12. April FFM, die andere Anna Seghers-Lesung: „Das 7. Kreuz“ sucht den Widerstand gestern & heute –

so gut die Inszenierung des 7. Kreuzes im Frankfurter Schauspiel auf der Individualebene auch war, die Inszenierung verschwieg den Widerstand, verschwieg die politische Organisation der die Widerstandskämpferinnen angehörten, die KPD und sie verschwieg die Zeit 1933/34, in der es den Faschisten vor allem darum ging, die Gewerkschaften und die Arbeiterparteien zu zerschlagen, die Kampf- und Selbstschutzstrukturen der Lohnabhängigen … den Widerstand gegen die Einrichtung eines Hölchstprofit-Paradieses für das Finanzkapital, mit grenzenloser Ausbeutung, Hunger- und Zwangsarbeitslöhnen unter Einsatz geringster Schmiermittel, von Zuckerbrot und Peitsche, „Kraft durch Freude“ und „Friedensspielen“ und das alles finanziert aus den geraubten Streikkassen, den Mitgliedsbeiträgen, den Guthaben und Immobilien, Druckereien und anderen Betrieben der SPD und KPD, ihrer Volksbildungseinrichtungen, der Naturfreunde- ……  und Gewerkschaftshäuser.

So gut diese Inszenierung und die schauspielerischen Leistungen bei diesem 7.Kreuz auch waren, so war diese Aufführung doch ein Teil der posthumen politischen Entzahnung  Anna Seghers durch Lesungen beim diesjährigen Literatur-Event der Buchmessestadt EZBankfurt: „Frankfurt liest ein Buch“.

Anna Seghers als Heimat-FRontschau-Event: es ist ein Akt des versuchten Totlobens mit gezieltem Verschweigen, denn keine zwei Jahre später landen die Unterstützer der Veröffentlichung und Verfilmung des 7. Kreuzes vor den McCarthy-Ausschüssen, werden inhaftiert, erpresst, mit Engagementsboykotten verarmt, sterben wie der erste der von den deutschen Faschisten verbrannten Schriftsteller Albert Ehrenstein  totkrank in den Slums der US-Metropolen, nehmen sich das Leben oder wandern nach über fünf Jahren Überwachung, Verfolgung und Verfemung gerade noch vor der Einkerkerung aus.    http://www.deutschlandfunk.de/vor-70-jahren-bertolt-brecht-vor-dem-komitee-fuer.871.de.html?dram:article_id=399400

 

Wenn man schon an der Ex-Vorsitzenden des DDR -Schriftsteller-Verbandes nicht vorbeikommt, dann muss sie wenigstens mainstreamkompatibilisiert werden, was eine verfeinerte Form von Zensur ist. Für wie notwendig die herrschende Klasse und ihre Auftragsschreiber und Zensoren diese Form der Zensur halten, lässt sich unschwer aus dem Anna Seghers-Eintrag bei wikipedia entnehmen:

 … 1947 verließ Seghers Mexiko und kehrte nach Berlin zurück,[4] wo sie anfangs als Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands in West-Berlin lebte. Auf dem Ersten Deutschen Schriftstellerkongress im Oktober 1947 hielt sie eine viel beachtete Rede über das Exil und den Freiheitsbegriff. In diesem Jahr wurde ihr der Büchnerpreis verliehen. 1950 zog sie nach Ost-Berlin und wurde zum Mitglied des Weltfriedensrates und zum Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste berufen. 1951 erhielt sie den Nationalpreis der DDR und unternahm eine Reise in die Volksrepublik China. 1952 wurde sie Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR (bis 1978). 1955 zogen Anna Seghers und ihr Mann in die Volkswohlstraße 81 (heute Anna-Seghers-Straße[5]) in Berlin-Adlershof, wo sie bis zu ihrem Tod wohnten. Heute befindet sich in der Wohnung die Anna-Seghers-Gedenkstätte, ein Museum zu Leben und Werk der Autorin..

