von Einar Schlereth
Richard Spencer & Ruth Sherlock
11. September 2012
Eine Rebellenbrigade in Aleppo übernahm die Verantwortung am Montag für den schlimmsten Massenmord durch die syrische Opposition seit der Aufstand begann. Auch der UN-Chef für Menschenrechte klagte sie des „Mordes, außergerichtlicher Hinrichtung und Folter“ an.
Ein Video auf YouTube zeigt eine Reihe von 20 Männern in Armeeuniformen, ausgebreitet auf einem Bürgersteig, alle mit verbundenen Augen und deutlich mit auf den Rücken gebundenen Händen.
Die Männer waren offensichtlich aufgereiht und erschossen worden, obwohl das in dem Film nicht gezeigt wird. Der Video-Kommentator nennt eine Rebelleneinheit namens Salman al-Farisi – Battaillon, angeblich aus Al-Bab nordöstlich von Aleppo, und er sagte, dass die Toten Angehörige der Sicherheitskräfte des Regimes seien.
Das Massaker fand trotz einer Übereinkunft der größeren Oppositionsbrigaden, dass es keine Wiederholung der Massenmorde an vier Mitgliedern von der sogenannten Barri-Miliz, die in Aleppo gefangengenommen und auf einem Schulhof im Juli nierderschossen wurden.
Die im Video gezeigten Soldaten seien bei Kämpfen um Masaket Hanano im zentralen Aleppo gefangen genommen worden, wo die Rebellen angeblich am Wochenende eine größere Armeebasis eingenommen hatten.
Ein Ermittler von der Menschenrechtsgruppe Avaaz, der dem Regime kritisch gegenübersteht und hunderte seiner Übergriffe dokumentiert hat, sagte, dass die Rebellen zunehmend die Hinrichtung von gefangenen Soldaten zugeben, besonders solche von der „Shabiha“ oder Miliz. „Wir haben zu viele Berichte über die Hinrichtungen der Freien Syrischen Armee erhalten“, sagte er. „Das ist sehr scheußlich. Die FSA macht furchtbare Sachen dort und viele von ihnen sind Jihadisten.“
Andere Aktivisten-Gruppen mahnten zur Vorsicht, da sie noch nie von der Gruppe gehört hätten, obwohl sie aus einen FSA-Gebiet käme. „Laut unseren Jungs vor Ort haben sie von ihr zum ersten Mal gehört“, sagte Moussad Azzawi vom syrischen Netzwerk für Menschenrechte. „Die FSA als Organisation hat die Verantwortung verneint.“
Navi Pillay, die UN-Menschenrechts-Beauftragte, sagte, die Kämpfe würden zu Übergriffen auf beiden Seiten führen. „Die Verwendung von schweren Waffen durch die Regierung und die Beschießung von Wohngebieten habe zu vielen zivilen Toten geführt, Massenflucht von Zivilisten innerhalb des Landes und ins Ausland und zu einer verheerenden humanitären Krise. Ich bin auch besorgt über die Übergriffe von anti-Regierungs-Kräften, wie Mord, außergerichtliche Hinrichtungen und Folter, sowie der zunehmenden improvisierten Sprengsätze.“
Obwohl der ideologische Hintergrund des Salman al Farisi-Battaillons nicht klar ist, wird gesagt, dass es die Operation zusammen mit der Jubhat al-Nusraa durchgeführt hätte, eine Jihadisten-Gruppe, die mit Al-Qaida in Verbindung steht. Quilliam, eine Gruppe in London, die Jihadisten-Aktivitäten kontrolliert, sagte, dass solche Gruppen eine größere Rolle in dem Konflikt spielten und ihn auf eine „neue und radikalere Ebene“ schieben würden“, wobei sie meint, dass die Extremisten nicht mehr als 10% aller Kräfte ausmachten.
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