Ich bin bei dem alten Ruf geblieben:
Rückruf für meinen Freund &(beinahe meinen) Scheunen – Verleger Andreas Ciesielski
Andreas Ciesielski (DER Täwe Schur-Biograf) ist am 23.03. 2010 gestorben. Er war Fotograf, Journalist, Autor, Verleger, Kulturveranstalter. Er hat mit äußerster Hingabe seit 1992 in Kückenshagen seinen www.scheunenverlag.de und das Zentrum “Kulturscheune” aufgebaut. Sein Verlag und die “Kulturscheune” werden weiter bestehen, wenn sie Unterstützung finden. Es gibt dafür eine Initiative im Internet, die ich jetzt aber leider nicht wieder gefunden habe. Sie möchte sich bitte bei mir melden! Wer mir ein Bild von Andreas schicken kann, soll es bitte an habebuechnerei@web.de senden. Andreas scherzte gern mit mir: „Ich betreibe den größten Verlag in Mecklenburg-Vorpommern!“ Dank Birgit Breul gab es dort keinen anderen mehr.
Andreas hat …
Noch lang nicht auserzählt
Du hattest mir
doch kürzlich
noch so fest
versprochen
meine Romane zu verlegen
die ich nach Deinem Rat
zum zweiten oder dritten Male
wieder niederschrieb
nachdem von ihnen
nichts mehr übrig blieb
weil sie durch Windows Fenster
sich ins Grab gestürzt
im Internetnirwana
spurenlos verflüchtigt hatten
da hast Du mir geraten
sie einfach zweifach neu zu schreiben
(“und – nur zu Deiner Sicherheit –
mit virtuellem Durchschlag”)
das zweite oder dritte
würde immer besser
als das erste Mal
Du hast mich so
so oft am Telefon
tröstend in
und lächelnd auf
den Arm genommen
und mir versichert
Du seist nur deshalb
ein Verleger,
weil du genau
so oft wie ich jetzt meine
die besten Deiner Manuskripte
selbst verlegt
gelöscht
verloren
hättest
Wir hatten
uns versprochen
uns zu treffen
hoch im Norden
in MeckPomm
und jetzt, wo ich
soweit bin dass ich endlich
zu Dir in Deine Scheune
knapp unterhalb von Barth
nach Kückenhagen komm
nein kommen könnte
hast Du Dich ohne mir
nur einen Ton zu sagen
einfach
abgemeldet
So geht das nicht!
In Deiner Scheune liegt
der größte der Verlage
dieses wunden wunderbaren Bundeslandes
den dieses postgewendete Meck-Pomm
und was in diesem vierten Reich
noch aufrecht geht
so dringend braucht
in Deiner Scheune
liegt es brach
Gib zu
Du nahmst Dir nicht die Zeit
Dein Arbeitstag der brauchte zwei Mal 48 Stunden
die Buchführung hat sie dir doppelt weggenommen
Buchmacher haben Dir die Fristen nicht gelassen
Du dachtest nie darüber nach
dass Du verletzlich endlich bist
und wenn Du einmal gingest
was käme dann
danach ?
Steh auf, Andreas,
lass uns Bücher machen,
komm wieder auf den heilgen Damm,
den Du bebildert und beschrieben hast.
Lass uns gemeinsam
unterm Lachen
der Möven
unsre BücherBettenBurgen
am Ostseestrand
im Sand
eingraben
wir halten gegenseitig
uns die letzten LesePlätze frei
dann sind wir endlich
ausgebucht
wer unsre Bücher sucht
sie stehn noch ungelesen
ganz ohne Natodraht
und InfraTodesZäune
in Kückenhagen
in der Scheune
Doch was dort steht
ist lang noch nicht
Dein letztes Buch gewesen
auch meines nicht
lass uns erzählen
lass uns schreiben
schreien, singen
Lass uns lesen
Steh auf, Andreas!
Wir sind unersätzlich
weil uns und unsre Bücher
unsre Gedichte, unsre Lieder
die brauchen unsre Kinder wieder
wir müssen weiterschreiben
von unten doppelt dann
für die die bleiben
Ob die es nützlich finden
setzen, drucken, binden
und vertreiben ?
Was wird
von unsren Kindern ausgewählt
zum Buch gemacht ?
Weiter erzählt?
Das können sie doch nur entscheiden
wenn wir ihnen
weiter schreiben
Andreas rede
schreibe
bleibe
Du hast so vieles
was uns fehlt
noch nicht
erzählt
HaBE 2010 geschrieben und dann sind mir die Kriege gegen Libyen, Syrien und der Nazi-Putsch in der Ukraine dazwischen gekommen. Da blieb keine Zeit für Belletristik. Es galt, Kriege und Massenmorde zu verhindern. ich kam so wenig zum Schreiben schöner Geschichten, schöner Gedichte, historischer Romane wie Ursula Behr zum Malen schöner Bilder, bis sie in Damaskus nach ihrer Vernissage im Opernhaus in den Armen der Hinterbliebenen ihrer portraitierten Kriegsopfer starb un dort auch beerdigt wurde.
Fragmente meiner Romane sind hier zu finden:
Hier sind neben einigen Bildern und Teilen anderer Roman-Projekte auch Teile der PUTZTRUPPEN zu sehen:
GRENZGÄNGER & andere Leseproben aus den HaBE-RomanModulen – barth-engelbart.de
Hier hat Peter Zingler sein Gottesurteil gesprochen, nachdem er die Datei bei sich gelöscht hat. Nach meinen Rezensionen für zwei seiner frühen Bücher (Notitzen aus der Mülltonne“ und „Spur 369“, die er noch in der Haftanstalt Weiterstadt geschrieben hatte, hoffte ich auf seine Hilfe. Vergeblich. Blieb noch die Hoffnung auf die Datei in seinem großen Papierkorb. Auch Fehlanzeige. Die Blaue Papiertonne war schon auf dem Weg zur Wellpappenfabrik.
„Putztruppen“ & “Oppenheimer-Effekt”? Fragt den TATORT-Autor Peter Zingler! – barth-engelbart.de
Und dem Tonmeister des Frankfurter Literaturtelefons, Jochen Schäfer habe ich den ganzen Roman erzählt, und er hat ihn ergänzt und ich habe seine Ergänzungen 2006/2007 in das Manuskript aufgenommen:
Lev Baruchs Klagelied oder Warum Börne im Grab routiert – barth-engelbart.de
„Putztruppen“ & “Oppenheimer-Effekt”? Fragt den TATORT-Autor Peter Zingler! – barth-engelbart.de
Weitere politische Lieder und gedichte, prosaisch-lyrische AgiPropoleme sind in “unter-schlag-zeilen” enthalten, der 312seitige Grafik- und Gedichtband erschien 2005 mit der ISBN 3-88975-107-5 im Frankfurter ZAMBON-Verlag und kostet 15,-€. mit einem Vorwort von Ingrid und Gerhard Zwerenz und einem Nachwort von Kurt Sänger, sowie einem Nachruf auf Wolfgang Stryi, den Komponisten des ensemble modern FFM, einem der besten europäischen Saxophonisten, der alle Texte des Bandes in Musik umgesetzt hatte und über 150 Lesungs-Konzerte mit mir damit bestritt.
