Historisch-Demokratischer Verein Mittel-Gründau von 1848:
17. Erzählabend am Do.06.10. 2011
Dank an Familie Hilmer für die gastfreundliche Aufnahme im Hofgut

(da wurden die monatlichen Erzählabende zwischen 1994 und 2003 noch nicht mitgezählt)

Historisch-Demokratischer Verein Mittel-Gründau von 1848 in der IAS e.V.c/o Harmut Barth-Engelbart, Bachgasse 1 (“Bei’s Tobiase”) 63584 Gründau / Mittel-Gründau

Pressemitteilung / Einladung mit der Bitte um Veröffentlichung/ Ankündigung

Bericht über ein gar köstliches “Heisses” Gastmahl in der ehemals fürstlichen und jetzt Hilmerschen Domäne in Mittel-Gründau für über 30 Eingeborene und einige Ausländer von Einem, der leider nicht dabei sein konnte.(Diese etwas lang geratenen Überschrift ist durchaus angemessen!)Der 16. Erzählabend des Historisch-Demokratischen Vereins MIttel-Gründau von 1848 fand im ehemals fürstlich Isenburg-Büdingenschen Hofgut statt – ausnahmsweise an einem Dienstag, am 6. 9.Das war dann wohl auch der Grund, warum doch enige “Altgediente” nicht mit dabei waren. Auch der, der den folgenden Bericht schreibt, war nicht dabei, als man sich vor dem Tor der Domäne traf. Da es glücklicher Weise nicht regnete und es auch noch recht hell war, hat sich niemand am Treffpunkt “Torbogen” den berüchtigten gleichnamigen Katharrh zugezogen … aber das ist schon wieder eine andere Dorfgeschichte… zurück zum Treffpunkt Torbogen, den die Mittel-Gründauer zur Strafe für die demokratische Revolution in Fronarbeit bis 1852 für die Fürsten bauen mussten ….Damit hatte niemand gerechnet:32 Mittel-GründauerINNEN und einige Gäste aus den Gründauer Nachbarortsteilen kamen zur Führung durch das Mittel-Gründauer Hofgut.Offenbar hatte sich der außerordentliche Termin nach dem 15. Erzählabend sehr schnell und weit herumgesprochen. Kein Wunder! Alfred Gretka, der letzte “Brenner” vom Hofgut und Erwin Rückriegel, das Urgestein Gründauer Heimatgeschichtsforschung hatten den Besuch im Hofgut in Anwesenheit der neuen Besitzer,dem Ehepaar Hilmer, mit ihren lebhaften Vorträgen auch hervorragend vorbereitet. Für die meisten älteren Mittel-Gründauerinnen ist das Hofgut ein wichtiger Teil ihrer Lebensgeschichte. Viele mussten schon im Kindesalter hier zur Arbeit gehen, Rüben vereinzeln, Kartoffeln lesen, Rüben hacken und mit dem kargen Lohn ihre Familien miternähren. Erinnerungen. Sonnige und Finstere. Ja, auch die Finsteren, besser die, als keine. Denn auch die Finsteren lassen einen wieder aufleben und dann doch noch sonnige Bilder zum Vorschein kommen. Und die Jüngeren kriegen endlich Mal mit, wo sie eigentlich leben und wer wie und wie hart die Grundlagen für das Heute erarbeitet hat …Viele, die an der fachkundigen Führung -besonders durch AlfredGretka und Erwin Rückriegel- teilgenommen haben, haben sich begeistert bei mir gemeldet und darauf gedrängt, dass ich über den Besuch etwas schreibe. Viele waren angenehm überrascht davon, mit wieviel Engagement (und auch nicht gerade niedrigen Zahlungsverpflichtungen) die neuen Domänen-Besitzer hier ans Werk gegangen sind und weiter gehen. Das heruntergewirtschaftete Hofgut erwacht zu neuem Leben in seiner alten Schönheit. Das ist der Eindruck, von dem mir viele berichtet haben.Eine Überraschung ist dabei den Hilmers besonders gut gelungen: nach der Führung ludt Frau Hilmer alle TeilnehmerINNEN ins Kaminzimmer ein. Beim Eintreten nahm das Staunen fast kein Ende: heimlich