Hilde Benjamin ca. 1947
Besonders beliebt war immer der Stalinismusvorwurf gegen Hilde Benjamin, die nicht nur aus einer jüdischen Familie stammte, sondern auch noch Kommunistin war. Ihr Bruder Walter wurde von den Faschisten in den Selbstmord getrieben, den konnte man dann noch gut vereinnahmen. Hilde nicht. Die war im sowjetischen Exil und kehrte mit der Roten Armee nach Deutschland zurück und hielt sich an den Schwur ihrer GenossINNen nach der Selbstbefreiung von Buchenwald und Dachau: die gnadenlose Verfolgung aller faschistischen Goldfasane und Kriegsverbrecher. Auch der mitgelaufenen mittleren Mittäter. Das war denn „Stalinismus“! Oh ja, dann bin ich gerne Stalinist. Neuere Quellen, Literaturempfehlungen ud Kritiken wie die von Arno Klönne an Lesurdo folgen hier später (ich hänge sie noch im Laufe des heutigen Tages hier unten an).
Hilde Benjamin habe ich 2010 einen etwas verspäteten Nachruf geschrieben, denn sie war schon 1989 gestorben:
Für die rote Hilde, Walter, Georg und Michael Benjamin und für Philipp Müller
Stalinismus und Umgebung. 1- der „Philosophendampfer“
Über den Stalinismus und ebenso über den Realsozialismus, zu dem der Stalinismus als ein wesentliches Moment gehörte, ist längst nicht alles gesagt. Im 100. Jahr der Oktoberrevolution und damit in Zeiten, die eine erneuerte sozialistische Perspektive brauchen, möchte ich kleine, konkrete Diskussionsbeiträge leisten. Ich bin nicht „vom Fach“, schreibe nicht als Historiker, sondern als interessierter Laie. Dabei bemühe ich mich Freidenker zu sein.
Der Begriff „Philosophendampfer“ bezieht sich auf die 1922/23 erfolgte Verhaftung und Ausweisung oder Verbannung von bis heute 272 namentlich ermittelten russischen Intellektuellen, unter ihnen viele „alte Philosophen“, deren Transport ins Exil per Schiff erfolgte. Die Aktionen fanden zwischen Juni 1922 und März 1923 statt, angeregt von Felix Dzierschinski, maßgeblich durchgeführt von Stalin, propagandistisch begleitet von Leo Trotzki, ideologisch-strategisch und politisch begründet von Lenin (u. a. in: „Über die Bedeutung des streitbaren Materialismus“, Werke Band 33, S 214). Wesentliche Aspekte des Vorgangs hat Wladislaw Hedeler in seiner Broschüre dargestellt „Säuberungen unter dem Banner des Marxismus“, Berlin 2014.
Ich halte es für notwendig, sich den historischen Moment zu vergegenwärtigen. Die Bolschewiki hatten in schier auswegloser Situation einen kühnen Befreiungsschlag geführt – den Übergang zur NÖP. Diesen Schritt konzipiert und durchgesetzt zu haben, ist eine der größten Leistungen Lenins (der im Jahr 1922 zwei Schlaganfälle erlitt). Lenin war sich grundsätzlich der Risiken des eingeschlagenen Weges bewusst. Und er wusste auch, dass die Bolschewiki nicht auf alle Kampffelder ausreichend vorbereitet sein konnten. Der Fortgang der Revolution musste unbedingt gesichert werden. Zur produktiven Auseinandersetzung mit den ideologischen Gegnern oder Feinden fehlten sowohl qualifizierte Kräfte, als auch die Zeit. Administrative und auch physische Gewalt stellten die unbefriedigende aber vorerst einzige Lösung dar.
Der „Philosophendampfer“ symbolisierte nicht eine prinzipielle Abkehr Lenins und der Bolschewiki von dem Prinzip des Überzeugens, der Freiheit der Wissenschaft und von der verstärkten Förderung der materialistisch-dialektischen im besonderen und jeder wissenschaftlichen Forschung und Bildung im allgemeinen. Das ist nachweisbar. Doch ebenso unstrittig sollte sein, dass ein objektives geschichtliches Ereignis geschaffen war – ein Präzedenzfall der Gewalt gegen Andersdenkende. Es gab die (zunächst abstrakte) Möglichkeit, den Fall aus seiner historischen Bedingtheit zu lösen und als Blaupause für Repression zu missbrauchen. Genau das hat Stalin zehn Jahre später in zehnfach brutalerer und schließlich in terroristischer Form getan.
Die weiteren Schicksale der Exilierten gestalteten sich unterschiedlich. Ein Teil von ihnen näherte sich wieder seinem geliebten Russland an, jetzt Sowjetunion. Manche von ihnen gerieten später in die Mühlen der Stalinschen Repression. Mancher, anscheinend nie geistig überwunden, kehrt heute wieder ins Rampenlicht zurück. Allen voran Iwan Alexandrowitsch Iljin (1883-1954), Denker der russischen Religiosität und des russischen monarchischen Patriotismus (ein Leseeindruck hier). In jüngerer Zeit hat sich Putin wiederholt auf Iljin berufen.
