Eine eindrückliche Neuerscheinung zu Syrien
Theorie und Praxis Verlag, 2018, Hamburg ; ISNB 978-3-939710-32-5
Im Klappentext schreibt der Verlag:
Im vorliegenden Buch wird eine authentische Sichtweise auf den Krieg gegen Syrien vorgestellt.
In keinem Augenblick ihrer Reisen nach Syrien in den Jahre 2016 bis 2018 haben die AutorInnen im Land selber von einem „Bürgerkrieg“ oder von einem „Diktator“ gehört. Wohl aber haben sie Menschen getroffen, welche unter der Aggression leiden und die sich sehr wohl darüber im Klaren sind, dass die Angriffe gegen sie und gegen ihr Land von aussen kommen. Trotz des Krieges durften die AutorInnen die enorme Gastfreundschaft und Offenheit der Menschen in Syrien erfahren.
Das Buch schildert eine Realität fern von jeder westlichen Medienpropaganda. Es ist sowohl ein Reisebericht, als auch ein engagiertes Plädoyer zur Beendigung des Krieges und des Embargos gegen Syrien.
Bei vielen Büchern kommt man schon nach der Lektüre des Klappentextes auf den Gedanken, bei der nächsten Lesung die Autoren aufzufordern, doch Mal die Klappe zu halten, weil sie nullkommanix kapiert haben.
Hier drängt mich die Lektüre des Klappentextes förmlich dazu, es aufzuklappen. Aber damit das klappt, muss ich mir es erst besorgen:
Theorie und Praxis Verlag, 2018, Hamburg ; ISNB 978-3-939710-32-5
Das Versprechen des Untertitels „Mehr als ein Reisebericht“ wird voll erfüllt. Neben der Schilderung vielfältiger Begegnungen der Autoren mit diversen Akteuren (Freunde, Politiker, Soldaten, Nonnen, Amtsträger, Ärzte, Journalisten, Hisbollah Kämpfer, gewöhnliche Syrer) und dem damit eingehenden Informationsaustausch aus erster Hand, werden immer wieder geschichtliche und politische Analysen eingestreut. Nicht zu übersehen die grosse emotionale Komponente, indem das Buch als die Einlösung des Versprechens betrachtet wird, hier bei uns über die wahren Begebenheiten und die Lage im vom Westen angegriffenen und teilweise verwüsteten Syrien zu berichten.
Praktisch alle Gesprächspartner bezeugen das hohe politische, antiimperialistische Bewusstsein der Syrer, und die bei uns verbreiteten Lügen, es handle sich im Syrien Konflikt um einen Bürgerkrieg, werden überall verneint. Klar werden die Westmächte, die Zionisten (Israel) sowie deren Vasallen verantwortlich gemacht für das Leiden des Syrischen Volkes. Die grosse Mehrheit der Bevölkerung steht hinter Assad und dem Kampf der syrischen Armee gegen die Imperialisten und die von den Imperialisten gesponserten Terroristen.
Ein grösseres Kapitel gilt dem Interview mit Alia Samman, dem politischen Berater des Ministers für nationale Versöhnung. Hier wird eindrücklich geschildert, wie dem Versuch des Westens, nationale, ethnische und religiöse Unterschiede zu instrumentalisieren und zu eskalieren, auf kluger Weise begegnet wird. Dieser destruktive Ansatz ist klar gescheitert, das syrische Volk weigert sich, Zustände wie in Libyen oder Irak zu akzeptieren. Bei uns werden aber weiterhin die Lügengeschichten über Fassbomben, Giftgasangriffe und Foltergefängnisse verbreitet.
Die nicht sehr glückliche Rolle der Kurden in Syrien wird mehrmals thematisiert und kritisch analysiert. Dank dem Eingreifen der Russen stabilisiert sich die Situation in Syrien zunehmend und gibt Anlass zur Hoffnung. Daneben werden immer wieder persönliche Begegnungen und Eindrücke beschrieben, die sich zu einem bunten, eindrücklichen Bild zusammenfügen. Nach der Lektüre des Buches verspürt man den Wunsch, dieses interessante, schöne und heroische Land selbst zu besuchen.
Kaspar Trümpy, ICSM Schweiz
Hallo,
zu den ausländischen Kämpfern im Syrienkrieg habe ich einen kleinen Artikel geschrieben: http://blauerbote.com/2018/09/17/auslaendische-kaempfer-in-syrien/
Zum Syrienkrieg habe ich auch einige Expertestimmen gesammelt:
http://blauerbote.com/2017/10/06/syrienkrieg-wissenschaftler-und-andere-experten-klaeren-auf/
Viele Grüße