Post-corona-Sonder-Event: die mit Abstand beste Familienführung durch Mittel-Gründauer Geschichte(n):

Ursprünglich waren vom Historisch-Demokratischen Verein Mittel-Gründau Führungen/HisTouren in Gruppen bis zu 20 Teilnehmerinnen geplant mit einem Beitrag von 5,-€ pro Kopf für die kleine anderthalb-Stunden-Führung im inneren Dorf und einer großen 3-Stunden-HisTour mit Fahrrädern oder Planwagen vom Steinbruch bis in den Judengrund, vom Reitzeberg bis in die Streit, vom Kolbenstein, Ziegelhütte-Süd und Schokoladbaum bis Ziegelhütte-Nord am Angelweiher, vom Hühnerhof bis zum Bahnhof mit anschließender HisTour durchs innere Dorf. Das für einen Pro-Kopf-Beitrag von 10,-€.

All diese HisTouren sollten einen kulinarischen Abschluss im Dorf haben.

Jetzt hat der Corona-Lockdown uns ebenso einen Strich durch die Rechnung gemacht wie der SKG, die ihren 100. Geburtstag auf 2021 verschieben musste und nicht sicher sein kann, dass er dann auch gefeiert werden darf..

Als Ersatz für die Großgruppen-HisTouren gibt es jetzt Familien-Führungen an den ellenlangen Corona-Wochenenden bei geeignetem Wetter, zu Fuß oder mit Fahrrädern. Die kleine HisTour für eine Familie für 50,-€, die große HisTour für 75,–.

Da die Gaststätten alle geschlossen haben, bleibt nur noch die Möglichkeit von Picknicks im Freien bei geeignetem Wetter, dafür müssen die Familien selbst sorgen. Mit der Familie Hecker muss dann noch verhandelt werden, ob die Picknicks an den Kneipp-Anlagen möglich sind.

InteressentINNen melden sich bei h.barth-engelbart@gmx.de zwecks Vereinbarung von Terminen.

Die HisTouren sind geeignet für alle von 9 bis 99 Jahren. Der Geschichte(n)-Erzähler war Grund- & Hauptschullehrer, Erwachsenenbildner, Jugendzentrumsleiter und hat ab seinem 9. Lebensjahr als Fremdenführer gearbeitet und damit für die Taschengeldaufbesserung in Michelstadt im Odenwald 1956 begonnen, als die Reisebusse noch vor dem Rathaus auf dem Marktplatz parkten.

Bei den Mittel-Gründauer HisTouren geht es von den Burgundern und dem Bistum Worms, von rund 100 n.Chr. über 436 bis 2020, von Kelten, Römern, Merowingern, Hunnen und ihrem König Attila/Etzel, von frühen und zu spät gekommenen Missionaren, von leibeigenen Bauern und Kaiser Barbarossa, von Fronarbeit für die Büdinger Grafen und Lohnarbeit in ihren Fabriken, von Kriegen, Auf- und Widerständen, von Revolutionen und fürstlichen Reaktionen, von Wanderarbeitern und Auswanderern, von „Wilddieben“ und fürstlichen Jägern, von den Nachkrabben, den kroatischen Reitern im 30jährigen Krieg, von Kinderliedern aus dieser Zeit („Hoppe, hoppe Reiter …“) und dem 1848er Vormärz („Auf einem Baum ein Kuckuck saß, simmsalabimmbammbasaladusaladimm“= Verballhornung von SIMILIS SIMULABIS= Gleiches mit Gleichem heilen oder vergelten.) von weisen Frauen in den Witschen, von den Juden im Judengrund und von Sinti & Roma, den „Zigeunern“ und ihrem Abtransport in die KZs, zur Geschichte des Hofgutes, zu den Waldrechten, zur Geschichte der Feuerwehr, der Backhäuser, von Russestoa und den russischen Kriegsgefangenen in den fürstlichen KZs, von der MUNA, dem rollenden Führer-Hauptquartier im Tunnel nach Büdingen, von der Kapitulation ….

