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Diese Frage HaBE ich mir nicht erst nach der Frage:
“Wer erschoss den Deutsche Bank-Chef Alfred Herrhausen warum und in wessen Auftrag ?” gestellt.
Auch nicht erst nach der Antwort Josef Ackermanns, er wolle “nicht so enden wie Alfred Herrhausen!” auf Maybritt Illners Frage, ob er sich nicht für ein Schuldenmoratorium zu Gunsten der Länder der “3. Welt” stark machen könne, um die Hunger-Fluchtursachen zu bekämpfen.
Anderthalb Monate nach der Veröffentlichung dieses Artikels 2012 erreichte mich eine äußerst bestätigende Nachricht. Ich füge sie hier am Ende an, hier nur der Vorspann:
Hanns Martin Schleyer schreibt kurz vor seiner Hinrichtung an “Mein lieber Freund Helmut Kohl” und weiß doch schon, dass er der Staatsraison geopfert wird …. die Gründe wird er in den langen Nächten der Gefangenschaft erahnt haben. Aber er war immer ein Hardliner und hat der Gefahr getrotzt. So ist er sehr häufig mit Heydrich in Prag in desssen Dienstwagen mitgefahren, das stand ihm als gefürchtet linienübertreuem SS-Obersturmbannführer auch zu. Nur am Tag des erfolgreichen Attentats auf Heydrich befand sich Schleyer nicht an Heydrichs Seite .. und später hat er im Männerbund der alten Kameraden viele wiedergetroffen: Ries, Renner, die Zieh- und Schwiegerväter Helmut Kohls … den er von langer oder kurzer Hand promotete… Jetzt fleht er bei seinem Homunculus um Gnade .. ein wahrhaft tragischer und tiefer Fall ein Highnoon zwischen AntiAtlantikern und Atlantikern ? Versteckt als RAF-Aktion und Vorwandbeschaffung für die Verschärfung von Überwachung & Repression nach Innen oder alles zusammen ?
Hanns-Martin Schleyer war kein Aldo Moro und die DKP ist und war nicht die PCI, mit der Aldo Moro den “historischen Kompromiss” der Democratia Christiana schließen wollte. .., was den USA nicht sonderlich gut gefiel und sie dann auch die GLADIO-Einheiten zuschlagen ließen – zunächst getarnt als “Brigade Rosse” (der italienischen RAF) und als das nicht mehr haltbar war; in der Tarnung als italiensche Faschisten, die aber selbst schon so dienstlich besetzt waren wie der NSU, und schließlich hat Daniel Ganser die Ermordung Aldo Moros als Werk der Organisation GLADIO enttarnt … , die Helmut Schmidt bereits den portugiesischen Revolutionären unter Othello de Carvallho für den Fall angedroht hatte, dass Portugal aus der NATO austreten sollte ..
Hanns-Martin Schleyer war DIE Zielfigur für alle Linken in der Bundesrepublik:
Topp-Kapital-Vertreter, Ex SS-Ober-Sturmbannführer und Freund von Heydrich und Ries und Renner in alten aktiven Zeiten in Prag, Waffenproduzent, Waffenexporteur, schmissiges Mitglied der pflichtschlagenden Verbindung “Corps Suevia”, wo er sogar ausgeschlossen wurde, weil er schon 1934 den Ausschluss aller jüdischen Mitglieder forderte …
Bei einem Attentat auf Marine LePen ergäben sich ähnlich günstige Auswirkungen:
man könnte ein solches Attentat “migrantisch”, “islamistisch” oder “linksradikal” kostümieren, wie mittlerweile üblich die “linksmigrantischen” Attentäter ihre Personalausweise am Tatort liegen lassen. Man wäre damit auch gleich jemanden los, der öffentlich die Beendigung der Auslandseinsätze der französischen Neokolonialtruppen und den Austritt aus der NATO fordert, den FrExit propagiert, der mit Russland kooperieren will und die Beedigung der Sanktionen gegen die Russische Föderation fordert, der die Ruinierung der französischen Wirtschaft durch US-Kapital und deutsche Dumpinglohnkonkurrenz thematisiert und scharf kritisiert, zeitgleich aber ausreichend rassistisch und gewerkschaftsfeindlich ist, um “in der Mitte” der “Grande Nation” Hollande weit zu übertrumpfen. Der macht getrieben die Innenpolitik des Front Nationale und dieser erntet dann fette Brocken des tief ins Kleinbürgertum reichenden Aufbegehrens.
