Ernährungskrise: Nein, die Ukraine ist nicht die Kornkammer Europas
24. Mai 2022
Droht eine neue Ernährungskrise, weil Russland die “Kornkammer Europas” blockiert? Dieses Narrativ wird von der EU in Brüssel verbreitet, auch in Deutschland ist es populär. Doch ein Faktencheck ergibt andere Ergebnisse.
Ägypten, Libanon, Somalia – diese und viele andere afrikanische Länder leiden unter dem Krieg in der Ukraine und der russischen Seeblockade im Schwarzen Meer. Dies sagte EU-Kommissionschefin von der Leyen beim WEF in Davos.
Dahinter steht die Annahme, dass die Ukraine die Kornkammer Europas, wenn nicht der Welt sei – und dass die Ernährungskrise vor allem auf den Krieg zurückzuführen sei. Doch so einfach ist es nicht, wie ein Blick in die Statistik zeigt.
Russland war im Wirtschaftsjahr 2020/21 der führende Exporteur für Weizen und Weizenprodukte weltweit. In diesem Jahr kam Russland auf einen Weltmarktanteil von nahezu 20 Prozent bei den Exporten von Weizen, Mehl und Weizenprodukten. Die sogenannte “Kornkammer Europas” – die Ukraine – kam im Jahr 2020/21 auf einen Weltmarktanteil von 8,5 Prozent.
Quelle: Statista
Weizen: Marktanteil der führenden Exporteure 2020/21 | StatistaRussland war im Wirtschaftsjahr 2020/21 der führende Exporteur für Weizen und Weizenprodukte weltweit.
Mit 8,5 Prozent am Weltmarkt kommt die Ukraine nur auf Platz sechs – nach Russland, der EU, Kanada, den USA und Australien. Wenn es an Getreideexporten mangelt, dann könnte also auch die EU einspringen, genauso wie die USA.
Doch das eigentliche Problem ist nicht die Menge. Das Problem ist, dass Weizen gehortet wird und Exportverbote wie in Indien, Bulgarien und anderen Ländern die Preise treiben. Auch Russland hat bis Ende Juni einen Exportstopp verhängt.
Und dann sind da noch die westlichen Sanktionen.
Sie führen dazu, dass Exporte erschwert werden. Zudem haben sich Düngemittel und Energie extrem verteuert – wegen der EU-Sanktionen gegen Kalihersteller in Belarus und Russland, aber auch wegen des angekündigten Energieembargos.
Auch dies treibt die Preise für Lebensmittel.
Die EU tut jedoch so, als sei einzig und allein Kremlchef Putin schuld – mit seinem “Korn-Krieg” wolle er die ganze Welt treffen. Dieses Narrativ führt nun sogar zu Überlegungen, die russische Blockade im Schwarzen Meer militärisch zu brechen.
Es wäre die nächste Eskalation…
Mehr zum Wirtschaftskrieg hier
P.S. Der Vorwurf, dass Russland “Hunger als Waffe” gebrauche, sei durch die Fakten nicht gedeckt, schreibt die “Welt”. Dennoch wird er ständig wiederholt – nicht nur in Brüssel, sondern auch in Berlin. Man nennt dies wohl Propaganda…
‹Neues vom Wirtschaftskrieg (50) – Selenskyj fordert “maximale” Sanktionen›Die neue Achse Kiew-Warschau
1 COMMENT
- Armin Christ
24. MAI 2022 @ 14:58Brüssel und Berlin !?! Eh nur noch Sprechpuppen dieses Schauspelers in Oliv.
Allein von den 24 Mio Tonnen Wezen, die in D geerntet werden, werden nur 1/3 zur menschlichen Ernährung verwendet !!!!
In vielen Ländern des Südens ist Weizen beim Gross der Bevölkerung gar nicht als Nahrungsmittel bekannt – die kennen eher Hirse, Reis und Mais, und was der Bauer nicht kennt, das ….. (altes deutsches Sprichwort).
Gerade bei Weizen wird hier Propaganda und Demagogie betrieben daß sich die Stahlträger biegen; natürlich besonders von den feministischen Außenpolitikerinnen wie vdLaien oder Baerbock. Die altlantisch Journallie nicht zu vergessen!