Der LINKE Elefant im syrischen Porzellanladen zerstört nicht nur Damast-Decken

(Bilder folgen noch, es muss aber so schnell wie möglich raus!))

Die europäische Kultur, Wissenschaft , das Handwerk und die Industrie haben syrien unendlich viel zu verdanken: nicht nur die Märchen aus 1000 und eine nacht, die Damast-Tisch- & Bettdecken aus Leinen, die Damaszener Schmiedekunst, das aramäische Urchristentum, das sich wohltuend vom restlichen westlichen unterscheidet aber auch von der oströmischen Orthodoxie. Es hat Spuren im Islam hinterlassen, was das friedliche Zusammenleben von Menschen beider Konfessionen, so wie der Jesiden und weiterer Religionsgemeinschaften zulässt. Etwas, was der syrische Staat seit Anfang der 2000er begonnen hat, systematisch zu fördern. Die Baath-Partei hatte das aber auch schon ansatzweise bei der Befreiung vom französischen Kolonialismus unter Assads Vater zunächst versucht. Ist aber dabei gescheitert(worden?). Seine Antwort auf die permanenten von Außen angefeuerten und teils außengesteuerten religiös-ethnischen Konflikte waren,(wie von außen mit Bedacht einkalkuliert) diktatorischen Maßnahmen- letztlich gegen das syrische Volk. (Da gibt es doch den bekannten Ausspruch von Brecht dazu!)

Danke an das Balquis-Portal für den folgenden Artikel:

The Elephant in the Room

The Elephant in the Room – etwas, von dem alle wissen, worüber aber niemand spricht: Das kennzeichnet das Verhältnis viele Linker zum Krieg gegen Syrien. Natürlich – echte und vor allem angebliche Verbrechen der syrischen Regierung wurden immer wieder skandalisiert. Doch der eigentliche Skandal: Die Bomben und Raketen, Milliarden Dollar und Tausende Tonnen Waffen, freie Fahrt für Dschihadisten und Sanktionen ohne Ende; also der Krieg, mit dem die USA, Türkei und ihre Verbündeten Syrien zerstören – darüber spricht man nicht gerne.

Der Schatten dieses Elefanten, die Angriffe der Türkei auf den Norden Syriens und die Bedrohung der Kurden – das allerdings wird immer wieder in den Mittelpunkt gestellt. Gerne heißt es regelmäßig in Friedensaufrufen wie beispielsweise dieses Jahr zum Ostermarsch in Bonn: „So werden z.B. die Kurden im Stich gelassen, während das NATO-Mitglied Türkei im Norden Syriens ethnische Säuberungen durchführt.“.

Der Krieg mit Bomben, Raketen und Granaten ist im größten Teil Syriens zu Ende, endlich. Friede und Wiederaufbau aber verhindern EU, Türkei und USA. Ihre Waffen: Sanktionen und die anhaltende Besetzung von Teilen des Landes durch die USA und die Türkei. Ein neuer Krieg.

The Grayzone

The Grayzone“ veröffentliche eine Reihe von Dokumenten, die beschreiben, wie die Regierungen der USA und Großbritanniens mehrere Unternehmen beauftragten, eine Medienkampagne gegen die syrische Regierung zu führen. Die Dokumente stammen aus einer anonymen Quelle, bestätigen aber mit Zahlen und Namen nur, was aus anderen Veröffentlichungen bereits bekannt ist.

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„Hauptproblem Rojava“

Unter diesem Titel erschien vor Jahren einer meiner Texte in der Zeitung der DKP, Unsere-Zeit. Der Text – und der Titel – wird mir bis heute vorgeworfen, als Angriff auf dieses fortschrittliche Projekt irgendwo in Syrien, wo die Frauen gleichberechtigt sind, die Kinder in die Schule gehen und die Wirtschaft in Kooperativen dem Sozialismus entgegen fiebert, wo Freedom and Democracy herrschen…

