… aus der Zeit zwischen 1. und 2. Weltkrieg, und danach zwischen Demokratie und Notstand und dem ausbleibenden Aufstand gegen die Ausbrecher eines 3. Weltkrieges (denn Kriege brechen nicht aus wie Vulkane, sie werden ausgebrochen) .
Das Wächtersbacher Schloß , bis zum Brand 1939 der Hauptwohnsitz der Ysenburg-Büdinger „Fürsten“, war mehrfach Schauplatz turbulenter Ereignisse: Während des Kapp-Putsches 1920 beschlagnahmten die Wächtersbacher Arbeiter hier zwölf Karabiner. Doch in totsicherer Naivität und ebensolchem Urvertrauen in Gott-Kaiser&-Fürst, Gott-Vaterland, Gott-Landesvater, Gott-Vater-Staat haben die revolutionären Arbeiter die Karabiner in der Bürgermeisterei abgegeben. Sie wanderten dann auf dem kleinen Dienstweg wieder ins Schloss und sollen nach Aussagen der Ysenburg-Büdinger Fürsten ausschließlich zum Schutz der Förster vor Wilddieben und deren Verfolgung dienen. Natürlich! Wozu sonst? Dass in der gleichen Zeit zwischen Hanau, Wächtersbach, Büdingen und Schlüchtern wie im ganzen Reichsgebiet die Freikorps und die Brigade Ehrhardt geheime Waffenlager einrichteten und ausgemusterte Soldaten, besonders Offiziere und Unteroffiziere suchten, das hat das Ysenburg-Büdinger Fürstenhaus üüberhaupt nicht mitbekommen.
Nach 1949 diente ein barockes Fachwerkhaus in der Nähe des Schlosses und der noch fürstlichen Brauerei als Nebenwohnsitz. Hier endete nach der Wende eine mehr wie eine Bittprozession wirkende Demonstration von gerade abgewickelten PorzellanarbeiterINNEn aus dem thüringen’schen Lichte. Im Archiv der Firmengeshichte von Lichte heißt es dazu:
Von 1991 bis 1993 war der Betrieb wieder im Besitz des ehemaligen Eigentümers, des Fürstenhauses zu Ysenburg und Büdingen. Seit 1994 produziert die Lichte Porzellan GmbH unter Leitung ehemaliger Mitarbeiter als eigenständige GmbH.
Für die Reprivatisierung und Modernisierung soll das Fürstenhaus laut der DemonstrantINNen über 5 Millonen DM als „Solidaritätszuschlag“ erhalten haben. Am Ende war das Geld weg, die Firma pleite und in Lichte für viele das Licht aus. Von ehemals über 2000 Arbeitsplätzen im VEB Lichte-Porzellan blieben bei dem verzweifelten Versuch der Weiterführung durch ehemalige Mitarbeiter kaum 600 übrig. Die Manufaktur „Lichte-Porzellan“ hatte bei notwendigen Kreditaufnahmen zur Modernisierung gegenüber der örtlichen Konkurrenz von der eigenkapitalstarken Wallendorfer Porzellan-Manufaktur nicht den Hauch einer Chance.
“Bei den Fürsten, auch im Dunklen, sieht man Weißes goldig funkeln, und mit Millionen munkeln sie in Lichte lieber nicht.
auch bei Lichte sind den Fürsten, die die nach den Löhnen dürsten, Kinder-Hunger, Kinder-Durst nicht profitlich-appetitlich, – einfach Wurst
Die im Dunkeln, könn gut munkeln, die in Lichte sieht man nicht. …
Fürstenzuschlags notgedrungen husten unsre Steinstaublungen:Danke für den Rettungsschlag
Fünfmillionen sind verschlungen, für die Alten und die Jungen dunkle Nacht am lichten Tag
Fürst im Dunkeln kann gut munkeln, Lohnraubschnittchen-Schampusschunkeln raubt der Lichter Lebenslicht … abgewickelt, abgeschaltet, ohne Licht sieht man auch die Lichter nicht“
habe ich damals für die Kolleginnen geschrieben und es in Wächtersbach nach einer passenden Melodie vorgetragen..
