50 Jahre Fußball vor 50 Jahren: Mittel-Gründau war 1970 noch selbständig mit bester sozial-kultureller Infrastruktur, eigener Schule, Kultur- & Sporthalle & über 200 Voll-Arbeitsplätzen

Auch dazu passend: Obwohl das Gründautal den Bach runter geht, die Mittel-Gründauer Fußballer steigen auf: – barth-engelbart.de

Der Kindergarten war schon (fast) fertig, der Bau des Schwimmbades stand kurz bevor. Der Bau des Feuerwehrhauses in 50% Eigenleistung

schaffte Platz in der Schule. Mit dem Sportlerheim waren bereits die Umkleideräume und die Duschen für das Schwimmbad weitgehend in Eigenleistung erbaut. Den Bau des Schwimmbades hatte die SKG gefordert, damit die Schulkinder ALLE während der Schulzeit Schwimmen lernen konnten. Der bereits genehmigte Plan sah ein 33 m langes & 19 m breites Schwimmbecken vor, ein 25 m wettkampfgeeignetes Schwimmer- und ein ca. 8 m langes Nichtschwimmer- und Kinder-Plantschbecken. Die Fahrten nach Gelnhausen oder Büdingen dauerten zu lange . Zum Röther Waldschwimmbad gab es keinen Bus.

Das Arbeitsplatz-Monopol der fürstlichen Domäne (mit 10 Pfennig für die Manne = den Korb gelesener Kartoffeln, mit ähnlich wenig Geld für’s Rübenvereinzeln) war gebrochen. Über 200 Voll-Arbeitsplätze in Handwerk und Industrie und unzählige Heimarbeitsplätze, mit deren Stücklöhnen die Mondschein-Bäuerinnen & Bauern ihr mageres landwirtschaftliches Einkommen aufbessern und so ihre Familien durchbringen konnten. Zuschneiden, Nähen, Lochen, Entgraden, Heften, Verpacken usw..

Auch das Schwimmbad Breitenborn war zu weit entfernt. Bei der Gebietsreform garantierte Büdingen den Weiterbau des Schwimmbades. Der Schirmherr des 50 Jahre-Jubiläums machte einen Strich durch die Rechnung und zwang den seit 1971 Büdinger Stadtteil Mittel-Gründau zum Anschluss an Gründau. Albert Oswald drohte mit Entzug aller Landesmittel., auch mit Entzug der Mittel für die Flurbereinigung, die kurz vor ihrem Abschluss stand. Damit wären die Mittel-Gründauer Bauern und die ganze Gemeinde in die „Schuldknechtschaft“ gezwungen worden. Die bis zur Zwangseingemeindung schuldenfreie Gemeinde Mittel-Gründau konnte zuvor auf diesem Hintergrund Kredite zu besten Konditionen für ihre Infrastruktur-Projekte aufnehmen. Damit war 1973 Schluss. Die Mittel-Gründauer wurden in der Großgemeinde zur kleinen Minderheit und so konnten ihre Interessen immer gut überstimmt werden. Den Ortsbeirat gab es als Dekoration und Beruhigungspille. Er musste zwar angehört werden, hatte aber nichts zu bestimmen.

Liebe Eltern, wie geht das denn heute mit dem Schwimmunterricht in der Schule? Liebe SKGlerinnen, wie war das mit einer Schwimmabteilung in der SKG?

Sonntags gab es statt Frühmesse und Bergkirchenbesuch einen besonderen „Feldgottesdienst“ unter Anleitung von Wilhelm Pfannmüller. Hier rechts im Bild hinter dem in Schaftstiefeln vorbeilaufenden Helfer. Pfannmüller beim Fußballplatz-Graben im dunklen Sonntagsanzug. Apropos GRABEN: am Rand der Kirchwiesen noch vor den Linden an der Allee verläuft der offene Graben des Haselbaches, heute verrohrt direkt unter dem Radweg.

Das „Volkshaus“, die Sport- und Kulturhalle. Auch in fast 50 % Eigenleistung erbaut in freiwilligen Wochenend-Arbeitseinsätzen der Feuerwehr, der SKG, der Taubenzüchter, der Hühnerzüchter, „Eintracht“-Sänger, aller Vereine des Dorfes. Fertiggestellt 1956/57 noch ohne Boden feiert dort der VdK, die SKG. Heizung und Boden kamen erst später dran. Aber fürs Regenwetter- & Winter-Training hat es schon gereicht auch ohne Heizung, auch fürs Tanzen und Singen und Schulsport.

Wird nach Pfingsten ergänzt : Schirmherren, Festpräsident, Vorstand, …

Mit einer Reihe von Inseraten der Mittel-Gründauer Betriebe: Einzelhandel, Großhandel, Handwerk, Gastronomie, Industrie: Uhren-Fabrik, Kleider-Fabrik, Lederwaren-Fabrik, Papierverarbeitung/Druckerei, Logistik-Unternehmen, Baufirmen, Chemische-Industrie, zahlreiche Heimarbeitsplätze für die örtliche Industrie und quasi um die Ecke die OKAL-Werke

Bis zur Ansiedlung der Kleiderwerke am Bahnhof fuhren die Mittel-Gründauer Frauen mit den Fahrrädern zur Arbeit nach Büdingen u.a. zu „BETTY BARCLAYS“. Pro Tag mindestens zwei stunden unbezahlte Fahrtzeit. Die Bahn war teuer und der Weg vom Bahnhof zu BARCLAYS noch weit.
Ausflug der Stammbelegschaft der fürstlichen Domäne ca. 1956

Natürlich hat jede Geschichte eine Vorgeschichte: hier kann man sie lesen:

Ein Leben für die kleinen Leute: Wilhelm Pfannmüller (1904-1990) – barth-engelbart.de

Ohne die Berichte zur Flurbereinigung ab 1961, zur hessischen Bodenreform von 1946 und die leidvollen Erfahrungen der Alt- & Neu-Mittel-Gründauer damit ist der Widerstand der Mittel-Gründauer gegen die Gebietsreform nicht zu verstehen: die Artikel und Dokumente dazu werden hier noch folgen..

z.B diese: Hochwässer, Sturm-&Sintfluten, Deichbrüche & Epidemien treffen Arm & Reich nicht gleich. Arme werden mehr & ärmer, Reiche weniger & reicher, z.B. in Mittel-Gründau: – barth-engelbart.de

Wem es noch nicht reicht: Am Grunde der Gründau liegen Grabsteine, die lügen uns nicht wie zum Kotau einknickende Tuis falsch lächelnd frech ins Gesicht – barth-engelbart.de

und: Wie Alt-Nazis unter Georg-August Zinn die hessische Bodenreform und eine sozialgerechte Flurbereinigung ausbremsten:

Alt-Nazi Gustav Hacker (BHE) in Hessen unter Georg-August Zinn (SPD) 1955-67 Minister – barth-engelbart.de dagegen konnten ein Dorf und sein Bürgermeister nur sehr mühsam gewinnen.

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Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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