Bedingungsloses Grundeinkommen für ARD & ZDF & arte & 3SAT & KünstlerINNEN

Diese Forderung gilt aber auch für Künstler AUSSEN, die es vorgezogen haben, ins Exil zu gehen und sei es nur der Steuer wegen. Mit einem BGE würde zunächst ein wenn auch nur eher geringer Grund für Steuerhinterziehung wegfallen. Die Kunst wäre dann nicht mehr ganz so brotlos.

So weit soll es zukünftig nicht mehr kommen, dass Künstler ihre Organe verkaufen müssen, um zu überleben.

Dazu aber erst später.

Zunächst geht es um Radio und Fernsehen und deren Unabhängigkeit.

(Und das in der Form meiner gefürchteten Teil-Real-Satiren, die mir zwischendurch ganz furchterregende linke Reaktionen einbringen: „Bist Du jetzt völlig durchgeknallt, dem DM-Werner auf den Leim zu gehen?“, „Kein Wunder, dass man Dich aus der Gewerkschaft ausgeschlossen hat!“)

Die Finanzierung der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten darf nicht länger  an die Bedingung geknüpft werden, dass sich diese Anstalten als Propagandisten der herrschenden Ordnung der Reichen betätigen. Punktuelle Kritik führt bekanntermaßen ja noch nicht zur Streichung der Rundfunkgebühren. Da reicht das Votum des Rundfunkrates noch zur Einhaltung der Grenzwerte am Monitor. Oder die Freisetzung von Mitarbeiterinnen, die Befreiung der Freien von Aufträgen ….

Doch wie das Beispiel attac zeigt, wird schon bei dem Verdacht der nicht nur punktuellen sondern grundlegenden Kritik an der herrschenden Reichenordnung mit der Aberkennung der Gemeinnützigkeit nicht nur gedroht.

Gott beware, das ist nun doch gar nicht mehr nur punktuell! Gell?

Nun hat der Bundesfinanzhof (der u.a. von solch kompetenten NS-Juristen mit aufgebaut wurde wie dem Prager NS-Sonderrichter Dr. Eberhard Littmann) völlig recht: die Aktivitäten von attac stehen dringend im Verdacht, wegen ihrer umfassenderen Kritik den Reichen nicht zu nützen. Also sind sie nicht (all-)gemeinnützig.

Die von Oben so verstandene Gemeinnützigkeit darf nicht länger Bedingung für die Finanzierung der öffentlich rechtlichen Anstalten sein.

Bedingungsloses Grundeinkommen für die Freiheit der Kunst

Kommen wir nun zu den mehr oder weniger freischaffenden KünstlerINNEn.

Ohne ein bedingungsloses Grundeinkommen sind viele, wahrscheinlich die große Mehrheit der Kunstschaffenden vom Geschmack, von der politischen, religiösen Einstellung der reichen marktbeherrschenden Käuferschicht abhängig. Das gilt für alle Kunstbereiche.

Hier würde das bedingungslose Grundeinkommen zumindest etwas Freiheit der Kunst schaffen. Die KünstlerINNEN  würden Engagement-Boykotte, Publikationsverweigerungen, niedrigere Preise für ihre Werke nicht mehr völlig existentiell treffen. Sie müssten nicht jedes Engagement in Supermärkten akzeptieren, um nicht am Hungertuch zu nagen und wie Rex Gildo dann auch noch dort zu sterben oder wie der arme Schlucker in seinem Bett im Kornfeld.. Und sie könnten sich es eher leisten, auch Mal ohne Gage in Schulen, Krankenhäusern, bei Streiks und Demonstrationen zu lesen, Plakate zu entwerfen usw. …  und die breite Mehrheit der Menschen im Land könnte sich dann auch Kunst leisten…, weil nicht alles so teuer verkauft werden MUSS.

Und das vernichtende Urteil besonders des niederen Publikums, etwas wie die Beuys’sche Fettecke, sei doch keine Kunst, wäre dann auch nicht mehr unmittelbar tödlich, selbst wenn sich kein reicher Mäzen findet.

Nur manchmal gelingt es, im Rahmen kollegialer Selbsthilfe, Künstler vor der Brotlosigkeit zu retten, wie das folgende Beispiel zeigt:

Wiglaf Droste soll nicht brotlos bleiben

Was wär das für ein Leben, tät’s in der alten wie der jungen Welt statt heißer oder kalter nur noch Sängerkriege geben.

Zur Zeit Goethes in Weimar hielten sich in der Stadt Hunderte von brotlosen Literaten auf. Es gab damals in der kurfürstlichen Residenz schon einige erboste , man könnte auch sagen Wut-Bürger, die angesichts der Spitzweg-Idyllen in den Löchern, in denen die armen Poeten hausten, von LiterRatten sprachen, lange bevor Franz-Josef Strauß diesen Terminus populär gemacht hat. Sie starben wie die Ratten reihenweise für die Kunst oder für das, was sie dafür hielten. Nur die Oberratten waren fast unsterblich. So wie der geheime Hofrat. Und das lag nicht nur an ihrer Kunstfertigkeit, es lag auch an ihrer Alimentierung, wenn sich ihr Drang zum Sturm auf die Bastillen schon etwas gelegt hatte. Der insgereime OberHofLiteRat wohnte ja in seinem Stadtschlösschen nicht allzu weit vom Hofe entfernt, wenn er nicht gerade im Auftrage seines Gönners dabei war, das Land der Griechen mit der Seele heimzusuchen, sozusagen als Love- & Peace Vorauskommando für die Wittelsbacher Strafbayern, die mit 3600 Mann dann den republikanischen Hellenen die Monarchie mit ihrem Otto blutig aufzwangen und mit der Troika unter Finanzminister Assmansberg (mit zwei Staatssekretären) im Auftrag der westlich heiligen Allianz auch das bayrisch-königliche Steuerwesen. Das haben die Griechen sich gut gemerkelt, und nicht nur, dass der Frankfurter Stier vor der Börse ihnen ihre Evropa entführt hat … wer am Frankfurter Börsenplatz der Bär wär. Um 1821 rum wäre es der russische Zar gewesen, der als Ostflügel der unheiligen Allianz statt des Wittelsbacher Teenagers lieber seinen Favoriten Leopold von Sachsen-Gotha zum König der Hellenen gemacht hätte. Stattdessen musste der dann belgischer König werden und in Kongo-Leopoldville -in seiner Privat-Kolonie über 10 Millionen Afrikaner jeden Alters und Geschlechts abschlachten lassen – nicht lange vor dem ersten Weltkrieg. Über drei Millionen mehr als 45 Jahre später die deutschen Faschisten europäische Juden. Über dieses Morden des belgischen Monarchen redet im Norden kaum jemand. Stattdessen in der YellowPress Jubelmeldungen über das über zigmillionen Leichen reichgewordene Königshaus ohne Ende. Und statt Enteignung der Täter-Erben, statt Entschädigung, Wiedergutmachung für die Hinterbliebenen wird denen noch die Landwirtschaft ruiniert, die Wälder abgeholzt, das Wasser vergiftet, die Rohstoffe geraubt. Ein Holocaust war das natürlich nicht, man muss das schon relativieren: die Opfer gehörten nicht zum gleichen Kulturkreis wie die Täter und es waren keine Weißen und der leopoldinische Massenmord war technologisch nicht so hoch entwickelt wie der der deutschen Faschisten und deshalb stand das belgische Königshaus auch nie vor dem Nürnberger Kriegsverbrechergericht oder einem vergleichbaren …. Egal, ob nun der Mohr seine Schuldigkeit gegenüber den weißen Herren getan hat oder nicht, am Ende kann er nicht mehr gehen.

Bevor die Einleitung hier in die unendliche Trostlosigkeit führt, zurück zu Droste:

Wiglaf Droste soll nicht brotlos bleiben

In seiner Not liest Wiglaf auch schon Mal bei Möbel-Discountern, vor diesen Bücherregalen mit meterweise Brockhaus-, Duden- und Reades Digest-Rücken. Ich kann verstehen, dass er sich dabei nicht sonderlich wohl fühlt. Ginge mir auch so.

Manchmal

schreibe ich  

wenn wirklich nix mehr geht

von früh bis spät

und kurz vor Mitternacht ist früh

danach ist spät

wenn also absolut gar nix mehr geht

als manirierter Menschheitsretter

Gewohnheits Morgendämmrungstäter

Obwohl ich mich koffee-iniert

Sogar entweint ,…

(falls jemand meint, man dürfe, um so blöd zu schreiben, nicht unter 2 Promille bleiben!)

…. auch noch in aller Herrgottsfrühe

Ernsthaft um Rationalität  bemühe

Dann schreibe ich

Man könnte sagen

Nicht mehr ganz dicht

Nicht ganz bei Troste

Egal, es wolle, was es koste

Noch’n Geblödeldicht

Oder noch zwei

Und ebensolche Kurzgeschichten

Dann sag ich mir:

“Komm, stell sie net

ins Internet.

Man meint vielleicht

Du wärst nicht dicht!”

Dann leiste ich den Lustverzicht

Und poste nicht

Ob der Verlust an Lust auch hält,

was er  mir insgeheim verspricht,

zeigt morgenfrüh

die junge Welt,

wenn ich den ersten Kaffee koste

im Feuilleton der Wiglaf Droste

Und weil ich weiß, der lebt davon

Und ich halt nicht

Dann gönn ich ihm den Dauerplatz

Im Feuilleton

Nein, nein, kein Futterneid

Ich gab der Redaktion Bescheid

Dass ich ihm den Vortritt lasse

Dann hebe ich die Tasse,

das ist schon okey,

wenn ich nur mit Kaffee

dem Wiglaf Droste

zu proste

Die jW-Redaktion scheint es mit Roberto Blanko zu halten: „Ein bisschen Spaß muss sein!“. Nur das Niveau von „Hesse lacht zur Fassenacht!“ könnte dabei schon eingehalten werden.  Welch glänzende Wortspiele, wenn z.B. aus der orthopädischen Klink  eine Knienik wird. Ich muss gestehen, auch mich hat das heute morgen zu einem andeutungsweisen Lächeln verführt. Mein Kaffee (ohne Zucker) war auch ganz gerührt.    Ich weiß, es gibt Wichtigeres: die USA stehen kurz vor der militärischen Intervention in Venezuela, wie man heute Angriffskrieg und Überfall nennt. Und Heiko Maas steht mit von der Leichen an der Memel  und den USA vor Caracas bei.

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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