Wer zahlt bestimmt die Musik: campact marschiert im Soros-Takt

Wes Brot ich ess, des Lied ich sing:

Nachdem bereits bei den Anti-TTIP-Demonstrationen US-kritische Antikriegs-Transparente und -Plakate durch campact-Ordner verboten und entfernt wurden,  wurde den Mitgliedern des Deutschen Freidenker Verbandes am 21.01. in Berlin bei der „Wir haben es satt“-Demonstration von campact-Ordnern verboten, mit ihren Transparenten und Fahnen teilzunehmen. Begründung: die Freidenker hätten mit Ken Jepsen gesprochen. Da staunt Orwell im Grab und McCarthy feiert mit Standing Ovations Wiederauferstehung. An welcher Hexenjagd übelster Sorte sich compact hier kräftig beteiligt, beschreibt der taz-Mitgründer Mathias Bröckers in seinem Buch Der Fall Ken Jebsen oder Wie Journalismus im Netz seine Unabhängigkeit zurückgewinnen kann.

Der Chef von campact hat mittlerweile die von US-Miilliardär Soros‘ „Open Society“ finanzierte „MoveOn“-Organisation den campact-AnklickerINNEn als „unsere Schwesterorganisation“ vorgestellt und mitgeteilt, man habe sich „MoveOn angeschlossen“ (siehe dazu Campact & US-Schwester MoveOn mit Soros-Dollars gegen Trump – Wir haben es satt! in der

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Auf dem Hintergrund dieser Erfahrungen hat nun der Berliner Landesverband der Freidenker einen Offenen Brief an alle TrägerInnen, FörderInnen, UnterstützerInnen und MedienpartnerInnen der Demo „Wir haben es satt“ geschrieben:

Liebe FreundInnen,

 

die Abweisung der FreidenkerInnen von der Berliner Demo „Wir haben es satt“ am 21.1.2017 in Berlin, über die wir knapp berichteten (http://www.berlin.freidenker.org/?p=3320), erfüllt uns mit Sorge und ist Anlass für den folgenden Offenen Brief.

 

Den Brief richten wir erstens an alle TrägerInnen, FörderInnen, UnterstützerInnen und MedienpartnerInnen der Demo „Wir haben es satt“ und weiter an alle FriedensfreundInnen, DemokratInnen und ökologisch Engagierten.

 

Wir bitten Euch, den Brief, der auch auf unserer Webseite steht (http://www.berlin.freidenker.org/?p=3329), nach Euren Möglichkeiten weiter zu verbreiten.

 

  1. Die Demonstration unter der Hauptforderung “Agrarkonzerne: Finger weg von unserem Essen!“ richtete sich mit vielfältigen konkreten Forderungen und phantasievollen Aktionen gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung und der EU mit ihrer Förderung der Profitmaximierung der Konzerne und ihrer Missachtung der Lebensinteressen von Mensch und Tier.

 

Für einen Missklang sorgte frühzeitig Christoph Bautz von Campact (der einzige Redner, der sowohl während der Auftakt-, als auch auf der Abschlusskundgebung sprach) als er die TeilnehmerInnen rhetorisch fragte, wie sie die „Ereignisse des Vortages“ (20. Januar, Amtseinführung von Donald Trump) wahrgenommen hätten. Er gab gleich selbst die Antwort, dass das nur als „gruselig“ zu bezeichnen sei und hetzte dann ungeniert gegen den gerade vereidigten US-Präsidenten.

 

Der nur zögerliche Beifall an dieser Stelle deutete wohl an, dass viele der TeilnehmerInnen nicht in dieser Weise vereinnahmt werden wollten.

 

  1. Zur gewünschten Zusammensetzung der Demonstration hatten die VeranstalterInnen frühzeitig Vorgaben gemacht. Auf Einladungsplakaten war zu lesen: „Unsere Demo ist kein Ort für Nazis, RassistInnen, Anti-EuropäerInnen, Anti-AmerikanerInnen und die Diffamierung von Bäuerinnen und Bauern.“

 

Anlage 1 (002)

 

Die sogenannten Anti-Deutschen waren offenbar von dem Verdikt ausgenommen.