Man muss ja Stalin nicht lieben. Aber man sollte schon neuere Literatur über ihn und seine Situation, umringt von späteren „Erneuerern“ wie Nikita Chruschtchow, dem Krim-Verschenker und Seinesgleichen berücksichtigen. Es sind dies auch die „Genossen“, die dann den „stalinistischen“ Terror nach Kriegsende durchexekutiert haben. Wer die Briefe Stalins an Molotow gelesen hat, in denen er ihn bittet, ihn aus der Isolation zu befreien, kann die Hetze gegen ihn nur noch zurückweisen. Es ist die gleiche Hetze wie die gegen Hilde Benjamin. Stalin stand in den End40ern und Anfangs50ern bis zu seinem Tod im März 1953 quasi unter Hausarrest, der nur notdürftig mit seinem angeblich „schlechten Gesundheitszustand“ und der entsprechend notwendigen ständigen ärztlichen Betreuung „begründet“ wurde. Diese Karrieristen und späteren Fastoligarchen wie Chruschtchow, Breschnew, Schnapsnase Jelzin oder Westliebling Gorbatschow, standen ab 1945 spätestens in den Startlöchern, um die Spitzenpositionen der Nomenklatura mit ihren Privilegien zu erklimmen. Das ist übrigens keine UdSSR-Spezialität. Die Umstellung von „Kriegskommunismus“ auf die anfänglich so vorbildlichen Ansätze der frühen Sowjet-Union war schwierig. Die KPdSU ist dabei gescheitert, so wie der Bund der Kommunisten in Jugoslawien nach Titos Tod auch an den Folgen des Rittes auf dem Tiger NÖP. Die gab es in modifizierter, verschärfter Form ja auch in Jugoslawien. Mit dieser so herangezüchteten neuen Bourgeoisie (die sich in Jugoslawien z.B. weigerte die Rotation mitzumachen mit dem Hinweis auf ihre Unersätzlichkeit, ihre Kompetenz, usw..) .wird auch die KP Chinas zu kämpfen haben und möglicher Weise diesen Kampf verlieren. (Das widerum wird im Westen dann als Sieg der Menschenrechte gefeiert werden).
Ähnliche Erscheinungen wird es jetzt auch auf Cuba geben, wo in Artikeln der CUBADEBATE schon von „notwendigem unternehmerischen Geist“ die Rede ist (hier in einem Artikel zur Frage der Anwendung der Gentechnik, der flächendeckenden Aussaat von gentechnisch veränderten Maissorten, Sojabohnen usw… Glücklicher Weise bedauern in diesem Artilkel zwei Wissenschaftler den Widerstand gegen diese Projekte in Cuba und die offene Debatte darüber. Das widerum macht Hoffnung.)
Für die rote Hilde, Walter, Georg und Michael Benjamin und für Philipp Müller
Veröffentlicht am 18. November 2010 von Hartmut Barth-Engelbart
Dieser Text entstand am Rande einer Diskussion unter einigen FreidenkerINNEn über die DDR.
Hilde Benjamin war immer die Lieblingszielscheibe westlicher Propagandasendungen, die ich als Kind mit der Muttermilch einsaugen durfte. Später bekam ich sie als Vanillesauce beim Nachtisch zur Götterspeise verordnet, wenn es denn Nachtisch gab. Denn trotz unserer obligatorischen Brief-NotOpfer-Berlin-Marken-Schleckerei und der ebenfalls obligatorischen Päckchen nach Drüben mit West-Blockschokolade (die die Empfänger gedemütigt in Empfang nahmen- was ich erst 1985 erfahren habe: ” Wir kamen uns vor wie Schwarze, die man mit glasperlen aus den Büschen lockt!”), trotz Kerzen im Fenster für die “Insulaner” und dann noch die tapferen Soldaten in “Fittnam” – wir wurden als Kinder einer kinderreichen Familie zum Sattessen in die DDR geschickt per Interzonenzug in die Magdeburger Börde ((“Das war Mal unsere Kornkammer!” pflegten meine Eltern zu sagen und fügten hinzu: ” Aber jetzt haben sich das die Kommunisten angeeignet und jetzt gibt es viel weniger Getreide. Und was es gibt, das holen sich die Russen… Und euer Onkel wird jetzt auch enteignet!”. Dass der noch 1987 heil froh war über geregelten Urlaub, Fortbildung, Schule, Kindergarten, Krippe, Bücherei,…. und schon hochbetagt 1989 sagte: “Ich, Neueinrichter ? Ich bin doch nicht meschugge! Dann machen die mich doch so fertig, wie im Westen alle Klein- und die Mittelbauern auch! Hier in der LPG habe ich meine geregelte Arbeitszeit, meinen Urlaub und Zeit zum LEBEN und nicht nur zur Selbstausbeutung und Plackerei für die Großkonzerne!” Der war kein Kommunist, der hatte als Wehrmachtssoldat Monte Cassino überlebt, aber er war klar im Koppe! Und seine Schwester war sogar begeisterte BDMlerin gewesen. Später saß sie als Parteilose im Rat des Kreises. Und fand die rote Hilde auch nicht so dolle.
Hätte mir 1961/62 jemand gesagt, Willy Brandt sei ein Westagent, mich hätte es als frisch konvertiertem ExFan von General Massue, dem Algerier-Schlächter, nicht gewundert. Ich hätte es noch toll gefunden, ich hätte (und habe damals) sein Bild direkt neben John F. Kennedy gehängt, als Ersatz Ikone. Jener Brandt, der mit Notstandsgesetzen “Mehr Demokratie wagen” wollte ! Jetzt stellen sich diese Demokratie-Wagen als Schützenpanzer heraus, das waren sie aber schon 1966 und 1968 und bereits lange davor: aus einem solchen Demokratie-Wagen wurde 1952 in Essen Phillipp Müller erschossen.. Hier ein Text aus wikipedia dazu (die antikommunuistische Feder bemerkt bei wiki jeder!):
Philipp Müller (KPD)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Philipp Müllers Porträt bei einer FDJ-Gedenkveranstaltung in Leipzig, 29. Mai 1952
Philipp Müller (* 5. April 1931 in Neuaubing, heute ein Stadtteil von München; † 11. Mai 1952 in Essen) war ein deutscher Arbeiter und Kommunist. Müller starb, als die Polizei in Essen auf Teilnehmer einer Demonstration gegen die bundesdeutsche Wiederbewaffnung schoss. Dies war das erste Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, dass ein Demonstrant durch die Polizei getötet wurde.
Leben
Philipp Müller wurde als Sohn einer katholischen Familie geboren, lernte Schlosser und arbeitete im Eisenbahnausbesserungswerk Neu-Aubing. 1948 wurde er in München Mitglied der damals noch nicht verbotenen FDJ, 1950 der KPD und engagierte sich im Sozialistischen Jungarbeiter Aktiv, einem Münchener Bündnis aus Falken, Jusos, FDJ und antifaschistischen Gruppen. 1950 fuhr er als Delegierter der Münchner FDJ zum Deutschlandtreffen der Jugend in die DDR und nahm auch 1951 an den III. Weltfestspielen der Jugend und Studenten in Ost-Berlin teil.
