140 Jahre Alte Schule Mittel-Gründau – 140 Jahre Dorfmittelpunkt & Dorftreff- 25 Jahre Kampf um die Alte Schule- 140 Jahre Feuerwehrgeschichte (1. Kapitel)
Die 1878 fertiggestellte dritte Volksschule in Mittel-Gründau gäbe es heute nicht mehr, wenn nicht die 1993 gegründete „Initiative Alte Schule“ ihren Abriss verhindert hätte.
Zur Geschichte der Alten Schule,
Sie war ja eigentlich die Neue Schule , die Nachfolgerin der Drittältesten an der nach ihr benannten Alten Schulstraße am straßenüberbauten früheren Dorfmühlbach, die schon Mitte des 19. Jahrhunderts zu klein war, um den wachsenden Kindersegen des Dorfes zu beschulen.
Diese eher frühgeschichtlichen Ausführungen werden später folgen, auch die Geschichte der Schenkung des Schulgrundstückes, des ehemaligen Bauerngartens des Anführers der oberhessischen 1830er demokratischen Bauernaufstände – Tobias Meininger. Nach ihm wird heute noch die Adresse Bachgasse 1 „Bei’s TObiase“ genannt. Und links neben dem Schulhof sind heute noch die beiden sandsteinernen Torpfosten der ehemaligen Einfahrt zum Hof des Tobias Meininger zu erkennen. Hier kamen die Ochsen- und Pferde-Gespanne um die Ecke der ehemaligen „Kirchgasse“, die heute “Haingründauer Straße“ heißt. „Kirchgasse“ deshalb, weil die Toten des Dorfes durch diese Gasse nach der Aussegnung in der Niedergründauer Bergkirche im Trauermarsch über den Kirchweg an der Keltenquelle vorbei, über die historische Gründaubrücke am Kolbenstein zum Mittel-Gründauer alten Friedhof getragen wurden ….dort wo heute das Kriegerdenkmal steht.
Zurück zur neueren Geschichte.
Ende 1994 wurden Überlegungen im Gemeindevorstand bekannt, nach dem Umzug der Schule in das neue Schulgebäude hinter der fürstlichen Domäne die Alte Schule abzureißen, um die damit frei werdenden beiden Schulgrundstücke zu verkaufen und / oder dort „Sozialwohnungen“ zu bauen. Unmittelbare Abrissgefahr bestand jedoch noch nicht, da der Main-Kinzig-Kreis -entgegen den Bestimmungen des bis Anfang 1994 gültigen Hessischen Schulgesetzes – die Schule nicht kostenlos an die Gemeinde Gründau zurück gegeben hatte. Rechtlich war die Gemeinde Gründau als Rechtsnachfolger des selbständigen Dorfes Mittel-Gründau immer noch Eigentümerin der Schule. Sie wurde lediglich ohne Miet-oder Pachtkosten von der Gemeinde dem Main-Kinzig-Kreis als Schulträger zur Verfügung gestellt – mit der Auflage der Instandhaltung, Modernisierung usw. und der Rückgabe für den Fall, dass das Gebäude und das Grundstück nicht mehr als Schule gebraucht würde.
Der Main-Kinzig-Kreis, dem die Gemeinde Gründau ein Grundstück für den Neubau einer größeren Schule geschenkt hatte, sicherte bereits 1994 der Initiative Alte Schule vertraglich die mietfreie Nutzung der Alten Schule als Dorf- und Mehrgenerationentreff, Sozial-, Bildungs- und Jugendzentrum zu.
Gefährlich drohte die Lage erst dann zu werden, als die Gemeinde Gründau versuchte, die Schule dem Main-Kinzig-Kreis abzukaufen – für 100.000,-DM, was dann auch geschah..
Da diese Entwicklung bereits 1994 absehbar war, führte die IAS Gespräche mit dem hessischen Amt für Denkmalschutz und dessen Chef, Professor Weiß und MitarbeiterINNEN kamen zu einigen Ortsterminen und Gesprächen „bei’s Tobiasse“ nach Mittel-Gründau. Das Ergebnis war nicht nur der Denkmalschutz für die Alte Schule sondern auch der Ensembleschutz für das Ortskerngebiet, das nun bis zur 800-Jahrfeier bis auf schmerzliche Brandverluste und „Notabrisse“ stehen blieb.
Da sich die neue Schule 1999 …
-trotz der Vorhersagen des Amtsleiters Schnabel vom Kreis-Amt für Schulwesen, Bau-und Liegenschaftsverwaltung (und dort seit 1984 Nachfolger von Georg Meyer), man könne auf die Erhaltung von Ausweich-Klassenräumen durch die IAS wegen sinkender Schülerzahlen verzichten – und das alles in herablassend obrigkeitlichem Ton und mit überheblichem Grinsen im Gesicht –
… als zu klein erwies,
war es gut, dass die Initiative Alte Schule die Klassenzimmer im Parterre schon von Anfang an als „Ausweichquartier“ für die neue Schule eingeplant hatte. So kam es zur gemeinschaftlichen Nutzung der Schule von 1999 bis 2001: im Parterre zwei Schulklassen und im Obergeschoss Jugendzentrum, Bücherei, Krabbelgruppen und im Dachgeschoss das Ortsarchiv und Räume für die kostenlose Hausaufgaben- und Nachhilfe zum Selbstkostenpreis. So gab es die schulische Nutzung der Bücherei als Präsenz-Bibliothek, die IAS organisierte Früh-Englisch und musikalische Früherziehung, Dorfkino, Fremdsprachenkurse, Seniorinnenabende, Erzählabende, Repaircafé, Rückenschule, Geburtsvorbereitung, Sexualberatung, Drogenberatung, Bewerbungstraining, ….. . Hier begann mit der Nachmittagsbetreuung in den 90ern die Entwicklung der späteren Betreuungsschule -gegen den Widerstand des Gemeindevorstands, des Bürgermeisters und ohne gemeindliche Unterstützung. („Die Kinder gehören in die Familie!“)
Übrigens war diese Betreuungsschule der IAS eine der Ersten im gesamten Main-Kinzig-Kreis und das zunächst ohne jegliche öffentliche Mittel.
