Dass mir die Trauer die Sprache verschlägt, kommt selten vor.
Nur wird Konni, mein Berufsverbots-Double, in die Urne gefüllt, wird mirs etwas bang & eng ums Herz.
Ich teile nicht nur seine frühkindlichen Traumata aus christlichem Hause, seine christliche-Internats- und Kantorei-Chorknaben-Opferrolle und seine Zwangsumschulung nach dem Brandt-neu reformierten Berufsverbot.
Er hat mich in der Mainzer Landstraße 147 mit MS-DOS und ich habe ihn dort mit IT-Ignoranz und PC-Blockaden gequält, mit ÖKO-Test-Systemabstürzen, die er dann wieder reparieren musste, weil ich als sein Produkt ja die Absturzursache war. Und öko-test hatte schließlich meine MS-DOS-Schulung während der Arbeitszeit an Konni teuer bezahlt. Mir hat das Abstürzen dieses bereits früh (wg. der Anzeigenkundschaft) NATO-Oliven „RICHTIG-GUT-LEBEN“ Zentralorgans zum Schluss richtig Freude bereitet. Zumal ich als Co-Chef der Anzeigenabteilung mitbekam, wie wer mit wieviel geschmiert wurde, nicht nur mit kostenloser Gesichtscreme und wie -auch Ex-KBWler/innen- auch GeWissenschaftlerINNEN in diesem Laden bis zur „freiwilligen“ Kündigung gemobbt wurden, wenn sie Testmanipulationen nicht mittragen wollten … (Zeugen gefällig, Herr Chefredakteur? Ich hoffe auf ein Abmahnverfahren! Denn es gibt da noch Überlebende! Und ich habe über die Test-Leichen im Keller immer gut Buch geführt. Schon wegen der Rückversicherung. Auch mein „Arbeitszeugnis“ habe ich selbst schreiben dürfen, und die Abfindung, als ich zwecks Aufstieg kündigte, war für meine Verhältnisse grandios, weil ich zu viele Internas wusste. Es liest sich heute noch wie ein Märchen aus 1000 & eine Nacht. Und es war mir bei meiner erneuten Bewerbung für den Schuldienst in Hessen äußerst behilflich :-0))))
Konni konnte immer noch rechtzeitig verhindern, dass ich die öko-test-PCs aus dem Ex-KBW-Haus nachts aus dem Fenster schmeiße. Morgens Nachschulung mit Konni und MS-DOS … Da ich weder im Internet noch an den Küsten der großen Welt mit Konni surfen wollte und konnte, klang MS-DOS-Seminar für mich so verlockend wie der ähnlich klingende Kloreiniger als Magenputzer nach dem Mittagessen. Wie oft hätte ich so gerne eine Flasche Domestos kurz vor 24 Uhr noch in die Tastatur gekippt, wenn die Gefahr bestand, dass ich den letzten Zug nach Hanau nicht mehr kriege und wieder im Büro pennen muss, um mich dann um 7.30 wieder an die Arbeit und um 10.30 Uhr wg. Systemabsturz beim gerade eingetroffenen Herrn Chefredakteur zu einer hochnotpeinlichen Befragung zu begeben. Ach Konni, wie oft hast Du mich aus diesen Verhörorgien befreit!
Blöd war nur, dass die Redaktion von „päd:extra“ im obersten Stockwerk (also ein gutes altes Stück linken Überbaues) am gleichen System hing und Bernd Welz und Bernd Wagner so zu Kollateral-Beschädigten wurden. Ich glaube, daran ist die Revolution letztlich gescheitert und alle mussten sich auf den langen Marsch durch die Institutionen begeben, die sie zum Teil in der Kassler Straße Nummer 1 im Banken-finanzierten ÖKO-Haus auch fanden. (von wegen bankenfinanziert! In dem 10 Millionen-Bau stecken meine und Tausende anderer Nachtfronarbeitsstunden mit drin!)
Dass dieser „Lange Marsch“ mit großem M wie Marx und Mao begann und dann mit & oft in einem kleinen arsch endete, sei hier nur am Rande angemerkt. Und ein solches Ende ist wegen der Enge meist schrecklicher, als im Geburtskanal stecken zu bleiben. Aber, alles wird gut: der schoß ist furchtbar fruchtbar noch!
Jutta Ditfurths öko-linx residieren dort anscheinend immer noch.
Aber zurück zu Conny. Und unserem doppelten Berufsverbotchen.