Dort heiratete er die Ost-Berlinerin Ortrud Voß. Im Dezember 1951 wurde der gemeinsame Sohn Joachim geboren. Müller stellte einen Übersiedlungsantrag in die DDR und verlor daraufhin seine Anstellung. Bis zu seinem Tod engagierte er sich in der Wiederbewaffnungsdiskussion im Kampf gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik.
Ereignisse am 11. Mai 1952
In Absprache mit den Westalliierten plante die Regierung der Bundesrepublik Deutschland die Wiederbewaffnung und die vertragliche militärische Bindung an die NATO. Nach den Vorabsprachen auf der Außenministerkonferenz im September 1951 sollte am 26. Mai 1952 der Vertrag über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) unterzeichnet werden.
Gegen dieses Vorhaben formte sich Widerstand aus linken, kommunistischen und pazifistischen Kräften. Die Regierung der Sowjetunion versuchte mit den ersten sogenannten Stalin-Noten im März und April 1952 die Entwicklung zu stoppen. Die DDR unterstützte die Aktionen der Wiederbewaffnungsgegner über die KPD, die FDJ und Gewerkschaften.
Eine Konferenz von Vertretern verschiedener Jugendorganisationen unter Leitung des dortigen Pfarrers Herbert Mochalski, eines engen Vertrauten des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Martin Niemöller, rief am 2. März 1952 in Darmstadt zu einer „Jugendkarawane gegen Wiederaufrüstung und Generalvertrag“ am 11. Mai 1952 in Essen auf. Am 10. Mai verbot der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Karl Arnold (CDU), der zugleich Ministerpräsident war, die Demonstration mit der Begründung, dass wegen weiterer Veranstaltungen nicht genug Polizeikräfte zur Verfügung stünden. Viele Teilnehmer traten die Heimreise an. Dennoch fanden sich etwa 30.000 Personen, die an verschiedenen Orten in Essen kleinere Veranstaltungen organisierten, die jedoch von der Polizei aufgelöst wurden. Vor der Grugahalle widersetzten sich Demonstranten den Aufforderungen der Polizei.
Kommissar Knobloch erteilte Schießbefehl auf die Demonstrierenden, später wurde behauptet, diese hätten auf die Polizei geschossen, die dann dazu gezwungen gewesen sei, das Feuer zu erwidern.[1] Zwei Kugeln eines Polizisten trafen Philipp Müller, eine davon sein Herz tödlich. Durch Polizeikugeln schwer verletzt wurden außerdem der Sozialdemokrat Bernhard Schwarze aus Kassel und der Gewerkschafter Albert Bretthauer aus Münster.
Die Schüsse sind mit Urteil vom 2. Oktober 1952 vom Dortmunder Landgericht als Notwehr eingestuft worden. Schusswaffengebrauch von Demonstranten konnte nicht nachgewiesen werden. Dutzende Jugendliche wurden festgenommen, elf von ihnen später zu Gefängnisstrafen bis zu zwei Jahren verurteilt. Ministerpräsident Arnold erklärte:
„Da der Widerstand durch den Gebrauch des Polizeischlagstocks nicht gebrochen werden konnte … musste von der Schusswaffe Gebrauch gemacht werden. Vor dem Schusswaffengebrauch wurde die Menge dreimal aufgefordert, das Werfen einzustellen“.
Vergeblich beantragten die KPD-Abgeordneten im Landtag von Nordrhein-Westfalen am 12. Mai 1952 und der KPD-Abgeordnete Heinz Renner in der Bundestagssitzung am 14. Mai 1952 die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses.
Seine Witwe Ortrud Müller beim FDJ-Parlament 1952 (rechts, daneben Erich Honecker)
Zum Begräbnis Müllers in München kamen 3.000 Menschen. In der DDR wurde das Andenken an ihn insbesondere durch die FDJ zur Propaganda genutzt.[2] Philipp Müller wurde dazu als „deutscher Patriot“ und „Nationalheld“ bezeichnet.[3]
Der damalige 1. Vorsitzende der FDJ, Erich Honecker, erklärte auf einer Kundgebung am 16. Mai 1952 in Berlin, die deutsche Jugend werde
„nicht eher rasten und ruhen ( … ) bis der Mord an Philipp Müller durch den Sturz der verräterischen Adenauerclique gesühnt ist.“[4]
Der Schriftsteller Kurt Barthel schrieb ein Gedicht über Müller, der Schriftsteller Paul Wiens und der Komponist Paul Dessau verfassten zum Gedächtnis an Müller ein Arbeiterkampflied, das insbesondere in der FDJ bei politischen Anlässen gesungen wurde. In vielen Orten erhielten Straßen und öffentliche Einrichtungen den Namen „Philipp Müller“, so z.B. in Ermsleben eine LPG, in Harbke ein Kraftwerk und in Biesenthal ein Betriebs-Kinderferienlager, eine Schule in der Innenstadt von Weimar.
Familiengrab Philipp Müller, München-Neuaubing
In mehreren Städten und Gemeinden der DDR, darunter Halle (Saale), Jena, Günthersleben-Wechmar, Neubrandenburg, Schöneiche und Wismar, sind bzw. waren bis 1990 Straßen und andere Einrichtungen nach Philipp Müller benannt.
In Dresden trägt ein kleineres Stadion seinen Namen, in Brandenburg an der Havel weist das Gebäude des ehemaligen FDJ-Jugendklubhauses den Schriftzug „Philipp Müller“ auf.
In München, der Heimatstadt Müllers, gibt es eine Initiative zur Umbenennung einer Straße in Philipp-Müller-Straße.
