Widerstand gegen die hessische Gebietsreform 1972 /Teil 2: wie aus der „Aufrüstung der Dörfer“ die „Auflösung der Dörfer“ wurde

Auch von einer Auslöschung kann man mit Fug und Recht sprechen, denn von den einst selbständigen, relativ autonom handelnden Dörfern mit produzierendem Gewerbe, Handel, Gastronomie, klein-strukturierter bäuerlicher Landwirtschaft, Handwerk, unabhängigen Freiwilligen Feuerwehren, einer Vielfalt von aktiven Vereinen blieben und bleiben in der Regel nahezu ausschließliche Pendler-Schlafsiedlungen auf sozialkulturellem Kahlschlag und liegen- oder hängengelassener Altbevölkerung und abwandernder Jugend: keine Kneipen, kein Jugendzentrum, geschlossene & verkaufte Schulen, kein Schwimmbad, keine Ausbildungs- und Arbeitsplätze, kein Mitsprache- und Mitentscheidungsrecht (Beispiele dafür folgen hier)…

Daraus erfolgen denn auch die Nachwuchsprobleme der Vereine, der Freiwilligen Feuerwehren usw. Und statt dass „unser Dorf schöner werden“ soll, sinkt das Interesse an ehrenamtlicher Arbeit, Denkmalschutz, kommunaler Politik und „sozialer Dorferneuerung“, zumal, wenn jahrelange ehrenamtliche Planungsarbeit, Jugend- und SeniorINNenarbeit, ins Leere laufen gelassen und behindert wird.

Ausverkauf des Dorfeigentums: die auf dem gespendeten Grundstück des Tobias Meininger in größtenteils Eigenarbeit 1878 errichtete Schule hat sich der Großkreis Main-Kinzig mit einem Trick angeeignet, sie dann der Großgemeinde Gründau wieder verkauft. Der Gemeindevorstand versuchte die Schule dann abreißen zu lassen, scheiterte aber an den Denkmalschutz-Initiativen der Mittel-Gründauer. Gegen den Willen der Mehrheit der Mittel-Gründauer wurde dann die Schule nach 10 jähriger Nutzung als Dorftreff, Jugendzentrum, dörfliche Volkshochschule usw.. an Private verkauft. Auch die Mehrheit im Ortsbeirat konnte daran nichts ändern. Der hat ja nur ein Anhörungsrecht.

Ein Schmankerl zu Beginn: nach Übergabe der Schule in die Trägerschaft des Main-Kinzig-Kreises war der aus Gründau-Lieblos stammende CDUler und spätere Bürgermeister Georg Meyer unter Landrat Rüger als Kreis-Schuldezernent zuständig für die Unterhaltung der Schulgebäude. Eine seiner ersten Maßnahmen war das Zumauern der Gewölbekeller der Schule – mit dem Ergebnis einer blühenden Hausschwammzucht. Die Sanierung kostete zu Beginn der 2000er ca 100.000,- €. Zuvor hatte der Kreis unter Landrat Eyerkaufer die gesetzliche Rückgabepflicht für das Schulgebäude ausgesessen, bis 1994 ein neues Schulrecht in Kraft trat, in dem diese Rückgabepflicht ersatzlos gestrichen war. Danach musste die Gemeinde Gründau die Schule für rund 140.000 DM zurückkaufen. Mehr dazu in: Hat Gründau rund 300.000,-€ zum Schulfenster rausgeworfen ? – barth-engelbart.de und 140 Jahre Alte Schule Mittel-Gründau – 140 Jahre Dorfmittelpunkt & Dorftreff- 25 Jahre Kampf um die Alte Schule- 140 Jahre Feuerwehrgeschichte – barth-engelbart.de

Hier geht es zum ersten Teil der Gebietsreform-Artikel-Reihe: Der Widerstand gegen die hessische „Gebietsreform“ 1972, Gründe, Hintergründe, Vorgeschichte – barth-engelbart.de

und hier zum Teil3:

Widerstand gegen die hessische Gebietsreform 1972 / Teil 3: sozio-ökonomische, kulturelle Strukturen wurden/werden zerschlagen – barth-engelbart.de

Die Dörfer des Gründau-Tales haben im Mittelalter und in der jüngeren Geschichte eine ganze Reihe von obrigkeitlichen „Gebietsreformen“ über sich ergehen lassen müssen.