Siehe dazu auch:
Heiße Geschichte(n) vom Kalten Krieg in der Provinz -Teil 1
Von Eingeborenen & Eingeplackten, Alt-Eingesessenen & Vertriebenen in Meddel-Grenn
Den folgenden Link anklicken und dann auch das ganze Bildermaterial sehen:
Es wäre sehr zweckmäßig, um die Gelüste der verflossenen ‚Fürsten‘ und ihrer Sachwalter ein wenig zu dämpfen, ihnen von Zeit zu Zeit populäre Kollegs über das Lebensende von Karl I. von England, Ludwig XVI. von Frankreich und Nikolaus IL von Rußland halten zu lassen.
Frankfurter Volksstimme vom 13. März 1926
V. Den Fürsten keinen Pfennig!
Nach jeder Staatsumwälzung sind die Vermögensverhältnisse, und das heißt immer die Machtbasis, der gestürzten Herren neu zu regeln. Die auf halbem Weg steckengebliebene deutsche Revolution von 1918/19 versäumte diese Aufgabe. Zwar hatten überall in Deutschland Arbeiter- und Soldatenräte fürstliches Vermögen beschlagnahmt; eine gesetzliche Regelung unterblieb jedoch. Die staatstragend ausgerichtete Sozialdemokratie hatte kein Interesse daran. So fragte beispielsweise der Arbeiter- und Soldatenrat des Freistaates Lippe an, wie das Vermögen der früheren Fürsten zu behandeln sei. Er erhielt im Dezember 1918 vom Rat der Volksbeauftragten die unmißverständliche Antwort, daß die Frage „eine Rechtsfrage [sei], deren Entscheidung dem zuständigen Gericht vorbehalten bleiben“ müsse. Mit diesem Verweis einer politischen Frage auf die juristische Ebene verpaßte man in Deutschland die Chance, die vermögensrechtliche Seite der Revolution neu zu ordnen. Das wäre für den neuen Staat, der seine Legitimation aus dem revolutionären Willen des deutschen Volkes bezog, durchaus möglich gewesen – wenn man die Stimmung der Bevölkerung Ende des Jahres 1918 in Betracht zieht. Die Republik Österreich wich dieser Aufgabe übrigens nicht aus. Sie enteignete ihre Habsburger sofort beim Sturz der Monarchie 1918/19. In Deutschland aber war das Vermögen der entthronten Fürsten nicht angetastet worden. Man hatte es beschlagnahmt und die Regelung der Eigentumsverhältnisse auf ruhigere Zeiten verschoben.
Nach dem Wahlerfolg Hindenburgs im Jahr 1925 hielt der Adel die Zeit für gekommen, sein Vermögen zurückzufordern. Verschiedene Fürstenhäuser begannen gegen die republikanischen Landesregierungen zu klagen. Und sie hatten gute Aussichten auf Erfolg; denn die meist monarchistisch gesinnte Richterschaft brachte ihnen viel Verständnis entgegen. „Als im November 1918 sich das Volk erhob, da waren sie froh, als einige Landesregierungen Auseinandersetzungsverträge mit ihnen schlossen, die ihnen einen Teil ihrer riesenhaften Vermögen beließen. Seitdem sind sie längst wieder aus ihren Mauselöchern hervor gekrochen. Ihre Ansprüche sind von Jahr zu Jahr frecher geworden, jetzt wagen sie es sogar, zu einem entscheidenden Schlag auszuholen und verlangen zweieinhalb Milliarden für Abfindung und Aufwertung“, schrieb die Frankfurter ‚Volksstimme‘ im März 1926. Das sind radikale Töne für eine sozialdemokratische Zeitung. Aber es war den Linksparteien SPD und KPD tatsächlich einmal gelungen, sich zu einigen und gemeinsam zu einem Volksentscheid über die entschädigungslose Enteignung der Fürsten aufzurufen. Die Enteignung sollte zum Wohl der Allgemeinheit stattfinden: Ländereien und Forstgebiete sollten den kleinen Bauern, Pächtern und Landarbeitern zufallen, während die Schlösser und andere Gebäude als Genesungs- und Versorgungsheime für Kriegsbeschädigte und Sozialrentner sowie als Kinderheime Verwendung finden sollten. Das Barvermögen der ehemaligen Fürsten sollte dem Staat unterstellt und zur Erhöhung der Kriegsopferrenten eingesetzt werden.
