Soziale Stadterneuerung

Hartmut Barth-Engelbart

Soziale Stadterneuerung Lamboy-Nord

Gesprächsnotizen vom 23.11.99
Auf der Grundlage erster gemeinsamer Brainstormings und Notizen zu einem

Projekt „Stadtteilwerkstatt“

(so mein Namensvorschlag, um Verwechslungen zu vermeiden) hat Herr Reis finanzielle und personelle Möglichkeiten skizziert:

Mittel
– aus dem Stadthaushalt,
– aus Stiftungen,
– vom Land,
– vom Bund
stünden zur Verfügung. Seiner Ansicht nach sollte die Gebeschusschule mit ihren räumlichen wie personellen Ressourcen als sozialer Mittelpunkt des Stadtteil weiter ausgebaut werden.

Vorschläge, die Herr Reis und ich entwickelt und andiskutiert haben:

1. Installierung eines oder mehrerer Kurse „Mama lernt Deutsch“

für die Mütter unserer Kinder nachmittags mit Kinderbetreuung oder vormittags, wenn die Kinder im Kindergarten, im Hort und in der Schule sind.
Der Kurs sollte bei der Schule angesiedelt sein, wo die Eltern oft so und so hingehen wegen der Kinder, (niedrigere Schwelle)
Mögliche Anbieter (da die KollegInnen bereits genug belastet sind): VHS, GFW, Diakonisches Werk, etc.

Bleibt die Frage der Räumlichkeiten an Vormittagen.

2. Installierung einer „Stadtteilwerkstatt“

mit verschiedenen Schwerpunkten/Angeboten:

  1. Fahrradwerkstatt
  2. Computerwerkstatt
  3. Allgemeinwerkstatt
  4. Musikwerkstatt
  5. Werkstatt für kreatives Arbeiten (bildende Kunst allgemein)

Werkstatttermine für verschiedene Altersgruppen
Termine für Jungen und Mädchen getrennt,
damit niemand untergebuttert wird

Für diese Werkstatt sollen zwei Langzeitarbeitslose o.ä. gesucht werden (über die Arbeitsverwaltung), die zunächst auf der Basis Arbeit statt Sozialhilfe anfangen sollen, die Werkstatt zu betreuen und aufzubauen (auszubauen)

Qualifikationsanforderungen ? -ziele sind dabei Elektronik ? Metall- ? KFZ-Fahrradmechaniker ? Computertechniker ? Informatiker ? Holzbearbeitung ? Schreiner ? Tischler ? Restaurator ? Zimmermann – jeweils mit Interesse an Jugendarbeit…

Auch hier stellt sich die Raumfrage.
Sind die ehemaligen Duschen, der ehemalige Kohlenkeller oder andere Räume bereits nutzbar oder nutzbar zu machen, wobei dies schon eine Arbeit der „Stadtteilwerkstatt“ sein könnte.

Bei beiden Vorschlägen stellt sich vor allem die Frage nach der zusätzlichen Belastung der Schule, der Schulleitung/ des Kollegiums bzw. einzelner KollegInnen.
Welches Stundenkontingent wird von wem getragen und bezahlt?

Entlastung wird es wohl kaum, und wenn überhaupt mit großer Zeitverzögerung geben, es sei denn man rechnet ein eventuell sich durch diese Maßnahmen verbesserndes Klima in Stadtteil und Schule als Entlastung.

Herr Reis sieht eine conditio sine qua non in der mentalen und faktischen
Verankerung der Projekte an der Schule:

Es müssten sich mindestens zwei KollegInnen als Ansprechpartner und Koordinatoren?innen zur Verfügung stellen, die die Projekte als „ihre Kinder“ betrachten. Die Angebote der „Werkstatt“ müssten an schulische Angebote und Projekte anknüpfen und?oder sie ergänzen ? neue initiieren usw. Der erforderliche Arbeitsaufwand ist dabei noch nicht zu ermessen. Allein die Planung, die Finanzakquisition, die Beschaffung und Ersatzbeschaffung, Inventarisierung, versicherungstechnische Abwicklung u.v.a.m. bedarf zumindest am Anfang einer halben Stelle, wenn die Sache nicht nur halbherzig auf kurzfristige „Erfolge“ und die Ausgabe von Restmitteln angelegt sein soll. Und das alles hat mit der direkten Arbeit mit den Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden noch nichts zu tun.

Herr Reis denkt an die
Doppelnutzung der mit nichtschulischen Mitteln ausgerüsteten Werkstatt.

Das scheint mir einerseits selbstverständlich, andererseits könnten sich hier erhebliche Reibungspunkte ergeben (Inventarschwund, Ordnung, Zuständigkeit).

Bei Einbeziehung zu vieler Institutionen erhöht sich dieser Reibungsverlust enorm (VHS ? JUKS ? IB ? Sozialamt ? Arbeitsamt ? Kirchengemeinden ? diverse Ausbildungsbetriebe…) und behindert die Entwicklung und Initiative, weil für jeden Schritt zahllose Adressen abgefragt werden müssen.

Bei der Qualifikation der Betreuer?innen ist an Kooperationsverträge mit Ausbildungsfirmen gedacht: z.B Fahrrad Ruppel, Brüggemann, Stadtwerke, HSB, usw. Die Ausbildungskosten würden aus öffentlichen?Stiftungsmitteln bezahlt.

Die Firmen könnten sich nach Probezeiten eine feste Einstellung überlegen. (Das Problem des Zuständigkeitssplittings wurde m.E. nicht ausreichend erwogen, ebenso die weitere Beschäftigung bei Nichtübernahme durch Betriebe?Stadt.)

Besonders denkt Herr Reis an die eventuelle feste Übernahme von Herrn W, der sich sehr gut bewährt hätte.

Herr Reis möchte so schnell wie möglich einen gemeinsamen Termin mit der Schulleitung, um die genannten und weitere Optionen auszuleuchten und notwendige erste Schritt gemeinsam einleiten zu können. Einen Terminvorschlag hat er nicht gemacht.

Weitere Gesprächspunkte waren

  • Umgestaltung der Freiflächen an der Schwarzenbergstraße, um nicht durch die Neugestaltung unseres Sportplatzes den dortigen Hauseignern eine günstige Gelegenheit fürParkplatzerweiterung zu Lasten der Spiel- und Grünflächen zu bieten („Die Kinder können jetzt hier verschwinden!“)
  • Gedanken zur zukünftigen Nutzung des Kasernengeländes Grünflächen als Ausgleich für die dichte Bebauung, Kesselhausnutzung, eventuelle Öffnung zur Schwarzenbergstraße