BiGöttingen sanktioniert den Friedenspreis für die „Jüdische Stimme“

Den Göttinger Sieben wäre die Spuke weggeblieben,

Das von Günter Grass und dem Verleger Seidel gespendete Denkmal hat nichts mit G7/G8/G9 zu tun, höchstens mit den Protesten dagegen. Es ist die Erinnerung an jene 7 Göttinger Professoren, die im Verfassungsstreit im Hannoverschen 1837 zu den Demokraten gehalten haben und damit ihren Job riskierten. Günter Grass hätte über die Schleifspuren der Göttinger Oberduckmäuser kein Gras wachsen lassen

Barbara , diese geliebte französische jüdische Stimme hätte ihren Chanson in „BiGöttingen“ umgeschrieben, nein, sie hätte ein zweites mit diesem Titel geschrieben, das erste wäre so geblieben: https://www.youtube.com/watch?v=s9b6E4MnCWk **** (siehe Fußnote)

Eine jüdische Stimme für Göttingen – aber gegen BiGöttingen

Verlegen die Verleger des Seidel- & des Werkstatt-Verlages ihre Werkstatt jetzt nach Duderstadt oder schweigen sie nur verlegen?

Zum Glück ist Göttingen nicht nur Sparkasse, Uni-Präsidentin, Oberbürgermeister, Frau Stadtverordnete Oldenburg und deren bigotte Pressesprecher.

Göttingen ist eben nicht BiGöttingen – auch wenn die veröffentlichte Meinung diesen Anschein erweckt.

Solche Prozesse sind schmerzlich, aber befreiend und klärend: man erkennt, wo wer hingehört. Und an wen man seine Energie verschwendet. Und wo man sie besser einsetzen kann. Die Konferenz gegen die Berufsverbote in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule mit den Beiträgen der Schülerinnen und Schüler 2012 bleibt mir unvergessen … Das Göttinger Klima wird nicht bestimmt durch den überparfümierten, upgedateten Obrigkeitsmuff einer kleinen (Ohn-)Machtelite, die frei nach Tucholsky meint, sie sei an der Macht, dabei ist sie nur an der ReGIERung. Das sind keine Vorbilder, sondern nur Vorspiegelbilder-& Persilschein-„Demokraten“.

https://www.infosperber.ch/Artikel/Gesellschaft/Gottingen-Friedenspreis-Judische-Stimme-Israel-Lobby

Göttingen (D) soll sich schämen!

Christian Müller / 20. Feb 2019 – Die Friedenspreis-Übergabe an die «Jüdische Stimme» wird von Stadt, Universität und Sparkasse boykottiert.

Seit 20 Jahren wird in der deutschen Stadt Göttingen mit Geld der privaten Stiftung Dr. Roland Röhl ein Friedenspreis an Menschen oder Institutionen vergeben, die sich aktiv und öffentlich für den Frieden engagieren. Diesmal hat die Jury beschlossen, den Preis an die «Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost» zu vergeben, eine Vereinigung, die sich aktiv für eine friedliche Lösung des Konflikts zwischen Israel und Palästina einsetzt. Gegen diesen Entscheid ist aber von jenen jüdischen Kreisen, die im Sinne der Israel-Lobby jede öffentliche Kritik an der israelischen Besatzungspolitik gegenüber Palästina zu verhindern versuchen, protestiert worden. Nun steht fest: mit Erfolg. Infosperber hat darüber ausführlich berichtet.

Kein Geld mehr von der örtlichen Bank

Zu den Geldgebern der Friedenspreis-Übergabe gehörte bisher auch die Sparkasse Göttingen. Sie spendete jeweils 2000 Euro an die Preisübergabe (Reise- und Übernachtungskosten, Apéro, etc). Die Bank hat nun entschieden, zugunsten der diesjährigen Preisübergabe kein Geld zu geben.

Friedenspreis-Übergabe darf nicht in der Universität stattfinden

Auch die Georg-August-Universität Göttingen hat die Veranstalter der Friedenspreis-Übergabe wissen lassen, dass für diese Übergabe des Friedenspreises keine Räumlichkeiten der Universität zur Verfügung stehen, wie das bisher üblich und auch für dieses Mal vorgesehen war. Thomas Richter, der Pressesprecher der Universität, teilte der Stiftung gleichzeitig mit, dass er persönlich seine Mitgliedschaft im Beirat der Stiftung «ruhen lasse».

Die Rufmord-Kampagne gegen die zuständige Jury und insbesondere gegen deren Vorsitzenden Andreas Zumach geht offensichtlich unaufhaltsam weiter.

Jetzt melden sich auch die Unterstützer des Jury-Entscheides

Immerhin melden sich mittlerweile auch Leute, die sowohl die Situation in Israel als auch die Kampagnen der Israel-Lobby in Deutschland bestens kennen. Von besonderem Gewicht dabei ist die schriftlich abgegebene Stellungnahme von Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer von der Universität Bielefeld, Gründungsdirektor des dortigen «Interdisziplinären Instituts für Konflikt- und Gewaltforschung». Das Schreiben kann hier eingesehen werden.