Conny hat mit einer Unterrichtseinheit und der dazugehörigen schriftlichen Arbeit fast gleichzeitig mit mir ein glatte 6 gefangen und war somit zu schlecht, um als Lehrer übernommen zu werden. Ging mir genauso: mit meiner UE erhielt ich 1978 eine 6 und befand mich mit einer Gesamtnote von 5,9 an Stelle 678 der Warteliste vor den RP-Darmstadt. Nach Auskunft des Hanauer Arbeitsamtes hätte ich mit einer Wartezeit von über 20 Jahren zu rechnen. 13 Jahre später erhielt ich für die gleiche UE als Seiteneinsteiger bei meiner „Verbeamtung“-sstunde eine 1 mit Auszeichnung. Das war so wie bei Conny. Dessen UE und Arbeit stammte aus der Feder eines wissenschaftlichen Stabes von Autoren der hessischen Rahmenrichtlinien. Horst Stemmler war daran beteiligt, Heinrich Fecher ebenfalls, so viel ich weiß, auch Klaus Knöss aus dem GEW-Landesvorstand. Wir beide waren Opfer des von Willy Brandt reformierten Berufsverbotes, wonach aktive Kommunisten gezielt schlechtgeprüft und aus den Gewerkschaften ausgeschlossen werden. Somit waren sie ohne gewerkschaftlichen Rechtsschutz auch finanziell nicht in der Lage in Straßburg gegen ein „nicht existentes“ Berufsverbot zu klagen.
Conny, Du fehlst mir jetzt nicht nur als Zeuge.
Zu den anderen Seiten schreibe ich erst etwas, wenn ich begriffen habe, dass Du nicht mehr neben mir sondern unter oder über mir bist.
Nach Dir würde ich gern den Klassiker „Der dritte Mann“ ganz neu drehen … grüß mir die anderen beiden Michas oben oder unten .
Ach, beinahe hatte ich es vergessen: Du bist im Gegensatz zu mir weder aus dem KBW ausgetreten, noch hat man Dich ausgeschlossen. Du bist mit deinem Geschäft dann auch in die Kassler 1, in die K1 mit umgezogen , ins neue teure KBW- und dann GRÜNEN-Realo-Zentrum. Dir blieb der KBW-eigene Rechtsschutz mit solchen Größen wie Eberhard Kempf weiter erhalten bzw. musstest Du bei ihm nichts bezahlen .. bis zur Auflösung dieses Manager-Nachwuchs-Vereines..
Später mehr..
erst mal zu den Beiden , die Dir zuvorgekommen waren:
Einem fast göttlichen Geiger nachgerufen
Micha
Spiele Deine Geige
Dort, wo sie im Himmel hängen
Böse Menschen, dumm und feige
Sagten uns, die gäb es nicht
Doch wir hatten sie gesehen
spät im roten Abendlicht
warteten am frühen Morgen
auf den Geiger, dicht an dicht
lange hab ich nichts gehört
Micha. Mensch, du machst mir Sorgen
Nahm der Druck Dir Deine Saiten?
Hat Dir der Mainstream Deinen Bogen
weggelogen?
Notenblätter, jeden Ton?
Keinen Brief , kein Telefon?
Ja, ich weiß, dass Druck nicht lohnt ….. .
… Jetzt bist Du dort angekommen
Wo der andre Micha wohnt
Der war Erster
Lange noch vor meiner Ursel*
Die hoch über Damaskus wohnt
Micha schlug nie
Doch um Längen
Wie Sissyphus beim Steine tragen
In den Krater des Vulkans
Auf dem wir fröhlich weiter tanzen
hat er Dich dann doch geschlagen
Ach, ihr werdet Euch vertragen
Ihr beide bliebt selbst noch im Streit
unzertrennlich stets zu zweit
Ihr habt euch niemals vorgedrängt
Und Dich hat auch kein Kommander
Auch nicht müsli-musikalisch
Jemals in die Knie gezwängt.
Gezwungen
Heißt’s , doch ist auch das
Dem Müsli-Frontmann nie gelungen
Dabei hat der immer doch
So Sirenen-schön gesungen! :-0)))
Warum bist Du jetzt gegangen?,
wo man uns den Blick verengt
Wir hatten doch grad angefangen
Uns Bein und Hals und Arm verränkt
Zur Rettung aus dem Zangengriff
Ach, wer weiß, mir wär es lieber
Einer schriee: „Geh doch rüber!“
Ich nähm das nächste Narrenschiff,
etwas Wasser. Marschverpflegung
etwas Gras gegen Erregung
öffentlichen Ärgernisses.
Grade Gott & Gates zum Hohn
Mitten vor dem Babylon!
Ach, vergiss es!
Halte mir, dass Baal erbarm
Drüben einen Sitzplatz warm
Möglichst nah am Höllenfeuer,
Ach, ich freu mich ungeheuer
Zwei Ursels dort und beide Michas
Unendlich wieder mal zu sehn
Ich bin mir völlig sicher, das
wird schön.
