Brief Einsteins an die Türkei

Diesen Artikel HaBE ich bei Evelyn Hecht-Galinski geklaut: und die hat ihn von Kemal Bölge.

Brief Einsteins an die Türkei von Evelyn Hecht-Galinski

Großen Dank an Kemal Bölge für seine wichtige Recherche

Durch die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, am 30. Januar 1933, wurde den Nazis der Weg zur Macht geebnet. Die Weltwirtschaftskrise war ein Faktor von einigen, die die Machtübernahme der NSDAP in Deutschland erst ermöglichte. Viele deutsche Wissenschaftler jüdischen Glaubens, aber auch andere Akademiker, mussten wegen der Nazi-Diktatur Deutschland daraufhin verlassen. Zu ihnen gehörte auch der berühmte deutsche Physiker Albert Einstein, der für die Union der Gesellschaft am 17. September 1933 einen Brief an den damaligen Präsidenten der Türkei, Mustafa Kemal Atatürk bzw. den Ministerpräsidenten Ismet Inönü, schrieb, mit der Bitte um Aufnahme dieser Wissenschaftler in der Türkei, damit diese an den türkischen Hochschulen lehren und forschen könnten.[1]

Der dieses Jahr verstorbene britische Historiker Prof. Norman Stone, hielt zu diesem Thema 2001 einen Vortrag beim 17. KAS-Diskussionsforum an der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ankara.[2] Stone erklärte, die „Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland“ hätte schon 1933 die ersten deutschen Hochschullehrer in die Türkei vermittelt. Bis 1937 hätten 350 deutsche Wissenschaftler eine Anstellung an türkischen Universitäten erhalten und davon seien „150 Wissenschaftler mit Weltruhm“ gewesen. Hier einige Namen von Hochschullehrern und Gelehrten, die in der Türkei einen Anstellungsvertrag an Universitäten erhielten: Hans Wilbrand (Agrarwissenschaft), Ernst Hirsch (Jura), Hans Güterbock (Hethitologe) oder der österreichische Architekt Clemens Holzmeister. Auch der Komponist und Pianist Bela Bartok gehörte zu den emigrierten Wissenschaftlern. Albert Einsteins Türkei-Aufenthalt war übrigens von kurzer Dauer, bevor er am 17. Oktober 1933 in die USA emigrierte.

http://www.eslam.de/manuskripte/briefe/einsteins_brief_an_die_tuerkei.htm

Brief Einsteins an die Türkei bzw. an den damals Amtierenden Ministerpräsidenten Ismet Inönü.17.9.1933
(Absender:) Union der Gesellschaft „OSE“ Für den Schutz und der Gesundheit der jüdischen Bevölkerungen

Seine Exzellenz
Der Präsident des Ministerkabinetts
der türkischen Republik

17 September, 1933

Ihre Exzellenz

Als Ehrenpräsident der Weltvereinigung „OSE“ wende ich mich bittend an Ihre Exzellenz, um 40 Professoren und Ärzten aus Deutschland zu erlauben, ihre wissenschaftlichen und medizinischen Arbeiten in der Türkei fortsetzen zu können.

Die oben erwähnten Personen können sich nicht weiter in Deutschland betätigen, da die dort derzeit herrschenden Gesetze es nicht zulassen. Die Mehrheit dieser Männer besitzen große Erfahrungen, Kenntnisse sowie wissenschaftliche Verdienste und könnten, wenn man sie in ein neues Land umsiedeln würde, sehr nützlich sein.

Aus einer großen Zahl von Bewerbern hat unsere Vereinigung 40 erfahrene Fachmänner und prominente Gelehrte ausgewählt, und wendet sich hiermit an Ihre Exzellenz, um diesen Männern zu erlauben, sich in Ihrem Land niederzulassen damit sie Ihre Arbeit ausüben können.

Diese Wissenschaftler sind bereit, ein Jahr lang ohne jede Vergütung in einigen Ihrer Einrichtungen gemäß den Anweisungen Ihrer Regierung zu arbeiten.

Diesen Antrag unterstützend nehme ich mir die Freiheit, meine Hoffnung auszudrücken, dass bei einer Bewilligung dieser Bitte Ihrerseits eine Tat der großen Humanität vollzogen wird, dadurch aber auch einen Vorteil für Ihr eigenes Land mit sich bringt.

Ich habe die Ehre, Ihrer Exzellenz zu Diensten zu sein

(Unterzeichnet von Prof. Albert Einstein)

Der Antrag wurde von der Türkei bewilligt. 1934 begrüßte die Türkei etwa 130 Jüdische sowie 70 andere verfolgte Akademiker aus Deutschland und Österreich als Gast im Land.

Während des zweiten Weltkrieges rettete die Türkei tausenden von Juden das Leben. Viele sind auch danach geblieben und haben bis zu Ihrem Lebensende in der Türkei gelebt.

Das Original befindet sich im türkischen Staatsarchiv

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert