Wie Denkmäler nützen: 150 Jahre „Heldmann-Bahn“ Gelnhausen-Gießen

Um  Denkmäler zu schützen müssen wir sie nützen: 150 Jahre „Heldmann-Bahn“ Gelnhausen-Gießen

Dass das möglich ist, zeigt der dem Main-Kizig-Kreis benachbarte Wetterau-Kreis und die bereits den Vulkanrad-Express betreibende VGO, eine Tochter der OVAG, die jetzt die um 30 Jahre jüngere Horloffbahn zum oder nach dem 120. Geburtstag mit Unterstützung des RMV wiedereröffnen will. Es ist, bzw. war eine Nebenstrecke der „Heldmann-Bahn“, die in Stockheim und Hungen sowie in Nidda die Nord-Süd-Verbindungen mit den West-Ost-Verbindungen bündelte.

Ausschnitt aus der Frankfurter Rundschau vom 09.09. 2017:

Bürgeraktiver Denkmalschutz im EZBankfurter Speckgürtel ist gefordert, wo die Gebietskörperschaften versagen, überlastet und überfordert sind und z.B. die Deutsche Bahn wegen ihrer Privatisierung das öffentliche Wohl zugunsten steigender Renditen und zahlreicher Bahnversenkungen aus den Augen verloren hat.

150 Jahre „Heldmann-Bahn“ & „Heldmann-Bahnhof“ Mittel-Gründau

Schluss mit dem Denkmal-Schubbs

für aktiven Denkmalschutz und lebendige Geschichtspflege in der Rhein-Main-Region im Main-Kinzig-Kreis und in Boom-Town-Gründau. Zum 1848er Paulskirchenabgeordneten Naturforscher, Liebig-Freund, Landarzt und Bahnpionier Dr. Chrsitian Heldmann steht in diesem Portal eine ganze Reihe von Artikeln (die LINKS zu diesen Artikeln folgen am Ende)

Die Denkmal-Schubbs-Zeit sollte endlich vorbei sein.  Es geht nicht (nur) um Nostalgie. Es geht um die Erhaltung und die Verbesserung der Bahnverbindungen, den Erhalt der Bahnen als öffentliches Eigentum. Es geht auch um die Geschichte der Bahnen und der (Land-)Wirtschaft der Region, aus der man für die Zukunftsgestaltung viel lernen und nicht nur das Radwegenetz ausbauen kann.

Die Wiederbelebung des Rad-Breiten-sports in der Region ist u.a. auch davon abhängig, wie die Radwege die Region vernetzen und die Kinder wie die Alten sich beim Radfahrn nicht verletzen. In der Freizeit, beim Sport, auf dem Weg zur Schule und zum Arbeitsplatz, so wie das bis in die späten 1960er Jahre in der Nahregion der Fall war und es zwischen Breitenborn am Wald und Hanau, zwischen Hanau und Schlüchtern, Hanau und Frankfurt, Hanau-Offenabch, Hanau Richtung Kahltalbahn-Großkrotzenburg- Aschaffenburg, Hanau und Höchst im Odenwald (bis runter nach Schöllenbach) lange vor dem Kinzigtal Total weit über Hundert Radsport-Vereins gab, mit örtlichen Fahrradwerkstätten, eigener Fahrradproduktion

Das Meininger – Heinrich Otto’sche Bauernhaus mit Stuckdecken in den ungewöhnlich hohen Stuben von 1782 wurde nach dem Scheunenbrand  vor einigen Jahren nur noch kurz erhalten, dann aber von der VR-Immobilien-Gesellschaft abgerissen. Ein unwiederbringliches politik- und architekturgeschichtliches Denkmal ist einer Brache gewichen. Demnächst soll sie bebaut werden. Für einen Dorftreff wäre die Restaurierung mit Unterstützung der EU, des Bundes und des Landes und der Dorferneuerung leicht zu finanzieren gewesen .. hätte,hätte, Fahrradkette