Etwa 4 Millionen mußten die Durchführung des Volksentscheids befürworten; etwa 20 Millionen Stimmen waren für die Enteignung nötig. Der Aufruf der SPD und KPD, die Fürstenhäuser entschädigungslos zu enteignen, rief bei den Rechtsparteien flammende Empörung hervor. Auch Hindenburg, als Staatsoberhaupt eigentlich zu strikter Neutralität verpflichtet, mischte sich in die öffentliche Auseinandersetzung ein und bezeichnete die Forderung nach Enteignung der Fürsten als großes Unrecht. In einem als Privatbrief kaschierten Elaborat machte er Stimmung gegen den Volksentscheid. Die rechte Presse, auch das Gelnhäuser Tageblatt, druckt Hindenburgs Machwerk ab, in dem es wörtlich heißt: „Daß ich, der ich mein Leben im Dienste der Könige von Preußen und der deutschen Kaiser verbracht habe, dieses Volksbegehren zunächst als ein großes Unrecht, dann aber auch als einen bedauerlichen Mangel an Traditionsgefühl und als groben Undank empfinde, brauche ich Ihnen nicht näher auszuführen… Es verstößt gegen die Grundlagen der Moral und des Rechts.“
Die NSDAP mobilisiert gegen die Volksabstimmung
In Flugblättern und Annoncen schilderte eine beauftragte Werbeagentur der Hohenzollern die trostlose Lage des ehemaligen Kaiserhauses und appellierte an das Mitleid der Bevölkerung. Allerdings wirkte die Tatsache, daß der Ex- Kaiser zusätzlich zu seinen nach Holland mitgenommenen Millionen nochmals 300.000 Morgen Land, Schlösser und zahlreiche Besitzungen in einem Gesamtwert von 183 Millionen Goldmark forderte, auf Arbeiter und kleine Angestellte eher ausgesprochen miserabel.
Ein Arbeiter verdiente zu dieser Zeit bei den Klinkerwerken in Meerholz 51 Pfennnig je Arbeitsstunde. Allein die Rente Wilhelms II. – 50.000 Mark monatlich – stand in so krassem Mißverhältnis zum Durchschnittseinkommen, daß sich auch der Mittelstand über die Habgier der Monarchisten empörte. Nun war die Durchführung des Volksentscheids von der Reaktion nicht mehr aufzuhalten. Der Stein war ins Rollen gebracht.
Im März 1926 mußten in allen Städten und Gemeinden Listen ausgelegt werden, in die sich alle Wählerinnen eintrugen, die ein Volksbegehren befürworteten. Der Erfolg war überwältigend: 12,5 Millionen Unterschriften – das waren dreimal soviel wie erforderlich. Auch in Stadt und Kreis Gelnhausen war das Ergebnis hoch: Obwohl nur 10 Prozent der Wahlberechtigten der letzten Wahl nötig waren, hatten sich über 36 Prozent in die Listen für das Volksbegehren eingetragen. Die Analyse zeigte, daß über linke Wählerstimmen hinaus auch im bürgerlichen Lager zahlreiche Stimmen gewonnen wurden, bis in die Zentrumshochburgen hinein.
Nun formierten sich die Repräsentanten der alten Mächte, allen voran die Deutsch-Nationale Volkspartei (DNVP), die Deutsche Volkspartei (DVP) und die Deutschvölkische Freiheitsbewegung, zum Gegenschlag. Die katholischen und evangelischen Autoritäten sekundierten und gaben mit oberhirtlichen Erklärungen ihrer monarchischen Gesinnung Ausdruck. Das erprobte Bündnis von Thron und Altar bewährte sich auch hier aufs Neue. Der Bischof von Meißen bat den Reichskanzler Marx in einem Brief auf das Zentrum einzuwirken, damit es sich auch weiterhin zum entschiedenen Anwalt „des naturgesetzlichen, göttlichen und christlichen Rechtes [und] des … Privateigentums“ mache. Nur so sei zu verhindern, daß in Zukunft die Vermögen der Kirche ebenfalls konfisziert würden.
