Unterhalb von Waldendsberg, da liegt der Hund begraben

Unterhalb von Waldendsberg, da liegt der Fürsten-Hund begraben(auf Anraten eines guten Freundes sind die Namen etwas verschlüsselt. Aber wer in Passau und weiter oben im bayrischen Wald weiß schon, dass es den Herzog von Peek und Cloppenburg überhaupt nicht gibt?  Die Leute rund um Bankrottfurt wissen welcher Fürst gemeint ist und für die Anderen ist es egal, denn auch sie haben in ihrer Nachbarschaft einen Baron von Rittsessel oder einen Fürsten von Kroetz

mit ehemals viel Wald ums Schloss
und viel Besitztum in Brasilien,
in Deutsch-Südwest
und sonst noch wo
und einen Rest
von Euro-
Immobilien


Die Fürsten von Eisenberg-Hüttingen haben sich unterhalb von Leisen-Waldendsberg in „ihrem“ Wald einen eigenen Friedhof unter mehrhundertjährigen Eichen geschaffen – illegal ! Eigentlich müssten die zuständigen Ordnungsämter, die Gerichte, die Polizei einschreiten.  So wie auch gegen den illegalen Verkauf von Bildern und Dokumenten aus dem Eisenbergschen Archiv, das dem Staat, dem Land Hessen gehört und nicht den Fürsten. So wurde eifrig -der Archivar wurde zum Schweigen gebracht- die Regionalgeschichte unter den Sothebys-Hammer gebracht oder auf dem Schwarzmarkt – unter den Augen der Zuständigen – versilbert.  Nun ist Hüttingen nicht nur ein feudales Nest. Hier saß der Fürst hinter Festungsmauern, Schloss und Riegel. Sozusagen im Hochsicherheitstrakt, den selbst die Bauernheere im Oberhessischen Bauernaufstnd 1830 nicht stürmen konnten- wiel die bürgerlichen Pantoffelhelden in Erwartung fetter Aufträge den Fürsten gegen die Bauern verteidigten. In Hüttingen sind oder waren auch CDU-Finanziers zuhause.  Aber es ist auch nicht mehr alle Tage Sonnenschein. Und Schwarz-Geld, ob nun Schwarz-Mark, Schwarz-Schilling oder Schwarz-Euro, der christliche OberSchatzmeister namens Myrre-Lauter-Piep hat alles in Schwarz-Fränkli-Nachlässe umgewaschen und auch wieder als HolocaustOpferSpende für den verarmten Geldadel zurückgeholt.  

Fürst ist First und wir leben im NeoFeudalismus. Unweit dieses illegalen Fürsten-Friedhofs kann man im Unterholz noch Grundmauern eines großen Zwangarbeiterlagers entdecken. Keine Hinweistafel, kein Denkmal..

Den Wald haben sich die Fürsten schrittweise zwischen dem 14. Jahrhundert und dem 21. unter den Nagel gerissen. Es waren allesamt Allmenden und Gemeindewaldungen, in denen die Dörfler Holz-, Waldweide- und Jagdrechte hatten. Auch die Wasserrechte hat sich der Fürst mit seinen Bannmühlen  angeeignet. Er zwang die Bauern in seine Bann-Mühlen, indem er ihnen das Wasser abgrub und so den Betrieb eigener kleiner Mühlen unmöglich machte (Schrotmühlen, kleine Hammermühlen für die Schmiede etc., so geschehen in Mittel-Gründau) und dann die Bäche für seine Mühlen und seine Fischzucht monopolisierte. Die Bauern hatten also auch kein Recht mehr in den Bächen zu fischen, zu angeln. Die Einrichtung von „zivilen“ Angelweihern beginnt erst im 20.Jahrhundert. Wenn sich die Bauern gegen die Schwarz- und Rotkittelmast in ihren Feldern wehrten, wurden sie als Wilderer verurteilt und kamen zum großen Teil in die fürstlichen Zuchthäuser, wenn sie nicht gleich von den fürstlichen Jägern erschossen wurden „auf der Flucht, bei Widerstand gegen die „Staatsgewalt“ usw.

