Peter Zingler POST MORTEM FRurteilt & geköpFRt. HaBEs Gegennachruf für einen passend FRzeichneten, FRdrehten, FRschnittenen & FRschriebenen

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Hätte der FRschreiber Claus-Jürgen Göpfert die frühen Zingler-Bücher so wie ich gelesen, teils verschlungen und rezensiert, und sie nicht wie seine Kollegen 1984 so besprochen, wie man Warzen von Schamanen und Scharlatanen besprechen lässt – in der Hoffnung, sie mögen ganz schnell verschwinden, dann hätte er vielleicht Peter Zingler nicht zum Einbruchs-König von Nippes gemacht. Dass Zingler als erfolgreich gewendeter Shooting-Star sich autobiographisch „aufwertet“, ist verständlich. Wer kann denn als Buback-Opfer und Gegner, als BKA-Opfer bei der „öffentlich rechtlichen“ Karriere machen. Und Göpfert plappert die biographischen Verschönerungen artig nach.

Eines der frühen autobiographischen Werke Peter Zinglers hat dessen Weg in Hochsicherheitstrakte über eine Langstecke vergeblicher Selbstrettungsversuche des Neu-Nippeser maximal Kleinkriminellen beschrieben „Spur 362“ heißt der Fast-Roman über den Chef eine Drücker-Kolonne, die im Auftrag einer Brauerei am Rande der Kleinkriminalität Kunden akquiriert -nahe an mafiöser Schutzgeld-„Akquise“. Der Chef-Drücker gerät in eine von General-Bundesanwalt Buback initiierte „Schleyer“-Fahndung, kommt in Haft und kann von dort aus seine vertraglichen Pflichten gegenüber den Brauereien nicht einhalten, muss seine Leute ausbezahlen, gerät in eine Kredit-Zange usw …. die Folgen der Haft sind albtraumhaft. Der Ex-Drücker rutscht weiter in der Kriminalitätsspirale und landet wieder in Haft usw. …

Hier kommt Zingler im Dieburger oder Weiterstädter Knast in die von der FR erwähnte Schreibwerksatt. Die führt er schließlich selber weiter. Dieter Schlüssler, ein Mitglied der berüchtigten Hanauer Schlüssler-Gang kommt genau in diese von Zingler geführte Schreibwerkstatt. Seit 1974 kenne ich die Schlüssler-Groß-Sippe, die von der Oma Schlüssler angeführt wird und jährlich im „Deuschen Haus“, einer Traditions-Gaststätte im Lückhardt-Dorf im Hanauer (Sub-)Proleten-Viertel „Lamboy“ ihre Generalversammlung zwecks Jahresplanung abhält.

Dieter Schlüssler weiß von meiner öffentlichen Kritik an der Bundesanwaltschaft und dem BKA, weiß auch von meiner Verurteilung – nach Revision – zu 3 Jahren Gefängnis auf 3 Jahre Bewährung und stellt deshalb Kontakt zu Peter Zingler her. Seit dieser Zeit hatte ich immer wieder Kontakt zu Zingler, der mir bei meiner Schreiberei zunächst geholfen hat, dann aber mein damals entstehendes „Hauptwerk“, die „Putztruppen“ als „viel zu quer strukturiert“ abkanzelt und die Technik des „Oppenheimer-Effekts“ ablehnt. Siehe dazu: „Putztruppen“ & “Oppenheimer-Effekt”? Fragt den TATORT-Autor Peter Zingler! – barth-engelbart.de

Schließlich ist ihm seine persönliche „Buback-Affaire“ und meine ständigen Erinnerungen daran in den „Putztruppen“ zu karrieregefährdend. Er löscht die 360 Seiten meines Roman-Manuskriptes in seinem Speicher und bricht mit dem Auszug aus der alten „Romanfabrik“ in der Uhlandstraße den Kontakt zu mir ab. Mit auslösend für diesen Kontaktabbruch dürfte auch meine Erinnerung an die Judenverstecke in der Uhlandstraße 43 gewesen sein, die schräg gegenüber der „Romanfabrik“ lagen und in der „Romanfabrik“ nie behandelt wurden. Ebenso wenig wie die GESTAPO-KZ-„Versandt-Zentrale“ in der Großmarkthalle, die politischen Säuberungen im Frankfurter Ostend in den 20er, 30er und den 1950er & 60er Jahren
In den „Putztruppen“ spielen die Judenverstecke und die Arbeit einer Spezialeinheit der Frankfurter Polizei im Ost- & Nordend eine wichtige Rolle, die bis in den Häuserkampf und das Polizeipräsidium in FFM ihre Schatten werfen.

Mehr zu Dieter Schlüssler, Peter Zingler und meine Beziehungen zu beiden nach dem Göpfert-Nachruf in der FR

Zum Tod von Peter Zingler: Es gab so viel zu erzählen

Erstellt: 01.01.2023, 15:29 Uhr

Von: Claus-Jürgen Göpfert

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Peter Zingler.
Peter Zingler. © christoph boeckheler*

Zum Tod des früheren Einbrecherkönigs und erfolgreichen Autors Peter Zingler.

In seinem rechten Ohr trug er stets einen Rubin. An der Wand in seinem Arbeitszimmer hing eine Maschinenpistole. Er konnte schroff und hart sein, wenn er Leute in singendem Kölsch runterputzte, lief er zu großer Form auf. Aber all das diente der Imagepflege. Peter Zingler war ein sensibler Mensch, nachdenklich, herzlich zu Freunden. In seinem ersten Leben ein Einbrecherkönig, der zwölf Jahre im Gefängnis saß, stieg er in einer zweiten Karriere zu einem der erfolgreichsten deutschen Drehbuchautoren auf. Der Träger des Grimme-Preises schrieb das Skript für mehr als 100 Filme, darunter viele „Tatorte“. Er arbeitete wie besessen, ohne Pause. Jetzt ist der Mann, der ein wildes Leben geführt hat, im Alter von 78 Jahren in Frankfurt am Main gestorben.

Der gebürtige Chemnitzer gehörte der verlorenen Generation der Nachkriegszeit an. Er wuchs ohne Vater in der Trümmerwüste Kölns auf, war als Junge schon auf dem Schwarzmarkt aktiv. In seiner Autobiografie „Im Tunnel“ hat er diese Phase seines Lebens später geschildert. Dem fast 600 Seiten starken Buch ist das Gedicht „Lebenslauf: Lauf ums Leben“ vorangestellt. Darin heißt es: „In der Schule lief es normal / Bis ich richtig laufen lernte, weglaufen / Vor der Familie / Vor der Polizei / Vor der Realität / Vor mir selbst / Ich lauf heute noch weg.“

Seine Großmutter gab sich als seine Mutter aus, seine wirkliche Mutter kannte er lange als ältere Schwester. Erst als Peter elf Jahre alt war, flog dieses Lüge auf. Als 14-Jähriger schlug er sich per Anhalter nach St. Tropez durch. Über die Filme, die er heimlich im Kino sah, hatte er sich unsterblich in Brigitte Bardot verliebt, wollte leben wie sein Held Eddie Constantine. Er begann, Luxus-Automobile zu stehlen. War bald Spezialist für Einbrüche in die Villen reicher Männer, ließ Pelze, Teppiche, Gemälde mitgehen. „Probiert habe ich bestimmt 500 große Brüche, geklappt haben 150“.

Das Leben auf großem Fuß, zeitweise mit eigenem Porsche, endete jäh durch Verhaftung. Im Knast, zu einer langen Strafe verurteilt, Zusammentreffen mit Ursula Sigismund, einer Nachfahrin des Philosophen Friedrich Nietzsche. Sie leitete die Gefängnis-Literaturgruppe, förderte Zingler. Als er zu schreiben begann, schickte sie ein Manuskript an den bekannten Schauspieler Günter Strack.

Der setzte sich bei der Münchener Filmproduktion Bavaria dafür ein, aus dem Text ein Drehbuch zu machen. Zingler erhielt einen Tag Hafturlaub, um sein Werk in München persönlich vorzustellen. Wegen seiner erfolgreichen literarischen Arbeit kam es 1985 zur vorzeitigen Haftentlassung. Dieter Engel, Besitzer des ältesten Frankfurter Bordells „Sudfass“, wurde sein Unterstützer. Im Haus Uhlandstraße 21 im Ostend, das Engel gehörte, gründete Zingler mit seiner Freundin, der Cartoonistin Doris Lerche, am 1. September 1985 die „Romanfabrik“, einen Ort für Lesungen und Diskussionen.

