Initiative Bürgerasyl in Hanau gestartet – Ziviler Ungehorsam gegen Abschiebungen nach Afghanistan angekündigt!
„Wir werden von Abschiebungen bedrohten Flüchtlingen aus Afghanistan Bürgerasyl gewähren, das heißt, wir werden Platz machen in unseren Wohnungen und notfalls die Menschen verstecken, die in Krieg und Verfolgung zurückgeschickt werden sollen.“ Mit diesen Sätzen wurde bei einer Protestkundgebung am gestrigen Nachmittag (4. Mai 2017) in Hanau eine neue lokale Initiative gegen die „Charter in den Krieg“ vorgestellt.
Während das US-Militär Mitte April die „Mutter aller Bomben“ über Afghanistan abwirft und eine Woche später bei einem der schwersten Taliban-Angriffe über 140 Soldaten sterben, startete am 23. April die mittlerweile fünfte Sammelabschiebung aus München nach Kabul. An Bord waren dieses Mal 14 afghanische Schutzsuchende, die zum Teil seit vielen Jahren in Deutschland lebten und arbeiteten und nun zwangsweise zurückgeschickt wurden. Auch hessische Behörden waren erneut an dieser skandalösen Abschiebung in den Krieg beteiligt.
Auf der Kundgebung hatten zunächst afghanische Geflüchtete über die Gefahren bei einer zwangsweisen Rückkehr gesprochen. Ein ehemaliger Bundeswehrsoldat bestätigte mit seinen Erfahrungen vom Kriegseinsatz in Afghanistan, dass es dort keine sicheren Gebiete gibt. Danach ergriffen zahlreiche Menschen das Wort, die den Hanauer Aufruf zum Bürgerasyl unterzeichnet haben.
GewerkschafterInnen, Aktive aus kirchlichen Initiativen und verschiedenen Parteien, TraumapädagogInnen und SozialarbeiterInnen, LehrerInnen und Willkommenslotsen: bereits über 50 Personen aus einem breiten Spektrum der Zivilgesellschaft in Hanau und Umgebung bekennen sich öffentlich zu diesem Schritt: „Wenn Appelle und Demonstrationen nicht ausreichen, ist ziviler Ungehorsam und Mut im Namen der Menschlichkeit geboten.“
In den kommenden Wochen werden weitere UnterzeichnerInnen gesucht und die Aktionen fortgesetzt. Denn: „Die Abschiebungen nach Afghanistan müssen gestoppt werden. Wir wollen ein offenes und solidarisches Hanau.“
Der Aufruf, alle bisherigen UnterzeichnerInnen und erste weitere Informationen hier:
Kontakt: kmii-hanau@antira.info