*Meine Ursel, die URS, ist die Berliner Malerin Ursel Taubert-Behr
Sie ist mit ihren Bildern zur letzten großen Vernissage ins Opernhaus nach Damaskus geflogen und nach der Ausstellung in den Armen der Kinder der Menschen gestorben, denen sie ihr Gesicht und ihre Menschenwürde versuchte mit ihren Bildern wieder zu geben.
PS: weißt Du noch, wo und wann wir uns zum ersten Mal trafen? Ihr zwei Michas habt 1976 Abi gemacht an der Hohen Landesschule, als der Oberstudiendirektor Haseloff noch in der SPD war und Kultusminister werden wollte.
Ihr beide wart in der KSI, der „Kritischen Schüler Initiative“.
Kann sein, dass wir uns schon im Thomas Müntzer-Keller beim Günni begegnet sind oder im „Goldenen Herz“ beim Willem, im „SPARTACUS“-Nebenraum dieser ehemaligen SA-Stammkneipe in der Steinheimer Straße, wo zu vorgerückter Morgen-Stunde der Ex-SA-Wirt Willem, den „kleinen Trompeter“, das Leuna-Lied in der roten Version anfing und dann mitten drin hochpromillig das linke Bewusstsein verlor und braun weiterlallend sang, in alte Töne verfallend: „und so weit das Auge schaut, wir haben Hanau aufgebaut, Gas, Wasser, Scheiß und Verglasung, wir ham malocht bis zur Vergasung … und wenn ich dir tief in die Augen schau (in den Ausschnitt schau), dann weiß ich, Du bist meinen Trümmerfrau (eine geile Sau). So grölte der gut geölte Männer-Chor der Frühschicht im Goldenen Herz. Besonders schön wurde der Gesang, wenn sich eine Streife zur Polizeistiunde ins Goldene Herz verirrte. Dann sang das ganze Lokal unter Willems Vorsänger-Leitung; „Keiner, nein keiner schiebt uns weg, die Sooolidaritääät wird immer stäääärker, keiner schiebt uns weg!“ Tolle Mischung, volles Leben, Hanau eben!
Aber das Zusammentreffen beim „alternativen Hola-Abi-Ball“ im Schloss Wilhelmsbad hat sich bei mir eingebrannt: die KSI hatte zur künstlerisch-musikalischen Gegenveranstaltung den KBW-Straßenliedermacher Hartmut Barth und den aus Film, Funk und Fernsehn und den Charts bereits bekannten Liedermacher, Kulturmanager und DKP-Star und Falken-Freund „Lerryn“ eingeladen.
Der kam im schlohweißen Anzug und mit dem Mann am Klavier: dem Frankfurter Sponti Heiner Goebbels.
Das wurde ein munterer Sängerkrieg und ihr hattet euren Spaß daran, dass wir uns so produkt- & kreativ stritten – bis, ja, bis die durch den Schlosspark anrückenden Bomberjacken gesichtet wurden, die den Herrensöhnchen von der Hola Mal zeigen wollten, wo der Hammer hängt und wer ihn schwingt. Ihr hattet die Hosen voll bis zum Kragen . Lerryn schaltete sofort stimmlich wörtlich akzentuiert auf hessisch-proletarisch (umziehen konnte er sich nicht mehr schnell genug), Heiner Goebbels schloss den Flügel und ich stimmte wieder meine Gassenhauer an, die Dieter Dehm zuvor noch überstimmt hatte. Mit dem „Rag der arbeitslosen Jugendlichen“ stimmten die Bomber sofort über- und dann auch mit ein. Noch besser gefiel ihnen meine Weiterschreibung des Brechtsongs „Beiß, Bagger beiß“ … „Die Kautschukpresse greift – zwei Finger ab und pfeift darauf die DUNLOP-Aktie reift … “ . Dann war Lerryn bereit zur Einheitsfront mit mir (DKP & KBW & SPONTIS & KSI !) und Heiner griff mit in die Tasten und die Bomber haben den alterativen Abi-BALL der KSI dann feucht-fröhlich-friedlich vor dem Schloss, im Schloss und im Schloss-Park bis lange nach Mitternacht, bis zum Morgengrauen mitgefeiert. Ob und wie viele Frühehen dabei in den Büschen geschlossen und Kinder gezeugt wurden, weiß ich nicht mehr so ganz genau. Ob bürgerlich-proletarische Mischungen entstanden? Merwaasesnet. Mermungeltsnor.
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Himmel, Arsch un Wolkebruch, zum Trauern is später noch Zeit genuch!
(alte hessische Bauernregel für den plötzlichen Wegfall von Erntekräften, wenn die Wetterlage droht, den Salat, den Spargel, die Erdbeeren usw. zu verhageln)
Mein Michel,
jetzt bist Du nicht mehr.
