FACEBOOK-Zensur schlägt zu: angeblich wg. Hassrede, getroffen die Geschichte einer Holocaust-Überlebenden

FACEBOOK-Zensur schlägt zu: angeblich wg. Hassrede, getroffen die Geschichte einer Holocaust-Überlebenden

Leseproben aus der Roman-Trilogie „GRENZGÄNGER“ bei facebook gesperrt.  Ob das Soros-finanzierte correctiv dahintersteckt? Schwer zu ermitteln! Fb teilt auch nicht mit, was in den Leseproben „Hassrede“ sein soll. Wie war das mit dem Grundgesetz und der Freiheit der Kunst?

GRENZGÄNGER & andere Leseproben aus den HaBE-RomanModulen

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Das war so um die 1998

Grenzgänger

Umbruch für eine szenische Lesung in der Schweinehalle des Hanauer Schlachthofes, in dem das folgende  “GRENZGÄNGER”-Kapitel spielt. Ruth Dröse-Fischer-Defoi hatte dazu eine hervorragende Rezension in der damaligen Frankfurter Rundschau geschrieben, die mittlerweile zur Abendpost/Nachtausgabe/BILD-Frankfurt für Besserverdienende verkommen ist.

2013-03-09 12.17.34

 

2013-03-09 12.18.07

 Es roch nach geronnenem Blut, angesengten Borsten,

nach Schweinescheiße und Männerschweiß.

Ein schmieriger Film lag auf dem Asphalt, ein glitschiger dünner Brei aus Exkrementen, Knochenmehl, Innereien, Altöl, Benzin

und breitgefahrenen dürren, kleinen Pappelästen,

die der Frühsommerwind morgens aus den Bäumen geblasen hatte,

kurz bevor es anfing zu regnen.

Frühsommerwind war übertrieben. Ein sterbender Hauch vielleicht. Doch die Pappeln waren so erbärmlich dürr, daß sie auch ohne diesen Hauch jederzeit hätten kippen können.

Die schnelle innerstädtische Notbegrünung blätterte ab, wie der verrußte, ehemals bunte Anstrich in der düsteren Straßenunterführung nebenan. Sie starb ab wie die krebsgeschwürigen Linden in der Frankfurter Landstraße, durch die er gekommen war.

Daß es früher mal eine Allee war, konnte man gerade noch erkennen, wenn die heruntergelassene Bahnschranke den Weg zur Stadtmitte versperrte und die gottgegebene Zwangspause einen Blick durch die Fondscheibe ermöglichte.

Er hatte lange keine Schranke mehr gesehen.

In der Provence, der Bretagne, der Toscana, in den unterentwickelten Nachbarstaaten schon.

Aber in Deutschland nicht.

Er sah sich so plötzlich in die sechziger, beinahe in die fünfziger Jahre zurückversetzt.

Er rechnete fest mit dem pausbäckig stampfenden Vorbeibrausen einer Dampflock, wenigstens mit dem Vorbeirumpeln eines dunkelroten Schienenbusses

und war enttäuscht, als dann nur eine Diesellock mit einem endlos scheinenden Güterzug im Schlepp vorbeirauschte und -ratterte.

Der letzte Güterwaggon verschwand mit einem floppenden Geräusch zwischen den Bäumen der Kleingärten, die den Bahndamm säumten.

 Der Taxifahrer ließ den Motor wieder an.

Jeden Moment mußten sich die Schranken öffnen.

Aber nichts geschah.

Gegenüber im Schrankenwärterhäuschen keine Bewegung hinter den matten Scheiben mit den ausgebleichten Vorhängen.

Offenbar war es unbesetzt.

“Automatische Schranke”, knotterte der Taxifahrer, ohne sich umzudrehen, ” die geht erst hoch, wenn der Zug im Bahnhof einfährt.” Gleichgültiges Achselzucken. “Vielleicht lassen die auch noch einen Gegenzug durch.”

 “Kann ich mal kurz aussteigen?”

Der Mann vor ihm nickte.

 Dieses Anhalten war befreiend – wenn man es als Schicksal hinnahm und sich fügte.

 Der abruppte Wechsel von der vierspurigen Autobahn auf die schmale Allee war ihm zu schnell gegangen. Die Bäume rasten an ihm vorbei und ließen ihm keine Zeit für die vergilbten unscharfen Bilder, die diese holprige Straße in ihm aufrüttelte.

Laufende Bilder waren es, mit eckigen Bewegungen und ruckender Kameraführung und dem krächzend schnarrigen Kommentarton eines frisch entnazifizierten Frontberichterstatters der jetzt bei der Fox Tönenden Wochenschau wiederverwendet mit seiner Sieg-Heil-heißergegrölten Stimme den kalten Krieg an der alten und neuen Ostfront anheizen durfte.

 Schulwegathmosphäre.

Holzvergaser,

unzählige in den Wind gebeugte Schiebermützen auf ebenso unzähligen Adlerfahrrädern.

Oder waren es Wandererfahrräder

oder Opelfahrräder?

Kartoffelsäcke über den Querstangen.

Krückenbestückte ovale Schildkappen,

die den Volkssturm überlebt hatten.

Kopftücher im Joch der Leiterwagen.

Henkelmänner, Hinkemänner, Trümmerfrauen.

Schwarzmarktschieber und Kohlenklau.

Die Lok pfiff zweimal. Bremsen kreischten.

Das Zeichen zum Sturm auf Briketts, Koks und Eierkohlen

Apfelsinen werfende Amilaster

trieben laut hupend ein Pferdegespann vor sich her.

Echte Neger lachten breit aus den Türmen ihrer Panzer.

Kaugummisammelnde Kinder.

oder waren es Kippen

oder CocaCola-Kronkorken?

 Und er mitten drin.

In kurzen Hosen und Kniestrümpfen

mit Kochtopfhaarschnitt und Rotznase.

Er nutzte die seltene Gelegenheit, sich ungefährdet mitten auf die Straße stellen zu können, fühlte -sich streckend- den leichten, wohligen Kitzel der vorsätzlichen Verletzung der Straßenverkehrsordnung, bis ihn der schwitzend wichtig und gewichtig heraneilende Schutzmann wild gestikulierend von der Fahrbahn jagte. Die uralte Angst beim Äpfelklauen vor dem Feldschütz. Gleich kommt er um die Ecke.

Er drehte sich um.

Hinter dem Taxi hatte sich eine Autoschlange gebildet, die bis zur nächsten Kreuzung reichte.

Jeden Augenblick mußte der dicke fette Unkerich, der Krötenpolizist aus Lurchis Abenteuern, auf der Kreuzung erscheinen und den Verkehr regeln.

 Kein Wunder, daß hier die Linden eingehen.

Die Alleeränder sahen aus wie skorbuttgelichtete Zahnreihen.

Die frisch gepflanzten dünnen Lückenbüßer waren zum Teil schon den schnellen Kindstod gestorben.

Die Überlebenden hatten kaum eine Chance so alt zu werden wie ihre stoßstangenverbeulten krebsgeschwürigen Eltern.

Und trotzdem gefiel ihm diese Allee.

wie die schattenspendenden Hohlwege, die bei Schulwandertagen Sonnenbrand und Durst erträglich werden ließen: hinter der nächsten Biegung fängt das Dorf an, plätschert ein Brunnen, gibt es einen Laden, einen Kiosk. Kein Geld aber endlich Wasser. Trinken. Kühl streichelt es nass über die gepeinigte Haut. Die Augen schließen und ausruhen. Für kurze Zeit den ausgedienten Unteroffizier vergessen. Schuhe aus! Füße baden, Gesicht und Hände waschen! In Zweierreihe aufstellen! Der Kommandoton des wanderstockschwingenden Riegenführers beendet das Wonnegefühl, bevor die Gänsehaut aus Wasser, Wind und Sonne zu wohligem Dösen werden kann und zu Wünschen nach weiterem, weicherem Streicheln. …

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

Ein Gedanke zu „FACEBOOK-Zensur schlägt zu: angeblich wg. Hassrede, getroffen die Geschichte einer Holocaust-Überlebenden“

  1. Die Freiheit der Kunst ist an die Meinungsfreiheit gekoppelt. Die Meinungsfreiheit ist wegen Corona gerade nicht verfügbar. Vom demokratisch gewählten Parlament am 25.03.2020 beerdigt. Wahrscheinlich muss der Text oben umgeschrieben werden. Denn die Protagonisten haben eine negative Einstellung gegen die automatisch gesteuerte Schranke, die ein neues Zeitalter (New Normal) eingeläutet hat. Bitte demnächst mehr Begeisterung für Automatisierung :-).

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