Ein Zubringertrawler mit der Fischereikennnummer ROS 419 der „Artur Becker“-Baureihe erhielt ebenfalls seinen Namen.
so weit der text aus wikipedia
Ich hatte so viel zu tun, Willy Brandt als Leitfigur gegen die AltNazis zu verteidigen, die ihn als Verräter Deutschlands, als Deserteur, als kommunistischen Agenten zusammen mit Herbert Wehner anprangerten…, rufmordeten…
Dass er, wie viele andere Exilanten zur ersten Garnitur der westallierten Geheimdienstwaffen zunächst gegen Hitler und dann auch gleich gegen den Einfluss der Kommunisten eingeflogen wurde, wie z.B. die gesamte hannoveraner SPD-und Gewerkschaftszentrale, die gegen die in Deutschland im Widerstand und im Untergrund gebliebene und linkssozialdemokratisch und kommunistisch orientierte Stuttgarter Zentrale eingesetzt wurde, besonders gegen die Bewegung gegen die Teilung Deutschlands, die Bewegung für den Zusammenschluss von SPD und KPD zur SED im Westen, gegen den Aufbau des FDGB auch und besonders im Westen in BaWü und im Saarland und im Ruhrgebiet … das alles habe ich erst viel später recherchiert, erfahren, miterlebt (als es gegen die DFU und gegen die DL ging, als es gegen den “Solidaritätsverband” ging, gegen die gesamtdeutschen Fußballspiele, als Sportler verhaftet wurden, weil sie als BRDler in der DDR spielten, schwammen, Skisprangen usw… als es um die Auflösung des “Solidaritätsverbandes” in den rechten DRV ging…
In dieser antikommunistischen und antisozialistischen Kampagne spielten nicht wenige Spanienkämpfer, Trotzkisten, KPDOlerINNEN ihre dienstlich überwachten Rollen, bewußt oder unbewußt… Da gab es ein Hauen und Stechen, ein Instrumentalisieren bis zum Internieren und Exekutieren: Da wurde locker von den Nazis gelernt oder sie wurden selbst eingespannt : klar. der Apparat Gehlen, die ganze alte NaziRiege im AA, in der Justiz, im Reichsnährstand, bei der Polizei, und im Amt Blank… Ludwig Ehrhardt war Reichswehrwirtschaftsführer, bevor er dann das Wirtschaftswunder mit US-Krediten und dem angesammelten Industrie- und Finanz-Kapital aus KZ- und anderer Zwangsarbeit, aus zusammengeraubtem, „arisiertem“ Kapital anleiten konnte
Und es gab ein Zerriebenwerden zwischen den Blöcken, die Stephan Heym so gut beschreibt in seinem Tatsachen-Roman “Republik Schwarzenberg”. Viele meiner trotzkistischen Freunde sind hier zerrieben worden, und dabei meine ich nicht die, die später ganz offen als Deppen-Agenten-Deppen bei Zepp-LaRoche gelandet sind..
Es sind Mazpen-Abgeordnete, Linke Gewerkschaftsfunktionäre, (illegale) KPDler, GenossINNen, die auch in der DDR fehlverurteilt wurden oder in der UdSSR … und die heute noch im hohen Alter traumatisiert sind durch die Irrungen und Wirrungen, die Kriegsjustiz des (Nach-)Kriegskommunismus.
Hätte die KPdSU unter Josip Stalin nicht so despotisch geherrscht, hätten die Westallierten die UdSSR bereits 1945/46/47 filettiert und gefressen…
Natürlich sind der MI5 , die OSS, die CIA keine Kordeldeppen. Die suchen sich die Schwachstellen beim Gegner aus und setzen die geeigneten Wurfanker an: George Orwell – als alter Spanien-Kämpfer und besonders bei den anarcholibertären Sydikalisten geschätzter Autor schreibt eine beissende Karrikatur auf die sattsam bekannten Missstände in der UdSSR. Das sind solche Hebel wie Salman Rushdies “Satanische Verse” im “Kampf der Kulturen” oder die Propheten-Karrikatur dieses dänischen KulturKampfKarrikaturisten ..
Ob Orwell jetzt bewußt oder nicht Agent war, ist dabei ziemlich nebensächlich… entscheidend ist bei ihm, ob und was hat er im Westen gegen die Verbrechen des Kolonialismus, des NeoKolonialismus, der Imperialismus gemacht hat ? Wo hat er Kuba unterstützt? Wie hat er sich zu Korea und Vietnam, zu Algerien und Palästina verhalten ? Wie zu Nelson Mandela usw…. Wie zu Mc Carthy ? Wie hat er seine Kolleginnen gegen diesen Verbrecher verteidigt ? das zählt …
Lassen wir uns nicht wieder zur Verschiebemasse der Geheimdienste machen…
Walther Benjamin hat es nicht mit sich machen lassen und er hat es mit seinem Leben bezahlt.
Hatte ich Hannelore Mal mit Hilde Benjamin verglichen ? Ja, das hatte ich. Und ich bleibe dabei:
der Einfachheit halber setze ich hier einen Text aus wikipedia rein, dem man ansieht aus welcher antikommunistischen Feder er stammt:
Hilde Benjamin studierte nach dem Abitur von 1921–1924 Rechtswissenschaften in Berlin, Heidelberg und Hamburg. Eine Dissertation bei Moritz Liepmann über Strafvollzugsfragen beendete sie nicht.[1] Nach Referendars– und Assessorexamen war sie 1928–1933 Rechtsanwältin in Berlin-Wedding bei der Roten Hilfe (u. a. vertrat sie eine Angeklagte im Mordfall Horst Wessel, seine Vermieterin).1926 heiratete sie Georg Benjamin, den Bruder des Schriftstellers und Philosophen Walter Benjamin. 1927 trat sie der KPD bei. 1932 wurde ihr Sohn Michael geboren. Nach Berufsverbot 1933 arbeitete Benjamin als juristische Beraterin der sowjetischen Handelsgesellschaft in Berlin und war ab 1939 bis 1945 als Angestellte in der Konfektionsindustrie dienstverpflichtet. Ihr Schwager Walter beging 1940 auf der Flucht aus dem besetzten Frankreich an der französisch-spanischen Grenze Selbstmord. Ihr Mann starb 1942 im KZ Mauthausen.Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie in der Deutschen Zentralverwaltung für Justiz tätig. 1946 trat sie der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) bei und war von 1949 bis 1953 Vizepräsidentin des Obersten Gerichts der DDR.