 

Anlage 2 (002)

 

Während die Begriffe „Nazi“ (bzw. „Faschist“) und „Rassist“ weitgehend einheitlich verstanden und akzeptiert werden, sind „Anti-Europäer“ und „Anti-Amerikaner“ politische Kampfbegriffe. Auf diese Weise wurden und werden kritische Positionen zur EU-Politik der BRD-Regierung und zur Politik der Obama/Clinton-Fraktion diskreditiert. Die Freidenker lehnen dieses Begriffe ab (zusätzlich auch deshalb, weil mit „Anti-Amerikanismus“ implizit die USA mit ganz Amerika gleichgesetzt werden). Jedoch entzündete sich der Konflikt nicht an dieser Kontroverse.

 

  1. Der Konflikt bestand darin, wie bereits kurz auf unserer Webseite dargestellt, dass die Freidenker der Demo verwiesen wurden (bzw. nur mit versteckter Fahne teilnehmen durften), weil sie, so wörtlich: „Mit KENFM gesprochen und damit Verschwörungstheorien unterstützt haben“. Die Ordner verwiesen dabei mehrfach auf „Grundsätze der Demo“, die sie ohne jede Diskussion durchsetzen würden.

 

Wir konnten diese Grundsätze nicht veröffentlicht finden und müssen bis zum Beweis des Gegenteils annehmen, dass es sich hierbei um interne Absprachen handelt.

Wir haben später bei der Kampagneleitung „Meine Landwirtschaft“

(http://www.wir-haben-es-satt.de/service/impressum/) telefonisch nachgefragt, ob an die Ordner entsprechende Anweisungen betreffs Verschwörungstheorien gegeben wurden, was die Auskunftsperson bejahte.

Nicht explizit bestätigt werden konnte der konkrete Vorfall mit den Freidenkern (da natürlich niemand von der Kampagneleitung in diesem Moment zugegen war). Auf unsere Bitte, einen Kontakt mit dem Leiter/der Leiterin der Ordnergruppe zur Klärung der offenen Fragen herzustellen, wurde mit dem Abbruch des Telefongesprächs reagiert.

 

Um sicher zu gehen, stellten wir noch einmal per E-Mail das Problem dar:

„Wir haben diese Grundsätze nicht finden können und fragen uns daher, ob wir Opfer übereifriger, inkompetenter, anmaßender usw Ordner wurden, von deren Vorgehen sich die Demoleitung distanziert und sich den Freidenkern gegenüber entschuldigt oder ob die Handlungsweise der Ordner den Vorgaben der Demoleitung entsprach.“ Eine Antwort blieb aus.

 

  1. Wir meinen, dass die geschilderte Verfahrensweise eine rigide Zensur und zugleich Anmaßung darstellt. Uns beunruhigt, dass namentlich die Organisation Campact, die offenbar eine bedeutende Rolle im Kreis der VeranstalterInnen spielt, wiederholt (z. B. Demo gegen TTIP) in derartiger Weise agiert.

 

Betroffene, in diesem Fall wir Freidenker, werden der Maßregelung unterworfen

 

– NICHT auf Grund eigener Aussagen, schriftlich oder mündlich vertretener Positionen, sondern ALLEIN nach dem in keiner Weise akzeptablen Kontaktschuld-Prinzip.

 

– Einspruch, inhaltliche Auseinandersetzung gegen das Diktat der VeranstalterInnen ist nicht möglich.

 

– Dass die Berliner und Brandenburger Freidenker gemeinsam erst am 23.10. 2016 in Berlin eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Der neue Vorstoß der Gentechnikkonzerne – Krieg gegen die Nahrungssouveränität und die Ökologie“ durchgeführt hatten (http://www.berlin.freidenker.org/?p=2889), konnte uns „Delinquenten“ nicht „entlasten“.

 

– Ebenso wenig interessiert anscheinend, dass wir uns für Tierrechte einsetzen, z. B. mit einer öffentlichen Veranstaltung am 9.2.2017 in Berlin (zu der ALLE herzlich eingeladen sind) (http://www.berlin.freidenker.org/?p=3264).

 

– Unser demokratisches Recht zur freien Demonstrationsteilnahme im vorgegebenen thematischen und organisatorischen Rahmen wurde ausgehebelt. Faktisch haben die VeranstalterInnen ihre rechtsstaatlich genehmigte und garantierte Demonstration in eine privatisierte Veranstaltung mit privater Gesinnungspolizei verwandelt.

