Thomas Immanuel Steinberg
Akademische Friedhofsruhe
Zu Semesterende habe ich meinen Dozentinnen der Allgemeinen
Sprachwissenschaft – zwei davon russische Germanistinnen und einer
französischer Romanist – für ihren ausgezeichneten Unterricht gedankt und
angefügt:
Die Dozenten und Studenten der Hamburger Universität haben angesichts der
Verbreitung einer Atemwegserkrankung herkömmlichen Ausmaßes und
angesichts einer weltweit inszenierten Hysterie ein Jahr lang stillgehalten.
Offenbar bedarf es regelmäßig einer oder zweier Generationen, bis von der
Hamburger akademischen Welt bemerkt wird, dass sie sich und und ihre
Umgebung wieder einmal hereingelegt hat – so geschehen bei den Universitäts-Vorläufern, nämlich in der Hamburger Wissenschaftlichen Stiftung und im
kriegslüsternen Kolonialinstitut zu Ende des 1. Weltkriegs – und dann wieder
nach dem Rausschmiss aller Kommunisten, Sozialisten, parlamentarischen
Demokraten, bekennenden Christen und rassifizierten Juden aus ihren heiligen
Hallen, nämlich als die Sowjetunion Nazi-Deutschland schließlich
niedergerungen hatte.
Hamburg, 15. Februar 2021