Ein Attentat auf LePen würde dem US-Kapital eine charismatische Anti-Atlantikerin vom Hals schaffen, die erfolgreich versucht, die gaullistische Tradition okkupieren. Es würde die “Grande Nation” weiter nach rechts zusammenbomben und es wäre gleichzeitig eine deutliche Botschaft an die organisierte französische Rechte, den prorussischen Kurs, die Anti-Nato-Postion in Richtung Atlantikbücke zu verlassen. Günstig wäre auch die Attentats-Tarnung als eine Aktion linksradikaler, anarchstischer Gewerkschftsaktivisten, die ja, wo nötig, auch Mal einen Aufsichtsratsvorsitzenden, einen Spitzenmanager, einen Topp-Banker entführen ….. das brächte dann den Anschein von Legitimation für die brutalen Polizeieinsätze gegen Streikende, wie wieder in den letzen Wochen…
Aber zurück zu Hanns-Martin Schleyer
Bei ihm liegt es auf der Hand, dass ein solcher Spitzenfunktionär des Kapitals, ein Ex NAZI und Kriegsverbrecher, ein Förderer von Altnazi-Bundeskanzlern und Ministern wie Filbinger, Kiesinger, (Ex-Reichswehrwirtschaftsführer) „Wirtschftswunder“- Erhardt usw… von der RAF entführt und hingerichtet wird ! Oder etwa nicht ?
Wenn man die Eingangsfrage beantworten will, wenn man der Antwort auf die Spur kommen will, muss man sein Nach-Denken zu allererst von jeglichen moralischen Urteilen befreien .. nicht Holocaust, nicht Ausbeutung von Zwangsarbeitern bis zum Tod, nicht Lidice und Prag, nicht Überfall auf fremde Länder, nicht Bestechung, Schmiergeldaffairen usw.. bedenken sondern
die nackten Fakten berücksichtgen, die Eckdaten:
zu lange bin ich auf Otto Köhlers Recherche-Pfaden gewandelt, die für sich sehr wichtig sind, viel aufhellen, viel zu lange habe ich den Käptn Silberlocke Richard von Weizsäcker nur als Kriegsverbrecher und Rüstungsexporteur und Kriegsgewinnler an allen aktuellen Fronten angegriffen, wie Heckler & Koch, Kraus-Maffai-Wegmann-von Braunberenz, DASA, Robert Bosch, EADS, MB, ITT usw… das alles ist schlimm, kaum zu toppen an Zynismus, Verbrechen …
aber es führt nicht zur Beantwortung der Frage, wer hat Hanns-Martin Schleyer in wessen Aufrag und warum erschossen.
Man muss unter Ausschaltung berechtigter Gefühle kalt die nackten Fakten zusammenstellen und dann fragen “CUI BONO?”, wem nützt es?
Auf der Grundlage eines zusammengeraubten gigantischen Kapitalfundaments – auch unter Nutzung der Unterstützung durch die Westallierten besonders durch die USA ist es den in Nürnberg weitgehend verschonten Kriegsverbrechern und Kriegsgewinnlern und ihren aggressivsten Vertretern gelungen, im Bereich der Chemischen Industrie, im Bereich des Maschinenbaus / der Rüstungsproduktion auf schmalerem Territorium die Vorkriegspositionen schnell zu überholen. Die Enthauptung der Medusa “IG Farben” erwies sich als Vorteil: aus ihr entstanden zahlreiche wesentlich potentere und flexiblere Konzerne, die mit Erfolg den US.Konkurrenten große Teile des Weltmarkts streitig machten.