Michael (Konni) Konrad nachgerufen
Wenn die Leute fragen: “Lebt der Konni noch?”, sollt ihr ihnen sagen: “Ja … trotzalledem lebt Konni hoch – in, über und auch unter uns !”
Nachdem er sich zur Ruh gesetzt
War Konni wieder ein Empörter
im Kreise Theorie-Verschwörter
(Na ja, natürlich war er kein geborener
Verschwörungstheorie-Verschworener)
Auf Demos, Kundgebungen entsetzt
selbst GREEN-MAIN-STREAMe stört’ er,
wenn er zwar spät, noch nicht zu spat
auch NATO-Oliv-GRÜNE Lemminge
zur Umkehr mahnte, grade jetzt
Er war ein Pragma-Praktiker
und in der Tat ein Mann der Tat,
Der wusste wo, wie lang ein Trog nicht trug,
Der Quellen mit Geruchssinn fand
und so nie schlecht im Futter stand,
wo Andre sich die Kugel, Familie, Beruf auf- gaben
blieb er, der Selfmade Taktiker
vor-, um-, weitsichtig und zu klug,
um’s nicht mit guten Dingen zu verderben
– da war er immer elegant-
ehr Diplomat –
und niemals Elefant
in Porzellan- und andren Läden,
gingen Service nicht in Scherben
die Konnis Zukunftspläne nützten
und seine Kompanie beschützten
IT-Spezialisten und Spitzen-Juristen
für alle Klassen-Kempfe!
Davon hatt‘ er bis ganz ans Ende
Mehr als genug
das Leben ist für einen Unternehmer
viel unbequemer
als müsste er sich untergeben
da ist das Recht nicht billig
da reichen keine Armenrechtsbeistände
das Recht der Stärksten auf dem Markt
vergibt der nicht freiwillig
das Gesetz des Kaput-Baal
durchdringt Dich nicht nur mal
grad eben
nur Werktags im Büro und so
und schaltet ab am Wochenende
das Kaput-Baal-Gesetz bestimmt Dein Leben
Du begibst Dich nicht, es reißt Dich brutal
voll und ganz in seine Hände
so isses eben
Grad hat ein Trauerkrokodil
beim Friedhofs-Block-Wart mich verpetzt
und vollmaskiert, entsetzt gefragt,
ob ich das lustig fände?
Ich hab’s verneint
und bloß geweint.
Ach, lieber Konni,
Zwei Seelen waren
Da in deiner Brust
Die hatten Dich, die Zeiten sind beschissen
Schon lange vor dem letzten Crash
auch ohne Dir ein Haar zu spalten
Fast zerrissen
Du warst beschützt
Mehr als genug!?
Dein Kochbuch war
Noch nie Times-Roman-Mager
Oh ja, es hat Dir schon genützt
Nur dieser allerletzte Schutzengel
Auf dieser Bauernautobahn bei Babenhausen
im ersten Leben Ministranten-Bengel
war ein Total-Versager
der ließ Dich sausen
Ich seh noch deutlich sein Gesicht
Nur seinen Namen find ich nicht
Im Schutzengel-Gedrängel
Er hieß nicht Schmierer, Löchel, Füchs
nicht Kempf, nicht Heinemann de Luxe
und auch nicht Hans-Jörg Hager
der Kreuz-Bub von der Raben-Group?
Warts nur ab, ich komm noch drauf
Eines Tages komm ich rauf
auch gerne zu Dir runter
ich weiß, die Wärme macht dich munter
(keine Bange, das dauert auch nicht mehr so lange)
Nein, auch nicht Thomas Heyermann,
der Marc O Pol der SAP,
der Engel Wim Wenders’ über Berlin?
ich hätt es dem Bruno nie ganz verziehn
und auch nicht dem Falken Peter ….
wenn ich jetzt aufhör’, ist das OK?
Ich verrate es Dir dann später.
Dein Hartmut
Autor: Hartmut Barth-Engelbart
Autor von barth-engelbart.de Zeige alle Beiträge von Hartmut Barth-Engelbart
Hallo Hartmut,
ich bin mit dieser Textpassage nicht einverstanden:
„Krami gibt es nicht mehr. In FFM läuft dessen Pseudonym herum. Seinen aktuellen Künstlernamenverrate ich nicht.“
Könnte so verstanden werden, daß auch ich verstorben sei.
Ein Pseudonym von mir in FFM ist mir nicht bekannt.
Es wäre sehr nett wenn Du den Text entsprechend ändern würdest, so,
daß keine Missverständnisse entstehen.
wenn Du nun das Foto des Gemäldes schon veröffentlicht hast, so möchte ich zumindest
den Ursprung richtig stellen.
Das Gemälde entstand 1983 in der WG im Salisweg.
Grüße, Gerhard