzacker + Kemal Cem Yilmaz, Pianist + Tansel Yurtseve, Friedensaktivist Dortmund + Jane Zahn, Kabarettistin und Liedermacherin + Ralf Zerbe, Friedensaktivist Güstrow
© Friedensbewegung.info 2016
Unsere braven Rechten sind nicht Faschisten, nicht Revanchisten, sie sind…?
Der Verbandsvorstand der Deutschen Freidenker hat anlässlich des 75. Jahrestages des faschistischen Überfalls auf die Sowjetuni0n u. a. erklärt:
„… Am Krieg wie am Faschismus hat nur eine verschwindende Minderheit ein Interesse: das monopolistische Finanzkapital. Alle, die nicht dazu gehören, haben ein objektives Interesse an der Erhaltung des Friedens…
Wir unterstützen die Feststellung von Willi Wimmer in Ramstein „Panzer vor die Tore der leidgeprüften Stadt Leningrad zu platzieren, ist das Perverseste, das man sich in Europa vorstellen kann“.
Wir Freidenker begrüßen ausdrücklich, wenn auch Bürgerliche, Vertreter des rechten politischen Spektrums, wenn Unternehmer für Vernunft und Verständigung in den Beziehungen zu Russland eintreten….“ (Hervorhebung von mir). (Quelle)
Durch meine Teilnahme an der Friedensfahrt „Berlin-Moskau-Berlin“ im August 2016 und nachfolgende Diskussionen hatte ich einige Kontakte zu VertreterInnen dieses „rechten Spektrums“ und möchte davon berichten.
Wir FriedensfahrtteilnehmerInnen waren alle für Versöhnung, Kooperation, Freundschaft mit Russland im Interesse des Friedens. Das war unser erklärtes Selbstverständnis.
Gegenüber linkssektiererischer Beschränktheit, die jeden Ausdruck von nationalem Bewusstsein als „Naziideologie“ diffamiert, stelle ich fest, während der Friedensfahrt (wenig überraschend) keine Nazis, keine Faschisten getroffen zu haben.
Auch Revanchisten, wenn dieses Bild Revanchisten in voller Aktion zeigt…
… sind mir nicht begegnet. Wir haben während der Fahrt viele östliche Grenzen passiert, und selbstverständlich haben Alle ihre Pässe vorgewiesen und nach kürzerer oder längerer Wartezeit problemlos die Fahrt fortgesetzt. Wenn Rechte unter uns waren – durch extremes Verhalten oder Aussehen fielen sie nicht auf.
Natürlich hatten die 235 FriedensfahrerInnen ganz verschiedene Motivationen und während der Fahrt ganz unterschiedliche Eindrücke. Ein wenig davon konnte ich in vier kurzen Videos-Statements festhalten (die leicht im opablogkanal zu finden sind). Als eine Art Kredo wage ich daraus abzuleiten –
Frieden fördern durch vorurteilsfreies Kennenlernen, durch Versöhnung, ohne die Vergangenheit aufzurechnen und bei Würdigung des Leids, das der Krieg den Menschen auf allen Seiten zufügt (den „Gerechten“ wie den „Ungerechten“)!
Ich gebe zu, dass ich mit dem Versöhnen und Nach-vorne-Schauen auf der Basis des Vergessenes ein paar Schwierigkeiten habe. Das ist kein explizit antifaschistischer Standpunkt. Doch gebe ich ebenso zu, dass es etwas Verbissenes, etwas Unlebendiges hätte, würden wir heute, die Enkel und Urenkel, immer weiter die Kämpfe der Großväter und Urgroßväter ausfechten. Und vielleicht würden wir damit das heute so notwendige breite Friedensbündnis schwächen.
Überzeugt bin ich davon, dass die vielen FriedensfahrerInnen, die sich zum Leid ihrer Täter-Opfer-Vorfahren bekannten und es gewürdigt wissen wollten und die es ablehnten daraus Rechnungen für heute oder morgen abzuleiten, dass diese ehrlich und aktiv für den Frieden eintreten. Und mit Sicherheit kann keine Rede davon sein, sie in irgendeine rechte Ecke zu stellen.
