Ludwig Börne klagte vor 16 Jahren vor dem Frankfurter Römer gegen die Verleihung des „Börne-Preises“ an Henryk M. Broder

(„Ludwig Börnes Klage“ ist einer der Gründe, warum Henryk M. Broder mich per mail zum „Arschloch“ adelte. Siehe dazu auch: HaBE Literaturpreistitel gesammelt: “Widerlich”, “Arschloch”, “Volksfrontler”, “Völkisch”, “Antisemit”, “Volkstümler”, “Verschwörungsschwurbler”, “Holocaust-Relativierer” … – barth-engelbart.de

Lev Baruchs Klagelied oder Warum Börne im Grab routiert

Das HaBE ich 2007 auf den Stufen des Frankfurter Römers unter Beteiligung des Publikums kurz vor den Aufnahmen für das Frankfurter Literaturtelefon und das Drumrum etwas später geschrieben:

Henryk M. Broder bekam am 26.06.2007 in der Frakfurter Paulskirche den Börnepreis durch Lokus Markwort verliehen, während Peter Handke der Heine-Preis von der Düsseldorfer StadtverordnetenMehrheit gegen das Votum der Jury aberkannt wurde. Der Dialog Börnes mit Heine im Himmel oder in der Hölle zum Preis-Träger wird mit großer Wahrscheinlichkeit doch in der Hölle stattgefunden haben. Obwohl Lev Baruch sich ja germanisieren ließ und zum Christentum konvertierte. Es hat ihm nicht viel genützt.

Sie haben Börne wie Heine ins Exil gejagt.

Hartmut Barth-Engelbart. 1.6.–30.6. liest aus „unter-schlag-zeilen“, Gedichte, 6 Minuten Literatur – rund um die Uhr, Tel.: 069/24246021 … Hartmut Barth-Engelbart liest dort auch die Urfassung des Klageliedes, das er auf den Treppen des Römers unter Beteiligung des Publikums noch vor dem Aufnahmetermin schrieb

Hartmut Barth-Engelbart

Aus aktuellem Anlass:

Lev Baruchs Klagelied
oder
Warum Ludwig Börne im Grab routiert

Broder kriegt
den Börne-Preis
die Jury hats entschieden
weil er wie toll für Kriege schreibt
kann er ihn auch nicht frieden

Der Ludwig ruft
“Oh welch ein Scheiß!”
aus seiner Gruft
“Was ? Dieser Schuft
kriegt meinen Preis !?”

Er findet sich damit nicht ab
und dreht sich,
säufzt in seinem Grab
und wendet sich an Heine,

der ganz besorgt den Börne fragt:

“Was ist es , Ludwig, was dich plagt ?”


“Ach Heinrich,
dass ich weine,
liegt nur daran:
dem Handke wurd
dein Preis verwehrt –
der wollte einen Krieg beenden
War das verkehrt? -”
– jetzt muss Lev Baruch
sich vor Graus
nochmals im Grabe wenden –
” -Dass man in meinem
guten zweiten Namen
jetzt diesen alten
heiß- und kalten
Schreibtisch-Krieger-Täter ehrt !!

(so weit habe ich den frischen Text im LiteraturTelefon bereits gelesen — hier geht er weiter!)

Der morgens schon
vorm Spiegel steht
und dann von dort
dem nächsten Volk
den Krieg erklärt !!

Ach, lebt ich noch
was hätt ich mich gewehrt
mit Kopf und Herz
mit Zähnen, Maul und Klauen,

mit Hand und Fuß
mit der Feder

nicht nur mit Worten

gegen ihre Kriege

und ihr Völkermorden
um keinen Preis

ging dieser Preis
mit meinem Namen
an Broder und Consorten
Amen!”

Als nun der Broder dies gehört
hat sich der Pauls-Platz-Hirsch empört
bei Gott und aller Welt beschwert
dass Börne seinen Frieden stört:

“Der Alte lässt mich nicht

in Frieden kriegen

Schreiber-Sold

und Treiber-Preise!”
und hat ihn vor Gericht gezerrt

wo der Lev Baruch

wegen schwerem

Friedensbruch

verurteilt wird

nicht füsi-

aber wieder exiliert

Man führt ihn ab

Die Broders siegen –

Börne scheint zu unterliegen

Und Broder tanzt auf Börnes Grab

und schwenkt den 32/48ern

zum Hohn

das Deutschlandlied mit allen Strophen grölend

die schwarzrotgoldne Fahne in der Hand

und Uhland selbstbesoffen rezitierend:

Als Kaiser Rotbart lobesam

ins heilge Land gezogen kam …

Ein Prost

auf Barbarossas Wiederkehr

wie nannt sich noch

sein jüngstes Unternehmen?

Nach Dessert Storm Enduring Freedom

darf SiemensHochTief jetzt

am Wiederaufbau profitieren

Kanonenfutter muss es kreditieren

und dann entlang der BagdadBahn

rollt der nächste Kreuzzug an

im Namen Barbarossas

Ach ja, wir dürfen nicht

den Faden dieses Klagelieds verlieren ..

Der Broder schleppt den Börne vor Gericht

Es war nicht grad das Jüngste
Die Richter warn – so viel man weiß
Juroren schon beim Börne-Preis
Jetzt wird der Börne eingesperrt

Und auf dem Weg zum Himmelsknast
Hat Börne nochmal Mut gefasst

und schrie ganz laut:

“Die Predigt wider eure Mauth …”

und das Traktat war wieder

wie schon vor 180 Jahren

als gottesfürchtge Schrift getarnt

(der Heinrich hatte ihn gottlob

vor Schäubeles Zensur gewarnt)

” … muss ich heut mit dem Satz beginnen:

Ihr alle meine Schafe,

meine Frommen,

die ihr zum Gottesdienst gekommen,

kehrt um

ihr müsst als brave Christen

euch eines Besseren besinnen

Ihr sollt nicht länger euren Hungerlohn

für ihre Kriege blechen

und lasst euch nicht für ihre Beutezüge

eure Knochen brechen

die Soldbücher sind Abschusslisten

und alle die euch in die Kriege hetzen

was gelten denen eure toten Leiber

stürzt sie bevor sie eure Söhne noch zerfetzen !

Kanonen futtern auch die Kinder und die Weiber !

– wenn sie sonst nichts zu beißen haben –

Hört hin wenn sie die Säbel und die Messer wetzen

und wisst, sie werden sie an eure Hälse setzen.

Und nun zum Schluss

bevor ich jetzt von hinnen gehe

ich gestehe

zum wiederholten Mal

ich säh es wirklich gerne

haut ihr dem BlitzkriegSchreiber

auf seine Griffel und Gehörne

– fragt Heinrich, der weiß wen ich meine –

Ihr tuts für euch

und nicht für mich alleine

Lev Baruch dankt

-(mein alter Name) –

herzlichst

Euer

Ludwig Börne

-(das ist mein Neuer)-

und er verschwindet in der Ferne

30.05.2007 geschrieben

Autor: Hartmut Barth-Engelbart

Autor von barth-engelbart.de

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