Soweit die Vorbemerkung


Kurz unterhalb von Waldendsberg
da liegt der Fürsten-Hund begraben

 


Kurz unterhalb von Waldendsberg
da liegt der Hund begraben
an einer dicken Eiche
Ich hab es heut erst mitgekriegt
dass diese HundeLeiche
aus gutem Grund
im Walde liegt
der Waldi war ein Fürstenhund
und Blanko war sein Name

der Waldi war ein Fürstenhund
und auch der Wald, der Wiesengrund
gehörte ihm , dem Fürsten und
auch er liegt dort  begraben
im Wald, den seine Ahnen schon
in mehr als 1000 Jahren
geraubgerittert haben

Jetzt liegt dort neben diesem Hund
und zwischen dicken Eichen
im fürstlichen Privatfriedhof
ein  Duzend Fürstenleichen
Und auch ein Fürst von Zitzewitz
gestürzt vom FürstenJagdhochsitz
den hat die Jagd gefährdet
die Rotwildjagd ist ungesund
und aus eben diesem Grund
liegt er jetzt nah bei diesem Hund

Und auch des Fürsten Oberrat
für Forsten , nein sein Dackel hat
wie Herr und Fürst  ein Grab aus Stein
und Denkmalschutz
so muss es sein

Die reichen Hunde ruhn steinreich
auf freier Flur im eignen Wald
und mancher Hund wird nicht sehr alt

und mancher Treiber sehr schnell kalt
Der Fürst zum Prinz, ganz kreidebleich
Noch einen Fürsten abgeknallt ?

War es ein Reh, war es sein Hund?
Der Patriarch kann glücklich sein

er traf den Bock und noch ein Schwein
Die Jäger blasen Halali
(ein armer Hund hört so was nie
statt Halali – LaLüLaLa
obwohls nur HundeMundraub war)
die Kirchenpatriarchen
sie hört man wie auch früher schon
beim Gottesdienst nicht schnarchen
Die Fürstenloge ist verglast
geheizt in kalten Wintern
die armen Hunde loben ihn
im Frost bei kaltem Hintern
der Pfaffe hat dafür gesorgt
dass sie sicht üppig werden
„Lobet den Herren“, singen sie
„den mächtigen König der Erden!“
„Ein Feste Burg hat unser Fürst
hat gute Wehr und Waffen,
und erst wer ein Fron-Leichnam ist
kriegt seinen Lohn fürs Schaffen

((Die Herrschaftszeit wär eh schon um?

Nein!. Es läuft für den Adel

tadellos , fast so feudal

wie früher – aber viel bequemer

für die Profit-Mitnehmer

ideal:

der Ritterschlag heißt Börsengang

der feudale Zehnte

nennt sich jetzt Dividende

und sprudeln aus der Höchstrendite

überschuss-liquide Mittel

verleiht den neuen Adelstitel

ganz ohne Untertanen-Kniefall

vor Kaisern, Päpsten oder Baal

das OberHaupt

le Capital

und das ganz ohne

Krone))


Ganz nah bei diesem illegal
betriebnen Mausoleum
fürs Eisenberger Fürstenhaus
( und kein Gericht schmeißt sie dort raus!)
liegt noch ein Totenlager
die Lager waren feucht und hart
die Toten warn sehr mager
wie viel hat dort der Fürst verscharrt
kein Grabstein steht, kein Totenschein

kein Denkmal, keine Namensreihn
weit über Hundert müssens sein
die durften sich aus irdscher Pein
durch Arbeit für den Fürst befrein
sie haben ihm das Feld bestellt
und für den Endsieg Holz gefällt
für Hoch-Tief- Untertagebau

für Holzmann, Züblin-Birkenau
für StukaStart- und Autobahn
das Fürstenhaus weiß das genau
hat viel kassiert und Lohn gespart
die’s überlebten sind längst tot
und auch den Fürsten holte Gott
als Gleichsten unter Gleichen
Gerecht macht Gott die Knochen morsch
zum Schluss auch die der Reichen

ja,ja, die Zeiten waren hart
der Fürst hat sicher weggeschaut
wie Lot, sonst wäre er erstarrt
wie einst Lots Weib, die arme Frau
und wenn ich dem Persilschein trau
war er  für Gott und Vaterland
als Fürst im innren Widerstand
hat keinen je gequält, verscharrt
von diesen armen Toten
dafür gabs Jäger, Polizei
und die SS war auch dabei
als für das fürstliche Geschäft
ganz nützliche Idioten

Man joggt und biked, wandert vorbei
und denkt nicht an die Toten
gymnastet frisch, fromm, fröhlich, frei
und hat das Picknick mit dabei
und rastet.

ich raste

aus und summ:


nur leise vor mich hin

Die Arbeit macht frei

auch von Gedanken

Die Arbeit macht stumm

nicht mal zwischen Planken

nur einfach verscharrt

und sich die Grube graben

die Arbeit bringt um

die Erde erstarrt

der Winter war hart


Klar doch: ich soll
mich nicht so haben!
es läuft doch ganz toll:

der Fürst ist längst tot

im Himmel bei Gott

„Erspartes“ verprasst
der Wald ist verkauft

auch die Fabriken 

wurden umgetauft

Und Schloss und Haus

und die Renditen-Rente

das reichte noch am Ende

zur Not

Kurz unterhalb von Waldendsberg
da liegt der Hund begraben

August 2008
auf einer Radtour über die historische Reffenstrasse recherchiert und geschrieben.

