Franz Kafka hat bekanntlich gegen die Nichtverleihung Widerspruch eingelegt und ihn in seinem Bericht an die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt ausführlich begründet. Der eher beliebig klingende Titel des Kafka-Werkes „Bericht an eine Akademie“ wurde von der Darmstädter Akademie gerichtlich gegen Kafka durchgesetzt, da der Original-Titel rufschädigend sei.
Dass wir heute wissen, warum auch Georg Büchner der Büchner-Preis verweigert wurde, haben wir der Forschungsarbeit Gerhard Zwerenz zu verdanken. Er entdeckte bei seinen Recherchen zum Roman „Die Erde ist unbewohnbar wie der Mond“ das Manuskript der nicht gehaltenen Rede Georg Büchners anlässlich der Preisverweigerung. Gerhard Zwerenz hat dieses Manuskript Anfang der 1990er veröffentlicht, als er statt des offiziellen Büchner-Preises den alternativen Büchner-Preis verliehen bekam.
Auch diese Veröffentlichung dürfte bei Zwerenz einer der Gründe gewesen sein, warum er den Büchner-Preis der Darmstädter Akademie nicht erhielt. Erschwerend kam wohl noch seine Mitgliedschaft in der PDS und sein linkes Bundestagsmandat hinzu.
Bei HaBE sind die Gründe wesentlich profaner:
Sollte der hessische Literaturrat einen Rechtschreibfehler im Text über HaBE zeitnah korrigieren, könnte es mit der Büchner-Preisverleihung und einer Ü70er literarischen Start-Up-Karriere noch hinhauen: hier sein Korrektur anfordernder Brief an den hessischen Literaturrat
Von: Hartmut Barth-Engelbart <habebuechnerei@web.de>
Gesendet: Freitag, 19. Oktober 2018 13:08
An: ‚info@hessischer-literaturrat.de‘ <info@hessischer-literaturrat.de>
Betreff: Endlich den Grund gefunden: HaBE den Büchnerpreis nicht erhalten wg. falscher Angaben beim Literaturrat
Liebe Literaturrätinnen und -räte,
nach langem Rätseln darüber, warum ich neben dem Preis meines Mitstreiters und Freundes Horst Bingel auch nicht wenigstens den Büchner-Preis zuerkannt bekam – habe ich endlich den Grund für die Nichtverleihung finden können:
Der Hessische Literaturrat hat einen falschen Link zum HaBE-Portal veröffentlicht, sodass die Jurorinnen diese in Büchnerschem Sinne nur als HaBE-Hüttentüre bezeichnete Internet-Seite nicht finden konnten.
Selbst der Literaturrat tat sich anscheinend dabei schwer. Denn sonst würden durch dessen Portal auch auf die seit 2005 erschienenen Publikationen hingewiesen. in der neuen rheinischen Zeitung (nrhz), in der jungen Welt, im KROKODIL, im Verlag am Freiheitsplatz, im Verlag WORTGEWALT
Mal abgesehen davon, dass der Text zur HaBE-Vita mehr als verwirrend erscheint: Seit wann kann man im zivilen Ersatzdienst als Unteroffiziersausbilder arbeiten?
Warum HaBE in weniger als 30 Jahren in mehr als 36 Berufsfeldern tätig war, legt die Interpretation nahe, dass er entweder überall wegen schlechter Arbeit oder -positiv interpretiert- als gewerkschaftlich-politischer Störer oder Gefährder fristgemäß oder fristlos entlassen wurde.
Mit dem Verschweigen des Berufsverbotes kommt die Literaturrats-Veröffentlichung über HaBE auch darum herum, die Initiatoren und die Gründe dieses Berufsverbotes zu benennen: literarisch-gewerkschaftlich-politische Basis-Publizistik u.a. im Umfeld des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt, im Cineastisch-Literarischen Verein, im Schüler-Magazin „mobil“ (u.a. zusammen mit Peter Brandt, Wolfgang Neuss, Reinhardt Kahl, Holger Meins, Thomas Weißbecker,
Jean-Marie Straub u.v.a.m.), wegen meiner Freundschaft mit Gerhard Zwerenz. Die Berufsverbots-Initiatoren waren enge Parteifreunde von Hartmut Holzapfel, der sowohl als Frankfurter Stadtverordneter als auch als Mitarbeiter Ludwig von Friedeburgs, Vertrauter Herbert Fallers spätestens seit dem Versuch der hessischen CDU, mich zusammen mit Renate Stubenrauch und Hans Härterich schon 1971/72 aus dem Schuldienst zu entfernen über die Hintergründe des Berufsverbotes informiert sein musste.
Einer der Gründe für diesen CDU-Versuch waren meine Kinderlieder und die von Dieter Süverkrüpp – in Kombination der Streikleitung beim ersten (und zudem sehr erfolgreichen -mit 100% Honorarsteigerung) Streik der GEW in Hessen, dem Streik der Lehrbeauftragten im Rahmen der Aktion „Kleine Klasse“.
Das 1978 erfolgte Berufsverbot war eine Gemeinschaftsaktion regionaler und bundesweit führender rechter Sozialdemokraten: GEW-BuVo Erich Frister, hessischer GEW-Vorsitzender Ludwig, Hanaus Oberbürgermeister Martin, Stadtbaurat Heinz Goss, usw… (denen meine literarisch-politische Arbeit, meine open-air-Konzerte und Widerstandslesungen ein Dorn im Auge waren)
und als HiWi & Berufsverbotshelfer mit dabei der Hanauer DKPler und VVN/BdA-„TAT“-Redakteur Klaus Poweleit, der die angeblichen „Beweise für gewerkschaftsschädigendes Verhalten“ mit der Forderung nach Gewerkschaftsausschluss an die Vorstände verschickte. …
Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen:
Der Link zu meiner Seite heißt www.barth-engelbart.de
Schöne Grüße
HaBE
PS: Büchners Hessischer Landbote wurde von Anführern der Oberhessischen Bauernaufstände (1830) ab 1834 durch den Kurhessischen „Flaschenhals“zwischen Langenselbold und Rothenbergen über die Kinzig durch Niedergründau nach Oberhessen geschmuggelt. Im oberhessischen Grenzdorf Mittel-Gründau wurde der Bote im Hof des Tobias Meininger zwischengelagert, bevor er über die von Valentin Sänger im Roman „Die Buxweilers“ beschriebenen Schmuggelpfade nach Gießen gebracht wurde.
Noch heute heißt die Adresse der Bauernhofes im Volksmund nicht Hauptstraße oder neuerdings Bachgasse 1 – sondern „Bei’s TObiasse“.
Berufsverbote haben eine lange Tradition und galten auch im Mittelalter nicht nur für Juden.
Zur Geschichte und zur Aktualität der Berufsverbote HaBE ich sehr viel geschrieben (wem die folgenden Artikel nicht ausreichen, der kann „Berufsverbote“ ins Suchfeld eingeben):
Gutachter-Terror gegen JunglehrerINNEN & Duales Studium sind viel effektiver als Berufsverbote
Vom Berufsverbot über Zwangsarbeitslosigkeit zur Zwangsarbeit
Wirtschaft übernimmt Schule: antigewerkschaftliche Frühprägung ergänzt Berufsverbote
Nach Gewerkschaftsausschluss, Berufsverbot auch attac-Ausschluss
15 Mrd € neue Staatsschulden entdeckt. Berufsverbot für Fahnder?