 

– Damit übten die VeranstalterInnen sowohl Zensur als auch Maßregelung gegen demokratische Kräfte in einem Umfang aus, wie es Demokratiefeinde hierzulande in ihren kühnsten Träumen derzeit nicht wagen.

 

Am Rande ist festzuhalten, dass es uns zwar ehrt, unter den Vielen, die als „VerschwörungstheoretikerInnen“ bezeichnet werden, herausgegriffen worden zu sein, andererseits ist es jedoch beunruhigend, mit welcher Härte und Professionalität (um nicht zu sagen Skrupellosigkeit) vorgegangen wird.

 

  1. Diese Verfahrensweise von Campact und denen, die sie mittragen (was wir nicht allen MitveranstalterInnen unterstellen), bewirkt die Spaltung des demokratischen, umwelt- und friedensbewegten Widerstands. Campact hat in der Vergangenheit das Vertrauen vieler DemokratInnen durch verschiedene populäre Aktivitäten gewonnen. Leider mehren sich inzwischen Informationen, die zu der Vermutung führen, dass Campact gemäß der Konzeption der „Open Society“ handelt, einschließlich aktueller Direktkontakte zur Soros-/Clinton-Fraktion (http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23472).

 

  1. Campact ist nur eine von vielen „Organisationen der Zivilgesellschaft“ (NGO, NRO), deren oppositionelles Agieren zunehmend als zwiespältig, mitunter sogar als verdeckt systemkonform empfunden wird. „Otpor!“, „Avaaz“ oder „Adopt a Revolution“ sind seit langem als fragwürdig bekannt.

 

Die aufrichtigen Akteure des zivilgesellschaftlichen Widerstands, die Aktivisten für neue gesellschaftliche Perspektiven, brauchen Informationen und Methoden um sich in der Überzahl der Organisationsangebote zu orientieren und die für sie vertrauenswürdigen und am besten geeigneten heraus zu finden.

 

Daher ist es dringend erforderlich, dass neben der erklärten Programmatik jeder zivilgesellschaftlichen Organisation, aussagekräftige Informationen über ihre finanziellen Abhängigkeiten, ihre demokratische Verfasstheit, die tatsächlich gelebte Demokratie und über personelle Verflechtungen und Kontinuitäten öffentlich verfügbar sind.

 

Alle progressiven Organisationen sind aufgerufen, sich den Problemen der politischen Transparenz in der Zivilgesellschaft zu stellen. Die noch zu wenig bekannten Orientierungen der „Initiative Transparente Zivilgesellschaft“

(https://www.transparency.de/Initiative-Transparente-Zivilg.1612.0.html)

betrachten wir dabei als diskussionswürdig und hilfreich.

 

Berlin, 26.1.2017

Kollektive Leitung der Berliner Freidenker

Den Brelinern empfehle ich meinen Artikel zu campact & transparency international:

„Trump cancelt TTIP & campact ist deshalb sauer. Warum das?“  in dem es heißt:

“ …  campact erklärt auf seiner hompage, das es sich TRANSPARENCY INTERNATIONAL angeschlossen habe

Als Erstes ist mir die Gestaltung des TI-Symbols aufgestoßen, weil ich Ähnliches bei der CIA-Tochter IGFM schon gesehen hatteIGFM-Logo.jpg und bei dem in 2×1000-jähriger Tradition fußenden „Gesundheitskonzern“ der Herrn mit Gottes Segen: „AGAPLESION“ Logo der Agaplesion

nun aber zurück zu  Mutterschiff und Beiboot von campact:

zu den Förderern von TI gehört auch das „Freedom House“ zu dem es bei wikipedia heißt::

Freedom House ist eine internationale Nichtregierungsorganisation (NGO) mit Hauptsitz in Washington, D.C., deren Ziel es ist, liberale Demokratien weltweit zu fördern. Bekannt ist sie vor allem durch ihre jährlich veröffentlichten Berichte Freedom in the World und Freedom of the Press.

Der seit 1973 veröffentlichte Freedom in the World zählt zu den ältesten Indizes, die Freiheit und Demokratie untersuchen. Diese Berichte erfahren weitreichende Beachtung in Medien, Wissenschaft und Politik.

