Gegen den Widerstand des Gemeindevorstands: 1993 erste Betreuungsschule im MKK in Mittel-Gründau

Auch dieser Artikel wurde aus den Festschriften zum 800. Geburtstag des Dorfes Mittel-Gründau 2019 wegzensiert:

Die Mehrheit des Gemeindevorstandes der Gemeinde Gründau im Main-Kinzig-Kreis bei Frankfurt , eine der reichsten Gemeinden Hessens, lehnte die Unterstützung der von der „Initiative Alte Schule e.V“ 1993 gegründeten Betreuungsschule mit dem Argument ab, „die Kinder gehören in die Familie!“.

Nach dem Verkauf der Alten Schule an Privatleute und der damit verbundenen Schließung des Dorftreffs, des Jugendzentrums, parallel zum großen Dorferneuerungs-Täuschungsmanöver mit dem leeren Versprechen eines neuen Dorftreffs, lehnte diese reiche Gemeinde auch die angebotenen Übernahmen des Mittel-Gründauer Bahnhofs als Dorftreff, Mehrgenerationen-Café, Jugendzentrum und Jugend-Sozialarbeiter-Wohnung ab.

Dafür hätte der jetzige Besitzer auf den Kauf des Bahnhofs verzichtet …

Mit dem gleichen „Argument“ stimmten die CDU und BHE-Gemeinderatsmitglieder Mitte / Ende der 1950er gegen die Errichtung eines Kindergartens in Mittel-Gründau. Sie änderten dann aber ihre Meinung bzw. ihr Abstimmungsverhalten angesichts der Mehrheit in Mittel-Gründau, die bei der von Bürgermeister Pfannmüller einberufenen Elternversammlung im Volkshaus zum Thema Kindergartenbau deutlich wurde.

Artikel zur Elternversammlung in der Mittel-Gründauer Volkshalle im Büdinger Kreisanzeoiger 1957

Eine dörfliche “Volkshochschule” kämpft ums Überleben – ein Hilferuf zur Rettung der Alten Schule Mittel-Gründau

Ein Beitrag zur Ortsgeschichte des fast 800 Jahre alten oberhessischen Dorfes Mittel-Gründau:

2019 wird nicht nur der Bahnhof 150 Jahre, die Alte Schule wird 140 und der Dorftreff-SeniorINNen-Treff-Jugendtreff Alte Schule wird 25.

Die IAS wurde 1993 gegründet und hat bis zur Mitgestaltung der 775-Jahrfeier  in der großen Feldscheune des Hofgutes über 500 Unterschriften zur Erhaltung der Alten Schule als öffentlicher Dorf-Treff & Jugendzentrum  und einen Plan zur weiteren Gestaltung und Sanierung der Alten Schule an den Festtagen vorgestellt. Dazu wurden Fragebögen verteilt, in denen nach weiteren Vorschlägen für die Gestaltung der Schule und des Programmes gefragt wurde. Über 260 Bögen mit Vorschlägen kamen zurück und wurden in öffentlichen Versammlungen in das Programm eingearbeitet.

INITIATIVE ALTE SCHULE (IAS) gemeinnütziger e.V.                                            24.11.1995

Eine dörfliche “Volkshochschule” kämpft ums Überleben

Bildungs-, Sozial-, Kultur-, Senioren- und Jugendarbeit, Erziehungs- und Drogenberatung, Bewerbungs- und Ausbildungshilfe für über 1000 Menschen im ländlichen Raum kosten den Fiskus keinen Pfennig, entlasten sogar die Haushalte, die Krankenkassen, die Justiz, den Bildungsetat.

Dieses Bürgerprojekt hängt nicht am Steuertropf. Es strotzt vor Gesundheit. Das versichern die BetreiberInnen ehrenamtlich.

Trotzdem droht das Scheitern. Warum?

Ein Hilferuf

betr. Erhalt der Alten Schule im Gründauer Ortsteil Mittel-Gründau  für öffentliche soziale und kuturelle Zwecke

hier: Ankauf, Pacht oder sonstige Übernahme der Alten Schule durch den gemeinnützigen Verein “Initiative Alte Schule”

Sehr geehrte Damen und Herrn,

der Main-Kinzig-Kreis beabsichtigt die historische Alte Schule im Gründauer Ortsteil Mittel-Gründau auf dem Immobilienmarkt meistbietend zu verkaufen. Die Mittel-Gründauer Initiative Alte Schule möchte dagegen das klassizistische Bauwerk als Denkmal in der tradierten Nutzung als Bürgertreff erhalten.

Der Main-Kinzig-Kreis betont bei seinen Verkaufsabsichten, daß er durch den Landesrechnungshof zu einem Verkauf gezwungen sei. Mit dem Verkauf an private Interessenten würde das Denkmal zerstört u.a. vor allem, weil die tradierte Nutzung nicht weitergeführt wird. Abgesehen von Gründen des Denkmalschutzes gebietet die rasant steigende Nachfrage nach kulturellen, sozialen, freien Jugend- und Seniorenarbeits-, Bildungs- und Fortbildungsangeboten den Erhalt der Alten Schule für öffentliche soziale Zwecke, die das Bürgertreff-Programm der IAS verfolgt.

Wir möchten Sie bitten, unser Anliegen zu prüfen und zu unterstützen.

Zu diesem Zweck wollen wir Ihnen im folgenden einige Hintergrundinformationen geben und unsere Arbeit vorstellen:

Zur geschichtlichen und rechtlichen Lage:

Die Alte Schule in Mittel-Gründau wurde 1878 durch die Bevölkerung der Gemeinde Mittel-Gründau aus eigenen Mitteln (aus Spenden der Bewohner) erbaut, 1879 eingeweiht  und diente als Bürgermeisterei, Schwesternstation, Feuerwehrhaus, Jugend- und Vereinstreff, Kirche und Bürgermeisterei usw. Die Gemeinde hat das Gebäude den jeweils verantwortlichen Gebietskörperschaften zur Verfügung gestellt.

Schulträger waren zunächst der Kreis Büdingen und ab 1973 der Main-Kinzig-Kreis. Die Großgemeinde Gründau war bis zum Bau einer neuen Schule durch den Kreis Besitzer der Schule. Erstmals in Hessen ging die Alte Schule nach dem neuen Hessischen Schulgesetz in den Besitz des Kreises, obwohl die Gemeinde diese Schule erbaut und dem Kreis für einen Neubau ein Grundstück geschenkt hat.

(Einschub 2018: so hat die Gemeinde für den Rückkauf weit über 100.000 DM bezahlen und die Kosten für die Sanierung übernehmen müssen, die fällig war, weil das Kreis-Liegenschaftsamt unter der Leitung von Georg Meyer den Schulkeller hat zumauern lassen, was ihn in eine Hausschwamm-Zuchtanlage verwandelte. Nach dem alten Schulgesetz wäre der Kreis verpflichtet gewesen, die über 100.000 € teure Sanierung zu bezahlen. Die IAS hat der Gemeinde ein Rechtsgutachten vorgelegt, wonach die Gemeinde den Kreis zur Herausgabe der Schule wegen „erwiesenen Undanks“ hätte zwingen können: „Entweder ihr gebt uns wegen erwiesenen Undanks das geschenkte Grundstück für die neue Schule zurück bzw. bezahlt dafür den aktuellen Preis oder ihr gebt uns die Alte Schule kostenlos & in ordentlichem Zustand zurück!“. Die Gemeinde hat diesen IAS-Vorschlag abgelehnt.).

Das klassizistische Schulgebäude steht als “alleinstehendes Kulturdenkmal” und als Ensemble mit den Linden und dem umgebenden alten Ortskern unter Denkmalschutz. Eine Umnutzung des Gebäudes, auch ein Umbau im Inneren ist mit Denkmalschutzauflagen verbunden (Fassadenrestaurierung, Keller- und Dachstuhlsanierung usw.).

Der vom Main-Kinzig-Kreis anvisierte Verkaufspreis würde eine wirtschaftliche Nutzung des Gebäudes unmöglich machen.

Eine Nutzung des Gebäudes zu Wohnzwecken ist wegen der Denkmalschutzauflagen ausgeschlossen.

Bei dem Grundstück handelt es sich nicht um Bauland.

Im Wertgutachten wird das Grundstück jedoch irrtümlicherweise als solches behandelt. Das Grundstück darf aus baurechtlichen wie aus Gründen des Denkmalschutzes nicht weiter bebaut werden.

Die Denkmalschutzauflagen bezüglich des Gebäudes und des Ensembles minimieren den Wert des Gesamtkomplexes auf einen Bruchteil des vom Gutachterausschuß angegebenen Wertes von 485.000,-DM. Daß der Main-Kinzig-Kreis auf dem Schulareal durch Teilung ein Baugrundstück von ca. 500 Quadratmetern ausweisen will, kann theoretisch den Preis dieses Teiles steigern und seine Ausweisung als Bauland ermöglichen, betrifft aber nicht den Preis der Alten Schule, höchstens insofern, als der Wert der Schule dadurch noch weiter sinkt.

Die gesamte Außenanlage wird auf ein Drittel reduziert, das Ensemble zerstört und tradierte Nutzungen (Dorffeste, Kinderspielplatz, Unterricht bzw. Kurse im Freien, Fahrradwerkstatt, St. Martins-Treffpunkt, Abstellplatz für Anlieferfahrzeuge bei Veranstaltungen etc.) sind nicht mehr möglich. Die von Mittel-Gründauer BürgerInnen angestrebte Reaktivierung des historischen Backhauses und die damit verbundenen Backfeste im alten Ortskern-Ensemble werden dadurch erheblich behindert. Auch der von der Initiative Alte Schule zusammen mit den Kirchengemeinden betriebene betreute Jugendtreff wird in seinen Möglichkeiten nachhaltig eingeschränkt.

Die Initiative Alte Schule hat sich zum Ziel gesetzt, die Alte Schule als Bürgertreff und Denkmal mit der tradierten Nutzung im Ortskern-Ensemble zu erhalten. Über 500 Bürger des Ortsteils haben sich unterschriftlich für den Erhalt ausgesprochen, über 250 haben sich an der Gestaltung des Bürgertreff-Programms beteiligt.

Mittlerweile hat der Verein mit breiter Unterstützung aus der Bevölkerung eine kleine dörfliche Volkshochschule aufgebaut.

Vom Dorfkino bis zur beruflichen Fortbildung, vom Seidenmalen für Kinder bis zur Hausaufgaben- und Nachhilfe zum Selbstkostenpreis,

von der Fahrradwerkstatt (nach dem Präventionsmotto “Selbstbauen ist besser als Klauen”) bis zum Englischkurs für Erwachsene, Deutschkurs für Aussiedler, Fotokurs, Töpferei, Erste-Hilfe-Kurs, Kinderpflege, Ernährungswissenschaftliche Vortragsreihen, Theater- und Erzählabende, Krabbelgruppe, Leihbücherei und Medienwerkstatt,

betreuter Jugendtreff, Bewerbungshilfe, Erziehungs- und Ausbildungsberatung, Drogenberatung, Malkurse, Bastelkurse für Kinder usw.

Der Verein arbeitet ausschließlich ehrenamtlich, erhält keine öffentlichen Mittel, mit Ausnahme der befristeten Nutzung der Alten Schule, die uns das Liegenschaftsamt des Kreises gewährt bis zum Verkauf der Alten Schule.

Es gehört zum Konzept des Vereins und des laufenden Bürgertreff-Programms, daß diese Einrichtung ohne öffentliche Mittel zu realisieren ist.

Der Verein hat jetzt dem Kreis eine eher symbolische Kaufsumme von  10.000,- DM geboten.

Wir können als Verein aus eigenen Kräften nicht mehr bieten und bitten den Landesrechnungshof, dem Main-Kinzig-Kreis grünes Licht für den Verkauf der Alten Schule zu dem von uns gebotenen Preis gebunden an die o.g. Nutzung zu geben.

Selbstverständlich verpflichten wir uns in einem eventuellen Kaufvertrag, dem Main-Kinzig-Kreis das Vorkaufs- bzw. Rückkaufsrecht einzuräumen, und zwar zu den gleichen Konditionen, zu denen er uns das Gebäude überlassen hat. Wir spekulieren nicht auf mögliche Wertsteigerung einer denkmalgeschützten Immobilie, sondern wir wollen Gemeinwesenarbeit leisten.

Wir bitten weiterhin den Landesrechnungshof, sowie die betroffenen Gebietskörperschaften, die der Öffentlichen Hand ersparten Kosten und Folgekosten bei ihren Überlegungen zu berücksichtigen.

Der Verein verpflichtet sich nicht nur, das Gebäude instand zu halten, zu sanieren, die laufenden Kosten zu tragen, d.h. denkmalpflegerische Aufgaben zu übernehmen.

Die Senioren-, Jugend-, Kultur- und Bildungsarbeit des Vereins kostet die Öffentliche Hand keinen Pfennig.

Unsere Präventionsarbeit bezüglich Kriminalität und Drogen,

unsere Verkehrserziehung und die Vermittlung von handwerklichen Grundfertigkeiten, unsere Beiträge zur schulischen und beruflichen Ausbildung, unsere Betreuung von Kindern und Jugendlichen und die Einbeziehung der älteren Generation in diese Arbeit können wir wertmäßig zwar kaum berechnen,

aber der Wert liegt bei jeder verhinderten kleinkriminellen und Drogen- “Karriere” klar auf der Hand.

Hier entlasten wir die Haushalte der Kommune, des Kreises und des Landes Hessen, hier tragen wir aktiv zur Senkung der Kosten im Gesundheitswesen bei und füllen teuere Lücken im Bildungsbereich, ohne daß die Eltern unverantwortlich zur Kasse gebeten werden.

Daß der Bedarf für diese öffentliche Einrichtung besteht, belegen die Teilnehmerzahlen und ihre steigende Tendenz:

Dorfkino (Winter 93/94) 257 Kinder

Fahrradwerkstatt 476 TeilnehmerInnen

Seidenmalen 32 Kinder/19 Erwachsene (statt 2 geplanter jetzt 5 Kurse)

Englischkurse 44 TeilnehmerInnen (statt 1 geplantem jetzt 4 Kurse)

Hausaufgaben- und Nachhilfe  6 Lehrkräfte/24 TeilnehmerInnen (11 Kurse)

Krabbelgruppe 34 TeilnehmerInnen

Jugendtreff an zwei Wochentagen mit ca 20 TeilnehmerInnen und jeweils zwei BetreuerInnen

Wir haben uns in unserem Kaufangebot weiterhin dazu verpflichtet, Räume für schulische Zwecke zur Verfügung zu halten für den in absehbarer Zeit eintretenden Raummangel in der neuen Grundschule. Der neu aufgebauten Betreuungsschule des Grundschul-Fördervereins in Mittel-Gründau (den unser Verein mit aufgebaut hat) werden wir einen Raum reservieren für den Fall, daß der derzeit genutzte Raum in der neuen Schule als Klassenraum benötigt wird und die Betreuungsschule ausziehen muß (,was das Liegenschaftsamt des Kreises im Nutzungsvertrag mit dem Förderverein bereits avisiert hat). Auch bei dieser geplanten Raumbevorratung tragen wir zur Entlastung des Landes- und des Kreishaushaltes bei. Denn mittelfristig ließe sich so eine notwendige Erweiterung der neuen Grundschule vermeiden, zumindest aber verschieben.

Des weiteren wollen wir den beiden Kirchengemeinden für ihren Kommunions- und Konfirmandenuntericht, bzw. ihre Jugendarbeit Räume zur Verfügung stellen. Auf dem Gebiet der Jugendarbeit arbeiten wir mit den Kirchengemeinden schon jetzt zusammen. Gemeinsam mit ihnen wird auch

die Leihbücherei und die Medienwerkstatt aufgebaut.