Die Rechten rufen dazu auf, der Stimmabgabe fernzubleiben und werben mit der Furcht vorm Bolschewismus und einem Zitat Hindenburgs, Gelnhäuser Tageblatt vom 16. Juni 1926 …
„Sehet die Wählerlisten ein!“, das ist die Aufforderung zur Vervollständigung der „Roten Listen“, die die SA-Wahlbeobachter-Posten vor den Wahllokalen anlegen mit dem Kommentar an Abstimmungsteilnehmer: „Wir kriegen euch alle“. „Ihr riskiert Arbeitsplatz und Wohnung!“ usw. ….
Gelnhäuser Tageblatt vom 5. Juni 1926
Auch die NSDAP ist gegen die Enteignung der Fürsten.
Juden haben keinen Zutritt zu ihrer Veranstaltung,
Tages-Zeitung für den Kreis Gelnhausen vom 25. März 1926
Gelnhäuser Tageblatt vom 9. Juni 1926
Der Volksentscheid zur Fürstenenteignung 1926 erregt die Gemüter. Kommunisten und Sozialdemokraten sind für die Enteignung der Fürsten.
Plakat der SPD zur Fürstenenteignung
Anzeige in der Tages-Zeitung für den Kreis Gelnhausen vom 12. März 1926
Auch Prinz Ernst Diether zu Ysenburg, der in Büdingen residierte, fand klare Worte. Er vertrat in einem Brief an den Reichskanzler die Ansicht, daß jeder Beamte „vom Reichspräsidenten und Reichskanzler herab bis zum Gerichtsvollzieher“, der sich in den Dienst des Volksbegehrens stelle, „zum gemeinen meineidigen Schuft“ gestempelt sei.
Im Frühjahr 1926 finden überall Veranstaltungen zum Thema Fürstenenteignung statt. Im März beruft der KPD-Vorsitzende Gustav Rennert eine Versammlung auf dem Gelnhäuser Obermarkt ein. Der kommunistische Landtagsabgeordnete Rehbein aus Hanau spricht zum Thema. Die Liste dessen, was die Fürstenhäuser im Lauf der Jahrhunderte auf dem Kerbholz hatten, ist lang: Der Redner argumentiert mit dem Menschenhandel der deutschen Fürsten in den amerikanischen Freiheitskriegen, mit der Empörung der deutschen Bauern gegen ihre ausbeuterischen Herren in den Bauernkriegen und mit dem Adel, der in der Vergangenheit seine entmachteten Gegner nie entschädigt hatte. Auch blieb nicht unerwähnt, daß am gleichen Tag, an dem Wilhelm II. im November 1918 sich nach Holland absetzte, ein Matrose noch wegen Fahnenflucht hingerichtet wurde.
Kurze Zeit später hält die NSDAP, die zu diesem Zeitpunkt noch keine Ortsgruppe in Gelnhausen hatte, in der ‚Schönen Aussicht‘ eine Veranstaltung ab: Der Redner ist gegen eine Enteignung der Fürstenhäuser, weil dieses eine Spaltung des deutschen Volkes und „ein Unglück für die nationale Gesinnung“ bedeuten würde. Der Adel gehöre zum deutschen Volk, er trage seinen Teil an Kriegs- und Inflationsopfern wie jeder andere Deutsche.
Die Rechtsparteien rufen zum Boykott des Volksentscheids auf – mit Erfolg, wie sich herausstellte. Denn das Wahlgeheimnis war damit praktisch aufgehoben. Jeder, der ins Wahllokal ging, war als ‚Roter‘ zu erkennen. Gerade in ländlichen Gebieten hatten sich viele von der Teilnahme am Volksentscheid abhalten lassen – vor allem dort, wo Guts- und Fabrikbesitzer gedroht hatten, jeden Befürworter von Enteignungen sofort zu entlassen.