Freedom House zählt Institutionen der US-Regierung zu seinen größten Geldgebern.[1] Zu den drei größten Spendern gehörte 2010 der Demokratieförderfonds der Vereinten Nationen (UNDEF). Dazu kommen Mittel weiterer Regierungen sowie verschiedener halböffentlicher und privater Stiftungen, etwa der Open Society Foundations von George Soros.[2] Aufgrund dieser Finanzierungsstruktur wird die Organisation häufig mit dem Vorwurf politischer Parteilichkeit konfrontiert.

Zu TRANSPARENCY INTERNATIONAL heißt es bei dem des Anti-Amerikanismus relativ unverdächtigen wikipedia:

History

Transparency International was founded in May 1993. According to political scientist Ellen Gutterman, „TI’s presence in Germany, and indeed its organizational development and rise from a small operation to a prominent international TNGO, benefited from the activities and personal, elite connections of at least three key German individuals: Peter Eigen, Hansjoerg Elshorst, and Michael Wiehen“.[11]

Peter Eigen, a former regional director for the World Bank, is recognized as the founder.[11] Michael Wiehen was a World Bank official at Washington, D.C..[12] Hansjörg Elshorst was managing director of the Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) (German Agency for Technical Cooperation). Other founding board members included John Githongo (former Permanent Secretary for Ethics and Governance in the office of the President, Kenya),[13] General Electric lawyer Fritz Heimann,[14] Michael J. Hershman of the U.S. military intelligence establishment (now President and CEO of the Fairfax Group),[15] Kamal Hossain (Bangladesh’s former Minister of Foreign Affairs),[13] Dolores L. Español (the Philippines’ former presiding Judge of Regional Trial Court),[13] George Moody Stuart (sugar industrialist),[16] Gerald Parfitt (Coopers & Lybrand, then PricewaterhouseCoopers in Ukraine),[17] Jeremy Pope (New Zealand activist and writer), and Frank Vogl, a senior official at the World Bank and head of Vogl Communications, Inc., which has „provided advice to leaders of international finance“.[18][19][20][21][22]

In 1995, Transparency International developed the Corruption Perceptions Index (CPI). The CPI ranked nations on the prevalence of corruption within each country, based upon surveys of business people. The CPI was subsequently published annually. It was criticized for poor methodology and unfair treatment of developing nations, while also being praised for highlighting corruption and embarrassing governments.[23]

In 1999, Transparency International began publishing the Bribe Payers Index (BPI) which ranked nations according to the prevalence that a country’s multinational corporations would offer bribes.[23]

Non-support of Edward Snowden

At its annual meeting in November 2013 in Berlin, Transparency International’s national chapters from Germany and Ireland proposed a resolution calling for the „end of the prosecution of Edward J. Snowden… He should be recognized as a whistleblower for his help to reveal the over-reaching and unlawful surveillance by secret services… He symbolizes the courage of numerous other whistleblowers around the world.“

The final resolution that was passed by the plenary excluded any reference to Snowden, and excluded a call for “comprehensive protection on whistleblowers from all forms of retaliation.” The original resolution presented by the German and Irish chapters was weakened following the intervention of Transparency International’s American chapter, TI-USA. “The whistleblower resolution was watered down by the US delegation,” a TI insider was quoted in an article published by the Huffington Post. “TI USA is very corporate oriented, very inside the Beltway oriented.”

Five months earlier, in June 2013, representatives from Transparency International declined Snowden’s request to meet with him at the Moscow airport. Amnesty International and Human Rights Watch met with Snowden to support his asylum request, but Transparency International refused.[24]

Funding from Siemens

In January 2015 it was reported that Transparency International (TI) accepted $3 million from the German engineering multinational Siemens, which in 2008 paid one of the largest corporate corruption fines in history – $1.6 billion – for bribing government officials in numerous countries.

Transparency International applied for and received the money from Siemens, even though TI’s due diligence procedures prohibit the organization from accepting money from corporations that want to „greenwash“ their reputations by making donations to TI. „If any corporate donor is accused of having been involved in corruption, the donor can expect no protection from TI,“ the procedures state.

Transparency International received the money from the Siemens Integrity Initiative about a year after the Initiative hired former TI staffer Jana Mittermaier, raising questions of a „revolving door“ that has benefited both the organization and the company.

Several of TI’s national chapters also have accepted money from Siemens: $660,000 for TI USA, $600,000 for TI Italy, $450,000 for TI Bulgaria, and $230,000 for TI Mexico – each for a period of three years.

„This really shows that Transparency International is not as pure as people think,“ a TI insider told Corporate Crime Reporter.

Transparency International Managing Director Cobus de Swardt said, “We did not file an application to Siemens, we applied to the Siemens Integrity Initiative. There’s a difference. We have not applied to Siemens.” However, according to Siemens, the money for these grants is „provided by Siemens.”[25][26][27]

Internal scandals

In April 2015 TI defended the decision by its American chapter, TI-USA, to give Hillary Clinton its Integrity Award in 2012.[28] TI’s statement followed a report by National Public Radio that Bill and Chelsea Clinton were not factual regarding the transparency of the Clinton Foundation.[29]

Due to a „lack of confidence,“ TI’s chapter in Croatia was disaccredited by the organization’s Board of Directors in November 2015.[30] The previous year, several leaders of the Croatia chapter challenged the legality of the chapter president’s election. The president was accused of falsifying records, conflicts of interest, and arbitrarily expelling 10 chapter members who opposed the hiring of staff against the organization’s rules. The Croatian government eventually revoked the president’s appointment.[31]

In January 2016 a dispute arose regarding TI’s chapter in New Zealand. The Governance Director in TI’s Berlin headquarters sought to block an ethics complaint filed against the chapter’s Board Chair by preventing the complaint from being heard by the Berlin office. The Governance Director also submitted an affidavit challenging a New Zealand court’s jurisdiction to hear the case.[32]

In August 2015 former TI staffer Anna Buzzoni went public regarding retaliation she and her colleagues faced after reporting to managers questionable financial dealings at TI’s Water Integrity Network. Two of Buzzoni’s project responsibilities were suspended and she was transferred against her will. She left TI shortly before internal whistleblower guidelines were adopted in June 2014.[33]

https://www.hintergrund.de/medien/der-fall-ken-jebsen/

Der Fall Ken Jebsen

Wie Journalismus im Netz seine Unabhängigkeit zurückgewinnen kann 

Mathias Bröckers, Der Fall Ken Jebsen oder Wie Journalismus im Netz seine Unabhängigkeit zurückgewinnen kann, Verlag fifty-fifty, Frankfurt am Main 2016, 256 S., 18,– Euro.

Ken Jebsen wird im Jahre 2012 nach zehnjähriger Tätigkeit als Moderator beim Rundfunk Berlin Brandenburg wegen angeblicher Verstöße gegen journalistische Standards entlassen. Vorausgegangen war eine regelrechte Kampagne, in der Jebsen Antisemitismus und Holocaust-Leugnung vorgeworfen wurden. Dass es sich dabei um eine Verleumdung handelte, war bald geklärt. In einer Meldung der Pressestelle des rbb hieß es: „Die Vorwürfe gegen den Moderator, er verbreite antisemitisches Gedankengut und verleugne den Holocaust, hält der Rundfunk Berlin-Brandenburg für unbegründet.“ Aber wer mit Dreck beworfen wird, hat Mühe, sich reinzuwaschen. Noch dazu wenn er als Journalist investigativ arbeitet und Gegenpositionen zum Mainstream einnimmt.

Jebsen, dem seinerzeit klar wurde, dass allein der Vorwurf des Antisemitismus in seinem Umfeld zu völliger Hysterie führte, sagt zu seinem Abschied vom rbb: „Ich habe mir gesagt, okay, ich fliege jetzt hier raus. Ich akzeptiere das und habe auch keine Lust mehr auf diesen organisierten Irrsinn. Es wird mir etwas unterstellt, was so viele Lichtjahre von dem entfernt ist, was ich jemals gesagt habe, und das in völligem Widerspruch zu dem steht, was ich seit rund zehn Jahren bei KenFM leiste … Und meine Kollegen und Freunde, die mich verteidigen müssten, sind zu feige.2007 hatte er noch für eine Reportage den Europäischen Civis Hörfunkpreis erhalten, ab 2012 war er dann für die Medienszene Persona non grata.

