Giulietto Chiesa, der italienische Politiker und Journalist, hat in seinem Blog PANDORA TV folgendes mitgeteilt:
Nach der chemischen Attacke gegen den Doppelagenten in GB, haben die Briten eine Biografie des Opfers ausgestrahlt, damit das Fußvolk die Grausamkeit der Russen besser wahrnehmen kann.
So weit so gut… bzw. schlecht
Aber Giulietto Chiesa hat seinem italienischen Publikum auch mitgeteilt, dass aus einer „technischen Lektüre“ des Dokuments zu entnehmen sei, dass die Vorbereitung dieses quasi Nekrologes bereits 1 Woche vor dem Attentat erfolgte.
Die einzige Erklärung dafür kann sein, dass die Vorbereiter des Dokuments im Dienste der wirklichen Täter standen: den Geheimdiensten Ihrer königlichen Majestät.
Siehe hierzu auch den Originalton des Videos bei PANDORA-TV hier anklicken:
Hatte britisches TV-Team Täterwissen bereits vor dem Giftgas-Attentat von Salisbury?
und jetzt zum Artikel Arnold Schölzels in der Tageszeitung „junge Welt“:
https://www.jungewelt.de/artikel/329202.deutsch-antifaschistisches-wesen.html
17.03.2018 / Wochenendbeilage / Seite 3 (Beilage)
Deutsch-antifaschistisches Wesen
Arnold Schölzel
Mit gefälschten Berichten über Chemiewaffen hat London Erfahrung. So behauptete der damalige Labour-Premier Anthony Blair am 24. September 2002 im Parlament, der Irak unter Saddam Hussein verfüge über ein biologisches und chemisches Arsenal, das er »innerhalb von 45 Minuten« aktivieren könne. Am 20. März 2003 starteten die USA, Großbritannien und die »Koalition der Willigen« ihren völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf den Irak. Er kostete zusammen mit dem von 1991 weit mehr als einer Million Iraker das Leben. Die USA und Großbritannien schufen Al-Qaida und »Islamischen Staat« mit.
Blair hatte gelogen, die Folgen reichen bis heute: Am Donnerstag verkündete Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen im Bundestag, die Bundeswehr werde künftig im gesamten Irak tätig.
Einen Tag zuvor machte Premierministerin Theresa May Moskau für einen Anschlag auf einen früheren britisch-russischen Doppelagenten verantwortlich. Ihre Rede folgte dem Muster Blairs: Keine Beweise, vieles deutete auf Lügen hin (etwa die Weigerung bis dahin, entsprechend der Chemiewaffenkonvention zu verfahren), aber ein klares Urteil: »ein unrechtmäßiger Einsatz von Gewalt durch den russischen Staat gegen das Vereinigte Königreich«. Das kommt dem Verteidigungsfall gleich, der aber nicht erklärt wurde. Offenbar ist seit Blairs Zeiten ein gewisser Verfall eingetreten.
Während Britannien zögert, führen die deutschen Unisonomedien den Krieg bereits. Das klappte allerdings einst auch besser. 1991 bot z. B. der Spiegel Hans Magnus Enzensberger, also erste Garnitur westdeutscher Hochkultur, auf, um Saddam Hussein als »Nachfolger Hitlers« zu präsentieren. Das sei keine Metapher oder Übertreibung, sondern treffe »das Wesen der Sache«. Die Feldzüge gegen den Irak waren demnach antifaschistisch.
Das ist heute deutschen Kommentatoren zufolge der Kampf gegen Russland auch. Sie folgen der Tradition. In der BRD, die 1949 von den Westalliierten für einen Revanchekrieg gegen die Sowjetunion gegründet wurde, war und ist Staatsdoktrin: Antifaschist ist, wer gegen die im Osten aufrüstet und hetzt. Das Problem: Die Autoren von 2018 sind im Vergleich zu Enzensberger von geringem publizistischen Kaliber. Ein Spitzenplatz gebührt heute z. B. Julian Reichelt, Chefredakteur von Bild. Er schrieb dort am Dienstag, die Fußballweltmeisterschaft im Sommer in Russland sei kein Sportereignis: »Mit solchen Propagandaveranstaltungen hat Deutschland Erfahrungen. 1936 fanden die Olympischen Spiele in Berlin statt. Ein bald schon mörderisches Regime gab sich als freundlicher Gast. Natürlich kann man Putins Russland und Nazideutschland nicht vergleichen, aber unsere Geschichte mahnt uns zu besonderer Aufmerksamkeit. Unter Putins Schutz wird in Syrien Sarin gegen Zivilisten eingesetzt, ein Kampfstoff, der von deutschen Wissenschaftlern im Dritten Reich mit Zyklon B entwickelt wurde.«
Am Donnerstag zog NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg mindestens gleich und nannte in Brüssel »Russlands illegale Annexion der Krim und den Aufstieg des ›Islamischen Staats‹« als Grund für schleunige Aufrüstung. Auf den Terrortrichter muss Reichelt noch kommen.
Aber Nachhilfe ist nah. Sein Kollege Jacques Schuster, Chefkommentator der Welt-Gruppe, lieferte bereits am vergangenen Sonnabend eine grundsätzliche Kriegsbegründung: Russland ist kein »europäisches Land«. Die »Mutter sämtlicher Missverständnisse« sei die deutsche Ansicht, »dass die russische Gesellschaft im Grunde eine liberale sei, gäbe es Putin und sein Syndikat aus Geheimdienstlern und Oligarchen nicht. Das Gegenteil ist der Fall.« Anders gesagt: Es liegt im Russen-Gen, in »rassischen« oder sonst wie stabilen Merkmalen der Ostler, dass sie sich nicht so zivilisiert benehmen wie z. B. 2002 Anthony Blair. Das schreit nach dessen Schlussfolgerungen.
Sehr, guter Artikel. Weißt er doch auch auf die andere Seite der Lückenpresse. Menschen für neue Kriege zu manipulieren.
DANKE Gerhard Hoffmann.