Der Titel stammte nicht von mir.  Ich war nicht ganz glücklich damit und habe ihn für mich sogar geändert. Doch heute zeigt sich von Woche zu Woche mehr: Das Hauptproblem in Syrien ist tatsächlich Rojava. Hier agieren militärische Einheiten von mindestens 5 Staaten: USA, Türkei, Saudi-Arabien, Russland und Syrien. Bewaffnete Konflikte zwischen den kurdisch dominierten SDF und arabischen Stammesorganisationen nehmen an Heftigkeit zu. Und eines ist offensichtlich: Die SDF agieren im Windschatten des US-Imperialismus, der immer neues militärisches Gerät anliefert. Für die USA ist Rojava ein unverzichtbarer Vorposten im Kampf gegen die syrische Regierung, in dem die SDF mit ihnen zusammenarbeiten. Die USA werden die Kontrolle über dieses Gebiet nicht gerne hergeben.

Sanktionen

Das Mittel der Wahl im Krieg gegen Syrien sind die Sanktionen, die seit Jahren das Land erdrosseln.

Die Ablehnung der Sanktionen ist eine zentrale Aufgabe linker Politik. Denn Sanktionen sind Krieg, sie sind ein Krieg in Zeitlupe. Sie töten Menschen und vernichten die Infrastruktur.

Kein Unternehmen wird sich dem Verdacht aussetzen, gegen die Sanktionen zu verstoßen und Waren nach Syrien liefern. Keine Bank wird ihre Geschäfte in den USA riskieren, um Projekte in Syrien zu finanzieren.

Die Behauptung, die Sanktionen richten sich gegen das Regime ist eine reine Schutzbehauptung. Die Auswirkungen der Sanktionen auf die Zivilbevölkerung – die das eigentliche Ziel der Sanktionen ist, sind schon lange bekannt. Auch die EU ist Schuld an der syrischen Katastrophe – nicht weil sie wegschaute, sondern weil sie eingriff.

Das Frankfurter Solidaritätskomitee für Syrien veranstaltete eine Kundgebung gegen die Sanktionen.

Schulkampf in Hasaka

Für viele Eltern im Gebiet der Selbstverwaltung ist neben Krieg, Mangel und Misswirtschaft der Lehrplan der Schulen ein Grund zur Sorge. Nachdem die syrische Armee sich vor Jahren aus diesen Gebieten zurückgezogen hatte – mittlerweile ist sie teilweise wieder hier stationiert – entbrannte ein Kampf um die Schulen.

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Splitter

Armenische Spezialisten räumen Minen.  Im Verlauf des letzten Jahres haben sie 280 000 Quadratmeter im Umland von Aleppo von Kampfmitteln jeder Art gesäubert. Ärzte, die sie begleiten, haben 17 000 Einwohner von Aleppo behandelt.

Brände: Eine Reihe von Waldbränden haben Syrien heimgesucht. Erst mit dem Einsatz von Armeehubschraubern und mit Hilfe der iranischen Luftwaffe konnten die Brände gelöscht werden.

Corona auch in Syrien. Mit einer Reihe von Desinfektionskampagnen und social distancing hat das Gesundheitsministerium versucht – mit einigem Erfolg – versucht, die Verbreitung des Virus einzudämmen. Der Schulunterricht hat wieder begonnen – mit einem strengen Hygienekonzept.

Im Jemen haben sich die Konfliktparteien auf den Austausch von mehr als tausend Gefangenen geeinigt.

Idlib

Durchaus unterschiedliche Botschaften kommen aus Idlib. Anfang September pries der russische Außenminister Fortschritte in Idlib. Doch kurz darauf wurde die Kritik erneuert, die türkische Regierung sei immer noch nicht gewillt, die Vereinbarungen mit der russischen Regierung umzusetzen: Die Autobahn M4 zugänglich zu machen und eine Pufferzone entlang der Autobahn zu schaffen. Gemeinsame Patrouillen des türkischen und russischen Militärs sind vorerst eingestellt. Eine erneute Offensive der syrischen Armee, um die Dschihadisten aus weiteren Teilen von Idlib zu vertreiben, erscheint durchaus möglich.

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5 Jahre * Kein Tag wie jeder andere
Die Linke und Syrien – immer noch ein schwieriges Kapitel * Fassbomben
Frühling der Petrodollar

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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