SIEMENS errang Weltrang in Nukleartechnik und im Hightechsektor
Die Deutsche Bank startete Angriffe auf die Weltmachtstellung US-Amerikanischer Großbanken mit ihrem Bankers-Trust.
Die Neuordnung Europas wurde zunehmend von “deutschem” Finanzkapital bestimmt, die EZB zu einem Dienbstleistungunternehmen für europäische Großbanken und vor allem für die deutsche Bank ..
Der Schritt von “BlaupausenExport” unter Helmut Schmidts “Modell Deutschland” zum viertgrößten Waffenexporteur der Welt war nicht mehr weit.
Der Wahlkampfstab Helmut Schmidts war mit Leuten aus dem Schleyer-Umfeld besetzt. Wie später sein Kabninett und seine Ministerialen…
Es ging dem Deuro-Kapital in Konkurrenz zum US-Kapital um die Erschliessung Eurasischer Absatz- und Rohstoffmärkte. Dazu passt nicht nur Willy Brandts Kniefall in Warschau, das direkte Ergänzungsstück sind die DDR-Kreditgeschäfte, die Franz-Josef Strauss mit Schalk-Golodkowski aushandelte, die Mannesmann Röhrenlieferungen an die UdSSR, die OSZE-Verhandlungen usw…
Schleyer, der Präsident des Arbeitgeberverbandes, der Chef des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI),
eine der Hauptfiguren im Vorstand der Daimler-Benz AG, war nicht nur mit seinem Prager SS-Kollegen im Aufsichtsrat der Frankentaler Pegulanwerke und Ziehvater von Hannelore Renner, der Tochter eines NS-Waffenproduzenten, der nach dem Krieg mit Hilfe von Ries und Schleyer wieder gut ins Geschäft kam, jene Hannelore, die bei BASF ihren späteren Gatten Helmut Kohl kennen lernte, der ebenfalls ein Ziehkind des Duos Schleyer und Ries ist.
Zurück zu den härteren Fakten:
Schleyer gelingt es ab den Anfangs-Sechzigern alle strategisch “systemischen” Betriebe zusammenzuführen: MBB, Bosch, Siemens, Thyssen, Krupp, MB, Dornier, Messereschmidt- Bölkow-Bohm & Voss
Er ist der “Pate”, der den Aufbau eines der weltgrößten Rüstungskonzerne erfolgreich einleitet MBB, DASA, AIRBUS und dann EADS
EADS mit seinen Tochterfirmen ist der schärfste Konkurrent für Boing und Lockheed(-Martin) im Rüstungs- wie im zivilen Geschäft.
Dass bei der Finanzierung der EADS-Grundlagen die alte SS-Hausbank “Dresdner Bank” eine führende Rolle spielt, die direkt in die Deutsche Bank führt, hat mit der engen Verflechtung der großen deutschen Banken mit dem Schleyer-Konglomerat zu tun.. (Altes Schleyerpersonal gründete übrigens die Stiftung Dresdner Frauenkirche unter der Führung der DB-Bad-Bank und sammelte eifrig Spenden – nicht nur bei den “Alten Kameraden” – für den Wiederaufbau des “Peterdoms der Deutschen (NAZI-) Christen”. Die DDR hatte mit Absicht rundherum restauriert, nur die NAZI-Kirche sollte bewußt als Ruine, als Mahnmal so stehen bleiben…)
Schleyer und Herrhausen
dass Herrhausen Absolvent der NSDAP-Eliteschule Feldafing war, hat insofern was mit Schleyer zu tun, als beide durch ihre NS-Prägung und -Verbindungen beste Voraussetzungen für steile Karrieren und beste Geschäfte in West-Deutschland hatten..