Die Geschichte der ersten politischen Partei im Dorf 1848, ihren örtlichen Vorsitzenden, dem Lehrer Bernhard Kaffenberger, Mittel-Gründaus Abgeordneten im Hessischen Landtag und in der Paulskirche, dem Arzt, Naturforscher und Eisenbahn-Pionier Dr. Christian Heldmann, der Heldmann-Bahn von Gelnhausen nach Gießen, von Steinbrechern und Tunnelbauern, Zimmerleuten, Schwellenschneidern und Schienenbiegern, von der Geschichte des Radsports im Gründautal, vom Fußballverein Blau-Weiß und dem Fußballverein Solidarität, von der Geschichte des Gesangsvereins „Eintracht“, vom Oberhessischen Bauernaufstand und seinen Anführern aus Mittel-Gründau, dem Lehrer Paul Nagel und dem Bauern Tobias Meininger, von der Geschichte der Birkenstocks, die ihre Schuhe in Mittel-Gründau entwickelt und sich an der Revolution 1848 beteiligt haben,

Vom Streit um die „Streit“, von der Verhinderung einer Müllverbrennungsanlage und einer Groß-Müll-Deponie, von der Geschichte der vier Schulen in Mittel-Gründau, von der Geschichte der Zugehörigkeit zu Österreich, von der Geschichte des verlorenen Kampfes um Selbständigkeit, die Erpressung der Mittel-Gründauer durch die hessische Landesregierung und des dann notgedrungenen Anschlusses an Büdingen, von der Zwangsausgliederung Mittel-Gründaus aus Büdingen durch die hessische Landesregierung und der Zwangseingliederung nach Gründau …

Von der Integration der Flüchtlinge und Ausgebombten, der Flurbereinigung und der Aussiedlung, vom Widerstand der Mittel-Gründauer gegen die Hitler-Diktatur, vom Streik der „Fulda-Mädel“ und der „Bayern-Mädel“ auf dem Hofgut, vom Arbeitslager auf dem Herrnhaag … vom Schwimmbadbau, dem Fußballplatz, dem Feuerwehrhaus, dem Kindergarten, dem Volkshaus, der Kanalisation,. Von den Überschwemmungen und Sturmkatastrophen, den Fabriken/Unternehmen in Mittel-Gründau (Uhren, Kleidung, Lederverarbeitung, Chemie, Transport, …) den Arbeitsplätzen und den Fahrten zur Arbeit in Büdingen, Hanau, Aschaffenburg, Gelnhausen, Fulda, Offenbach, Frankfurt, Höchst, Gießen, Wetzlar, Hungen, Friedberg, Nidda …

Vom Matzen-Bäcker Karl Hecht und seinem Bruder, dem Land- und Viehhändler Otto Hecht, vom Landtagsabgeordneten, dem KPDler Heinrich Otto und seinem Bruder, dem SA-Mann Karl Otto, vom Metzger, dem Röhm-Strasser-NSDAP-Mann Jean Kuhl und seiner Tochter und seinem Schwiegersohn, dem Arzt Dr. Göckel, dem Sohn des Büdinger SPD-Schulrates Göckel, vom Doppelmord im Schulhaus und dem Anschlag auf die Uffelmann’sche Buslinie, vom Brand des Schweinestalles im Hofgut und seinem Wiederaufbau, vom Polenhaus und der Hofgut-Mühle, vom Wasserkrieg in Mittel-Gründau und den beiden Mühlbächen, dem fürstlichen und dem Allmende-Mühlbach,

Hier auf dieser Seite kann man schon Einiges zur Geschichte lesen, wenn man die Kategorie „Gründauer Geschichte(n)“ anklickt.

Übrigens wurde auch durch den Lockdown der Plan zunichte gemacht, für „Neubürger“, wie der Altbürgermeister Georg Mayer alle noch nicht über 10 Jahre hier ansässigen Einwohner zu bezeichnen pflegte, Integrationskurse anzubieten mit einer abschließenden Multiple Choice-Prüfung und nach Erfolg der Erteilung der Gründauer Bürgerrechte, einem zertifizierten Bürgerbrief. Das alles natürlich in entsprechender kulinarischer Umgebung. Das Ganze sollte in dem lange versprochenen Mittel-Gründauer Dorftreff stattfinden, den wir in jahrelanger Arbeit geplant hatten, der im Dorferneuerungsprogramm vorgesehen war. Was uns blieb, waren die Pläne. Außer Spesen nix gewesen!

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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