Das Land Hessen hat wie schon beim Grafen von Erbach-Erbach (diesem mit ewigem Wohnrecht in dem für 13-Millionen Euro fürs Land erworbenen Schloss ((samt Kunstsammlung!! ein Schnäppchen, das dem Land Hessen so und so schon gehörte)) im etwa 300Quadratmeter großen Dachgeschoss ) dem Hüttinger Fürsten kräftig unter die Arme gegriffen – sowohl bei der Restaurierung „seiner“ Wonneburg als auch bei der Restaurierung „seines“ Hüttinger Schlosses.

 


Im „Polaken-Haus“ oder „Polenhaus“ in der ehemals Fürstlichen Domäne Mittel-Gründau waren dagegen „nur“ 82 polnische ZwangsarbeiterINNEN „untergebracht“- ein zweistöckiges Fachwerkhaus, vollgestopft bis unters Dach, es wurde 1975 abgerissen. Die Bagger brauchten mehr als zwei Wochen, um das Fachwerk auseinanderzureißen. Es gibt bis Heute dort dafür kein Hinweisschild. Aber eines, das auf den Fürsten hinweist – aus Messing.

Wie viele ZwangsarbeiterINNEN in den verschiednen Betrieben der Fürsten und ihrer Seitenlinien auch im Programm „Vernichtung durch Arbeit“ überausgebeuet wurden . ist nicht so leicht  nachzuvollziehen. Die Frankfurter Rundschau hat das Fürstenhaus schon Mal in einem ganzseitigen Artikel dafür gelobt : „eine Region lebt von den Fürsten“, wobei meine Gegendarstellung in der FR nicht veröffentlicht wurde. (bei www.barth-engelbart.de.vu ist sie nachzulesen http://www.barth-engelbart.de/?p=44)

Eisenberg-Seeholz, Eisenberg-Weinstein, Eisenberg-Schläfersbach, Eisenberg-Langenselbold all diese Linien hatten unzählige Zwangsarbeiter-Kontingente zugeteilt bekommen – meines Wissens haben sich diese verarmten Hochadeligen nicht an Wiedergutmachungszahlungen an die Überlebenden und die Nachkommen der in ihren Betrieben Getöteten beteiligt. Ein Nachzahlung der vorenthaltenen Löhne und deren Verzinsung zugunsten der Zwangsarbeiter hat auch nicht stattgefunden.

Nachbemerkung zu Leisen-Wald-Endsberg:

Wald-Endsberg heißt nicht so, weil es am Ende des fürstlichen Waldes liegt, nein .- der Name hat sich etwas verändert und hieß ursprünglich einmal Waldensberg und war eine Waldenser-Siedlung vom Ende des 17. / Anfang des 18.Jahrhunderts: die Eisenberger haben nach dem 30-jährigen Krieg immer Schwierigkeiten mit den Eingeborenen-Untertanen gehabt und viele nicht mehr eindeutig nachweisbare früh schon zusammengeraubte Besitzungen: ihnen fehlten die Papiere. Der Streit ging bis zum Reichskammergericht nach Wetzlar, wo 1765 die Eisenberger gegen die Fürstbischöfe von Mainz, den Deutschherrenorden und die Prämonstratenser – aber auch gegen die die Neueinrichter auf „ihrem“ Grund den Prozess verloren. Die „Neueinrichter“ waren in die Wüsteneien eingewandert und bauten die Dörfer wieder auf. Sie waren es, die die Felder rodeten und bestellten, die Quellen fassten, die Toten begruben, erste schulen aufbauten, Mühlbäche gruben … Als Konsequenz siedelten die Eisenberg-Hüttinger Fürsten Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, Österreich und Oberitalien an. Hugenotten, Waldenser, Zinsendorfianer/Herrenhuter, Inspirierte aus dem Hanauer Land usw. und spielten diese gegen die Eingeborenen aus .. auch die Landjuden ließen sie für sich arbeiten oder wechselweise verfolgen ….  Die neu Angesiedelten waren auf die Gnade ihres Herren angewiesen und entpuppten sich als treue Untertanen, bis auf einige Ausnahmen, die dann sofort wieder des Landes verwiesen wurden — so die Zinsendorfianer, aber auch die Inspirierten, die in die USA auswanderten… oft zusammen mit ganzen Ortschaften der Eingeborenen, die der Fürst auch gerne an die britische Krone verkaufte, um sie dann über Karlshafen in Nordhessen über Weser -Ems an die Nordseehäfen zu verschiffen und im Auftrag der Krone Englands gegen die abtrünnigen Siedler wüten zu lassen! Daher stammt auch der Schreckensruf : „Erbarmen, die Hessen kommen!“, den die Rodgau Monotones so falsch berühmt gemacht haben.  Denn die Hessen bekamen Kopfgeld und ab einer gewissen Abschussquote auch die Freiheit, selbst auf indianischem Land siedeln zu dürfen, das ihnen von der Krone zugeteilt wurde.