Der Autor brachte mit seinen Drehbüchern einen neuen Ton, eine neue Wahrheit in die biederen und drögen deutschen Fernsehkrimis. „Diese Serien sind das, was die Leute für Realität halten, aber mit Wirklichkeit haben sie nichts zu tun.“ Auch mehr als 25 Romane entstanden, nicht nur Krimis. Doch seine größten Erfolge feierte er im Fernsehen, auch mit Vorlagen für die „Schimanski“-Figur von Götz George. Vergeblich blieb allerdings sein Versuch, den öffentlich-rechtlichen Sendern einen Kriminellen als Sympathiefigur zu verkaufen. Den Verantwortlichen fehlte der Mut. Als dann die US-Kultserie „Breaking Bad“ mit einem Chemielehrer, der zum Verbrecher wird, auch in Deutschland Quotenrekorde brach, ärgerte sich Zingler mächtig.

Das angesehene Mitglied des Verbandes Deutscher Drehbuchautoren kämpfte in seinem zweiten Leben dafür, dass die Verfasser und Verfasserinnen von Film- und Fernsehstoffen endlich besser bezahlt werden. Stolz erlebte er 2015, dass die ARD seine Autobiografie unter dem Titel „Die Himmelsleiter“ als Zweiteiler im Fernsehen zeigte.

Doch seine Vergangenheit als Krimineller blieb immer präsent. Stets hatte er das Gefühl, getrieben zu sein, es allen zeigen zu müssen. Stets blieben Statussymbole wie die Rolex am Arm für ihn wichtig. „Ich hab die Angst, wenn ich nicht mehr getrieben bin, fall ich um und bin tot.“ Auch seine Freunde, wie der langjährige Frankfurter Kulturdezernent Hilmar Hoffmann (SPD) oder der Schriftsteller Peter Kurzeck, konnten ihn von seinen Ängsten nicht befreien.

Bis zuletzt lebte und arbeitete Peter Zingler im Frankfurter Ostend. An seiner Wohnungstür hing die Aufforderung, bitte die Waffen abzugeben. „Damit war natürlich die Polizei gemeint.“ Fassungslos musste er aber mit ansehen, wie seine Welt, aus der er seine Stoffe schöpfte, die Arbeiter-Kneipen und billigen Läden, das Milieu rund um die Großmarkthalle, unterging. Mit der Europäischen Zentralbank kamen die Luxus-Wohnungen und Büros, auch das „Sudfass“ verschwand und wurde durch einen teuren Wohnturm mit dem schönen Namen „Oskar-Residence“ ersetzt.

Peter Zingler aber schrieb bis zuletzt. Es gab doch so viel zu erzählen.

Als Redakteur der NHZ-Werkstatt habe ich Peter Zinglers erste Bücher rezensiert. Die Rezension der Buback-„Spur 362“ muss ich erst im Archiv wiederfinden

„Putztruppen“ und der Oppenheimer-Effekt ? Was ? Fragen wir Mal den TATORT-Autor Peter Zingler – barth-engelbart.de

… Peter Zingler, dessen erste Bücher ich in der Neuen Hanauer Zeitung (nhz) 1983/84, als er noch in Dieburg im Knast schrieb, euphorisch rezenziert HaBE (bei wikipedia sind davon leider nur die „Notizen aus der Mülltonne“ aufgeführt, die „Spur 362“, die von seiner folgenschweren und teilstödlichen Begegnung mit Generalbundesanwalt Buback handelt, fehlt bei wikipedia ((kann sein, dass der arrivierte Zingler selbst dieses Buch bei wikipedia  verschweigen ließ?)) Jedenfalls ist diese „Spur 362“  auch einer der Gründe dafür, dass ich auf seine Bücher überhaupt aufmerksam wurde …  das kam so: beim Kneipenverkauf der Kommunistischen Volkszeitung (KVZ), dem „Zentralorgan des KBW“,  traf ich so um 1978 in der Hanauer Innenstadt in der Gaststätte „Gassebub“ auf Dieter Schlüssler, der frisch entlassen aus dem Knast in Dieburg auf seinen nächsten Blackout zu soff. Der Lebensabschnittsgefährte der Wirtin, ein Palästinenser, war Abonnent der KVZ und ich versuchte mit magerem Erfolg auch an den Gassebub-Tischen die Zeitung  an den kleinen Mann und seine Frau zu bringen. Bisweilen auch mit HaBE- Liedersingen in Hanauer Platt verbunden. „Vadder kumm, mir gehn naus in die Bulau…“ „Oamm Heumargd wer’n die Beem gefällt unn doann, unn doann.  im Lambewald widder uffgeschdelld…, de Lambewald werd platt gemacht, unn doann, unn doann.. wo moije schunn IKEA lacht…“ oder „Beiß, Bagger beiß, bau mer bloss koan Scheiß…“ …   12 Leute in der Kneipe, 3 Zeitungen verkauft.  Heute Nacht noch eine Meldung über den Zellenleiter an die Regionalleitung Mitte (an Horst Löchl, den späteren Prof. an der Francfort University of Finance and Manangement) über den heutigen Betriebs-, Straßen- und Kneipenverkauf. Die Zeit drängt. Ab 24 Uhr Zellensitzung. Morgenfrüh 4.30 DUNLOP, VAC, HERAEUS,  eventuell Vertretungseinsatz  vor Honeywell in Maintal. Das war was für Ochsen wie mich, dort verteilten wir Flugblätter bis „die Knechte vom Knecht“  (die IGMetall-DKP-Betriebsgruppe) Ohrfeigen verteilten.  Anschließend zur vom AA verordneten Dummschulung nach Frankfurt..

De Dieder, wie er in der Kneipe genannt wird, blafft mich auf dem Weg nach draußen vom Tresen her an: „Ihr seid doch all nor Schwätzer, eier Zeidung versscheehd doch koaner, mit demm Paddeischinesisch. Wonns rischdisch hard werd, siehd mer nix me-i vunn aisch!“  Ich setze zu einem Widerspruchsversuch an. Zwecklos. „Ihr seid doch all nor Waamduscher, nix gschaffd, koa Schwiel on de Händ, unn Schweiß ? , denn kennd er vielleischd vunn de Disco. In Hanau gibts nor oan, demm könnd ischs abnemme, dass ers werrglisch sou moahnd, wie  ers seschd, dass er dudd, was er redd: des hodd mer de Zingler in Dieborsch gschdeggd, des hodd in de Bildzeidung gschdonne: Drei Jahre wegen Bubak ! –  Geesche denn seid er doch nor uffgebloosene GarrdeZwersch! Oxefresch!“  Erst als ich dann auch etwas lauter werde und mich anschließend etwas leiser oute, hört de Dieder uff ze brülle.  Seit diesem Zusammentreffen HaBE ich in der Hanauer Region eine ehrenamtliche Body-Guard.  Die berüchtige “Schlüssler-Gang”. Bis weit über den Tag hinaus, an dem der zwischenzeitlich halbtrockene Dieder als Wortführer der Kioskfraktionsschlange von der Willemsbrigg , am vom OB Kaminski weggesäuberten Törgge-Wasserhäusi gegenüber der Szenekneipe „Brückenkopf“ sich mit seiner letzten Pfandflasche ans Kinzigufer legte und dort ins Gras biss.  Dieter ist so verflogen wie seine Dauerbeflaggung:  die hieß damals noch nicht HARTZ-NOT-ROLLT. Aber auch er hat schließlich die Fahne hochgehalten, wenn WIR wiedermal Champion wurden. Auch Dieter wurde quartalsweise, periodisch irgendwie irgendwo Weltmeister, Meist aber mehr Jägermeister.

Nun hatte ich so um die 2003 oder 4 Peter Zingler mein damals schon um die 350 Seiten dickes word-manuskript zugeschickt, mit der Bitte, es doch mal zu begutachten, mir Tipps zugeben, denn die Geschichte spielt zum großen Teil im Ostend, rund um die damals noch nicht existente „Romanfabrik“ und Zingler kannte  sowohl den Flüsterwilli, Stalin und seine Frau Margarete, die die Breite Gasse unter sich hatte, die Sonne von Mexiko“, den Frankfurter Untergrund….

Womit wir schon beim Oppenheimer-Effekt wären..

Doch langsam!

Peter Zingler hat mir geantwortet, er hätte noch nie einen so durchgängig  querstrukturierten Roman gelesen, das sei ihm zu schwierig und „Normalos“ wie ihm nicht zuzumuten. Das hat mich zunächst schwer getroffen. Aber nach ein paar Tagen wurde mir klar, dass es sich hierbei eher um eine Art „Chapeau“-, eine Hut-ab-Geste handelte. Naja, vielleicht auch nicht.

Was Zingler aber damit punktgenau getroffen hat, ist der „Oppenheimer-Effekt“. „durchgängig querstrukturiert“

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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