Doch Einzelne (nicht Viele habe sich so geäußert) haben im Nachhinein andere Akzente gesetzt. Details dazu waren schon vor einem Monat im Blog nachzulesen, besonders hier und hier. Das muss nicht aufgewärmt werden. Heute bringen mich die Erfahrungen der Fahrt in Verbindung mit den nachfolgenden Auseinandersetzungen zu der Auffassung, dass es eine in sich widersprüchliche rechte Position gibt, eine, die sich sehr wohl vordergründig für Frieden und Verständigung ausspricht, die aber zugleich dazu gegensätzliche und zwar Unfrieden stiftende Forderungen erhebt. Das ist die Position eines ziemlich radikalen Revisionismus der deutschen Geschichte.
Der Begriff „Geschichtsrevisionismus“ verlangt eine Erläuterung: Das Geschichtswissen und auch die Wissenschaft von der Geschichte schreiten fort und revidieren begrenzte frühere Erkenntnisse. Ein normaler Prozess, der auch grundsätzliche, gleichsam „tektonische“ Verschiebungen der Erkenntnis, sowohl hinsichtlich Tatsachenfeststellungen als auch Bewertungen, beinhalten kann. „Geschichtsrevisionismus“ dagegen betrifft in meinem Verständnis die interessengeleitete (in der Regel Klasseninteressen) Neuinterpretation von Geschichte, die nicht, zumindest nicht in vollem Umfang, von objektiven Erkenntnissen getragen wird.
Ein Kernbestandteil des Geschichtsrevisionismus der mir entgegentrat, ist die Relativierung des deutschen Faschismus. Hitler sei dumm oder naiv gewesen und habe sich durch die Einflüsterungen seiner anglo-amerikanischen Geldgeber, sowie nach vielen Provokationen, in den Krieg treiben lassen. Deutsche Kriegsinteressen und -interessenten und schon gar DEUTSCHER IMPERIALISMUS kommen in dieser Betrachtung nicht vor. Das Nürnberger Gericht 1945/46 sei Unrecht und ein Verbrechen gewesen. (Letztere Auffassung vertritt mit Nachdruck der Betreiber einer Webseite „Die Rote Fahne“ Stephan Steins.) Viele Festlegungen der Alliierten würden das Selbstbestimmungsrecht des deutschen Volkes verletzen, woraus sich bis heute viele offene Fragen ergäben, darunter auch offene Territorialfragen, etwa bezüglich Königsberg.
Die deutsche Souveränität sei aber bereits lange vor der Zeit des Faschismus obsolet gewesen, Stichwort: Versailler Vertrag, und selbst bereits vor 1918 oder 1914. Gerne finden sich diese Geschichtsideologen bei Bismarck wieder. Sein kooperatives Verhältnis zu Russland ist ihnen Vorbild. „Blut und Eisen“, ein Bündnis des Teutonenschwerts mit dem Zarenstiefel, beflügelt ihre Phantasie. Gestützt auf diese Achse prügeln am Ende die Germanen noch den Teufel aus der Hölle, wird Bismarck gern zitiert.
Dieser Geschichtsrevisionismus ist kein festgefügtes Gebäude aus Lehrsätzen und -meinungen. Einmal wird er eher indirekt vertreten oder taktisch zurück genommen, ein andermal offensiv bis aggressiv zum Ausdruck gebracht. Inhaltlich quallt er in die unterschiedlichsten Richtungen und Zeiten und ist damit kompatibel zu diversen wissenschaftlichen Detaildiskussionen, zu Mythen, Legenden und Glaubenssystemen aller Art, zur politischen Rhetorik des Tages, zum gesunden Menschenverstand und Vorurteil, zu gestern (gerne auch 240 Jahre zurück), heute und morgen. Zwar werden oft die „hinterhältigen Angelsachsen“ für die seit hundert und mehr Jahren währende deutsche Misere verantwortlich gemacht. Doch ist das nur die Erklärung des sozusagen „ersten Zugriffs“. Radikalere VertreterInnen sehen letztlich auch die Angelsachsen und die Russen als Opfer noch geheimerer Mächte. Die werden dann als Logen, Illuminaten, Satanisten, immer auch Rothschild aber nie DIE JUDEN verortet.