Leisen-Waldendsberg war untertänig, fürstentreu, aber es waren dort nicht mehrheitlich Nazis. Kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs nahmen SS-Totenkopf-Verbände den Ort sozusagen als Geisel – verschanzten sich dort für den Endsieg und kapitulierten nicht!- „heldenhaft !!!“: der gesamte Ort wurde von den US-Truppen in Grund und Boden gebombt und geschossen…. .- Es gibt dort kein Haus mehr , das älter als 63 Jahre ist.

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

Ein Gedanke zu „Unterhalb von Waldendsberg, da liegt der Hund begraben“

  1. Ingrid und Gerhard Zwerenz sind wohl mit ihrer Kritik nicht ganz allein: sie finden den FürstenHund : „… schön ruppig, doch wie üblich bei Dir, zu lang.“

    (Hier ist der lange „Fürstenhund“ zu lesen: http://www.fubar.de/habe/?p=172 )

    Find ich auch, die Urfassung im Wald bei Waldensberg war kürzer … so kurz wie viele meiner Epigramme:

    MundTot

    wenn
    wir nicht früh
    genug den Mund aufmachen
    haben wir später
    nichts mehr
    zu sagen

    aber dann kam die unterschlagene Geschichte ins Erzählen Mir fällt das homäopathisch-politpädagogischerwachsenenbildende Dosieren immer schwerer, je mehr ich wahrnehme wie um mich herum die Hirne leergeblasen, die eigene Wahnehmung und HirnFühlung als falsch denunziert wird und unterdrückt am Boden liegt und sich darüber die synthetisch-virtuelle Einheitsoftware aller führenden Bertelsmänner flachbildbreitmacht. Nicht immer schreibe ich so lange, aber manchmal muss auch die Geschichte der Fürstenhäuser gegen den mainstreamStrich erzählt werden. (mainStrich hat mir besser gefallen!)

    Ich glaube nämlich, dass die Bewanderungen & Erfahrungen aus den Bauernkriegen und allen anderen folgenden Revolten und Aufständen und Revolutionen und den Niederlagen in einer tiefverborgenen Speicherschicht und Tradition begraben liegen. Ich glaube, dass sehr viele Menschen eine UrAhnung davon haben „wo der Hund begraben liegt“:
    Es gibt ein im Hessischen viel gesungenes „goanz lusdisches Liedsche“ das lautet (etwas hochgedeutscht, zwecks besserem Verständnis im Ausland!!) so:

    Siehste net die Wutz im Garde
    siehste wie se weule
    wie se tiefe Löscher grabe
    in die Geleroiwe

    Spitz kumm raus
    und bei en in die Boa,
    sonst fresse dir die Missgeborde
    alles korz un kloa

    Ei die Wutz-Wutz-Wutz
    Ei die Wutz-Wutz-Wutz
    des is e lusdisch Poar
    die brauch mer net zu berschde
    die hoat joo gar koa Hoar“

    Nun die VollHochdeutsche Übersetzung:
    Siest du nicht die Schweine im Garten, siehst du wie sie wühlen, wie sie tiefe Löcher graben in die GelbenRüben (oder Karotten). Wachhund komm hervor und beiß ihnen in die Beine, sonst fressen Dir die Missgeburten alles kurz und klein … Ei, die Schweine, Schweine, Schweine .. das ist ein lustiges Paar, die braucht man nicht zu bürsten, die haben ja keine Haare.

