„Die Geschichte des Bad Orber Arbeiter- & Soldatenrates“ von Wolfgang Lieberknecht & über die des Kinzigtales & Vogelsberges & den antifaschistischen Widerstand schreibt Dr. Christine Wittrock – „Bad Orber Anzeiger“ jetzt auch lesbar!

Leider hat der Haingründauer Hannes Weinel, der „Marine-Hannes“ seine Kenntnisse über den „Arbeiter-, Bauern- und Soldatenrat“ des Gründau-Tales mit ins Grab genommen, bzw. fast alles dazu seinem Haingründauer Pfarrer Otto Löber erzählt. Der hat aber alle diese Kenntnisse bei seinem Weggang von Haingründau mitgenommen und sie auch auf Anfrage bisher dem Heimat-Dorf des Marine-Hannes nicht zurückgegeben. Auch seine Enkel schwiegen bisher immer noch.

Johannes Weinel hieß deshalb „Marine-Hannes“, weil er aktiv beim Matrosenaufstand in Kiel mitgekämpft hatte und damit das Auslaufen des letzten Kriegsschiffes verhindern, den 1. Weltkrieg damit beenden und so Tausenden von Menschen das Leben retten konnte. Der Arbeiter- und Soldatenrat von Bad Orb hat sicher nicht viel anders gearbeitet als der im Gründau-Tal. Mit dem Unterschied, dass im Gründau-Tal noch die Bauern dabei waren. Hier dürfte der Vorsitzende des regionalen Kleinbauern-Bundes, der Mittel-Gründauer KPDler und spätere Landtagsabgeordnete Heinrich Otto in der vordersten Reihe mitgearbeitet haben.

Der „Marine Hannes“ hat aber auch bei der Verteidigung der Versammlungsräume für Gewerkschafter, Kommunisten und Sozialdemokraten im Gründau-Tal eine wichtige Rolle gespielt: bei der Verteidigung der Schule in Mittel-Gründau zusammen mit Wilhelm Pfannmüller, Karl Groß aus Breitenborn und vielen Langenselbolder Kommunisten gegen die Büdinger SA und SS und die sie unterstützenden Büdinger Polizisten. Die SA und SS terrorisierten alle Gastwirte, die den Linken ihre Säle und Hinterzimmer zur Verfügung stellten mit Saalschlachten, bei denen das gesamte Inventar zerstört wurde. Als die Büdinger SA und SS in Haingründau die Gaststätte „Drei Hasen“ angriffen und schon dabei waren, den Gastraum zu demolieren, schnappte sich der Bauvorarbeiter Hannes Weinel zwei SA-ler und prügelte sie aus dem Fenster auf den Misthaufen. Das war der legendäre „Haingründauer Fenstersturz“, der für die beiden SA-Leute glimpflich ausging, da der Gastraum im Parterre lag.

Die Forschungsarbeiten zu dem Artikel über den Bad Orber Arbeiter- & Soldatenrat waren in den End 1980er Jahren nicht so einfach und einen solchen Artikel im Orber Anzeiger aus dem Hause Naumann unterzubringen, dürfte noch etwas schwieriger gewesen sein. An einer solchen Aufgabe ist schon Mal ein gestandener Journalist namens Rolf Kotau gescheitert, dessen Geschichte ich als Shortstory auch in den frühen 1980ern veröffentlicht hatte. Dass der Name dabei ein Pseudonym war, um dem wirklichen Journalisten nicht zu schaden, dürfte klar sein. Wolfgang Lieberknecht hat den Artikel geschrieben. Die mit Schere und Fixogum gefertigten Umbruchbögen hat mir Wolfgang Lieberknecht gegeben, weil ich daraus noch eine Druckvorlage für die „Neue Hanauer Zeitung“ machen wollte. Dass Naumann senior mit mir zusammen 1968 bei der Frankfurter Rundschau, er als Drucker und ich als Schriftsetzer angefangen hat, tut nichts zur Sache. Ich vermute Mal, dass er schon damals nicht wie ich bei der linken IG-Drupa sondern bei einer christlichen Gewerkschaft und in der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) organisiert war.

Über die im kasselaner-preußischen Kinzigtal arbeitenden Arbeiter- & Soldatenräte und den antifaschistischen Widerstand, die Judenverfolgung hat Dr. Christine Wittrock geforscht und publiziert:

Langenselbold
Schlüchtern / Steinau
Gelnhausen, Wächtersbach ….

Der Nachdruck des Artikels über den Bad Orber Arbeiter- & Soldatenrat in der nhz hat leider nicht geklappt, wohl auch, weil unsere Redaktion juristische Schritte des Hauses Naumann fürchtete . Wann der Orber Anzeiger von Haas durch Naumann übernommen wurde, weiß ich nicht mehr so genau. Möglicher Weise ist der Artikel auch noch unter Haas erschienen.

Ich hoffe, die Seiten sind einigermaßen lesbar. Einige Bilder sind verlorengegangen. Fixogum ist halt kein Uhu.

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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