Die VertreterInnen all dessen äußern sich enorm engagiert, oft ideologisch eifernd und scheuen sich z. T. nicht, gelegentlich die Grenze zum Hetzerischen zu überschreiten. Zwar sind es nicht sehr viele Personen, die in dieser hervorgehobenen Weise agieren. Es ist jedoch unübersehbar, dass ihnen auf der Friedensfahrt-Facebookseite von Rothfuss und Schattauer kontinuierlich ein Propaganda- und Resonanzraum gegeben wird. Die geschichtsrevisionistische Szene, obwohl nicht überwältigend groß, bildet zahlreiche Netzknoten und -knötchen. Damit wird sie im Augenblick einer akuten gesellschaftlichen Krise den dann suchenden und aktionswilligen Vielen präsent sein. Vermutlich braucht es dann noch nicht einmal eine Machtübertragung. Was dann passiert, ist zwar unklar, doch kaum verheißungsvoll.
Wir FreidenkerInnen sind gut beraten, uns der wirklichen Geschichte zuzuwenden. Nicht nur der rechte (irgendwie friedensfähige (?)) Geschichtsrevisionismus zwingt uns dazu. Auch „eigene“ hundertjährige Geschichte hält Herausforderungen zu grundsätzlichem Erkenntnisfortschritt bereit. Und es ist kein Heiliger Geist oder Politbüro in Sicht, die uns davon erlösen.
Auf die Stellungnahme Dr. Klaus-Peter Kurchs folgt die Entgegnung/Richtigstellung von Stefan Steins, hier nicht in seiner Funktion als Herausgeber der Zeitung „Rote Fahne“, sondern als „FbK“-Sprecher: ( HaBE dazu eine kleine Vorbemerkung: ich kenne die Platzhirschkämpfe auf der regionalen Ebene sehr gut und HaBE mich deshalb auch aus dem Osthessischen Ostermarsch und der Hanauer Friedensplattform weitgehend zurückgezogen, bzw. wurde von dort zurückgewiesen. Sonderlich einladend wirken diese Stürme im Wasserglas nicht. Sie bewegen halt nur den eigenen Saft. Das alleine wäre nicht weiter schlimm. Schlimm ist nur, dass dieses Gehabe die Entstehung einer relevanten Antikriegsbewegung in Deutschland behindert.) ….
? http://Friedensbewegung.info
Lieber Friedensfreund Hartmut Barth-Engelbart,
erlauben Sie mir einige Richtigstellungen zu den Angaben auf Ihrer Webseite.
Die „Friedensbewegung bundesweite Koordination“ (FbK) hatte am 8. Oktober ihre seit über einem Jahr konzipierte und geplante Demonstration unter der Kampagne „Raus aus der NATO!“ durchgeführt.
Die Rote Fahne ist lediglich ein Medienpartner der Friedensbewegung (FbK). Ihre Unterstellung der Vereinnahmung ist falsch.
Als Publizist gehöre ich zu den Initiatoren der Friedensbewegung (FbK), diese ist jedoch eine kollektive Orga im Bündnis mit weiteren Organisationen.
Die von Reiner Braun organisierte Demonstration „Die Waffen nieder“ war eine Reaktion auf die Demonstration der Friedensbewegung (FbK), um die Forderung nach Austritt aus der NATO aus der Friedensbewegung und der medialen und öffentlichen Rezeption zu tilgen.
Dieses Ansinnen ist Dank der konsequenten und erfolgreichen Arbeit der Friedensbewegung gescheitert.
Die Prominenten aus Wissenschaft, Kultur und Medien auf den Webbannern sind Unterstützer der Kampagne der Friedensbewegung (FbK) „Raus aus der NATO!“.
Was Klaus-Peter Kurch und seinen „Opablog“ betrifft, so vermittelt er (offenbar bewusst) einen falschen Eindruck.
Meine Kritik an den Nürnberger Prozessen enthält keine Relativierung des faschistischen NS-Deutschlands, sondern richtet sich gegen die völkerrechtlichen Implikationen, die Auswirkungen für das Verhältnis der Staaten untereinander und namentlich die Geostrategie des Imperialismus bis heute haben.
Ich würde Sie daher bitten im Interesse eines fairen Umgangs in der Friedensbewegung, diesen Sachverhalt richtig zu stellen.
Mit Friedensgruss
Stephan Steins, FbK
Lieber Hartmut,
die Aufloesung aller militaerischen und paramilitaerischen Strukturen und deren Infrastrukturen steht an. Das ist unser Hauptthema.
„Raus aus der Nato“ oder „Waffen nieder“ ist nur ein kleines Nebenresultat.
mit lieben gruessen, willi
a.at. Asuncion, Paraguay