Fakt ist, dass der bei den Energie-Riesen Ruhr.Gas und VWE- aufsteigende Herrhausen spätestens mit seiner Deutschen Bank-Karriere ab 1969 engste Kontakte zu Schleyer hatte. Ohne die Deutsche Bank ging nichts, zumindest nichts, was auch nur im Verdacht stand, dem großen Bruder im Geringsten zu schaden.
Schleyer wie Herrhausen sind gestandene AntiAtlantiker, nicht aus ideologischen Gründen (die dienen eh nur als Dekoration und Mob-ilisierungshebel, aber auch als Mitkriterien bei der Führungs-Personalbeschaffung) – es sind Kapitalerwägungen: “europäisches” Kapital versus “US”-Kapital im Kampf um die WeltmarktHegemonie.
Dem der pflichtschlagenden Verbindung “Corps Hansea” entstammenden Herrhausen humanitäre Gründe für seinen Ruf nach Schuldenmoratorium für die Länder der “Dritten Welt” zu unterstellen ist völlig naiv. Herrhausen weiß, dass -wenn das Schuldenmoratorium in den UN durchkommen sollte, wenn Weltbank und IWF dafür “gewonnen” werden können-, dann ist das ein frontaler Angriff auf die Weltmachtstelung der US-Großbanken. Denn die Deutsche Bank, wie fast alle deutschen und europäischen Großbanken sind rückversichert gegen diese Verluste, nur die US-Banken waren der Meinung, dass die militärische Stärke der USA und ihre Finanzgewalt ausreicht, um noch jeden Dollar an Schulden in jedem Land der Erde eintreiben zu können und deshalb sind sie alle nicht rückversichert.
Das allein war der Grund für die Forderung Alfred Herrhausens. Mag sein, dass er auch Sonntags Mal den Gutmenschen gab und auch für Brot für die Welt spendete……
Auf den Book-Mist, der bisher über den Mord an Hanns-Martin Schleyer geschrieben wurde, will ich hier nicht weiter eingehen. Die Täter, die wirklichen Täter und ihre Auftraggeber sind bis heute nicht gefasst. Und KronzeugenZeugen erzählen vieles, was man von ihnen hören will.
Notwendig wäre eine Untersuchung darüber, welche Mitglieder der RAF, der “Bewegung 2. Juni” usw. die DDR aufgenommen und ihnen neue Identitäten verschafft hat und welche nicht.
Bei Horst Mahler dürfte es offensichtlich sein, nicht wegen seiner jetzigen NPD-Führungsfünktionen sondern, weil er ein “Dienstmann” ist.”Brandstifter”-Verteidiger, KPD-OA-ZK-Mitglied , RAF und NPD… eine wahre Allzweckdienstwaffe…
Informationen zu den Auswahlkriterien der STASI hätten die “Rosenholz”-Papiere geliefert. Die jedoch haben die US.Geheimdienste als allererstes unter Verschluss genommen. Enthielten sie Informationen über die Polit-und Finanz-Elite der Bundesrepublik (wie über Helmut Kohl, dessen STASI-Papiere auf wundersame Weise auch verschwunden sind) und der EU, mit denen gut zu arbeiten ist ?
Enthielten sie auch die Informationen über das Wirken von V-Leuten in der RAF, in der Bewegung 2.Juni” usw… denn irgendwo her mussten die STASI-Leute ja wissen, wen sie aufnehmen, wen sie wozu befragen usw…
Ich hoffe, es findet sich jemand wie Helge Lehmann, der die Frage nach Schleyers Mördern weiter untersucht – so vielleicht wie :
www.todesnacht.com/weiteregelesene.pdf |
Die Todesnacht in Stammheim – Eine Untersuchung. Von Helge Lehmann
…Pahl-Rugenstein-Verlag
Im Zusammenhang mit dieser Frage, kommen mir noch ganz andere in den Sinn:
Wer hat mit welchen Zielen Export von NuclearTechnologie betrieben und Proliferation (nach Pakistan, Iran, usw.) und hat dabei den Interessen der US-Konzerne wie auch den strategischen Interessen der USA geschadet?
