Hätten die Göttinger 7 gegen den Friedenspreis-Boykott geschrieben?

Die Sanktionen der Göttinger Obrigkeit gegen die Verleihung des Göttinger Friedenspreises an die „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden“ werden mit deren Unterstützung für die Kampagne BDS (Boycott, Desinvest, Sanction) gegen die Menschen- &Völkerrechtsverletzungen durch die israelische Regierung begründet. Diese Kampagne sei antisemitisch.

Die Behauptung, dass die „Jüdische Stimme“ mit BDS eine antisemitische Kampagne unterstützen würde, ist völlig absurd. Die BDS-Kampagne hat definitiv und nachweislich nichts mit Antisemitismus zu tun! Honorige Leute wie z.B. Desmond Tutu, Noam Chomsky, Naomi Klein, Ilan Pappe, Arundhati Roy, Ken Loach, Alice Walker, Angela Davis, Steven Hawking, Stéphane Hessel (war Co-Autor der UN- Menschenrechtscharta!), unterstützen die von VertreterInnen der palästinensischen Zivilgesellschaft initiierte gewaltlose BDS-Kampagne. Alles Antisemiten?!,

fragt die Frankfurterin Claudia Karas in ihrem folgenden offenen Brief an den Göttinger OB und die Unipräsidentin.

Man sollte am von Günter Grass entworfenen und vom Verleger Seidel gespendeten Denkmal für die Göttinger 7

ein Schild mit den Namen der oben genannten BDS-Unterstützerinnen anbringen und sie mit den 7 addiert zu den „Göttinger 17“ erklären und zur Einweihung die französisch-jüdische Stimme Barbaras mit dem Chanson „Göttingen“ erklingen lassen

Gesendet: Mittwoch, 20. Februar 2019 um 12:16 Uhr
Von: „Claudia Karas“ <ClaudiaKaras@web.de>
An: oberbuergermeister@goettingen.de, praesidentin@uni-goettingen.de, Rainer.Hald@Spk-Goettingen.de, roehl@goettinger-friedenspreis.de, neuneck@ifsh.de, zumach@goettinger-friedenspreis.de
Cc: magazin@goettinger-tageblatt.de, hochschule@goettinger-tageblatt.de, goettingen@ffn.de, c.boehm@goettinger-tageblatt.de, redaktion@stadtradio-goettingen.de, reimarpaul@web.de, konstantin.kuhle@bundestag.de, dialog@fdpbt.de, info@zentralratderjuden.de
Betreff: Kampagne gegen die Vergabe des „Göttinger Friedenspreis“ an die „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden e.V.“

Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Beisiegel,
sehr geehrter Herr Hald,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Köhler,
sehr geehrter Herr Prof. Dr. Neuneck,
sehr geehrter Herr Dr. Roehl,

hiermit möchte ich Sie dringend dazu auffordern, sich der konzertierten Schmutzkampagne gegen die ‚Jüdische Stimme‘ zu widersetzen. Wie immer versucht das gut geschmierte Netzwerk mit allen Mitteln, Kritik an den Menschenrechtsverletzungen Israels zum Schweigen zu bringen. Rufmord ist, wie in all den unzähligen Fällen zuvor, das probate Mittel zum Zweck.

Die Behauptung, dass die „Jüdische Stimme“ mit BDS eine antisemitische Kampagne unterstützen würde, ist völlig absurd. Die BDS-Kampagne hat definitiv und nachweislich nichts mit Antisemitismus zu tun! Honorige Leute wie z.B. Desmond Tutu, Noam Chomsky, Naomi Klein, Ilan Pappe, Arundhati Roy, Ken Loach, Alice Walker, Angela Davis, Steven Hawking, Stéphane Hessel (war Co-Autor der UN- Menschenrechtscharta!), unterstützen die von VertreterInnen der palästinensischen Zivilgesellschaft initiierte gewaltlose BDS-Kampagne. Alles Antisemiten?!

Ein Zurückweichen vor dieser gesteuerten Kampagne gegen Personen und Gruppen, die wegen ihres Engagements für das internationale Recht und für ihr kompromissloses Eintreten für einen gerechten Frieden als Antisemiten diffamiert werden, wäre ein fatales Signal, mit dem Sie sich willfährig vor den Karren von Friedensfeinden, die die zutiefst berechtigte Kritik an der israelischen Politik immer als „Antisemitismus“ diffamieren, einzuspannen bereit wären. Offensichtlich braucht es heute tatsächlich keine Nazis, um Juden aus Hörsälen und Veranstaltungsräumen zu vertreiben.

Damals wie heute allerdings braucht es Mut und Zivilcourage, die Wahrheit auszusprechen, hier treffend ausgedrückt von einem der berühmten „Göttinger Sieben“, nämlich von Jacob Grimm: „Die Geschichte zeigt uns edle und freie Männer, welche es wagten, vor dem Angesicht der Könige die volle Wahrheit zu sagen; das Befugtsein gehört denen, die den Mut dazu haben.“

Die Jury hat Punkt für Punkt die richtige Entscheidung getroffen und die „Jüdische Stimme“ hat den „Göttinger Friedenspreis“ redlich verdient. Deshalb noch einmal die Bitte, die Schmutzkampagne von Feinden eines gerechten Friedens mit allem Nachdruck zurückzuweisen.

Mit freundlichen Grüßen

Claudia Karas
Frankfurt am Main tEntityRe

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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