Die Rettung der Obergasse in Mittel-Gründau ist auch Rettung örtlicher Demokratie, die ging nicht nur mit der Zuschüttung der Schwimmbäder sprichwörtlich baden

Ist die Obergasse noch zu retten? Mit der Gebietsreform und der Zwangseingliederung Mittel-Gründaus nach Gründau 1972/73 ..

(Die Schließung des Röther Waldschwimmbades war ein weiterer vandalistischer Akt in dieser Reihe … das ist aber nicht Gründau, den hat der Ex-Chef der Wiking-Jugend, der trinkfeste Ex-Bürgermeister Gelnhausens noch zu verantworten)

Als 1952 endlich auf den Kirchwiesen der Fußballplatz der SKG in Wochenend-Eigenarbeit unter tatkräftiger Anleitung durch den Bürgermeister geschaffen wurde, gab es bereits den Plan für ein direkt daneben zu errichtendes Schwimmbad schon

(gegen den Willen der absoluten Mehrheit der Bevölkerung, die selbständig bleiben wollte, sich dann aber nach der Erpressung durch die hessische Landesregierung von 27 SPD-Ortvereinen, Bürgermeistern und Landräten mit der Drohung des Entzugs von Mitteln aus dem Finanzausgleich, Gewerbesteuer usw. für einen Anschluss an Büdingen (gegen die Stimme des Ortslandwirtes Müller) entschied.  Diese Entscheidung geschah nicht, wie einige  Imhoff-Freunde und BHE-Fans es als Fake-News verbreiten, wegen Freibier und Rindswurst. Die Entscheidung für Büdingen wurde demokratisch gefällt, weil Moosdorf (Büdinger Landrat- SPD) und Zinnkann (Büdinger Bürgermeiste -r SPD) eine relativ große Eigenständigkeit vertraglich garantierte: Erhaltung der Bürgermeistereien als Verwaltungsaußenstellen, um den Einwohnern die langen Wege nach Büdingen zu ersparen,  Förderung der lokalen Gewerbestruktur und der  Arbeitsplatzbeschaffung,  die Erweiterung des ortsnahen schulischen Angebots mit einer Mittelpunktschule für Altwiedermus und Mittel-Gründau (mit der Option des Anschlusses weiterer Gründau-Tal-Schulgemeinden), die Weiterführung des gemeindlichen Investitionsprogrammes: sozialer Wohnungsbau, Schwimmbadbau, um allen Kindern das Schwimmenlernen ortsnah schon im Kindergarten und der Grundschule zu ermöglichen. So war Mittel-Gründau ein Jahr lang Stadtteil von Büdingen, bis Albert Oswald die demokratische Entscheidung 1973 einfach überging, gegen den Widerstand des Büdinger Landrates (SPD), gegen den Widerstand des Büdinger Bürgermeisters (SPD ), gegen den Widerstand des Mittel-Gründauer Bürgermeisters Pfannmüller(SPD) und mehr als 20 weitere Bürgermeister und SPD-Ortsvereine, sowie des CDU Bundestags-Abgeordneten Schwarz-Schilling. Schon heute ist es den Kindergärten, den Grundschulen im Gründau-Tal nicht mehr möglich, das Schwimmenlernen in das Unterrichtsangebot zu integrieren. Immer mehr Grundschulkinder verlassen die Grundschule, ohne schwimmen zu können. Als es in Breitenborn noch die Grundschule gab und das Schwimmbad und das Jugendzentrum … aber wer weiß das noch? Mit der Gebietsreform wurde das Breitenborner Schwimmbad zugeschüttet.

Während die beiden Mittel-Gründauer Sportvereine schon 1926I mit einer kleinen Staustufe und etwas Uferbegradigung und einer kleinen Umkleide-Baracke ein erstes Schwimmbad geschaffen hatten, das mit dem Verbot beider Sportvereine 1933 geschlossen wurde, ließen die Nazis in Niedergründau mit Einsatz des Zwangsarbeitsdienstes ein Schwimmbad bauen. Aber auch das wurde in der Nachkriegszeit zugeschüttet.

… wurde die Obergasse in „Alte Schulstraße“ umbenannt. Die Obergasse gehört zum Ortskern und damit zum Bereich des Ensembleschutzes, die Mühlbach-Stützmauer steht unter Denkmalschutz, so wie das (illegal abgerissene) Areal des Betz’schen Hofes,

von dem nur noch das Wohnhaus, die Stützmauer mit den Sandstein-Zaunpfosten zum Teil noch und ein Teil der Toreinfahrt steht, bzw. stand, bis der neue Eigentümer unter Verstoß gegen den Denkmalschutz die Einfahrt „erweitern“ ließ.

Hier noch rechts vor dem Haus der Oma Heiss zu sehen: die historischen Sandstein-Zaunpfähle des Betz’schen Vorgartens mit der Mühlbach-Stützmauer. Die ganze Obergasse lief entlang des Allmende-Mühlbaches, der oberhalb der „Alten Schule“ den Schulgarten bewässerte, die Kirchgasse (heute Haingründauer Straße) unterquerte, dem Feuerwehr- und Backhaus das Wasser lieferte und bis in den „Ahl“ zum Usinger Hof und seiner Mühle und weiter in die Gründau lief. Bereichert durch die Trinkwasser-Quelle im Dath’schen Gäns-Rain.

Die Zerstörung des Mittel-Gründauer Ortskerns

-so auch der Abriss des ältesten zivilen Fachwerk-Wohnhauses der Hofreite Heinrich Otto von 1782-

ist ein Akt des Kultur-Vandalismus und der Auslöschung der ortseigenen Geschichte.

Rekrutierung für den ersten Weltkrieg auf dem Schulgarten der Alten Schule. Nach dem Ausbau des Treppenhauses mit der Errichtung des Schlauchturmes (hinter der AltenSchule) 1904 wurden das alte Feuerwehrhaus im Schulgarten abgerissen und durch eine „Pausenhalle“ ersetzt (mit Wellblechdach). Die Feuerwehrleitern, die Pumpen wurden alle im ersten Feuerwehrhaus, dem Backhaus untergebracht. Die Leitern lagerten über dem Reißig für das Backhaus im Trockenen, die Pumpe stand auf der alten Viehwaage
Hinten links das Tor zur Viehwaage und zum Hand-Pumpenwagen der Feuerwehr. Hinter den Gefächern auf der rechten Seite lagerten das Holz und die Reißigbündel für das Backhaus und darüber hingen die Feierwehrleitern. Im Löschsand über den Backöfen im Dachgeschoss lagen die Löscheimer. Für den Fall, dass beim Backen es zu Fettbrand kommen sollte und der Dachstuhl gefährdet würde, rieselte von Oben der Löschsand auf den Fettbrand!


Heinrich Merz hat mir erzählt, wer oben im warmen Sand auf mitgebrachtem Betttuch so alles gezeugt wurde. Es war´neben dem Hof-Torturm der Domäne der einzige trockene Platz neben den Schäferwagen im Dorf. Schäferwagen und Backhaus-dachstuhl waren auch noch warm. Im Hoftor war es leider etwas zugig und kalt. Da holten sich die Pärchen regelmäßig die hessische Bibs und die hieß in Mittel-Gründau Hoftor-Katarr

Den Mittel-Gründauer Ortsbeirat, die Fraktionen in der Gemeindevertretung, den Gemeindeausschuss und den Bürgermeister, die Denkmalschutzbehörden des Kreises und des Landes fordere ich im Namen vieler Mittel-Gründauer Bürgerinnen, die sich in dieser Sache an mich gewendet haben, auf, gegen die weitere Zerstörung der Obergasse/Alte Schulstraße zu intervenieren.

Hier folgt jetzt eine kleine Auswahl von Dokumenten zur Zwangseingliederung Mittel-Gründaus durch die Regierung Albert Oswald.

Bisher konnte ich leider keine Dokumente über die Nachverhandlungen über den schwimmbadbau finden. Durch eine Spendenaktion hatte die Gemeinde Gründau einen Grundsockel zur Finanzierung von 5.000 DM geschaffen. Vorgesehen war das Schwimmbad zwischen Volkshaus und Fußballplatz. Das SKG-Vereinsheim sollte erweitert werden zur Doppelnutzung der Duschen und der Umkleideräume. Platzwart und Bademeister sollten zusammengelegt und doppelt besetzt und die SKG um eine Schwimmabteilung ergänzt werden. Mit dem schulischen Sport-und Turn-Unterricht und dem Frühschwimmen bereits im Kindergarten wäre allen Kindern , besonders denen aus einkommensschwachen Familien und Alleinerziehenden das Schwimmenlernen ermöglicht worden.

Bürgermeister Pfannmüller konnte nach der Erpressung durch die hessische Landesregierung wenigstens noch den kostenlosen Schwimmbadbus erstreiten den er beim Einbringen der Mittel-Gründauer Schwimmbad-Gelder in den bau des Mittelpunkthallenbades in Gelnhausen zur Bedingung machte. Der Vertrag mit dem Schwimmbadbus gilt heute noch. Die Kosten für die Busfahrt wird vom Eintrittspreis abgezogen. Nur viele Mittel-Gründauer kennen diesen Vertrag nicht mehr.

Warum ein Australier zum Auto rennt, wenn das Mittel-Gründauer Backfeuer brennt

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Waldbrand in Mittel-Gründau ?

Sekunden bevor ich hier reinschreiben wollte, dass man doch sehr gut merkt, dass ich den Meddel-Grenner Dialekt sehr stark mit meinem Ourewäller und dem sogenannten FVV-Dialekt (Großraum Frankfurter Mischung entlang der FVV-jetzt RMV-Linien) vermische und ich deswegen Sigrid Göckel um eine korrekte Übersetzung bitten wollte, kam folgendes Hilfe-Angebot:

Hallo Hartmut, Deine Versuche im Medelgrenner Dialekt amüsieren mich köstlich. Es ist sicherlich für Dich nicht einfach, den ourewäller Sprachgebrauch in Mittel-Gründau implementieren zu wollen.

Der Meddelgrenner Dialekt , den Du publizierst, ist keineswegs richtig. Hier sehe ich für Dich noch enorme Verbesserungsmöglichkeiten. Solltest Du meine Hilfe und Unterstützung benötigen, so stehe ich Dir gerne uur Verfügung.

Beste Grüße  Rainer Betz

Was Rainer Betz nicht weiß: mir wurde als Kind bei Strafe verboten, so zu sprechen wie die “Gassenjungen”. Mein Vater war im Kirchenvorstand und hatte überall seine Zuträger. Er war genauso unerbittlich wie sein Vater, der in Haingründau als Pfarrstellen-Vikar von Fürsten-Gnaden auch Ortsrichter war und verhasst bis heute. Sein Regiment währte nur bis zum Ende des Vikariats und dann wurde er Pfarren in Großen-Buseck bei Gießen.

Ourewäller Dialekt habe ich nur heimlich gesprochen, also eigentlich unheimlich heimlich, wenn gerade keine evangelischen Blockwarte da waren. Auf dem Gumminasium war das Dialektsprechen auch so gut wie verboten. Und die wenigen “Dialektiker” wurden dann meist bis zur 8. Klasse schnell ausgesiebt. Deshalb hielten auch die Volksschulfreundschaften länger als die gymnasialen.

Da ich 1961 aus dem Michelstädter Gymnasium geflogen bin und ab 1962 in Monnem als Chorknabe, Stipendiat und Internatsschüler beschult wurde, habe ich dann sehr schnell auch den Monnemer Dialekt gesprochen, aber auch da nur, wenn keine evangelischen Blockwarte und Kanzelschwalben herumschwirrten. Es war ein evangelisches Gymnasium in Mannheim-Neckarau.

Auch dort bin ich 1964 rausgeflogen, weil ich den Streik der IG-Metaller für Lohnfortzahlung im Krankheitsfall unterstützt habe. Aber weil die Metaller Druck gemacht haben, musste mich die Kirche nach 2 Wochen wieder in die Schule aufnehmen.

So sehen Bilder aus, wenn der Fotograf gerade aus dem Bett gefallen ist

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Ab 7 Uhr kamen die ersten KundInnen mit Hundinnen

Zum Backhausfest am 25. August für alle Bäcker, die unter der Oberaufsicht von Heinrich Merz wieder alles so gut machen, dass er strahlt wie die Sonne in den letzten Tagen (mein Nachruf für ihn steht noch mal ganz am Schluss)

“Ei, moin Bou !
Ei-isch hu der zwa zurigg geleeschd.”,

ruft mir der Heinrich Merz breit grinsend entgegen.

Heinrich hat mich grad geweckt. Er stand -das Handtuch wie immer um den Stiernacken, schweißnass in der bibbernden Backhaustür. Können Backhaustüren bibbern? Früher, wenn die Ami-Panzer durchs Dorf donnerten, ja dann, aber sonst doch net! Die vom Meddel-Grinner Backhaus schon, weil die nämlich weiß, dass de Hoinrisch, woann’s eng werd, schunn eMoal de Roahme schprengt ….

Natürlich hat nicht der Heinrich mich geweckt sondern der dicke Buchenrauch, der frühmorgens durch’s Schlafzimmerfenster zog. Das ganze Haus roch schon wie eine Räucherkammer. Alle Löcher sperrangelweit auf: 23 Grad waren’s heut nacht. Gestern tagsüber 37 bis 39 Grad. Wozu dann noch ein Backhaus ?

Die haben früher schon genau gewusst, warum sie das Backhaus an den Mühlbach gestellt und den Löschsand über den Backöfen gelagert haben.

Ach was erzähl ich denn: geweckt hat mich unser Australier, der stand um 4 Uhr nachts wie ne eins im Bett, war durch den Waldbrandgeruch aufgewacht: DAS OUTBACK BRENNT! Notfallkoffer, ab ins Auto! Nein zuerst die Nachbarn alarmieren! Stolpert im Dunkeln über die Telefonschnur, das Ding kracht zu Boden. Das wars, nicht der Türrahmen vom Backhaus ist geplatzt und hat mich so aus meinem Merzenstraum geweckt. Es war auch nicht der dicke Buchenrauch. Es war das Telefon!

Was soll denn das mit dem Löschsand ? Die backen doch keinen Sandkuchen. Und über den Backöfen liegt nix. “Heißer Sand und die Erinnrung daran, dass es einmal schöner war” ? Was hat der Hoinrisch erzählt, wer da im woarme Sand wen gepimpert hott ? Kein Sand in Sicht.

Ei, den hat der Bauhof doch erst vor 5 Jahren vom Dachboden in den Container geschippt und die Löscheimer gleich mit dazu! Oder schunn vor 10 ?

Beinah wären die auch auf der Bauschutt-Deponie gelandet, wenn sie nicht ein Meddel-Grinner “Neubürger” gerettet hätte. Einer der Geretteten von 1831 steht in einer Glasvitrine im “neuen” Feuerwehrhaus, ein Anderer von 1827 steht im Feuerwehrhaus der Rothenberger Feuerwehr … Es gibt noch mehr davon … und das sind die Zeugen dafür, dass die Freiwilligen Feuerwehren allesamt weit älter als nur 100 Jahr alt sind.

Des hat mer devon, wenn mer die Bierflasche vorm Öffnen so schüttelt wie der Veddel die Sektflasche. Im Backhaus hats nicht geregtnet!

Aber jetzt Mal langsam! Wo gibt’s denn am Backhaus einen Mühlbach ?

Na klar, da ist keiner zu sehen. Alles Asphalt und Kopfsteinplaster.

Doch hinter der Backstube stand auf der alten Viehwaage hinterm großen Tor an der Haingründauer Straße im Backhaus die Handpumpe der Freiwilligen Feuerwehr und an der Seite, wo Reißigbündel und Feuerholz in offenen Gefächern trocken unterm Dach lagern, lagen früher längs obendrüber die Feuerwehrleitern  Und im Dachboden hingen und lagen die Feuerlöscheimer.Waren die Meddel-Grinner Feuerwehrleute blöd ?

Stellten sie die Wasserpumpe, die Löscheimer an eine Stelle, wo es kein Wasser gab ?

Wenn man vom Ortsausgang Richtung Reitzeberg hinter dem letzten Haus (beim Emil) zurück ins Dorf schaut, führt links am Abhang entlang ein Fußweg: das “Mühlstück”. Dieser Weg mündet an der “Wagnershohle” in die “Alte Schulstraße”, bleibt bis auf einige Aufschüttungen auch nach der “Wagnershohle” als “Alte Schulstraße” auf fast gleicher leicht abfallender Höhe bis zu den beiden Otto’schen Hofreiten. Hier verlief der alte Allmenden-Mühlbach. Danach macht die “Alte Schulstraße” einen leichten Schwenk nach Links und steigt an bis kurz vor das alte Gasthaus “Zum Löwen” dem späteren “Nahkauf”. (Heute steht es zum “Verkauf”). Ist der Mühlbach dann zwischen den beiden Höfen der Brüder Karl und Heinrich Otto zurück in den Hasselbach geflossen ? Denn bergauf fließt kein Mühlbach.

Wer vom Abzweig der Alten Schulstraße zwischen den Ottos (der eine, der schönste Hof steht nicht mehr, die Scheune und der Stall sind abgebrannt, das Bauernhaus mit Stuckdecken von 1782 hat die Volksbank abreißen lassen) runter zum FÜLLER eine Luftlinie zieht bis zur Viehwaage im Backhaus, zur Scheune von Mike Lorenz, der wird auf dieser Linie zunächst bemerken, wie das obere Otto’sche Bauernhaus mit seiner Grundmauer und dem ersten Bodenbalken im Erdreich verschwindet. Warum ? War der Bauherr, der Bauer Otto oder war einer seiner Meininger’schen Vorbesitzer blöd ? Das Fachwerk im Boden ? Das fault doch!

Der Boden ist später angeschüttet! Im nächsten Grundstück, im Geiß’schen Garten liegen auf der Luftlinie zwei Brunnen und man bemerkt eine längs verlaufende Welle im Boden. Von dort landet man auf der Grenze zwischen dem Schmidt’schen Grundstück und dem ehemaligen Meininger-Hof “Bei’s Tobiasse”… weiter in Luftlinie verläuft die Trennung zwischen Kopfsteinpflaster und Asphalt auf dem Schulhof der Alten Schule. Das war früher die Grenze zwischen Schulhof und Schulgarten. Genau auf dieser Grenze verläuft der Entwässerungskanal für eine Reihe von Häusern unterhalb der Alten Schulstraße. Genau hier lief früher der offene alte Mühlbach, unterquerte die Haingründauerstraße, die früher “Kirchgasse” hieß und lief dann auf der anderen Seite Richtung Hasselbach. (und das war vor einigen Jahren ein Fehler im Artikel, denn der Mühlbach floss am „Steinernen Haus“ unten vorbei bis zur Schrotmühle des Usinger-Hofes im Ahl)

Hier konnte die Feuerwehr ihren Handpumpenwagen füllen, von hier aus wurden die Löscheimer gefüllt und in Reihen oder Staffeln zu den Brandherden getragen. Hier holten sich auch noch um die Jahrhundertwende 1899/1900 bis zum Bau des Feuerwehrturmes an der Alten Schule 1904 die Feuerwehrleute das Löschwasser in ihre Schläuche, wenn es im höhergelegenen Unterdorf brannte. Für Brände im Oberdorf wurde der Mühlbach oder der Hasselbach oberhalb des “Klösners” angezapft. Wenn es ein trockener Sommer war, dann hatte der Fürst dem Hasselbach das Wasser bereits oberhalb des “Orles-Siemen” abgezweigt oder schon im Wald oberhalb der Erich Hahn-Fisch-Weiher aus den fürstlichen Stau- und Fischweihern und es in seinem Holzröhrensystem direkt in das Hofgut geleitet, um sein Vieh gut durch die Dürre zu bringen. Die Meddel-Grinner Feuerwehr musste dann beim Fürsten bzw. seinen Gutsverwaltern  und Pächtern um Löschwasser aus dem Teich im Hofgut betteln ….Wie viele Äcker hat er sich als Gegenleistung dafür erpressen können? Wie viele Meddel-Grinner hat er als Wasserträger auf seine Seite ziehen können ?  Wasser, Arbeit, täglich Brot …  in der aller größten Not geh ich zum Ferscht und glaub an Gott.

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Dem Heinrich Merz ins Meddel-Grinner, ins Unterdörfer Backhaus nachgerufen

Veröffentlicht am  von Hartmut Barth-Engelbart

Meddel-Grinn,

des hodd soi Herz

des leit koan Schdoaworf weit vumm Backhaus

iwwerm Mihlbach oan de Kerschgass

wo des Backfescht jedes Joahr

wie die Schul noch unser woar

Hoinrisch, saach mer doch wie werds

negscht Joahr ohne Dich,

de Merz

en Bäcker wie mern hald sou hodd

Ach, verzähl mer bloß koa Ferz

Un beiß isch noi ins frische Brot

schmeck isch, riesch isch:

Was, de Heinrisch?

Noa, der is ned dod!

Wenn morgens früh

dicke graue Bauch

Rauchschwaden

mit dem Backhaus Dampflock fahrn

aus knackendem Reißig und dürren Sträuchern

die Flammen die Buchenbrocken anfeuern

und mich durch mein Schlafzimmerfenster einräuchern,

vertraute

Laute

von Heizern und Bäckern

den Brotschieber scheuern

und mich ganz umsonst zur Frühschicht weckern

hör ich mich nicht fluchen,

hör ich mich nicht meckern

obwohl ich kein Frühaufsteher bin

ziehts mich sofortdort hin

zum Backhaus

dann denk ich an Dich

Ach Heinrich,

Du hast mir das Grinner Platt

wie mers in Meddel-Grinn sou hat

noch lang nicht richtig beigebracht,

ich hab bei Dir noch rund

so um die 300 Stund

Nachhilfe gut

und ich hab vergessen Dich zu fragen

und jetzt kannst Du mir es nicht mehr sagen

wer da für Dich die Vertretung macht

Du hast mir auch noch lange nicht

alle Geschichten vom Dorf erzählt

die Du mir Jahr für Jahr

und Fest für Fest

so fest versprochen hast

vom Polenhaus, vom Torbogen-Katarrh

und wie die Nacht bei den Schafböcken war

vom sandig warmen Liebesnest

unterm Dach überm Ofen –beim Backhausfest..

Und wer dort so alles gebacken wurd

die Giesel, de Walter, die Lisbet, de Kurt ..

Ich hab nicht Mal ein halbes Duzend

von Deinen Geschichten aufgeschrieben

Ach Heinrich, wärst Du noch etwas geblieben

und hättst für unser Dorf-Geschichten-Buch

die schönsten ausgewählt,

und sie beim Stenger noch einmal erzählt

Ja, ja, ich weiß –
die Erzählabende waren nicht Dein Ding.

Beim Backen nach dem dritten Bier,

mit Worschdbrod zwischen den Rippen

geschwitzt Geschwätz, Gebabbel, das ging

Dir besser von den Lippen

Ach Heinrich,

Hoinrisch

Meddel-Grinn,

des hodd soi Herz

goanz midde drinn…

Du bist und warst

und bleibst ein Teil davon

und deshalb auch in meinem

Ich werde nie vergessen,

wer mich, wer uns so aufgenommen hat

im herzlich rauhen Grinner Ton

in Grenner Platt

in Meddel-Grinn

de Merze Hoinrisch,

de Merze Heiner

war einer

davon

Du bleibst

in Deinen Geschichten

in meinen Träumen

seh ich Dich immer wieder

in der Backhaustüre stehn:

Du hast mir zwei Brote

zurückgelegt

und da war

Meddel-Grinn

für mich daheim

und das war schön

Dein

Hartmut Barth-Engelbart

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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