Was sind Ursachen für den Niedergang des Siemens-Konzerns, wer hat daran Interesse (z.B. am Scheitern des iranischen Nuklaerprogrammes, das auch von Siemens mit ermöglicht wurde).
Der Fragenkatalog wird gelegentlich fortgesetzt….
Eine freundliche vorweihnachtliche Mail weist mich mit den Worten “Zu deinen Weihnachtlichen Gedankengängen gut passend” auf den folgenden Artikel hin:
“LINKSTERRORISMUS fremdgesteuert ? Die Kooperation von RAF, Roten Brigaden, CIA und KGB” von Regine Igel in “Blätter für deutsche und internationale Politik” ,, die sich von einer Zeitschrift aus dem Pahl/Rugensteinverlag im Umfeld der DKP zu einem “linkssozialdemokratischen” Medium gewandelt haben. Der Artikel erschien bereits 2007.
Er vernachlässigt dabei sträflich die Rolle deutscher Geheimdienste, wie es bereits der Titel ankündigt. Außerdem wird hier nach der Theorie der Konvergenz der Systeme untersucht, nach der man dann nach erkenntnisleitendem Interesse auch zu einer “Steuerung der RAF durch den KGB” kommt , so wie “unbeabsichtigt” die krude STASI–V-Mann-Thesen im Falle Kurras stützt. Detaillierte Kritik des Igel-Artikels folgt demnächst.
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Dies ist das Transkript einer Tonbandaufzeichnung, die während der
Schleyer-Entführung entstand. Die Aufnahme entstand am 12. September 1977.
Schleyer richtet diese Worte an seinen “lieben Freund Helmut Kohl”, er ahnt schon
früh, was passieren wird, obgleich er erst am 19. 10. 77 in Mulhouse im
Elsaß erschossen im Kofferraum eines Autos aufgefunden wurde. Es ist ein
erschütterndes, aber vielsagendes Dokument, wie Mächtige miteinander umgehen,
vor allem dann, wenn ein einst Mächtiger in einer hilflosen Situation ist.
Schleyer wusste im Grunde schon sechs Wochen vor seinem Tod, dass seine
“lieben Freunde” ihn im Stich lassen und auf dem Altar der Staatsräson opfern
würden. Hingewiesen sei allerdings auch darauf, dass er schon 35 Jahre früher
hätte umkommen könenn, denn für gewöhnlich nahm in Heydrich in Prag immer
in seinem Dienstwagen zu seiner Arbeitsstelle mit. Nur an dem Tag nicht, als
Heydrich von tschechischen Widerstandskämpfern getötet wurde. Zuständig
war Schleyer in Prag übrigens u. a. für die “Arisierung” jüdischen Eigentums
in “Böhmen & Mähren” – also ein Schreibtischtäter, wie man so sagt.
Entnommen habe ich das Zitat aus: Helge Lehmann, Die Todesnacht von Stammheim –
Eine Untersuchung, Pahl-Rugenstein Bonn 2012, S. 206 f.
“Lieber Helmut Kohl,
Die Situation, in der ich mich befinde, ist auch politisch nicht mehr
verständlich. Dies veranlasst mich, an meinen politischen Freunde einen Appell
zu richten. Zunächst zur Vorgeschichte. Am 31. Juni 1977 rief mich der
Bundesinnenminister Prof. Maihofer in meinem Urlaubsort Meersburg an, um mir
mitzuteilen, dass ich nunmehr zu den gefährdetsten Personen gehöre und damit
in die Gefahrenstufe I eingeteilt sei. Er bat mich, allen Anordnungen, die
die Polizei treffen müsse, zu beugen. Die daraufhin in Meersburg, Stuttgart,
Köln vom BKA und LKA Stuttgart angeordneten Maßnahmen habe ich korrekt
durchgeführt. Ihre Wirksamkeit kann ich nicht beurteilen. Die Verantwortung
dafür tragen allein die dafür verantwortlichen und kompetenten Stellen. Wie
stümperhaft das Ganze gemacht wurde, beweist der Ablauf des 5. September.
Und die Kenntnis, die ich heute über die ungestörten, obwohl leicht
erkennbaren Vorbereitungen besitze, zeigen mir, wie wenig die Verantwortlichen in
Wirklichkeit über den Terrorismus wissen. Man kann sich nicht nur auf den
Computer verlassen, man muss den Computer durch menschliche Gehirne speisen,
wenn man von ihm richtige Erkenntnisse erwartet (ein Seitenhieb auf Herold,
Anm. v. m. kwp). Ich habe nie um mein Leben gewinselt.
Ich habe immer die Entscheidung der Bundesregierung, wie ich ausdrücklich
schriftlich dargestellt habe, anerkannt. Was sich aber seit Tagen abspielt,
ist Menschenquälerei ohne Sinn. Es sei denn, man versucht mit naiven Tricks
meine Entführer zu fangen. Das wäre zugleich mein sicherer Tod und ich
kann mir nicht vorstellen, dass man zwar die offizielle Ablehnung der
Forderungen scheut, aber Vorbereitungen trifft, um mich still um die Ecke zu
bringen, das man dann vielleicht als technische Panne ausgeben könnte.
Seit man Tag und Nacht berät, ich frage eigentlich worüber noch, hat man
mir den Eindruck vermittelt, man würde die Forderungen annehmen. Alles redet
zudem vom Leid der Familie und bekundet den Wunsch, mein Leben zu erhalten.
Man verlangt aber ständig neue Lebenszeichen von mir und verleugnet die
vorliegenden oder zweifelt die Authentizität grundlos an. Nachdem das BKA,
vor allem bei den vorbeugenden Maßnahmen, eindeutig versagt hat, die
Bundesregierung sich offensichtlich nicht zum Handeln entschließen kann, der
Bundeskanzler, den ich am 23. August in einem von mir erbetenen Termin in Hamburg
die tiefe Sorge der Wirtschaft über mangelnde Sicherheitsmaßnahmen
vorgetragen habe, ebenfalls keine Entscheidung trifft, ist es nunmehr Aufgabe der
Opposition, die Verantworltichkeiten klarzustellen und offenzulegen.
Ich bin nicht bereit, lautlos aus diesem Leben abzutreten, um die Fehler
der Regierung, der sie tragenden Parteien und die Umzulänglichkeit des von
ihnen hochgejubelten BKA-Chefs zu decken. Von diesem Band wird eine Kopie
angefertigt, um sie anderen öffentlichen Stellen zugänglich zu machen, wenn
durch Deine fehlende Reaktion erkennbar wird, dass Dich dieses Band nicht
erreicht hat.
In alter und vertrauensvoller Verbundenheit
Dein Hanns-Martin Schleyer.”
Wie bekannt, nutzte die “alte und vertrauensvolle Verbundenheit” Schleyer
auch nichts. Der “Große Krisenstab”, zu dem auch Kohl gehörte, dachte lieber
über “exotische Lösungen” nach, die u. a. darin bestanden, die Stammheimer
Häftlinge standrechtlich zu erschießen und andere bewährte
rechtsstaatliche Verfahren mehr. Grrrr.
Siehe auch:
Veröffentlicht am 30. November 2014 von Hartmut Barth-Engelbart
Nach Schleyers Mördern weiter suchen! Nach Herrhausens und Rohwedders auch ! Wenn die Commerzbank mit Detroit baden geht, kriegen Deutsche Bank und EZB nicht nur nasse Füße … HaBE ich im Juli 2013 geschrieben .. und jetzt?
„Die Spur der Bombe“ 1.12. ARD 23.30 – die Leichen im Keller werden vor Weihnachten noch umgebettet