Sie wurden hin und hergeschoben, aufgeteilt zwischen Prämonstratensern, dem Kloster Arnsburg, zwischen Hessen-Kassel/Preußen und Hessen-Darmstadt, Österreich, dem Deutschherrenorden und dem Bistum Mainz. Sie verschwanden im Dreißgjährigen Krieg bis auf die Flurnamen, die noch an ihre Existenz erinnern und wurden Beute der verschiedenen Linien der Ysenburger Grafen, von denen sich die Büdinger durch den Kauf eines Fürsten-Titels abhoben.

Den Eingangstorturm der fürstlichen Domäne der Ysenburg-Büdinger mussten die Mittel-Gründauer in Fronarbeit 1852 errichten – als zusätzliche Kollektiv-Strafe für ihre führende Teilnahme an der demokratischen Revolution 1848. Die Hauptstrafe war die Schießung der Dorfschule für 2 Jahre Mittel-Gründau: ein ganzes Dorf arbeitet für den Verfassungsschutz – barth-engelbart.de

Ohne den Rückgriff auf die Geschichte der „Gebietsreformen“ ist der Widerstand der Dörfer nicht zu verstehen. Bei den Recherchen zur Biografie des Widerstandskämpfers und Gründauer Ehrenbürgermeisters Wilhelm Pfannmüller habe ich nebenbei noch zur Hessischen Bodenreform, der Flurbereinigung und zur Gebietsreform recherchiert, diese Recherche aber wegen des zu großen Umfangs der Biografie-Recherche zu deren Gunsten aufgegeben. Deshalb geschieht mein Rückgriff zum großen Teil aus der Erinnerung an die entsprechenden Dokumente in den Staatsarchiven Darmstadt und Wiesbaden.

Ohne diesen Rückgriff ist auch das Scheitern der hessischen Bodenreform von 1946 als Versuch einer Gebietsreform im Interesse der Dörfer, der Klein- und Mittelbauern, der Landbevölkerung nicht zu erklären.

Verantwortlich für die Umsetzung  der Bodenreform, für die Ausführungsbestimmungen der Teilenteignung des mit der NS-Diktatur verquickten hessischen Adels war der Landwirtschaftsminister des ersten Kabinetts des Volksstaates Hessen, Karl Lorberg.

Mit dieser Personalentscheidung haben die sozialdemokratischen Ministerpräsident Geil und Stock sprichwörtlich den Bock zum Gärtner gemacht.  Seit 1918 verwaltete Lorberg als Pächter das Hofgut Wickstadt der Grafen  von Solms-Rödelheim, das selbst als Produkt einer gigantischen „Gebietsreform“ entstanden war:

Das Hofgut Wickstadt liegt in der Wetterau, einer sehr fruchtbaren Gegend Oberhessens, die noch heute durch viele ehemalige Adelsbesitzungen und Klöster gekennzeichnet ist, so dass Michael Keller von der „Adelslandschaft Wetterau“ sprechen konnte. Wickstadt geht zurück auf einen Klosterhof des Zisterzienserklosters Arnsburg in der Wetterau, das 1174 vom Ministerialengeschlecht der Münzenberger gegründet wurde. Da der Zisterzienserorden Eigenwirtschaft seiner Klöster verlangte, kam es auch von Arnsburg aus zur Gründung zahlreicher landwirtschaftlicher Großbetriebe, nach dem französischen Wort für Scheune (grange) „Grangien“ genannt, die dem Orden Wohlstand brachten. Die bekanntesten Grangien von Arnsburg waren Güll, Kolnhausen und Wickstadt. Auch das Wickstadt benachbarte Dorf Sternbach, dessen Kirche heute noch als Wallfahrtsort einsam im Walde steht, wurde in die Grangie Wickstadt einbezogen.
Als die klösterliche Eigenwirtschaft durch die wachsende Geldwirtschaft an Bedeutung verlor, wurden die Grangien bis auf Rest-Klosterhöfe aufgeteilt und an Einzelpächter zu Landsiedelrecht vergeben. Bei der Säkularisation 1803 fiel Arnsburg mit seinem gesamten Besitz an das Haus Solms, das den Neugewinn unter seinen vier Familienzweigen aufteilte. Dabei kamen Dorf und Rest-Hof Wickstadt an das Haus Solms-Rödelheim. 1806 verlor Solms-Rödelheim durch die Mediatisierung seine Stellung als Reichsfürst und geriet durch die Kriegskosten und neuen Steuern in eine finanziell verschlechterte Lage. Daher entstand in der Rödelheimer Rentkammer der Plan, das ganze Dorf Wickstadt dem Rest-Klosterhof einzuverleiben, um mit dem so entstehenden neuen Gutshof ein profitables Pachtobjekt zu gewinnen.
Um dies Ziel zu erreichen, wurden den Wickstädter Bauern die Höfe gekündigt; die vollständige Dorf-Niederlegung erfolgte in den Jahren 1820-31. Möglich wurde die Maßnahme durch ungünstige Pachtkontrakte für die Wickstädter Bauernstellen, die noch von den Mönchen stammten. Diese Verträge enthielten keinen Anspruch auf Rückerstattung von Investitionskosten und keine Angabe über die Dauer der Pacht. Jeder Pächter konnte nur so lange auf seiner Stelle sitzen, „ solange es Hochwürden gefällig sein wird“. Auch Einsprüche des katholischen Pfarrers und Klagen vor hessischen Gerichten boten keine Rettung, da es sich bei den Wickstädter Verträgen weder um Erbpacht- noch um Zeitpachtverträge handelte.
Dennoch bleibt die Niederlegung von Wickstadt, die für die Bauern, die auf den Schutz ihrer Herrschaft vertraut hatten, völlig unerwartet kam, ein fremdes Element in der Herrschaft von Solms-Rödelheim, das eher an ostelbische Verhältnisse erinnert.
Das Hofgut Wickstadt ist bis heute Pachtbetrieb, während das ehemalige Dorf Wickstadt verschwunden ist. Die bekanntesten Pächterfamilien waren Heil, Chelius und Lorberg. Die Wickstädter Bauern konnten, da sie nicht mehr im Besitz ihrer Hofstellen waren, nicht mehr von der Grundentlastung Mitte des 19. Jahrhunderts profitieren. Durch besondere Umstände kam es aber auch zu keinen Landabgaben von Wickstadt nach den beiden Weltkriegen trotz verschiedener Siedlungsgesetze.
Text: Dr. Alix Johanna Cord (1. März 2011)
Literatur
– Cord, Alix:
Gutswirtschaft in der Wetterau. Das Hofgut Wickstadt (Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 157). Darmstadt-Marburg 2009   Quelle: Projekt AgrarkulturErbe – Kontaktadressen Projekt AgrarkulturErbe – Hofgut Wickstadt  


Unter Karl Lorbergs Regie wurde das hessische Bodenreform-Gesetz von 1946 mit zahlreichen Ausnahmen ausgestattet. Neben der Verschonung der Waldbetriebe mussten auch Saatgut- und Viehzuchtbetriebe von der Enteignung ausgenommen werden. Die entsprechende Einordnung wurde von der Hessischen Landwirtschaftskammer  in Zusammenarbeit mit den staatlichen Landwirtschafts-/Kultur-Ämtern vorgenommen. Beide Institutionen waren  in der Regel mit Vertretern und Lobbyisten der Groß-Agrarier, „alten Kameraden aus dem 1000jährigen Reich“ und Experten aus der „Reichsnährstandskammer“ besetzt. Einer der Groß-Agrarier-Lobbyisten war der Landwirtschaftsminister Lorberg höchst persönlich.   Was dann noch an Bodenreform-Substanz übrig blieb, wurde durch die Ausführungsbestimmungen für die Neuansiedlungsverfahren über Jahre verschleppt. Bis zur endgültigen Neuansiedlung und die Betriebsaufnahme blieben die „Enteigneten“  Nutznießer der enteigneten Flächen. Die Entscheidungsgremien der Siedlungsgesellschaften waren zu je einem Drittel mit Vertretern der „Enteigneten“, der Neuansiedlungsinteressenten und Vertretern des Landwirtschaftsministeriums besetzt. Die großagrarfreundlich besetzten Landwirtschaftsämter nahmen auch die Auswahl der Neuansiedlungskandidaten mit einer peniblen Eignungsprüfung vor. Dass dabei nicht selten Günstlinge & Parteifreunde der Groß-Agrarier zum Zuge kamen, versteht sich angesichts der Gremienbesetzung fast von selbst. 

Karl Lorbergs politische Biografie weist ein große Loch von 1918 bis 1945 auf. Bei Munzinger und wikipedia erscheint er 1945 als CDU-Mitglied wie Phönix aus der Asche des 1000jährigen Reiches. Mag ja sein, dass er auf Gut Wickstadt im inneren Widerstand als kriegswichtiger Großagrar-Betriebsleiter überwintert hat.   Sein Nachfolger, der von der KPD/O zur SPD gewechselte Heinrich Fischer aus Hanau hat an den Strukturen kein Jota geändert und auch die alten Reichsnährstands-Kameraden nicht ausgewechselt. Diese Strukturen wurden unter den Fischer-Nachfolgern weiter optimiert: zunächst unter dem Ex-Henlein-Funktionär, NSDAP-Mitglied und GDP/BHE-Führer  Gustav Hacker, sekundiert vom Verkehrsminister Gotthard Franke, Ex NSDAPler und GDP/BHEler und in Georg August Zinns „Großem Hessenplan“ zuständig für die Entwicklung der ländlichen Regionen: Franke war von 1950 bis 1970 Abgeordneter des Hessischen Landtages. … Vom 19. Januar 1955 bis zum 31. Januar 1963 amtierte er als Hessischer Staatsminister für Wirtschaft und Verkehr (bis zum 29. Januar 1959 auch als Staatsminister für Arbeit). Vom 19. Januar 1955 bis zum 29. Januar 1959 übernahm er zugleich die Funktion des Stellvertretenden Ministerpräsidenten.   Mit dem von der NSDAP zur SPD gewechselten Groß-Agrar-Propagandisten Tassilo Tröscher als Landwirtschaftsminister wurde es noch enger für die dörfliche Selbständigkeit, Unabhängigkeit, Demokratie. Die von Georg-August Zinn versprochene „Aufrüstung der Dörfer“ erwies sich      

 wie das Zinn‘sche Märchen vom „demokratischen Sozialismus“ als heiße Luft in Zuckerwatte. Die katholische Kirche lief zwar zunächst dagegen Sturm, weil sie befürchtete, dass in den katholischen Gegenden Hessens mit der Errichtung der Dorfgemeinschaftshäuser die Kirchen ihre Mittelpunktfunktion verlieren könnten … beruhigte sich aber, nachdem Bayern mit einem ähnlichen Programm den Beweis lieferte, dass dadurch der kirchliche Einfluss nicht geschmälert würde..

Der „Große Hessenplan“ Georg August Zinns, die „Aufrüstung der Dörfer“ mündet in einer postfeudalen „Auslöschung der Dörfer“ mit „Anhörungsrecht“ für die dekorativen und vergreisten „Ortsbeiräte“, die für die wenigen Jung-Karrieristen noch nicht Mal als Sprungbrett in „höhere Regionen“ ausreichen, hinter einem Vorhang aus Folklore-Förderung und „Dolles Dorf“ im Hessischen Rundfunk, der pervertiert upgedateten Aktion „Unser Dorf soll schöner werden!“

„Aus dem Sozialismus in der utopischen Form der reinen Verstaatlichung hat sich ein freier Sozialismus entwickelt, der die freie schöpferische Initiative des Einzelnen, das selbständige Handeln nicht nur nicht hindern, sondern geradezu zur Voraussetzung hat.“ Georg August Zinn 1951 vor dem Hessischen Landtag (nach Gerhardt Beier “Arbeiterbewegung in Hessen”, Frankfurt 1984, Seite 349)

Die “Entwicklung des ländlichen Raumes” war in der hessischen SPD einer der Schwerpunkte schon lange vor dem Großen Hessenplan in den 60er und 70er Jahren: Mittelpunkt- und Gesamtschulen, Schwimmbäder, Sportplätze, Dorfgemeinschaftshäuser, Jugend-& Kulturzentren und Fortbildungseinrichtungen, ländliche Krankenhäuser, Altenzentren, Förderung des Genossenschaftswesens.

Es gab eine große Schnittmenge zwischen den Dorfentwicklungsplänen der Dörfer im Gründau-Tal, in den Altkreisen Gelnhausen, Büdingen und Hanau- und dem Großen Hessen-Plan der hessischen Landesregierung unter Georg-August Zinn.