Es wurde schon zu viel einfach abgerissen – nicht nur das Liebloser Gasthaus „Zum Storchen“, die historische „Alt-Herberge“, das Renaissance-Gasthaus Unger-Kalbfleisch, der architektonisch fast einmalige Gebetsaal der Inspirierten, die Geburtsstätte des Liebloser Gesangsvereins „Harmonie“, die „Judenherberge“, die Zigarrenfabrik, oder sinnlos und lieblos verschandelt-verwandelt wie die Garnspinnerei Reh, wo jetzt viel zu beengt die Feuerwehr eingepfercht wurde, die besser beim Fensterbau-Ost gegenüber angesiedelt worden wäre – mit bester Anbindung an die Neubaugebiete (u.a. Geos „Pechofen“), den alten Dorfkern, die Bundesstraße, die Autobahn und das Boomtown-Gewerbegebiet. Das ist aber der Schnee von Gestern .. und davon gibt’s noch viel mehr. Aber heute geht es um die Bahn: und zunächst um die Bestandsaufnahme der irreparablen hausgemachten Schäden, „hausgemacht!“ Auch deshalb, weil bei vielen Abriss-Arbeiten die Gemeinde die Denkmalschutzbehörden hätte informieren können, Einspruch erheben können usw.  wo sie nicht selbst die Abrissbagger bestellt hat.

Nachdem Peter Joh diese HaBE-Zeichnung aus der Reihe „Bevor der Abrissbagger kommt“ in den 1990er Jahren bei einer Austellung in seinem Lieblingslokal, dem Eidengesäßer „Löwen“ unter dem Zauberkoch Ferdi Bohländer gesehen und noch weitere Bider der Reihe gekauft hatte, wollte er mit dem Künstler selbst sprechen. Ferdi hat den Termin gemacht und dann HaBE ich Peter Joh die Geschichte des 1905 erbauten Kaufhauses mit seinen Kaiser-Arkaden und weitere Bilder-Geschichten erzählt. „Wenn ich das alles vorher gewußt hätte, hätte ich nicht nur das „Lorbass“ verschont, sondern auch das Nachbarhaus!“, so Preter Joh wörtlich.. Dessen „ART-DECO“-Haustüre konnte ich noch Wochen vor den Abriss nachts heimlich retten. So wie die Eingangstüre des Liebloser „Storchen“ und das schmiedeeiserne Gasthausschild der Liebloser Rennaicance-Altherberge und die Sandsteinplatten der Mittel-Gründauer Gründaubrücke am Kolbenstein, die von US-Panzern 1956/57 zerstört wurde. Dazu folgt noch ne bebilderte Geschichte, aber erst später

Abriss der klassizistischen Frachthalle des Bahnhofs Gründau-Lieblos,

Zuasphaltierung der historischen Bahnstrecke von Lieblos nach Rothenbergen zum Flugplatz (Ex-WIBAU-Gelände, mit der im 1000jährigen Reich historisierend und als Tarnung als „Fachwerkhaus“ gebauten „Alten Wache“),

Abriss der am Bahnhof Lieblos stehenden ehemaligen Zigarren-Fabrik, die im 2. Weltkrieg den teilzerbombten Frankfurter ADLER-Werken zusammen mit dem Schloss Gettenbach und den dazugehörigen ADLER-KZ-Hinzert-Zweigstellen im Gettenbachtal als Produktionsstandort für Schützenpanzer diente. Zulieferer waren u.a. die naheliegende Fa. VERITAS und die anderen Kautschuk-Betriebe in und um Gelnhausen, besonders nachdem die Zulieferer aus Hanau wegen der Bombenangriffe zeitweilig Liefer-Schwierigkeiten hatten …  siehe Fußnote unten

Der Zustand des Gelnhäuser-Kaiser-Bahnhofs (gebaut zum Besuch Kaiser Wilhelms II. zur Meerhölzer-Fürstenhochzeit 1905) ist eine Schande (vom Hanauer Bahnhof soll hier geschwiegen werden von denen zwischen Hanau und Schlüchtern ebenfalls, zu denen aus Denkmalschutz-und Historiker-Sicht ganze Bände zu schreiben wären. Aber selbst der Bahnhof Wächtersbach macht da keine Ausnahme (bis auf seinen begrenzt behinderten- und radfahrgerechten Ausbau). Überall fehlen die Hinweise auf die Bestandteile der ab 1848 bereits begonnenen Pläne zum Ausbau einer Nordwest-Südost-Bahnverbindung zwischen Gießen und Gemünden am Main, zu den in den folgenden Jahrzehnten von 1849 bis 1890  ausgebauten „ÖPNV“-und GüterBahn-Verbindungen durch Spessart und Vogelsberg, in die Rhön, die Versuche des Bahndurchbruchs nach Bayern: die Lumdatalbahn, die Horlofftalbahn, die Fallbachtalbahn, die Bahn nach Freigericht, nach Bieber, nach Bad Orb, die Heldmann-Bahn von Gelnhausen nach Gießen und deren Abzweigungen.

Im  benachbarten Wetterau- und Vogelsberg-Kreis haben die verantwortlichen nicht nur die Bahnhöfe gerettet, modernisiert und in Kultureinrichtungen verwandelt. Sie haben auch die Erforschung und Dokumentation und die Veröffentlichung der bahn- und Industrie- und Gewerkschafts-Geschichte entlang der Bahnstrecken mit erheblichen Mitteln gefördert.

Davon können Geschichtsvereine und -Werkstätten im Main-Kinzig-Kreis bislang nur träumen.

Der Zerfall des historischen Mittel-Gründauer Bahnhofs von 1867/68 konnte, trotzdem die Gemeinde mehrmals gebeten wurde, das Gebäude für ein Mehrgenerationen-Café, einen Jungend-und Senioren-Dorftreff, einen von den Jugendlichen unter Anleitung betriebenen Fahrrad-Bahnhof oder ein

 Kulturzentrum umzuwandeln, nur durch die Initiative des jetzigen Eigentümers gerettet werden.

(wie das in Glauburg  und Bleichenbach und Stockheim … geschehen ist) kombiniert mit dem Ausbau des Radwegenetzes, das meist beim Eintritt in den Main-Kinzig-Kreis so gut wie endet – bei der Raddurchfahrt durch Hanau und Gelnhausen kommt das kalte Grausen und extreme Lebensgefahr – egal ob mit oder ohne Helm man sollte zum Beispiel Langenselbold besser umfahren, Wer quer in den „Limesradweg“ oder die „Hohe Straße“-„Reffenstraße“ bei Marköbel-Hammersbach einsteigen will, sollte eíne gute Unfallversicherung abgeschlossen haben: da enden die Radwege oft auf gut befahrenen Orts- und Kreisstraßen oder verlaufen über 500 Meter auf den solchen auf ungesicherten rotgestrichenen Spuren wie beim Schildbürgersteig von Gründau-Rothenbergen: hier beginnt und endet auf einer starkbefahrenen Ortsstraße – der kürzesten Direktverbindung von der A66  über Rothenbergen nach Niedergründau und Mittel-Gründau – übrigens auch eine beliebte Mauth- und Stauvermeidungsstrecke für den Berufsverkehr zu Schulbeginn und Schulschluss, sowie die um Langenselbold/Gelnhausen angesiedelten  besten Ackerboden versiegelnden Groß-Speditionen  zwischen A66 und A45 – also kurz vor dem „Kleinen Anton“ und der Calaminus-Schule endet und beginnt der „sichere Schul(Rad-)weg“ auf dieser engen Durchfahrt im Rush-Hour-Verkehr.  Nun gilt dort wenigstens symbolisch zwischen 7 Uhr und Schulschluss Tempo 30, aber wer kann sich in der Rushhour schon daran halten, wenn er bereits ene Ewigkeit im Stau stand.