Die Zuschüsse, wie sie das Land und der Kreis für das Steinauer Modell zur Jugend- und Kulturarbeit im ländlichen Raum gezahlt hat, könnten wir zwar auch gebrauchen, aber uns würde es vollauf genügen, wenn wir die Alte Schule zum gebotenen Preis erwerben oder auf Dauer für eine noch auszuhandelnde Pacht erhalten könnten.

Wir wollen die Alte Schule aus der Auseinandersetzung zwischen den politischen Parteien heraushalten und sie weiterhin als Aufgabe des Gemeinwesens betreiben.

Unsere KursteilnehmerInnen kommen aus Familien unterschiedlichster Weltanschauungen und parteipolitischer Orientierungen. Die Kinder und Jugendlichen in der Hausaufgabenhilfe sind katholisch, evangelisch, islamisch, neuapostolisch, konfessionslos, serbisch-orthodox. Die Bürgertreff-Betreiber und -BesucherInnen sind bei der Feuerwehr, den Sängern, den Taubenzüchtern, den Keglern, bei der Reservistenkameradschaft, beim Fußball und beim Tischtennis oder im Eintracht-Fan-Club, im Bauernverband und bei der Gewerkschaft. Und das soll so bleiben.

Wir wollen die Schule als Bürgertreff weiter betreiben können, auch weil viele Menschen hier an den Ort gebunden sind.

Und das nicht nur wegen der besonders abendlich schlechten Verkehrs-Anbindung zu den nächsten entsprechenden Angeboten in Gelnhausen, Büdingen oder Hanau.

Die älteren Menschen, Mütter und Väter mit (Kleinst-)Kindern, Behinderte, Pendler, die sehr spät von der Arbeit kommen, sind praktisch von solchen Angeboten ausgeschlossen.

Das Bürgertreff-Angebot vor der Haustür macht nicht nur aus ökonomischen wie ökologischen Gründen einen Sinn, es trägt auch dazu bei, daß aus (Mittel-)Gründau keine Schlafsiedlung wird.

Es fördert mit seinem offenen Angebot die Integration und Identifikation von Alt-, Jung- und Neubürgern mit ihrer Gemeinde.

Insbesondere erreicht es viele Jugendliche, die ausgegrenzt sind und sich ausgrenzen, die im Begriff sind, auf die schiefe Bahn zu geraten.

Wir können diese dringend notwendige Arbeit nur leisten, wenn Sie uns in einer gemeinsamen Bemühung die Möglichkeit eröffnen, die Alte Schule auf Dauer zu verkraftbaren Konditionen zu nutzen.

Wir bitten Sie deshalb um Ihre Hilfe, Ihre Stellungnahme, Ihre Rat- und Vorschläge. Wenn Sie zu unserer Arbeit und unseren Plänen noch Fragen haben, würden wir uns über einen Termin für ein persönliches Gespräch mit Ihnen freuen.

Mit freundlichen Grüßen  i.A. des Vorstandes der IAS e.V.

(Hartmut Barth-Engelbart, Pressesprecher)

Zum 10. IAS-Geburtstag  am 8.11. 2003 wird gepottert

Hartmut Barth-Engelbart / Pressesprecher der IAS /  www.barth-engelbart.de

An die Redaktion

10. IAS-Geburtstag

Pressemitteilung/ Einladung

mit der Bitte um Veröffentlichung/Ankündigung und Teilnahme

Zum 10. IAS-Geburtstag  am 8.11. 2003 wird gepottert

(von 14.30 bis 17 Uhr in der Alten Schule)

Gründau/Mittel-Gründau

Pünktlich zum 10. Geburtstagsfest der IAS (Initiative Alte Schule Mittel-Gründau) erscheint der 5. Potter-Band und wird in der Alten Schule druckfrisch vorgelesen. (Käuflich erwerben kann man/frau ihn dort auch.)