    Was da bis heute so folkloristisch und lustig klingt, hat wie die bayrischen TV-Musikantenstadl-geplätteten SchnaderlHüpferl viel subkutane Wurzeln: wie z.B. das Jennerweinlied im Bayrischen kommt das Wutzen-Lied in der hessischen Wetterau aus dem bäuerlichen Widerstand gegen den Feudaladel und seine städtischen Pantoffelverbündeten:
    Die „Wutz“ sind nicht nur die Wildschweine und Rothirsche und Rehe, die der Adel in die Felder der Bauern zum Mästen treiben lässt, es sind auch die fürstlichen Jäger, die Steuereintreiber, die Zwangsrekrutierer, die Gerichtsvollzieher, die Scharfrichter usw. der gesamte Hof-Staat.

    Der „Spitz“ heißt nicht nur so wie eine aufmerksame und bissige kleine Hunderasse, er ist auch mit spitzen Zähnen bewaffnet, den bäuerlichen umgeschmideten Sensen, den Lanzen gegen die herrschaftlichen Reiter, mit deren Hilfe man auch im Stabhochsprung Bäche überqueren kann, vor denen die Ritterpferde scheuen.

    („Schimmel de Wooch“ heißt oder hieß ein Dorf im Odenwald, im Finkenbachtal, wo ein Raubritter nicht über den reißenden Bach kam und er sich dort niederließ, wo ihm die Bauern entkamen. „Schimmel! die Wooge!“ hieß es auf HOCHDEUTSCH und die Gebietsreform hat Schönmattenwaag darausgemacht.. auch das ist unterschlagene Geschichte!!)

    Die Stabhochspringer, die Staffelläufer mit Löscheimern statt Staffelhölzern (nur gings da hin und zurück, den nächsten Eimer holen, wenn die Reihe nicht geschlossen war, wenn Kriege Lücken gerissen hatten in unsere reihen bei der feuerwehr) sind auch die Vorgänger der freiwilligen FeuerWehren, der Turner, deren Übungen durchaus „wehrsportlichen“ Charakter hatten und haben, aber eben auch feuerwehrlichen, wenn die Dörfler ihre Holzhäuser, die Ställe und Scheunen und Dächer retten wollten, mussten sie den Aufschwung, den Unterschwung usw. beherrschen und zwischen Dach-(Sp)Barren herumturnen, und nicht so danebengreifen wie Herr Hammbüchen, der würde bei der Feuerwehrprüfung ganz einfach durchfallen oder in den Flammen umkommen. Der könnte vielleicht noch Schornsteinfeger werden, die gaaaanz früher eine Abteilung der Feuerwehr bildeten…

    Missgeborde = Missgeburten, das war eines der schärfsten Schimpfwörter der Gegend. In der früh- und vormittelalterlichen Familienplanung und Erbschftsregelung in bäuerlichen Gemeinden, Siedlungen, Sippen usw war es nicht nur in der Wetterau- auch im Odenwald so usus, dass „Misgeburten“ entweder starben oder im Überlebensfall bestenfalls Hofknechte oder Dorfdeppen wurden mit Aufgaben auf der Allmende und der Waldweide: Gänse, Hühner, Schweine, Schafem, Ziegen hüten usw.. und wenn diese Plätze besetzt waren, wurden die „Missgeburten“ als „überflüssige Fresser“ getötet.
    Wenn nun die Dörfler den Adel als Missgeburt bezeichneten, war die Stoßrichtung ziemlich klar – zumindest im historischen Kontext. Heute sind diese Lieder einfach nur noch „lusdisch!“ und für viele schwer zu entschlüsseln … so wie das Revolutionslied „auf einem Baum ein Kuckuck saß “ oder die romantisierte Form von „Winter adé, Scheiden tut weh,… “ Überhaupt haben die (meist adeligen aber auch die bürgerlichen) Romantiker in ihren Sammlungen von Volksliedern und Volksmärchen aufs Heftigste „geweult“, tiefe Löcher gegraben und zensiert, verfälscht, entschärft, höflich bereinigt, anständig umgestaltet von „Des Knaben Wunderhorn“ bis zu Grimms „Volksmärchen“- Sammlungen …

    Jetzt ist es wieder zu lang geworden !!

    Ich muss mich bessern!

    Schöne Grüße

    HaBE
    mit immer wieder erfrischenden Texten aus der Mittel-Gründauer Büchnerei. Frau/Mann freut sich dar-über kurz oder lang.

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