Gestern hat auch Jochi Weil aus Zürich, ein weit über Zürich hinaus bekannter jüdischer Friedensaktivist und, wie er sich selber gerne nennt, Brückenbauer, einige Briefe nach Göttingen geschickt und darin die Versuche, die Friedenspreis-Übergabe an die «Jüdische Stimme» zu verhindern, verurteilt. Vier Positionen aus seinem Brief seien hier wörtlich zitiert:

«1. Ich kenne verschiedene der engagierten Frauen und Männer der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost e.V. seit Jahren persönlich und schätze sie.

2. Ich verfolge die Kritik an der israelischen Politik den PalästinenserInnen gegenüber seit langem.

3. Seit 1979 bin ich als ein Brückleinbauer zwischen Juden/Jüdinnen und PalästinenserInnen in der Schweiz und in Israel, der Westbank, Gaza sowie in Ostjerusalem engagiert.

So war ich als ein Mitarbeiter von 1981 bis zu meiner endgültigen Pensionierung Ende 2012 bei medico international schweiz, vormals Centrale Sanitaire Suisse CSS Zürich, in verschiedenen Bereichen tätig.

Auch bin ich ein Mitbegründer der Kampagne Olivenöl, die 2001 gegründet wurde, und habe bis im August 2012 aktiv freiwillig mitgearbeitet.

6. Ich masse mir an, die Situationen und Befindlichkeiten auf beiden Seiten hier und vor Ort gut zu kennen.

Aus all diesen Gründen bitte ich Sie höflich, Ihren Entscheid zu überdenken und der Jüdischen Stimme JVJP in Deutschland den Göttinger Friedenspreis, den die Menschen dieser Organisation aus meiner Sicht verdient haben, zuzuerkennen und zu verleihen.»

Jochi Weil, ein aktiver, aber auch ein weiser Mann, ist ein unermüdlicher Kämpfer für den Dialog und gegen die Waffen. So hilft er auch immer mit, in Zürich Veranstaltungen zu organisieren, an denen es Gelegenheit gibt, sich über die politische Situation in Israel persönlich zu informieren. Gerade auch nächste Woche wieder findet im Forum Kosmos so eine Veranstaltung statt (siehe unten die formelle Ankündigung).

Die Stadt Göttingen, seit 20 Jahren so quasi Schirmherrin des «Göttinger Friedenspreises», sollte sich an Menschen wie Jochi Weil ein Vorbild nehmen. Mit Rede- und Auftrittsverboten ist noch kein Konflikt auf dieser Welt gelöst worden.

  • Siehe dazu «Kein «Göttinger Friedenspreis» für die «Jüdische Stimme», hier anklicken.
  • Siehe dazu auch «So werden in Deutschland Journalisten mundtot gemacht», hier anklicken.

Siehe dazu auch:

http://www.barth-engelbart.de/?p=209060

**** (Fußnote zu BARBARA)

Barbara war eine jüdische Stimme, die nicht wie Esther Ofarim als Gegengewicht zu Joan Baez gegen die Friedensbewegung hochgepäppelt wurde. Diane Delbès (verflucht, irgendwo habe ich doch ihr Foto noch!) sah Barbara 1965 zum verwechseln ähnlich, in beide haben wir uns, Gerd und ich total verknallt …

http://www.barth-engelbart.de/?p=201689
Gerd, kurz vor seiner Fahnenflucht aus der Bundeswehr. Diane zog ihn mir immer vor. Ich konnte sie gut verstehen. Ihre Schwester Dominique hat mich dann großherzig zu trösten versucht.

Dass wir uns beide in die Selbe verknallten passierte öfter und manchmal wurde auch ich vorgezogen. Dorle aus Menzenschwand, die die gesamte Oberstufe verrückt machte und dann ausgerechnet mit mir zur Schulparty ging. Und zur Mittwochsparty beim SWR. Himmlisch. Leider holte sie dann doch eins Tages jemand mit einem Triumph -Caprio von der Schule ab. Ich hatte nur ein Fahrrad zu bieten, dort konnte sich Dorle herrlich blaue Flecken auf dem Gepäckträger oder auf der Querstange holen.

… beide haben uns (wir ohne einen Sou in der Tasche) bis in die Normandie gelockt. (Hitchhiking in Frankreich war vor 55 Jahren wie Mäuse melken). Gerd ist später auf der vergeblichen Suche nach Diane an der Ardêche gestorben. Ihre Bilder, ihre Stimmen sind unauslöschlich, wie die Juliette Grecos. Deutsch-Französische Freundschaft, Moulin, Ernest Jouhy-Jablonski, der Schneider von Marseilles, dem sie erst im KZ Nazweiler die Haare ausgerissen und nach der Verschleppung ins KZ Stutthof die Zähne ausgeschlagen hatten, und Philippe, der französische Kriegsdienstverweigerer aus dem Massive Centrale, Thierry le Balzer, der bretonische Maler, Uli Grewe, die desertierte NATO-Offizierstochter und Wahlfranzösin aus Fontainebleau ….. da war der Himmel himmelblau und L’Humanité & CGT wurden noch groß geschrieben und unsere Lebensperspektiven nicht total NATO-oliv

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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