Während sich die einen entweder in der IAS-Leihbücherei zwischen 4000 Büchern tummeln oder nebenan bei Kaffee, Saft und Kuchen gemütlich plaudern können, wird im ersten Stock in den Räumen der Krabbelgruppe der neueste Henry Potter seine Abenteuer zum Besten geben. Rufus Beck lässt sich an diesem Tag in Mittel-Gründau durch Hartmut Barth-Engelbart vertreten, was wegen der Kostümierung kaum zu bemerken sein wird. Alle Hör- und Leseratten jeden Alters aus Nah und Fern sind herzlich eingeladen kräftig mit zu pottern und  sich auch schon mal Gedanken darüber zu machen, wie und ob die Alte Schule als soziales Zentrum Mittel-Gründaus erhalten werden kann.

Dass zum 10. Geburtstag der IAS –nach dem Aufbau von Krabbelgruppen, Bücherei, Jugendtreff, Fahrradwerkstatt, Hausaufgabenhilfe, Frühenglisch und über 20 anderen Kursen für Jung und Alt- jetzt von der Gemeinde die Nachricht über Verkaufsabsichten kommt,

ist ein schwer zu verdauender Wermutstropfen zu diesem Jubelfest. Trotzdem –so versprechen die IAS-Aktiven-  wird dieser Tag keine Trauerfeier werden, denn egal was so von oben kommt: es wird weiter gekrabbelt und auch weiter gelesen.

i.A. des IAS-Vorstandes

Hartmut Barth-Engelbart

HintergrundInformation zur Alten Schule Mittel-Gründau:

Zusammen mit dem 10. Geburtstag der IAS (Initiative Alte Schule)  können die Mittel- Gründauer den 125. Geburtstag ihrer Schule feiern: im Jahr 1878 war die Grundsteinlegung für das  im weiten Umkreis größte Schulgebäude.

Nachdem in den 60ern des 19. Jahrhunderts bereits das zweite Schulgebäude in Mittel-Gründau nicht mehr genügend Platz für die Kinder bot, sammelte der Demokratische Verein im Dorf Geld für einen klassizistischen Neubau. Und die Mittel-Gründauer spendeten für ihre Zukunft. Die Großfamilie Tobias Meininger spendete das Grundstück auf dem Areal des nach der Domäne größten Mittel-Gründauer Bauernhofes, dessen Adresse bis heute deshalb “Bei’s TObiase” heißt.

Inspiriert durch die Reformgedanken ihres ersten Paulskirchenparlaments-Abgeordneten und Mitglied des Hessischen Landtages, des Landarztes Dr. Christian Heldmann, beteiligte sich das ganze Dorf am Aufbau seiner Schule, die 1879 fertig gestellt und eingeweiht wurde.

Dieses Gebäude war 125 Jahre lang des ganze Stolz Mittel-Gründaus,  es war auch ein mutiger Kontrapunkt zur alles dominierenden fürstlich Ysenburg-Büdingen’schen Domäne.

Es war vom ersten bis zu den heutigen Tagen das Zentrum des demokratischen Lebens dieses Dorfes mit großer Ausstrahlungskraft bis in die Nachbargemeinden.

Dieses Gebäude jetzt zu verkaufen, lässt sich mit dem Versuch vergleichen,  in Hanau das Goldschmiedehaus und das Neustädter Rathaus oder in Frankfurt die Paulskirche und das Goethehaus aus Kostengründen zu versilbern.

Abgesehen davon dass die Gemeinde sehenden Auges  wichtige Optionen für längst überfällige Jugendarbeit aus der Hand gibt (Einrichtung einer Jugendwerkstatt, Jugendtreff in Kooperation mit den Kirchen usw.), wird ebenfalls die Option der dringend notwendigen Erweiterung der einzigen öffentlichen Bücherei Gründaus verschenkt. Ob die von der IAS aufgebaute Bücherei in einer gemeindeeigenen Sozialwohnung sich weiterentwickeln kann, ist zumindest fraglich. Die Eltern und Kinder der Krabbelgruppe votieren wie die Nutzer und Betreuer der Bücherei für die weitere öffentliche Nutzung der Alten Schule und deren Ausbau.

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

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