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Fußnote:

Abriss der am Bahnhof Lieblos stehenden ehemaligen Zigarren-Fabrik, die im 2. Weltkrieg den teilzerbombten Frankfurter ADLER-Werken zusammen mit dem Schloss Gettenbach und den dazugehörigen ADLER-KZ-Hinzert-Zweigstellen im Gettenbachtal als Produktionsstandort für Schützenpanzer diente. Zulieferer waren u.a. die naheliegende Fa. VERITAS und die anderen Kautschuk-Betriebe in und um Gelnhausen, besonders nachdem die Zulieferer aus Hanau wegen der Bombenangriffe zeitweilig Liefer-Schwierigkeiten hatten … 

da aber die alliierten Bombardements sich auf die Wohngebiete der Innenstädte konzentrierten und in Hanau wie in anderen Insustriestätten die meisten Industrieanlagen wie DUNLOP, Degussa/DEGESCH- und die Atom-Bombenwerkstatt in Wolfgang-Pulvermühle sowie die Kasernen und  zentrale Bahnanlagen weitgehend verschonten, war die Produktion für den „Endsieg“ nicht wegen Maschinenschäden sondern wegen der Vernichtung der Arbeiterschaft inclusive der Kriegsgefangenen, der KZ-Häftlinge und ZwangsarbeiterINNEN nicht mehr in dem erforderlichen Umfang möglich. Dunlop konnte für die OPEL-Blitz -Kriegsproduktion in Rüsselsheim und für die Wehrmachts-LKWs und Radpanzer auch bei Ford weiterliefern. Die Bombardierung Kölns hat die Produktionsanlagen der Fordwerke verschont, aber die Arbeiterwohnsiedlungen und ihre Bewohner vernichtet- auch die Zwangsarbeiter, Kriegsgefangenen …… zerstört wurden die FODWERKE in Köln erst beim Einmarsch der US-Armee. In Hildesheim wurde die Innenstadt vernichtet, aber die etwa 2 Kilometer außerhalb liegenden BOSCH-Werke wurde so gut wie nicht getroffen…. In Hanau hatte das neben der Innenstadt stärkste Widerstandsnetz im „Lückhardt-Dorf“ im Lamboy-Viertel , sowie die Wohnungen der Maschinenfabrik Schwan an der Wilhelmsbrücke das Glück, zu dicht an den Kasernen und dem Eisenbahn-Pionier-Bahnhofsgelände zu liegen, es wurde deshalb nicht bombardiert, lediglich einige Irrläufer schlugen im Dach der Gebeschus-Schule ein, die damals als Militär-Lazarett diente)

 

hierfolgt ein Ausschnittaus wikipedia zur Geschichte der FORD-Werke https://de.wikipedia.org/wiki/Ford_Deutschland#Im_Dritten_Reich

Als der Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg von britischen und amerikanischen Streitkräften ab 1943 verstärkt gegen Industrieanlagen geführt wurde, gerieten auch die Kölner Ford-Werke ins Visier. Ein Angriff vom 18. Oktober 1944 betraf vor allem das Testgelände und Unterkünfte von Arbeitskräften. Größere Schäden erlitten die Werksanlagen erst beim Einmarsch der Amerikaner, als die deutsche Artillerie von der gegenüberliegenden Rheinseite das Feuer eröffnete.[5]

Ford Logo von 1950

Nach Angaben der Ford Motor Company Archives wurden in den deutschen Ford-Werken ausländische Arbeitskräfte aus Ost- und Westeuropa (meist Zwangsarbeiter: Kriegsgefangene, italienische Militärinternierte und Häftlinge aus dem Konzentrationslager Buchenwald) zur Arbeit eingesetzt.[6]

 

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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