Als 1957 Walter Janka, dem Leiter des Aufbau-Verlages, der ihre Bücher verlegte, wegen angeblicher „konterrevolutionärer Verschwörung“ der Prozess gemacht wurde, nahm sie dazu nicht öffentlich Stellung. Beim Ausschluss von Heiner Müller aus dem Schriftstellerverband im Jahre 1961 stimmte sie dagegen. 1975 wurden ihr der Kulturpreis des Weltfriedensrates sowie die Ehrenbürgerschaft von (Ost-)Berlin verliehen. 1978 trat sie als Präsidentin des Schriftstellerverbandes zurück und wurde dessen Ehrenpräsidentin. Im selben Jahr starb ihr Mann. Im Jahre 1979 schwieg Anna Seghers zu den Ausschlüssen von neun kritischen Autoren aus dem Schriftstellerverband. 1981 wurde ihr die Ehrenbürgerwürde ihrer Geburtsstadt Mainz verliehen. Sie starb am 1. Juni 1983 und wurde, nach einem Staatsakt in der Akademie der Künste der DDR, auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin beigesetzt. …

Die Vernichtung der Juden Zentraleuropas war nur möglich nach der Zerschlagung der Gewerkschaften, der KPD und der SPD und ihrer Schwester-/Brüder-Organisationen in den überfallenen europäischen Ländern …   Die Landung der Westalliierten sowohl in der Normandie als auch in Süd-Italien, aber auch in Norwegen und in Griechenland und der schnelle Vormarsch gegen die faschistische deutsche Reichswehr war nur möglich durch den unter kommunistischer Führung arbeitenden Widerstand in Frankreich, Italien, Griechenland, Jugoslawien, in den Beneluxstaaten, in Norwegen und in Österreich und Deutschland.

Das Ziel des deutsche Finanzkapitals  eines gewerkschaftsfreien, widerstandsfreien – nach seinen Zielen neugeordneten Europas und möglichst der ganzen Welt … dieses damalige Ziel steht heute wieder mit allen Konsequenzen und Kriegseinsätzen nach Innen und Außen auf der Agenda, in den Programmen der führenden Kapitalformationen  und ihrer politischen Marionetten.   Das ist der Zusammenhang von Widerstand gestern und heute, des Widerstandes, nach dem das 7. Kreuz sucht.

So wie in Deutschland die Kommunen, Städte, Kreise und Länder darum konkurrieren müssen, wer dem Kapital die besten Konditionen bietet indem Sozialleistungen in Leistungen fürs Kapital verwandelt werden, so tobt mittlerweile der Konkurrenzkampf zwischen GroKo-Merkelland und dem Macronat um die besten Kapitalkonditionen, werden französische Lohnabhängige und Rentner gegen deutsche ausgespielt, weil Macron mit seiner „Schröderagenda“ aufholt …  Und im Nahen Osten und in Afrika geht dieser Konkurrenzkampf weiter um Positionen in Mali, Nigeria, Jemen, Syrien, Irak, Libyen  …  wenn‘s um den Höchstprofit geht, hilft auch keine „deutsch-französische Freundschaft“ mehr.  Auch keine „deutsch-amerikanische“.  Da kämpfen Groß-Konzerne zunächst gemeinsam um den großen Kuchen und wenn es um die Aufteilung geht, gehen sie sich an den Kragen. Mit Strafzöllen fängt es an, dann folgen Sanktionen und dann …  dann lassen sie auch Mal ein paar Flugzeuge der Konkurrenz abstürzen, im Wettlauf um den Rüstungssektor und den der zivilen Luftfahrt: z.B. Boing gegen Airbus. Na ja, alles  Verschwörungstheorie. Alles logo mit den Pannenserien beim AIRBUS 400M …

Aber das geht jetzt etwas weit von Anna Seghers weg  oder gerade doch nicht ?

Wie sagte Mark Twain einmal: „Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich!“

Und so reimt sich auch der Widerstand von gestern mit dem von heute, der Widerstand, nach dem das 7. Kreuz sucht. ….

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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