Die Konsequenz war, dass er seine Hörfunksendung KenFM als Blog im Internet unter eigener Regie weiterführte. Er bringt Artikel, Interviews, Gruppendiskussionen, Monologe und Kommentare mit zumeist brisanten Inhalten. Und er ist damit außerordentlich erfolgreich. Da es nicht ohne Geld geht, ist sein „Geschäftsmodell“ Crowdfunding (zu Deutsch: Schwarmfinanzierung). Dieses Internetportal hat inzwischen so viele Aufrufe wie Spiegel Online und mehr „Follower“ bei Facebook als die ARD. Es hat sich dank des enormen Engagements seines Herausgebers zu einem der wichtigsten alternativen Medienorgane in Deutschland entwickelt. Das ist eine ernstzunehmende Konkurrenz für die sogenannten Qualitätsmedien, und das ist natürlich nicht ohne Folgen geblieben.

Was ist ihm nicht alles angelastet worden: Antisemitismus, Holocaust-Leugnung, Verstöße gegen journalistische Standards, Rechtsextremismus, Antiamerikanismus, Moskaunähe, Veröffentlichung von Verschwörungstheorien und so weiter. Nichts davon stimmt. Insofern war es lange überfällig, mit den Unterstellungen, Diffamierungen und Verleumdungen aufzuräumen.

Ende vergangenen Jahres ist im Verlag fifty-fifty in Zusammenarbeit mit dem Westend Verlag ein Buch zum „Fall Ken Jebsen“ erschienen. Es bietet auf 256 Seiten einen lesenswerten Überblick über den hochinteressanten Lebensweg dieses ungewöhnlichen Journalisten und „Machers“ sowie über seine Anschauungen, insbesondere die politischen, und über seine Arbeit. Dass seine Veröffentlichungen, sein friedenspolitisches Engagement und die intensive Arbeit für das von ihm gegründete Internetportal nicht nur Aufsehen, sondern immer wieder auch Anstoß erregt, ist kein Wunder, wenn man seine geschliffenen und oft sehr pointierten Stellungnahmen liest oder hört.

Zum Beispiel vertritt Jebsen zur sogenannten „Full-Spectrum-Dominance“ der USA die Meinung: „Diese Politik setzt nicht auf friedliche Koexistenz, sondern will A durch B ersetzen. Das ist die Politik, die verharmlosend dann von Märkten und Sachzwängen spricht, aber Ausbeutung, Ausrottung und Bombenteppich meint und nicht ohne Regime-Change auskommt. Vor allem die USA setzen auch in Friedenszeiten auf Putsche und verdeckte Kriegsführung. Also auch auf staatlich finanzierten Terror …“

Zur permanenten Kriegspropaganda sagt er: „Diese Verharmloser von Krieg, diese Schwerverbrecher, sitzen in unseren Parlamenten, sie sitzen in den NGO’s, in den Gewerkschaften, die nichts tun, um Kriege zu verhindern, und sie sitzen in unserer Branche, bei der Presse. Die ist in weiten Teilen zur NATO-Druckmaschine verkommen. Sie hat sich zum Vervielfältiger von Flugblattinhalten machen lassen, die direkt oder indirekt zur Politik mit kriegerischen Mitteln auffordert.“

So etwas sind deutliche Worte, die zur Folge haben, dass derjenige, der sie äußert, von den Leitmedien verunglimpft und boykottiert wird, soweit man ihn nicht überhaupt verschweigen kann. Ken Jebsen ist nicht der Einzige, dem es so geht. „Wie erklärt man Menschen, dass sie manipuliert werden, wenn der wesentliche Erfolg des Tricks doch darin besteht, dass sie es nicht wahrhaben wollen?“, fragt er. An der Antwort arbeitet er mit ständig wachsender Resonanz bei seinen Lesern und Zuhörern in seinem Blog. Dabei gelingt es ihm, komplexe Inhalte so zu formulieren, dass sie in einem großen Bild erkannt und verstanden werden können. Plötzlich ist Geo-Politik ein Thema, das Menschen jeden Alters und jeder Bildungsschicht durchschauen und verstehen können.

Mathias Bröckers hat den investigativen Aufklärer drei Tage lang interviewt, und herausgekommen ist dabei ein Buch, das weit über ein Porträt hinausgeht. Es wird deutlich, dass Ken Jebsen in den vergangenen Jahren allen Anfeindungen zum Trotz konsequent seinen friedenspolitischen Weg gegangen ist – eine Seltenheit in einer Medienwelt, die von Opportunismus, Verschleierung und Lüge bestimmt wird.