Auf die beruft sich auch der Sohn des Gewerkschafters und Ex-Ministers Zinnkann (in den Kabinetten Geiler, Stock und Zinn), der Büdinger Bürgermeister Zinnkann in seinem Widerstand gegen die von der Regierung Albert Oswald diktierte Gebietsreform. Zusammen mit 19 Bürgermeistern, SPD Ortsvereinen, Landräten beschuldigt er – in einem Brief mit der Anrede „Lieber Albert“- die Landesregierung der Aushebelung demokratischer Rechte und der Ignorierung demokratischer Beschlüsse von Gemeindevertretungen, Kreistagen und Stadtverordnetenversammlungen. Die Dokumente dazu folgen hier demnächst vollständig im Teil 3. Hier ein kleiner Vorgeschmack:

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Weitere folgen noch, auch die drastischsten Formulierungen der Zinnkann-Briefe an Oswald

Unter der Führung der Mittel-Gründauer Bauern – an deren Spitze Tobias Meininger und der Schriftführer und Parlamentär, der Lehrer Paul Nagel überbringt Nagel dem Büdinger Fürsten die Liste der Forderungen der Bauern: unter Punkt 6 die Forderung nach Rückgängigmachung der feudalen „Gebietsreformen“, die Rückgabe der Gemeinde- und Gerichtswaldungen, die Einhaltung der seit Barbarossa geltenden Waldrechte der Dörfer und Städte:

Nach der Übergabe wird der Parlamentär trotz zugesagter Geleitfreiheit sofort festgenommen und in das Zuchthaus Rockenberg/Marienschloss verschleppt. 1854, nach Freilassung und Berufsverbot und 10 Jahren Knechtsarbeit wird Nagel gezwungen, „freiwillig“ in die USA auszuwandern. 3 Jahre nachdem bereits sein Nachfolger, der Lehrer Bernhard Kaffenberger als Schriftführer des „Demokratischen Vereins Mittel-Gründau“ wegen seiner aktiven Teilnahme an der demokratischen Revolution von 1848 Berufsverbot erhielt und vom Darmstädter Großherzog vor die Wahl gestellt: entweder Zuchthaus oder Auswanderung! sich „freiwillig“ entschied, mit seiner 11 köpfigen Familie in die USA auszuwandern. Als Kollektivstrafe für das Dorf Mittel-Gründau wurde sowohl 1830 als auch 1849/50 die Mittel-Gründauer Dorfschule für 2 Jahre geschlossen.



Mehr zu den Auswirkungen der Gebietsreform siehe auch hier: Die Rettung der Obergasse in Mittel-Gründau ist auch Rettung örtlicher Demokratie, die ging nicht nur mit der Zuschüttung der Schwimmbäder sprichwörtlich baden – barth-engelbart.de

Zu den Waldrechten auch hier: Schulenteignungen, Entdemokratisierung, öffentliche Armut – barth-engelbart.de . Noch in den 2000ern hat der Historiker und Waldrechts-Experte Christian Vogel Bürgermeister Meyer inständig gebeten, sich den Klagen einiger Gemeinden zu Erhaltung ihrer Waldrechte anzuschließen. Der habe jedoch abgewunken. Gerade jetzt bei galoppierenden Holzpreisen wären die Losholzrechte der einst selbständigen Gründau-Dörfer wichtig. Auch hätte man wie die Spessart-Gemeinde Burgjoss eigene Restholz-Kraftwerke bauen können usw… Stattdessen gibt es eine „CONSTANTIA“-Wald-Rechts- und Wald-Gebietsreform als Zugabe.

Eine hessische Koalition von Holz- & Wasserdieben? Gemeinden dürfen sich SCHWARZ-GRÜN ärgern: mehr Aufgaben & weniger Mittel – barth-engelbart.de

Ausführlich und zuverlässig schreibt ein Autor (vermutlich der Historiker Christian Vogel) bei wikipedia über den: Büdinger Wald – Wikipedia

(Den Ausflug in die Frühgeschichte der Gebietsreformen vom frühen Mittelalter bis an die schwelle der Neuzeit verschiebe ich an das Ende dieser Artikelreihe)

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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