während der Führung hatten Chrissie Heiß und ihre HelferINNEN gedeckt und geschmückt und es gab Essen für alle “Erzählabend”-Hofgut-Besichtigungs-Gäste der Hilmers aus der bewährten Küche von Elfriede Heiss. Ganz so einfach soll es nicht gewesen sein, die Elfriede für ein solches grenzüberschreitendes Catering zu gewinnen. Es muss wohl auch an dem gewinnenden Wesen der Hilmers gelegen haben, dass das so toll geklappt hat.Alle Geschichten hier nachzuerzählen, die an diesem gelungenen Abend zum Besten gegeben wurden, würde den PC platzen lassen. Nur so viel sei hier noch gesagt: es war nicht alles Friede-Freundschaft-Eierkuchen oder war es Worscht und Schnitzel ? Nein, es kam auch während des gemeinsamen Essens zur Sprache, dass eigentlich die Gemeinde das Hofgut hätte ersteigern müssen, dass hier eine Mehrgenerationen-Senioren-Wohnanlage hingepasst hätte, viel besser als in der Enge in Lieblos, dass der Domänenpark dann auch insgesamt öffentlich geworden wäre…Hier hätten die Gemeindevertretung und der (Alt-)Bürgermeister versagt. Es hat auch jemand was zur “Schallmauer” gesagt und gefragt, ob die noch eine andere Farbe kriegt usw,,,,Einig war man sich wohl darüber, dass es ein Glücksfall für Mittel-Gründau war, dass sich jemand mit Geldbeutel und Herz oder umgekehrt gefunden hat, der dieses Kleinod und neben der Alten Schule eines der wichtigsten und schönsten Stücke Mittel-Gründaus erhält.Wenn die besten Lösungen mit offenen Augen in den Sand gesetzt, verspekuliert werden, sind eben die soliden Zweitbesten die Besten.Im Namen vieler TeilnehmerINNEN der Erzählabende des Historisch-Demokratischen Vereins, die mich darum gebeten haben, möchte ich mich bei Hilmers ganz herzlich bedanken.Der nächste Erzählabend wird am ersten Donnerstag im Oktober am 6.10. stattfinden. Wie immer Gaststätte Stenger/Heiss ab 18.30 H.Es geht dabei um die weitere Planung der Meddel-Grinner “Histouren” und um Flurnamen. Nachdem wir den Straßennamen “Orles-Siemen-Straße” entschlüsseln konnten: das hat üüüberhaupt nichts mit Siemens zu tun: Siemen ist ein Synonym für Binsen, so wie auch Semen (Semenbach). Orles-Siemen bedeutet, dass sich oberhalb des Hasselbaches Richtung (Ex-Gaststätte)”Ronneburg” eine sauere Senke befand, in der Binsengras wuchs. Diese Senke gehörte einem Rittergeschlecht namens Orles, die in Orleshausen hausten….. konnten wir auch das Mühlstück dechiffrieren: der historische Mittel-Gründauer Mühlbach wurde gefunden und warum das Unterdörfer Backhaus am Mühlbach stand … (klar, weil es auch das Feuerwehrhaus war . und was ist ein Feuerwehrhaus ohne Wasser ?)Nach Berichten von der Domänenbesichtigung werden wir auf ähnliche Weise den Stickelsberg erkunden .Wichtig ist dabei, sich zu merken, dass “Grab” vom Tätigkeitswort “graben” kommt , wie der “Graben” ja auch. Ein Graben ist eine künstlich angelegte längere Vertiefung, wie ein Wassergraben, ein Schützengraben usw (wobei der oft auch zum Grab wird). Und ein “Stickel” ist ein Grabwerkzeug, das mit den Wörtern “Stechen” und “Stecken” und “Stich” zusammengehört. Viele Flurnamen sind um viele Jahrhunderte älter als die ältesten Gebäude Mittel-Gründaus ……..Aktuelle Anmerkung: Menschenrechtskämpfer in Libyen bei der Arbeit:

http://www.youtube.com/watch?v=zKHUVaWUB5k

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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Veröffentlicht am 16. September 2011