Da sich bei einer Unterschriftensammlung in Mittel-Gründau schließlich die Mehrheit der rund 700 Wahlberechtigten für den Erhalt der Alten Schule und ihre Nutzung als Dorftreff, Jugend-Sozial-Bildungs-und Kulturzentrum aussprachen und im Ortsbeirat auf Initiative des Ortsberatsmitgliedes Peter Freienstein ein entsprechender Beschluss gefasst wurde, verstummten die Abrissbefürworter.
Die Initiative Alte Schule bot dem Bürgermeister und dem Gemeindevorstand an, mit Hilfe eines befreundeten Verwaltungsjuristen dafür zu sorgen, dass die Alte Schule kostenlos wieder in Besitz/Eigentum der Gemeinde zurückgegeben wird.
Der Main-Kinzig-Kreis unter Landrat Eyerkaufer war seiner Fürsorgepflicht gegenüber einer unter seiner Finanzaufsicht stehenden Gemeinde nicht nachgekommen.
Der Main-Kinzig-Kreis hätte die Gemeinde Gründau darauf hinweisen müssen, dass sie nach dem alten Schulgesetz bis Mitte 1994 den Antrag auf kostenlose Rückgabe der schule hätte stellen müssen. Stattdessen hat der Kreis die Verabschiedung des neuen Schulgesetzes abgewartet, nachdem die kostenlose Rückgabe der alten Schulen an die Gemeinden nicht mehr vorgesehen war.
Der Vorschlag des Verwaltungsrechtlers war: wegen erwiesenen Undanks des Kreises die Schenkung des Grundstückes für den Schulneubau hinter dem Hofgut gerichtlich zurückzunehmen. Dem Main-Kinzig-Kreis sollte aber das Angebot gemacht werden, dass die Schenkung aufrechterhalten bleiben kann, wenn der Kreis die Alte Schule der Gemeinde kostenlos und in gutem Zustand zurückgeben würde.
Der Zustand der Alten Schule war wegen verschiedener Unterlassungen und Fehlentscheidungen des Kreis-Amtes für Schulwesen … (unter Leitung von Georg Meyer und dessen Nachfolger wurden die Kellerräume zugemauert und damit der Hausschwamm gezüchtet!) katastrophal und erforderte kostspielige Instandhaltungsmaßnahmen, mit denen die IAS neben dem laufenden Betrieb ehrenamtlich begann. Und aus der Bevölkerung kamen Geld- und Sachspenden, wurde Mitarbeit geleistet. So organisierte ein Mitarbeiter der Hanauer Vacuumschmelze -VAC eine neue -auch für Erwachsene geeignete orangefarbene Bestuhlung aus den Beständen der VAC-Kantine, die wegen ihrer Renovierung eigentlich -trotzdem sie stabil, formschön, pflege- & leicht war ((und heute sehr vielkosten wurden als Retrolook-Möbel der 60er Nierentisch-Generation)) – im Sperrmüll-Container landen sollte. Er brachte eine komplette LKW-Ladung auf den Schulhof und organisierte das Abladen mit seinen Sportvereins-Kollegen. Möbel-Walther spendete auf Vermittlung eines Mittel-Gründauer Mitarbeiters die Korkböden für die zwei Krabbelgruppen-Räume. Nächste Spende waren die Beleuchtung und die Regale für die IAS-Leihbücherei, vermittelt von MÖBEL-WALTHER- uns IKEA-MitarbeiterINNen …..
Die Mittel-GründauerINNEN spendeten die ersten Bücher für die Leihbücherei. Ihnen schlossen sich dann alle bettelbebrieften renommierten deutschen Verlage an mit umfangreichen Buchpaketen (Remittenten, leicht beschädigt, oder frisch aus den Buchbinderei).
Der Bürgermeister Georg Meyer und der Gemeindevorstand lehnten den IAS-Vorschlag für die kostenlose Rückgewinnung der Alten Schule ab, mit dem Ergebnis, dass die Gemeinde dann rund 100.000 DM für den Rückerwerb ihres Eigentum an den Kreis bezahlen und die dann anstehenden Sanierungsmaßnahmen selbst finanzieren musste.
(Geschätzte Kosten für die Hausschwamm—Beseitigung zwischen 50.000 und 100.000.- €) dazu später noch mehr Einzelheiten.
wird fortgesetzt
Für weitere Infos kann man schon jetzt hier weiterlesen:
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