Benjamin war bei den Waldheimer Prozessen (Schauprozesse gegen NS-Verbrecher, Kriegsverbrecher und willkürlich Beschuldigte) beratend beteiligt. Später war sie Vorsitzende in einer Reihe weiterer Schauprozesse gegen Oppositionelle, Sozialdemokraten und willkürlich angeklagte Personen und mitverantwortlich auch für Todesurteile (zahlreiche Verurteilte dieser Opfergruppen wurden nach der Wiedervereinigung rehabilitiert). Deshalb wurde sie in der DDR im Volksmund auch die „Rote Guillotine“, „Rote Hilde“ oder „Blutige Hilde“ genannt.
1949 bis 1967 war sie Abgeordnete der Volkskammer und 1954 bis 1989 Mitglied des Zentralkomitees der SED. Ab 1953 war sie in der Nachfolge von Max Fechner Ministerin der Justiz. Sie musste jedoch auf Wunsch des DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht 1967 aus „gesundheitlichen Gründen“ zurücktreten. Für eine weitere Laufbahn als Richterin kam sie nicht mehr in Betracht, durfte ihre juristische Karriere in der DDR jedoch in gehobener Position fortsetzen.
Benjamin schrieb als Leiterin der Gesetzgebungskommission beim Staatsrat der DDR mit dem Gerichtsverfassungsgesetz, dem Jugendgerichtsgesetz und der Strafprozessordnung von 1952 sowie 1963 als Vorsitzende der Kommission zur Ausarbeitung des neuen Strafgesetzbuches Rechtsgeschichte in der DDR. Von 1967 bis zu ihrem Tod war sie Professorin und Leiterin des Lehrstuhls „Geschichte der Rechtspflege“ an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft der DDR in Potsdam-Babelsberg.
Benjamin wurde in der DDR vielfach ausgezeichnet: 1962 mit dem Vaterländischen Verdienstorden, 1967 mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt Bernburg, 1972 mit der Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden, 1977 und 1987 mit dem Karl-Marx-Orden, 1979 als Verdiente Juristin der DDR und 1982 mit dem Stern der Völkerfreundschaft. Ihre Urne wurde in der Grabanlage Pergolenweg der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Berliner Zentralfriedhof Friedrichsfelde beigesetzt.
Vor diese Frau, dieser aus einer jüdischen Familie stammenden Kommunistin ziehe ich meinen Hut (wenn ich denn einen tragen würde), sie hat sich mitten im Zentrum eines verheerenden Orkans nicht verbiegen lassen. Dass sie im gleichen Jahr gestorben ist wie die DDR ist mehr als nur Symbolik.
Und hier die LITERATUR-Empfehlungen zum Thema Stalin / Stalinismus/Totalitarismus:
Ebenfalls lesenswert zu diesem Thema:
Anton Stengl, Berija, die Kapitel S. 211 und 270 zum Thema „Zionistische Verschwörung“
und
Stalin Werke Band 13
ÜBER DEN ANTISEMITISMUS
Antwort auf eine Anfrage der Jüdischen Telegrafenagentur aus Amerika
Hiermit beantworte ich Ihre Anfrage.
Der National- und Rassenchauvinismus ist ein Überrest der menschenfeindlichen Sitten aus der Periode des Kannibalismus. Der Antisemitismus als extreme Form des Rassenchauvinismus ist der gefährlichste Überrest des Kannibalismus.
Der Antisemitismus dient den Ausbeutern als Blitzableiter, der die Schläge der Werktätigen vom Kapitalismus ablenken soll. Der Antisemitismus ist eine Gefahr für die Werktätigen, denn er ist ein Irrweg, der sie vom rechten Wege abbringt und sie in den Dschungel führt. Darum sind die Kommunisten als konsequente Internationalisten unversöhnliche und geschworene Feinde des Antisemitismus.
In der UdSSR wird der Antisemitismus als eine der Sowjetordnung zutiefst feindliche Erscheinung vom Gesetz aufs strengste verfolgt. Aktive Antisemiten werden nach den Gesetzen der UdSSR mit dem Tode bestraft.
Zum ersten Mal veröffentlicht in der
„Prawda“ Nr. 329,
30. November 1930.
Domenico Losurdo: Stalin-Geschichten
Legendenkritik und neue Legenden
von Arno Klönne
Der italienische Philosoph Domenico Losurdo, hervorgetreten mit einigen höchst lesenswerten Studien über politische Ideengeschichte, hat sich vor einigen Jahren mit einer «schwarzen Legende» auseinandergesetzt, dem Bild nämlich, das im öffentlichen Diskurs über die Person und Politik des sowjetischen Staatsmannes J.W.Stalin präsent war oder ist. Nebenbei bietet der Autor, mitunter nicht auf den ersten Blick erkennbar, seine eigene Deutung des politischen Systems an, dem üblicherweise, eher von einer historisch-analytischen Sicht ablenkend, der Name «Stalinismus» gegeben wird. Diese Arbeit liegt nun in deutscher Übersetzung vor. Auch sie verdient, so meine ich, aufmerksame Lektüre. Kritische.
Losurdo bringt eine Fülle von historischen Informationen und Argumenten, die geeignet sind, erstens den «negativen Personenkult» um Stalin, also seine Dämonisierung, in Frage zu stellen und zweitens jene Totalitarismus-«Theorie» als unbrauchbar zu erkennen, die «Hitlerismus» und «Stalinismus» zu zwei «wahlverwandten» Sündenfällen in einer ansonsten harmlosen Geschichte der Moderne machen möchte.
«Komparatistisch», wie er seine Darstellungsweise nennt, legt Losurdo die Brutalität dar, von der die Machtpolitik «westlicher» Staaten nach innen und außen historisch gekennzeichnet war. Allerdings gerät bei ihm das Vergleichen gelegentlich in die Nähe des Gleichsetzens, nur ein Beispiel: Die Internierungslager, in die der französische Staat nach Beginn des Zweiten Weltkriegs emigrierte deutsche Antifaschisten sperrte, lassen sich nicht in einem Atemzug nennen mit den Konzentrationslagern des «Dritten Reichs». Ein bisschen peinlich ist, wie der Autor ohne «Urheberkritik» Politiker und Schriftsteller als Zeugen seiner Anklage oder Verteidigung zitiert, wenn deren Äußerungen gerade passen, von Winston Churchill bis zu Jörg Friedrich.
Systematisch fragwürdig ist meines Erachtens Losurdos Umgang mit der Geschichte der Sowjetunion während der Ära Stalin und in der Phase der «Entstalinisierung». Nicht so, als würde in dem Buch Stalin als der größte kommunistische Führer aller Zeiten gefeiert, aber die innersowjetische Entwicklung unter seiner Regie erscheint als alternativlos, es sei denn, die sowjetischen Kommunisten wären zum Antikommunismus konvertiert.
Wer sich der Sichtweise Losurdos anschließt, kann nur zu folgendem Bild kommen: Das Stalinsche Politikkonzept war die einzige Möglichkeit, die Sowjetunion wirtschaftlich zu entwickeln, ihr eine gesellschaftliche Gestalt zu geben und den Aggressionen westlicher Mächte sowie dem deutsch-faschistischen Angriff zu widerstehen. Unter Stalin habe die UdSSR ihre gesellschaftliche «Identität» und die «russische Nation ihre historische Kontinuität» sowie «eine neue Würde» gefunden. Losurdo, das ist hier anzumerken, hat größte Abneigung gegen «nationalen Nihilismus», womit er Abwesenheit von nationalstaatlicher Politikausrichtung meint. Trotzki ist für Losurdo die Verkörperung des großen historischen Irrtums unter Kommunisten, ein Zitat aus Feuchtwanger kommt ihm da gelegen: «Ein russischer Patriot ist Trotzki nie gewesen, seine einzige Sorge war die Weltrevolution.» «Abstrakter Universalismus» war das, meint Losurdo, Hegel zur Hilfe nehmend.
Der «Überschuss an Gewalt» im sowjetischen System wird bei Losurdo aus den Bedingungen eines «Dreißigjährigen Krieges» erklärt. Gemeint sind damit nicht nur Bürgerkrieg und ausländische Interventionen nach 1917, der hitlerdeutsche Angriff und schließlich der «Kalte Krieg» nach 1945, sondern auch die inneren Verhältnisse in der Sowjetunion vor und zur Zeit der massenhaften «Säuberungen», Deportationen und «Liquidierungen». Glaubt man Losurdo, so hat Trotzki mit seiner IV.Internationale zu dieser Zeit einen zweiten Bürgerkrieg gegen Stalin geführt, existenzbedrohend für den sowjetischen Staat. Die Moskauer Prozesse waren dann der «Gegenschlag». Auf die realen Zuständen in der sowjetischen Gesellschaft in den 30er Jahren treffen diese Deutungen nicht zu, es handelt sich um Legenden – in einem Werk, das doch Legenden wegräumen will.
Noch einen weiteren Grund für den «Gewaltüberschuss» erwähnt Losurdo: Kommunistischer «Messianismus», «exaltierte Utopie» sei dort wirksam geworden, selbst Stalin habe auf solche Emotionen eine gewisse Rücksicht genommen. Das legt die Frage nahe, ob die klassischen kommunistischen Kritiker des «utopischen Sozialismus» vielleicht selbst Utopisten waren? Losurdo geht dem nicht weiter nach, warten wir mal ab, was ihm noch einfällt.
Bemerkenswert ist, was Losurdo bei seiner eigenen Erzählung zu Stalin und dem sog. Stalinismus gar nicht in Betracht zieht: nicht das Problem, wie sich die Politikmuster und Direktiven der sowjetischen Stalin-Ära auf die internationale kommunistische Bewegung und damit auf die internationalen Kräfteverhältnisse auswirkten; auch nicht die Frage, weshalb denn gesellschaftspraktisch und ideell von der «neuen Würde» in der UdSSR am Ende nichts übrigblieb. Das kann doch nicht daran gelegen haben, dass Chruschtschow in seiner «Geheimrede» das Stalin-Denkmal demontierte. Und Gorbatschow allein wird das Desaster auch nicht verursacht haben.
Mein Eindruck: Das Buch von Losurdo ist nützlich, wo es Legenden über Stalin zerlegt. Dem Nachdenken darüber aber, was Gegner des Kapitalismus aus den bitteren, für Millionen von Menschen zerstörerischen Erfahrungen der Stalin-Ära lernen können, hilft es nicht weiter. Methodisch hat der Autor offenbar keine Neigung, Erkenntnismöglichkeiten einer historisch-materialistischen Vorgehensweise bei der Betrachtung eines Systems heranzuziehen, das diese missbräuchlich zur Staatsdoktrin erklärte und zwanghafter Auslegung unterwarf. Ob er wohl meint: Marx ist tot, Hegel lebt?
Domenico Losurdo: Stalin. Geschichte und Kritik einer schwarzen Legende. Köln: Papyrossa 2012. 450 S., 22,90 Euro.
Ludo Martens: War Stalin ein „Massenmörder“ – oder war er die bedeutendste Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts?
Im Jahre 1994 erschien in Westeuropa das Buch des belgischen Autors Ludo Martens „Un autre regard sur Staline“, welches später von Clara Boyer und Hans Jürgen Falkenhagen ins Deutsche übersetzt wurde und 1998 im EPO VZW Verlag erschien. Abgesehen von jener häßlichen und beleidigenden Einbandgestaltung der späteren Ausgabe im Zambon Verlag von 2013 ist dieses Buch ein wahrer Volltreffer gegen alle Geschichtsfälscher und Stalinverleumder. Es ist zweifellos eines der wichtigsten Bücher der neueren Geschichte überhaupt. Die Bourgeoisie hat freilich kein Interesse an der Wahrheit und der Verbreitung dieses Buches, denn sie lebt von der Lüge und vom Betrug. Doch Ludo Martens ist nicht der einzige Wissenschaftler, der die Wahrheit über Stalin schreibt. Das meiste liegt auf Russisch vor und wurde bisher noch nicht übersetzt. Unter den Neuerscheinungen der letzten Jahre ist aber unbedingt auch die Taubenfußchronik von Kurt Gossweiler hervorzuheben, in der der Autor mit akribischer Genauigkeit die Rückverwandlung der UdSSR aus einem sozialistischen in ein kapitalistisches Land beschreibt.
Wir verzichten im folgenden gänzlich auf die Widerlegung sämtlicher Lügen, die von den Nazis in aller Welt verbreitet wurden, und welche die heutigen Imperialisten und deren hochbezahlte Lakaien in Form von Büchern, Filmen und ebenso buntschillernden wie wertlosen Veröffentlichungen tausendfach wiederholen und immer wieder neu erfinden. Wir werden uns also nicht zu den Säuberungen, zu den Gulags oder zu Katyn äußern. Das alles kann man im Buch genauestens nachlesen. Und es wäre dumm, dies nicht zu tun!
Hier nun ein Auszug aus Ludo Martens‘ Buch. Zu Beginn die Aussagen zweier Zeitgenossen Stalins:
Im Vorwort zu seinem Buch schreibt Ludo Martens:
Was geschah 1917 in Rußland?
Warum ist die BRD ein Überwachungsstaat?
Warum ist Stalin bei der Bourgeoisie so verhaßt?
Sie konnten Stalin nicht besiegen!
Warum ignorierten die USA die deutschen Kapitulationsangebote?
Die Konterrevolution besiegelte das Ende der Sowjetunion
Und er setzt ergänzend hinzu:
Die Fälscher im russischen Staatsarchiv
Die Lügenkampagne dient der Kriegsvorbereitung
Die verleumderische Gleichsetzung Stalins mit Hitler
Die Lügen über den Sozialismus nehmen kein Ende
Wer war Viktor Iljuchin?
Viktor Iwanowitsch Iljuchin [russ. ?????? ???????? ???????] war Mitglied der KPdSU seit 1978. Nach einem Fernstudium Jura war Iljuchin Untersuchungsführer in der Seekriegsflotte, seit 1975 in Pensa. wo er 1984-1986 Stellvertreter des Staatsanwaltes wurde. 1986·1,989 arbeitete Iljuchin in der Generalstaatanwaltschaft der UdSSR. wo er mit der Untersuchung der Ereignisse im Nagorny Karabach, in Armenien, Aserbaidshan und Georgien beauftragt war. 1989 wurde er mit der Aufsicht über die Tätigkeit des KGB beauftragt. Am 4.11.1991 eröffnete er ein Strafverfahren gegen M.S. Gorbatschow wegen Vaterlandsverrats (Artikel 64 des Strafgesetzbuches der RSFSR). 1993-1994 war Iljuchin in die Auseinandersetzungen zwischen Präsident Jelzin und dem Parlament involviert. Ein von ihm wegen Verfassungsbruch eröffnete? Strafverfahren gegen Jelzin wurde durch den Einsatz des Militärs behindert. Seit Januar 1994 war er Deputierter der Kommunistischen Partei Rußlands in der staatlichen Duma. In Folge war er Initiator mehrerer Strafverfahren gegen Jelzin und Putin. Nachdem er am 10.2.2011 mit einer sensationellen Offenlegung über staatliche Fälschungen auftrat, starb er im März 2011 unter ungeklärten Umständen.
Quelle:
Ludo Martens: Stalin anders betrachtet, 2.durchgesehene Auflage, Zambon Verlag, 2013. S.6-14. (Zwischenüberschriften eingefügt, N.G.)
Zitate:
[1] Alexander Sinowjew: Les confessions d’un homme en trop. Olivier Orban Verlag, 1990, S.104,120. Interview Humo, 25.Februar 1993, S. 48-49.
[2] Mao Tse-tung: Ausgewählte Werke, Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Beijing, 1978, S 384. (ergänzend dazu: Die Scheingefechte der MLPD
Über die Differenzen zwischen der Führung der KPdSU und der KP China)
[3] Klaus Hesse, Zur Geschichte der UdSSR und der KPdSU, Fragen zur historischen Wahrheit, zu den Quellen, zu Hintergründen der Siege, der Niederlagen und des Scheiterns, Teil 1.2, Der Große Vaterländische Krieg. Leipzig 2012, S.5f.
Siehe auch:
Ludo Martens: Die große Säuberung
Erinnerung an Ludo Martens
Russisch: ??????? ????: ?????? ?????? ?? ??????? (??????????? ??????)
Englisch: Ludo Martens: Amother view of Stalin
Nachbemerkung: Im Jahre 1994 brachte der EPO-Verlag der Partei der Arbeit Belgiens Ludo Martens’ Buch „Un autre regard su Staline“, das dann 1998 im gleichen Verlag in einer deutschen Übersetzung erschien unter dem Titel: Stalin anders betrachtet [1]. Diese Ausgabe kann man auch als pdf-Datei herunterladen:
Ludo Martens: Stalin anders betrachtet
Kurt Gossweiler schreibt in seinem Nachruf auf Ludo Martens:
[1] siehe: L.Martens: Stalin anders betrachtet.
[2] Michail Kilew, Chruschtschow und der Zerfall der UdSSR, in: Offensiv, Zeitschrift für Sozialismus und Frieden, Heft 7/10, S.178.
Quelle:
Kurt Gossweiler: Zum Gedenken an Ludo martens
Stalinismus und Umgebung (2): Die letzten Arbeiten Lenins und der Umgang mit ihnen
Vom ZK-Plenum beauftragt zu überwachen, dass Lenin die Anweisungen der Ärzte befolge, handelte Stalin auf die ihm eigene Art – man könnte sagen „mit brutaler Gewalt für das Gute“. Lenin konnte sich nur dadurch die Erlaubnis zu einer halben Stunde Diktat pro Tag ertrotzen, dass er ultimativ drohte, andernfalls jede Behandlung zu verweigern.
Unter diesen Bedingungen entstanden zwischen 23. Dezember 1922 und 2. März 1923 seine letzten acht Arbeiten. Zwei von ihnen –„Über das Genossenschaftswesen“ (diktiert: 6.1.1923/veröffentlicht: 26. und 27.5.1923) und „Über unsere Revolution“ (17.1.1923/30.5.1923) – hielt er, Rogowin zufolge, für „noch nicht fertig gestellt“. Drei hatte Lenin nicht zur sofortigen Veröffentlichung vorgesehen – „Brief an den Parteitag“ (23.12.1922-26.12.1922 und 4.1.1923/veröffentlicht: 1956), „Über die Ausstattung der Plankommission mit gesetzgeberischen Funktionen“ (27.12.1922-29.12.1922/1956) und „Zur Frage der Nationalitäten oder der ‚Autonomisierung’“ (30.12.1022-31.12.1922/1956). Er ließ sie versiegeln und bestimmte, dass sie nur von ihm oder Krupskaja geöffnet werden durften. Drei andere Arbeiten – „Tagebuchblätter“ (2.1.1923/4.1.1923), „Wie wir die Arbeiter- und Bauerninspektion reorganisieren sollen“ (23.1.1923/25.1.1923) und „Lieber weniger, aber besser“ (2.3.1923/4.3.1923) – waren zur sofortigen Veröffentlichung bestimmt.
(Alle genannten Artikel sind in den Bänden 33 und 36 der Werke Lenins online verfügbar. Im Weiteren folge ich der Darstellung Rogowins in: „Trotzkismus“, Essen 2010, Band I der Reihe „Gab es eine Alternative?“, Seite 45ff. Dort sind auch alle Quellenangaben zu finden.)
Die drei letztgenannten Arbeiten zielten auf eine Reorganisation der obersten Parteiorgane gegen die voranschreitende bürokratische Zentralisierung, ja, ich möchte sagen (obwohl dieser Begriff an dieser Stelle nicht gebräuchlich ist und wohl auch nicht völlig zutrifft) in Richtung auf eine Machtteilung. Dabei griff Lenin kaum verhüllt (aber ohne Namensnennung) Stalin an. Mit seiner Bitte um sofortige Veröffentlichung in der „Prawda“ bemühte sich Lenin, seine Position in der Vorbereitungszeit des XII. Parteitags entschieden und breit zur Geltung zu bringen. Am Rande erwähnen möchte ich, dass für mich persönlich „Lieber weniger aber besser“ zu den wichtigsten Arbeiten Lenins überhaupt gehört.
Bucharin, als Chefredakteur der „Prawda“, und Stalin versuchten, die Veröffentlichungen zu verhindern. Krupskaja wandte sich auf Drängen Lenins an Trotzki, der für die Veröffentlichung warb. Besonders „helle“ reagierte Kuibyschew, Gefolgsmann Stalins, der vorschlug, eine Sondernummer der „Prawda“ in einem (!) Exemplar speziell für Lenin zu drucken. Schließlich sah sich das Politbüro außerstande, die Veröffentlichung zu stoppen. Stalin erreichte, dass eine ihn direkt betreffende Textpassage gestrichen wurde. Zugleich mit der Veröffentlichung beschlossen die Parteiführer einmütig einen Brief an alle Gouvernements- und Gebietskomitees der Partei, in dem sie zu verstehen gaben, dass Lenin krankheitsbedingt die aktuelle Harmonie in der Partei (Vorsicht: Ironie von mir) nicht ganz mitbekommen habe. Diesen Brief zu Schreiben…? gab sich Trotzki her!
Die Schicksale der drei Dokumente, die Lenin vorerst geheim halten wollte und die als spektakuläres Detail den Vorschlag enthielten, Stalin als Generalsekretär abzulösen, will ich nicht beschreiben. Das ist bei Rogowin a.a.O. Seite 61-103 ausführlich dargestellt. Nachdem Mitte 1923 fast alle Politbüromitglieder mehr oder weniger exakt informiert waren, beschloss das ZEK der Partei die Geheimhaltung. Trotzki, der für die Veröffentlichung von Lenins Vermächtnis eintrat, vermied den offenen Kampf. Nach Lenins Tod wurden die Dokumente in wohldosierter Form leitenden Delegierten des XIII. Parteitags 1924 mündlich zur Kenntnis gegeben. Erstmals veröffentlicht wurden sie mehr als 30 Jahre später nach dem (von manchen geschmähten) XX. Parteitag 1956. Die SED-Führer, brave Stalinisten (die ich damals nicht so genannt hätte), brauchten weitere sechs Jahre bis deutsche Übersetzungen vorlagen.
Lenins letzte Arbeiten bewiesen, dass er grundsätzliche Entwicklungsprobleme, Perspektiven und Bedrohungen der russischen Revolution erkannte. Bis zu welcher theoretischen Tiefe er dabei gelangte, scheint, ohne dass man Wolfgang Ruge im Detail zustimmen muss, diskussionswürdig zu sein.
Auffallend ist, dass keiner der Parteiführer, denen Lenin seine Überlegungen nahelegte, sich auf die geforderte und unbedingt notwendige Höhe des historischen Begreifens erheben konnte. Über die Ursachen kann ich nur rätseln. Kann es sein, dass sie alle (sich selbst und auch einander) ihres unbezweifelten sozialistischen Wollens sicher waren, dass sie zudem die großen Widersprüche der Gesellschaft zwar spürten aber doch überzeugt waren, dass alles lösbar sei und sie siegen würden? Das könnte vielleicht ihre (im Falle Trotzki kurzzeitige) Blindheit gegenüber den strategischen Fragen, die ihnen Lenin ans Herz legte, erklären.
In dieser Weise von den Schicksalsfragen der Revolution entlastet, waren sie ausschließlich auf Machtkampf orientiert, Trotzki in fast spielerischer Weise mit der für ihn typischen mangelnden Sozialkompetenz, Kamenew und Sinofjew als flexible Strippenzieher mit Hintergrundüberlegungen, Bucharin als Theoretiker ohne Führungsqualität und Stalin als skrupelloser ehrgeiziger Pragmatiker mit klarem Blick auf eine Hausmacht und griffigen, ausreichend vulgarisierten Vorstellungen von Sozialismus.
Unter diesen Umständen musste das Schicksal seine Krallen zeigen, und es entwickelte sich etwas völlig anderes als zu Zeiten Lenins.