Rolf, der Verleger, der den Friedenspreis des Buchhandels & den Friedens-Nobel-Preis verdient hätte … aber diese Preise wären ihn nicht wert gewesen,

wenn man die Liste der letzten PreisträgerINNEN so durchgeht. Auch die des Börne-Preises, des Heine-Preises usw. …  und ganz zu schweigen von der Liste der BundesverdienstkreuzträgerINNEN ….

Rolf Verleger, der meinem 2005 verstorbenen „kisuM&kiryL“-Partner Wolfgang Stryi vom „ensemble modern“ zum Verwechseln so ähnlich sieht, dass ich, als ich sein Bild zum ersten Mal sah, furchtbar erschrak & ihn für eine Re-Incarnation des Frankfurter Saxophon-Klarinett-& Komponisten hielt.
AuthorJustus Nussbaum

Lieber Rolf,

Du hast in den letzten Jahren meine Gedichte und Artikel geduldig gelesen, kommentiert, korrigiert und zu mir gestanden, wie mein Verleger Giuseppe Zambon, wie Thomas-Immanuel Steinberg, wie die Tochter Heinz Galinskis, Evelyn Hecht-Galinski, wenn gegen mich die Antisemitismus-Keule geschwungen wurde. Konsequenter noch als lange Zeit Abraham Melzer. Du hast zusammen mit Abi Melzer für meine geliebte Kollegin, die himmlische Malerin Ursula Behr und meine Verdichtung ihrer Bilder unbeirrbar Partei ergriffen, nicht nur, als ihre Palästina-, Libyen-, Syrien-Bilder bei der Anti-Kriegs-Ausstellung in Berlin zensiert wurden, sondern bis über ihren Tod in Damaskus bei ihrer letzten Verni- & Finissage hinaus.

Für Deinen brüderlichen Beistand will ich Dir meinen Dank in den Himmel schreien.

Auch, wenn Du meinen Standpunkt zur Corona-Krise letztlich nicht geteilt und Dich hast impfen lassen. Auch wenn Du mich noch vor Kurzem dazu aufgefordert hast, meine Querdenkerei aufzugeben und mich „solidarisch impfen“ zu lassen. „Zum Schutz der Risiko-Gruppen“. Als fast 75jähriger Reynolds-Reemtsma-Langzeitbehandelter COPDler lasse ich mich entgegen Deinem Ratschlag nicht impfen. Auch, um mich und Meinesgleichen und meine Familie zu schützen.

Du hast uns zu früh verlassen. In Deinem Sinne -abgesehen von der Epidemologie-Frage-  werde ich, Dich und Deinesgleichen im Herzen, weiter recherchieren, Artikel schreiben, singen, Lieder & Kabarett machen, und Bücher für kleine und große Kinder der Mutter Erde schreiben. Grüße meinen Fast-Verleger Ciesilski vom Mecklenburg-Vorpommerischen Scheunen-Verlag. Der hat unser Buch immer noch nicht fertig gemacht. Du kannst ihn Oben (oder Unten, wegen der Wärme?) sicher in deiner Näh treffen.

Und dann möchte ich mich den Worten von Martin Breidert anschließen, der Dir nachgerufen hat:

„Liebe BIP-Fördermitglieder,

einige wissen es bereits: Unser BIP-Gründungsvorsitzender Rolf Verleger ist am frühen Montagmorgen im Alter von fast 70 Jahren gestorben, wie mir seine Frau mitteilte.

Noch Anfang September traf ich mich mit ihm in Lübeck, und wir hatten unbeschwerte Stunden in einem Restaurant verbracht.

Danach machte er mit Freunden Urlaub auf einer italienischen Mittelmeerinsel.  Doch einen Tag nach seiner Rückkehr musste er ins Krankenhaus gebracht werden.  Die Ärzte prognostizierten ihm  keine lange Lebenszeit mehr.

Drei Tage vor seinem Tod schrieb er mir, dass er mit seinem baldigen “Abgang“ rechne, wie er sich ausdrückte. Er wusste, wie es um ihn stand. Doch zuvor konnten ihn noch seine Geschwister aus Israel besuchen, auch seine geliebten Enkel brachten ihn noch einmal zum Strahlen.

Sein Tod erschüttert uns alle. Er verkörperte durch seine Lebensgeschichte und nicht nur als Vorsitzender für BIP eine spezifische Autorität. Seine Geradlinigkeit werden wir nicht vergessen.  Niemals ließ er sich zu unbedachten Äußerungen hinreißen. Er hinterlässt für uns alle eine große Lücke. Sein Buch „Israels Irrweg“ ist leider völlig vergriffen.  Hier zeichnet er autobiographisch seinen Werdegang nach.

Der BIP-Vorstand hat beschlossen, eine Traueranzeige in der taz zu veröffentlichen, deren langjähriger Leser er war. Wir werden  Journalisten bitten, einen  Beitrag zu seinem Tode zu schreiben.

In unserem Newsletter BIP Aktuell werden wir in der nächsten Woche eine Ausgabe dem Gedenken an Rolf Verleger widmen. Mehrere BIP- Mitglieder werden dazu etwas aus ihrer Perspektive beitragen.

Mir ist noch nicht bekannt, wann eine öffentliche Trauerfeier für Rolf stattfinden wird. Wenn ich etwas weiß, werde ich Sie/Euch darüber informieren.

Lasst uns in der Trauer zusammenstehen und in seinem Sinne das weitertragen, was wir ihm verdanken.

In herzlicher Anteilnahme

Martin Breidert “  

 

Wolfgang Stryi um ca. 1996, wäre jetzt fast 65 Jahre jung

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

Ein Gedanke zu „Rolf, der Verleger, der den Friedenspreis des Buchhandels & den Friedens-Nobel-Preis verdient hätte … aber diese Preise wären ihn nicht wert gewesen,“

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