Was wär das für ein Leben, tät’s in der alten wie der jungen Welt statt heißer oder kalter nur noch Sängerkriege geben.
Zur Zeit Goethes in Weimar hielten sich in der Stadt Hunderte von brotlosen Literaten auf. Es gab damals in der kurfürstlichen Residenz schon einige erboste , man könnte auch sagen Wut-Bürger, die angesichts der Spitzweg-Idyllen in den Löchern, in denen die armen Poeten hausten, von LiterRatten sprachen, lange bevor Franz-Josef Strauß diesen Terminus populär gemacht hat. Sie starben wie die Ratten reihenweise für die Kunst oder für das, was sie dafür hielten. Nur die Oberratten waren fast unsterblich. So wie der geheime Hofrat. Und das lag nicht nur an ihrer Kunstfertigkeit, es lag auch an ihrer Alimentierung, wenn sich ihr Drang zum Sturm auf die Bastillen schon etwas gelegt hatte. Der insgereime OberHofLiteRat wohnte ja in seinem Stadtschlösschen nicht allzu weit vom Hofe entfernt, wenn er nicht gerade im Auftrage seines Gönners dabei war, das Land der Griechen mit der Seele heimzusuchen, sozusagen als Love- & Peace Vorauskommando für die Wittelsbacher Strafbayern, die mit 3600 Mann dann den republikanischen Hellenen die Monarchie mit ihrem Otto blutig aufzwangen und mit der Troika unter Finanzminister Assmansberg (mit zwei Staatssekretären) im Auftrag der westlich heiligen Allianz auch das bayrisch-königliche Steuerwesen. Das haben die Griechen sich gut gemerkelt, und nicht nur, dass der Frankfurter Stier vor der Börse ihnen ihre Evropa entführt hat … wer am Frankfurter Börsenplatz der Bär wär. Um 1821 rum wäre es der russische Zar gewesen, der als Ostflügel der unheiligen Allianz statt des Wittelsbacher Teenagers lieber seinen Favoriten Leopold von Sachsen-Gotha zum König der Hellenen gemacht hätte. Stattdessen musste der dann belgischer König werden und in Kongo-Leopoldville -in seiner Privat-Kolonie über 10 Millionen Afrikaner jeden Alters und Geschlechts abschlachten lassen – nicht lange vor dem ersten Weltkrieg. Über drei Millionen mehr als 45 Jahre später die deutschen Faschisten europäische Juden. Über dieses Morden des belgischen Monarchen redet im Norden kaum jemand. Stattdessen in der YellowPress Jubelmeldungen über das über zigmillionen Leichen reichgewordene Königshaus ohne Ende. Und statt Enteignung der Täter-Erben, statt Entschädigung, Wiedergutmachung für die Hinterbliebenen wird denen noch die Landwirtschaft ruiniert, die Wälder abgeholzt, das Wasser vergiftet, die Rohstoffe geraubt. Ein Holocaust war das natürlich nicht, man muss das schon relativieren: die Opfer gehörten nicht zum gleichen Kulturkreis wie die Täter und es waren keine Weißen und der leopoldinische Massenmord war technologisch nicht so hoch entwickelt wie der der deutschen Faschisten und deshalb stand das belgische Königshaus auch nie vor dem Nürnberger Kriegsverbrechergericht oder einem vergleichbaren …. Egal, ob nun der Mohr seine Schuldigkeit gegenüber den weißen Herren getan hat oder nicht, am Ende kann er nicht mehr gehen.
Bevor die Einleitung hier in die unendliche Trostlosigkeit führt, zurück zu Droste:
Wiglaf Droste soll nicht brotlos bleiben
Manchmal
schreibe ich
wenn wirklich nix mehr geht
von früh bis spät
und kurz vor Mitternacht ist früh
danach ist spät
wenn also absolut gar nix mehr geht
als manirierter Menschheitsretter
Gewohnheits Morgendämmrungstäter
Obwohl ich mich koffee-iniert
Sogar entweint ,…
(falls jemand meint, man dürfe, um so blöd zu schreiben, nicht unter 2 Promille bleiben!)
…. auch noch in aller Herrgottsfrühe
Ernsthaft um Rationalität bemühe
Dann schreibe ich
Man könnte sagen
Nicht mehr ganz dicht
Nicht ganz bei Troste
Egal, es wolle, was es koste
Noch’n Geblödeldicht
Oder noch zwei
Und ebensolche Kurzgeschichten
Dann sag ich mir:
„Komm, stell sie net
ins Internet.
Man meint vielleicht
Du wärst nicht dicht!“
Dann leiste ich den Lustverzicht
Und poste nicht
Ob der Verlust an Lust auch hält,
was er mir insgeheim verspricht,
zeigt morgenfrüh
die junge Welt,
wenn ich den ersten Kaffee koste
im Feuilleton der Wiglaf Droste
Und weil ich weiß, der lebt davon
Und ich halt nicht
Dann gönn ich ihm den Dauerplatz
Im Feuilleton
Nein, nein, kein Futterneid
Ich gab der Redaktion Bescheid
Dass ich ihm den Vortritt lasse
Dann hebe ich die Tasse,
das ist schon okey,
wenn ich nur mit Kaffee
dem Wiglaf Droste
zu proste
Die jW-Redaktion scheint es mit Roberto Blanko zu halten: „Ein bisschen Spaß muss sein!“. Nur das Niveau von „Hesse lacht zur Fassenacht!“ könnte dabei schon eingehalten werden. Welch glänzende Wortspiele, wenn z.B. aus der orthopädischen Klink eine Knienik wird. Ich muss gestehen, auch mich hat das heute morgen zu einem andeutungsweisen Lächeln verführt. Mein Kaffee (ohne Zucker) war auch ganz gerührt. Ich weiß, es gibt Wichtigeres: die USA stehen kurz vor der militärischen Intervention in Venezuela, wie man heute Angriffskrieg und Überfall nennt. Und Heiko Maas steht mit von der Leichen an der Memel und den USA vor Caracas bei.