Jebsen spricht Tacheles, auch wenn es um die spannungsgeladene Situation in Europa geht. Er vertritt die Ansicht, dass die USA und Großbritannien alles tun, damit Eurasien nicht zusammenwächst, dass sich vor allem Deutschland und Russland nicht näherkommen. Warum? „Deutsche Technologie und russische Bodenschätze zusammen mit den gigantischen neuen Märkten Asiens wären das Ende der Wirtschaftsweltmacht USA. TTIP, CETA usw. sollen neben Sanktionen und NATO-Expansion dieses Zusammenwachsen verhindern. Mit allen Mitteln, und Krieg, auch heißer Krieg, gehört absolut dazu, um die USA als letzte und einzige Weltmacht am Ruder zu halten.“

Diese These ist bekannt und lässt sich durch Aussagen führender US-Politiker und Politologen belegen. Aber die Medien schweigen dazu. Jebsen: „Dass unsere Presse das nicht bringt und diese Zusammenhänge verschweigt, ist dem schlichten Umstand geschuldet, dass sie in Schlüsselpositionen von Personen geführt wird, die nicht neutral berichten wollen, dürfen oder können. Man hat die Köpfe unserer Presse über Stipendien und Förderung in US-Think-Tanks von kritischen Journalisten zu hörigen Fans der US-Politik gemacht.“

Über die gegenwärtige europäische Politik sagt Jebsen: „Dass die Bürger europaweit extrem misstrauisch gegenüber der politischen Elite und dem ganzen neoliberalen Programm sind, das sie rund um die Uhr über den Tisch zieht, verstehe ich. Das ganze Gefasel von wegen, das Geld würde nicht reichen, daher müsse der Sozialstaat demontiert werden, und mehr ‚Eigenverantwortung‘ wäre die Zukunft. Das ist doch nichts anderes als komplette Verarsche. Geld ist in obszönen Mengen da. Nur ist es vollkommen pervers von unten nach oben verteilt.“

Spannend sind auch die Passagen über den Werdegang dieses widerständigen Humanisten und Aufklärers, dessen ungewöhnlichen Erfahrungen schon in seiner Kindheit und Jugend dazu geführt haben, dass er unerschrocken und mit weitem Blick die gesellschaftliche Situation zu analysieren vermag. Ein Selbstdenker, der – neben den schon genannten – ein immenses Spektrum von Themen angeht, von Sozialabbau über Migration bis hin zu den Sonderrechten von Banken und Großkonzernen oder der Angst der Menschen vor dem Ungewissen, das sie bedroht. „Meine Zielgruppe ist der Mensch“, sagt er zum Abschluss seiner Kommentare und Monologe.

Wer sich über das „Phänomen Ken Jebsen“ und zugleich über die politische Entwicklung der letzten Jahre hin zu Entdemokratisierung der Gesellschaft und zu einer Aggressionspolitik des Westens im Gefolge der USA informieren will, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Es enthält wertvolle Gedanken und Anregungen.

Mathias Bröckers, Der Fall Ken Jebsen oder Wie Journalismus im Netz seine Unabhängigkeit zurückgewinnen kann, Verlag fifty-fifty, Frankfurt am Main 2016, 256 S., 18,– Euro.

 

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Die HaBE-Dauer-Seite „Berufsverbot & Altersnot“
und die entsprechende facebook-Gruppe sollen das Thema Berufsverbote präsent halten und gegen schleichende Tendenzen in diese Richtung wie offen wieder praktizierte Berufsverbote mobilisieren. “Drah di net um, der Gutachter geht um !!” Neuerdings werden renitente, gewerkschaftlich zu aktive Berufsanfänger durch permanente Beschlechtachtung mit der soft-core-version von Berufsverbot wegselektiert … die sind dann halt auch wieder wie viele vor  40 Jahren einfach “zu schlecht” für den Beruf!

Hier das Spendenkonto zur Unterstützung in Altersarmut gebrachter Berufsverbotsopfer : Konto-Inhaber Hartmut Barth-Engelbart / VR-Bank Main-Kinzig-Büdingen eG. Kennwort “Berufsverbot & Altersnot” BIC: GENODEF1LRS / IBAN: DE66 5066 1639 0001 1400 86

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Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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