Die liberale Tages-Zeitung für den Kreis Gelnhausen ist gegen den Boykott. Sie kommentiert: „Das Ja bedeutet, daß den Fürsten unzweifelhaftes Privateigentum genommen wird; der Not sind sie deshalb nicht ausgesetzt, denn es bleibt jedem von ihnen trotzdem noch ein großes Vermögen… Stimmt man mit Nein, so gehen Milliardenwerte, die unzweifelhaft dem Volke gehören, dem Staat verloren… Das Allerbedenklichste aber ist das Fernbleiben von der Abstimmung: es bedeutet nicht nur Verneinung des Gesetzentwurfs, sondern ermöglicht die Verwirklichung der angedrohten Vergeltungsmaßnahmen, so daß hierdurch die Freiheit der Abstimmung bedroht wird. Auch ist es auf keinen Fall Recht, die 12,5 Millionen Volksgenossen, die den Volksentscheid begehrt haben, als Bedroher von Recht und Sitte und als Internationale zu bezeichnen. Weit eher trifft dies auf einen großen Teil der Fürsten aller Zeiten und Länder zu. Daß auch antisemitische Flugblätter in Massen gegen den Volksentscheid verbreitet werden, kann nicht Wunder nehmen …“
Der Volksentscheid zur Enteignung der deutschen Fürstenhäuser scheitert; die schwarz-weiß-rote Presse jubelt. Knapp 15 Millionen hatten sich für die Enteignung ausgesprochen, trotz Repressionen; das war eine ungeheuer große Zahl, wenn man in Rechnung stellt, daß die Zahl der an einer Wahl teilnehmenden Staatsbürgerinnen in dieser Zeit rund 30 Millionen betrug. Nach parlamentarischen Regeln hätte ein solches Ergebnis die absolute Mehrheit bedeutet, nach den plebiszitären Bestimmungen der Weimarer Verfassung war der Volksentscheid gescheitert. Die Vorschriften für die Volksgesetzgebung waren nicht erfüllbar.
Auch in Stadt und Kreis Gelnhausen haben von fast 32.000 Stimmberechtigten (nicht etwa abgegebenen gültigen Stimmen!) etwa 15.000 für die Enteignung gestimmt; das sind über 46 Prozent. Bemerkenswert ist, daß die Abstimmung von Ort zu Ort höchst unterschiedlich ausfällt: Während in den Fürstenwohnsitzen Wächtersbach und Birstein nur eine Minderheit die Enteignung befürwortet (in Wächtersbach 24 Prozent, in Birstein knapp 10 Prozent), sind es in der Zentrumshochburg Bad Orb über 74 Prozent. Offensichtlich war hier die Basis anders gesonnen als die Kirchen- und Zentrumsführer. In der Kreisstadt Gelnhausen gibt es 36 Prozent Ja- Stimmen. Am auffälligsten unterscheiden sich die Dörfer in ihrem Abstimmungsverhalten: in Breitenborn mit Lützel, Großenhausen, Lanzingen, Lichenroth, Mosborn, Oberreichenbach, Völzberg, Wettges und Wüstwillenroth sind unter 10 Prozent der Wahlberechtigten für die Enteignung der Fürsten. In Mosborn gab es nur eine einzige Stimme für die Enteignung! Ganz im Gegensatz dazu die Orte Breitenborn A.W., Haitz, Hellstein, Neuenschmidten, Roth, Udenhain, Weilers und Wittgenborn, wo die Befürworter der Enteignung über 70 Prozent erhalten. An der Spitze liegen hier die Arbeiterdörfer Hellstein und Breitenborn A.W., wo gut 91 Prozent der Stimmberechtigten ihre Fürsten gern enteignet gesehen hätten.
Den Fürstenhäusern blieb aller Reichtum, den sie durch Gerichte wiedererlangt hatten. Der Reichstag fand keine Mehrheit, die Frage des Fürstenvermögens gesetzlich zu regeln. Damit hatte Weimar seine Feinde bestens ausgestattet für den Kampf gegen die Republik. Sieben Jahre später gab es die Republik nicht mehr.
Aus Christine Wittrocks Buch: