So wird auch die Fluchthilfe verschwiegen, die Rettungsaktionen für Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Deserteure, Hilfen für jüdische Familien und die Angehörigen der in die KZs verschleppten Kommunisten und Gewerkschafter durch die Bevölkerung, über die Massenmorde an sowjetischen Kriegsgefangenen in den fürstlichen KZ-Außenlagern unterhalb der „Vier Fichten“, unweit des fürstlichen Mausoleums und das zweite Breitenborner KZ-Lager am Litterbach wird geschwiegen. Organisiertes „Vergessen“ verschleiert die KZ-Außenlager in Gettenbach am fürstlichen Jagdschloss, wo heute der IB seine Behinderteneinrichtung an der Stelle betreibt, an der Zwangsarbeiter für die ausgelagerten Frankfurter ADLER-Werke Schützenpanzer montieren mussten. Da gibt es keine Hinweistafeln, keine „Stolpersteine“. Verschwiegen wird auch die Zwangsrekrutierung von Kindern aus sozialdemokratischen und kommunistischen Familien im roten Gründautal als KZ-Wächter für diese Außenlager und als Kindersoldaten-Schutzwall gegen US-Artillerie in Waldensberg.
Es gab immer wieder Versuche, das Verschweigen zu brechen: die Nachforschungen über den Arbeiter-, Bauern- und Soldatenrat im Gründautal, über den Haingründauer „Marine-Hannes“ Weinel., den Teilnehmer am Kieler Matrosenaufstand, durch den das Auslaufen eines letzten Kriegsschiffes 1918 verhindert und so das Kriegsende eingeleitet wurde. Hannes Weinel, der Bauarbeiter und Baugewerkschafter hat schon vor 1933 eigenhändig die Nazi-Schläger aus dem Fenster der Haingründauer Gaststätte „Drei Hasen“ geworfen, als die mit einer Saalschlacht den Wirt zwingen wollten, den Gewerkschaftern, den SPDlern und KPDlern keine Räume mehr zur Verfügung zu stellen. Dazu hatte ich geschrieben: Kann Gedenken an die “Reichs-Pogromnacht” auch dem Verschweigen dienen? Z.B. in Gründau – barth-engelbart.de
Daraus ein Ausschnitt:
Bereits 1922 telegrafiert der Erbprinz von Isenburg-Büdingen anlässlich der Ermordung des jüdischen Außenministers Walther Rathenau „Hurrah, der Frühling ist da!“.
64 Arbeiter aus dem Brachttal, die daraufhin die fürstlichen Gebäude und die der Adels- & NAZI-Parteigänger nach Waffen durchsuchen, die sie bereits beim Kapp-Putsch dort gefunden und blauäugig an die Staatsgewalt abgeliefert hatten, die sie umgehend an das Fürstenhaus zurückgab, werden dafür in Hanau vor Gericht gestellt. Der Staatsanwalt fordert 40 JAHRE Gefängnis und 100.00, Mark Geldstrafe. Schließlich werden 26 Angeklagte zu insgesamt 11 JAHREN Gefängnis und 24.000,- Mark Geldstrafe verurteilt. Sozialdemokraten, Kommunisten, Gewerkschafter …
Die SA und SS besetzten die öffentlichen Räume, wie die Mittel-Gründauer Schule, terrorisierten nicht nur im Gründautal alle Gastwirte, die den Gewerkschaften, den Sozialdemokraten und Kommunisten ihr Versammlungsräume zur Verfügung stellten.
So auch den Gastwirt der „Drei Hasen“ in Haingründau: es gab dagegen eine Alarmkette zwischen Breitenborn und Langenselbold, Kurierfahrer der „SOLIDARITÄTS“-Radsportvereine, die Unterstützung gegen die Nazis mobilisierten. Mit die Aktivsten im Gründautal bei der Verteidigung der Demokratie waren der Kommunist und spätere Bürgermeister von Breitenborn, Karl Groß, der „Marine-Hannes“ von Haingründau und der Mittel-Gründauer Kommunist Wilhelm Pfannmüller.
In den „Drei Hasen“ kam es dann auch zum sogenannten „Haingründauer Fenstersturz“, als sich der „Marine-Hannes“ zwei der terrorisierenden SA-Leute vorknöpfte und sie aus dem Fenster haute. Das Fenster war im Hochparterre und die beiden SA-Leute überlebten.
Mit von der Verteidigungspartie war u.a. Wilhelm Pfannmüller, der deswegen auch zu Geldstrafe und Gefängnis verurteilt wurde. Das kam so: immer, wenn die SA ihre Saalschlachte begann, waren die beiden Büdinger Polizisten „K&K“ (Kress & Kern ?) anwesend und sagten dann vor Gericht aus, die Kommunisten hätten angegriffen, Land- und Hausfriedensbruch begangen, sie als Beamten beleidigt und Widerstand gegen die Staatsgewalt geleistet. (Quellen: Heimatmuseum Niedergründau, Gemeindearchiv Gründau, Sitzungsprotokolle des Mittel-Gründauer Gemeinderats/ Kopien der Dokumente folgen noch))
Der Verschleppung des „Marine-Hannes“ in das KZ Osthofen, das Anna Seghers in ihrem Roman „Das 7. Kreuz“ beschreibt, wird in Gründau nicht gedacht, der Verschleppung Wilhelm Pfannmüllers ins KZ „Börgermoor“ ebenfalls nicht. Im neueren Repertoire des Mittel-Gründauer Gesangsvereins „Eintracht“ tauchen zwar „Die Moorsoldaten“ auf. Ob aber beim Vortrag der „Moorsoldat“ Wilhelm Pfannmüller erwähnt wird?
Es scheint zu diesen Ereignissen wenig Forschungs-Motivation zu geben.
Dagegen wurden und werden bis in die oder auch aus den Reihen der SPD, auch der örtlichen Vereine Gerüchte über die KPDler im Kinzigtal gestreut, sie hätten nach 1945 schon ab und zu Mal für einen Sack Getreide einen Persilschein ausgestellt und so für „eitel Sonnenschein“ gesorgt. Oder die Frauen inhaftierter KPDler seien während der Haft fremdgegangen.
Für das Schweigen der zwangsrekrutierten KZ-Kinderwächter der KZ-Außenlager unterhalb der „Vier Fichten“ und unten am Litterbach hatte noch die SS/SA gesorgt und den Pimpfen eingeschärft:
„Wenn ihr darüber, was hier im Lager passiert ist, draußen auch nur ein Sterbenswörtchen verliert, sorgen wir dafür, dass die Amis erfahren, was ihr gemacht habt. Dann kommt ihr vor ein Kriegsgericht und werdet als Kriegsverbrecher verurteilt !“
Die Kinderwächter waren zwar mit Gewehren ausgerüstet aber ohne Munition. (Nun, bei „roten“ Kindern weiß man eben nie, ob sie die Gewehre …)
„Die Munition wird an der Front gebraucht! Wenn ein Russe fertig ist, ist der keinen Schuss mehr wert! Ihr müsst ihn im Litterbach ertränken!“ Die Überlebenden Kinderwächter hatten bis in die 2000er noch Angst davor, verurteilt zu werden und dass ihnen ihre winzige NS-Opferrente gestrichen werden könnte, „weil wir ja Täter waren!“.
Frau Dr. Christine Wittrock hat mit ihrer Lesung 2011 auf Einladung des Historisch-Demokratischen Vereins Mittel-Gründau vor rund 40 Besucherinnen in der Gaststätte „Stenger/Heiss“ dieses Verschweigen durchbrochen
– mit den Berichten, die sie jetzt zum 100. Jahrestag der Ermordung des Ex-AEG-Managers und Außenministers Walther Rathenau in der „jungen Welt“ wieder veröffentlicht hat. Rathenau war ein prominenter „Lenin-Versteher“, setzte sich als weitblickender Industrie-Planer für eine Intensivierung der deutsch-sowjetischen Zusammenarbeit ein und hat noch als AEG-Spitzen-Vertreter der UdSSR die Mithilfe bei der Elektrifizierung des Landes angeboten und damit nicht nur der deutschen Elektroindustrie eine gigantischen Markt und den Zugang zu den russischen Rohstoffen eröffnet. Das haben die US-Elektro-Riesen von General Electrics bis Westinghouse und die US-Öl-Konzerne nicht gerne gesehen. Und so flossen gewaltige Spendensummen aus den USA über die Baseler Bank für internati0nalen Zahlungsausgleich (BIZ) für den Aufbau der NSDAP von FORD, Standard-Oil, GE, GM, Coca-Cola, … Spendenlenker war der in der BIZ-Spitze eingesetzte SS-Ober-Sturmbannführer Freiherr von Schröder, der nach 1945 die größte Privatbank der Bundesrepublik gründen konnte (SMH-Bank) und neben Fürst Christian von Ysenburg-Büdingen, den Herren Spika, Esch und von Galen mit verantwortlich war u.a. für den Bankrott von WIBAU und HANOMAG. Im Gegensatz zur Herstatt-Bank wurde die SMH-Bank mit Steuergeldern als „systemisch relevant“ gerettet, lange bevor man das so nannte.
Rache für Rathenau
Auf die Ermordung des Außenministers am 24. Juni 1922 reagierte die Arbeiterbewegung mit republikweiten Protesten. Ein Blick in die Provinz ins hessische Wächtersbach
Von Christine Wittrock
Die geschilderten Begebenheiten sind genauer beschrieben und mit umfangreichen Quellenverweisen versehen in: Christine Wittrock: Kaisertreu und führergläubig. Impressionen aus dem Altkreis Gelnhausen 1918–1950, Hanau 2006
Christine Wittrock ist Historikerin. Sie schrieb in der „jungen Welt“ zuletzt am 7. Mai 2022 über die Verfolgung der sozialistischen Gebrüder Wolf durch die Nazis in Südhessen.
Vor hundert Jahren, am 24. Juni 1922, wurde der deutsche Außenminister Walther Rathenau ermordet. Das desaströse Ende des Ersten Weltkrieges lag kaum vier Jahre zurück, und die Weimarer Republik kämpfte um ihr Überleben. Zwar konnte sie 1920 gegen den Kapp-Putsch verteidigt werden, weil alle Arbeiterorganisationen einmütig durch einen Aufruf zum Generalstreik den Sieg der Reaktion verhinderten. Aber die Republik war damit keineswegs gefestigt. Die radikale Rechte wollte zurück zur Monarchie und schreckte auch vor Morden nicht zurück. Schon im November 1919 war der USPD-Vorsitzende Hugo Haase einem Mordanschlag erlegen. Im Sommer 1921 wurden der bayrische USPD-Landtagsabgeordnete Karl Gareis und der Zentrumspolitiker Matthias Erzberger ermordet, rund ein Jahr später wurde auf den Sozialdemokraten Philipp Scheidemann ein Blausäureattentat verübt, das er nur dank glücklicher Umstände überlebte. Kurz darauf, Ende Juni 1922, trafen die tödlichen Kugeln den deutschen Außenminister Walter Rathenau in Berlin auf offener Straße. Die Spuren der Täter – rechtsradikale Offiziere – führten zur Organisation Consul und zur Marinebrigade Ehrhardt, die schon am Kapp-Putsch beteiligt gewesen war, völkisch-rassistische Gruppierungen, Vorläufer der faschistischen Bewegung in Deutschland. Diese Kampforganisationen wurden finanziert von adligen Großgrundbesitzern und der Schwerindustrie.
»Knallt ab den Walter Rathenau, die gottverdammte Judensau«, hatte es schon lange im rechtsradikalen Lager geheißen, und Sprüche dieser Art wurden gern von bierseligen Stammtischen aufgegriffen. Walter Rathenau galt den Deutschnationalen als Inkarnation der verhassten »Judenrepublik«.
Gegen den Terror von rechts
Auf Rathenaus Ermordung folgte eine riesige Protestbewegung. Hunderttausende im ganzen Reich nahmen an den Trauerkundgebungen und Demonstrationen gegen den Terror von rechts teil. In seiner berühmtgewordenen, leidenschaftlichen Reichstagsrede sagte der damalige Kanzler und Zentrumspolitiker Joseph Wirth, auf die rechte Seite des Plenums blickend: »Da steht der Feind, der sein Gift in die Wunden des Volkes träufelt: da steht der Feind – und darüber ist kein Zweifel, dieser Feind steht rechts!«¹ Freilich, das wussten die Arbeiterorganisationen und die Sozialisten aller Schattierungen schon lange: Ihr Feind hatte immer rechts gestanden.
Die Verbitterung über diesen erneuten Triumph der Reaktion war gewaltig. Beispielhaft für die Empörung auf dem flachen Land ist die große Protestdemonstration in Wächtersbach, einem kleinen idyllischen Städtchen am Vogelsberg, zwischen Frankfurt am Main und Fulda gelegen, mit viel Landwirtschaft, einigen Industriebetrieben und einer Fürstenfamilie (samt Schloss), die nach wie vor einer der größten Arbeitgeber der Region war. Massenweise gingen die Menschen auch hier auf die Straße. Wut und Trauer mischten sich mit der Empörung über die miserablen wirtschaftlichen Verhältnisse und darüber, dass die alte Herrscherkaste immer noch tonangebend war. Die Demonstrationen waren oft spontan und wenig organisiert, und so lief manches aus dem Ruder, was für die Empörten später katastrophale Folgen hatte. Aber ist eine Revolution anders zu machen?
Die an der großen Wächtersbacher Demonstration Beteiligten waren von der Gerechtigkeit ihrer Sache überzeugt. Ihnen ging es um nicht weniger als um die Verteidigung der Errungenschaften von 1918/19.
Aber beginnen wir von vorn: Bereits in der letzten Juniwoche 1922 hatte in Wächtersbach anlässlich des Rathenau-Mordes eine riesige Demonstration stattgefunden. Aufgerufen dazu hatten die drei Linksparteien: SPD, KPD und USPD. Eine Woche später, am 4. Juli, kam es in dem kleinen Ort erneut zu einem Massenaufmarsch. Von 2.000 Menschen ist die Rede. Die Stimmung war aufgeheizt. Auf dem Marktplatz sprachen der SPD-Vorsitzende Franz Kitzing aus Hesseldorf, der Sozialdemokrat August Schmidt aus Hanau und der kommunistische Bergarbeiter Heinrich Leis aus Wächtersbach. Insbesondere Leis ging auch auf örtliche Missstände ein: Er griff das Verhalten der Wohnungskommission an, berichtete über den Ausspruch des deutschnationalen Schneidergesellen Christian Hain, Rathenau hätte schon vor zehn Jahren umgebracht werden müssen, und gab seiner Empörung darüber Ausdruck, dass der Knecht Friedrich Huck wegen angeblicher Brandstiftung noch immer unschuldig im Wächtersbacher Gefängnis saß. Solche Reden waren nicht gerade dazu angetan, die Menschen zu beruhigen.
Landrat Delius hatte den Arbeiterführern vor der Demonstration zugesichert, keine Polizei und keine Reichswehr nach Wächtersbach zu entsenden, hielt sich aber nicht an die Zusage. Er hatte drei Landjäger ins Rathaus beordert. Sie sollten sich unauffällig verhalten, wurden aber von den Demonstranten entdeckt. Die Empörung war groß. Man diskutierte, die Drei gewaltsam zu entwaffnen, aber die verunsicherten Gendarmen gaben ihre Waffen schließlich freiwillig heraus.
Nun ging es zum Wächtersbacher Schloss. Es wurde eine Kommission gewählt, die die Forderungen der Arbeiter vorbringen sollte. Zum einen ging es um Lohnforderungen der Arbeiter aus der Schlierbacher Steingutfabrik, zum anderen um das fürstliche Wild, dass den Fünf-Uhr-Bauern, also jenen, die im Anschluss an ihre Lohnarbeit noch als Kleinbauern tätig waren, die Feldfrüchte abfraß. Die Masse drückte das große Schlosstor beiseite und drang in den Schlosshof ein, um den Forderungen der Kommission Nachdruck zu verleihen. Der Hausherr Erbprinz Ferdinand Maximilian zu Ysenburg und Büdingen ging bereitwillig auf alle Forderungen ein.²
»Du sollst die rote Fahne tragen«
Nun hätte die Menge abziehen können. Aber noch etwas anderes erregte die Demonstranten: Es hatte sich herumgesprochen, dass die Reaktion im Schloss Waffen gehortet hatte. Der Erbprinz zeigte daraufhin seine alte Waffensammlung und versicherte treuherzig, dass keine weiteren Waffen im Schloss seien. Wie sich später herausstellte, waren die Karabiner, die die Arbeiter zwei Jahre zuvor beim Kapp-Putsch im Wächtersbacher Schloss beschlagnahmt und dann staatstreu den Behörden übergeben hatten, tatsächlich klammheimlich an den Fürsten zurückgegeben worden. Der Verdacht, dass erneut Waffen im Schloss gelagert seien, war also nicht unbegründet.
Die Stimmung war gereizt bis zum Äußersten. Ein Teil des Demonstrationszuges drang nun zum Haus des Schneidermeisters Hain vor. »Holt ihn raus, den Lump«, erschallten Rufe aus der Menge, und einige schicken sich an, die Tür mit Gewalt zu öffnen. Der Sohn des Schneidermeisters trat heraus. Man forderte ihn auf, an der Demonstration teilzunehmen: »Christian, geh’ nur hinaus, du sollst die rote Fahne tragen«, sagte man zu Hain. Dieser fügte sich der Übermacht und marschierte mit der roten Fahne in der Hand mit zum Marktplatz – ein Ritus, der sich an diesem Tag noch oft wiederholen sollte. Hain wurde Monate später wegen dieser Vorkommnisse vom Gericht zu seiner Einstellung bezüglich des Rathenau-Mordes befragt. Er antwortete erwartungsgemäß: »Ich verurteile voll und ganz, dass der Minister Rathenau ermordet ist, dass der Jude Rathenau ermordet ist, freut mich.«³
Nun wurde von den Demonstranten die Freilassung des Untersuchungsgefangenen Huck ins Auge gefasst, eine schwierige Mission. Eine gewählte Kommission ging ins Amtsgericht und forderte von Amtsrichter Volkmar »im Namen der sozialdemokratischen Partei« die sofortige Freilassung des Untersuchungsgefangenen Friedrich Huck.
Amtsrichter Volkmar wand sich: Er sei nicht befugt und seine Pflicht verbiete ihm das. Draußen wurde es unruhig. Man hörte Rufe wie: »Was soll das ganze Reden, ja oder nein.« Da kam Volkmar, ganz Bürokrat und auf seine Absicherung bedacht, die Idee, eine Quittung für die Aushändigung des Gefangenen zu verlangen. Dieses lächerliche Ansinnen lehnten die Kommissionäre ab. Statt dessen berichteten sie der draußen stehenden Menge über den Stand der Verhandlungen. Die Demonstranten, immer noch von erstaunlicher Geduld, beschlossen nun, den Bürgermeister Bernhard Hankeln für ihr Anliegen einzuspannen. Man zog zur Wohnung des Bürgermeisters am Marktplatz und forderte ihn auf, mit ihnen zum Amtsrichter Volkmar zu kommen. Aber auch Hankeln war die Sache nicht geheuer. Er bot der Kommission an, ihr ein Schriftstück mitzugeben. Das allerdings lehnten die Unterhändler ab. Schließlich war Hankeln bereit mitzukommen und wurde auf dem Marktplatz gleich gebührend empfangen. Rufe wie »Schuft, Lump, Halunke« schallten ihm entgegen; er bekam eine rote Fahne in die Hand gedrückt und musste an der Spitze des Zuges zum Amtsgericht marschieren.
Die Masse dort schrie und johlte. Einige besonnene Arbeiter postierten sich vor dem Eingang, um ein Eindringen ins Gerichtsgebäude zu verhindern. Auf Zureden des Bürgermeisters entschloss sich der Amtsrichter schließlich, den Gefangenen Huck freizugeben. Als der mit der Kommission vor das Amtsgericht trat, wurde er mit großem Jubel begrüßt. Fast rührend ist, wie man sich um den befreiten Gefangenen, der während der Haft nur trocken Brot bekommen hatte, sorgte. Seine Befreier gingen mit ihm zum nächsten Gasthaus und verlangten für ihren Schützling etwas zu essen und zu trinken sowie Schuhe und ein Hemd, was ihnen auch gegeben wurde. Monate später, als die Geschehnisse dieses Tages gerichtsrelevant wurden, war hieraus ein dem Huck verschaffter rechtswidriger Vermögensvorteil gedrechselt worden.⁴
An diesem denkwürdigen 4. Juli 1922 wurde mit vielen politischen Gegnern in Wächtersbach und Umgebung abgerechnet. Rund einem Dutzend Leuten der örtlichen deutschnationalen Reaktion stattete man Besuche ab. Dabei durchsuchten die Aufrührer meist die Häuser nach Kaiserbildern und zwangen den Hausherrn, sich mit einer roten Fahne in der Hand der Demonstration anzuschließen. Natürlich wurde das nicht von allen gebilligt. Johannes Müller, Fabrikarbeiter aus Wittgenborn, versuchte seine Genossen vergeblich zur Vernunft zu bringen: »Was macht ihr für einen Blödsinn«, rief er, »unser Symbol, was wir verehren, zwingt ihr unseren Feinden auf!« Auch Wilhelm Ungermann, Betriebsrat im Fürstlichen Sägewerk Neuenschmidten, bemühte sich, seine Kollegen von spontanen Gewalttaten abzuhalten.⁵
Aber es nützte nur wenig. Der Stein war ins Rollen gekommen. Die Wut über die nicht beseitigte Klassenherrschaft und die elenden wirtschaftlichen Verhältnisse muss ungeheuerlich gewesen sein und brach sich Bahn.
Der Demonstrationszug marschierte nun zum Apotheker Horn; der sollte mitkommen, weigerte sich aber. Daraufhin holte man Verstärkung von draußen, und 50 bis 60 Mann drangen in die Apotheke ein. Rufe wie »Schuft, deutschnationaler Fettwanst« schallten dem Apotheker entgegen. Man zwang ihn, Rock und Kragen abzulegen, die verhassten Symbole der Bourgeoisie, und mit roter Fahne im Zug mitzumarschieren.
Bildersturm
Im Verlauf der Demonstration wurden noch weitere Republikfeinde besucht: ein Sattlermeister, der Bergwerksdirektor und der Feldhüter, dem man vorwarf, er zeige die armen Leute an, wenn sie Holz sammelten. Beim Oberstraßenmeister wurden Kaiser Wilhelms und Bismarcks Konterfei von der Wand genommen; im Gasthaus »Schützenhof« konfiszierte man ebenfalls Bilder der kaiserlichen Generäle Hindenburg und Ludendorff und bei Kleinbahndirektor Franz Cordes machte man den Kaiser und seinen General gleich durch Messerstiche unkenntlich. Die leeren Bilderrahmen gaben die Demonstranten dem Dienstmädchen zurück; die Herrschaften hatten derweil das Weite gesucht.⁶ Auch im Haus des Kammerdirektors traf man den Hausherrn nicht an. Aber man fand auch hier reaktionäre Requisiten: Die Kaiser-Wilhelm-Büste flog in hohem Bogen aus dem Fenster und zerschellte auf dem Pflaster. Den Forstmeister Rudolf Schreiber traf man im Gasthaus »Zum Erbprinzen« an. Er wurde aufgefordert, ein Hoch auf die Republik auszubringen und mit roter Fahne im Demonstrationszug mitzumarschieren, was er, wohl oder übel, tat.⁷
Am Abend gegen Ende der Demonstration zogen die Schlierbacher Arbeiter, es waren an die 80 bis 100 Personen, nach Hause und machten auf dem Weg noch Station beim Forsthaus Ziegelhütte. Hier wohnte der Revierförster Sroka. Sroka stand am Fenster und sah den Zug herannahen. »Du stehst schon lange auf der Liste, Du schreibst die armen Leute auf«, schallte es ihm entgegen. Und ein Maurer setzte hinzu: »Du hast meine Frau angezeigt, weil sie etwas Leseholz gesammelt hat!« Die Menge war inzwischen in den Hof eingedrungen. Der Revierförster fragte, immer noch am Fenster stehend: »Wer ist euer Führer?« Die Demonstranten antworteten ihm: »Wir sind alle Führer!« Da er nicht herunterkommen wollte, hieß es: »Brecht die Tür auf!« Dabei ging eine Fensterscheibe zu Bruch. Nun lenkte der Förster ein und kam heraus. Auch er bekam eine rote Fahne in die Hand gedrückt und musste den Zug bis nach Schlierbach anführen.⁸ In Schlierbach angekommen stattete man noch dem Werkmeister und dem Magazinchef einen Besuch ab; dann setzten starke Regenfälle ein. Damit ging ein ereignisreicher Tag zu Ende.
Wäre die deutsche Geschichte im Weiteren anders verlaufen, so wäre dieser Tag wohl als Gedenktag der Arbeiterbewegung im Vogelsberg in die Annalen eingegangen. So aber – eingedenk der Tatsache, dass es der Linken in der Weimarer Zeit nicht gelang, die 1918/19 begonnene Revolution zu Ende zu bringen, und ein Jahrzehnt später die finsterste Reaktion die Macht erlangen konnte – sahen sich die Aufrührer nach einige Monate auf der Anklagebank des Hanauer Landgerichtes wieder.
Gewiss war nicht alles nach Recht und Gesetz abgelaufen, was sich am 4. Juli 1922 in und um Wächtersbach abgespielt hatte. Wenn das alles aber verwerflich gewesen sein soll, wenn darin lediglich die gesetzwidrige Gewalt gegen Personen und Sachen erblickt wird, dann sollte man auch tunlichst davon Abstand nehmen, den Sturm auf die Bastille zu feiern, den Aufständischen des deutschen Bauernkrieges beizupflichten oder Wilhelm Tell zu verehren. »Die Gewalt ist der Geburtshelfer jeder alten Gesellschaft, die mit einer neuen schwanger geht«⁹, hatte ein gewisser Karl Marx mehr als fünfzig Jahre vor diesen Ereignissen notiert. Billiger ist die Revolution nicht zu haben.
Harte Reaktion
Die Wächtersbacher Revolutionäre hatten für ihre Taten schwer zu büßen. Nicht nur, dass sogenannte Rädelsführer sofort festgenommen und in einem bombastischen Prozess zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt wurden; viele von ihnen waren auch zehneinhalb Jahre später unter den ersten, die von den Nazis inhaftiert wurden. Denn die Wächtersbacher Rechte erinnerte sich noch gut an ihre Schmach und nahm nun Rache.
Die Schrecken der Wächtersbacher Juliereignisse scheinen den Bürgerlichen ordentlich in die Glieder gefahren zu sein. Landrat Delius erließ ein sofortiges Demonstrationsverbot.¹⁰ Und Kleinbahndirektor Cordes stellte umgehend Strafantrag, dem sich seine Klassengenossen vom Revierförster bis zum Apotheker anschlossen.
Einer der ersten, die verhaftet und in Untersuchungshaft genommen wurden, war der 35jährige kommunistische Bergarbeiter Heinrich Leis. Von ihm ist ein Brief aus dem Gerichtsgefängnis Hanau erhalten geblieben, den er an seine Frau Elisabetha schrieb, ein Brief, der wahrscheinlich von der Gefängnisleitung abgefangen wurde und deshalb die Empfängerin nie erreichte. Dieses Zeitdokument spiegelt Not und Empörung, aber auch Solidarität und Widerstandswillen wider: Heinrich Leis bat seine Frau darin, umgehend die Kollegen im Bergwerk und das Gewerkschaftskartell über seine Verhaftung zu informieren und Geld sammeln zu lassen für die Familien der Verhafteten. Er bekundete seine Sorge um seine kranke Frau, seine vier Kinder und die landwirtschaftliche Arbeit zu Hause, die nun liegenblieb. »Solche Ungerechtigkeit kann man sich nicht bieten lassen«, schrieb er, dass man einen Familienvater festnähme und nun Frau und Kinder dem Hungertod überließe – »das kann nicht gehen«.¹¹
Es ging natürlich doch. Kurze Zeit später war Leis Frau Elisabetha tot. Leis selbst wurde lange in Untersuchungshaft behalten, viele seiner Mitkämpfer ebenfalls. Erst Ende Oktober 1922 eröffnete man ein riesiges Verfahren vor dem Hanauer Landgericht: 64 Angeklagte, rund 80 Zeugen, zwei Wochen Verhandlungsdauer.
Die Anklage lautete auf Aufruhr, Gefangenenbefreiung, Landfriedensbruch, schwerer Hausfriedensbruch, Beamtennötigung, Nötigungsversuch und Erpressung.¹² Unter den Angeklagten befanden sich die Vorsitzenden der Arbeiter- und Soldatenräte von 1918, Vorstandsmitglieder des Gewerkschaftskartells, der Vorsitzende des Holzarbeiterverbandes und der sozialdemokratische Jugendleiter. Der Staatsanwalt forderte insgesamt 40 Jahre Gefängnis und 100.000 Mark Geldstrafe. Am Ende des Prozesses wurden 26 Angeklagte verurteilt – zu im ganzen elf Jahren und zwei Monaten Gefängnis und 24.000 Mark Geldstrafe.¹³
Wie stets in solchen Verfahren ging es nicht um die politischen Hintergründe, die erst zu den strafrechtlich relevanten Handlungen führten, sondern lediglich um die Taten; nach den Motiven wurde kaum gefragt.
Heinrich Leis, der Kommunist und Erste Vorsitzende des Wächtersbacher Soldatenrates von 1918 wurde zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. 1933 war er mit der erste, den die Nazis einsperrten. Insgesamt verbrachte er siebeneinhalb Jahre in faschistischen Gefängnissen und Zuchthäusern.
Mit Samthandschuhen
Anzumerken bleibt, dass nicht allzu lange nach den Wächtersbacher Juliereignissen die Faschisten in München einen Putschversuch unternahmen, den später so bezeichneten Hitler-Putsch. Hier ging es um sehr viel mehr als in Wächtersbach, nämlich um den Bestand der Republik, also um Hochverrat. Hitlers Anhänger in München verschleppten Mitglieder der bayrischen Landesregierung, besetzten das Kriegsministerium, nahmen Geiseln und ließen mehr als ein Dutzend Tote vor der Feldherrnhalle zurück. Und wie reagierte die Justiz? Sie sprach die Beteiligten frei oder verurteilte sie zu zur Bewährung ausgesetzten Festungshaftstrafen, also Strafen, die – im Gegensatz zu Gefängnisstrafen – nicht entehrend sein sollten. Hitler verbrachte nicht einmal ein Jahr in Haft. Weihnachten 1924 wurden er und seine Spießgesellen begnadigt, ein Indiz dafür, dass die republikanischen Errungenschaften dem Volk wenig nützen, wenn die alte Kaste der Richter und Staatsanwälte in einem neuen Staat nicht ausgewechselt wird. Denn aus welchen Familien kamen diese Herren? Aus den besitzenden Klassen. Und sie dachten und fühlten wie diese.
In Hanau änderte auch die eingelegte Revision nichts an den Urteilen. Das Reichsgericht bestätigte im Sommer 1923 im wesentlichen die Strafen der Verurteilten.¹⁴ Die späteren Gnadengesuche der Anwälte und der KPD-Fraktion des Preußischen Landtages hatten zum Teil Erfolg. Dennoch muss es ein gewaltiger Schock für die meist jungen und unbescholtenen Arbeiter gewesen sein, sich unversehens im Gefängnis wiederzufinden. Der Staat hatte einmal mehr klargestellt, dass er ihre Version einer künftigen Gesellschaft, in der die Arbeiter das Sagen haben, nicht teilte.
Wie häufig in der Geschichte folgte auch hier der Tragödie die Farce. Kaum waren die ersten Verhaftungen vorgenommen worden, bestrafte Landrat Delius, der während der Demonstration im »Ysenburger Hof« saß und sich nicht vor die Tür traute, seine drei entwaffneten Landjäger mit einem Verweis. Die Disziplinarstrafe begründete er mit dem »befehlswidrigen« und für einen Beamten »unwürdigen Verhalten«.¹⁵ Die drei verteidigten sich: Bürgermeister Hankeln habe ihnen Befehl erteilt, ihre Waffen abzulegen, nachdem die Arbeiter gedroht hätten, sie gewaltsam zu entwaffnen. Bürgermeister Hankeln, vom Landrat zur Rede gestellt, hielt sich bedeckt: Er habe den Landjägern selbst die Entscheidung überlassen. So wollte es letztlich keiner gewesen sein. Die Hosen gestrichen voll hatten sie wohl alle fünf.
Anmerkungen
1 Zit. n. 236. Sitzung des Reichstags, 25. Juni 1922. In: Verhandlungen des Reichstags. Stenographische Berichte. I. Wahlperiode 1920, Bd. 356, Berlin 1922, S. 8058
2 Prozessakten Rathenau-Unruhen Wächtersbach, Hessisches Staatsarchiv Marburg: 274 Hanau Acc 1929/10 Nr. 4
3 Zit. n. Gelnhäuser Tageblatt, 6.11.1922
4 Prozessakten Rathenau-Unruhen Wächtersbach, Hessisches Staatsarchiv Marburg: 274 Hanau Acc 1929/10 Nr. 4
5 Ebd.
6 Ebd.
7 Gelnhäuser Tageblatt, 6.11.1922
8 Prozessakten Rathenau-Unruhen Wächtersbach, Hessisches Staatsarchiv Marburg: 274 Hanau Acc 1929/10 Nr. 4
9 Marx, Karl: Das Kapital Bd. 1, Marx Engels Werke Bd. 23, Berlin 1969, S. 779
10 Gelnhäuser Tageblatt, 8.7.1922
11 Prozessakten Rathenau-Unruhen Wächtersbach, Hessisches Staatsarchiv Marburg: 274 Hanau Acc 1929/10 Nr. 4
12 Gelnhäuser Tageblatt, 1.11.1922
13 Prozessakten Rathenau-Unruhen Wächtersbach, Hessisches Staatsarchiv Marburg: 274 Hanau Acc 1929/10 Nr. 4
14 Ebd.
15 Bericht von Bürgermeister Hankeln am 11.9.1922, Stadtarchiv Wächtersbach: XVII.1.1.20
Der Nazi-Architektur auf der Spur
Der Nazi-Architektur auf der Spur – völlig unverbaut Teil 1&2
Der Nazi-Architektur auf der Spur ? Völlig unverbaut – nicht nur in der Provinz ? Ausgerechnet beim Hanauer Goldschmiedehaus!? Wie wäre es denn mit dem von der Ex-SS-Hausbank unter Führung eines führenden Republikaners, eines “REP”s wiederaufgebauten “Petersdom” der “Deutschen(NAZI-)Christen” in Dresden ?
Der “Bomber-Harris-Gedächtnis-Kirche” ?
Foto: wikipedia/ Robert Schediwy
Nur keine Angst. Es geht nicht nach Dresden. Die große Architektur-Histour geht von Hanau bis Wächtersbach/Bad Orb, die kleine von Langenselbold bis Gelnhausen oder umgekehrt. Wir suchen bei dieser Gelegenheit auch die 1933 beschlagnahmten Gewerkschaftshäuser und die verwüsteten Parteibüros und Versammlungsräume des ADGB, der SPD und der KPD, auf die in keiner der Städte und Dörfer hingewiesen wird. Und weil das Zumauern von Geschäften jüdischer Kaufleute zur Nazi-“Architektur” gehört, könnte man auch noch einige Abstecher zu Geschäftsräumen der Firmen unternehmen, die 2017/18 ihr 80. Geschäftsjubiläum gefeiert haben.
Aber bleiben wir zunächst bei Hanau, wo Bunker mit “Fachwerk” verkleidet wurden, aber nicht deshalb nicht bombardiert wurden, sondern weil sie nicht in der Altstadt, nicht in den Massen-Wohnvierteln – sondern im Kasernengelände standen und erst vor 15-20 Jahren abgerissen werden konnten. Bis dahin wurden sie von der US-Army genutzt.
Foto: wikipedia/Sven Teschke Das historisierend wieder aufgebaute Altstädter Rathaus in Hanau
Seine heutige Funktion als Deutsches Goldschmiedehaus verdankt das Gebäude dem Berliner Juwelier und Goldschmied Ferdinand Richard Wilm (1880-1971). Bereits 1932 hatte sich Wilm mit der Gründung der “Deutschen Gesellschaft für Goldschmiedekunst” in Berlin maßgeblich für das Gold- und Silberschmiedehandwerk eingesetzt. Zu Beginn der 40er Jahre empfahl Wilm der Stadt Hanau, im ehemaligen Rathaus ein Zentrum der Edelmetallkunst einzurichten – die Idee des Deutschen Goldschmiedehauses als Schmuckmuseum war geboren.
Nur kurze Zeit nachdem man dort die Arbeit aufgenommen hatte, am 19. März 1945, fiel das Gebäude einem Bombenangriff zum Opfer. Bei dem Wiederaufbau im Jahre 1958 passte man die Räumlichkeiten des Hauses ganz der Nutzung als Ausstellungsort für die deutsche und internationale Schmuck- und Gerätgestaltung an. Die Gesellschaft für Goldschmiedekunst fand 1985 ebenfalls mit ihrer Übersiedelung von Berlin nach Hanau ihre Heimstätte im Goldschmiedehaus.
Was dieser Hanau-Tourismus-Text verschweigt ist nicht nur die verdienstvolle “Arisierung” des Silber-& Goldschmiede- & Juweliers-Handwerks, sondern auch die persönlichen Verdienste ihres Gründers Ferdionand Wilm:
Hermann Göring bestellte bei dem Juwelier Prunksilber, Ehrenkassetten und Marschallstäbe, die seinerzeit Wilms Ansehen erhöhten.
Mehr dazu am Ende des Artikels.
Es geht hier nicht um den historisierenden Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt mit Nobel-Wohnungen für Londoner Banker, diese Altstadt, die bereits die Sozialdemokraten hygienischer, lichttdurchflutet und besser polizeilich regierbar gestalten wollten und damit ebenso scheiterten wie die NSDAP. Entkernt haben die historische Altstadt – wie im benachbarten Darmstadt uind Hanau auch dann die USAF-Bombardierungen, die damit gleichzeitig viele Widerstandszellen der illegalen KPD und SPD in Grund und Boden bombardierten. Große Teile des Frankfurter Untergrunds wurden verschüttet und erst Ende der 40er wieder freigeschaufelt. So wie der Jazzkeller in der Kleinen Bockenheimer Straße. Bis dahin mussten Emil und Albert Mangelsdorf in der Wellblechkneipe eines Frankfurter Polizisten hinter der Katharinenkirche spielen, mitten im Schwarzmarktzentrum, das die “Putztruppe” der Frankfurter Kripo genauso überwachte wie “Stalins”, des Frankfurter UnterweltsKönigs und seiner Frau Margaretes Bordelle in der “Breiten Gasse”, die die GIs immer “Broad Way” nannten. Rosemarie schaffte zum Ende für eine andere noblere Adresse an, das hatte sie nun davon. Sie wusste zu viel, hat schon früh einiges weitergegeben und zahlte mit ihrem Leben direkt neben dem Rundschau-Haus. Die FR-Drucker hat die Polizei niemals gefragt, was sie gesehen hatten und wen alles auf dem Balkon in der Stiftstraße, wo sich die Nitribitt ab 14 Uhr nackt sonnte und die Frühschicht der FR-Druckerei und -Setzerei sich vor dem Heimweg die Nasen an den Fensterscheiben plattdrückte. Manchmal winkte sie auch rüber – mit schelmischem Grinsen im Gesicht. Ihr Notizbuch mit den Kunden-Terminen war ABSolut diskret, die Monogramm-Liste der High-Society im Frankfurter Hof blieb an ihrem Busen. Da durfte keiner dran- bis es nach ihrem Tod aus der Wohnung verschwand – wie auch andere Beweisstücke. siehe:
Ein Hoch auf den EZBankfurter Denkmalschutz: Großmarkthalle futsch, RUNDSCHAU-HAUS abgerissen, Sondheimer-Villa verhökert, aber wenigstens Nitribitts Wohnung gerettet
Veröffentlicht am 7. November 2013 von Hartmut Barth-Engelbart
Aus den “Nachtnotizen eines NochNichtSchläfers”:
Es geht hier auch nicht um die Frankfurter Schirn, die von italofaschistischen Architekten konzipiert sein könnte, so wie das Main-Kinzig-Forum von Professor Mäckler …
(Prof. Mäckler hatte mir für meinen architekturkritischen Artikel zum Main-Kinzg-Forum eines seiner Bilder zur Verfügung gestellt, das hier stehen sollte wie in einem anderen Artikel zum Thema. Jetzt ist es weg. Will er wieder ein Forum bauen? :-O)))) Diesmal aber nicht direkt auf einem “arisierten” Grundstück, wie die wunderschöne Titanic-Kantine des Grimmelshausen-Gymnasiums, aber die stammt ja nicht von ihm. Sieht aus wie Himmelsbau und steht auf dem “arisierten” Grundstück des jüdischen OPEL-Hauses Blumenbach … übrigens die bisher einzige Stelle in Gelnhausen, wo mit einer Dauerausstellung der NAZI-Verbrechen an den Gelnhäuser Juden fast für alle zugänglich gedacht wird. Eine Ausstellung über die bereits 1933 in die KZs verschleppten, gefolterten, ermordeten GewerkschafterINNEN, , die Aktiven Widerstands-Mitglieder der KPD, der SPD und des ADGB gibt es in Gelnhausen und im gesamten Main-Kinzig-Kreis nicht.)
… oder wie die Main-Tor-Hochhäuser auf dem ehemaligen DEGUSSA-Gelände an der EZBankfurter Friedensbrücke auch. Wenn da der Albert Speer beteiligt war – des “Führers” Lieblings-Architekt – oder seine Erben, mich würde es nicht wundern. Brauch ich mich auch nicht zu wundern, denn der Herr Google hat es schon gewusst. Hab ich mirs doch gleich gedacht: der “Blaue (Main-Tor)Turm” ist der Rest des Speerschen Stadtplanungs-Wahns mit den Stadttor-Hochhäusern am Alleen-Ring. Die Idee wird jetzt aber doch umgesetzt: Main-Tor nach Süden, Messeturm nach Westen, EZB-Hochhaus-Twin-Tower gen Osten, nur im Norden fehlt noch etwas ? Oder doch nicht ? Da war doch das Hochhaus der Neuen Heimat an der Friedberger Straße ? Gegenüber der Fachhochschule!
Man muss aber zur Spurensuche und -auffindung nicht in die EZB-“Metropole”. Die NAZI-Architektur findet man zum Teil völlig unverbaut in der Provinz. Und die heutigen Bewohner und Besitzer wissen in der Regel NICHTS über die Geschichte ihrer Häuser.
Im tiefen Herz des Odenwaldes wurde schon lange vor dem Speer-schen Stadttor-Wahn ein ebensolcher realisiert: die Stadttor “Hochhäuser” am Michelstädter Stadt-Ring mit bis zu 10 Stockwerken !!! Es wurden nur drei, das Hochhaus nach Westen fehlt bis heute. Es müsste in der Nachbarschaft der Eisengiesserei Mühlhäuser errichtet werden, wo in Steinbach die KdF-Siedlung beginnt. Die wurde später mit Ost-Flüchtlingen vollgestopft, die für Dumpinglohn bei Koziol die ausgefallenen ZwangsarbeiterINNEN ersetzen mussten.
Aber so isses fast überall. Auch in der “Barbarossa-Stadt” Gelnhausen, wo man ungern an ihre Beteiligung am “Unternehmen Barbarossa” und an seinen Vorbereitungen erinnert wird.
Die etwas andere historische Führung durch Gelnhausen und das Mittlere Kinzigtal
Am besten mit Fahrrädern, denn es geht rund von Langenselbold bis Steinau. Diese Führung läßt sich übrigens in nahezu jeder deutschen Kleinstadt machen. Auch hierzu will ich beim Linken Liedersommer auf der Burg Waldeck in meinen workshops etwas vortragen und dort mit den TeilnehmerINNEn Konzepte für solche Führungen auch in anderen Regionen entwickeln. Beste Voraussetzung dafür sind natürlich schon erarbeitete Fotoreportagen, es reichen auch einfach Fotos von sogenannten KdF-Häusern, die zur Um-& Ansiedlung von enteigneten Kleinbauern aus der Rhön, dem Hunsrück, der Eifel, dem hohen Vogelsberg, dem Krumhörn, dem Westerwald, dem Sauerland, dem Odenwald und Spessart bei Großbetrieben, fürstlichen Domänen und anderen Groß-Agrariern ab 1934 gebaut wurden. Das ging zum Teil parallel zum NAZI-Hartmann-Plan zur „Bekämpfung der Armut in der Rhön“ und anderen solchen „Armutsbekämpfungen“ der Faschisten.
So wie heute solche dienstlichen Gründungen wie PEGIDA oder NPD, oder die IDENTITÄREN oder NSU
haben schon in den 20ern des letzten Jahrhunderts die Faschisten auf der linken Seite Lieder geklaut und umgeschrieben (den kleinen Trompeter, das Leunalied, Als Adam grub und Eva spann usw…), Slogans kopiert und faschisiert, auf die Volksabstimmung zur entschädigungslosen Enteignung der Kriegsgewinnler in der Groß-Industrie, der Kriegstreiber im Hochadel, der Königs- und Fürstenhäuser so reagiert, dass sie z.B. im Mittleren Kinzigal und den Seitentälern die HJ ausrücken ließen und die seit 1803 schon nicht mehr gültigen Grenzsteine des Königreichs Preußen und des Großherzogtums Hessen zerschlagen ließen… „und setzt aufs Klosterdach den roten Hahn!!“. Da haben sich die Pimpfe ihr Mütchen kühlen dürfen, um sich später als williges billiges Kanonenfutter für die Harzburger Front , diese schon wieder Kriegsgewinnler verheizen zu lassen..
Die Faschisten regierten auch auf die KPD-SPD-Wohnungsbauprojekte, die aus dieser Enteignungskampagne finanziert werden sollten. Im sichern Glauben an den Erfolg des Volksentscheids gegen Hindenburgs und Hitlers Propagandafeldzüge und die SA-Wahlbeobachter an den Wahllokalen: „Wer an der Volksabstimmung teilnimmt, den schreiben wir auf, der muss mit Folgen rechnen!“ Trotz dieses Terrors gab es eine haushohe Mehrheit für die Enteignungen. Klar, Wohnungskündigungen, Arbeitsplatzverlust, Rachefeldzüge der SA-Schläger usw… führten dazu, das das von der Weimerer Verfassung gesetzte Quorum von 75% nicht erreicht wurde. Trotzdem begannen 1926 große Projekte des sozialen Wohnungsbaues – wie in der Langenselbolder Spessartstraße und führten wegen der Ausbleibenden Enteignungen zu großer Verschuldung gerade der SPD-KPD-regierten Kommunen.
Die Faschisten haben dann dieses Wohnungsbauprogramm nach ihren Vorstellungen für zuverlässige Volksgenossen und die zwangsumgesiedelten Kleinbauern noch vor ihrer später geplanten Umsiedlung in den neuen Lebensraum im Osten- in Polen und der besetzten UdSSR-“fortgesetzt”..
Finanziert haben die NAZIS dieses Wohnbauprogramm nicht mit den Mitteln der Kriegsgewinnler von der Habsburger Front sondern mit den beschlagnahmten Geldern der zerschlagenen Gewerkschaften, der KPD und der SPD, des KONSUMS, der Wohnbau-Genossenschaften …
Dem Baustil nach sind die KPD-SPD-Wohnungsprojekte denen der NAZS auf den ersten Blick sehr ähnlich. Auch die städtische Monumental-Architektur der späten Weimarer Republik – wie das Hanauer Hafentor-Wohngebäude setzen die NAZIS fort… Sie klauen auch nicht wenig beim BAUHAUS inclusive mancher-Ideologie-Versatzstücke: von dem sich in die Produktion Eingliedern, der „Kommandobrücke“ der Werksleitung, der Transparenz der Werkräume, die eine umfassende Überwachung garantiert – zu besichtigen im BAUHAUS-Zentrum in Dessau … Elemente, die zum Beispiel im alten Koziolschen NS-Musterbetrieb in Michelstadt im Odenwald auftauchen.
Die Siedlungen am Fliegerhorst Rothenbergen, die Goldfasanen-Wohnhäuser über der alten Leipziger Straße in Gelnhausen, der „ersten judenfreien Stadt im Reich“, wie sich die Stadt bei der Hitler-Kasernen Einweihung 1937 stolz nannte. Die unter Denkmalschutz stehende „Adolf Hitler-Kaserne“ und die daran anschließenden Offiziers-Wohnhäuser, die Alte Wache des Flugplatzes, die Bunker, die alte Bahnverbindung zum “Fliegerhorst” Rothenbergen – mit seinen als Bauern-Fachwerkhäuser getarnten Luftwaffen-Gebäuden.
Siehe dazu auch die Seiten des ganzen Portals: http://der-weltkrieg-war-vor-deiner-tuer.de.tl/gr.ue.ndau-rothenbergen.htm
Manche Spuren werden gerade abgerissen: die vielen Außenlager des KZ-Hinzert sind nur nah als Grundmauerrest zu entdecken, die KZ-artig angeordneten gut zu überwachenden Zwangsarbeiter-Baracken der Kautschuk-Rüstungs-Firmen VERITAS, Gummi-Horst, Gummi-Joh….
SS-Sonderlager Hinzert – Aussenlager
Obwohl Hinzert keine ausdrückliche Vernichtungsaufgabe hatte und nicht über Tötungsanlagen wie z.B. Gaskammern verfügte, kam es neben den alltäglichen sadistischen Morden durch das Lagerpersonal (insbesondere durch Ertränken) zu angeordneten Massentötungen u. a. von sowjetischen Kriegsgefangenen. Die Massenmorde geschahen entweder durch Erschießen oder durch Giftspritzen.
Auf dem Flugplatz von Gelnhausen (Gründau Rothenbergen) bestanden zwei Außenlager. Das erste existierte von Juni bis August 1944, das zweite von September 1944 bis März 1945. Während das erste Lager mit 20 Häftlingen belegt war, wurde die Zahl bei dem zweiten Lager auf ca. 80 – 120 aufgestockt. Sie mussten Luftschutzanlagen errichten und nach Bombenangriffen Räumungsarbeiten durchführen. Untergebracht waren sie in Zelten und Baracken. Die Bewachung war Aufgabe von Angehörigen der Luftwaffe.
Andere Denkmäler werden zu Luxus-Wohnungen umgebaut: die arisierte Villa des Rechtsanwalts Sondheimer, die OPEL-Werkstatt des KFZ-Mechanikers Blumenbach, von der nur noch eine Sandsteinmauer steht. Das Haus und Grundstück der Fellhändlerfamilie Scheuer, auf dem ein Teil des Main-Kinzig-Forums steht. Die Familie Scheuer ist in Armut in Argentinien gestorben, nachdem sie 2.500 DM „Entschädigung” erhalten hat, aber die Stadt Gelnhausen hat sich bisher geweigert, das „arisierte“ Haus an die Nachkommen zurückzugeben….
Bei der Suche nach der NAZI-Architektur halfen die Sandstein-Sockelmauern unter dem Hochparterre, die historisierenden Elemente bei den Wohnhäusern der Goldfasanen, also pseudo-romanische oder -gotische Bögen. Wichtig sind die geknickten Satteldächer der einstöckigen Unteroffiziershäuser und die geknickten Walmdächer bei den zweistöckigen Häusern der ranghöheren Offiziere und NSDAP-Bonzen … meist wissen die heutigen Bewohner und Besitzer nichts über die Geschichte dieser Häuser…
Die Ende der 20er Anfang der 30er folgenden SPD-Arbeitsbeschaffungs-Infrastruktur-Maßnahmen unter der Notverordnungs-Regierung des SPDlers & Reichskanzlers Müller sind ein anderes Kapitel. Da wurden “Heinrich-Ritzel-Stadien” gebaut und Hanauer Hafenanlagen und das zum Teil schon mit einem “freiwiligen” Arbeitsdienst. Wer sich weigerte “freiwillig” zu arbeiten (für Schmalhans-Kost und Arbeitslager-Logie), der bekam Schwierigkeiten mit dem Arbeitsamt und eben keine Stütze oder nur gekürzte. Aber das kennen wir schon vom “Fördern durch Fordern” der Agenda 2010 ff und ihren Sanktionen gegen HARTZ4er.
Entsprechend monumental sahen diese Projekte auch aus. Sowohl am Arbeitsdienst als auch an der Monumental-Architektur konnten die NAZIS locker weitermachen, als sie die Gewerkschaften, die KPD und die SPD ausgeschaltet und deren Guthaben, Häuser, Wohnbaugesellschaften & Arbeiter-Wohn-Siedlungen geraubt hatten…
Das werden spannende Touren.
Wer Interesse daran hat, soll sich bei mir mailden
Was der am Anfag des Artikels zitierte Hanauer Tourismus-Text nicht nennt, folgt hier: Das Verdienst dieser ehrenwerten Gesellschaft um die “Arisierung” der Zunft der Gold-und Silberschmiede und der Juwelliere
Gemeinsam mit Peter Behrens und Wilhelm Waetzoldt gründete er 1932 die noch existierende Deutsche Gesellschaft für Goldschmiedekunst, die Künstlerwettbewerbe veranstaltete und der Schmiedekunst zu mehr Präsenz in Ausstellungen verhalf. Wilm organisierte viele Ausstellungen, schrieb selbst und verstand, erfolgreich für die Branche zu werben. Auf der Weltausstellung in Paris 1937 und der Mailänder Triennale 1940 erhielt er Goldmedaillen. Hermann Göring bestellte bei dem Juwelier Prunksilber, Ehrenkassetten und Marschallstäbe, die seinerzeit Wilms Ansehen erhöhten.
Bei wikipedia wird das etwas vorsichtiger angedeutet:
Hanau bezeichnet sich auch als Stadt des edlen Schmuckes, weist eine bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts zurückreichende Tradition des Goldschmiede-Handwerks auf, ist mit der Staatlichen Zeichenakademie Sitz einer führenden Einrichtung zur Ausbildung von Goldschmieden und ebenso Sitz der Deutschen Gesellschaft für Goldschmiedekunst. In einer engen Kooperation zwischen diesen Einrichtungen, bei guten Verbindungen in die Berliner Partei- und Führungsspitze dieser Zeit, wurde am 18. Oktober 1942 das Deutsche Goldschmiedehaus gegründet und erhielt seinen Sitz in dem Gebäude, wozu das damals dort befindliche Museum des Hanauer Geschichtsvereins in das Stadtschloss verlagert wurde.
Die Nähe zur NSDAP stellt diese Gesellschaft nicht nur mit der “Arisierung” der Juwelier- und Goldschmiede-Reihen unter Beweis sondern auch mit der Vergabe ihrer höchsten Ehrenpreise an ihre Vorstandsmitglieder und andere Freunde und Förderer des Faschismus:
Der Goldene Ehrenring ist die höchste internationale Auszeichnung an einen Gold- oder Silberschmied. Er wird zum Zeichen von Anerkennung und Dank für künstlerisches oder erzieherisches Wirken vergeben. Er soll zugleich eine symbolische Verpflichtung gegenüber der Goldschmiedekunst und ein Zeichen freundschaftlicher Verbundenheit zwischen den Trägern darstellen. Durch die Träger dieser Auszeichnung wird aller drei Jahre ein neuer Ehrenringträger ausgewählt, der zuletzt ausgezeichnete Künstler kreiert dabei den Ehrenring für seinen Nachfolger.
- 1933 Franz Rickert
- 1934 Emil Lettré
- 1935 Josef Pöhlmann
- 1936 Ludwig Riffelmacher
- 1937 Johann Michael Wilm
- 1938 Elisabeth Treskow
- 1939 Karl Borromäus Berthold
- 1940 Ferdinand Richard Wilm
- 1941 Julius Maria Schneider
- 1942 August Bock
- 1943 Herbert Zeitner
- 1944 Fritz Möhler
- Goldene Medaille
- Der Schöpfer dieser Medaille war 1932 der Widerstandskämpfer Kurt Schumacher (nicht zu verwechseln mit dem im britischen Exil überlebenden späteren Nachkriegsvorsitzenden der SPD), der als Mitglied der “Roten Kapelle” von den Faschisten umgebracht wurde.
- Gedenktafel für Kurt Schumacher an der Berliner SchleusenbrückeStolperstein, Werner-Voß-Damm 42,
- in Berlin-Tempelhof
- Kurt Schumacher (* 6. Mai 1905 in Stuttgart; † 22. Dezember 1942 in Berlin-Plötzensee) war Bildhauer und kommunistischer Widerstandskämpfer. Er war mit der Malerin und Grafikerin Elisabeth geb. Hohenemser verheiratet und beide gehörten zur Roten Kapelle.
Bis heute hat es diese Gesellschafft nicht geschafft, den ermordeten Widerstandskämpfer mit einer ihrer höchsten Auszeichnungen wenigstens posthum auszuzeichnen. Gibt es für ihn in Hanau einen Gedenkstein? Ich glaube NEIN.- Träger der Goldenen Medaille der Gesellschaft für Goldschmiedekunst e.V. ?Einfach Mal selbst über google & wikipedia zu diesen Herren recherchieren. Da findet man stramme NSDAP-Goldfasanen
- 1943 Postminister Dr. Ing. h.c. Wilhelm Ohnesorge1872-1962Berlin
- 1942 Ferdinand Richard Wilm1880-1971Berlin
- 1941 Generaldirektor Martin Heinrich Wilkens1888–1966Bremen
- 1940 Prof. Walter Otto Klein1877-1952Schwäbisch Gmünd
- 1935 Generalkonsul Dr. h.c. Ludwig Roselius1874–1943Bremen
- Zur Unterstützung meiner literarisch, publizistischen, Arbeit, meiner histiorischen Recherchen bitte ich um
- Spenden auf mein Konto bei der VR-Bank Main-Kinzig-Büdingen
- unter dem Stichwort “MARK & PEIN”
- Konto-Inhaber Hartmut Barth-Engelbart IBAN DE66 5066 1639 0001 1400 86 BIG: GENODEF1LSR
Ergänzende Artikel zum Thema:
Der Hitler-Gegner Valentin Schmidt wird in Langenselbold nicht geehrt – barth-engelbart.de
NS-Wehrwirtschaftsführer Kaus & das Hanauer Hafentor – barth-engelbart.de
NSDAP-Wehrwirtschaftsführer Kaus & das Hanauer Hafentor(-Fest) – barth-engelbart.de
Das 7. Kreuz fiel nicht vom Himmel, kommt das 8. ohne Haken ? – barth-engelbart.de
Prof. Mäckler, der mir gegenüber sein äußerstes Bedauern über die „Umgestaltung“ des Scheuer’schen Gartens zum „Main-Kinzig-Forum“ und dessen naiv-historisierende Dekoration ausgedrückt hat, hat dann doch das zunächst mir zur Veröffentlichung in diesem Artikel zur Verfügung gestellte Bild durch seinen Admin aus meiner Seite entfernen lassen.
Nix Neues aus Gel-NS-hausen: Aktenzeichen A-Z ungesühnt – barth-engelbart.de
Vor 10 Jahren schrieb Aristoteles über EZBank-Krankfurt & Hanau-Wahnau: – barth-engelbart.de
Der Nazi-Architektur auf der Spur – völlig unverbaut Teil 1&2 – barth-engelbart.de