Die letzten Exemplare der Erstauflage sind jetzt (ab Mitte Oktober 2016) für 15,- € bei meinen Lesungen, Konzerten, Kabarettabenden erhältlich oder per Postversand. (Wer drei bestellt oder mehr, kriegt sie für 10,-€, eines davon handsigniert mit Widmung)
Herausgegeben wurde der Band vom Polizeipräsidium Südhessen nach öffentlicher Entschuldigung des Oberstaatsanwaltes und auf dessen Anweisung. Das Land Hessen musste die Produktion des Buches weitgehend bezahlen, weil die hessische Polizei die zentralsten Texte über 6 Wochen in Untersuchungshaft genommen hatte “wegen des Verdachts auf Volksverhetzung”.. aber das steht alles in dem Buch, dessen grandioses Layout Jürgen Tauras gemacht hat. Bei der Arbeit entstanden noch viele Texte, die in das Buch aufgenommen wurden..Die meisten Texte des Buches sind bei Widerstandslesungen in Hanau, FFM, Halle, Leipzig, Berlin-OstWest, Aschaffenburg, Offenbach, Mörfelden -Walldorf, Wiesbaden-Erbenheim, Kesterbach, Fulda, Schlüchtern, Gelnhausen, Erlensee, Gründau, Döbeln, Dresden, Weimar, Köthen, Herleshausen, Forst, Eisenach, Opole, Krakow, Wrozlaw, Warschawa, Gdansk, Zopot, Gdynia, Lodz, Milano, Ancona, Venecia, Patras, Athen, Monemvasia, Sparta, Gythio, Vesani, Kalamata, Areopolis, Tripolis, Mellrichstadt, Mannheim, Schwarzenborn, Bonn, Köln, Ludwigshafen, Karlsruhe, Wien, München, Stuttgart, Fellbach, Vaihingen, Neckarsulm, Weinsberg, Ober-Ramstadt , Darmstadt, Groß-Umstadt, Höchst, Neustadt, Görlitz, Zwickau, Freiberg, Michelstadt, Erbach, Almeria, Cournil, Sevillia, Barcellona, Madrid, Granada, Zaragossa, San Sebastian, Larzac, Nante und in Stubbendorf (bis 2004)…. entstanden,bei Kundgebungen, Streiks, Besetzungen und was alles so notwendig ist… oder auch bei der Arbeit auf Baustellen, am Fließband, in Montage- & in Lagerhallen, in Büros, im “Führerhaus” vieler LKWs auf Raststätten und an Grenzübergangsstellen während der Zollabfertigung.. oder bei fröhlicher Landschaftsgärtnerei … aber auch mit Schnellnotizen in Lehrerzimmern oder auf Schulhöfen, in JVAs oder davor, in Polizeigewahrsam oder in damals noch grünen Minnas …
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“unter-schlag-zeilen”: wenn die Kunst unter die Leute geht.
313 Seiten politische Lyrik und Grafik von HaBEAus dem Vorwort von Ingrid und Gerhard Zwerenz für HaBEs AgitProvoLyrik&Grafik-Buch “unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage” :
„Nur keinen Streit vermeiden ..Es kann einen Autor teuer zu stehen kommen, wenn er sich strikt an das hält, was er schreibt.. Mundtot ist der Titel eines Gedichts von Hartmut Barth-Engelbart: “Wenn wir / nicht früh / genug / den Mund / aufmachen / haben wir/ am Ende / gar nichts mehr / zu sagen” Der Lyriker ..aus Hanau denkt gar nicht daran den Mund zu halten Seine Feinde finden, er hat eine zu große Klappe. Die zitierten epigrammatischen Zeilen erinnern an Erich Fried, dem seine Verse nicht wenig Ärger eintrugen. Für Barth-Engelbart eskalierte der Ärger. Vor einigen Monaten wurden seine Gedichte auf offener Straße verhaftet. Wie aber kamen sie dahin? HaBE ist das Gegenteil eines Innenweltdichters. Mit Poesie und Prosa begibt er sich mitten unter die Leute (mit den ) bewährten Widerstandslesungen, denen es in Hanau und anderswo nicht an Publikum mangelt. Von wegen, die Menschen interessieren sich nicht für Literatur, sie tun es durchaus, wenn Literatur sich für sie interessiert.…. Weshalb sich Polizei und Justiz für HaBEs Verse interessierten, ist eine bunte Geschichte. Der Autor erzählt sie in diesem Sammelband, der Spannung aufbaut wie ein Krimi, wer die Täter sind verraten wir nicht…“ Ingrid & Gerhard Zwerenz in ihrem Vorwort
Das Buch ist dem langjährigen Duett-Partner HaBEs, dem Bassklarinett-& Saxophon-& Kompon- & Humanisten des Frankfurter ensemble modern Wolfgang Stryi gewidmet, der im Erscheiningsjahr noch vor Erscheinen des Buches starb, nach 15 Jahren gemeinsamer WiderstandslesungsKonzerte.“unter-schlag-zeilen / befreite worte /gebrochene reime/ zur lage”
313 seiten politische Lyrik und Grafik von HaBE / Buchgestaltung : Jürgen Tauras / (c) 2005 Zambon-Verlag Frankfurt/Main / SemiHardcoverBroschur ISBN 3-88975-107-5 / 15,– € Im gleichen Verlag das HaBE-KinderBuch von der Ziege “ZORA”
€€€€€€€€€€€€€€ENDES DES EIGENWERBEBLOCKES€€€€€€€€€€€€€€€€€