Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 28Posted on by Mathias Broeckers /
Wegen der intellektuellen “No-Fly-Zone” der Mainstreammedien, die nicht mehr über einen Krieg berichten, sondern als Cheerleader einer Kriegspartei fungieren, sind um objektive Betrachtung und kritische Beurteilung bemühte Beiträge kaum noch zu finden. Die schon während Corona exerzierte Desinfektion des Meinungskorridors, die Exkommunikation von Kritik und Dissens, die Diffamierung von Opposition…. diese jedem demokratischen System Hohn sprechenden Untugenden haben sich nicht nur etabliert, sie scheinen vom “Killervirus” nahtlos auf einen noch gefährlicheren Feind übergesprungen zu sein: den “Killerrussen”. So unheimlich tödlich, dass jeder Vergleich, jeder Kontext, jede Relativierung noch unzulässiger wurde als der Vergleich von Covid 19 mit einer Grippewelle. Der Hinweis, dass drei Tage US-Bombardement im Irak mehr Ziviltote und Zerstörung produzierten als drei Monate russische “Militäroperation”, entspricht zwar zwar den Tatsachen und ist als ein Kriterium für eine Beurteilung und Einordnung des Geschehens (“Vernichtungskrieg” vs. “Special Military Operation”) fraglos hilfreich, kann aber in den Großmedien nicht einmal beiläufig geäußert werden, ohne umgehend der Inquisition zum Opfer zu fallen. Auch die Zahlen, die von der OSCE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) in der Donbass-Region ermittelt wurden, müssen im Giftschrank bleiben: dass es Anfang Februar nur etwa ein Dutzend tägliche Verstösse gegen den Waffenstillstand gab, die sich dann auf über 1400 Attacken (am 21.2.) steigerten – dass Russland also nicht ganz “unprovoziert” intervenierte – darf in der “Tagessschau” nicht vorkommen. Es würde die “Wehrkraft” gegen die Killerrussen zersetzen und die von unserer Völkerballexpertin und Ministerin des Äußersten beklagte “Kriegsmüdigkeit” weiter steigern, und das geht natürlich gar nicht. Um derlei bellizistischer Fatigue vorzubeugen kam ja beim letzten Russlandfeldzug massenhaft “Pervitin” zum Einsatz und die Jagdflieger sollen vor ihren weißen Linien am Himmel auch gern mal eine Linie Koks gezogen haben, aber derlei Doping hat Frau Baerbock sicher nicht insinuiert – es geht ja um die kriegsmüden Deutschen an der Heimatfront, die es langsam leid sind, für das Chaos in einer korrupten Oligarchenrepublik penetrant und immer heftiger zur Kasse gebeten zu werden. Und denen es dämmert, dass nicht nur der reihenweise russische Kampfjets abschießende “Ghost of Kiew” ein Propaganda-Fake war, sondern auch den anderen Siegesmeldungen aus Kiew nicht zu trauen ist, die von den Cheerleader-Medien 1:1 als “Nachrichten” durchgewedelt werden. Deren Evolution wie in den Headlines des britischen “Telegraph” (siehe Abbildung oben) auch in deutschen Meiden ähnlich verlaufen ist.
Für Leserinnen und Leser dieses Blogs ist Putins “schockierender Triumph” kein Schock, weil die militärische Aussichtslosigkeit und absehbare Niederlage der Ukraine hier seit Monaten dargelegt worden ist; das der “Qualitätspresse”in NATOstan ausgelieferte zahlende Publikum freilich, das monatelang mit triumphalen Berichten über heldenhafte Ukrainer und untermenschliche Russen auf Waffenlieferungen und Sieg im Krieg heiß gemacht wurde, dürfte ein wenig zu schlucken haben, und zu fragen. Wenn die Russen doch die Orks sind – dumm, brutal und unterlegen – warum können sie dann gewinnen ? Wenn wir “The World’s Finest Army” (Barack Obomba) haben, warum müssen wir uns das gefallen lassen? Man kann sich doch nicht mit “Putler”, dem blutrünstigen Ork-Diktator von gestern heute friedlich an einen Tisch setzen und verhandeln…, oder doch ? So oder so ähnlich werden sich viele fragen, wenn sie im Aufwachraum die Propaganda-Anästhesie hinter sich gelassen haben – das betäubende, aus allen Kanälen schallende Dröhnen und Röhren der infantilen, cartoonartigen, personalisierten, emotionalisierenden, putinisierten, analyse, -und kontextfreien Schwarz-Weiß-Berichterstattung der vergangenen 90 Tage.
Unterdessen hat Russland die letzten Tests der Zircon 3M22 abgeschlossen, die im Sommer an die Truppe ausgelierfert wird. Gegen die hypersonische anti-nautische Rakete (8000 km/h) ist jedes Abwehrsystem machtlos, mit einer Reichweite von 1000 km versenkt sie bei Bedarf alles, was entfernt in die Nähe kommt. Boris Johnson, der mit Polen, den baltischen Staaten und ukrainischen Nationalisten an einer Anti-EU-Achse bastelt, sollte also nicht weiter an der Idee festhalten, mit den Schiffen einer “Koalititon der Wiligen” die Getreide-Transporte im Schwarzen Meer zu “schützen”, die angeblich von russischen Blockaden, tatsächlich aber durch von Kiew selbst gelegte Minen behindert werden. So wie die aktuell drohende Lebensmittel, – und Düngemittelknappheit auch nicht “Putin”, sondern eher den Sanktionen gegen Russland geschuldet ist – und sich schon 2020 mit der weltweiten Verteuerung abzeichnete, die sich wegen Covid und Transportproblemen noch verschärfte. Dies jetzt in das Propaganda-Narrativ vom bösen Russen zu pressen, der auch noch arme Kinder in Afrika verhungern läßt und deshalb bekämpft werden muss, mag für PR-Agenten und Nachrichten-Manufakturen naheliegend sein, hat mit der Realität aber wenig zu tun. Tatsächlich geht es darum, dass Joe Biden am 10. Mai ein “Lend-Lease Law” für Waffenlieferungen an die Ukraine unterzeichnet hat, die sie aber nicht geschenkt bekommt, sondern bezahlen soll. Mit 20 Millionen Tonnen Weizen, die in ukrainischen Silos lagern und in den nächsten Wochen gen Westen transportiert werden müssen – wo sie dann nicht in Lagerhäusern landen, sondern selbstverständlich sogleich gegen den “Welthunger” eingesetzt werden (Zwinkersmiley). Willkommen im Wertewesten, der aus der Portokasse seiner Rüstungsmilliarden jedes Hungerproblem der Welt längst hätte lösen können, aber lieber Waffen liefert – und sich dafür vom ärmsten Land Europas mit Lebensmitteln bezahlen läßt.
Olaf Scholz soll zwar wegen der Getreidetransporte mit Wladimir Putin telefoniert haben, braucht aber vor allem wegen seines Affronts zu den 13.000 im Donbass Ermordeten (“lächerlich”) derzeit nicht mehr mit einem offenen Ohr zu rechen, ebenso wie Frankreichs Macron. Noch Anfang Februar, als sie beide in Moskau waren, hätten sie als souveräne Staatsmänner (ver-)handeln und den Militäreinsatz verhindern können – mit einer simplen schriftlichen Garantie, dass die Ukraine kein NATO-Mitglied wird – doch sie haben nur als Lakaien des US-Imperiums agiert. Und auch jetzt fällt ihnen nicht mehr ein als mehr Waffen zu liefern, um das Schlachten zu verlängern. Und sie wollen es gnadenlos “bis zum letzten Ukrainer” durchziehen, dem jetzt nur noch ein paar bessere Panzer und weitreichendere Raketen fehlen, um… Ja was eigentlich ? Damit der gedopte Clown Zelenski damit auf russische Städte feuern kann? Doch besser nicht, dachte man sich im Pentagon weshalb man die angekündigten HIMAR-Raketenwerfer jetzt lieber nicht liefert – die zu erwartenden Gegenbesuche von Zircon, Kinzhal & Co will man nicht riskieren. Zudem wären die HIMAR-Geschosse ein gefundenes Fressen für die russische S-400 Luftabwehr und ihr Einsatz dann kein “Game Changer” (und Verkaufsargument), sondern eher der Beleg für die Zweitklassigkeit amerikanischer High-End-Waffen. Diese muß der ausgemusterte “Gepard” ja nicht mehr unter Beweis stellen, für dessen verzögerte Lieferung sich hiesige Laptopbomber schämen und mehr “schwere Waffen” für die Front fordern. Eine Front, an der im Donbass täglich 3-500 Männer ums Leben kommen, weil sie in ihren Bunkern und Festungen gegen das Dauerfeuer russischer Artillerie keine Chance haben.
- Ukraine Is in Worse Shape than You Think – Time
- Ukraine suffers on battlefield while pleading for U.S. arms – Washington Post
- Russian Wins in Eastern Ukraine Spark Debate Over Course of War – Bloomberg
- Russia’s ‘cauldron’ tactic may be tipping Donbas battle in its favour – Guardian
- Shrapnel in the forests and shells from the sky: ‘I’ve never seen such hell.’ – New York Times
In den ukrainischen Medien kann das natürlich nicht berichtet werden, aber in NATOstan sickert langsam durch, dass man den eigenen Fake News – den Russen gehen die Raketen aus, die Panzer, das Personal! – nicht länger Glauben schenken kann und der achtjährige Krieg um das Donbass verloren ist. Das Eingeständnis einer Niederlage fällt immer schwer, zumal wenn es sich um die größte Stellvertreter-Armee handelt, die von NATOstan je aufgestellt und ausgerüstet wurde. Doch um viele tausend Leben in der Ostukraine zu retten, müssten die Verantwortlichen JETZT über diesen Schatten springen. Jeder Tag in diesem Krieg ist einer zuviel…
Letzte Meldung: Das Imperium hat das Naziproblem gelöst! Damit es nicht mehr von “russischen Propagandisten” ausgenutzt wird, wechseln Asov-Milizen ihr SS-Logo. Also Achtung: Raider heißt jetzt Twix, Al Qaida heißt jetzt Al Nushra, die Wolfsangel-Nazis sind keine mehr und wer ihren Helden Stepan Bandera als Nazi bezeichnet, macht sich nach dem von Mini-Diktator Zelenski erlassenen Gesetz vom 22. Mai strafbar. Noch hat er zwar nicht gefordert, dieses Gesetz auch in das deutsche Strafgesetzbuch zu übernehmen, aber wie wir seinen Gaga-Botschafter Melnyk kennen, kann das nicht mehr lange dauern…
(wird fortgesetzt)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt -27(28.5.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt -26 (25.5.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 25 (21.5.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 24 (18.5.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 23 (6.5.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 22 (04.5.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt -21(1.5.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 20 (27.4.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt -19 (25.4.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt -18 (23.4.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 17 (20.4.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 16 (17.4.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt -15 (14.4.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt -14 (11.4.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 13 (8.4.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt -12 (6.4.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt -11(4.4.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt -10 (31.3.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 9 (28.3.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 8 (26.03.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 7 (24.03.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 6 (22.03.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 5 (19.3.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 4 (18.03,22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 3 (16.03.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 2 (14.03.22)
Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 1 (13.03.22)
Das Kriegsmotiv (08.03.22)
Was spricht eigentlich gegen eine militärisch neutrale Ukraine? (6.3.22)
Warum ich noch immer Putinversteher bin (25.02.22)
Das Jugoslawien Russlands in der Ukraine – und NATOstan muss wütend zuschauen (24.02.22)
Die Geduld des Bären ist zu Ende(23.02.22)
Wir sind schon wieder die Guten (17.02.22)
Drei Riesen und die “neue Ära der Multipolarität” (12.02.22)
Frisch aus dem Archiv: Ansichten eines Putinverstehers (18.02.22)
Return of the Kremlmonster: Kuba-Krise reloaded (18.01.22)